Die Frage nach der Erbschaft für die nächste Generation
Was für eine Erbschaft wollen wir unseren Kindern, den nächsten Generationen, hinterlassen? Wirtschaftliche Stabilität, eine gute Ausbildung, gefolgt von einer erfolgreichen Karriere? Vielleicht eine nachhaltige Welt? Oder einfach gute Werte, die jede Gesellschaft braucht, um gut voranzukommen?
Manche denken vielleicht etwas materieller, zum Beispiel an eine Immobilie – vor allem in München ist das ein hohes Gut. Als Christen, als christliche Eltern und auch als Gemeinde stellt sich die Frage: Was soll unser Anliegen für die nächsten Generationen sein?
Die Bibel sagt viel darüber. Und ich glaube, das wird euch nicht überraschen: Die Prioritäten sind anders als das, was die Gesellschaft uns vorgibt, was wichtig ist.
Einer der grundlegenden Grundsätze des biblischen Glaubens finden wir in 5. Mose 6. Ihr müsst das nicht aufschlagen, aber dort steht – und das sind bekannte Worte für viele von uns: „Höre, Israel! Der Herr ist unser Gott, der Herr allein. Du sollst den Herrn, deinen Gott, lieben mit deinem ganzen Herzen, mit deiner ganzen Seele und mit deiner ganzen Kraft.“
Diese Worte sind uns auch deshalb gut bekannt, weil Jesus sie in Matthäus und den anderen Evangelien zitiert. Er sagt, das ist das Erste, das höchste Gebot, das Allerwichtigste.
Der Auftrag zur Weitergabe des Glaubens
Aber vielleicht wissen nur wenige von uns, was direkt auf diese Worte aus 5. Mose folgt. Und das ist ein Auftrag. Hört diesen Auftrag:
„Diese Worte, die ich dir heute gebiete, sollst du auf dem Herzen tragen. Du sollst sie deinen Kindern einschärfen und davon reden, wenn du in deinem Haus sitzt, auf dem Weg gehst, dich niederlegst und aufstehst.“
Interessant, oder? Der Grundsatz des israelitischen Glaubens, des biblischen Glaubens, wird unmittelbar von diesem Auftrag ergänzt: Es geht nicht nur darum, die Worte für sich selbst zu behalten, sondern sie an die nächste Generation weiterzugeben.
Dieser Auftrag wird an vielen weiteren Stellen in der Bibel wiederholt.
Ich weiß nicht, welche Prioritäten du für dein Kind hast oder welche Prioritäten wir als Gemeinde für unsere Kinder setzen. Aber es ist ziemlich klar, was Gottes Priorität für unsere Kinder ist: Nicht die besten Noten, nicht die besten Arbeitsperspektiven, nicht finanzielle Stabilität. Nein, Gottes Priorität ist, dass sie ihn, Gott, seine Wege, seine Wundertaten und seine Gebote kennen.
Die Gefahr des geistlichen Abfalls
Dagegen zeigt uns die Bibel, was passieren kann, wenn christliche Eltern und Gemeinden ihre Verantwortung nicht wahrnehmen. Sie macht deutlich, dass jede Generation nur eine Generation vom geistlichen Abfall entfernt ist.
Dazu lesen wir eine Stelle, die heute unsere Predigtstelle ist: Richter 2,6-13. Diese findet ihr in der Bibel, die vor euch liegt, auf Seite 246 im vorderen Teil.
Übrigens, wie ihr vielleicht bemerkt habt, sind wir heute nicht in unserer normalen Reihenfolge. Wegen der Tauftage heute haben wir beschlossen, eine Ausnahme zu machen und außerhalb der Reihe zu predigen.
Nun zu Richter 2,6-13:
Als Josua das Volk entlassen hatte und die Israeliten in ihr Erbteil zogen, um das Land einzunehmen, dienten sie dem Herrn, solange Josua lebte. Auch die Ältesten, die lange nach Josua lebten und alle großen Werke des Herrn gesehen hatten, die er an Israel getan hatte, hielten an ihm fest.
Dann starb Josua, der Sohn Nuns, der Knecht des Herrn, im Alter von hundertzehn Jahren. Sie begruben ihn im Gebiet seines Erbteils in Timnat-Hires auf dem Gebirge Ephraim, nördlich vom Berg Gaasch.
Als auch alle, die zu Josuas Zeit gelebt hatten, zu ihren Vätern versammelt waren, kam eine andere Generation auf, die den Herrn nicht kannte. Sie kannten auch nicht die Werke, die er an Israel getan hatte.
Diese Israeliten taten, was dem Herrn missfiel. Sie dienten den Baalen und verließen den Herrn, den Gott ihrer Väter, der sie aus Ägyptenland geführt hatte. Sie folgten anderen Göttern nach, den Göttern der Völker, die um sie herum wohnten. Sie beteten diese Götter an und erzürnten den Herrn, denn sie verließen den Herrn immer wieder und dienten dem Baal und den Aschera.
So weit.
Historischer und geistlicher Kontext des Abfalls
Wir befinden uns ungefähr im 14. Jahrhundert vor Christus, also an dieser Stelle hier. Das Volk hat das Land Kanaan unter der Führung von Josua, ihrem Feldherrn, eingenommen. Das Land ist größtenteils unter Israels Kontrolle, und die Israeliten bewohnen jetzt die eingenommenen Städte und Dörfer. Dennoch gab es einige Städte, die von den Israeliten nicht eingenommen wurden. Sie ließen die Kanaaniter dort weiter wohnen, und das führte zu Schwierigkeiten für das Volk.
Die Präsenz der Kanaaniter wurde bald zum Fallstrick für Israel, wie wir im weiteren Verlauf des Buches Richter lesen. Denn ihre Gegenwart im Land führte nicht nur dazu, dass sie feindselige Menschen in ihrer Mitte hatten, sondern auch, dass die kanaanitische Religion eine große Versuchung für Israel darstellte. Der Rahmen war also gar nicht ideal für Israel. Israel machte es sich nicht einfach; es erlaubte Versuchung in seiner Nähe. Aber das war noch nicht der Abfall.
Denn wir lesen am Anfang dieser Stelle, dass das Volk in den ersten Jahren nach dem Tod Josuas treu mit Gott weiterging. Ich glaube, diese Stelle sagt uns, dass die entscheidende Zutat in ihrem Abfall eine andere ist. Es zeigt, dass geistliche Vergessenheit und Unwissenheit die entscheidende Rolle in dieser Situation spielten.
Lasst uns ein bisschen zurückgehen und den Weg in den Abfall langsam nachverfolgen. Josua entließ das Volk, das steht in Vers 6. Das ist ein Hinweis auf das, was wir in Josua 24 lesen. Dort erneuert Josua den Bund mit dem Volk. Ihr müsst das nicht unbedingt aufschlagen, aber in Josua 24 wird beschrieben, wie Josua den Bund mit Gott neu bestätigt. An einer Stelle stellt Josua dem Volk eine Wahl: Er sagt zu ihnen, sie sollen heute wählen, wem sie dienen wollen — den Göttern, denen ihre Väter jenseits des Stroms gedient haben, oder den Göttern der Amoriter, in deren Land sie wohnen.
Es fing gut an. Wir lesen in Vers 7, dass das Volk dem Herrn diente. Sie hatten diese Wahl getroffen und nahmen sich vor, ihr treu zu bleiben. Am Anfang taten sie das auch. Das ging so lange, wie das Volk Leiter hatte, die das große Werk des Herrn gesehen hatten. Der Fokus liegt hier auf dem Wort „sehen“. Sie hatten nicht nur von diesen Dingen gehört, sondern sie auch miterlebt. Sie waren Augenzeugen, sie waren beteiligt, und das nahmen sie zu Herzen.
Der Text deutet an, dass sie das Wissen zumindest am Anfang nicht für sich behielten, sondern es treu weitergaben. Die Generation der Ältesten kannte Gott und seine Werke, im Gegensatz zur nächsten Generation. Das Weitergeben des Wortes war auch von Gott gewollt. Der Glaube sollte unter dem Volk reichlich verkündigt und vorgelebt werden, wie wir am Anfang der Predigt aus 5. Mose 6,4-7 gehört haben.
Durch ihr Vorbild und ihr Zeugnis sorgten sie dafür, dass das Volk Bescheid wusste. Sie erinnerten das Volk zum Beispiel Jahr für Jahr bei den Festen, die sie jedes Jahr feierten, an die großen Taten Gottes. Diese Feste sind auch in den fünf Büchern Mose beschrieben. Vielleicht sorgten sie sogar dafür, dass in jeder Stadt und in jedem Dorf Lehrer waren, die das Volk von den großen Taten Gottes erzählten. Die Menschen wurden ermutigt, an den Versammlungen teilzunehmen, zum Beispiel dort, wo die Stiftshütte stand.
Sie achteten bestimmt darauf, dass die Menschen keine faulen Kompromisse eingingen. Zu ihrer Zeit hielt das Volk an Gottes Festen fest. Sie wurden von den Kanaaniten nicht verführt oder zu fremden Göttern weggezogen, obwohl sie unter ihnen wohnten. Der Text deutet darauf hin, dass Gottes Erkenntnis zur Zeit Josuas und der Ältesten, die ihn überlebten, weit verbreitet war.
In diesen Jahren hing das Volk am Herrn und blieb treu. Da war keine Rede davon, nach anderen Göttern zu laufen. Das hatte sie zunächst nicht weggelockt. Nach dem Tod Josuas ging es weiter, aber nicht dauerhaft. Es war kurzlebig, denn innerhalb einer Generation sahen die Dinge schon ganz anders aus.
Wie kam es dazu? Wir können uns das gut vorstellen. Josua und alle Ältesten des Landes waren mittlerweile gestorben. Eine neue Generation nahm ihren Platz ein. Von ihnen lesen wir, dass sie den Herrn nicht kannten, noch wussten, was er für Israel getan hatte. Das bedeutet, sie hatten all das, was ihre Väter erlebt hatten, nicht zu Herzen genommen. Sie ignorierten es oder es wurde ihnen irgendwann gar nicht mehr erzählt. Sie hatten es vergessen.
In den ersten Jahren nach dem Tod Josuas und der Ältesten folgten die Menschen noch den Geboten, aber irgendwann nicht mehr aus Überzeugung, sondern aus Gewohnheit und Tradition. Nach und nach ließen sie in ihrem Gottesdienst nach. „Ach, wir waren doch schon letztes Jahr bei der Stiftshütte, wir brauchen dieses Jahr nicht noch einmal hin“, obwohl es ein Gebot Gottes war, dass sie das tun sollten. Oder: „Wir kennen die Geschichten schon, die Wiederholung wird irgendwann zu viel.“ Oder: „Unsere Kinder haben schon viel über die Geschichten unseres Volkes gehört, als sie klein waren. Sie müssen das nicht ständig wieder hören.“
Gleichzeitig wurden sie von der Lebensweise und Religion der Kanaaniter beeinflusst, die unter ihnen wohnten. Weil ihr eigener Glaube nicht mehr so präsent und stabil war, öffneten sie sich langsam für die Kanaaniter. Diese waren interessant und machten Dinge anders als sie. „Ein bisschen auf sie eingehen schadet ja keinem. Wir bleiben weiterhin bei unserem Gott, aber wir müssen uns auch irgendwie unserem Umfeld anpassen.“ Am Ende schauten sie ihre Gesetze, Gottes Gesetze, an und fragten: „Warum folgen wir diesen alten Gewohnheiten?“
Man sieht, wie das geschehen kann – und zwar innerhalb einer Generation. Was auch immer der Grund war, ein bestimmter Mangel im Glauben der älteren Generation führte schnell dazu, dass die neue Generation vom Herrn wenig bis nichts wusste. Sie hatten weder über Gott gelernt, noch wurde ihnen der Glaube im Alltag vorgelebt. Dort herrschte breite Ignoranz und Vergessenheit. Und ehe man sich versah, hatte man den alten Weg komplett verlassen – ganz schnell, innerhalb einer einzigen Generation.
Wenn du immer noch daran zweifelst, dass das so schnell geschehen kann, frage unsere Geschwister, die etwas älter sind, wie Deutschland vor 50 oder sogar 25 Jahren war. Wie waren die Werte? Wie haben die Menschen damals gedacht? Was wussten sie über den Glauben im Vergleich zu heute? Vielleicht hat sich seit der Generation unserer Eltern oder Großeltern vieles verändert. Und das war damals genauso.
Nachdem wir in Vers 6 gelesen haben, dass das Volk dem Herrn diente – dieses Wort ist hier wichtig –, lesen wir in Vers 11 und 13 über die nächste Generation, dass sie Baal und den Astarten dienten, ihren eigenen Gott verließen und das Volk verließen.
Worauf können wir das zurückführen? Dieser Text deutet an, und andere Bibelstellen lehren es klar – eine davon haben wir in Psalm 78 gelesen – dass dieser Abfall passieren kann, wenn der Glaube nicht treu weitergegeben wird. Wird der Glaube treu weitergegeben, vergisst die neue Generation die Taten Gottes nicht. Der Glaube soll an die Kinder weitergegeben werden.
So hören wir in Psalm 78, dass die Kinder auf Gott ihre Hoffnung setzen und die Taten Gottes nicht vergessen, sondern seine Gebote halten. Ähnlich lehrte Mose schon vor Josuas Zeit, als Israel noch nicht im Land war. Er sagte in 5. Mose 4,9: „Hüte dich nur und bewahre deine Seele gut, dass du nicht vergisst, was deine Augen gesehen haben, und dass es nicht aus deinem Herzen kommt dein ganzes Leben lang. Und du sollst es deinen Kindern und Kindeskindern kundtun.“
Die Botschaft ist klar: Damit die nächste Generation bei Gott bleibt, muss über Gottes Werke gesprochen werden! Im Gegensatz dazu führt ein Mangel an Gottes Erkenntnis zum schnellen geistlichen Abfall im Volk Gottes. Warum fehlte diese Erkenntnis? Weil das Wort irgendwann nicht treu weitergegeben wurde.
Liebe Gemeinde, das ist die Lehre dieser Stelle: Glaube wird von einer Generation zur nächsten nicht automatisch vermittelt. Wenn die Elterngeneration nicht aktiv ist, verliert sie die nächste Generation. Das gilt nicht nur für Eltern, sondern auch für Gemeinden als Ganzes. Wenn wir nicht in die nächste Generation investieren, sie nicht aktiv begleiten, evangelisieren oder Jüngerschaft und Mentoring mit ihnen machen, werden wir sie in der Regel verlieren. Jede Generation ist nur eine Generation entfernt vom geistlichen Abfall – das Risiko ist da.
Ich möchte in den letzten Minuten darüber nachdenken, was das konkret für uns bedeutet – ob wir Kinder sind, Eltern oder Gemeinde.
Zuerst zur Anwendung für uns alle: Diese Stelle zeigt, wie wichtig es ist, sich mit Gott und seinen Werken vertraut zu machen, damit wir nicht auf Abwege geraten. Das gilt erst einmal für jeden persönlich. So etwas kann auch in unserem Leben passieren. Lernt Gott durch seine Werke kennen, wie sie in seinem Wort bezeugt sind. Wir haben diesen kostbaren Schatz, den er uns gegeben hat. Lern ihn darin kennen.
Lerne zum Beispiel, dass er die Welt geschaffen hat. Erfahre, wie er so viele Wunder getan hat, wie es im Alten Testament an Israel bezeugt wird. Sieh, wie großartig, mächtig und einzigartig er ist – es gibt keinen wie ihn. Und natürlich das größte seiner Werke, das in seinem Wort gezeigt wird: Er hat für alle Menschen einen Retter in die Welt gesandt.
Aufgrund unserer Rebellion und unserer Sünde gegen Gott, den Schöpfer, verdienen wir alle seinen Zorn, sagt die Bibel. Denn Gott ist gerecht und gut, wir aber nicht. Deshalb lastet Gottes Zorn auf uns. Aber Gott ist reich an Liebe und sandte seinen Sohn Jesus Christus. Jesus lebte, wie wir hätten leben sollen, und starb an unserer Stelle, für alle, die ihr Vertrauen auf ihn setzen.
Durch Jesus Christus werden uns unsere Schuld vergeben, und wir dürfen zu Gott zurückkehren, ohne Angst vor Gericht zu haben. Vielmehr zeigt er uns in Jesus seine reiche Gnade. Jeder, der seine Sünde bereut und sich Jesus im Vertrauen zuwendet, erlebt Gottes rettende Gnade. Das ist die wichtigste Botschaft über Gott und seine Werke.
Deshalb lade ich ein, sich mit dieser Botschaft auseinanderzusetzen. Sprecht mich nach dem Gottesdienst oder jemanden neben euch an: Was bedeutet diese Botschaft für dich? Die Bibel nennt das Evangelium, dass Jesus Christus für Sünder gekommen ist. Es lohnt sich, darüber zu wissen, damit wir nicht auf Abwege geraten und nicht anfällig für falsche Wege werden.
Lasst uns Gott persönlich kennenlernen – damit fängt es an.
Nun möchte ich zu den Eltern sprechen. Diese Stelle richtet sich vor allem an Eltern, an Väter und Mütter. Gebt euren Glauben weiter und pflegt geistliche Disziplinen zu Hause. Fangt damit an, dass ihr selbst regelmäßig in der Bibel lest und zu Gott betet. Pflegt eure Beziehung zum Herrn.
Das haben wir auch in 5. Mose 6 am Anfang gehört: Bevor ihr den Glauben weitergebt, lebt ihn selbst. So seid ihr glaubhaft und authentisch euren Kindern gegenüber, und ihr werdet selbst zunehmend durch Gott verändert. Das werden eure Kinder sehen und die Kraft des Evangeliums am Werk erleben.
Sorgt dafür, dass der Glaube an Jesus einen zentralen Platz in eurem Familienleben hat. Betet gemeinsam beim Essen, haltet Familienandachten – vielleicht 20 Minuten täglich oder mehrmals pro Woche. Singt gemeinsam Lieder, lest Bibeltexte, lernt Verse und betet zusammen.
Macht den Gottesdienstbesuch als Familie zu einer absoluten Priorität. Wenn ihr denkt, euer Zeitplan sei zu voll, dann kürzt andere Dinge. Das sollte euch und euren Kindern wichtiger sein als gute Noten, Hobbys, Sport oder Karriere.
Die Stelle aus Richter 2 warnt: Der Glaube wird nicht automatisch an die nächste Generation weitergegeben. Man muss aktiv sein. Wenn ihr euren Kindern nicht aktiv Gottes Wahrheit vermittelt, wird diese Leere gefüllt – mit allem, was sie in Schule, Fernsehen, Freundeskreis und Medien aufnehmen. Sie haben keine Chance, dem entgegenzustehen, wenn sie nicht in der Wahrheit fundiert sind.
Ich weiß, dass viele Eltern hier aktiv sind, und ich bin sehr ermutigt davon. Ihr sendet eure Kinder nicht nur zum Kindergottesdienst, sondern auch zu Jungschar und Teamkreis. Das ist großartig. Ich sehe im Kindergottesdienst, dass Kinder, die auch zu Hause von Gott lernen, schon viele Antworten kennen und selbst lernen wollen. Das ist ermutigend.
Ich möchte alle ermutigen, so weiterzumachen. Das ist richtig und gut. Ich weiß auch, dass es Eltern gibt, die sich sehr bemühen, aber leider wenig Frucht sehen. Euch möchte ich sagen: Die Rettung eurer Kinder ist letztlich Gottes Sache. Wir können die Herzen unserer Kinder nicht ändern. Macht euch keine Vorwürfe, wenn es nicht sofort sichtbar wird. Betet weiter für sie und bleibt dran. Gott ruft christliche Eltern auf, im Vertrauen auf ihn zu sehen, auch wenn wir die Früchte nicht sofort sehen. Er sorgt zur rechten Zeit für Wachstum. Bleibt also dran und lasst euch nicht entmutigen.
Nun zu euch Kindern: Schön, dass ihr hier seid! Ich habe zu euren Eltern über ihre Verantwortung gesprochen, aber euch möchte ich sagen: Wartet nicht auf eure Eltern! Ihr habt hier in der Gemeinde viele Möglichkeiten, über Gott und das Evangelium von Jesus Christus zu lernen. Ihr seid im Gottesdienst herzlich willkommen.
Deshalb haben wir euch auch am Anfang des Gottesdienstes hier, weil wir wollen, dass ihr mitbekommt, wie das Volk Gottes Gott gemeinsam lobt und preist. Das ist sehr wertvoll für euch. Außerdem gibt es den Kindergottesdienst und unter der Woche Jungschar oder Teamkreis. Viele Menschen hier können mit euch die Bibel lesen, wenn ihr das möchtet.
Auch zu Hause könnt ihr Gott kennenlernen, indem ihr die Bibel selbst lest. Beginnt mit der Kinderbibel, das ist für junge Kinder sehr hilfreich. Traut euch aber auch, die „normale“ Bibel zu lesen. Ich habe mit acht oder neun Jahren angefangen, die „normale“ Bibel zu lesen. Ich habe zwar nicht alles verstanden, aber viel mehr als in der Kinderbibel. Das hat mich schon in jungen Jahren stark geprägt.
Ihr habt die Möglichkeit, Gott persönlich und tiefer kennenzulernen. Nutzt diese Chance, es wird euch gut tun. Ohne ihn persönlich zu kennen, wird es früher oder später schiefgehen – so wie bei den Israeliten damals.
Deshalb möchte ich euch ermutigen: Macht es! Ich weiß von einigen, die das tun. Neulich hat mich ein Junge aus dem Teamkreis ermutigt. Er war im Jungschar, jetzt im Teamkreis, und hat schon die ganze Bibel gelesen. Super!
Nun zur Anwendung für die Gemeinde: Kinder sind die Zukunft eines Landes. Meine Frau und ich sind gestern nach Oberhaching gezogen. Die ältere Dame, die unter uns wohnt, fragte mich: „Habt ihr Kinder?“ Ich antwortete: „Noch nicht.“ Sie sagte: „Kinder sind sehr wichtig, sie sind die Zukunft unseres Landes.“ Das hat sie richtig erkannt.
Wir haben keinen Druck, keinen Stress, aber es ist wichtig: Wollen wir die Zukunft Deutschlands geistlich positiv prägen, müssen wir in Kinder investieren. Das gilt auch für die Gemeinde.
Das ist eine allgemeine Weisheit, aber besonders für die Gemeinde. Seht die Kinder in dieser Gemeinde als ein Missionsfeld, das Gott uns vor die Füße gelegt hat. Wir tragen Verantwortung für sie. Wie bewusst ist uns das? Wie gehen wir mit denen um, die Gott uns als Gemeinde anvertraut hat?
Lasst uns als Gemeinde bewusst in sie investieren. Wir können für sie beten und Gott ernstlich bitten, dass sie zum Glauben finden und nicht von der Welt weggezogen werden. Das kann jeder tun.
Wir können die Eltern in ihrer Rolle als primäre geistliche Erzieher unterstützen. Nicht nur durch Gebet, sondern auch ganz konkret, indem wir die Eltern fragen: „Wie können wir euch unterstützen? Sagt uns Bescheid!“ Ihr könnt die Kinder kennenlernen und Zeit mit ihnen verbringen, um sie geistlich zu prägen.
Das kann auf verschiedene Weise geschehen: durch Mitarbeit im Kinderbereich, durch Patenschaften – viele von euch sind schon Paten von Kindern eurer Freunde. Das ist eine Möglichkeit, geistlich zu prägen. Ihr könnt auch einfach Freunde der Kinder sein, sie beim Namen kennen und begrüßen. Das macht viel aus. Kinder nehmen das wahr.
Dann könnt ihr mit eurem Leben ein Vorbild für sie sein. Oder ihr könnt es formeller machen, zum Beispiel durch eine Mentoring-Beziehung. Ich habe von jemandem aus der Gemeinde gehört, der als Jugendlicher von zwei Männern angesprochen wurde, die sagten: „Wir möchten in dich investieren, willst du das?“ Das hat ihn sehr geprägt.
Die Mitarbeiter in Teamkreis und Jungschar machen das. Ich bin ermutigt zu sehen, wie sehr sie in die Kinder investieren, über das hinaus, was am Freitag passiert. Aber eigentlich kann das jeder, der sich Zeit nimmt, ein Kind kennenzulernen.
Ich habe schon Zeugnisse gehört von Menschen, die einfach angesprochen wurden: „Ich möchte Zeit mit dir verbringen. Lass uns gemeinsam etwas machen. Lass uns die Bibel zusammen lesen.“ Das hat sie sehr geprägt.
Sei also offen dafür und investiere in Kinder. Wenn du noch keine Kinder kennst, fang an, die Familien unserer Gemeinde kennenzulernen. Bis vor kurzem war es schwierig, im Abendgottesdienst jüngere Familien zu treffen, aber jetzt gibt es hier Familien, die du kennenlernen kannst.
Freunde sie an, frage sie, wie du sie unterstützen kannst. Vielleicht kannst du babysitten. Und mit babysitten meine ich nicht nur abends, wenn die Kinder schlafen, sondern auch tagsüber, zum Beispiel an einem Samstag oder Sonntagnachmittag. Dann kannst du die Kinder besser kennenlernen.
Eltern, nutzt die jüngeren Gemeindemitglieder. Eure Kinder brauchen nicht nur gleichaltrige Freunde, sondern auch junge Erwachsene, die ihnen ein Glaubensvorbild sein können. Ladet junge Gemeindemitglieder mit Herz für Kinder zu euch ein, damit eure Kinder sie auch außerhalb der Gemeinde erleben können.
Ihr dient damit auch den jungen Menschen, die sonst kaum geistliche Nahrung bekommen. Der Punkt ist: Das ist nicht nur die Aufgabe einiger Kindergottesdienstmitarbeiter, sondern unsere Aufgabe als ganze Gemeinde. Lasst uns in die Kinder investieren, die Gott uns gegeben hat. Gott hat uns dieses Missionsfeld anvertraut und segnet uns, wenn wir ihm in dieser Hinsicht gehorsam sind.
Solche Mühen braucht er, um die nächste Generation in seinen Wegen zu bewahren. Lass dich von ihm gebrauchen – als Eltern oder als Gemeindemitglied. Wir alle haben eine Rolle.
Ich möchte mit einem Gebet schließen:
Vater, wir danken dir für dein Wort. Wir danken dir, Herr, dass wir die Möglichkeit haben, dich zu kennen. Wir danken dir, dass du treue Menschen benutzt hast, die uns das weitergegeben haben – viele von uns waren das unsere Eltern – und wir preisen dich dafür.
Bitte hilf uns als Gemeinde, treu weiterzugeben, was du uns gegeben hast, auch ganz bewusst an die nächste Generation. Ich bete, dass du die Väter und Mütter dieser Gemeinde ausrüstest, das auch zu Hause zu tun. Gib ihnen Mut und Kraft dazu.
Hilf uns als Gemeinde, sie in dieser wichtigen Arbeit zu unterstützen. In Jesu Namen, Amen.
Der geistliche Verfall der nächsten Generation
Nach dem Tod von Joshua geht es weiter, aber nicht dauerhaft. Ja, das war dann doch kurzlebig, denn bereits innerhalb einer Generation sahen die Dinge ganz anders aus. Wie kam es dazu? Ich glaube, wir können uns das gut vorstellen.
Joshua und alle Ältesten des Landes waren mittlerweile gestorben. Eine neue Generation nahm ihren Platz ein. Von ihr lesen wir, dass sie den Herrn nicht kannten und nicht wussten, was er für Israel getan hatte. Das bedeutet, sie haben all das, was ihre Väter erlebt hatten, nicht zu Herzen genommen. Sie haben es ignoriert, vielleicht wurden ihnen die Geschichten irgendwann gar nicht mehr erzählt. So haben sie alles vergessen.
Glaube ich auf jeden Fall. In den ersten Jahren nach dem Tod von Joshua und der Ältesten folgten die Menschen noch den Geboten. Doch irgendwann geschah das nicht mehr aus Überzeugung, sondern aus Gewohnheit und Tradition. Nach und nach fingen die Leute an, in ihrem Gottesdienst nachzulassen. „Ach, wir waren doch schon letztes Jahr bei der Stiftshütte, wir brauchen dieses Jahr nicht noch einmal hin“, sagten sie, obwohl es ein Gebot Gottes war, dies tatsächlich zu tun.
Oder: „Wir kennen die Geschichten schon, diese Wiederholung ist irgendwann zu viel.“ Oder: „Unsere Kinder haben schon viel über die Geschichten unseres Volkes gehört, als sie klein waren. Sie müssen das nicht ständig wieder hören.“ Gleichzeitig wurden sie beeinflusst durch die Lebensweise und die Religion der Kanaaniter, die unter ihnen wohnten.
Weil ihr eigener Glaube nicht mehr so präsent, fest oder stabil war, fingen sie langsam an, sich für die Kanaaniter zu öffnen. Diese Kanaaniter waren schon sehr interessant und machten Dinge anders als sie selbst. „Ein bisschen auf sie einzugehen, schadet ja keinem“, dachten sie. „Wir bleiben weiterhin bei unserem Gott, aber wir müssen uns ja auch irgendwie unserem Umfeld anpassen.“
Am Ende schauten sie auf ihre Gesetze, Gottes Gesetze, und fragten: „Warum folgen wir diesen alten Gewohnheiten?“ Man sieht, wie das geschehen kann – und zwar innerhalb einer einzigen Generation. Was auch immer es war, ein bestimmter Mangel an Glauben in der älteren Generation führte schnell zu einer neuen Generation, die vom Herrn wenig bis nichts wusste.
Sie hatten weder über Gott gelernt, noch wurde ihnen der Glaube im Alltag vorgelebt. Da herrschte breite Ignoranz und Vergessenheit. Und ehe man sich versah, hatte man den alten Weg komplett hinter sich gelassen – ganz schnell, innerhalb nur einer einzigen Generation.
Die Aktualität des geistlichen Abfalls
Und wenn immer noch Zweifel bestehen, dass sich Veränderungen so schnell vollziehen können, dann fragt unsere älteren Geschwister, wie Deutschland vor fünfzig oder sogar vor fünfundzwanzig Jahren war. Wie waren damals die Werte? Wie dachten die Menschen vor 25 Jahren? Was wussten sie über den Glauben im Vergleich zu heute?
Vielleicht hat sich seit der Generation unserer Eltern oder seit der Generation unserer Eltern und Großeltern vieles verändert. Und das war auch damals schon so.
Nachdem wir in Vers 6 gelesen hatten, dass das Volk dem Herrn diente – dieses Wort ist an dieser Stelle sehr wichtig – lesen wir in Vers 11 und 13 von der nächsten Generation, dass sie Baal und den Astarten dienten, also ihren eigenen Göttern folgten. Das Volk verließ dagegen den Herrn.
Worauf können wir das zurückführen? Dieser Text deutet es an, und andere Stellen der Bibel lehren es klar. Eine davon haben wir bei der Textlesung im Psalm 78 gehört.
Es kann also passieren, dass ein Abfall vom Glauben eintritt, wenn der Glaube nicht treu weitergegeben wird. Wenn der Glaube jedoch treu weitergegeben wird, vergisst die neue Generation die Taten Gottes nicht.
Der Glaube soll an die Kinder weitergegeben werden. So haben wir heute in der Textlesung Psalm 78 gehört, damit sie auf Gott ihre Hoffnung setzen und die Taten Gottes nicht vergessen, sondern seine Gebote halten.
Sehr ähnlich lehrte schon Mose, also vor der Zeit Josuas, als Israel noch nicht im Land war. Er sagt in 5. Mose 4,9: „Hüte dich nur und bewahre deine Seele gut, dass du nicht vergisst, was deine Augen gesehen haben, und dass es nicht aus deinem Herzen kommt dein ganzes Leben lang. Und du sollst deinen Kindern und Kindeskindern kundtun.“
Die Botschaft ist ganz klar: Die nächste Generation soll bei Gott bleiben. Redet darüber, sprecht über Gottes Werke!
Im Gegensatz dazu liegt ein Mangel an Gottes Erkenntnis hinter dem schnellen geistlichen Abfall im Volk Gottes. Warum fehlte diese Gotteserkenntnis? Weil das Wort irgendwann nicht mehr treu weitergegeben wurde.
Die Verantwortung der Elterngeneration und der Gemeinde
Ihr Lieben, das ist es, was diese Stelle uns lehren will: Glaube wird nicht automatisch von einer Generation zur nächsten weitergegeben.
Wenn die Elterngeneration nicht aktiv ist, verliert sie die Kindergeneration. Das gilt nicht nur für Eltern, sondern auch für Gemeinden als Ganzes. Wenn wir nicht in die nächste Generation investieren, wenn wir ihnen nicht aktiv nachgehen, wenn wir sie nicht evangelisieren oder in Jüngerschaft und Mentoring begleiten, werden wir sie in der Regel verlieren.
Deshalb besteht bei jeder Generation, die eine Generation vom geistlichen Abfall entfernt ist, das Risiko, diesen Abfall zu erleben.
Ich möchte in den letzten Minuten darüber nachdenken, was das konkret für uns alle bedeutet – für uns als Kinder, für diejenigen, die schon Kinder sind, für uns als Eltern und auch für uns als Gemeinde.
Persönliche Anwendung für alle
Zunächst einmal gilt diese Anwendung für uns alle. Diese Stelle zeigt uns, wie wichtig es ist, dass wir uns mit Gott und seinen Werken vertraut machen. Nur so vermeiden wir, auf Abwege zu geraten. Und das gilt zunächst für jeden von uns persönlich.
So etwas kann auch im eigenen Leben passieren. Deshalb lernt Gott durch seine Werke kennen, wie sie in seinem Wort bezeugt sind. Wir besitzen diesen kostbaren Schatz, den er uns gegeben hat. Lerne ihn darin kennen.
Lerne zum Beispiel, dass er die Welt geschaffen hat. Erfahre, wie viele Wunder er getan hat, wie es im Alten Testament bezeugt wird, besonders durch das Volk Israel. Erkenne, wie großartig, mächtig und einzigartig er ist. Es gibt niemanden, der mit ihm vergleichbar wäre.
Und natürlich ist das größte seiner Werke, das in Gottes Wort gezeigt wird, dass er für alle Menschen einen Retter in die Welt gesandt hat. Aufgrund unserer Rebellion und unserer Sünde gegen Gott, den Schöpfer, verdienen wir alle seinen Zorn. Das sagt die Bibel, denn Gott ist gerecht und gut, wir aber nicht.
Deshalb lastet Gottes Zorn auf uns. Doch Gott ist reich an Liebe und sandte uns seinen Sohn Jesus Christus. Jesus lebte so, wie wir hätten leben sollen, und starb stellvertretend für alle, die ihr Vertrauen auf ihn setzen.
Durch Jesus Christus werden uns unsere Schuld vergeben, und wir dürfen zu Gott zurückkehren, ohne Furcht vor seinem Gericht. Vielmehr zeigt er uns in Jesus Christus seine reiche Gnade.
Jeder, der von seiner Sünde umkehrt, so sagt die Bibel, und sich im Vertrauen Jesus zuwendet, erlebt Gottes rettende Gnade. Das ist die wichtigste Botschaft, die wir über Gott und seine Werke wissen sollen.
Deshalb ist es wichtig, sich mit dieser Botschaft auseinanderzusetzen. Sprich mich nach dem Gottesdienst an oder jemanden, der neben dir sitzt, und tauscht euch darüber aus: Was bedeutet diese Botschaft für dich?
Die Bibel nennt dies das Evangelium, dass Jesus Christus für Sünder gekommen ist. Es lohnt sich, darüber Bescheid zu wissen, damit wir selbst nicht auf Abwege geraten und nicht anfällig für falsche Wege werden.
Lasst uns also Gott persönlich kennenlernen. Damit fängt alles an.
Anwendung für Eltern
Und dann gibt es weiter, gibt es weiter. Ich möchte hier zu den Eltern sprechen. Ja, also an dieser Stelle geht es vor allem um Eltern, um Väter, um Familienväter und Mütter natürlich auch.
Gebt diesen Glauben weiter und pflegt geistliche Disziplinen zuhause. Fangt damit an, dass ihr selbst regelmäßig in der Bibel lest und zu Gott betet. Pflegt selbst eure Beziehung zum Herrn. Das haben wir auch im 5. Mose 6 am Anfang gehört, also bevor es diesen Auftrag gab.
Gebt es dann euren Kindern weiter. Was sagt er? Nehmt das zu Herzen: Es fängt damit an, pflegt selbst eure Beziehung zum Herrn. Denn so seid ihr nicht nur glaubhaft und authentisch euren Kindern gegenüber, sondern ihr werdet auch selbst zunehmend durch Gott verändert. Das werden eure Kinder bezeugen können und die Kraft des Evangeliums am Werk sehen.
Sorgt dann dafür, dass der Glaube an Jesus einen ganz zentralen Platz in eurem Familienleben hat. Das kann geschehen durch gemeinsames Gebet beim Essen, durch die Familienandacht – 20 Minuten jeden Tag oder ein paarmal in der Woche –, in denen ihr als Familie einfach gemeinsam ein Lied singt, zum Beispiel einen Text aus der Bibel zusammenlest, einen Lernvers gemeinsam lernt und dann gemeinsam betet.
Und natürlich macht der Gottesdienstbesuch als Familie zu einer absoluten Priorität. Wenn ihr denkt oder in euch hochkocht: „Mein Zeitplan ist so voll, wie kann ich das alles da reinpacken?“ – dann ermutige ich euch, kürzt woanders. Hier sollte euch und euren Kindern wichtiger sein als gute Noten, als Hobbys, als Sport, als die Karriereleiter oder was auch immer.
Vor allem leistet euch auch durch die Stelle aus Richter 2 eine Warnung: Der Glaube geht nicht automatisch an die nächste Generation weiter. Man muss aktiv sein. Wenn ihr den Sinn nicht fühlt, eure Kinder mit Gottes Wahrheit zu füllen, denkt nicht, dass es leer bleibt. Das wird schon gefüllt – aber mit allem, was sie aus der Schule lernen, aus dem Fernsehen, aus dem Freundeskreis, aus den Medien usw.
Da haben sie keine Chance, dem entgegenzustehen, wenn sie in der Wahrheit nicht fundiert sind.
Ich rede hier zu einem Raum, wo ich weiß, dass so viele Eltern das machen. Ihr seid da aktiv, und ich bin so, so ermutigt davon. Ihr sendet eure Kinder nicht nur zum Kindergottesdienst, sondern auch freitags zum Jungschar- oder Teamkreis, und das ist euch auch ein Anliegen. Das ist super. Ich freue mich so sehr.
Ich merke übrigens auch im Kindergottesdienst, bei wem das passiert, dass sie zuhause auch von Gott lernen. Sie wissen alle Antworten schon. Die wollen selbst lernen, die anderen Kinder lernen. Da muss man sagen: Okay, okay, wir machen das. Aber es ist schön zu sehen, und ich bin sehr ermutigt.
Ich möchte uns alle ermutigen, da weiterzumachen und weiter so. Das ist richtig, das ist gut.
Ich weiß auch, dass es Eltern hier gibt, die sich da sehr bemüht haben und auch weiterhin Mühe machen, aber leider nicht so viel Frucht sehen. Euch möchte ich daran erinnern, dass die Rettung eurer Kinder letztendlich Gottes Sache ist. Wir können die Herzen unserer Kinder nicht ändern.
Wir müssen uns also keine Vorwürfe machen, wenn das passiert. Ich möchte euch ermutigen, einfach weiter für sie zu beten und weiterzusehen. Denn Gott ruft christliche Eltern auf, im Vertrauen auf ihn zu bleiben, auch wenn wir vielleicht die Früchte nicht sehen. Er sorgt in seiner Zeit für das Gedeihen.
Bleibt also dran und seid nicht entmutigt.
Anwendung für Kinder
Nun komme ich zu euch Kindern. Es sind nicht so viele, die meistens im Kindergottesdienst sind, aber es sind auch ein paar hier. Schön, dass ihr hier seid!
Ich habe zu euren Eltern über ihre Verantwortung geredet, aber euch möchte ich sagen: Wartet nicht auf eure Eltern. Ihr habt hier in der Gemeinde viele Möglichkeiten, über Gott und das Evangelium von Jesus Christus zu lernen. Ihr seid hier im Gottesdienst herzlich willkommen.
Deswegen haben wir Sie auch am Anfang des Gottesdienstes hier, weil wir wollen, dass Sie mitbekommen, wie das Volk Gottes Gott zusammen lobt und preist. Das ist sehr wertvoll für Sie. Aber wir haben auch den Kindergottesdienst.
Unter der Woche gibt es, wie ich gesagt habe, Jungschau oder eben Teamkreis. Es gibt viele Menschen hier, die mit euch die Bibel lesen können, wenn ihr das möchtet. Auch privat zu Hause könnt ihr Gott kennenlernen, indem ihr die Bibel selbst lest.
Ihr könnt mit der Kinderbibel anfangen. Das ist in jungen Jahren sehr hilfreich. Aber traut euch auch, die normale Erwachsenenbibel zu lesen. Ich habe selbst mit acht oder neun Jahren angefangen, die normale Bibel zu lesen, und es ging. Ich habe zwar nicht alles verstanden, aber auf alle Fälle mehr, als das in der Kinderbibel war. Und es hat mich auch schon in jungen Jahren so stark geprägt.
Ihr habt die Möglichkeit, über Gott zu lernen und ihn persönlich und tiefer kennenzulernen. Macht Gebrauch davon! Es wird euch gut gehen, wenn ihr das macht. Ohne ihn ganz persönlich zu kennen, wird es dagegen früher oder später schiefgehen – ja, wie bei den Israeliten damals.
Deswegen möchte ich euch ermutigen: Macht es! Auch hier weiß ich von einigen, die das machen. Das hat mich ermutigt, neulich von einem aus dem Teamkreis zu hören, der war in BU, aber jetzt im Teamkreis, dass er schon die ganze Bibel gelesen hat. Super, ja, sehr schön!
Anwendung für die Gemeinde
Und dann die Anwendung für die Gemeinde. Die Kinder sind die Zukunft eines Landes.
Gestern sind meine Frau und ich nach Oberhaching umgezogen. Dort hat mich die alte Dame, die unter uns wohnt, angesprochen und gefragt: „Habt ihr Kinder?“ Ich antwortete: „Nein, noch nicht.“ Kinder sind sehr, sehr wichtig. Sie sind die Zukunft unseres Landes – das hat sie richtig erkannt. Wir haben keinen Druck und keinen Stress, aber es war trotzdem lustig.
Wirst du die Zukunft Deutschlands positiv geistlich prägen? Investiere in Kinder! Das gilt auch für die Gemeinde. Das ist eine allgemeine Weisheit, aber besonders wichtig für die Gemeinde. Seht die Kinder dieser Gemeinde als ein Missionsfeld, das Gott vor unsere Füße gelegt hat. Wir tragen Verantwortung für sie. Wie bewusst ist uns das? Wie gehen wir mit denen um, die Gott uns als Gemeinde anvertraut hat?
Lasst uns als Gemeinde bewusst in sie investieren. Wir können für sie beten und Gott ernstlich bitten, dass sie zum Glauben finden und nicht von der Welt weggelockt werden. Das kann jeder tun. Wir können auch ihre Eltern in ihrer Rolle als die primären geistigen Erzieher ihrer Kinder unterstützen. Zum Beispiel nicht nur, indem wir für die Eltern beten, sondern auch, indem wir ganz konkret fragen: „Wie können wir euch unterstützen? Bitte sagt uns, lasst es uns wissen.“
Ihr könnt selbst die Kinder kennenlernen und Zeit mit ihnen verbringen – das ist ein Weg, sie geistlich zu prägen. Das kann auf unterschiedliche Weise geschehen: durch Mitarbeit im Kinderbereich oder durch eine Patenschaft. Viele von euch sind schon Paten von Kindern, zum Beispiel von Freunden. Nutzt das! Es ist eine Möglichkeit, die Kinder geistlich zu prägen.
Aber ihr könnt auch ganz normale Freunde für die Kinder sein. Lernt sie erst einmal beim Namen kennen, begrüßt sie – das bewirkt schon viel. Die Kinder nehmen euch dann mehr wahr, wenn ihr das macht. Danach könnt ihr mit eurem Leben ein Vorbild für sie sein. Oder ihr könnt es auch formeller gestalten, zum Beispiel durch eine Mentoring-Beziehung.
Ich habe von jemandem aus der Gemeinde gehört, dass zwei Männer ihn damals, als er noch jung war, einfach angesprochen haben: „Hey, wir möchten in dich investieren. Willst du das?“ Das hat ihn sehr geprägt. Es hat uns alle geprägt. Die Mitarbeiter im Teamkreis und in der Jugendarbeit machen das. Ich bin so ermutigt zu sehen, wie sehr sie in die Kinder investieren – über das hinaus, was am Freitag passiert.
Das kann eigentlich jeder, der sich Zeit nimmt, ein Kind kennenzulernen. Ich habe Zeugnisse von Menschen gehört, die einfach angesprochen wurden von anderen, die gesagt haben: „Ich möchte Zeit mit dir verbringen. Lass uns gemeinsam etwas machen, lass uns zusammen die Bibel lesen.“ Das hat sie tief geprägt.
Sei also selbst offen dafür und investiere in die Kinder. Wenn ihr noch keine Kinder kennt, könnt ihr damit anfangen, die Familien unserer Gemeinde kennenzulernen. Bis vor kurzem war es schwierig, im Abendgottesdienst die jüngeren Menschen zu ermutigen, die Familien kennenzulernen, weil es dort kaum welche gab. Aber jetzt, zumindest in dieser Probephase, haben wir dieses Problem nicht mehr. Ihr habt Familien hier, die ihr kennenlernen könnt.
Freunde sie an, fragt sie, wie ihr sie unterstützen könnt. Vielleicht beim Babysitten. Und mit Babysitten meine ich nicht einfach nur da zu sein, wenn die Kinder schon im Bett sind und man nur darauf achtet, dass das Haus nicht brennt. Sondern auch tagsüber, vielleicht an einem Samstag oder Sonntagnachmittag. Ihr sagt: „Hey, wir nehmen eure Kinder für ein paar Stunden.“ So könnt ihr die Kinder selbst kennenlernen.
Eltern sollten mehr Gebrauch von den jüngeren Mitgliedern der Gemeinde machen. Eure Kinder brauchen nicht nur gleichaltrige Freunde, sondern auch den coolen, jungen Erwachsenen, der ihnen vom Alter her nähersteht und ein Glaubensvorbild sein kann. Lehrt die jungen Mitglieder dieser Gemeinde, die ein Herz für Kinder haben, zu euch ein, damit eure Kinder sie auch außerhalb der Gemeinde erleben dürfen.
Ihr dient damit auch den hungrigen jungen Menschen, die sonst nur „Ofenbitzen“ essen – also wenig geistliche Nahrung bekommen.
Der Punkt ist: Liebe Gemeinde, das ist nicht einfach die Aufgabe von ein paar Kindergottesdienstmitarbeitern. Das ist unsere Aufgabe als ganze Gemeinde. Lasst uns in die Kinder investieren, die Gott uns gegeben hat. Gott hat uns dieses Missionsfeld anvertraut. Er legt seinen Segen darauf, wenn wir ihm in dieser Hinsicht gehorsam sind.
Solche Mühen braucht er, um die nächste Generation in seinen Wegen zu bewahren. Lass dich von ihm gebrauchen – sei es als Elternteil oder als Gemeindemitglied. Wir haben alle eine Rolle.
Schlussgebet
Ich möchte mit uns beten. Vater, wir danken dir für dein Wort. Wir danken dir, Herr, dass wir die Möglichkeit haben, dich zu kennen.
Vater, wir danken dir, dass du treue Menschen benutzt hast, die uns dein Wort weitergegeben haben. Viele von uns haben es von unseren Eltern erhalten, und wir preisen dich dafür.
Bitte hilf uns als Gemeinde, treu weiterzugeben, was du uns gegeben hast – besonders bewusst an die nächste Generation. Ich bete, dass du auch die Väter und Mütter dieser Gemeinde ausrüstest, damit sie dies auch zuhause tun können.
Gib ihnen Mut und Kraft dazu, Herr. Bitte hilf uns als Gemeinde, sie in dieser wichtigen Aufgabe zu unterstützen.
In Jesu Namen, Amen.