Hesekiel, Buch im Alten Testament. Beim letzten Mal haben wir uns hauptsächlich mit der Einteilung des Buches und bereits ein wenig mit seinem Ziel beschäftigt. Jetzt möchte ich die zwei Folien noch einmal zeigen.
Zunächst haben wir uns angesehen, wann Hesekiel eigentlich gelebt hat. Er gehört zu den großen Propheten, von denen zwei vor und zwei nach der Wegführung des Volkes Israel in den Jahren 605, 597 und 586 gewirkt haben. Diese drei Termine fasse ich zusammen als die Wegführung nach Babylon. Dabei wirkten zwei dieser Propheten, nämlich Jeremia und Jesaja, vor der Wegführung, und zwei danach.
Zu den Propheten nach der Wegführung gehört auch Daniel. Er wurde im Jahr 605 weggeführt, hatte eine steile Karriere und fand sich relativ schnell im Verwaltungsapparat der Babylonier wieder, sogar als Premierminister, also ziemlich weit oben. Über ihn werden wir uns noch Gedanken machen, wenn wir das Buch Daniel lesen. Das wird das nächste Buch sein, das wir lesen. Dabei beschäftigen wir uns auch genauer mit seiner Person und der Geschichte der Babylonier.
Hesekiel selbst wurde nicht 605, sondern erst 597 verschleppt. Er lebte nicht wie Daniel im Umfeld des babylonischen Königs, sondern etwas weiter entfernt, etwa 80 Kilometer südöstlich der Hauptstadt. Dort, in einem relativ fruchtbaren Gebiet an einem Bewässerungskanal mit viel Wasser, empfing er seine Prophetien. Der Zeitraum seiner Prophetien reicht von der ersten mit Datum versehenen Prophezeiung im Jahr 592 v. Chr. bis zur letzten, die etwa 570 v. Chr. datiert ist. Zwischen 592 und 570 wirkt Hesekiel also prophetisch.
Das Buch Hesekiel haben wir folgendermaßen eingeteilt: Kapitel 1 bis 3 enthalten die Vision von der Herrlichkeit des Herrn und die Einsetzung Hesekiels als Prophet. Hier beginnt alles. Wenn man die ersten drei Kapitel liest, versteht man oft kaum etwas, da es sich um eine Vision handelt, die schwer vorstellbar ist. Am Ende von Kapitel 3 wird Hesekiel zum ersten Mal als Wächter eingesetzt.
Ein Wächter war damals jemand, der irgendwo stand, zum Beispiel auf einem Turm oder an der Stadtmauer, und Ausschau hielt, ob jemand kam, der eine Gefahr darstellte. Wenn er jemanden entdeckte, musste er warnen und sagen: „Macht die Tore zu, damit der nicht einfach hereinkommt!“ Diese Aufgabe hatte Hesekiel natürlich nicht im wörtlichen, sondern im übertragenen geistlichen Sinn. Aufgrund des verheerenden geistlichen Zustands seines Volkes sollte er warnen und rufen: „Vorsicht, wenn ihr so weitermacht, geht ihr unter!“
Die Einsetzung Hesekiels als Wächter findet also in Kapitel 1 bis 3 statt. Danach folgen drei große Blöcke im Buch:
Erstens Kapitel 4 bis 24, in denen das Gericht über Jerusalem beschrieben wird. Mittendrin, in diesem Block, befindet sich die zweite Vision. In ihr sieht Hesekiel, wie die Herrlichkeit des Herrn den Tempel verlässt. Diese Vision erscheint mitten in den Gerichtsbildern über Jerusalem.
Der Grund für das Verlassen des Tempels wird ebenfalls genannt: Das Volk Israel hat seinen Gott verlassen. Es wollte nichts mehr mit diesem Gott zu tun haben. Stattdessen lebten sie Götzendienst. Sie wollten alles, nur nicht mit dem Gott leben, der sie aus der ägyptischen Gefangenschaft befreit hatte.
Der erste Block umfasst die Kapitel 4 bis 24, der zweite Block die Kapitel 25 bis 39. Im zweiten Block geht es weniger um das Gericht, sondern vielmehr um die Zukunft. Man kann diesen Abschnitt unterteilen: Kapitel 25 bis 32 behandeln die Zukunft der heidnischen Völker, während Kapitel 33 bis 39 die Zukunft Israels thematisieren.
Der zweite Block ist der zweite große Abschnitt im Buch Hesekiel. Der letzte große Block, Kapitel 40 bis 48, enthält eine umfassende Vision, die weit in die Zukunft reicht. Diese Vision beschreibt einen Tempel, einen Gottesdienst und eine Stadt – einen neuen Tempel, einen neuartigen Gottesdienst und eine neue Stadt. Die Stadt steht dabei als Ausdruck dafür, dass Gott unter seinem Volk wohnt.
Beim letzten Mal haben wir uns die Frage gestellt: Was will das Buch Hesekiel eigentlich erreichen? Ich hatte erwähnt, dass es einen Schlüssel gibt, mit dem man das Buch besser verstehen kann. Man kann sich das vorstellen wie eine Tür, an der man rüttelt, um hineinzukommen, und dann findet man den passenden Schlüssel. Dieser Schlüssel ist ein Ausdruck, der im Buch über 50 Mal in verschiedenen Formen vorkommt: „Sie werden erkennen, dass ich der Herr bin.“
Worum es Hesekiel also geht, ist dafür zu sorgen, dass seine Mit-Israeliten erkennen, wer der Herr ist. Ich glaube, es fällt uns manchmal schwer, die Wichtigkeit dieser Botschaft zu begreifen. Denn wir sind es gewohnt, wenn wir an die Israeliten denken, das Neue Testament vor Augen zu haben. Im Neuen Testament ist Götzendienst kein großes Thema mehr für die Juden. Sie sind strenge Monotheisten, hängen an ihrem Gott und kämen gar nicht auf den Gedanken, etwas anderes anzubeten.
Doch in der Geschichte war das nicht immer so. Man kann sogar sagen: Vom Staat an gerechnet – und wir legen den Beginn des Staates mit dem Auszug aus Ägypten fest, also etwa um 1440 vor Christus – bis etwa 600 vor Christus sind es über 800 Jahre. Über diese lange Zeit war das Volk Israel immer wieder im Abfall von dem Gott, der sie errettet hat.
800 Jahre lang erträgt Gott ein Volk, das durch sein Verhalten immer wieder zum Ausdruck bringt: „Wir wollen mit dir eigentlich nichts zu tun haben.“ Achthundert Jahre ringt Gott um sein Volk, erzieht es, müht sich um es, begnadigt es und schenkt ihm zum Teil große Segnungen. Er schenkt ihnen Regenten wie David und Salomo und gewährt ihnen große Glaubenserfolge. In ihrer Geschichte gibt es zahlreiche Ereignisse, die für den Blinden deutlich machen, wer hinter allem steht.
Wenn man Hesekiel liest, erhält man an manchen Stellen einen Einblick in die aktuelle Situation. Und man muss sagen: Das Volk hat nichts gelernt. Selbst der Aufbruch unter Josia, der so verheißungsvoll aussah und nur wenige Jahrzehnte vor Hesekiel stattfand, war von kurzer Dauer. Alles war wieder verloren.
Dann gibt es in der Geschichte Israels einen Einschnitt: Im Jahr 722 vor Christus wird das Nordreich von Assyrien weggeführt, und um 600 vor Christus das Südreich nach Babylon. Mit diesem Einschnitt muss im Denken der Menschen etwas geschehen sein, das man anders nicht nachvollziehen kann. Denn sie kehren aus der Gefangenschaft zurück. Es wird ihnen gesagt, sie müssten 70 Jahre in der Gefangenschaft bleiben. Sie kommen zurück, und von diesem Moment an kann man sagen, dass Götzendienst im Großen und Ganzen kein Thema mehr für sie ist.
Sie haben noch einige Probleme, sind noch nicht völlig rein, aber sie sind durchaus geläutert von diesen Schwierigkeiten. Früher haben sie im Tempel alles angebetet. Lest euch die Geschichte durch, die Hesekiel beschreibt, wie er im Tempel von einer Kammer zur nächsten geführt wird. Dort beten einige Götzen an, andere die Sterne, die Sonne und so weiter. Es wird alles angebetet – nur der Gott, für den der Tempel ursprünglich gebaut wurde, findet keinen Platz mehr in der Anbetung.
Das kommt mir ein bisschen bekannt vor. Heute haben wir eine ähnliche Situation. Wir leben im christlichen Abendland, und es wird alles Mögliche angebetet. Aber wer betet bitteschön noch Gott so an, wie Gott es sich vorstellt? Hesekiel sah nur noch ein winziges Häufchen, das Gott anbetete. Damals war es auch so, und dieses winzige Häufchen gibt es immer noch.
Und deshalb dachte ich mir, wir könnten den Vortrag heute überschreiben mit: Geistliche Lektionen aus Hesekiel für Zeugen in einem abgefallenen Volk. Geistliche Lektionen aus Hesekiel für Zeugen in einem abgefallenen Volk.
Wenn ich Hesekiel durchlese, kommen mir viele Parallelen in den Sinn. Ich denke, so wie es Hesekiel erging, so geht es uns auch, wenn wir uns in der Landschaft umschauen. Ich möchte jetzt mit euch zusammen – ich hoffe, möchtest du noch eine Bibel haben? Braucht noch jemand eine? Du? Ja, sonst kann ich draußen auch noch eine holen, okay? – ein paar Texte nehmen und uns Gedanken dazu machen, was wir für unser eigenes Leben daraus ableiten können.
Wir fangen einfach mit Hesekiel 2 an. Hesekiel 2, Verse 8-10:
„Und du, Menschensohn, höre, was ich zu dir rede, sei nicht widerspenstig wie das widerspenstige Haus. Öffne deinen Mund und iss, was ich dir gebe.“
Und ich sah, und siehe, eine Hand war zu mir hin ausgestreckt, und siehe, in ihr befand sich eine Buchrolle, und er breitete sie vor mir aus. Sie war auf der Vorder- und auf der Rückseite beschrieben, und es waren darauf geschrieben: „Klagen und Seufzen.“
Hier geht es um die Botschaft. Das Bild einer Buchrolle wird Hesekiel gegeben; es steht für die Botschaft, die Gott ihm weitergibt. So eine Buchrolle zu essen klingt erst mal komisch. Manche denken dabei an seine Schulzeit, als es Esspapier gab, das man essen konnte und das süß wurde. Es ist aber ein Bild, und es heißt, diese Botschaft in sich aufzunehmen.
Was wir hier sehen, ist, dass die Botschaft, die ein Bote Gottes bringt, eine unangenehme Botschaft ist: Seufzen und Klagen. Es besteht die Gefahr, dass wir so eine Botschaft gar nicht hören wollen. Wer stellt sich schon irgendwo hin und bringt so eine Botschaft? Wer sagt den Menschen, wie Gott über sie denkt? Das ist ja nicht positiv. Gott seufzt über Deutschland, Gott klagt über Deutschland. Ist das etwas, was wir gerne weitergeben? Es ist viel schöner zu sagen: Gott ist ganz zufrieden mit uns, eine feine Sache. Ja, Gott ist froh – ist er aber nicht.
Was ich merke, ist: Weil die Botschaft oft unangenehm ist, brauchen wir, wenn wir Boten Gottes sein wollen, die Bereitschaft, genau hinzuhören und wahrzunehmen, was Gott uns zu sagen hat.
Lesen wir noch Hesekiel 3, Verse 1-3:
„Und er sprach zu mir, Menschensohn, was du findest, iss diese Rolle und geh hin, rede zum Haus Israel.“
Bis dahin reicht es. Also es war nur Hesekiel 3,1. Wieder dieses Bild vom Essen.
Wenn man bei Michaelis eingeladen war, gibt es immer gutes Essen, das schmeckt, und wenn es schmeckt, schaufelt man es so rein. Am Tag danach ist das Essen weg, aber es ist ein Teil von einem selbst geworden, hat sich verinnerlicht.
Mir scheint, dass auch wenn die Botschaft traurig ist, wir umso mehr darauf achten müssen, sie in uns aufzunehmen. Jeremia schreibt an einer Stelle: „Fanden sich Worte von dir, dann habe ich sie gegessen. Deine Worte waren mir zur Wonne und zur Freude meines Herzens.“ Das müssen wir lernen. Das ist die Grundlage.
Die Botschaft, die wir haben, ist für Außenstehende unangenehm, weil wir nicht predigen, dass alles gut ist. Aber wir dürfen diese Botschaft in uns aufnehmen und unverändert weitergeben, so wie es in Vers 10 heißt:
„Und er sprach zu mir, Menschensohn, alle meine Worte, die ich zu dir reden werde, nimm in dein Herz auf und höre sie mit deinen Ohren.“
Das ist interessant. Wir hören mit den Ohren, aber letztlich ist das Ohr nicht der Ort, wo das Wort Gottes hin soll. Man kennt das ja: Man kann mit den Ohren so hören, dass es rein und wieder rausgeht. Das ist der Punkt, wie man nicht hören soll.
Man muss es schaffen, wie bei einer Spiegelreflexkamera, dafür zu sorgen, dass ein Ablenkmechanismus tak, wusch, das Wort direkt ins Herz bringt. So muss das ungefähr gehen – nicht gleich wieder zuhalten und sagen: Jetzt geht es, jetzt kann das hier rein, und dann läuft es wieder runter.
Das ist die Idee: das Wort Gottes ins Herz hineinzubringen.
Womit fängt effektive Verkündigung an? Damit, dass wir Gottes Wort gut kennen und es in unserem Herzen ein Zuhause gefunden hat.
Ich meine, man merkt, dass Jesus ganz tief im Alten Testament zuhause war. Egal, an welchen Stellen wir ihn erleben – im Gespräch mit den Pharisäern, in der Auseinandersetzung mit dem Teufel – er hat das Alte Testament durchgekaut, kennt sich darin aus, weiß, was wozu passt.
Er ist uns immer überlegen, ich möchte mich nie mit Jesus vergleichen, aber ich halte mir das Vorbild vor Augen. Wenn Jesus eine ungeheure Schriftkenntnis hatte, dann sollten auch wir im eigenen Leben überlegen, wie wir das Wort Gottes tief in unser Herz aufnehmen.
Unser Reden kommt aus dem Herzen, sagt die Bibel in Lukas 6. Schlagen wir das mal auf, Lukas 6, Vers 45:
„Der gute Mensch bringt aus dem guten Schatz seines Herzens das Gute hervor, und der Böse bringt aus dem Bösen das Böse hervor. Denn aus der Fülle des Herzens redet der Mund.“
Möchtest du wissen, ob jemand sich viel mit dem Wort Gottes beschäftigt? Hör ihm zu, worüber unterhält er sich? Ist es Bundesliga, Tabapartys, Kinder, Urlaub, Beruf? Sicher, wir unterhalten uns auch über solche Dinge. Aber mein Wunsch wäre, dass jeder von uns immer ein Stückchen Bibel „kaut“.
Bei den Indianern gab es getrocknetes Fleisch, das man erst weichkauen musste. Das dauert eine Weile, bis es weich ist. So stelle ich mir vor, dass jeder von uns ein Stück Bibel in sich trägt, auf dem er gerade rumkaut und sich überlegt, was es bedeutet. Wenn man sich mit jemandem unterhält, merkt man, was ihn gerade beschäftigt.
Kaspar wird etwas anderes interessieren als ich oder Klaus. Aber jeder sagt: Da bin ich gerade neu herausgefordert. Im Bekanntenkreis tauchen Fragen oder Probleme auf. Vielleicht hat man eine Idee, wie man kontinuierlich die Bibel studiert, hängt an einer Stelle oder ist gerade dabei.
Wenn ihr den AT-Kurs macht und beim Lesen merkt, da muss ich nochmal genauer drüber nachdenken, dann nehmt ihr euch das mit in den Tag hinein und kaut darauf herum. Es geht nicht um Fast Food, sondern darum, es wirklich aufzunehmen.
Das wäre die Idee, dass wir das schaffen, wenn wir zusammen sind und über solche Themen austauschen.
Ich treffe mich sehr gerne mit Kaspar, weil er immer zwei A4-Seiten Fragen dabei hat, wenn wir uns treffen – mindestens anderthalb Seiten. Das finde ich toll, da merkt man, da kaut einer. Es ist noch nicht so verdaulich, dass er die Fragen selbst beantworten kann, und das ist gut. Wir haben nie eine vollständige Existenzberechtigung. Das ist gut.
In Kolosser 3, Vers 16 lesen wir:
„Das Wort des Christus wohne reichlich in euch.“
Das ist ein interessanter Vers. Es geht hier um Gemeinde, nicht nur um den Einzelnen. Paulus sagt: Das Wort des Christus soll reichlich unter euch wohnen.
Niemand braucht ein schlechtes Gewissen zu haben, wenn er sich mit jemand anderem trifft und sagt: Können wir uns mal über die Bibel unterhalten? Das ist toll. Das ist genau das, was Gott sich vorstellt.
Wir haben nicht viele Gelegenheiten dazu. Wer arbeitet, findet relativ wenig Möglichkeiten. Herr Harald ist wahrscheinlich die große Ausnahme. Aber selbst dort wird es wahrscheinlich selten um einzelne Bibelthemen gehen.
Als Hebamme ist es wahrscheinlich auch nicht Alltag, über die Bibel zu reden.
Lasst uns darauf achten, dass wir solche „Kauer“ sind, die das Wort durchkauen. Es müssen keine großen Brocken sein. Man muss nicht alles auf einmal verschlucken, aber immer ein bisschen dabei haben.
Wenn wir zusammen sind, sollen wir Boten Gottes sein, wie Hesekiel, die die Botschaft in sich aufgenommen haben. Denn das, was in unserem Herzen ist, können wir weitergeben.
Kommen wir zurück zu Hesekiel 3, zur Beauftragung Hesekiels. Hesekiel 3, Verse 16-19:
„Und es geschah am Ende von sieben Tagen, da geschah das Wort des Herrn zu mir: ‚Menschensohn, ich habe dich für das Haus Israel zum Wächter gegeben. Und hörst du ein Wort aus meinem Mund, so sollst du sie vor mir verwarnen. Wenn ich zu dem Gottlosen spreche: Du musst sterben, und du hast ihn nicht gewarnt und hast nicht geredet, um den Gottlosen vor seinem gottlosen Weg zu warnen, um ihn am Leben zu erhalten, dann wird er der Gottlose um seiner Schuld willen sterben, aber sein Blut werde ich von deiner Hand fordern. Du aber, wenn du den Gottlosen gewarnt hast und er ist von seiner Gottlosigkeit und von seinem gottlosen Weg nicht umgekehrt, dann wird er um seiner Schuld willen sterben, du aber hast deine Seele errettet.‘“
Die Botschaft wird in Kapitel 33 nochmal wiederholt, das hatten wir beim letzten Mal betrachtet. Hesekiel hat den Auftrag, Wächter zu sein.
Was beim Lesen stutzig macht, ist die Ernsthaftigkeit, mit der Gott diesen Auftrag gibt. Wenn du deinen Dienst nicht tust, wird der andere sterben, und Gott fordert sein Blut von dir.
Gott wird Hesekiel das vorhalten, wenn er seinen Dienst nicht tut.
Man kann sagen, das Alte Testament hat eine Bedeutung für uns. Ich werde es nicht eins zu eins übertragen, weil ich das schwierig finde. Aber ich sage auch nicht, dass es überhaupt nicht unsere Sache ist.
Schlagen wir die Apostelgeschichte auf, weil Paulus mit einem ähnlichen Anspruch an seinen Dienst herangegangen ist.
Apostelgeschichte 18, Vers 6:
Paulus befindet sich in Korinth, einer Stadt in Griechenland. Es ist das erste Mal, dass er dort ist. Wie immer besucht er zuerst die Synagoge und predigt zuerst den Juden. Wenn sie ablehnen, geht er zu den Heiden.
In Vers 6 heißt es:
„Als sie aber widerstrebten und lästerten, schüttelte er die Kleider aus und sprach zu ihnen: Euer Blut komme auf euren Kopf! Ich bin rein; von jetzt an werde ich zu den Nationen gehen.“
Paulus fühlt sich von den Juden abgelehnt – eine tragische Situation, die sein Herz gebrochen haben muss.
Seine Vorstellung ist, dass er für die Juden keine Verantwortung mehr trägt, weil er sie informiert hat. Mehr kann er nicht tun.
Weiter in Apostelgeschichte 20, Verse 26-27:
„Deshalb bezeuge ich euch heute, dass ich rein bin vom Blut aller, denn ich habe nicht zurückgehalten, euch den ganzen Ratschluss Gottes zu verkündigen. Habt Acht auf euch selbst und auf die Herde, in welche der Heilige Geist euch als Aufseher gesetzt hat, die Gemeinde Gottes zu hüten.“
Paulus fühlt sich rein vom Blut der anderen, weil er alles verkündet hat.
Die Frage ist, inwieweit ich das Prinzip aus Hesekiel und das Vorbild Paulus auf mein Leben übertragen kann.
Empfindet das nicht als Druck. Hesekiel bekommt den Auftrag: Du bist der Wächter, du tust deinen Job, du rettest Leute. Wenn du es nicht tust, werden sie nicht gerettet.
Wir als Christen haben mindestens auch einen Auftrag, nämlich den Missionsbefehl aus Matthäus 28:
„Geht hin und macht alle Nationen zu Jüngern, tauft sie auf den Namen des Vaters, des Sohnes und des Heiligen Geistes und lehrt sie alles zu bewahren, was ich euch geboten habe.“
Das ist ein Auftrag. Was es bedeutet, Jünger zu machen, sieht man an Paulus. Er ging mit besonderer Vollmacht und Auftrag.
Empfindet nicht die Last, irgendwo hinziehen und Gemeinden gründen zu müssen. Das muss Gott euch aufs Herz legen.
Aber wir dürfen uns die Verantwortung neu vor Augen stellen, wenn wir Hesekiel und Paulus betrachten.
Hier in Mariendorf gibt es Menschen, die leben und haben noch nie das Evangelium gehört. Sie wissen nicht einmal, dass es uns gibt.
Wenn sie umkehren wollen oder eine Gemeinde suchen, wissen sie nicht, wohin.
Das Zeugnis von Mering hat mich schockiert. Sie suchte eine Gemeinde und wusste nicht, wohin.
Das hat mich motiviert, die Gemeindebriefaktion zu starten und voranzutreiben.
Ich möchte, dass in unserem Umfeld, sagen wir 15 bis 20 Briefkästen um uns herum, die Menschen wissen, dass sie hier ein Forum finden, wenn sie an den Punkt kommen, wo sie sich fragen, ob es Gott gibt.
Wenn sie eine Gemeinde suchen, sollen sie wissen: Da gab es einen grünen Zettel, der ab und zu in den Briefkasten flatterte.
Wenn Leute an den Punkt ihres Lebens kommen und sich fragen, ob es Gott gibt, möchte ich, dass sie hier eine Gemeinde finden.
Das ist die Wächterfunktion, die wir zumindest auf dieser Ebene ausüben können: Wir sagen, es gibt uns, weil wir wissen, dass es einen Gott gibt.
Wir können auch über den Gemeindebrief und andere Medien schwierige Themen publizieren und sagen: Wenn ihr so weiterlebt, seid vorsichtig. Gott mag das nicht.
Wir haben als Christen eine Wächterfunktion und einen Auftrag, unsere Nachbarschaft zu warnen.
Gericht ist keine angenehme Botschaft, wie wir gesehen haben. Wir werden uns überwinden müssen.
Das war der zweite Punkt: die Wächterfunktion.
Wie fühlen sich die Leute um uns herum? Sie fühlen sich wie Fleisch in einem Topf.
Das habe ich aus Hesekiel 11.
Hesekiel 11, Verse 1-3:
„Und der Geist hob mich empor und brachte mich zum östlichen Tor des Hauses des Herrn, das nach Osten weist. Siehe, am Eingang des Tores waren fünfundzwanzig Männer, und ich sah in ihrer Mitte Jahasanja, den Sohn Asus, und Pelatja, den Sohn Benajas, die Oberen des Volkes. Und er sprach zu mir: Menschensohn, das sind die Männer, die Unheil ersinnen und bösen Rat erteilen in dieser Stadt, die sagen: Es ist nicht an der Zeit, Häuser zu bauen. Sie, das ist Jerusalem, sie ist der Topf, und wir sind das Fleisch.“
Wer die Stelle kennt, weiß, dass man darüber nachdenken muss.
Sie sagen: Jerusalem ist der Topf, und wir sind das Fleisch.
Solange so ein Topf da ist, kommt keiner rein.
Ein Topf ist Schutz für das Fleisch. Man kann von oben reinstechen, aber hier ist das nicht gemeint.
Man kann ein Feuer darunter machen.
Die Idee ist: Ich habe etwas, das mir Sicherheit gibt, wie ein Stück Fleisch im Topf, das sicher ist und nicht wegläuft oder kaputtgeht.
So fühlen sie sich in ihrer Stadt sicher.
Tatsächlich leben diese Leute in einer Zeit, in der das Gericht bereits begonnen hat.
Wenn sie 200 oder 400 Jahre früher gelebt hätten, hätte man sagen können: Ja, ihr lebt in der Zeit Davids, alles blüht, da fühlt man sich sicher.
Aber wenn du vor 120 Jahren eine große Verschleppung erlebt hast, vor zehn Jahren nochmal, wenn Welle auf Welle von feindlichen Heeren anrollt, und du sagst: Ja, es ist Gerichtszeit, aber ich fühle mich sicher bei dem, was ich habe, dann ist das dumm.
Das ist objektiv nicht zu verstehen.
Wenn ihr euch mit Leuten unterhaltet, argumentieren sie so: „Ja, die Welt ist verquer, es gibt immer mehr Kriege, Seuchen, Ehen gehen kaputt.“ – „Jo, jo.“ – „Hast du keine Angst?“ – „Nö, ich habe Tropfen.“ – „Ich habe einen blauen Stein in der rechten Hosentasche, mir passiert nichts.“
Glaubt ihr nicht, dass es solche Leute gibt? Doch, viel mehr als ihr denkt.
An irgendetwas hängen sie ihre Sicherheit fest, auch wenn es objektiv nicht ernst zu nehmen ist.
Das ist das, woran sie ihr Leben festmachen.
Und wir finden diese Art von Glauben besonders bei Menschen in Verantwortung.
Es darf uns nicht überraschen, wenn Menschen, die es zu etwas gebracht haben, sagen: „Das sind die Steine, die mir Glück bringen.“
Man greift sich an den Kopf und denkt: Ich hielt dich für vernünftig.
Geistliche Impulse dürfen wir nicht unbedingt von Menschen in verantwortlicher Position erwarten.
Wir haben eine Botschaft, die wir verinnerlichen müssen und weitergeben sollen.
Aber die Verantwortlichen haben oft eine eigene Sicherheitsphilosophie, die wir nicht nachvollziehen können.
Einfache Menschen sagen oft: „Du hast recht, das bringt nichts.“
Wie im 1. Korintherbrief steht: Es sind nicht viele Weise, nicht viele Mächtige, sondern einfache Menschen, die errettet werden.
Das ist gut so.
Nächster Punkt: Hesekiel 12, Vers 26.
Ein neues Prinzip, eine Gefahr, die in Hesekiels Tagen bestand und auch heute noch gefährlich ist: Das Wort des Herrn geschah zu mir:
„Menschensohn, siehe, das Haus Israel sagt: Das Gesicht, das er schaut, geht auf viel spätere Tage hinaus und auf ferne Zeiten hin.“
Das heißt, die Leute sagen: „Was Hesekiel sagt, ist richtig, aber das gilt nicht für uns, das ist Zukunft.“
Ich weiß nicht, ob ihr das kennt: Man hört eine Predigt und denkt: Für wen wäre die gut? Für wen wäre sie nötig?
Man überlegt, ob man die Predigt jemandem schicken soll.
Man hört etwas und denkt: Das gilt für die anderen, aber nicht für mich.
Das ist genau andersherum richtig.
Wir müssen lernen, wenn das Wort Gottes zu uns spricht, auch wenn es unangenehm ist, uns zu fragen: Brauchen wir diese Botschaft?
Sonst werden wir Bibelkritiker und sagen: Die Bibel ist gut, aber für mich gilt sie nicht.
Wenn ich eine Seite nicht brauche, könnte ich sie rausreißen.
Dann reiße ich mehr raus und am Ende bleibt wenig übrig.
So hat Gott es nicht gedacht.
Gott möchte, dass die ganze Bibel uns gilt und wir uns fragen, welche Prinzipien heute für uns relevant sind.
Manchmal liest man etwas und versteht nichts oder findet keine Anwendung.
Das ist okay, es soll nicht jeden Tag so sein.
Aber wir können die ganze Bibel an uns heranlassen, denn sie will uns verändern.
Jetzt möchte ich euch ein paar Freunde vorstellen, vor denen man sich hüten muss: falsche Propheten.
Hesekiel zeigt uns, wie falsche Propheten funktionieren.
Vielleicht denkt ihr: Brauchen wir das? Ja, ich denke schon.
Interessanterweise gibt es in der Christenheit kaum Bücher über falsche Propheten.
Die Bibel sagt, am Ende der Zeiten werden viele falsche Propheten kommen.
Wie viele Bücher über falsche Propheten habt ihr? Nicht viele.
Sekten, Religionen, Ideologien – ja, da steht einiges.
Was ich mir wünsche, wäre eine Liste oder Anschlagtafel mit falschen Propheten in der Christenheit, nicht nur Sekten.
Ich weiß nicht, wer das gemacht hat, aber jemand hat mal Leute wie Horlinzay und Bemalgo aufgelistet.
Wir sollten uns viel mehr darüber unterhalten.
Denn es gibt Leute, die nachweislich falsche Prophezeiungen gemacht haben.
Nach dem Alten Testament ist jemand, der das tut, ein falscher Prophet.
Diese Leute schreiben Bücher und werden gelesen und gekauft.
Die klare Trennung ist verloren gegangen.
Einige schreiben mal ein Buch, aber im Großen und Ganzen sind es wenige.
Fragt man, wie viele falsche Propheten man kennt, kommen vielleicht ein Dutzend Namen zusammen.
Falsche Propheten – erwartet ihr, dass am Sonntagmorgen einer im Gottesdienst sitzt, der Unsinn erzählt?
Wir sollten damit rechnen.
Ich möchte euch ein paar Merkmale geben.
Falls ich mich mal zu einem falschen Propheten entwickeln sollte, sage ich euch, wann ihr mich rauswerfen dürft.
Drei Punkte:
Hesekiel 13, Verse 1-2:
„Und das Wort des Herrn geschah zu mir: Menschensohn, weissage über die Propheten Israels, die weissagen; und sage zu denen, die aus ihrem eigenen Herzen weissagen: Hört das Wort des Herrn!“
Das erste Merkmal falscher Propheten ist, dass sie aus ihrem eigenen Herzen reden.
Das sagen sie uns aber nicht.
Wie erkennt man das?
Man muss die Bibel gut kennen.
Wir sind aufgefordert, alle Menschen mit Botschaft zu prüfen.
1. Thessalonicher 5, Vers 21:
„Prüft aber alles, das Gute haltet fest.“
Die Gemeinde in Ephesus hat sogar Apostel geprüft.
Leute kamen und sagten: Wir sind echte Apostel.
Die Ältesten haben sie beiseite genommen, geprüft und festgestellt: Nein, ihr könnt keine Apostel sein.
So sollten wir es auch machen.
Prüft Predigten!
Fragt den Prediger: Woher hast du das? Das steht nicht im Text.
Bohrt nach!
Das macht Spaß.
Manchmal bringt es einen in Verlegenheit, aber es zwingt zu genauerem Denken.
Auch Dinge, die klar scheinen, sollte man hinterfragen.
Gestern hat mich Markus Kull mit einer Frage in Verlegenheit gebracht: Gab es zur Zeit Jesu die Proselytentaufe?
Ich hätte immer Ja gesagt, werde es auch weiterhin tun, aber es hat mich zum Nachdenken gebracht.
Bohrt nach, prüft ab, versteht es.
Wenn ihr etwas nicht versteht, fragt nach, lasst es euch erklären.
Zweitens, Hesekiel 13, Verse 4-5:
„Wie Füchse in den Trümmern stecken, sind deine Propheten geworden, Israel. In die Risse seid ihr nicht getreten, in die Mauer habt ihr nicht vermauert, um das Haus Israel zu erhalten am Tag des Herrn.“
Füchse suchen Nahrung in einer zerstörten Umgebung.
Jerusalem ist eingenommen worden, ein Ruinenfeld.
Füchse flitzen durch die Trümmer und suchen Nahrung.
So sind falsche Propheten: Sie suchen sich Nahrung in einer kaputten Umgebung.
Statt aufzubauen, wollen sie nur da sein und sich ernähren.
Sie sind Parasiten oder Schmarotzer, die nicht zum Aufbau beitragen.
Sie wollen nur durchgefüttert werden und stehen im Mittelpunkt.
Das tun manche in Gemeinden auch.
Fragt euch: Baut jemand wirklich auf? Bringt er Leute zur Umkehr? Oder will er nur da sein?
Drittens, Hesekiel 13, Vers 10:
„Deshalb, weil sie mein Volk irreführen und sagen: Friede, obwohl kein Friede da ist.“
Falsche Propheten predigen eine falsche Botschaft.
Sie sagen: Friede, obwohl kein Friede ist.
Sie predigen Dinge, die sich gut anhören.
In Zeiten des Krieges sagen sie: Es wird Friede sein.
Aber wenn zwei Jahre später die Stadt zerstört wird, war das vergeblich.
Es wäre besser gewesen, Buße zu predigen.
Es ist schlimm, wenn Menschen im Namen Gottes falsche Botschaften verbreiten.
Viele charismatische Gemeinden haben seit zehn Jahren eine große Erweckung vorhergesagt.
Immer wieder Prophezeiungen.
Die Erweckung sollte von Berlin und London ausgehen und die ganze Welt überschwemmen.
Das Problem: Nichts passiert.
Man schiebt die Schuld den Geschwistern zu: Ihr habt zu wenig evangelisiert, ihr dämpft den Heiligen Geist.
Das ist ein großes Problem.
Wer möchte nicht eine solche Botschaft hören?
Ich würde mich freuen, wenn Millionen gläubig wären.
Aber die Bibel sagt, am Ende der Zeit wird es Abfall geben.
Die Zeiten werden schlimmer, nicht besser.
Wenn jemand mit so einer Botschaft auftritt, denkt man: Die Bibel sagt etwas anderes.
Seit wann sagt man das?
Es gab in der Vergangenheit Erwägungen, aber wir wissen es nicht sicher.
Zweierlei:
Zum einen die Euphorie, mit der solche Prophezeiungen angekündigt werden.
Sie sind so wild, dass man sagen muss: Entweder gilt das oder die Bibel.
Wenn jemand von einer Erweckung redet, wo Millionen bekehrt werden, ist das utopisch.
Eine große Erweckung in Berlin würde vielleicht 5-6 Leute mehr in einer Gemeinde bedeuten.
Wenn jemand sagt, es werden Millionen bekehrt, glaube ich das nicht.
Ich würde so jemanden fragen: Wo steht das in der Bibel?
Ich würde abwarten.
Zehn Jahre später, wenn nichts passiert ist, sieht man, dass es falsch war.
Ich beurteile das anhand der Schrift.
Man kann nur warten.
Ich akzeptiere jemanden nicht, bevor es nicht eingetreten ist.
Das ist ein Prüfungsverfahren.
„Weissagung verachtet nicht, prüft aber alles, das Gute haltet fest.“
Wenn jemand sagt: Ich will nicht verachten, aber es widerspricht der Bibel, sage ich das.
Wenn jemand eine Prophezeiung macht, nehme ich sie erst ernst, wenn sie eintritt.
Das lehrt die Kirchengeschichte.
Alles andere wäre Wahnsinn.
Jetzt möchte ich euch noch etwas zu euch sagen, damit ihr nicht denkt...
Was sucht Gott für Menschen? Das ist eine gute Frage.
Was stellt sich Gott für optimale Mitarbeiter vor?
Das finden wir in Hesekiel 22.
Zuerst wird uns eine völlig gottlose, korrupte Gesellschaft vorgestellt.
Hesekiel 22, Verse 23-31:
„Das Wort des Herrn geschah zu mir: Menschensohn, sprich zu ihm: Du bist ein Land, das nicht benetzt, nicht beregnet ist am Tag des Zorns, dessen Obere in seiner Mitte sind wie ein brüllender Löwe, der Beute reißt. Seelen fressen sie, Reichtum und Kostbarkeiten nehmen sie, seine Witwen lassen sie zahlreich werden in seiner Mitte. Wir würden heute sagen: korrupte Politiker. Seine Priester tun meinem Gesetz Gewalt an und entweihen meine heiligen Dinge. Zwischen heilig und nicht heilig unterscheiden sie nicht. Das war ihre Aufgabe. Ein Priester sollte sagen, was vor Gott gut und schlecht ist. Wenn er das nicht tut, hat er seine Aufgabe verfehlt. Den Unterschied zwischen unrein und rein lassen sie nicht erkennen, und vor meinen Sabbaten verhüllen sie ihre Augen, so werde ich in ihrer Mitte entweiht. Nach den korrupten Politikern inkompetente Religionsführer, die ethisch und moralisch Gott repräsentieren sollten. Sie tun das Gegenteil. Ihre Obersten sind wie Wölfe, die Beute reißen, um Blut zu vergießen, Seelen zugrunde zu richten, um unrechtmäßigen Gewinn zu erlangen. Das Motiv ist Selbstbereicherung.
Seine Propheten streichen Tünche darüber, schauen Nichtiges und sagen Lügen wahr und sprechen: So spricht der Herr, und doch hat der Herr nicht geredet.
Man braucht etwas, das das Gewissen beruhigt. So ein Prophet sagt: Alles ist in Ordnung.
Was sind schon dreihunderttausend getötete Embryos pro Jahr? Ist doch nicht so schlimm.
Wir könnten ein Embryonengesetz haben und noch mehr importieren.
Das ganze Volk begeht Erpressung und Raub, unterdrückt Elende und Arme und handelt gegen Recht am Fremden.
Wenn ich so etwas lese, denke ich an Deutschland und bin erschrocken, mit welcher Selbstverständlichkeit ich Ungerechtigkeit, Grausamkeit, Gottlosigkeit akzeptiere und zum Tagesgeschehen mache.
Mich regt Werbung auf, Plakate, die ich widerlich finde. Ich sage: Das muss nicht sein. Aber dann geht es weiter, und es passiert nichts.
Jetzt schauen wir, was Gott sucht.
Das wird der letzte Gedanke für heute sein.
Gott sucht einen Mann unter ihnen, der die Mauer zumauert und vor mir für das Land in den Riss treten könnte, damit ich es nicht verheeren müsste, aber ich fand keinen.
So gieße ich meinen Zorn über sie aus, im Feuer meines Grimms vernichte ich sie. Ihren Weg bringe ich auf ihren Kopf, spricht der Herr.
Gott sucht jemanden, der in den Riss tritt.
Frauen sind genauso angesprochen. Gott sucht jemanden, der bereit ist, sich an seine Stadt zu stellen und zu sagen: Hört auf, kehrt um!
Das Bild der Mauer, die zumauert und vor dem Land in den Riss tritt, meint, das, was kaputt ist, wieder ganz zu machen.
Wenn die Stadtmauer aufgerissen ist, kann jeder rein.
Das ist eine gefährliche, lebensbedrohliche Situation.
Gott sucht jemanden, der vor dem Untergang warnt.
Ein Mann oder eine Frau kann den Unterschied machen.
Das ist eine große Würde für den Menschen.
Ein einzelnes Leben kann den Unterschied machen.
Jemand hat gesagt: Gott und ich sind immer in der Überzahl.
Egal, wie viele auf der anderen Seite stehen, wenn Gott auf meiner Seite ist, bin ich stärker.
Ich finde diesen Gedanken faszinierend: Ein Leben kann den Unterschied machen.
Wir glauben das oft nicht, aber denken wir einen Moment so.
Darf ich es noch persönlicher machen?
Kann es sein, dass jemand hier sitzt, der einen Unterschied macht – für eine ganze Generation, für eine ganze Stadt?
Zweiter Punkt: Gott sucht nicht neue Methoden.
Ich bin nicht dagegen, dass man Dinge ausprobiert.
Wir machen Gemeindebriefe, Verteilkassetten, Büchertische und so weiter.
Aber letztlich sucht Gott Menschen.
Menschen, die auf das reagieren, was Gott gesagt hat, auch in aller Einfalt.
Wir tun das, was Gott jetzt von uns will.
Wenn wir heute den Dankgottesdienst hatten, frage ich mich: Was ist die Aufgabe einer Gemeinde?
Was wollen wir erreichen?
Zum Abschluss lesen wir einen bekannten Text aus Matthäus 5, der sich eng an Hesekiel 22 anschmiegt.
Vielleicht sagt er nicht exakt dasselbe, aber er geht in dieselbe Richtung und macht es für uns plastischer.
Matthäus 5, Verse 13-16:
„Ihr seid das Salz der Erde.“
Das Interessante ist: Es heißt nicht, wenn ihr euch vernünftig verhaltet, könntet ihr Salz werden. Nein, ihr seid es.
„Wenn aber das Salz kraftlos geworden ist, womit soll es gesalzen werden? Es taugt zu nichts mehr, als hinausgeworfen und von den Menschen zertreten zu werden.“
In der alten Zeit war Salz nicht reines Natriumchlorid, sondern eher eine Mischung aus Erde und Salz.
Man kann sich vorstellen, einen Topf mit Salz zu haben, in dem auch Erde ist.
Wenn das Salz weg ist, bleibt nur Dreck.
Streut man das auf sein Ei, knirscht es nur zwischen den Zähnen, schmeckt nicht salzig.
Wenn das Salz kraftlos wird, kann man es nur wegschütten.
Das gleiche kann einem Christen passieren.
Er ist das Salz der Erde, trägt das Potenzial in sich, Salz zu sein.
Salz hat eine konservierende und durststillende Wirkung.
Wir vermitteln anderen den Geschmack Gottes, machen sie durstig, über Gott nachzudenken.
Gleichzeitig soll die Gemeinde durch ihren Einfluss den Verfall der Völker aufhalten, „Stopp“ sagen und gegen den Trend vorgehen.
Ihr seid das Salz der Erde.
Zweitens:
„Ihr seid das Licht der Welt.“
An der Art und Weise, wie wir leben, an unseren guten Werken, sollen wir zeigen, für wen wir leben, und auf Gott hinweisen.
„Eine Stadt, die auf einem Berg liegt, kann nicht verborgen sein.“
Wenn du ein christliches Leben führst, sollte das jemand bemerken.
Es sollte nicht nur daran liegen, dass wir Sonntagmorgen früh aufstehen.
Man zündet auch keine Lampe an und stellt sie unter den Scheffel.
Scheffel ist ein Gefäß, in das man etwas stellt.
Eine Lampe unter den Scheffel stellen heißt: Licht ist da, aber niemand hat etwas davon.
Das war nicht Sinn und Zweck.
Teelichter sollen aufgedeckt werden und Licht geben.
So soll euer Licht vor den Menschen leuchten.
Nicht damit sie euch loben, sondern damit sie eure guten Werke sehen und euren Vater im Himmel verherrlichen.
Wie geht das?
Wir leben unser Leben.
Vielleicht fragt jemand: Warum machst du das?
Ich fand es toll, dass ihr die alte Dame im Staben besucht habt.
Ist das ein Grund, sich den ganzen Tag darauf zu freuen? Wahrscheinlich nicht.
Krankenhaus ist bedrückend.
Aber es ist wichtig.
Irgendjemand muss der alten Dame das Evangelium sagen.
Wenn sie nicht umkehrt, ist es zu spät.
Dann kommt jemand und sagt: Warum machst du das?
Wir glauben an den Herrn Jesus.
Der Herr Jesus hat uns lieb.
Glauben heißt, so zu leben, wie er gelebt hat.
Er war für die Menschen da, und wir sind auch für die Menschen da.
Das ist unser Lebensstil.
Wenn jemand das Evangelium noch nicht gehört hat, gehen wir zu ihm und erzählen es.
Vielleicht kommt er dadurch ins Nachdenken.
Ihr glaubt an Gott? Dann sind die beiden fit und sagen: Das gibt es als Buch, „Jesus unser Schicksal“, das muss ich lesen.
Vielleicht versteht jemand, warum wir glauben und möchte das auch.
Dann verherrlicht er Gott.
Wie wissen wir das? Die Werke sehen, und der Vater im Himmel wird verherrlicht.
Plötzlich wird Gott Aufmerksamkeit geschenkt.
Das wäre toll.
Könnt ihr euch vorstellen, dass Leute im Gottesdienst aus ganzem Herzen sagen: Vater im Himmel, danke, dass du deinen Sohn gesandt hast, dass Jesus für uns gestorben ist und wir für ihn leben dürfen?
Und du sitzt da und denkst: Sehr fein, der betet zu Gott.
Vielleicht habe ich ihm einen kleinen Impuls gegeben durch Freundlichkeit, Aufmerksamkeit oder ein gutes Werk.
Vielleicht war ich Licht für ihn.
Stellt euch vor, ihr müsst etwas aus dem Keller holen.
Ihr macht das Licht an und merkt, es geht nicht.
Ihr tastet euch vorwärts.
Manche trauen sich nicht wegen der Ratten.
Nehmen wir an, es sind keine Ratten.
Dann kommt jemand und sagt: Ich habe eine Taschenlampe, kann ich dir leuchten?
Das wäre toll.
So kann unser Leben Licht für andere sein.
Wir leuchten ihnen den Weg zu Gott aus.
Das sollte unser Ziel sein.
Was für Menschen sucht Gott?
Gott sucht jemanden, der bereit ist, sein Leben in die Aufgabe zu investieren, die Gott uns zugedacht hat.
Ihr lebt in einer gottlosen Welt.
Ihr könnt dafür sorgen, dass der Abfall nicht so schnell voranschreitet.
Ihr könnt Hinweise auf Gott sein.
Ihr könnt in den Riss treten und das, was kaputtgeht, heilen.
Ihr könnt Menschen zur Umkehr auffordern.
Das ist, was Gott sucht.
Ich suche einen Mann oder eine Frau, die bereit sind, in den Riss zu treten.
Ein Leben kann den Unterschied machen.
Kommen wir noch einmal zurück zu Hesekiel 3 und der Beauftragung von Hesekiel. Hesekiel Kapitel 3 beginnt mit dem Thema „Der Botschafter kennt seine Botschaft“. Ich lese die Verse Hesekiel 3,16-19:
„Und es geschah am Ende von sieben Tagen, da kam das Wort des Herrn zu mir: ‚Menschensohn, ich habe dich für das Haus Israel zum Wächter gegeben. Wenn du ein Wort aus meinem Mund hörst, sollst du sie vor mir verwarnen. Wenn ich zum Gottlosen spreche: Du musst sterben, und du hast ihn nicht gewarnt und nicht geredet, um den Gottlosen vor seinem gottlosen Weg zu warnen und ihn am Leben zu erhalten, dann wird er um seiner Schuld willen sterben. Aber sein Blut werde ich von deiner Hand fordern. Wenn du den Gottlosen aber gewarnt hast und er sich nicht von seiner Gottlosigkeit und seinem gottlosen Weg abkehrt, dann wird er um seiner Schuld willen sterben, du aber hast deine Seele gerettet.‘“
Diese Botschaft, wie wir sie hier lesen, wird noch einmal in Kapitel 33 wiederholt, was wir beim letzten Mal schon ein wenig betrachtet haben. Es ist also tatsächlich der Auftrag von Hesekiel, Wächter zu sein.
Was beim Lesen zunächst stutzig macht, ist die Ernsthaftigkeit, mit der Gott diesen Auftrag gibt. Er sagt: Wenn du deinen Dienst nicht tust, wird der andere sterben. Aber ich werde sein Blut von dir fordern. Gott wird Hesekiel das irgendwann einmal vorhalten, wenn er seinen Dienst nicht tut.
Man kann sagen: Okay, das Alte Testament hat eine gewisse Bedeutung für uns. Ich werde es nicht eins zu eins übertragen, weil ich das auch für schwierig halte. Aber ich bin auch nicht derjenige, der sagt, dass das überhaupt nicht unsere Sache ist.
Deshalb schlagen wir mal die Apostelgeschichte auf, denn zumindest Paulus ist mit einem ähnlichen Anspruch an seinen Dienst herangegangen. Wir lesen in Apostelgeschichte 18, Vers 6: Paulus befindet sich in Korinth, einer Stadt in Griechenland. Zu diesem Zeitpunkt war er noch nie in Korinth gewesen, es ist also das erste Mal, dass er dort auftaucht.
Immer wenn Paulus in einer Stadt zum ersten Mal ist, besucht er zuerst die Synagoge. Dort predigt er, das heißt, er verkündet das Evangelium zuerst den Juden. Wenn es von den Juden abgelehnt wird, dann geht er zu den Heiden.
In Apostelgeschichte 18,6 ist genau dieser Punkt beschrieben, an dem Paulus angefangen hat, in der Synagoge den Juden zu bezeugen, dass der Messias, der Christus, Jesus von Nazareth ist. Dort heißt es: „Als sie aber widerstrebten und lästerten…“ – es wird also nicht angenommen.
Das ist wieder eine dieser tragischen Situationen, die Paulus ein Stück weit das Herz gebrochen haben müssen. Seine eigenen Verwandten, die Mitjuden, wollten von seinem Messias nichts wissen. Als das passierte, schüttelte er die Kleider aus und sprach zu ihnen: „Euer Blut komme auf euren Kopf, ich bin rein; von jetzt an werde ich zu den Nationen gehen.“
Seine Vorstellung war also schon, dass er im Hinblick auf die Juden keine Verantwortung mehr trägt. Warum nicht? Weil er sie tatsächlich informiert hat. Er hat ihnen das Evangelium gepredigt. Mehr konnte er nicht tun. Er konnte sie nicht dazu zwingen, das Evangelium anzunehmen. Aber er hat es ihnen präsentiert.
Weiter hinten, in Apostelgeschichte Kapitel 20, befinden wir uns auf der Rückkehr von Paulus’ dritter Missionsreise. Er ist in Milet und möchte keine Zeit verlieren. Um sich noch von den Ältesten der Gemeinde in Ephesus zu verabschieden, lässt er sie zu sich kommen und unterredet sich ein letztes Mal mit ihnen.
In den Versen Apostelgeschichte 20,26-27 sagt er: „Deshalb bezeuge ich euch am heutigen Tag, dass ich rein bin vom Blut aller. Noch einmal dieser Gedanke: Ich bin rein vom Blut der anderen Leute, denn ich habe nicht zurückgehalten, euch den ganzen Ratschluss Gottes zu verkündigen.“
Dann mahnt er sie: „Habt Acht auf euch selbst und auf die Herde, in welche der Heilige Geist euch als Aufseher gesetzt hat, die Gemeinde Gottes zu hüten.“
Also: „Ich bin rein vom Blut aller.“ Die Frage, die ich mir stelle, ist, inwieweit ich das Prinzip aus Hesekiel und das Vorbild des Paulus auch auf mein Leben übertragen kann.
Empfindet das, was ich jetzt sage, bitte nicht als Druckmacherei. Hesekiel bekommt einen Auftrag, und Gott macht ihm klar: Du bist der Wächter. Du tust deinen Job, und du rettest Leute. Wenn du es sein lässt, werden sie nicht gerettet.
Wir als Christen haben mindestens auch einen Auftrag, nämlich so wie es am Ende von Matthäus heißt. In Matthäus 28, dem sogenannten Missionsbefehl, heißt es: „Geht nun hin und macht alle Nationen zu Jüngern, indem ihr sie tauft auf den Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes und sie lehrt, alles zu bewahren, was ich euch geboten habe.“
Das ist ebenfalls ein Auftrag. Was es bedeutet, Jünger zu machen oder diesen Auftrag auszuführen, sieht man ein Stück weit an Paulus. Paulus ist mit einer besonderen Vollmacht und einem besonderen Auftrag hingegangen.
Empfindet daher nicht die Last, ihr müsstet irgendwo hinziehen und Gemeinden gründen. Das darf euch Gott bitte auch aufs Herz legen, das müssen wir nicht eins zu eins von Paulus ableiten.
Aber vielleicht dürfen wir uns die Verantwortung neu vor Augen führen, wenn wir Hesekiel und Paulus betrachten und sagen: Ja, hier in Mariendorf gibt es Menschen, die leben und die haben noch nie das Evangelium gehört. Sie wissen nicht einmal, dass es uns gibt.
Wenn diese Menschen umkehren wollen oder eine Gemeinde suchen, wissen sie nicht, wohin sie gehen sollen. Das Zeugnis von Mariendorf ist in dieser Hinsicht sehr schockierend. Schockierend, weil man sagen muss: Du hast eine Gemeinde gesucht und wusstest einfach nicht, wohin.
Ein Grund dafür, der mich sehr motiviert hat, diese Gemeindebriefaktion zu starten und weiter voranzutreiben, ist: Ich möchte gern, dass in unserem Umfeld – sagen wir in den 15 bis 20 Briefkästen, die uns direkt umgeben – die Menschen wissen, dass es uns gibt.
Wenn sie an den Punkt kommen, an dem sie sich fragen: Gibt es Gott vielleicht doch? – dann sollen sie ein Forum finden, hier in der Gemeinde.
Versteht ihr so das Anliegen, diese Wächterfunktion zumindest auf einer solchen Ebene auszuüben und zu sagen: „Hey, passt auf, es gibt uns, weil wir wissen, dass es einen Gott gibt.“
Und dass man dann eventuell auch noch Themen über so einen Gemeindebrief und andere Medien publiziert, auch schwierige Themen. Themen, die den Leuten sagen: Wenn ihr so weiterlebt, seid vorsichtig, Gott mag das nicht, Gott ist dagegen.
Also: Wächterfunktion. Wir haben als Christen einen Auftrag. Wir sollten, denke ich, darüber nachdenken, wie wir unsere Nachbarschaft warnen können.
Gericht ist keine angenehme Botschaft – das hatten wir vorhin schon gesagt. Es ist einfach unangenehm. Das heißt, wir werden uns wahrscheinlich an der Stelle ein bisschen überwinden müssen.
Okay, machen wir weiter. Das war der zweite Punkt, diese Wächtersache. Wie fühlen sich die Leute um uns herum? Sie fühlen sich letztlich wie ein Stück Fleisch in einem Topf. Das habe ich aus Hesekiel 11.
Hesekiel Kapitel 11 zeigt uns, wie einfach viele, vor allem auch einflussreiche Leute denken (Verse 1 bis 3): „Und der Geist hob mich empor und brachte mich zum östlichen Tor des Hauses des Herrn, das nach Osten weist, und siehe, am Eingang des Tores waren fünfundzwanzig Männer. Ich sah in ihrer Mitte Jahasanja, den Sohn Asus, und Pelathja, den Sohn Benajas, die Oberen des Volkes. Und er sprach zu mir: Menschensohn, das sind die Männer, die Unheil ersinnen und bösen Rat erteilen in dieser Stadt, die sagen, es ist nicht an der Zeit, Häuser zu bauen.“
Sie sagen: „Jerusalem ist der Topf, und wir sind das Fleisch.“ Wer die Stelle schon gelesen hat, weiß, dass man da ein bisschen drüber nachdenken muss. Sie sagen: „Jerusalem ist der Topf, und wir sind das Fleisch.“ Und solange so ein Topf da ist, kommt keiner rein. So ein Topf ist ein Schutz für das Fleisch. Man kann von oben reinstechen – das ist hier nicht gemeint –, sondern genau, man kann ein Feuer darunter machen.
Die Idee ist einfach: Ich habe etwas, das mir Sicherheit gibt – so wie ein Stück Fleisch im Topf sicher ist und nicht einfach wegläuft, nicht am Boden liegt und kaputtgetrampelt oder dreckig getrampelt werden kann. So fühlen sie sich in ihrer Stadt sicher, wie ein Stück Fleisch im Topf. Das heißt, die Stadt vermittelt ihnen Sicherheit.
Und tatsächlich kann kein Mensch ohne Sicherheit leben. Das Verrückte ist: Diese Leute leben in einer Zeit, in der das Gericht bereits angefangen hat. Wenn sie 200 Jahre früher gelebt hätten, oder sagen wir mal 400 Jahre früher, dann hätte man sagen können: „Ja, ihr lebt zur Zeit eines David, da blühte alles, alles war toll, da kann man das sagen: Hier sind wir sicher.“ Aber wenn du bereits vor 120 Jahren eine ordentliche Verschleppung erlebt hast, wenn vor, sagen wir mal, zehn Jahren noch mal eine Verschleppung war, wenn du richtig gemerkt hast, wie die Stadt dir keine Sicherheit gibt, wie Welle auf Welle von feindlichen Heeren anrollt, und dann sagst du: „Ja, es ist zwar Gerichtszeit, aber eigentlich fühle ich mich ganz sicher bei dem, was ich habe“, dann merkt man, dass das dumm ist. Das kann man, wenn man ein bisschen nachdenkt, nicht verstehen.
Aber wenn ihr euch mal mit Leuten unterhaltet, ist das genau die Richtung, in der sie argumentieren. Du kannst ihnen sagen: „Merkst du nicht, dass die Welt irgendwie ein bisschen verquer ist und dass alles immer mehr drunter und drüber geht?“ „Jo jo.“ „Und dass es immer mehr Kriege gibt?“ „Ja, jo, merke ich auch.“ „Und Seuchen und so, das wird doch auch immer schlimmer.“ „Jo jo.“ „Und merkst du nicht, dass in Deutschland jetzt immer mehr Ehen kaputtgehen?“ „Jo jo.“ „Ja, und hast du da gar keine Angst?“ „Nö, weißt du, ich habe da diese Tropfen.“ „Ja, und immer wenn ich diese Tropfen nehme, geht es mir gut.“ Oder: „Ich habe da so einen blauen Stein, und den trage ich immer in meiner rechten Hosentasche. Deswegen kann mir nichts passieren.“
Ihr meint, dass es solche Leute nicht gibt? Doch, die gibt es, viel mehr als ihr denkt. An irgendetwas hängt man seine Sicherheit, wo du sagst, rein objektiv: Halt, das kann ich nicht ernst nehmen. Bis eben habe ich dich für einen ganz logisch vernünftig denkenden Menschen gehalten. Das ist das, woran du deine Sicherheit, dein Leben festmachst? Ja, ja.
Unterhaltet euch mit Leuten, und ihr werdet da einen Sprung finden, wo ihr den Leuten nur sagen könnt: „Also du, so viel Glauben, wie du hast, habe ich nicht. Das ist mir einfach zu viel, das kann ich überhaupt nicht verstehen.“
Und wir werden diese Art von Glauben, diese Art von Festhalten an falscher Sicherheit gerade bei Leuten finden, die in Verantwortung stehen. Es darf uns nicht überraschen, wenn Menschen, die es zu etwas gebracht haben in der Gesellschaft, plötzlich daherkommen und sagen – nehmen wir das Beispiel mit den Steinen –, „eigentlich sind das die Halbedelsteine, die mir Glück bringen.“
Und du greifst dir an den Kopf und denkst: Halt, ich habe den Politiker immer für einen ganz vernünftig denkenden Menschen gehalten. Ich dachte, er hat auch eine vernünftige Politik gemacht, aber jetzt verstehe ich ihn nicht mehr.
Das ist noch so ein Punkt, worüber wir uns im Klaren sein müssen. Geistliche Inhalte, geistliche Impulse dürfen wir nicht unbedingt von den Menschen erwarten, die in verantwortlicher Position stehen.
Wir haben also eine Botschaft, die wir verinnerlichen müssen. Wir haben eine Funktion in dieser Welt, diese Botschaft weiterzugeben. Aber da, wo wir sagen würden: „Die haben doch sicherlich jetzt aufgrund ihrer Weitsicht, ihrer Weltsicht, da, wo sie hingestellt sind, müssten sie doch ganz schnell sehen, dass das so nicht weitergehen kann“, sind es oft Leute, die sich eine sehr eigene Sicherheitsphilosophie zusammengebastelt haben, die wir nicht nachvollziehen können werden.
Es wird eher andersherum sein, dass die einfachen Menschen sagen: „Du hast Recht, das bringt alles nichts.“ So wie es im 1. Korinther 1,26-29 heißt, dass nicht viele Weise nach dem Fleisch errettet worden sind. Es sind nicht unbedingt die klugen Köpfe, die man in Gemeinden findet. Das ist gut so.
Ja, nächster Punkt: Hesekiel 12, Vers 26. Ein neues Prinzip, eine Gefahr, die in den Tagen Hesekiels sichtbar und gefährlich war und die auch heute noch gefährlich ist. Diese Gefahr kann uns und alle Predigthörer im Gottesdienst immer wieder treffen.
Da heißt es: „Und das Wort des Herrn geschah zu mir: So, Menschensohn, siehe, das Haus Israel sagt, das Gesicht, das der schaut, geht auf viel spätere Tage hinaus und auf ferne Zeiten hin“, sagt er. Das heißt, die Leute sagen: „Also, was Herr Hesekiel sagte, ist schon richtig. Ja, das ist ein echter Prophet. Aber das gilt ja nicht für uns, das gilt viel später, das ist die Zukunft. Wir sind damit nicht gemeint.“
Ich weiß nicht, ob ihr so etwas kennt: Man hört sich eine Predigt an und denkt dann, für wen die Predigt gut wäre, wer genau die Predigt mal gebraucht hätte. Man überlegt sich schon, vielleicht hole ich mir doch eine Kassette und schicke sie demjenigen. Das wäre richtig gut für ihn, wenn er das mal hören würde, was da gesagt worden ist. Man hört etwas und hat sofort den Eindruck, wer das hören sollte.
Oder anders ausgedrückt: Man hört etwas und der erste Impuls ist der natürliche Impuls, ein Stück weit zu sagen: „Och, schieben wir mal weg, das gilt für eine andere Zeit, für eine andere Person.“ Und genau andersherum wird daraus ein Schuh. Wir dürfen lernen, wenn das Wort Gottes durch eine Predigt, durch ein Buch oder durch ein Gespräch zu uns redet, einfach zu lernen zu sagen: „Okay, es ist mir jetzt unangenehm, wenn ich das so höre. Aber bevor ich darüber nachdenke, wer noch alles diese Botschaft braucht, lassen wir uns einfach die Frage stellen: Brauchen wir sie?“
Sonst, wenn wir das nicht tun, werden wir zu einer Art Bibelkritiker. Wir sagen dann: „Ja, die Bibel ist ein gutes Buch, aber für mich gilt sie eigentlich nicht, oder sie gilt immer nur für die anderen.“ Aber wenn ich so ein gutes Buch habe und sage, die Seite gilt nicht für mich, dann könnte ich die Seite doch rausreißen, oder? Wenn sie nicht für mich gilt. Warum sollte ich etwas lesen, was ich nicht brauche? Also reiße ich die erste Seite raus – das will ich jetzt nicht tun –, aber wenn wir so weit gehen, reißen wir immer mehr Seiten raus, wo wir sagen: „Das gilt nicht für mich.“ Und am Ende bleibt relativ wenig übrig.
So hat sich Gott das nicht gedacht. Gott hat es anders gedacht: Erstmal gilt die ganze Bibel uns, und wir sollen die ganze Bibel lesen. Wir sollen uns immer wieder die Frage stellen, ob unterschiedliche Prinzipien, die an unterschiedlichen Stellen in der Bibel stehen, heute in unserem Leben eine Rolle spielen.
Dann kann es mal sein, dass du sagst: „Heute Morgen habe ich stille Zeit gemacht und ich habe etwas gelesen und weißt du, ich habe gar nichts verstanden.“ Ich habe mir beim AT-Kurs den Spaß gemacht – das habt ihr noch nicht – das Blatt einmal reinzuschreiben bei „Anwendung habe keine gefunden“. Also, ihr lest euch etwas durch und sagt einfach, es fällt mir nichts dazu ein. Das ist okay, das soll nicht jeden Tag so sein, aber wir können sonst die Bibel, und zwar jeden Teil der Bibel, an uns heranlassen. Sie will uns verändern.
Dann wollte ich ein paar Freunde vorstellen, vor denen man sich hüten muss, nämlich falsche Propheten. Hesekiel zeigt uns ein Stück, wie falsche Propheten funktionieren. Jetzt werdet ihr sagen: Brauchen wir das? Brauchen wir etwas über falsche Propheten? Ja, ich denke schon.
Das Interessante in der Christenheit ist nämlich, es gibt keine. Also, es ist ganz viel Papier. Die Bibel sagt: Am Ende der Zeiten werden viele falsche Propheten kommen. Und wie viele Bücher über falsche Propheten hast du? Nicht viele. Wo findet man so eine Liste, wer die falschen Propheten sind? Zwei Dutzend. Sekten, Religionen, Ideologien. Ja, okay, da steht ein bisschen was drin.
Sekten, Religionen, Ideologien, okay. Ja, also was ich mir immer mal wünschen würde, wäre so eine Anschlagtafel, wo man dran hat: Die falschen Propheten in der Christenheit, jetzt gar nicht so sehr die Sekten, sondern die, die etabliert sind. Ich weiß nicht, wer sie schuld macht, aber der hat da so Horlinzay und Bemalgo und so und hat mal sozusagen diese ganzen vermeintlich evangelikalen Leute aufgelistet und … mit Falschprophezeiungen. Und dahinter dann: „Okay, gut, dass es sowas gibt.“ Wir sollten uns viel mehr darüber unterhalten, weil ich den Eindruck habe, dass jetzt nicht bei dir, aber in einem normalen christlichen Buchladen wahrscheinlich Bücher von falschen Propheten mehr als zwei Dutzend sind.
Also Leute, die nachgewiesenermaßen falsche Prophezeiungen gemacht haben, wo man – verzeiht mir das – nach dem Alten Testament sagen müsste: Wenn das jemand macht, ist er ein falscher Prophet, schreiben Bücher und schreiben Bücher und werden gelesen und gekauft. Irgendwie ist diese klare Trennung so ein bisschen verloren gegangen.
Jetzt gibt es Leute, einzelne Ausnahmen, die schreiben mal ein Buch, aber im Großen und Ganzen, wenn ich mal herumfragen würde, wie viele falsche Propheten kennt ihr denn? Ob wir mehr als ein Dutzend Namen zusammenkriegen? Vielleicht, aber auch nur, weil wir Harald wahrscheinlich und Paul am Tisch haben.
Insofern: Falsche Propheten, würden wir das erwarten? Dass am Sonntagmorgen ein falscher Prophet im Gottesdienst sitzt, einer, der einfach Unsinn erzählt? Also, wir sollten es erwarten. Wir sollten davon ausgehen, dass es das gibt.
Jetzt möchte ich euch ein paar Charakteristika geben. Für den Fall, dass ich mich mal zu einem falschen Propheten entwickeln sollte, sage ich euch gleich, wann ihr mich rauswerfen dürft. Also drei Punkte:
Wann darf ich rausgeworfen werden? Hesekiel, Kapitel 13, Verse 1 und 2 heißt es: „Und das Wort des Herrn geschah zu mir: So, Menschensohn, weissage über die Propheten Israels, die da weissagen, und sage zu denen, die aus ihrem eigenen Herzen weissagen: Hört das Wort des Herrn!“
Das erste, was wir bei einem falschen Propheten lernen, ist: Er redet aus seinem eigenen Herzen. Aber das sagt er uns leider nicht. Das sagt er uns leider nicht, ganz genau. Es ist ein bisschen die Frage, wie kriegen wir das hin und kriegen das raus.
Was denkst du, was müsste man machen, um das rauszukriegen? Wir können es auch übertragen: Wir nehmen einen Prediger, der einfach erzählt, was ihm einfällt und nicht, was in der Bibel steht. Man muss die andere Seite kennen, die Bibel. Ganz genau.
Also wir sind aufgefordert, tatsächlich alle Menschen, die mit einer Botschaft oder einem gewissen Anspruch auftreten, auch zu prüfen und zu schauen: Stimmt das, was sie sagen? Das steht im 1. Thessalonicher 5,21: „Prüft aber alles; das Gute behaltet!“
Und die Gemeinde in Ephesus in der Offenbarung hat sogar Apostel geprüft. Da kamen Leute rein durch die Tür und sagten: „Hallo, wir sind echte Apostel.“ Boah, Wahnsinn, ja, toll. Na, setzt euch mal hin, sagt mal, wie war das denn? Da haben die so ein bisschen erzählt, und dann kamen die ersten Zweifel auf.
Ich stelle mir vor, da sind die Ältesten hingegangen und haben gesagt: „Wisst ihr was, sagt mal heute noch nichts im Gottesdienst, wir wollen uns erst gerne mit euch separat hinsetzen.“ Dann hat man sie mal abends beiseite genommen und hat so ein bisschen länger mit ihnen geredet. Die Zweifel wurden dann breiter, und irgendwann haben sie gesagt: „Nee, ihr könnt keine Apostel sein.“ Oh, ja, gut, richtig gut gelaufen an der Stelle.
Ähnlich denke ich sollte man es auch machen: Prüft die Predigten! Geht auf den Prediger zu und sagt: „Immer her, wo hast du denn die Gedanken her? Das habe ich überhaupt nicht im Text gefunden.“ Bohrt doch mal nach! Es macht doch Spaß.
Paul ist so einer von diesen Bohrern, ja? Toll, bringt einen manchmal ein bisschen in Verlegenheit, aber ist okay. Zwingt einen ja auch, genauer zu formulieren, genauer nachzudenken, tiefer zu schürfen. Und auch manches, wo wir denken, wir glauben etwas, was ganz sonnenklar ist, in Frage zu stellen.
Gestern Abend hat mich Markus Kull noch mal in einer Frage in Verlegenheit gebracht, wo ich dachte, die ist doch sonnenklar: Gab es zur Zeit Jesu die Proselytentaufe? Tolle Frage. Hätte ich immer mit Ja beantwortet, werde ich auch weiterhin mit Ja beantworten, aber es hat mir ein bisschen Nachdenken bereitet. Weil ich das erste Mal dann genauer darüber nachdenken musste, woher ich das Wissen habe, was ich darüber habe.
Ist toll, bohrt nach, prüft ab, ihr müsst es verstehen. Und wenn ihr etwas nicht versteht, und jemand sagt: „Da gibt es doch einen Bibelvers, der steht total im Widerspruch zu dem, was du gesagt hast“, dann fragt doch einfach nach, lasst es euch erklären. Ist doch gut.
Zweitens, Vers 4 und 5: „Wie Füchse in den Trümmern stecken, sind deine Propheten geworden, Israel. In die Risse seid ihr nicht getreten, in die Mauer habt ihr nicht vermauert, um das Haus Israel herum standzuhalten im Kampf am Tag des Herrn.“
Also die Füchse, die hier beschrieben werden, suchen Nahrung in einer Umgebung, die kaputt ist. Kann man sich das vorstellen? Jerusalem ist eingenommen worden, und das Bild, das er hier gebraucht hat, ist einfach so ein Ruinenfeld.
Wenn jemand zum Beispiel eine Mauer einstößt, dann bricht das hier in sich zusammen, und überall liegen diese Brocken herum. In diesen Brocken leben dann Mäuse und Maulwürfe und so Kleinzeugs. Und dann flitzen da immer die Füchse durch und suchen sich inmitten dieses Trümmerfeldes ihre Nahrung.
Und genau so tun es auch die falschen Propheten. Sie suchen sich ihre Nahrung da, wo etwas desolat ist. Statt dass sie etwas aufbauen, wollen sie einfach nur da sein und ernährt werden oder nur Nahrung haben. Sie wollen nur etwas für sich haben.
Sie tun nicht das, was eigentlich gebraucht wird. Also sie sind wie ein Parasit oder ein Schmarotzer, der sich irgendwo festsaugt, wie ein Blutegel, und der nicht wirklich dazu beiträgt, dass es dem Patienten besser geht. Sie sind da, wollen mit durchgefüttert werden, aber das Eigentliche, was ihre Aufgabe als Propheten wäre – nämlich Menschen zur Umkehr aufzurufen und ihnen zu sagen: „Hey, ihr müsst doch mal sehen, was das bedeutet, dass alles kaputt ist“ – das tun sie nicht.
Also auch Leute, die in einer bestimmten Situation in der Gemeinde mit dabei sind und die man immer nur so durchfüttert und wo du fragst: „Was macht der eigentlich?“ Ja, und dann predigt der mal ein bisschen und macht dies, macht das. Einfach vorsichtig sein.
Baut jemand wirklich auf? Ist jemand aktiv am Aufbau beteiligt? Stärkt er das Ganze? Bringt er Leute zur Umkehr? Bringt er etwas voran? Oder will er einfach nur da sein und vielleicht selber im Mittelpunkt stehen?
Das steht jetzt nicht hier, aber das war auch etwas, was die falschen Propheten natürlich gemacht haben.
Und dann bringen falsche Propheten auch eine falsche Botschaft. Wie bitte? Also eine falsche Botschaft. Diese falsche Botschaft finden wir hier in Vers 10: „Deshalb, ja deshalb, weil sie mein Volk irreführen und sagen: Friede, obwohl kein Friede da ist.“
Also die Leute predigen schon, aber sie predigen auch Sachen, die sich toll anhören. Du hast also in Zeiten des Krieges die Botschaft: „Friede.“ „Ich sage euch, es wird Friede sein im Land.“ Toll!
Aber was machst du, wenn zwei Jahre später wieder einer kommt, der sagt: „Ich mache deine Stadt jetzt platt.“ Es bringt nicht viel. Es wäre besser gewesen, sie hätte statt Frieden Buße gepredigt.
Und es ist eine ganz schlimme Sache, wenn Menschen sagen: „Ich sage euch im Namen Gottes …“ Und jetzt können sie das tun, weil sie meinen, eine Offenbarung Gottes zu haben oder weil sie sich auf die Bibel stützen: „Das und das Gute wird kommen!“ Und es kommt nicht.
Viele Geschwister, die jetzt in charismatischen Gemeinden sind, haben ein absolutes Problem damit, dass mindestens seit zehn Jahren die große Erweckung vorhergesagt wird. Immer wieder. Viele Prophezeiungen.
„Ja, die große Erweckung wird ausgehen über Anfang der Achtziger ungefähr“, stimmt, du hast recht, „und sie wird ausgehen von Berlin und von London und die ganze Welt überschwemmen.“
Das Problem ist, dass nichts passiert, überhaupt nichts. Und dann schiebt man die Schuld noch den Geschwistern in die Schuhe: „Ja, hättet ihr mehr evangelisiert und ihr dämpft den Heiligen Geist und so.“ Ja, okay, okay, aber das ist ein großes Problem.
Leute treten auf mit einer tollen Botschaft. Wer möchte das nicht hören? Ich möchte das gerne hören. Ich würde mich freuen, wenn dreieinhalb Millionen Berliner gläubig wären. Ich würde mich riesig darüber freuen. Es würde vieles dafür geben, wahrscheinlich mein Leben, wenn das passieren könnte.
Aber die Bibel sagt: Am Ende der Zeit wird Abfall sein. Es wird am Ende der Zeit unwahrscheinlicher, dass sich jemand bekehrt, nicht wahrscheinlicher. Die Zeiten werden schlimmer und nicht besser.
Und dann merkt ihr das ja: Da ist jemand, der tritt mit so einem Anspruch auf: Toll! Und du sagst aber doch so ein bisschen: „Naja, die Bibel sagt doch was anderes.“
Aber seit wann hättest du das gesagt? Ich meine, es hat doch in der Vergangenheit Erwägung gegeben. Woher konnten die sagen: „Wir sind jetzt nicht das Ende der Zeit, ich meine, wir wissen das jetzt.“
Zweierlei: Zum einen war es die Euphorie, mit der das angekündigt worden ist. Diese Prophezeiungen sind so wild, dass du sagen musst: Entweder gilt das oder die Bibel.
Wenn dir jemand erzählt, dass ganze Staaten komplett umkehren, also etwas, was es nie in der Geschichte gegeben hat, dann musst du sagen: Wenn er von einer Erweckung redet, wo eine Gemeinde groß wird – eine große Erweckung in Berlin würde wahrscheinlich zu einer Gemeinde mit fünf, sechs Leuten führen –, das wäre eine große Erweckung in der Stadt. Da würde richtig etwas passieren.
Aber wenn dir jemand sagt, es seien dreieinhalb Millionen Leute zum Glauben gekommen, das glaube ich einfach nicht. Das ist mir utopisch. Das würde ich auch nicht glauben.
Und auf diesem Niveau ist es gelaufen, was die Prophezeiungen anging.
Also ich würde so jemanden, wenn sich jemand vorne hinstellt und sagt: „Ich sage euch jetzt vom Herrn, Berlin wird sich komplett bekehren“, dann würde ich wahrscheinlich danach aufstehen und sagen: „Ich glaube das nicht“ und eine Bibelstelle dazu vorlesen. Dann würde ich warten und sagen: „Okay, warten wir es ab.“
Und dann, zehn Jahre später, es sind ja zum Teil Daten auch genannt worden, die sind ja alle verstrichen, siehst du halt, dass es falsch war.
Also ich würde einmal sagen, ich beurteile es schon anhand der Schrift, aber manchmal kann ich nichts anderes tun als einfach nur warten.
Aber ich akzeptiere jemanden auch nicht, bevor es nicht eingetreten ist. Er kriegt von mir dann auch keine Akzeptanz. Ich sage: „Okay, das ist wie so ein Prüfungsverfahren, warten wir es ab, es muss ja eintreten.“
Wie lebt ihr denn das Wort „Weissagung verachtet nicht“? Aus erster Klasselung, nicht auf fünf. Es steht ja genau davor: „Weissagung verachtet nicht, prüft aber alles, das Gute haltet fest.“
Genauso, wie ich es gesagt habe: Wenn jemand kommt und sagt, ich will das nicht verachten, aber wenn das klar der Bibel widerspricht, werde ich das sagen.
Und wenn du eine Prophezeiung auf die Zukunft hin machst, dann bitte: Ich werde dich erst ernst nehmen, wenn sie eintritt.
Das lehrt mich schon die Kirchengeschichte. Alles andere wäre völliger Wahnsinn, was alles schon prophezeit worden ist.
So, jetzt möchte ich euch noch einmal ein bisschen was zu euch erzählen, damit ihr nicht... Und zwar möchte ich euch kurz sagen, was Gott für Menschen sucht. Das ist doch eine gute Sache. Was stellt sich Gott als optimale Mitarbeiter vor? Das finden wir in Hesekiel 22. Dort wird etwas gesucht. Ah ja, gut. Also Hesekiel 22, Verse 25-31.
Zuerst wird uns eine völlig gottlose, korrupte Gesellschaft vorgestellt. Ich lese mal Vers 23:
„Das Wort des Herrn geschah zu mir: So, Menschensohn, sprich zu ihm: Du bist ein Land, das nicht benetzt, nicht beregnet ist am Tag des Zauns, dessen Obere in seiner Mitte sind wie ein brüllender Löwe, der Beute reißt. Seelen fressen sie, Reichtum und Kostbarkeiten nehmen sie, seine Witwen lassen sie zahlreich werden in seiner Mitte.“
Wir würden heute sagen: korrupte Politiker.
„Seine Priester tun meinem Gesetz Gewalt an und entweihen meine heiligen Dinge.“
Jetzt kommt etwas ganz Schlimmes: Zwischen heilig und nicht heilig unterscheiden sie nicht. Das war eigentlich ihre Aufgabe. Ein Priester sollte sagen, was vor Gott gut ist und was vor Gott schlecht ist. Wenn er das nicht mehr tut, hat er seine Aufgabe verfehlt.
„Und den Unterschied zwischen unrein und rein lassen sie nicht erkennen, und vor meinen Sabbaten verhüllen sie ihre Augen, so werde ich in ihrer Mitte entweiht.“
Also nach den korrupten Politikern kommen inkompetente Religionsführer – Leute, die ethisch und moralisch Gott repräsentieren sollten, das Gesetz hochhalten sollten, auf Gott hinweisen sollten. Sie tun genau das Gegenteil. Sie zeigen keinen Unterschied mehr auf, sie helfen nicht zum Leben.
„Seine Obersten sind in seiner Mitte wie Wölfe, die Beute reißen, um Blut zu vergießen, Seelen zugrunde zu richten, sodass sie unrechten Gewinn erlangen.“
Da sehen wir das Motiv der Leute: Selbstbereicherung auf der ganzen Linie. Da kann man sich die Frage stellen, was in Deutschland ein wirkliches Problem ist, wo das eigentliche Problem liegt. Ich denke, es ist ziemlich dieser Punkt: Jeder möchte immer, immer mehr haben.
Und seine Propheten streichen ihnen Tünche darüber, indem sie Nichtiges schauen und ihnen Lügen wahr sagen und sprechen: „So spricht der Herr, Herr“, und doch hat der Herr nicht geredet. Man braucht schon irgendwie etwas, was das Gewissen beruhigt. Und so ein Prophet sagt: Alles kein Problem, es ist doch alles in Ordnung.
Was sind schon dreihunderttausend tote Embryos pro Jahr? Ist doch gar nicht so schlimm, wir sind doch eigentlich ein recht erfolgreiches Volk, oder? Dreihunderttausend Morde. Wir könnten uns doch eigentlich auch ein Embryonengesetz leisten und noch ein bisschen mehr importieren. Noch ein paar mehr oben drauf, wem schadet das schon? Haben wir schon dreihunderttausend? Machen wir noch ein paar kleine drauf. Und alles ist nicht so schlimm.
Und das ganze Volk, wenn die Obersten, wenn die Religion verkommt, verkommt ein Volk. Wenn die Führerschaft eines Volkes verkommt, wenn die Politik verkommt, dann geht das mit dem Volk auch bergab.
„Das Volk des Landes verübt Erpressung und begeht Raub, und den Elenden und Armen unterdrücken sie, und am Fremden handeln sie gegen jedes Recht.“
Als ich so etwas lese, bin ich an Deutschland erinnert und bin manchmal erschrocken darüber, mit welcher Selbstverständlichkeit ich in meinen Gedanken akzeptiere, dass Deutschland so ist, wie es ist. Mit welcher Selbstverständlichkeit ich Ungerechtigkeit, Grausamkeit, Willkür, Gottlosigkeit zur Kenntnis nehme und quasi zum Tagesgeschehen überleite. Wie es mich kurz aufregt.
Mich regt dann immer Werbung auf, irgendwelche Plakate, die ich einfach widerlich finde. Ich sage: Das muss nicht sein. Und dann geht es weiter, und es passiert doch nichts.
Jetzt schauen wir uns kurz an, was Gott sucht. Und mit dem Gedanken, das wird auch der letzte Gedanke für heute sein, ist das schon etwas, wo ich mir die Frage stelle: Wie kann ich das werden? Und euch einfach auch diese Frage mitgeben will, weil letztlich ist das das Ziel, das Gott auch für jeden einzelnen Menschen hat.
Wir werden dann noch ein bisschen im Neuen Testament lesen.
„Ich suchte einen Mann unter ihnen, der die Mauer zumauern und vor mir für das Land in den Riss treten könnte, damit ich es nicht verheeren müsste, aber ich fand keinen. So gieße ich meinen Zorn über sie aus, im Feuer meines Grimms vernichte ich sie, ihren Weg bringe ich auf ihren Kopf, spricht der Herr, Herr.“ (Hesekiel 22,30-31)
Gott sucht einen Mann, der in den Riss tritt. Und jetzt sind Frauen ja genauso angesprochen, nicht dass ihr jetzt denkt: Na gut, lehnen wir uns zurück, das ist nicht unser Job. Nein, Gott sucht jemanden, der bereit ist, sich an seiner Stadt hinzustellen und zu sagen: Hört auf, kehrt um!
Dieses Bild, das die Mauer zumauert und vor mir für das Land in den Riss treten könnte, meint, das, was kaputt ist, wieder ganz zu machen. Und das, was kaputt ist, das ist vom Bild her die Stadtmauer. Wenn die aufgerissen ist, kann da jeder rein. Das ist ein ganz gefährlicher Zustand.
Das ist so, man muss nur darauf warten, bis der nächste Angriff kommt, und dann ist es vorbei. Es ist gar nicht mehr viel Zeit. Das ist eine bedrohliche, akute, wir würden vielleicht sagen, lebensbedrohliche Situation.
Und Gott sagt: Ich suche jemanden, der für mich in den Riss tritt und das Volk noch einmal warnt.
Für mich schwingt da ein Mehrfaches mit: Ein Mann – und das meine ich so, wie ich sage – ein Mann kann den Unterschied machen. Wisst ihr, was das für eine Würde bedeutet für den Menschen? Ein einziger Mann mit einem Leben kann den Unterschied machen. Eine Frau mit einem Leben kann den Unterschied bringen.
Das hat jemand mal gesagt: Gott und ich sind immer in der Überzahl. Also egal, wie viele auf der anderen Seite stehen, wenn Gott auf meiner Seite steht, bin ich besser dran, bin ich stärker, bin ich die Überzahl. Gott und ich sind immer in der Überzahl.
Ich finde diesen Gedanken absolut faszinierend: sich zu überlegen, ein Mann, eine Frau, ein Leben kann den Unterschied machen. Wir glauben das nicht, das ist mir auch klar, aber denken wir mal einen Moment so: Es wäre so. Lassen wir uns den Gedanken ran, dass ein Leben von einer Person an einem Ort darüber entscheidet, ob das Ganze sich zum Guten oder zum Schlechten wandelt.
Darf ich es noch persönlicher machen? Kann es sein, dass hier in dem Raum jemand sitzt, der einen Unterschied macht – für eine ganze Generation, für eine ganze Stadt?
Ein zweiter Punkt: Gott sucht nicht neue Methoden. Jetzt bin ich nicht dagegen, dass man auch mal Dinge ausprobiert. Ja, wir machen auch Gemeindebriefe, Verteilkassetten, Büchertische und all das Zeugs. Aber letztlich sucht Gott nicht neue Methoden. Nicht: Du musst das Gleiche noch mal anders machen.
Das, was Gott sucht, sind Menschen. Menschen, die sagen: Ja, ich reagiere auf das, was Gott gesagt hat, von mir aus in aller Einfalt, aber ich tue das, was Gott jetzt von mir an der Stelle will.
Und wenn wir heute den Dankgottesdienst hatten, dann stelle ich mir auch die Frage: Was ist die Aufgabe von einer Gemeinde? Was wollen wir hier an der Stelle erreichen?
Ich möchte zum Abschluss mit euch einen ganz, ganz bekannten Text aus Matthäus 5 lesen, der sich in meinen Augen sehr eng an den Text aus Hesekiel 22 anschmiegt. Vielleicht wäre es zu viel zu sagen, dass er das Gleiche aussagt, aber er geht ziemlich in die Richtung und macht es vielleicht für uns noch ein bisschen plastischer. Nimmt auch ein bisschen die ganze Radikalität raus, aber es ist gut.
Matthäus 5,13-16:
„Ihr seid das Salz der Erde. Das Interessante ist, es heißt nicht: Wenn ihr euch vernünftig verhaltet, könntet ihr zum Salz der Erde werden. Nein, ihr seid es. Ihr seid das Salz der Erde. Wenn aber das Salz kraftlos geworden ist, womit soll es gesalzen werden? Es taugt zu nichts mehr, als hinausgeworfen und von den Menschen zertreten zu werden.“
In der alten Zeit war Salz nicht reines Natriumchlorid, so wie wir es heute haben, rein weiß, sondern es war wahrscheinlich eher so ein bisschen bräunlich. Es war eine Mischung aus Erde und Salz oder sagen wir es anders: Sand und Salz, Dreck und Salz.
Man kann sich vorstellen, man hat so einen Topf mit Salz, da ist dann unter anderem auch Salz drin. Und wenn das ganze Weiße raus ist, hat man immer noch einen ordentlichen Rest, mit dem man gar nichts mehr anfangen kann. Du streust es auf dein Ei, beißt rein, und es knirscht nur zwischen den Zähnen. Es schmeckt kein bisschen salzig.
Das bedeutet: Wenn das Salz kraftlos geworden ist, wenn also die eigentlichen Salzbestandteile weg sind, dann kann man es wirklich nur noch wegschütten. Es ist nur noch Dreck.
Das gleiche Problem kann einem Christen passieren. Er ist das Salz der Erde, er ist so ein Topf, in sich trägt er dieses Potenzial, für die Erde Salz zu sein.
Beim Salz meine ich hier in erster Linie die konservierende und die durstig machende Wirkung. Wir sind die, die anderen Leuten den Geschmack vermitteln, den Geschmack auf Gott, sie so ein bisschen durstig machen, doch mal über Gott nachzudenken.
Gleichzeitig ist die Gemeinde Gottes auch dazu da, durch ihren Einfluss den Verfall der Völker aufzuhalten, immer wieder zu sagen: Stopp, nicht so schnell! Und da, wo wir Möglichkeiten haben, auch dagegen vorzugehen und zu sagen: Nein, lasst uns diese Abwärtspirale mal anhalten.
Wieso Salz auch konserviert, dafür sorgt, dass etwas nicht verdirbt, so können auch Christen und sollen Christen von ihrer Funktion her dem Trend des Verderbens entgegenwirken.
„Ihr seid das Salz der Erde.“
Und das Zweite, was man auch nicht wird, sondern ist: Ihr seid das Licht der Welt. An der Art und Weise, wie wir leben, nämlich an unseren guten Taten, sollen wir zeigen, für wen wir leben und mit unseren Taten auf Gott hinweisen.
„Ihr seid das Licht der Welt.“
Und zwei Beispiele: Eine Stadt, die oben auf einem Berg liegt, kann nicht verborgen sein. Wenn du ein christliches Leben lebst, sollte das irgendjemand mitkriegen. Das ist nicht leicht, weiß ich. Aber eigentlich sollte es so sein.
Und es sollte nicht nur daran liegen, dass die Leute sich wundern, dass wir Sonntagmorgen so früh aufstehen. Das ist nicht der eigentliche Erkennungsfaktor.
Man zündet auch nicht eine Lampe an und stellt sie unter den Scheffel. Scheffel kennt ihr. Also Scheffel ist so etwas, das ist ein kleiner Scheffel hier zum Beispiel, das ist ein bisschen größer, der eigentliche Scheffel, mehr so wie ein Topf.
Und jetzt kann man sich vorstellen: Du hast so ein kleines Teelicht, aber keiner sieht es. Das war nicht Sinn und Zweck des Teelichts, oder? Sondern Teelichte sind dazu da, dass man sie aufdeckt und dass man ein bisschen Licht hat.
Und die Lampe unter den Scheffel stellen heißt: Da ist schon Licht, aber es hat keiner was davon. Sondern auf das Lampengestell! Licht muss nach oben, und sie leuchtet allen, die im Hause sind.
Jetzt die Übertragung:
So soll euer Licht leuchten vor den Menschen. Toll, damit sie euch auf die Schultern klopfen und sich über euch freuen? Nein, es steht ein klein bisschen anders da, und dieser kleine Unterschied ist dann auch entscheidend:
So soll euer Licht leuchten vor den Menschen, damit sie eure guten Werke sehen und euren Vater, der in den Himmeln ist, verherrlichen.
Ja, wie geht das? Es geht so: Wir leben unser Leben, und vielleicht kommt irgendwann jemand und fragt mich: „Du, sag mal, warum machst du das eigentlich? Warum tust du dir das an?“
Also ich fand es toll, dass ihr zu der alten Dame hingegangen seid, ja, die im Staben lag. Ich fand es einfach schön. Hast du was davon? Ist das wirklich das, worauf man sich den ganzen Tag freut?
Wahrscheinlich ist Krankenhaus nicht die Atmosphäre, die ich mir wünschen würde. Das ist eher bedrückend, schätze ich mal, wenn man dann hingeht. Aber es ist wichtig, weil irgendjemand dieser alten Dame das Evangelium sagen muss. Irgendjemand muss ihr sagen, dass es zu spät sein wird, wenn sie jetzt nicht umkehrt. Es ist wichtig.
Und dann kommt jemand und sagt: „Ja, warum machst du das?“
Weil die meisten Leute finden es toll, wenn man jemanden im Krankenhaus besucht. Und dann können Karin und Klaus sagen: „Ja, warte, wir machen das, weil wir an den Herrn Jesus glauben, und der Herr Jesus hat uns lieb.“
Glauben an den Herrn Jesus heißt, so zu leben, wie er gelebt hat. Und das heißt: Der Herr Jesus war für die Menschen da, und wir sind auch für die Menschen da. Das ist einfach unser Lebensstil, da wollen wir gar nicht groß drüber nachdenken.
Und wenn es da jemanden gibt, der das Evangelium noch nicht gehört hat, dann gehen wir dahin und erzählen es ihm.
Oh ja, interessant. Und vielleicht kommt derjenige dadurch ins Nachdenken. Ihr glaubt an Gott. Dann sind die beiden fit und sagen: „Weißt du, das gibt ein Buch, ‚Jesus unser Schicksal‘, muss ich immer mitnehmen, muss ich mal lesen.“
Ja, und vielleicht kommt dann einer so weit und sagt: „Ja, jetzt habe ich verstanden, warum ihr an den Herrn Jesus glaubt. Und jetzt möchte ich das auch.“
Und plötzlich gibt es da einen, der verherrlicht auch Gott. Wie wisst ihr das? Die Werke sehen, euren Vater in den Himmeln verherrlichen.
Plötzlich sieht er die Werke, wird auf den Gott im Himmel aufmerksam und fängt an, ihn auch zu verherrlichen. Das wäre doch toll.
Könnt ihr euch das vorstellen, dass Leute im Gottesdienst sitzen und aus ganzem Herzen sagen: „Vater im Himmel, wir wollen dir dafür danken, dass du deinen Sohn gesandt hast, dass der Herr Jesus auf die Erde gekommen ist, für uns gestorben ist, dass er uns die Sündenschuld abgenommen hat, dass wir für ihn leben dürfen.“
Und du sitzt irgendwie da und sagst: Sehr fein, der betet da zu Gott. Und irgendwann mal auf dem Weg zu Gott habe ich ihm so ein kleines Stückchen helfen dürfen, so einen kleinen Impuls geben dürfen durch eine Freundlichkeit, durch eine Aufmerksamkeit, durch ein gutes Werk oder vielleicht war ich einfach so ein bisschen Licht für ihn.
Stellt euch vor, ihr müsst was aus dem Keller holen, ihr macht die Beleuchtung an und ihr stellt fest, sie geht nicht. Na, dann geht ihr halt ohne Licht in den Keller und tastet euch so ein bisschen vorwärts. Manche Leute trauen sich das nicht wegen der Ratten und so, aber nehmen wir an, es wären keine Ratten im Keller, es wäre einfach nur dunkel.
Und dann kommt einer und sagt: „Du, ich habe eine Taschenlampe dabei, kann ich dir leuchten?“ Das wäre toll. „Ja, komm mal runter.“ Dann kommt er runter und leuchtet, und es geht viel leichter, dann zu finden, was man sucht.
Und so kann unser Leben ein Licht sein für andere Menschen, dass wir ihnen den Weg zu Gott ausleuchten.
Und so zeigen wir schon mal: Das ist der nächste Schritt, geht doch den Weg! Und das sollte unser Ziel sein.
Insofern: Was für Leute sucht Gott? Gott sucht jemanden, der bereit ist, sein Leben in die Aufgabe zu investieren, die Gott uns zugedacht hat, indem er sagt: Ihr lebt in einer Welt, die gottlos ist.
Aber ihr könnt in dieser Welt dafür sorgen, dass dieser Abfall nicht so schnell geht, und ihr könnt Hinweise sein auf mich. Oder in der Sprache Hesekiels: Ihr könnt in den Riss treten und das, was am Kaputtgehen ist, noch einmal heilen. Und ihr könnt Leute dazu auffordern, umzukehren von ihrem Weg.
Und das ist das, was ich suche: Ich suche einen Mann, der bereit ist, in den Riss zu treten – oder eine Frau. Ein Leben kann den Unterschied machen.
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