Herzlich willkommen zum Predigt-Podcast von Neuland. Wir freuen uns, dass du eingeschaltet hast und hoffen, dass du aus der folgenden Predigt etwas Wertvolles für deine Beziehung zu Gott und dein Leben mitnehmen kannst.
Das Jahr 2024 ist gerade einmal eine Woche alt – verrückt, oder? Ich weiß nicht genau, wie ihr ins neue Jahr gestartet seid oder wie ihr es erlebt habt. Johannes hat ja mit den Feier-Gifts ein bisschen gezeigt, dass es unterschiedliche Typen gibt: Die einen sind richtige Partytiere, die anderen eher zurückhaltend.
Was mir aufgefallen ist, ist, dass es nicht so sehr ums Feiern geht, sondern vielmehr um die erste Woche im neuen Jahr. Da gibt es ganz verschiedene Typen. Ich habe mir gedacht, dass man drei unterschiedliche Menschen-Typen unterscheiden kann.
Da ist zunächst der konstant-stetige Typ. Der sagt: „Jetzt steht halt eine neue Zahl, das ist mir ziemlich egal.“ Er macht einfach sein Ding weiter, ohne große Veränderungen.
Dann gibt es den total euphorischen Typ, vielleicht so einen Zielfreak. Der ist total strukturiert und sagt: „Yeah, neuer Kalender, neues Jahr, neue Ziele! Jetzt geht’s richtig los, Vollgas! Neues Jahr, neue Chancen, alles Alte hinter sich lassen.“
Schließlich gibt es noch diejenigen, die ins neue Jahr starten, aber alles irgendwie schwer finden. Vielleicht haben sie das alte Jahr nicht richtig abgeschlossen und tragen noch Altlasten mit sich herum. Sie sehen all die Herausforderungen, die im neuen Jahr auf sie warten, und denken sich: „Schon wieder ein Jahr – puh, das ist echt anstrengend.“
Tatsächlich ging es mir so: Ich hatte es ziemlich kalt erwischt. Ich hatte das gar nicht so erwartet. Aber als ich an Neujahr aufgewacht bin, war es wie eine Flut, die mich einfach weggespült hat. Ich sah all die Dinge, die in diesem Jahr noch auf mich warten würden, und dachte: „Boah, wie soll ich das denn schaffen?“ Es war eine richtige Schwere, kein „Juhu, neues Jahr“.
Diese Stimmung hat mich tatsächlich die ersten zwei Tage begleitet – dieses Gefühl: „Pff, das wird nichts.“ Ich finde zwar, dass 2024 klanglich viel schöner ist als 2023, aber trotzdem hat mir das Jahr 24 in diesen ersten zwei Tagen überhaupt nicht gefallen. Ich dachte, es wird ein furchtbares Jahr.
Was mir tatsächlich geholfen hat, war der Blick auf Gott. Ich habe geschaut: Wer ist Gott? Was tut dieser Gott? Und was hat dieser Gott unabhängig von 2024 in den letzten 2000, den letzten 4000 Jahren, einfach in der ganzen Geschichte hindurch getan? Was kann ich mir sicher sein, wird er auch in diesem Jahr wieder tun?
Als ich mich wieder mit dieser großen Geschichte von Gott befasst habe, habe ich gemerkt: „Ach komm, weißt du, so wichtig bist du gar nicht.“ Das, was mir so schwer war, konnte ich einfach vor ihm hinlegen und sagen: „Weißt du, Herr, ich kann es nicht, aber du kannst es. Und wenn du es nicht willst, dann ist es eh egal. Dann ist es nicht wichtig.“
So will ich einfach in diesem ruhigen Vertrauen auf diesen Gott, der so viel größer ist als ich – wie wir es gerade in der Anbetungszeit auch zum Ausdruck gebracht haben – Tag für Tag gehen. Ich will das tun, was gut und richtig ist, an ihm festhalten und mich nicht von diesen Dingen beherrschen lassen.
Ich möchte heute Morgen mit euch zusammen diese große Geschichte von Gott noch einmal anschauen. Natürlich nicht im Detail, denn wir haben nur ein kleines Zeitfenster. Aber wir wollen uns noch einmal diese wirklich wichtige Frage stellen, die sich vielleicht der eine oder andere um die Jahreswende stellt: Warum gibt es mich eigentlich? Wer bin ich? Und was mache ich hier eigentlich?
Ihr kennt das alle: Man ist die ganze Zeit viel beschäftigt und rennt seinen Aufgaben nach. Da bleibt natürlich nicht viel Zeit, sich diese Fragen zu stellen. Also: Was mache ich eigentlich hier? Was ist mein Auftrag auf dieser Welt? Ich denke, es ist gut, wenn wir ins neue Jahr starten, dass wir genau mit dieser Frage beginnen.
Ich möchte das auf zwei Ebenen tun. Ihr werdet merken, dass sich diese beiden Ebenen am Ende wieder verbinden. Zum einen geht es um die persönliche Frage: Wer bin ich eigentlich, und was mache ich hier? Zum anderen betrifft es uns als Gemeinde, als Neulandchurch, als Kirche: Wer sind wir eigentlich und was machen wir hier?
Wie Johannes es gerade schon gesagt hat, ist es unser Auftrag, alle zwei Wochen hier im Gottesdienst zusammenzukommen, ein paar Lieder zu singen, und dann war es das? Oder steckt da mehr dahinter? Was ist eigentlich unser Auftrag?
Die Antwort, die du auf diese Fragen gibst – Wer bin ich und wozu bin ich hier? – hängt maßgeblich davon ab, zu welcher Geschichte du dich zugehörig fühlst.
Also, zu welcher Geschichte lebt dein Leben? Oftmals sieht man das nicht ganz klar. Wenn du die Geschichte deines Lebens darin siehst, dass du sagst: Ich gehe arbeiten, damit ich mir ein paar schöne Sachen kaufen kann – vielleicht einen neuen Liegestuhl oder einen Pool bauen kann – oder schön in den Urlaub fahren kann, um mein Leben so vollkommen zu genießen, wie es nur irgendwie geht, dann lebst du quasi eine säkulare Story. Das ist die Geschichte, die unsere Gesellschaft uns vorlebt.
Du wirst diese Geschichte automatisch leben. Wenn du sagst: Ich weiß gar nicht, welche Geschichte ich lebe, dann ist es wahrscheinlich diese. Sie wird dir nicht direkt beigebracht, aber sie wird dir die ganze Zeit eingefiltert und eingetrichtert. Du musst dein Leben genießen. Und wenn du es nicht genießt, dann machst du irgendwas falsch. Leid ist böse und gehört nicht dazu.
Und wer bist du dann in dieser Geschichte? Das kommt ganz darauf an, wie weit du gekommen bist, wie viel Geld du gemacht hast, wie du dich präsentierst und was du erreicht hast. Wozu bist du hier? Na ja, um das Leben zu 100 Prozent zu genießen. Das ist die Story, zu der unsere Gesellschaft dich einlädt, wo sie sagt: Komm, das ist das gute Leben.
Dann hast du noch die Möglichkeit, das ein bisschen schön auf Social Media zu präsentieren – wie schön dein Leben auch ist. Und dann applaudieren hier noch ein paar Leute und finden es auch ganz toll, was du tust. Dann bist du noch mal bestätigt, weil du sagst: Ja, die finden es ja sogar toll, was ich tue. Also tue ich es erst recht weiter, selbst wenn da manchmal oder häufig eine große Leere in mir drin ist.
Ich will mal sagen, das ist so die säkulare, die gesellschaftliche Geschichte, die um uns herum abspielt, in der wir alle mehr oder weniger drin stecken. Sind wir ehrlich: Sie ist einfach so stark. Dieser Sog, da können wir uns fast nicht rausziehen.
Aber tatsächlich, wenn du mit Jesus unterwegs bist, wenn du sagst: Okay, Jesus, ich will mit dir mein Leben gehen und du bist mein Herr, dann bist du zu einer ziemlich anderen Story eingeladen. Das Problem ist allerdings, dass wir Christen diese Story häufig vergessen. Und da wir eben irgendwas leben müssen – du kannst nicht nichts leben – lebst du immer irgendeine Story, weil du etwas leben musst.
Aus Mangel an Erkenntnis oder an Auswahlmöglichkeiten wählst du halt wieder die säkulare Version. Und das ist dann unser Problem häufig: Wir leben halt doch wieder das, was die Gesellschaft uns vorlegt, anstatt das zu leben, wozu Jesus uns einlädt.
Und das ist so ein bisschen mein Ziel heute Morgen: Mit uns diese Story von Gott noch mal anzuschauen und dich vielleicht neu einzuladen, sie neu zu entdecken oder neu motiviert zu werden, in dieser Story zu leben. Gemeinschaflich als Kirche zu entdecken, wer wir sind, wozu wir hier sind – aber auch für uns als Einzelne.
Um eine Antwort auf diese Frage zu erhalten, reisen wir weit zurück – ins Jahr 1500 vor Christus, also 3500 Jahre in die Vergangenheit.
In der Bibel wird die Geschichte eines Volkes erzählt, das noch nicht einmal ein richtiges Volk war, sondern eher eine gigantische Großfamilie. Es handelt sich um die Nachkommen von Abraham, Isaak und Jakob, der später Israel genannt wurde. Diese Menschen wurden in Ägypten versklavt.
Anfangs waren sie in Ägypten beliebt, doch im Laufe von 300 bis 400 Jahren wurden sie als Bedrohung angesehen. Die Ägypter begannen, sie zu unterdrücken. Wenn man sich für soziale Gerechtigkeit interessiert, erkennt man: Diese Menschen erlitten die volle Palette an Unterdrückung. Sie wurden politisch, wirtschaftlich, sozial und religiös unterdrückt – in allen denkbaren Bereichen.
Am Ende wurden sie so hart verfolgt, dass ihre Babys in den Nil geworfen wurden. Wenn ein Kind geboren wurde, wurde es weggenommen und in den Nil geworfen, weil die Ägypter nicht wollten, dass sich dieses Volk weiter vermehrt.
Israel begann, zu Gott zu schreien. Gott befreite sie durch einen Mann, nämlich Mose, den er sandte. Diese Geschichte kennt ihr vielleicht. Es gibt auch einen bekannten Film dazu: „Der Prinz von Ägypten“, ein Zeichentrickfilm, der diese Geschichte sehr anschaulich erzählt. Wer möchte, kann die Geschichte auch in der Bibel lesen. Wenn ihr mit mir durch den Jahresbibelplan geht, werden wir bald an diese Stelle kommen.
Der Film zeigt die zehn Plagen, das Passafest, bei dem das Lamm geschlachtet und die Türrahmen mit Blut bestrichen wurden. Dann folgt der Auszug aus Ägypten und die spektakuläre Rettung durch das Schilfmeer, das sich teilt. Die ägyptische Armee verfolgt sie, wird aber im Meer ertränkt und geht unter. So wird das Volk gerettet.
Gott demonstriert seine Macht. Diese Geschichte vermittelt im Wesentlichen, dass Gott der einzige wahre Gott ist. Alle ägyptischen Götter werden besiegt. Gott zeigt, wer der Herrscher ist – wer der Chef im Ring ist.
Und jetzt beginnt unsere Geschichte. Israel befindet sich seit drei Monaten in der Wüste. Die Menschen sind sicherlich noch ganz geflasht, weil sie frei sind. Andererseits spüren sie aber auch schon ein wenig Frust. Sie haben keine Lust mehr auf Manna, das Essen, das Gott ihnen die ganze Zeit gegeben hat. In der Wüste gibt es eben nicht viel zu essen, und so ist die Stimmung etwas gemischt.
Nach nur drei Monaten sind sie nun an einem Berg angekommen. An diesem Berg hatte Gott Mose gesagt: „Hier will ich dieses Volk treffen.“ Genau das ist jetzt geschehen. An dieser Stelle steigen wir in unseren Bibeltext ein, den ich euch kurz vorlese. Es ist 2. Mose 19, Verse 3 bis 6:
„Mose aber stieg hinauf zu Gott, und der Herr rief ihm vom Berg aus zu:
So sollst du zum Haus Jakob sagen und den Söhnen Israels mitteilen:
Ihr habt gesehen, was sich den Ägyptern angetan hat und wie ich euch auf Adlerflügeln getragen und zu mir gebracht habe.
Und nun, wenn ihr willig auf meine Stimme hört und meinen Bund haltet,
dann sollt ihr aus allen Völkern mein Eigentum sein, denn mir gehört die ganze Erde.
Ihr sollt mir ein Königreich von Priestern und eine heilige Nation sein.
Das sind die Worte, die du zu den Söhnen Israels sprechen sollst.“
Das ist der Text, den wir heute etwas genauer betrachten wollen. Wir wollen uns verschiedene Aspekte daraus anschauen und die Frage beantworten: Was machen wir hier eigentlich? Wer sind wir? Und wozu sind wir hier?
Um das zu beantworten, wollen wir auf drei Aspekte schauen, die alle mit Gottes Gnade zu tun haben. Zum einen die vergangene Gnade Gottes, dann die zukünftige und schließlich seine gegenwärtige Gnade. Alle drei Aspekte finden wir in diesem Text.
Also, wir fangen an mit dem, was Gott am Anfang zu Mose sagt, in Vers 4. Er sagt: „Ihr habt gesehen, was ich den Ägyptern angetan habe und wie ich euch auf Adlerflügeln getragen und zu mir gebracht habe.“
Die ersten Worte, die Gott jetzt an Mose richtet, sind Worte der Erinnerung. Es ist so etwas wie: „Hey, ihr wisst doch noch, oder? Erinnern ihr euch noch, was da passiert ist?“ Natürlich sagen alle: „Ja, natürlich! Wie sollten wir das nur vergessen?“
Ein so unglaublich krasses Eingreifen von Gott – das kapieren wir häufig gar nicht richtig, was da eigentlich passiert ist. Stell dir vor, du bist mit einer Million, vielleicht zwei Millionen Menschen unterwegs, stehst vor einem Meer, denkst, du wirst gleich niedergeschlachtet. Und auf einmal teilt sich dieses Meer und du wirst befreit, obwohl du eigentlich den klaren Tod vor Augen hast. Du wirst aus einem Leben der Sklaverei befreit.
In der Sklaverei konnte man nichts anderes, außer arbeiten. Es gab keinen Sabbat, keinen Sonntag. Sie haben durchgeschuftet, die ganze Zeit, wurden unterdrückt und geschlagen. Und auf einmal bist du frei.
Das führt erst einmal zu einer Identitätskrise. Da stehen sie also, und jetzt sagt Gott: „Erinnert ihr euch, was ich getan habe?“ Natürlich erinnern sie sich. Es ist gerade mal drei Monate her – wie konnten sie das vergessen?
Gott erinnert sie mit seinen Eröffnungsworten ganz klar daran: Leute, das war meine Gnade, die euch befreit hat. Es war mein Wille, mein Wunsch. Was habt ihr dazu getan? Nichts.
Alles, was sie getan hatten, war quasi eine Reaktion auf die Gnade, die Gott ihnen anbietet. Einige haben diese Gnade auch nicht angenommen. Aber die, die es getan haben, müssen ganz klar sagen: „Okay, Gott, du hast uns gerettet, es war dein Wille, es war dein Wunsch.“
Gott sagt: „Ich habe euch befreit, das war meine Macht, mein ausgestreckter Arm, das alles kam von mir. Ich habe euch befreit von euren Unterdrückern, aus Sklaverei und aus dem Tod.“
Gottes Gnade hat sich in ihrer Geschichte bewiesen, Gottes Gerechtigkeit hat sich gezeigt. Der Hohe, also Ägypten, wurde erniedrigt, und der Niedrige wurde erhöht und gerettet.
Das ist ein ganz zentrales Thema durch die ganze Bibel hindurch. Und deswegen basiert alles, was danach für Israel kommen würde – wir kennen das ja: bald würde das Gesetz kommen, die berühmten zehn Gebote und der Abschluss des Bundes zwischen dem Volk und Gott – all das basiert ganz allein auf Gottes Gnade.
Es war allein Gottes Gnade, die sie dorthin gebracht hat. Das ist ganz wichtig zu sehen und zu verstehen, denn wir haben manchmal ein falsches Verständnis vom Alten Testament.
Wir meinen oft, dass die Leute im Alten Testament versucht haben, durch das Einhalten von Geboten oder Gesetzen irgendwie zu Gott zu kommen. Das ist sicherlich an der einen oder anderen Stelle passiert, keine Frage.
Aber jetzt sind wir ja quasi im Neuen Bund angekommen, bei Jesus, und jetzt ist ja alles nur noch aus Gnade. Aber das ist falsch. Es ist schon im Alten Testament alles allein aus Gnade.
Gottes Rettungsaktion von Israel ist seine freie Gnade. Da ist nichts verdient oder sonst irgendetwas.
Das heißt, alles, was jetzt danach kommt – die ganze Gesetzgebung, der Punkt, dass Gott überhaupt einen Bund mit diesem Volk eingeht – basiert ganz allein auf der Grundlage von Gnade.
Gnade kam als Erstes, Glaube als Zweites, und der Gehorsam dem Gesetz gegenüber ist dann erst das Dritte.
Es ist eine gläubige Antwort auf das, was Gott bereits getan hat. Und das Gesetz ist so wichtig: Das Gesetz ist die Reaktion auf Gnade.
Es ist nicht das Mittel, um Gnade zu bekommen. Du hältst nicht das Gesetz, um Gnade zu bekommen. Du hast Gnade bekommen, und deine Antwort ist: „Alles sei Gott, ich höre dir zu und tue, was du sagst, weil ich sehe und mich erinnere, dass du gut bist.“
Das ist ein ganz grundlegendes Prinzip, das sich durch die gesamte Bibel zieht, durch alle Theologie und Ethik: Gebote folgen auf Gnade und nicht andersherum.
Gebote folgen auf Gnade – niemals andersherum. Verdreh das nicht! Es wird ein furchtbarer Kampf werden. Ihr werdet allein in Religiosität landen, wo ihr denkt: „Ich muss mich die ganze Zeit anstrengen, um diesem Gott zu gefallen, und vielleicht gibt er mir dann ein bisschen Gnade.“
Es ist genau andersherum: Er schenkt uns freie Gnade.
Und wir finden das durch die ganze Bibel hindurch. Wenn ihr das Alte Testament lest, dann schaut einfach, wie oft Gott sie daran erinnert, was er zuerst getan hat und was jetzt ihre Antwort darauf ist.
Im Neuen Testament finden wir das genauso. Johannes schreibt: „Wir lieben, weil er uns zuerst geliebt hat.“ Er ist die Grundlage, er hat die Grundlage geschaffen.
Oder im Epheserbrief heißt es: „Seid zueinander gütig, mitleidig und vergebt einander. Und warum? Wie auch Gott in Christus euch vergeben hat.“
Versteht ihr? Es baut alles auf dem auf, was Gott vorher für uns getan hat. Wir antworten nur darauf, auf diese Gnade.
Es ist nicht so, dass wir uns etwas damit verdienen.
„Ihr habt gesehen“, sagt Gott zu Mose. Und er sagt das heute eigentlich in gleicher Weise zu uns.
Er sagt: Schaut nicht auf den Exodus, sondern schaut auf das Kreuz. Das Kreuz ist unser Exodus, das Kreuz ist unsere Befreiung.
Und alles, was wir jetzt tun, wenn wir dieses Kreuz verstanden und angenommen haben, ist nur eine Antwort auf erfahrene Gnade.
Wir erinnern uns an das, was Gott für uns getan hat, was er in seinem Sohn Jesus getan hat, und darauf aufbauend können wir verstehen, wer wir sind und was unsere Aufgabe ist.
Wenn wir anfangen, das umzudrehen, wird alles ein furchtbarer Murks.
Deswegen werden wir im Neuen Testament, wenn ihr die Briefe lest, zum Beispiel feststellen: Es ist immer der gleiche Aufbau.
Ihr habt immer erst das Evangelium – was hat Gott getan? – und dann erst: „Okay, und was ist eure Antwort darauf?“
Ja, es ist immer so herum.
Das ist auch der Grund, warum wir hier hoffentlich – und wo wir es nicht tun, haut mir auf die Finger – immer zuerst das Evangelium predigen und nicht das Gesetz.
Nicht sagen: „Ihr müsst aber… ja, du musst, und du musst, und du musst…“, sondern schauen: Was hat Gott für uns getan, und was ist jetzt unsere Antwort darauf?
Das ist die vorangegangene Gnade.
Das bedeutet, dass alles, worauf wir aufbauen – dein ganzes Leben, dein ganzes neues Jahr – Gnade ist.
Es ist sein Eingreifen, seine Rettung, sein Handeln, und ohne diese Gnade wären wir nichts.
Israel wusste das: „Wir sind Gottes Volk.“ Warum? Weil er uns befreit hat.
Vorher waren sie nur ein Haufen Sklaven, auf einmal sind sie durch ihn zu einem Volk geworden, zu seinem Volk, aufgrund seiner Gnade und seiner Befreiung.
Und die Frage ist: Was antwortest du? Wer bist du? Was ist deine Identität? Wer darf dir sagen, wer du bist?
Hier sind wir wieder an diesen zwei Wegen, an diesen zwei Geschichten.
Du kannst dir von der Welt sagen lassen, wer du bist. Dann bist du auf Leistung aus. Du musst ordentlich was bringen, damit du ein bisschen Applaus bekommst.
Oder du lässt dir von Jesus sagen, wer du bist.
Dass du nämlich ein geliebtes Kind bist, dass du angenommen bist, dass dir vergeben ist, dass du gewollt bist.
Wer sind wir als Gemeinde? Wir können sagen, dass wir Gottes Volk sind. Und warum? Nicht, weil wir hier zusammensitzen und Gottesdienst feiern, sondern aufgrund seiner Gnade. Seine Gnade hat uns dazu gemacht – das ist alles. Er ist die Grundlage. Deswegen gibt es uns, weil er uns wollte. Das ist der Grund, warum wir hier sind.
Was ist nun der Auftrag und das Ziel dieses Volkes Gottes? Wir schauen dazu in 2. Mose 19, Vers 5. Dort sagt Gott zu Mose: „Ihr sollt aus allen Völkern mein Eigentum sein.“ Gott sagt also: Ihr seid für mich ein auserwähltes Volk. Ich habe mit euch etwas gemacht, das ich mit sonst niemandem gemacht habe. Ihr seid etwas Besonderes. Ich habe euch herausgeholt.
Aber ihr Lieben, ihr seid nicht das einzige Volk auf dieser Welt. Versteht das nicht falsch. Gott sagt danach: Mir gehört die ganze Welt. Ihr seid ein Teil dieser Welt, und ich habe euch jetzt auserwählt. Israel konnte schnell meinen, dass sie exklusiv von Gott auserwählt sind und dass Gott nun ihr lokaler Gott sei. Das passte damals gut in den Kontext, denn jede Nation hatte ihre eigene Gottheit. Die Israeliten hätten Jahwe als ihren Gott erwählt.
Doch Gott ist ein ganz anderer Gott. Er sagt: Ja, ich bin euer Gott, das stimmt, aber ich bin noch viel mehr. Ich will die ganze Welt. Ich will nicht nur euch, sondern ich will durch euch die ganze Welt erreichen. Gott ist kein nationaler Gott, sondern ein globaler Gott, der die ganze Welt vor Augen hat. Das zeigt sich schon im Alten Testament, wo er sagt, dass er euch gebrauchen möchte, um die Welt zu retten.
Auserwählung bedeutet also nicht, dass man einfach nur erwählt ist und dann nichts weiter tut. Auserwählung hat immer ein Ziel. Wenn du deinen Kühlschrank öffnest und fünf Eier auswählst, dann ist das nicht, damit du die Eier in die Vitrine stellst und sagst: „Ihr seid meine fünf erwählten Eier.“ Nein, die Eier sind erwählt, um einen Auftrag zu erfüllen – nämlich leckere Pfannkuchen zu machen.
Genauso ist es mit Israel. Ihr seid nicht einfach auserwählt, um nur auserwählt zu sein. Ihr seid auserwählt, damit Gott ein Ziel erreicht. Sein Ziel ist es, diese Welt zu retten.
Wir müssen aber noch genauer betrachten, was „Retten“ bedeutet. Das ist ein weiter Begriff. Gott geht es um Beziehung zu den Menschen. Wenn wir nur von „gerettet“ sprechen, könnte man meinen, Gott kommt, befreit und dann ist es das gewesen. Er holt Israel heraus, sagt: „Es ist blöd gelaufen für euch, aber jetzt seid ihr frei, viel Spaß und habt ein schönes Leben.“ So ist es aber nicht.
Gott rettet zu einem Ziel, nämlich zur Beziehung. Das ist sein Ziel. Er möchte diese ganze Welt retten, um eine Beziehung zu den Menschen aufzubauen.
Als kleine Randnotiz, vielleicht auch als Motivator für den Start ins Jahr: Wenn du sagst, dass du Jesus nachfolgst und dass Jesus dich gerettet hat, dann hat er das nicht getan, um eine Box abzuhaken und zu sagen: „Alles klar, habe ich auch safe, super.“ Nein, er hat es getan, um mit dir in Beziehung zu stehen. Jesus will mit dir in Beziehung sein und mit dir in dieses Jahr gehen. Das ist der Grund, warum er dich gerettet hat. Er hat dich nicht gerettet, damit du ohne ihn weitermachst.
Zurück zu Israel: Gott hat seine Macht in diesem einen Land gezeigt. Durch die ganze Bibel hindurch wird klar, dass er seine Macht in der ganzen Welt zeigen wird. Gott ist auf einer universalen Mission unterwegs. Das, was er mit Israel damals machte, war nur der Anfang, nicht das Ende.
Israel dachte oft: „Cool, jetzt sind wir frei, und jetzt ist alles fertig.“ Doch das war erst der Anfang. Gott hatte Abraham bereits versprochen, dass er durch seine Nachkommen die ganze Welt segnen wird. Eine gewaltige Rettungsaktion wird kommen. Das Volk war letztlich nur ein Mittel zum Zweck, um diese Rettung zu bewirken.
Wir sehen also Gottes zukünftige Gnade für die ganze Welt und seine vergangene Gnade in seinem geschichtlichen Handeln – wie er erlöst und befreit hat. Wenn ihr die Geschichte Israels betrachtet, seht ihr, dass sie immer zwischen diesen beiden Polen steht: Wo kommt ihr her? Wer seid ihr? „Ich habe euch errettet, es ist meine Gnade.“ Und: Wohin geht die Reise? Die Reise geht dahin, dass die ganze Welt Gott anbeten wird.
Ihr seid diejenigen, die das in die Welt bringen sollen. In gleicher Weise liegt auch unsere Geschichte als Nachfolger von Jesus zwischen diesen Polen. Alles in deinem Leben, dein ganzes Handeln, liegt zwischen Vergangenheit und Zukunft, zwischen der Gnade, die du erlebt hast, weil Jesus dich angenommen, gerettet und für dich gestorben ist, und dem, was er tun wird – nämlich der Herrlichkeit, die auf uns wartet und in die die Welt mit hineingenommen werden soll.
Wer sind wir also, und wozu sind wir hier?
Wir können sagen: Wir sind die Menschen, die Gott aus der Gebundenheit der Sünde erlöst hat. Ja, das beschreibt unsere Vergangenheit. Wir waren gebunden in der Sünde. Gleichzeitig will Gott uns gebrauchen, um durch uns Segen auf die ganze Welt zu bringen. Das ist unsere Zukunft.
Das heißt, das ist die Geschichte, in der du einen tiefen, erfüllenden Sinn findest – in diesem kleinen Zeitabschnitt, den du dein Leben nennst, innerhalb dieser gewaltigen Geschichte, die in dieser Welt spielt. Diese Geschichte gibt deinem Leben Bedeutung und tiefen Sinn. Sie positioniert dein Leben mitten in dieser großartigen Geschichte Gottes. Und das ist eine Geschichte, die es wert ist, darin zu leben.
Man kann sagen: Gott, du hast mich gerettet mit einem Ziel. Jetzt bin ich hier und gespannt, wie du mich in meinem ganz normalen Alltag dafür gebrauchen willst. Das ist doch viel aufregender, als sich zu überlegen, welchen Liegestuhl ich wohl als Nächstes kaufe – den mit Teakholz oder lieber Mahagoniholz?
Nachdem wir nun die vergangene Gnade gesehen haben und die zukünftige Gnade, das, was Gott vorhat, stellt sich die Frage: Was machen wir jetzt mit unserem Leben? Wie leben wir in unserer Gegenwart?
Dazu schauen wir uns Vers 6 an, was Gott zu Mose sagt: 2. Mose 19,6: „Ihr sollt mir ein Königreich von Priestern und eine heilige Nation sein.“
Das ist die Aufforderung an das Volk Israel, was es sein sollte, wie es leben sollte, was es tun und was es sein sollte. Sie hatten eine Vorstellung davon – oder besser gesagt, sie wussten ziemlich genau, wo sie hergekommen sind. Sie hatten eine Idee davon, wohin die Reise geht. Und wie sollten sie das jetzt anpacken?
Gott nennt hier zwei Aspekte, die besonders hervorstechen. Erstens sagt er: „Ihr sollt mir ein Königreich von Priestern sein.“
Was ein Königreich ist, hatten sie so ungefähr im Kopf, ebenso was eine Nation ist. Aber was bedeutet es, ein Königreich von Priestern zu sein? Und was heißt es, eine heilige Nation zu sein?
Priester hatten eine doppelte Aufgabe. Zum einen war es ihre Aufgabe, dem Volk die Gebote Gottes zu lehren. Sie reisten durchs Land und lasen an verschiedenen Orten das Gesetz Gottes vor. Sie erklärten den Menschen, wie sie leben sollten und wie Leben als Gottesvolk funktioniert.
Man kann sagen, sie brachten Gott zu den Menschen. Sie gingen zu den Menschen, erklärten ihnen, was Gott von ihnen möchte und wer sie sind.
Die andere Aufgabe der Priester war es, die Opfer, die das Volk brachte, vor Gott zu bringen.
Wenn jemand zum Beispiel eine gute Ernte hatte und Gott danken wollte, brachte er ein Dankopfer. Dieses Opfer gab er dem Priester, der dann alles Nötige damit erledigte.
Oder wenn jemand sich verunreinigt hatte und wieder rein werden musste, brachte er ein Opfer zum Priester. Ebenso, wenn jemand in Sünde gefallen war und ein Sündopfer bringen musste, übernahm der Priester diese Aufgabe.
In diesem Sinne brachten die Priester die Menschen vor Gott.
Seht ihr diese doppelte Aufgabe eines Priesters? Einmal Gott zu den Menschen bringen und auf der anderen Seite die Menschen vor Gott bringen.
Jetzt sagt Gott zu diesem ganzen Volk: „Okay, ihr seid jetzt für alle Nationen, für die ganze Welt das, was eure Priester für euch sind.“
Durch euch, als Volk, werde ich in der ganzen Welt bekannt. Das ist ein Auswärts-Movement, eine Bewegung nach draußen. Ihr proklamiert, wer wirklich Gott ist. Ihr macht Gott in der Welt bekannt und durch euch werde ich die gesamte Welt zu mir ziehen.
Das ist wieder so ein Anziehungs-Moment. In der Physik würde man von Zentrifugal- und Zentripetalkraft sprechen. Ich weiß nicht mehr genau, was was ist. Zentrifugal geht nach draußen – genau, das ist die Auswärtskraft.
Das ist der Auftrag, den Gott ihnen gibt: Ihr sollt Priester sein für diese Welt. Ihr sollt wie ein Volk voller Priester für die gesamte Welt sein.
Hier sieht man wieder Gottes Ziel und seinen Blick. Er hat nicht nur dieses eine Volk gesehen, sondern die ganze Welt. Er wollte dieses eine Volk gebrauchen, um die Welt zu erreichen. Israel sollte Gottes Priester für die Welt sein.
Und jetzt machen wir einen großen Sprung ins Neue Testament. Dort gibt es einen, der heißt Petrus, und er greift genau diese Idee auf – eigentlich sogar den Wortlaut, vielleicht ein bisschen unkreativ. Er sagt in 1. Petrus 2: „Ihr jedoch seid das von Gott erwählte Volk.“
Das ist jetzt nicht mehr Israel, sondern die Gemeinde, also die Christen. „Ihr jedoch seid das von Gott erwählte Volk. Ihr seid eine königliche Priesterschaft, oha, eine heilige Nation, ein Volk, das ihm allein gehört und den Auftrag hat, seine großen Taten zu verkünden.“ Diese Taten gehören dem, der euch aus der Finsternis in sein wunderbares Licht gerufen hat.
Man sieht also, wie das alles eigentlich ein Strang ist, der aus dem Alten Testament kommt. Das Volk Israel hatte den Auftrag, Licht in dieser Welt zu sein. Jetzt geht dieser Auftrag in die Gemeinde über. Und es ist auch heute unser Auftrag, Priester zu sein, die Gott in die Welt bringen und gleichzeitig die Welt vor Gott bringen. Also haben wir zwei Aufgaben: ein Auswärtsmovement und ein Heermovement.
Wie sollten sie das tun? Das ist der zweite Aspekt: indem sie heilig sind. Sie sollen eine heilige Nation sein. Heilig bedeutet eigentlich einfach anders, besonders oder einzigartig. Etwas ist heilig, wenn du es für eine besondere Aufgabe absonderst.
Zum Beispiel, wenn du ein richtig schönes Kristallglas hast, aus dem du immer deinen Whisky trinkst, und sagst: „Das ist mein Glas, und das darf sonst niemand anfassen.“ Dann ist das dein heiliges Whiskyglas. Es ist für diesen einen Zweck reserviert. Da darf nicht mal ein Kind kommen und daraus seine Milch trinken – das ist heilig.
Genauso gab es auch heilige Gefäße im Tempel. Da konnte man nicht einfach daraus trinken, denn sie waren abgesondert für einen ganz besonderen Dienst, für eine ganz besondere Aufgabe.
Israel sollte als ganze Nation eine heilige Nation sein, weil es Jahwe darstellen sollte. Es sollte diesen Gott darstellen, dem sie gehören – einen heiligen und ganz anderen Gott als all die Götter der umliegenden Nationen. Israel sollte heilig sein, und diese Heiligkeit sollte sich in ihrem ganzen Leben zeigen.
Das ist nichts Wahnsinnig Aufregendes, aber doch etwas sehr Hohes: Sie sollten auf Gottes Gebote hören. Diese Heiligkeit zeigt sich durch Gehorsam. Sie sollten auf Gottes Gebote hören und Recht schaffen, als eine Nation voller Gerechtigkeit und Barmherzigkeit. Das gilt im persönlichen, familiären, sozialen, wirtschaftlichen und nationalen Leben.
Anhand des Lebens dieses Volkes sollten die umliegenden Nationen sehen: „Boah, die sind echt anders, die sind echt crazy, was die machen, ist großartig, und was die erleben, ist großartig.“ So werden die Israeliten immer wieder aufgefordert, ein anderes Leben zu führen, weil ihr Gott ein anderer Gott ist.
„Seid anders als die Nationen um euch herum, macht einen Unterschied, strahlt diesen heiligen Gott aus, der in eurer Mitte ist.“
Im Endeffekt zählt das jetzt, weil Petrus diese Verse genau so auf uns anwendet. Er sagt: „Hey, die Qualität eures Lebens soll heilig sein. Sie soll meinen Charakter widerspiegeln.“ Das ist es, was er von uns möchte: dass wir ihn widerspiegeln, weil das das ist, was er selbst tun würde.
So werden wir im Neuen Testament immer wieder aufgerufen. Paulus fordert uns auf: „Wandelt würdig der Berufung, mit der ihr berufen worden seid.“ Das heißt, lebt heilig. Jesus sagt: „Ihr sollt heilig sein, wie euer Vater im Himmel heilig ist.“
Das ist der Aufruf. Wir sollen Salz und Licht sein für diesen Gott, weil er ganz anders ist. Das Volk Gottes soll das ausleben, was es eigentlich schon ist und wozu Gott es gemacht hat. Denn Gott hat sie bereits geheiligt. Er hat sie herausgenommen und gesagt: „Ich habe euch für mich geheiligt.“
So hat er dich und mich auch herausgenommen aus dieser Welt. Wir leben zwar noch in der Welt, aber wir sind nicht mehr von der Welt. Er hat uns herausgenommen, er hat uns geheiligt. Wir sind bereits heilig.
Deshalb schreibt Paulus auch oft an die Heiligen: „Ihr seid alle heilig, wenn ihr Jesus in eurem Leben habt.“ Denn dann seid ihr ausgesondert.
Jetzt geht es darum, diese Heiligkeit auch auszuleben. Und das beginnt heute, ganz einfach in deiner Familie, in deinem Umfeld. Dort bist du aufgerufen, heilig zu sein und heilig zu leben. Du sollst deinen Gott in dieser Welt widerspiegeln.
Frag dich: „Wie würde ich Gott widerspiegeln? Wie soll ich mich jetzt verhalten in dieser Situation, mit der wir als Familie konfrontiert sind? Wie kann ich hier Vater sein, wie kann ich Mutter sein, die Gott widerspiegelt? Wie kann ich Kind sein, das seine Heiligkeit widerspiegelt, weil ich heilig sein soll?“
Okay, wir sind am Ende angekommen. Wir haben die Frage gestellt: Wer sind wir und wozu sind wir hier?
Ich möchte euch noch einmal vorlesen, was Petrus gesagt hat, weil er uns am Ende eine Antwort darauf gibt. Er sagt genau das:
"Ihr jedoch seid das von Gott erwählte Volk." Wer bist du? Ja, ich bin ein Teil von Gottes Volk.
"Ihr seid eine königliche Priesterschaft, du bist ein Priester, eine heilige Nation, ein Volk, das ihm allein gehört." Das ist das, was dich ausmacht, das ist das, was uns ausmacht.
Uns macht nicht aus, dass wir irgendetwas Tolles können oder dass wir uns in der Krone treffen oder dass es hier Mittagessen gibt oder sonst irgendetwas. Uns macht aus, dass wir Gott gehören, dass wir zu ihm gehören, dass er uns berufen hat, dass wir heilig sind und dass wir Priester sind.
Und welchen Auftrag haben wir? Wir haben den Auftrag, seine großen Taten zu verkünden, die Taten dessen, der euch aus der Finsternis in sein wunderbares Licht gerufen hat.
Diejenigen von euch, die das erlebt haben – diese Befreiung durch Jesus, durch das Kreuz – können sagen: Ja, ich war in Finsternis, aber jetzt darf ich dieses Licht von Jesus in meinem Leben haben. Und das ist es, was wir erzählen.
Es geht nicht darum, großartig auf die Straße zu gehen, Plakate hochzuhalten oder Ähnliches, sondern dass wir das in unserem Leben zum Ausdruck bringen: Hey, das war ich früher, jetzt lebe ich, jetzt lebe ich mit Gott. So sieht mein Leben jetzt aus.
Die Taten dessen, der euch aus der Finsternis in sein wunderbares Licht gerufen hat. Wie die Menschen im Alten Testament Gottes Gnade erlebt haben, so haben wir das genauso erlebt – seine Rettung nicht im Exodus, sondern im Kreuz.
Und wie Israel sind wir ein Volk, das Gott jetzt gebrauchen will, nämlich für seine Mission: diese Mission, auf der er ist, seine Gnade in diese ganze Welt zu bringen und die ganze Welt in seine Familie zu holen, ihn zu lieben und ihn anzubeten.
Das ist das, was Gott am Ende möchte. Und wie Israel sollen wir auf Gottes Gnade reagieren. Wir haben sie in unserem Leben gesehen und sollen jetzt darauf reagieren – mit einem Leben, das der Welt zeigt, wer Gott ist.
Mit einem Leben, das vor allem den Unterschied macht zwischen dem wahren Gott, Jesus Christus, und all den falschen Göttern dieser Welt, denen so viele nachlaufen.
Und du tust das, indem du in Gottes Geschichte einsteigst, in seiner Geschichte lebst, deine Identität in ihm hast und seine Ziele zu deinen machst. Das ist die Geschichte, zu der er dich einlädt, zu der er dich einnimmt.
Weißt du, dieser Vers in 1. Petrus zeigt uns: Ihr habt etwas erlebt, ihr seid aus der Dunkelheit herausgeführt. Macht euch das immer wieder bewusst. Wenn ihr euch nicht daran erinnert, müsst ihr euch daran erinnern: Wo war ich früher mal? Wer war ich früher mal?
Ja, ihr habt Gottes Freundlichkeit und Gottes Gnade geschmeckt. Jetzt seid ihr sein kostbarer Besitz, sein geliebter Besitz, sein eigenes Volk. Lebt in dieser Geschichte, lebt in dieser Identität als Gottes Volk.
Und lebt mit einem so attraktiven Gehorsam ein gutes Leben, dass andere angezogen werden und neugierig auf den Gott werden, den ihr anbetet.
Das wünsche ich mir so sehr für uns und auch für 2024, dass wir als Neuland einen Unterschied machen. Einen Unterschied, der ganz konkret bedeutet, dass jeder Einzelne von uns einen Unterschied macht.
Dass, wenn wir hier zusammenkommen oder in unseren Familien leben, in unseren Kleingruppen oder eins zu eins uns mit Leuten treffen, um uns zu ermutigen, wir diese Geschichte von Gott weiterleben.
Darum geht es: dass wir uns immer wieder dazu ermutigen, das weiterzuleben. Dass wir uns korrigieren, wo wir uns zu sehr von der Geschichte der Welt um uns prägen lassen.
Dass wir als Gemeinde Gott groß machen, ihn anbeten, indem wir uns an Gottes große Taten erinnern und sie anderen erzählen. Dass wir mit ihm in unserem Leben erleben, wie er uns verändert und wie er uns begegnet – derjenige, der uns aus der Finsternis in sein Licht gerufen hat.
Ich wünsche mir sehr, mit so einer Gruppe von Leuten unterwegs zu sein, mein Leben zu teilen mit Menschen, die diesen Wunsch auch haben: Gott groß zu machen und für ihn zu leben, in dieser Geschichte zu leben, die so viel schöner ist als alles andere.
Und ich hoffe, dass diese Geschichte für dich viel anziehender ist als deine nächste Gartenliege, die du dir kaufen willst, oder der Urlaub, auf den du zufieberst, oder der nächste Karrieresprung, das höhere Gehalt, der Rollrasen oder was auch immer.
Es ist alles nichts Verkehrtes, okay? Aber Jesus hat etwas viel Schöneres, für das wir leben sollen.
Ich habe euch drei Schritte mitgebracht, die euch in euer Neuland führen sollen. Uns ist hier immer sehr wichtig, dass ihr nicht einfach alles nur fröhlich abnickt und sagt: "Wunderbar, habe ich auch gehört, jetzt geht es wieder weiter." Stattdessen sollt ihr das auf euch wirken lassen, darüber nachdenken und überlegen: „Okay, Gott, was möchtest du jetzt von mir? Was willst du?“
Vielleicht sind manche von euch hier, die noch gar nicht Teil dieser Geschichte von Gott sind. Deshalb ist der erste Schritt für euch gedacht oder für dich, wenn du sagst: „So, Bruder, ich bin eigentlich noch eher außen vor.“ Diese Einladung Gottes besteht darin, seine vergangene Gnade zu betrachten. Vielleicht lebst du noch gar nicht in Gottes Geschichte, bist nur ein Zuschauer, der von außen draufschaut. Vielleicht hast du noch nicht den klaren Entschluss getroffen, dass Jesus dein Herr sein soll und dass du ihm nachfolgen möchtest.
Dann schau dir seine Gnade an, seine Einladung im Kreuz und in der Auferstehung, und frage dich, was dich davon abhält, die ganze Sache mit ihm zu machen.
Wenn du diesen Schritt schon gegangen bist und schon mit Jesus unterwegs bist, dann habe ich einen anderen Schritt für dich: auf Gottes zukünftige Gnade zu schauen. Gott wünscht sich Beziehung zu jedem Menschen. Die Frage ist einfach: Wen gibt es in deinem Umfeld – Familie, Nachbarn, Verwandte oder Arbeitskollegen –, die diese große Geschichte von Gott noch nicht kennen? Fang an, für diese Menschen zu beten, und zwar regelmäßig.
Wir möchten euch auch einladen, in eurer Kleingruppe für eure Freunde zu beten. Macht euch das zu einer Gewohnheit, für Menschen zu beten. Wir sind Priester, das heißt, wir bringen die Welt vor Gott – und das tun wir durch Gebet. Du bringst Menschen vor Gott durch dein Beten.
Wenn du dich fragst, was Gottes Wille für dein Leben ist, dann ist es, dass du für Menschen betest, weil er möchte, dass Menschen gerettet werden. Du bist ziemlich gut dazu ausgerüstet, genau die Leute in deinem Umfeld mit dieser Gnade von Gott zu erreichen. Und das fängt mit Gebet an.
Deshalb ist das vielleicht etwas für dich, was du dir ganz neu vornehmen möchtest: zu sagen, „Okay, ich habe jetzt ein, zwei, drei Freunde, für die ich anfangen will, regelmäßig und wirklich zu beten.“
Ein dritter Schritt ist: Was sagt Gott dir, wie du auf seine gegenwärtige Gnade reagieren sollst? Was bedeutet das für dich, ein heiliges Leben in deiner Familie, in der Schule oder bei der Arbeit zu führen? Bitte Gott, dir zu zeigen, in welchem Bereich deines Lebens er sich Veränderung wünscht.
Das sind jetzt Möglichkeiten, die ihr gehen könnt, und ich möchte euch einfach dazu ermutigen, darüber nachzudenken.
Wir machen jetzt wieder eine Zeit der Stille. Ihr könnt jetzt darüber nachdenken, ihr könnt euch das auch abfotografieren und mit in die Woche nehmen, um jetzt noch einmal ein bisschen zur Ruhe zu kommen in den nächsten Minuten.
Das war der Predigt-Podcast von Neuland. Wir hoffen, du konntest dir gut etwas mitnehmen, einen Schritt in dein eigenes Neuland machen und Gott mehr entdecken.
Wenn du Fragen hast oder einfach mal Kontakt zu uns aufnehmen möchtest, schreib uns einfach eine Mail an hallo@neuland-church.de.
Bis zum nächsten Mal!