Begrüßung und persönliche Eindrücke
Herr Präsident, liebe Kolleginnen und Kollegen! Guten Abend allerseits! Es ist großartig, dass Sie heute Abend hier sind und wir gemeinsam in das Wort Gottes schauen können.
Der Rolf Dieter hat mich sehr an meine Kunden in den letzten Jahren erinnert. Ich bin ja Bergführer, und da muss man die Leute durch die Berge führen. Manchmal fühlt man sich dabei ähnlich wie heute hier.
Die vergangenen Tage waren für mich wirklich ein Geschenk. Ich bin sehr beeindruckt von Schönblick. Vor vier oder fünf Jahren war ich einmal hier beim Sportler ruft Sportler Jahrestreff oder so ähnlich. Was mich immer wieder beeindruckt, und wofür ich euch danken möchte, ist, dass ihr lebt, was ihr predigt.
Es ist nämlich so: Ich bin kaum noch beeindruckt von dem, was Leute hier vorne machen – weder von den Predigern noch von den Musikern. Man kann vieles vorspielen, aber wie leben wir? Leben wir mit Christus? Ist es authentisch, ist es real? Das hat mich sehr beeindruckt.
Das liegt meistens auch am Leiter Martin. Danke dafür! Er ist ein großes Vorbild in dieser Hinsicht.
Ich finde es auch super, dass Bernd Bierbaum jetzt hier ist, denn Bremen hat eine enge Verbindung zu unserem Ort. Ein Pfarrer aus Bremen, Pfarrer Müller, hat durch seine Arbeit viele Menschen in meinem kleinen Dorf zum Glauben gebracht. Das ist eine schöne Sache.
Einführung in das Thema: Das Geheimnis Christi in uns
Das Thema für den heutigen Abend ist das größte Geheimnis: Christus in uns.
Ich möchte dazu im Vorhinein einen Bibeltext lesen, und zwar aus dem Kolosserbrief. Dieser Brief stammt vom Apostel Paulus und ich lese einige Verse aus dem ersten Kapitel vor. Diese Verse nehme ich als Ausgangspunkt für das, was ich sagen möchte.
Paulus schreibt über die Gemeinde, über die Kirchengemeinde, und sagt: „Ihr Diener bin ich geworden“, im Vers 25, „nach der Verwaltung Gottes, die mir im Blick auf euch gegeben ist, um das Wort Gottes zu vollenden, das Geheimnis, das von den Weltzeiten und von den Geschlechtern her verborgen war, jetzt aber seinen Heiligen geoffenbart worden ist.“
Ihnen, das heißt den Gläubigen, wollte Gott zu erkennen geben, was der Reichtum der Herrlichkeit dieses Geheimnisses unter den Nationen sei. Und das ist – hier ist das Geheimnis – Christus in euch, die Hoffnung der Herrlichkeit.
Ihn verkündigen wir, wir verkündigen ihn, das ist die Botschaft. Dabei ermutigen oder ermahnen wir jeden Menschen und lehren jeden in aller Weisheit, um jeden Menschen vollkommen in Christus darzustellen. Wozu ich mich auch bemühe und kämpfend ringe, gemäß seiner Kraft, die in mir wirkt.
Paulus beschreibt in diesen wenigen Versen ein Geheimnis, nämlich Christus in uns. Wenn ein Mensch Christus kennt, dann hat er nicht etwas Besonderes an sich, sondern er hat jemanden Besonderen in sich: Christus in uns. Die Hoffnung der Herrlichkeit – das ist das Geheimnis, von dem Paulus hier spricht.
Darum ist ein Christ nicht einfach nur Christusgläubig, er ist ein Christusträger oder ein Fackelträger. Früher hat mir dieser Name nie gefallen, aber jetzt verstehe ich langsam, was damit gemeint ist.
Unterschied zwischen Geheimnis und Rätsel
Übrigens: Ein Geheimnis ist nicht dasselbe wie ein Rätsel. Ein Rätsel ist anfangs völlig unverständlich. Man denkt sich: „Wie passt das zusammen? Das ist ja völlig fremd.“ Doch durch Schlauheit und Intellekt kann ein Rätsel gelöst werden. Wenn ein Rätsel gelöst ist, wird alles klar. Man sieht: „Aha, genau so ist es.“
Ein Geheimnis ist ganz anders. An einem Geheimnis kannst du teilhaben, aber du kannst es nicht lösen. Es gibt viele geheimnisvolle Frauen, an deren Leben du teilhaben kannst, aber du wirst sie nie ganz ergründen. Meine ist auch eine solche.
So ist es auch mit dem Geheimnis in Christus. Es ist ein Geheimnis. Du kannst an Christus teilhaben, aber solange du Christ bist, bleibt ein Geheimnis übrig. Das schreibt Paulus. Die Tatsache, dass Christus in uns wohnt – übrigens, für uns Christen wohnt Christus nicht in mir allein, sondern in uns. Es ist immer die Gemeinschaft der Gläubigen. „Einerlei“ ist viel zu klein. Es ist im „Wir“: Christus in uns, die Hoffnung der Herrlichkeit.
Diese Tatsache ist so einzigartig und ohne Parallele.
Persönliche Erfahrung mit Christus in mir
Und ich möchte euch etwas ganz Persönliches sagen – für mich wahrscheinlich das Wichtigste: Diese Erkenntnis, dass Christus in mir lebt, hat mein Leben viel mehr verändert als der Moment, in dem ich zuerst zum Glauben fand.
Ich habe Jesus Christus als 15-jähriger Teenager empfangen. Damals ging ich in einen Jugendkreis bei uns in der Ramsau. Wir hatten einen super Jugendwart, der uns von Jesus erzählte. Die evangelische Kirche in der Ramsau ist so eine Insel – eine evangelische Insel. In Österreich gibt es davon nicht sehr viele. Er erzählte uns von Jesus, und ich hörte zu. Da war auch ein nettes Mädchen, das mich interessierte, aber ich hörte dem Jugendwart wirklich zu.
Nach zwei Jahren Jugendstunde jeden Samstag war es dann so weit – lange Geschichte, aber ich habe verstanden, was er sagte. Das ist die Wahrheit. Und so habe ich mich damals als 15-Jähriger auf Jesus eingelassen. Ich ging weiter in den Jugendkreis, machte sogar Kindergottesdienst, begann, die Bibel zu lesen, und hielt das ein paar Jahre durch.
Doch als 18-Jähriger gab ich eigentlich auf. Aus einem einfachen Grund: Ich hatte in der Bibel gelesen, dass man seinen Nächsten lieben soll, seinen Nachbarn. Ich dachte mir: „Gott, wenn du uns mal einen neuen Nachbarn gibst, dann probiere ich es mit dem.“ Das erschien mir unmöglich. Das schaffe ich nie.
Ich las die Bibel und verglich sie mit meinem Leben. Dabei stellte ich fest, dass mir dieser Standard zu hoch ist. Ich müsste ein Heuchler sein, und das wollte ich nicht. So zog ich als Achtzehnjähriger eigentlich den Stecker und sagte: „Das Christenleben ist für moralisch bessere Menschen gedacht, aber nicht für mich.“
Ich lebte dann ein paar Jahre wie alle anderen – als Skilehrer, damals in Österreich, den USA, Australien und so weiter. Ich kann mich erinnern, dass ich auf vielen Partys war. Wenn Trinken, Spaß und Mädchen das Leben bedeuten, dann hatte ich wahrscheinlich viel mehr Leben als viele andere.
Trotzdem ging ich oft von einer Party um vier Uhr früh nach Hause und hatte eine Leere in mir. Christus hat mich übrigens nie verlassen. Oft war es so, dass Jesus mir auf die Schulter klopfte und sagte: „Hans Peter, ich bin immer noch da.“ Und ich antwortete: „Ich weiß, aber du interessierst mich nicht. Ich schaffe es nicht.“
Aber diese Leere nagte an mir. Es war einfacher, dieses Leben zu führen, aber es war unerfüllt.
Begegnung mit Major Thomas und neue Hoffnung
Lange Geschichte, aber auf jeden Fall: Als ich ungefähr 23 Jahre alt war, traf ich den Gründer der Fackelträger, Major Thomas. Er ist vor zwei oder drei Jahren gestorben und in Colorado begraben. Wie ich ihn traf, ist eine lange Geschichte und nicht so wichtig. Aber er sagte einen Satz, und da begann etwas in mir, das mein Leben bis heute verändert hat.
Er sagte: „Hans-Peter, Christsein ist nicht leicht.“ Das haben wir vorhin auch vom Rolf gehört. Dann dachte er: „Christsein ist leicht.“ Und er sagte: „Du hast absolut Recht.“ Danach sagte er: „Christsein ist auch nicht schwer.“ Dann dachte er: „Du hast keine Ahnung.“ Schließlich sagte er: „Christsein ist unmöglich.“
Und Freunde, das hat mir Hoffnung gegeben. „Christsein ist unmöglich“ – am Anfang hat es mich verwirrt. Aber ich kam zu dem Schluss, dass es etwas gibt, das ich nicht weiß. Noch niemand hatte mir bis dahin erzählt, dass Christsein unmöglich ist. Das habe ich noch nie gehört. Ich habe oft gehört, dass es schwer ist, aber noch niemand sagte mir, es sei unmöglich.
Es hat mich zuerst verwirrt, aber dann erkannte ich: Da ist so viel Hoffnung in dieser Wahrheit. Denn wenn Christsein für mich unmöglich ist, dann brauche ich jemanden, der es mir ermöglicht. Und das hat mich zu Jesus gebracht.
Weißt du, immer wenn ich Leute treffe – ich treffe oft Christen –, die sagen: „Hans-Peter, ich habe es versucht, ich habe versucht, mein Christenleben zu leben, aber ich schaffe es nicht, ich bin am Ende“, dann sage ich immer: „Gratulation, du hast es geschafft.“ Denn jetzt weißt du, wozu du Jesus brauchst – weil du es nicht kannst.
Solange wir Christ sein könnten, ja, dann könnten wir irgendeine Religion leben. Versuch es halt! Du wirst es nie schaffen. Und du musst es auch nicht schaffen. Du kannst es nicht, sondern jemand in uns.
Paulus schreibt: „Das ist das Geheimnis: Es ist Christus in euch, und das ist die Hoffnung der Herrlichkeit.“
Bibelstellen zur Gemeinschaft mit Christus
Diese Passagen mit dem Ausdruck „in Christus“ gibt es in großer Zahl. Ich lese euch einige vor aus dem Johannesevangelium, die uns geläufig sind, und danach einige, die man meistens übersieht.
Johannes 6,56 sagt Jesus: „Wer mein Fleisch isst und mein Blut trinkt, der bleibt in mir und ich in ihm.“
Johannes 14,20 sagt Jesus: „An jenem Tag werdet ihr erkennen, dass ich in meinem Vater bin und ihr in mir und ich in euch.“
Johannes 15,4 sagt Jesus: „Bleibt in mir und ich in euch.“
Vers 5: „Ich bin der Weinstock, ihr seid die Reben. Wer in mir bleibt und ich in ihm, der bringt viel Frucht.“
Vers 7 lesen wir: „Wenn ihr in mir bleibt und meine Worte in euch bleiben…“
Kapitel 16,33 sagt Jesus: „Dies habe ich zu euch geredet, damit ihr Frieden habt. In der Welt habt ihr Bedrängnis, aber seid guten Mutes, ich habe die Welt überwunden.“
Und dann sagt er im Kapitel 17, im hohenpriesterlichen Gebet, Vers 21: „Ich bete, dass sie alle eins seien, wie du, Vater, in mir und ich in dir, dass sie in uns seien.“
Und so geht es weiter. Diese neutestamentliche Formel „in Christus“ – und ich kann im Grunde nichts anderes predigen, weil sie mein Leben mehr verändert hat als meine Wiedergeburt und jede andere Erfahrung, die ich als Christ gemacht habe.
Diese neutestamentliche Formel „in Christus“ erscheint 195 Mal. Ich weiß das ganz genau, denn ein deutscher Theologe, Adolf Theismann, hat seine Habilitationsschrift darüber geschrieben. Seine Schrift zur Professur trägt den Titel „In Christo Jesu im Neuen Testament erforscht“. Er hat alle Stellen aufgeschrieben, 196 Mal. Davon 164 Mal in den Paulusbriefen, 24 Mal im Johannesevangelium und seinen Briefen sowie acht Mal in der Apostelgeschichte und in Petrusbriefen.
Diese Formel, in Jesus zu sein, charakterisiert das Christsein: Ich bin in ihm und er ist in mir, der Christ in Christus und Christus im Christen. Darum ist Jesus uns so viel näher, als wir denken.
Manchmal kommen Leute zu mir und sagen: „Hans Peter, mein Gebetsleben ist so eine Katastrophe, mein Gebet prallt an der Wand zurück, es geht nur bis an die Decke.“ Ich weiß, was sie meinen, aber weißt du, was ich ihnen sage? Jesus ist unter der Decke. Wo willst du mit deinem Gebet hin?
Christus wohnt in dir. Du musst nirgendwo hindurchdringen. Wo willst du hin? Manche sagen: „Wenn ich oben am Berg bin, da bin ich Gott viel näher.“ Ja, ich weiß, was sie damit meinen. Aber wenn Christus in mir wohnt, dann ist er unten im Tal genauso nahe wie oben auf fünftausend Metern, weil er in mir wohnt.
Diese Wahrheit hat mein Leben mehr verändert als alles andere.
Ermutigung zum Bibellesen und Bedeutung von Heiligkeit
Ich möchte euch nur für die unter euch ermutigen, die Bibel zu lesen. Wenn du es noch nicht tust, beginne damit! Es ist das fantastischste Buch, das es gibt. Es erzählt die spannendste Geschichte, die es in dieser Welt überhaupt gibt.
Im Philipperbrief, nur damit man sensibel wird, steht zum Beispiel in Philipper 1, Vers 1: Paulus und Timotheus, Knechte Christi Jesu, allen Heiligen in Christus Jesus. Weißt du, warum ein Mensch heilig genannt wird? Heilig bedeutet abgesondert für Gott. Manchmal nennen sie mich spöttisch „der Heilige“. Ich sage dann immer: Danke für das Kompliment. Es ist eines der größten Komplimente, wenn mich jemand heilig nennt. Denn das heißt, ich bin ausgewählt, ganz für Gott bestimmt. Es ist ein schönes Kompliment.
Weißt du, warum ein Christ heilig ist, also ausgesondert für Gott? Weil er in Christus ist. Wir lesen dann, ich zeige euch nur zwei Verse, im Vers 13: „So dass meine Fesseln in Christus, da in dem Gefängnis, offenbar wurden.“ Er war kein Gefangener der Römer, sondern ein Gefangener in Christus. Dort lesen wir auch, dass die meisten der Brüder im Herrn Vertrauen gewonnen haben.
Wisst ihr, warum ein Christ ein Bruder oder eine Schwester ist? Weil er in Christus ist. Allein im Philipperbrief kommt das fünfundzwanzig Mal vor. Paulus identifiziert sich so sehr mit Jesus, dass er sagen konnte: Ich bin mit Christus gekreuzigt, und nicht mehr ich lebe, sondern Christus lebt in mir. Das ist meine neue Identität. Es beginnt etwas Neues, ich habe einen neuen Beginn.
Darum lesen wir: Wenn jemand in Christus ist, dann ist er eine neue Kreatur, eine neue Schöpfung.
Warum Christus in uns wohnen muss
Jetzt stellt sich die Frage: Manche denken, das sei doch alles nur eine theologische Angelegenheit. Was hat das mit dem Leben zu tun? Ich möchte erklären, warum Christus in uns wohnen muss.
Freunde, was ich heute sage, ist nicht nur für fortgeschrittene Christen. Es ist für Menschen, die mit Gott leben wollen – der Anfang. Warum muss Christus in uns wohnen?
Im Römer 3,23 steht ein bekannter Bibelvers. Dort sagt der Apostel Paulus: Alle Menschen haben gesündigt und die Herrlichkeit Gottes verloren. Das bedeutet, wenn man gesündigt hat, hat man etwas verloren.
Jetzt ist die Frage: Was haben wir verloren? Ja, die Herrlichkeit Gottes. Aber wisst ihr, die Herrlichkeit Gottes ist so ein Wort, bei dem kaum jemand genau weiß, was es bedeutet. Wir verwenden es beim Predigen, in Andachten – die Herrlichkeit Gottes. Und dann fragt man sich: Was ist das? Irgendetwas Schönes? Etwas Besonderes?
Wenn man etwas wiederfinden will, ist es immer sinnvoll zu wissen, was man verloren hat. Was haben wir verloren?
In Johannes 1,14 lesen wir: Gott wurde Mensch, er wohnte unter uns, und wir sahen seine Herrlichkeit. Als Jesus 33 Jahre lang hier als Mensch gelebt hat, hat jeder, der Jesus gesehen hat, diese Herrlichkeit gesehen.
Was hat man da gesehen? Einen Heiligenschein? Sicher nicht. Sondern wie Jesus Menschen behandelt hat, wie er sie heilte, wie er zu einem Leberkranken ging und sagte: Sei heil, geh zu deiner Familie, zu deiner Frau. So wie er die Schwachen liebte – da hätten wir gesehen: So ist Gott.
Darum sagte Jesus: Wer mich sieht, der sieht den Vater. Denn die Herrlichkeit Gottes ist der Charakter Gottes. Und diesen haben wir verloren. Wir haben den Charakter Gottes verloren.
Seht ihr: Ursprünglich, am Anfang der Bibel, lesen wir, dass der Mensch im Ebenbild Gottes geschaffen wurde – übrigens nur charakterlich, nicht in Allmacht. Adam war nie allmächtig oder allwissend, aber moralisch war er im Ebenbild Gottes.
Das heißt, hätten wir Adam und Eva gesehen, bevor die Sünde ins Spiel kam, hätten wir gesehen: So, wie sie sich behandelten, so ist Gott. Sie spiegelten die Herrlichkeit, den Charakter Gottes – und das haben wir verloren.
Die Geschichte der grünen Männchen als Veranschaulichung
Major Thomas erzählte immer eine Geschichte, die ich oft verwende, weil sie hilfreich ist – zumindest war sie es für mich. Er erzählte von einem Volk, nehmen wir an, von kleinen Lebewesen. Draußen steht ein Plakat, auf dem wahrscheinlich nichts Genaues steht, und ich glaube es auch nicht, aber das ist egal.
Da gibt es grüne Männchen auf dem Mars. Sie sind sehr intelligent, aber sie wissen nicht, woher sie kommen, wohin sie gehen und warum sie überhaupt da sind. Eines Tages fällt vom Himmel eine Bibel auf den Mars. Diese grünen Wesen sind sehr schlau und können lesen. Sie beginnen, wie wir in Europa vorne anfangen, vorne zu lesen.
Dort steht, dass Gott einen Planeten geschaffen hat, der Erde heißt. Auf dieser Erde hat er Menschen geschaffen, und diese Menschen sind nach seinem Ebenbild geschaffen. Die grünen Männchen denken sich: Super! Wenn wir wissen wollen, wie Gott ist, brauchen wir nur ein UFO bauen, zur Erde fliegen, uns die Menschen anschauen, und dann wissen wir genau, wie Gott ist. Ganz einfach.
Und genau das tun sie. Sie bauen ein UFO, fliegen zur Erde und landen zum Beispiel in Hamburg, Bremen, New York oder irgendwo anders. Sie steigen aus ihrem UFO aus und gehen eine Woche lang durch die Stadt. Sie schauen sich die Menschen an, lesen Zeitungen und beobachten, was sich so tut. Nach einer Woche gehen sie etwas bedrückt zurück zum UFO und fliegen zurück zum Mars.
Am Mars warten alle Einwohner voller Freude auf die Delegation, die zur Erde geschickt wurde. Denn sie waren auf der Erde, haben die Menschen gesehen, die im Ebenbild Gottes geschaffen sind, und jetzt wissen sie, wie Gott ist.
Die Delegation steigt aus und sagt: „Liebe Mitbrüder, Mitschwestern, wir waren auf der Erde, haben die Menschen gesehen und wissen jetzt, wie Gott ist. Aber wir haben schlechte Nachrichten. Unser Gott schaut fast ausschließlich auf seinen eigenen Vorteil. Unser Gott lügt, unser Gott ist untreu. Unser Gott bedrängt sich regelmäßig. Gott ist gierig, neidisch und bösartig. Wir haben einen furchtbaren Gott, denn wir haben die Menschen gesehen. Und jetzt wissen wir, wie Gott ist.“
Was hat der Mensch verloren? Die Herrlichkeit, den Charakter Gottes. Wenn wir das verstehen, verstehen wir auch, warum wir Christus brauchen. Paulus sagt: „Ich erzähle euch ein Geheimnis, und das ist Christus in euch, die Hoffnung der Herrlichkeit.“ (Kolosser 1,27)
Der Grund für das Kommen Christi und die Heiligung
Was haben wir verloren? Die Herrlichkeit.
Wozu kommt Christus in ein Menschenleben? Um seinen eigenen Charakter auf dieser Erde in Menschen wie dir und mir widerspiegeln zu können. Das ist der Grund, Christ zu sein.
Früher habe ich immer geglaubt, der einzige Grund, warum ich Christ bin, sei, dass meine Sünden vergeben sind und ich einmal einen dicken Himmel habe. Das stimmt: Meine Sünden sind mir vergeben, Gott sei Dank. Es stimmt auch, dass ich für ewig bei Christus im Himmel sein werde. Aber das ist nicht der eigentliche Grund.
Wäre Christus nur gekommen, um Sünden zu vergeben, hätte er das auch extern machen können. Er wirkt am Kreuz, zugesprochen vom Himmel – kein Problem. Wäre Christus nur gekommen, um uns einmal in den Himmel zu holen, könnte er das auch vom Thron aus erledigen.
Aber Christus kam, damit sein Leben wieder in uns zum Ausdruck kommt auf dieser Erde. Darum muss er in uns wohnen. Deshalb ist diese Botschaft so wesentlich.
Die Bibel nennt das Heiligung. Es ist der Wille Gottes, eure Heiligung – dass der Charakter Jesu wieder durch Menschen wie dich und mich zum Ausdruck kommt. Nicht weil wir so gut sind, sondern weil Christus in uns wohnt.
Zeugnisse von Christen über das Leben in Christus
Ich möchte euch jetzt einen Brief vorlesen, denn manchmal denkt man: Ja, das ist ja alles ganz nett, aber was hat das mit meinem Leben zu tun?
Von einem deutschen Ehepaar habe ich vor kurzem einen Brief bekommen. Die Trennung liegt erst ein paar Monate zurück, und sie schreiben mir: Die Frage „Lebst du mit Christus oder in Christus?“ hat mich direkt getroffen. So hatte ich das noch nie gesehen.
Mit Christus lebte ich schon seit meiner Kindheit. Als Jugendlicher in der DDR musste ich mich bewusst für Christus entscheiden. Auch als Familie waren wir fest in der Kirchengemeinde verankert. Der Gottesdienst am Sonntag war eigentlich selbstverständlich, und wir hatten einen Hauskreis.
Aber ich lebte nicht wirklich in Christus, dessen war ich mir sicher. Glücklicherweise fand ich am letzten Tag der Rüstzeit den Mut für ein Gespräch mit unserem Jugendwart. So konnte ich ein Leben in Christus beginnen.
Seitdem erlebe ich viel Neues mit Jesus, obwohl es immer wieder ein Auf und Ab gibt. Ich begann zu spüren, dass Gott einen Plan für mein Leben hat. Regelmäßig und viel bewusster lese ich in der Bibel, oft gemeinsam mit meinem Ehemann, und wir lernten, gemeinsam zu beten.
Inzwischen fällt es mir auch leichter, im Hauskreis etwas zu sagen oder mich an Gebetsgemeinschaften zu beteiligen. Ich rede nicht nur darüber, dass es Jesus gibt und ich an ihn glaube, sondern ich darf einfach durch ihn ganz neu und anders leben. Und das kann ich nicht mehr für mich behalten.
Eine andere Frau hat mir geschrieben. Sie kommt aus Australien. Sie schrieb: „Als ich an eurem Sommerprogramm teilnahm, hatte ich keine Ahnung, was Gott mit mir vorhat. Ich fühlte mich in meinem Christenleben müde und erschöpft. Ich wusste irgendwie, dass es mehr geben muss als das Leben, das ich lebte.
Meine Zeit mit Gott war unregelmäßig und unorganisiert, obwohl ich ein tiefes Verlangen hatte, ihm zu dienen. Der Wendepunkt für mich war die Erinnerung an eine einfache biblische Wahrheit. Eine Wahrheit, die ich über Jahre im Kindergottesdienst gehört und geglaubt habe. Die Einfachheit des Evangeliums, die ich vergessen hatte, nämlich dass Jesus in mir lebt.
Ich erinnere mich daran, wie ich wachgerüttelt wurde, als ich mich daran erinnerte und dachte: Wow, wie konnte ich das nur vergessen? Jedes kleine Kind kann dir sagen, dass Jesus in seinem Herzen lebt. Aber ich glaube, dass ich diese Wahrheit in den letzten zwanzig Jahren nie mehr in irgendeiner Predigt gehört habe, in keiner Kirche, egal ob konservativ oder charismatisch.
Seit meiner Zeit am Tarnhof habe ich mich ganz neu Christus hingegeben, und ich habe ein neues Vertrauen. Dieses Vertrauen beruht auf dem Wissen, dass es Christus ist, der durch mich arbeitet und dass es nicht an mir liegt.
Der Grund, warum ich euch das vorlese, ist: Es ist absolut lebensverändernd.
Die zentrale Bedeutung von "Christus in uns" in der Bibel
Weißt du, was interessant ist? Nur nebenbei für die, die die Bibel kennen: Wir lesen in der Bibel ungefähr elfmal über das Abendmahl, und ganze Kirchen zerteilen sich darüber. Wir lesen ungefähr dreißig Mal über die Taufe, und Christen streiten sich dauernd darüber.
Wir lesen einhundertsechsundneunzig Mal, dass wir in Christus sind, und niemand predigt darüber. Es ist eine so zentrale Wahrheit, so befreiend: Es liegt nicht an mir, das christliche Leben zu leben, es liegt an ihm. Und in der Gemeinschaft mit ihm kann er das tun, was ich nicht kann.
Ich muss noch etwas dazu sagen: Dieses Christus, der in uns wohnen darf, darf man nicht so verstehen wie einen Menschen, der in einer Wohnung sitzt, oder ein Kleidungsstück, das im Kleiderschrank hängt, oder ein Werkzeug, das im Werkzeugkasten ist. Wenn die Bibel darüber spricht, dass Christus in uns lebt, dann meint sie die enge, die innige Beziehung zwischen Gott und Mensch.
Diese Beziehung bleibt in mir und ich in euch, wie die Rebe am Weinstock bleibt und der Saft des Weinstocks in die Rebe fließt. So sollten wir verbunden sein und bleiben mit Jesus.
Das Problem bei dieser Redewendung ist, dass es im deutschen Sprachgebrauch nicht üblich ist, dieses Vereintsein mit einer anderen Person so zu bezeichnen, also „in dieser Person zu sein“. Ich bin befreundet mit meinem Freund, aber ich bin nicht befreundet in meinem Freund.
Aber es gibt eine Ausnahme, und dafür bin ich der deutschen Sprache sehr dankbar: Wenn jemand verliebt ist, dann ist er nicht verliebt mit dem Mädchen, sondern verliebt in das Mädchen.
Nun, was tut ein Junge, der verliebt ist in ein Mädchen? Wie benimmt er sich? Er denkt an sie Tag und Nacht, sie geht ihm nicht aus dem Sinn. Er redet und telefoniert stundenlang mit ihr, obwohl es nicht viel zu reden gibt. Er nimmt lange Reisen auf sich, völlig unökonomisch, aber er tut es trotzdem.
Er erzählt anderen von seiner Geliebten, auch wenn sie ihn nicht danach fragen. Es tut ihm wahnsinnig leid, wenn er etwas sagt oder tut, was die Geliebte verletzt. Und er träumt von der Hochzeit und einer gemeinsamen Zukunft.
So ist es, wenn ein Junge verliebt ist in ein Mädchen.
Wisst ihr, wie es ist, wenn ein Mensch in Christus ist? Wie er sich benimmt? Er freut sich darüber, alles mit Jesus zu besprechen. Er...
Umgang mit Gebet und Ehrlichkeit vor Gott
Übrigens, wenn ich euch sage: Verbringt nach dieser Einheit eine Stunde alleine im Gebet, dann gibt es einige, die sagen: Das schaffe ich nie. Nach fünf Minuten wissen sie nicht mehr, was sie sagen sollen. Was soll ich eine Stunde lang reden?
Wisst ihr, warum das so ist? Das liegt an unserer Verlogenheit. Wir sind nicht ehrlich. Wenn wir ehrlich sind, kannst du stundenlang mit Jesus reden und ihm alles sagen, was dir am Herzen liegt. So verhält man sich, wenn man in Christus ist, weil er in mir lebt.
Du denkst oft über ihn und seine Worte nach. Du erzählst anderen von ihm, obwohl manche gar nicht danach fragen. Du erschrickst, wenn du etwas tust, das ihm wehtut. Und du freust dich auf eine gemeinsame Zukunft und die Vereinigung mit Christus für ewig.
Beispiel Sundar Singh: Jesus als das Besondere
Ein Inder namens Sundar Singh, der schon lange verstorben ist, wurde im Hinduismus geboren, wuchs als Sikh auf und hatte eine lange Geschichte. Doch als Teenager, mit fünfzehn Jahren, bekehrte er sich zu Christus. Später wurde er vom Vater vergiftet, überlebte jedoch. Danach wurde er ein Wanderprediger, ein Sadhu. Von seinen Teenagerjahren an reiste er in die entlegensten Dörfer Indiens und Nepals, um den Menschen von Jesus und seinem Leiden zu erzählen.
Einmal fragte ihn ein gelehrter Hindu: „Was hast du im christlichen Glauben mehr als in deiner früheren Religion, dem Hinduismus?“ Sundar Singh antwortete schlicht und einfach: „Ich habe Jesus.“ Der Professor war etwas ungehalten und sagte: „Ja, das weiß ich, aber ich möchte wissen, welches besondere Prinzip, welche besondere Lehre du entdeckt hast, die du vorher nicht hattest?“ Darauf antwortete Sundar Singh: „Das Besondere, das ich entdeckt habe, ist Jesus.“
Freunde, diese Aussage ist nicht banal, sie trifft das Herz. Wenn du Christ bist, dann hast du Jesus. Du kannst nie mehr haben und du musst nicht weniger haben. Ähnlich ist es, wenn man einen Frischvermählten fragt, was er an der Ehe Besonderes gefunden hat, das er vorher nicht hatte. Seine Antwort wäre völlig verständlich: „Das Besondere, das ich in der Ehe gefunden habe, ist meine Frau.“ Dann sagt man vielleicht: „Ja, ja, das weiß ich, aber was hast du sonst Besonderes in der Ehe gefunden?“ Die Antwort bleibt: „Meine Frau!“
Siehe, meine Frau ist nicht nur Bestandteil meiner Ehe oder ein besonderes Merkmal unserer Ehe, sie ist meine Ehe. Ohne sie wäre ich kein Ehemann. Dass die Ehe auch gemeinsame Interessen und vieles mehr umfasst, ist selbstverständlich. Aber die Essenz der Ehe ist meine Ehefrau, und die Essenz des Christseins ist Jesus.
So sehr christliche Dinge wie die Taufe, Kirchenzugehörigkeit, das Sakrament des Abendmahls, das Studium des Wortes Gottes, Glaubensakte, die Gabe des Geistes und die Werke der Liebe alles wichtige Bestandteile sind, so sind sie doch nicht das Christsein selbst. Christsein heißt, mit Jesus leben. Alles andere ist Mitwerk.
Das grösste Gebot: Gott lieben
Übrigens, und damit höre ich auf: Ich weiß nicht, ob er das größte Gebot in der Bibel kennt – nicht das zweitgrößte, sondern das größte.
Das größte Gebot lautet nicht, an Gott zu glauben, sondern Gott zu lieben.
Ich habe eine Frage an dich: Es kann sein, dass du an Gott glaubst, aber ich möchte dich fragen: Liebst du ihn? Das größte Gebot heißt nicht, an Gott zu glauben, sondern ihn zu lieben.
Es geht nämlich um eine persönliche Beziehung zu Jesus. Seine Gegenwart in uns ist die Hoffnung der Herrlichkeit. Wenn du dieses Leben möchtest, lade Jesus in dein Leben ein.
Wir haben es schon gestern gehört: Jesus sagt einmal, ich stehe vor der Tür und klopfe an. Wenn jemand aufmacht, dann komme ich hinein und lebe mit ihm. Jesus sagt, ich will Wohnung in dir machen, ich möchte in dir leben.
Wenn du dazu bereit bist, darf ich dich ganz herzlich einladen: Komm jetzt zum Kreuz und wage diesen Schritt. Vielleicht sagst du: Herr, ich bin noch nicht so weit. Ich möchte dir eins versprechen: Jesus ist so weit. Er wartet schon lange auf dich.
Und während wir das Lied singen, fühlt euch wirklich frei, nach vorne zu kommen. Magdalena, Günther und ich sind auch vorne. Wir beten ein kurzes Gebet mit euch, und danach möchte ich noch den Segen sprechen.
Einladung zum Gebet und abschließender Segen
Wir singen jetzt das Lied „Jesus, ich komme, wie ich bin“. Während dieser Zeit, wenn du dich von Jesus angesprochen fühlst, komm nach vorne!
Herr Jesus Christus, ich brauche dich. Ich habe bisher mein Leben selbstbestimmt und gegen dich gesündigt. Bitte vergib mir meine Schuld. Ich gebe dir jetzt mein Leben mit Leib, Seele und Geist, mit Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft.
Übernimm die Herrschaft in meinem Leben und verändere mich so, wie du mich haben willst. Amen.
Ich darf euch zusprechen im Namen Jesu, dass er dein Gebet erhört hat. Denn Jesus ist kein Lügner. Er ist der Weg, die Wahrheit und das Leben. Und das, was er sagt, das hält er gewiss. Er verändert unser Leben nach seinem Wohlgefallen.
Es liegt nicht an uns, es liegt an ihm. Diese Freiheit darf ich euch zusprechen im Namen unseres Herrn Jesus Christus.
Ihr dürft ruhig noch hierbleiben. Es sind liebe Freunde da. Wendet euch an diejenigen, wenn ihr Fragen habt, oder an mich. Ich bleibe auch noch da. Ich möchte gemeinsam noch einen Segen sprechen.
Wenn wir uns bitte zum abschließenden Segen erheben:
Der unbegreifliche Gott, der unbegreifliche Gott, erfülle dein Leben mit seiner Kraft,
dass du ihn ehren kannst, ohne hart zu werden,
dass du leiden kannst, ohne zu zerbrechen,
dass du Niederlagen hinnehmen kannst, ohne dich aufzugeben,
dass du schuldig werden kannst, ohne dich zu verachten,
und dass du mit unbeirrbarem Leben leben kannst, ohne die Hoffnung preiszugeben.
Daher segne euch und behüte euch.
Daher lasse sein Angesicht leuchten über euch,
ergebe euch seinen Frieden.
Geht hin, er ist mit euch. Geht nicht hinaus mit guten Vorsätzen, sondern geht hinaus im Wissen: Jesus ist nicht nur mit mir, er lebt in mir. Amen.
So darf ich mich verabschieden. Ich möchte noch einladen: Morgen um zehn Uhr und um zwanzig Uhr am Abend geht es frisch und fröhlich weiter. Frühstück ist um neun Uhr, genauso gut wie heute.
Ich wünsche euch allen einen schönen Tag. Gott befohlen!
