Studienreihe über biblische Lehren von Doktor Martin Lloyd-Jones
Band eins: Gott der Vater
Kapitel elf: Der Teufel und die gefallenen Engel
Zusätzlich zu jenen Wesen, die uns helfen und für uns sorgen, gibt es andere, die unsere größten Feinde sind. Es ist fast unmöglich, die Geschichte der Menschheit zu verstehen, ohne zu berücksichtigen, was uns die Bibel über diese gefallenen oder bösen Engel sagt.
Ohne Kenntnis darüber können wir nicht erwarten, den Menschen so zu verstehen, wie er heute ist, ebenso wenig die Welt. Diese Lehre ist besonders praktisch, wenn man sie aus der Perspektive der persönlichen Erfahrung eines einzelnen Christen betrachtet.
Als Pastor habe ich das Privileg, mit vielen Menschen zu sprechen und ihnen in ihrem persönlichen Glaubenskampf und bei ihren persönlichen Problemen zu helfen. Dabei stelle ich immer häufiger fest, dass der Grund für viele Schwierigkeiten oft darin liegt, dass sich solche Christen der Kräfte, die sich ihnen entgegenstellen, nicht bewusst sind.
Sehr oft habe ich es mit Menschen zu tun, die zu einem Psychologen, Psychoanalytiker oder jemand Ähnlichem geschickt wurden. Ihr Problem bestand häufig einfach darin, dass sie vom Teufel bedrängt und angegriffen wurden, ohne sich dessen bewusst zu sein.
Eine Behandlung und Heilung geschieht im Wesentlichen dadurch, dass sie über diese Sachverhalte aufgeklärt werden. Man muss ihnen helfen zu erkennen, dass das, was sie sich selbst – ihrer persönlichen Sünde und ihrem Versagen oder vielleicht sogar einer Geisteskrankheit – zugeschrieben haben, in Wirklichkeit allein diesem mächtigen Gegenspieler zuzuschreiben ist, der in der Bibel als Teufel bezeichnet wird.
Es kann äußerst tröstlich und erleichternd sein, die biblische Lehre vom Teufel und seinen Engeln zu verstehen.
Also lassen Sie uns diese Lehre betrachten, so wie sie sich in der Bibel entfaltet. Wir beginnen sogleich mit demjenigen, der als der Teufel bezeichnet wird. Es handelt sich um jemanden, der vom Anfang bis zum Ende der Bibel erwähnt wird – vom ersten Buch Mose bis zur Offenbarung.
Zunächst wollen wir einige der Namen betrachten, die ihm in den Schriften gegeben werden. Er wird Satan genannt, und das Wort Satan bedeutet „Widersacher“. Außerdem wird er als der „Teufel“ bezeichnet, was „Verleumder“ bedeutet. Ein weiterer Name ist Belzebub, was so viel heißt wie „Fürst der Dämonen“. Ferner wird er Apollon und der Engel des Abgrundes genannt. „Fürst dieser Welt“ und „Gott dieser Welt“ sind weitere Bezeichnungen.
Er wird beschrieben als der „Fürst der Gewalt der Luft“, des Geistes, der jetzt in den Söhnen des Ungehorsams wirkt (Epheser 2,2). Ebenso wird er als der Drache, als ein Löwe, als Luzifer, die alte Schlange oder – und dies ist wohl einer der bezeichnendsten Namen von allen – der Böse bezeichnet.
Wenn wir beten und sagen: „Errette uns von dem Bösen“, dann sollte dies im Sinne einer Person verstanden werden, nämlich der Böse, und nicht als eine neutrale Macht, das Böse. Wenn Johannes im letzten Kapitel seines Briefes sagt, dass die ganze Welt in dem Bösen liegt, meint er mit dem Bösen ohne Zweifel eine Person. Dasselbe gilt für Johannes 17, wo unser Herr im hohenpriesterlichen Gebet sagt: „Ich bitte dich nicht, dass du sie aus der Welt wegnimmst, sondern dass du sie bewahrst vor dem Bösen.“ Auch dort ist eine Person gemeint.
Der Böse ist ein äußerst wichtiger Begriff.
In der heutigen Zeit ist es äußerst wichtig, dies zu betonen, denn seit mindestens einem Jahrhundert ist es üblich geworden, nicht mehr an den Teufel als eine Person zu glauben.
Das betrifft nicht nur Ungläubige, sondern auch viele, die Christen geworden sind. Sie sagen, dass sie an die Kraft des Bösen glauben oder an einen bösen Einfluss oder an eine Art Mangel in uns. Sie haben das Gefühl, dass man sehr der Zeit hinterherhinkt, wenn man an einen personalen Teufel glaubt.
Doch das ist gänzlich unbiblisch, denn die Bibel lehrt uns, wie ich Ihnen zeigen werde, dass der Teufel eine Person ist. Für mich persönlich gibt es einen Beweis, der an und für sich mehr als ausreichend ist: die Versuchungen unseres Herrn, von denen in den Evangelien berichtet wird.
Es ist ganz offensichtlich, dass die Versuchungen unseres Herrn von irgendwoher kamen. Wenn Leute nun sagen, dass die Versuchung zum Bösen etwas ist, das allein aus dem Inneren kommt, von einem bestimmten Mangel an Kraft oder positiven Eigenschaften in uns, dann haben sie keine Erklärung für die Versuchungen unseres Herrn anzubieten.
Es war eine Person, die unseren Herrn versuchte, und unser Herr sprach sie auch als solche an. Es war der Teufel, der zu ihm sprach, und er sprach zu dem Teufel (Lukas 4,1-13). Er sprach nicht zu einem Einfluss, sondern zu einer Person.
Auch im Buch Hiob wird derselbe Sachverhalt sehr deutlich aufgezeigt. Der Teufel erscheint ganz klar als Person und spricht mit Gott, und Gott spricht mit ihm. Das, was die Bibel lehrt, lässt daran keinerlei Zweifel.
Unser Herr sagte einmal, als er sich an Juden wandte, die nicht an ihn als den Sohn Gottes glaubten: „Ihr habt den Teufel zum Vater, und die Begierden eures Vaters wollt ihr tun“ (Johannes 8,44).
Wie oft finden wir den Ausdruck „der Böse“? Zum Beispiel heißt es: „Dann kommt der Böse“ (Matthäus 13,19). Und dieser Ausdruck, lassen Sie mich das erneut betonen, ist sehr bezeichnend.
In der Tat setzt der Gebrauch all dieser Namen, die dem Teufel gegeben werden, voraus, dass er eine Person ist.
Ich möchte hier nicht näher darauf eingehen, aber Sie werden sicher bemerken, dass es bei Irrlehren immer eine gewisse Parallelität gibt.
Als wir uns mit der Lehre von Gott beschäftigt haben, mussten wir darauf hinweisen, dass Gott eine Person ist. Denn Menschen haben versucht, Gott als eine Art Macht oder Energie zu beschreiben. Wie Sie sehen, ist derselbe Fehler auch hinsichtlich des Bösen gemacht worden.
Was auf den Teufel zutrifft, gilt ebenso für jene, die ihm nachfolgen – die „bösen Geister“, Dämonen oder gefallenen Engel. Sie erinnern sich zum Beispiel an das Gespräch zwischen unserem Herrn und der Legion von Dämonen, die Besitz von dem armen Mann von Gadara ergriffen hatten.
Diese Dämonen sprachen mit unserem Herrn und richteten eine Bitte an ihn. Sie sagten nicht nur: „Mein Name ist Legion“, sondern baten auch darum, dass er ihnen erlaube, in die Schweine zu fahren. Das ist ein weiteres Zeichen dafür, dass sie unabhängige Persönlichkeiten sind.
Wir müssen also begreifen, dass wir es nicht nur mit der Sünde in uns und mit dem Bösen unserer Natur als Ergebnis des Sündenfalls zu tun haben. Zusätzlich sind wir mit einer Person außerhalb unserer Selbst konfrontiert.
Diese Person will uns zur Strecke bringen. Sie hat ein Königreich, über das sie herrscht und das bestens organisiert ist. Ihr einziges großes Anliegen ist es, das Werk Gottes zu zerstören.
Wir haben bereits die bedeutende Aussage in Epheser 6,12 erwähnt: „gegen die Gewalten, gegen die Mächte, gegen die Weltbeherrscher dieser Finsternis.“ Das ist das organisierte Königreich Satans, des Bösen.
Dann haben wir natürlich ganz am Anfang der Menschheitsgeschichte, in den ersten Kapiteln des ersten Buches Mose, einen klaren Beweis dafür, dass der Teufel eine Person ist. Er kam und versuchte Eva, was schließlich zum Sündenfall führte.
Wenn ein weiterer Beweis gewünscht wird, kann man darauf hinweisen, dass der Begriff „heiliger Geist“, der eine Person bezeichnet, auch auf das Gegenteil schließen lässt, nämlich auf einen „bösen Geist“. Der Böse muss demnach ebenfalls eine Person sein – eine Person, die alles, was Gott tut, verfälscht. Diese Tatsache sollten wir niemals vergessen. Es ist von entscheidender Wichtigkeit, zu begreifen, dass diese Person dem Königreich Gottes, seinem Christus und allem, was dazu gehört, gegenübersteht.
Als Nächstes müssen wir eine sehr wichtige und schwierige Frage ansprechen: Wo hat der Teufel seinen Ursprung? Die Bibel nimmt die Existenz und Persönlichkeit des Teufels ernst. Doch woher kam er?
In der Bibel wird uns darüber nicht viel mitgeteilt, da es meist darum geht, über den Teufel und seine Aktivitäten zu berichten. Die Herkunft des Teufels scheint im ersten Buch Mose einfach vorausgesetzt zu werden. Ich glaube jedoch, dass kaum Zweifel daran bestehen, dass wir in Hesekiel 28,11-19 einen Bericht über den Teufel finden.
Es ist eindeutig zu erkennen, dass das gesamte Kapitel von zwei Personen handelt. Die erste Person ist der König von Tyrus. Doch bestimmte Aussagen in den Versen 11 bis 19 sind ganz offensichtlich nicht für ein menschliches Wesen bestimmt. Sie gehen darüber hinaus und weisen auf etwas Höheres hin. Das ist typisch für die Heilige Schrift.
Wir sehen dies auch in den Prophetien, die sich auf das Kommen des Herrn Jesus Christus beziehen. Solche Prophetien haben häufig eine doppelte Bedeutung. Sie beziehen sich zum Teil auf einen König oder Prinzen, enthalten aber darüber hinaus einen weitergehenden Hinweis auf den Messias. Beispiele hierfür gibt es viele, etwa in den Prophetien des Jesaja sowie in anderen Büchern.
Die Prophetie hat also zum einen einen unmittelbaren Bezug, enthält aber darüber hinaus auch einen Hinweis auf eine ferne Zukunft. Und hier in Hesekiel finden wir, so scheint es mir, genau dasselbe. Diese Verse beziehen sich dann auf Satan und seine Herkunft.
Dieser Abschnitt enthält wichtige Informationen, die wir hervorheben müssen.
Das Erste, was uns über den Satan mitgeteilt wird, ist, dass er geschaffen wurde. In Hesekiel 28,13 heißt es: „Arbeit in Gold waren deine Ohrringe und deine Perlen an dir. Am Tag, als du geschaffen wurdest, wurden sie bereitet.“ Weiter heißt es in Vers 15: „Vollkommen warst du in deinen Wegen von dem Tag an, als du geschaffen wurdest, bis sich Unrecht an dir fand.“
Der Teufel hat also nicht von Ewigkeit her existiert. Er ist kein ewiges, sondern ein geschaffenes Wesen. Es gab eine Zeit in der Geschichte der Gemeinde Jesu, in der dies besonders betont werden musste. Denn es gab Menschen, die lehrten, dass das Böse ewig sei, dass der Teufel ewig sei und dass es zwei Götter gebe – den guten und den bösen Gott. Diese Lehre ist jedoch unbiblisch. Der Teufel ist nicht ewig, sondern von Gott geschaffen.
Nicht nur das, wir erfahren auch, dass er große Macht und Fähigkeit hatte. Das lesen wir in Vers 12: „Du warst das vollendete Siegel, voller Weisheit und vollendet an Schönheit.“ So war der Teufel, als er von Gott geschaffen wurde. Er schien die Vollkommenheit zu verkörpern.
Außerdem wird er beschrieben als der „gesalbte Cherub, der beschirmt“. Das ist eine sehr bedeutende Aussage. Sie erinnern sich vielleicht daran, dass wir im letzten Kapitel bei der einleitenden Betrachtung der Engel darauf hingewiesen hatten, dass die Cherubim zweifellos die höchste Wesensform darstellen. Ihre Aufgabe ist es, Gott anzubeten und ihm die Verehrung des gesamten Universums darzubringen. Das erkennen wir bei den vier Tieren, den lebendigen Wesen in Offenbarung 4. Sie repräsentieren den Menschen, der Gott anbetet, und damit das gesamte Universum, das Gott anbetet.
Hier scheint ein Hinweis darauf zu sein, dass der Teufel ursprünglich von Gott als der gesalbte Cherub geschaffen wurde, als der Anführer aller Cherubim. Die Vermutung ist – und es ist nur eine Vermutung –, dass Gott ihn, als er ihn schuf, dazu auserkoren hatte, das gesamte Universum in seinem Lobpreis, seiner Anbetung und Verehrung zu repräsentieren. Er war der gesalbte Cherub, dieser Cherub, der beschirmt.
Erinnert uns das nicht an die Bundeslade, die durch die Flügel der Cherubim beschirmt wird? Das ist noch immer erfüllt vom Gedanken der Anbetung und Verehrung. Es gibt vieles in der Schrift, was zu der Schlussfolgerung führt, dass der Teufel das strahlendste aller Engelwesen war, wenn man die überlegene Stellung bedenkt, die er innehatte. Er brachte Gott als das Haupt des gesamten geschaffenen Universums Anbetung und Verehrung entgegen.
Es wird uns auch gesagt, dass er in Eden, dem Garten Gottes, war (Hesekiel 28,13). Doch wir finden keinen Hinweis auf seine Anwesenheit im Garten Eden, als er Eva und Adam versuchte. Denn die Beschreibung dieses Edens, des Gartens Gottes, stimmt überhaupt nicht mit der Beschreibung im ersten Buch Mose überein. Dort lesen wir von einem Eden, das weniger durch Früchte als vielmehr durch wertvolle Steine charakterisiert wird. In Vers 13 wird uns eine Auflistung dieser Steine gegeben.
Gottesfürchtige Männer haben nach dem Lesen dieses Abschnitts darüber nachgedacht, vielleicht etwas spekuliert und eine Erklärung vorgeschlagen, die sich nicht beweisen lässt. Ich erwähne sie dennoch, weil es sich lohnt und weil einiges dafür spricht. Die Vermutung ist, dass der Teufel und seine Engel bei der ursprünglichen Erschaffung der Welt anwesend waren und dass ein Unglück geschah, als er und seine Engel fielen. Dieses Unglück stürzte die erste Welt in einen Zustand, in dem sie wüst und leer war. Dadurch wurde die Schöpfung notwendig, wie sie im ersten Kapitel des ersten Buches Mose beschrieben wird.
In Vers 15 wird uns mitgeteilt, dass der Teufel vollkommen in allen seinen Wegen war, aber diesen Zustand leider nicht beibehielt: „Vollkommen warst du in deinen Wegen von dem Tag, an dem du geschaffen wurdest, bis ich Unrecht an dir fand.“
Dann lesen wir in Vers 17: „Dein Herz wollte hoch hinaus wegen deiner Schönheit, du hast deine Weisheit zunichte gemacht um deines Glanzes willen.“ Dieses strahlende, herrliche Engelwesen war vollkommen an Schönheit, doch es erhob sich und wurde durch Stolz verzerrt.
Anstatt Gott Anbetung und Verehrung zukommen zu lassen, begehrte es, selbst angebetet zu werden und Gott gleich zu sein. So erhob es sich gegen Gott, sündigte gegen ihn und wurde niedergeworfen und verbannt.
Das scheint die biblische Lehre in Hesekiel 28 zu sein. In Jesaja 14 finden wir etwas Ähnliches. In den Versen 12 bis 15 heißt es: „Wie bist du vom Himmel gefallen, du Glanzstern, Sohn der Morgenröte! Wie bist du zu Boden geschmettert, Überwältiger der Nation! Und du, du sagtest in deinem Herzen: Zum Himmel will ich hinaufsteigen, hoch über den Sternen Gottes meinen Thron aufrichten und mich niedersetzen auf den Versammlungsberg im äußersten Norden. Ich will hinaufsteigen auf Wolkenhöhen, dem Höchsten mich gleich machen. Doch in den Scheol wirst du hinabgestürzt, in die tiefste Grube.“
Das ist zweifellos ein Hinweis auf denselben Tatbestand.
Nun werden Sie bemerken, dass die Bibel uns nicht mitteilt, wie all das möglich war. Sie erklärt nicht, wie diese Gedanken jemals in das Herz Satans Einlass fanden. Sie sagt nur, dass sie es taten.
Die Bibel liefert keine Erklärung für den letztendlichen Ursprung des Bösen.
Deshalb weise ich darauf hin, dass man sich eines Mangels an Glauben schuldig macht, wenn man auch nur eine Sekunde seiner Zeit damit verschwendet, darüber zu spekulieren. Glaube bedeutet, mit der Offenbarung zufrieden zu sein, die uns gegeben ist. Es ist zu hoch für uns. Wir können es nicht verstehen.
Theologen haben spekuliert und gesagt, dass der Teufel, weil er vollkommen gewesen ist, auch vollkommen frei gewesen sein muss. Vollkommene Freiheit beinhalte in sich selbst die Möglichkeit, sich gegen Gott zu entscheiden.
Das mag sein, doch es erklärt immer noch nicht den letztendlichen Ursprung des Bösen. Alles, was wir wissen, ist: Der Teufel war geschaffen. Dann kam die Sünde in sein Herz, er rebellierte gegen Gott und wurde verworfen.
Was wissen wir darüber hinaus über ihn? Nun, es wird uns eine ganze Menge über seine Macht mitgeteilt. Und was wir darüber lernen, überrascht uns nicht, wenn wir berücksichtigen, was wir über seine Herkunft erfahren haben.
Petrus sagt uns, dass der Teufel wie ein brüllender Löwe ist (1. Petrus 5,8). Er wird beschrieben als Leviathan (Jesaja 27,1) und an mehreren Stellen in der Offenbarung als der Drache. Ich frage mich, ob Ihnen beim Durchgehen der Bibel jemals aufgefallen ist, dass sie uns die Vermutung nahelegt, dass die Macht des Teufels sogar größer ist als die des Erzengels?
In Judas 9 lesen wir: Michael, der Erzengel, wagte nicht, als er mit dem Teufel stritt und Wortwechsel um den Leib Mose hatte, ein lästerndes Urteil zu fällen, sondern sprach: „Der Herr schelte dich.“ Selbst Michael, der Erzengel, spricht auf diese Weise mit dem Teufel. Er wagte nicht, ein lästerndes Urteil zu fällen. Er behandelt ihn nicht geringschätzig, als wäre er ein Nichts. Selbst Michael sagt: „Der Herr schelte dich.“
Denselben Hinweis finden wir in 2. Petrus 2,10-11. Es gibt überhaupt keinen Zweifel daran, dass die Macht des Teufels größer ist als menschliche Macht. Unser Herr selbst beschrieb Satan als „den Starken, der seinen Hof bewacht, so dass seine Habe in Frieden bleibt.“
Sie werden sich erinnern, dass der Teufel so stark ist, dass er fähig ist, unsere Körper zu beeinflussen. Erinnern Sie sich, was er Hiob antat? Und Petrus teilt uns mit, dass unser Herr umherging, wohltat und alle heilte, die von dem Teufel überwältigt waren (Apostelgeschichte 10,38).
Dann denken Sie an das, was Paulus uns über sich selbst und den Engel Satans sagt, der gesandt war, um ihn zu schlagen. Ja, der Teufel kann auf unseren Körper einwirken und ihn beeinflussen.
Was ist sein Status? Er wird beschrieben als „der Gott dieser Welt“. Er ist der „Fürst der Macht der Luft“ (Epheser 2,2). Er ist das Böse, die Konzentration des Bösen. Alles Böse ist gleichermassen in ihm konzentriert. Er ist der Anführer, und alles Böse scheint von ihm auszugehen.
In der Tat sagt uns die Schrift, dass er derjenige ist, der die Macht hatte, über den Tod Kontrolle auszuüben (Hebräer 2,14). Und in Matthäus 25,41 lesen wir, dass unser Herr auf den Teufel und seine Engel hinweist und erneut deutlich macht, dass dieser mächtig ist.
Ich betone das alles aus folgendem Grund: Wenn es eine Lektion gibt, die wir vor allen anderen aus dieser Betrachtung ziehen sollten, dann doch wohl die, dass wir niemals leichtfertig und respektlos über den Teufel sprechen sollten. Ich bin oft entsetzt, wenn ich Christen scherzhaft über den Teufel reden höre. Die Bibel spricht niemals in einer flapsigen und respektlosen Weise über ihn. Sie betont seine Macht und seinen Status.
Dennoch, lassen Sie mich dies schnell anfügen: Seine Macht ist begrenzt, er ist nicht allmächtig. Im ersten Kapitel des Buches Hiob wird uns berichtet, dass Gott dem Teufel sozusagen die Erlaubnis gab, Hiob bestimmte Dinge anzutun. Aber Gott setzte eine sehr klare Grenze, die der Teufel nicht überschreiten durfte.
An diesem Punkt treffen wir jedoch auf ein Geheimnis. Schlussendlich handelt der Teufel innerhalb der Macht Gottes. Die Bibel lehrt ziemlich klar, dass Gott dem Teufel aus einem für uns unerfindlichen Grund einen bestimmten Status und eine bestimmte Position einzuräumen scheint.
Er erlaubt ihm, bestimmte Dinge zu tun, und entsprechende Namen und Kennzeichen werden ihm zugeschrieben. Gott hat dem Teufel in seiner ewigen Weisheit erlaubt, ein bestimmtes Maß an Macht bis zum Ende beizubehalten. Doch diese Macht ist letztlich unter Gottes Kontrolle.
Es ist sein zulassender Wille, der dies erlaubt. Dem Teufel ist es, wie im Fall Hiobs, nur gestattet, so weit zu gehen und nicht weiter (Hiob 1,12; Hiob 2,6).
Wo existiert der Teufel? Was ist sein Aufenthaltsort? Wo arbeitet er?
An vielen Stellen lesen wir, dass er in den Himmeln wohnt. Er ist der Mächtige, der in der Luft herrscht (Epheser 2,1, nach Luther 84). Gleichzeitig lesen wir aber auch von seinem Durchstreifen der Erde und vom Umherwandeln auf ihr (Hiob 1,7).
Das ist ein wichtiger Punkt und für mich sehr tröstlich. Der Teufel ist ein geschaffenes Wesen und somit endlich. Deshalb ist er begrenzt und kann nur an einem Ort zur selben Zeit sein.
Weil er jedoch ein Betrüger ist und viele Abgesandte hat, wird er durch seine Helfer überall repräsentiert. Dadurch täuscht er uns und lässt uns glauben, er sei überall gleichzeitig. Aber das kann er nicht. Er ist nicht allgegenwärtig.
Was ist der Charakter des Teufels? Die Eigenschaften, die ihn in erster Linie kennzeichnen, sind sein Stolz – und vor allem dieser Stolz –, gefolgt von Bösartigkeit, Gerissenheit und Hinterlist.
Eine weitere Bezeichnung, die unser Herr selbst für ihn verwendet hat, ist „Mörder“. Er war von Anfang an ein Menschenmörder und stand nicht in der Wahrheit, weil keine Wahrheit in ihm ist. Wenn er lügt, so redet er aus seinem eigenen Wesen, denn er ist ein Lügner und der Vater der Lüge.
Das ist sein Charakter: Er ist ein Betrüger, ein Lügner, ein Einflüsterer, ein Mörder, jemand, der Gott hasst und voller Gerissenheit und Stolz ist.
Dann spricht die Bibel über die Werke des Teufels. Johannes sagt uns, dass Christus kam, um die Werke des Teufels zu zerstören (1. Johannes 3,8). Was also sind seine Werke? Sie zeigen sich in seinen Angriffen auf den Sohn Gottes. Sein einziges Ziel ist es immer, die Werke Gottes zu zerstören und sich selbst zu Gott zu machen.
Daher ist die erste Handlung des Teufels, die uns in der Bibel berichtet wird, der Sündenfall des Menschen (1. Mose 3). Wenn nun der eine oder andere daran zweifeln sollte – was eigentlich nicht richtig ist –, ob sich 1. Mose 3 tatsächlich ereignet hat, dann finden Sie Ihre Antwort in 2. Korinther 11,3. Dort sagt Paulus, dass die Schlange Eva durch ihre List verführte.
Was der Teufel natürlich tat, war, dass er in Adam und Eva Feindseligkeit gegen Gott hervorrief. „Hat Gott wirklich gesagt?“ (1. Mose 3,1). Der Gedanke, den er einflüsterte, war, dass Gott unfair sei und sie unterdrücke. Er versucht alles, um die Rebellion gegen Gott zu wecken. Und weil Adam und Eva auf ihn hörten und fielen, wurde der Teufel zu dem, der die Macht des Todes innehatte.
Ich habe Sie bereits an die Aussage in Hebräer 2,14 erinnert. Es ist ein Vers, der schwer zu verstehen ist, denn letztlich ist die Macht über den Tod in den Händen Gottes. Seine Bedeutung scheint mir folgende zu sein: In dem Moment, in dem der Mensch auf den Teufel hörte, unterwarf er sich selbst der Macht und der Herrschaft Satans. Dadurch wurde die Strafe des Todes über ihm ausgesprochen.
Und der Teufel klagt sozusagen diese Strafe des Todes ein. Denn derjenige, der das Gesetz bricht, gehört automatisch dem Teufel und befindet sich im Machtbereich des Teufels, welcher der Machtbereich und die Herrschaft des Todes ist. Nur in diesem Sinne hat der Teufel die Macht des Todes inne.
Dann wird uns natürlich berichtet, dass er das Leben und die Aktivitäten aller Ungläubigen, also aller, die keine Christen sind, kontrolliert. Unser Herr sagt, dass sie die Kinder des Teufels sind (Johannes 8,44). Johannes sagt weiter, wir wissen, dass wir aus Gott sind, und die ganze Welt sich in der Gewalt des Bösen, des Bösen als Person, befindet (1. Johannes 5,19 nach der revidierten Schlachter).
Paulus beschreibt den Teufel in 2. Korinther 4,4 als den „Gott dieser Welt“, während er ihn in Epheser 2,2 als den Geist bezeichnet, der in den Söhnen des Ungehorsams wirkt. Wir haben auch gesehen, dass unser Herr ihn als den „Starken“ beschrieben hat, der eine ständige Kontrolle über jene ausübt, die ungläubig sind.
Wie tut er das? Nun, das Erste, was er tut, ist, dass er die Ungläubigen für die Wahrheit blind macht. „Wenn aber unser Evangelium doch verdeckt ist, so ist es nur bei denen verdeckt, die verloren gehen“ (2. Korinther 4,3-4). Dieses Problem besteht bis heute bei allen Menschen, die keine Christen sind. Sie sind verloren – nicht, weil sie Wissenschaftler oder Philosophen sind, nicht, weil sie sehr intelligent sind oder mehr gelesen haben als andere, die sich Christen nennen.
Sondern weil der Teufel, der Gott dieser Welt, ihren Verstand verdunkelt, sodass sie die Wahrheit nicht entdecken können. Er erlaubt ihnen nicht, zu erkennen, dass er sie vor ihnen versteckt. Das ist die Erklärung, warum es auch nur eine einzige Person auf dieser Welt gibt, die nicht an Gott oder Jesus Christus glaubt.
Das Zweite, was der Teufel tut, ist, dass er das Leben dieser Leute kontrolliert und bestimmt. Er ist der Geist, der jetzt in den Söhnen des Ungehorsams wirkt. Im Leben des Gottlosen ist er der Vater der Lust, des Begehrens und des Bösen in jeder Form.
Wenn er nun so an den Ungläubigen handelt, wie tut er es dann bei den Gläubigen? Die Bibel beschreibt ihn als unseren Feind, als jemanden, der immer und auf jede Weise gegen uns ist. Er ist außerdem unser Ankläger, im Wesentlichen der Ankläger der Brüder. Er klagt uns vor Gott an und auch vor uns selbst.
Was tut er im Einzelnen? In Sacharja 3,1 lesen wir: „Und er ließ mich den Hohenpriester Josua sehen, der vor dem Engel des Herrn stand, und der Satan stand zu seiner Rechten, um ihn anzuklagen.“ Daniel 10,13 berichtet uns, dass der Prinz des persischen Königreiches dem Erzengel Michael widerstanden habe. Paulus schreibt über den Engel Satans, der gesandt war, um ihn zu schlagen und zu verhindern, dass er predigte und seinem Werk nachging, wie er es wollte.
In 1. Thessalonicher 2,18 sagt Paulus: „Deshalb wollten wir zu euch kommen, ich Paulus, nicht nur einmal, sondern zweimal, und der Satan hat uns gehindert.“ Außerdem entmutigt uns Satan. Stets wartet er darauf, uns zu verschlingen (1. Petrus 5,8), uns zu versuchen und zu täuschen.
„Siehe, der Satan hat euch begehrt“, sagt unser Herr zu Petrus, „um euch zu sichten wie den Weizen“ (Lukas 22,31, nach der revidierten Schlacht). Er führt uns in Versuchung mit seinen Schlichen, seinen Fallstricken, seinen feurigen Pfeilen, seinen Täuschungen und Einflüsterungen. Er entfacht unsere Leidenschaften und beeinflusst unseren Geist.
Er ist verantwortlich für die meisten unserer Launenhaftigkeiten, unserer Depressionen sowie für unser Gefühl von Hoffnungslosigkeit und Verzweiflung. In der Tat können Sie sich dessen sicher sein: Jedes Mal, wenn Sie sich mit sich selbst beschäftigen und dabei auf Ihre Schwächen, Ihr Versagen, Ihre Unfähigkeit oder irgendetwas anderes in sich selbst schauen, dann ist immer der Teufel im Spiel.
Ich zögere nicht zu sagen, dass der Teufel Männer und Frauen dazu bringt, sich mit sich selbst zu beschäftigen, weil er weiß, dass sie nicht auf Gott schauen, wenn sie auf sich selbst schauen. So ruft er all diese Launen und Depressionen in uns hervor.
Er beeinflusst sogar unseren Körper, woran ich Sie bereits erinnert habe (Hiob 2,7; 2. Chronik 12,7). Er kann Beschwerden und Krankheiten hervorrufen. Er hat die Macht, dies zu tun, und er macht Gebrauch davon.
Wie schafft der Teufel es, sein umfassendes Werk zu vollbringen? Einen großen Teil davon tut er selbst, aber er lässt sich auch viel durch seine Engel erledigen.
Wir haben bereits gesehen, dass unser Herr von dem Teufel und seinen Engeln spricht (Matthäus 25,41). In 2. Petrus 2,4 lesen wir: „Denn wenn Gott Engel, die gesündigt hatten, nicht verschonte, sondern sie in finstere Höhlen des Abgrundes hinabstürzte und zur Aufbewahrung für das Gericht überlieferte.“ Es gab bestimmte Engel, die ebenso wie Satan gesündigt hatten, und Gott hatte sie verworfen.
Mit anderen Worten: Wenn in der Bibel Dämonen, Teufel oder unreine Geister genannt werden, sind zweifellos gefallene Engel gemeint. Jene Engel, die mit dem Teufel gegen Gott gesündigt hatten. Die Engel, die dem Teufel nachgefolgt sind und ihren Herrschaftsbereich nicht bewahrt haben (Judas 6).
Das sind die Engel des Teufels, seine Abgesandten, seine Helfer und die Instrumente, die er gebraucht, um sein Werk zu tun. Diese sind die Gewalten und Mächte und Weltbeherrscher dieser Finsternis, die Geister der Bosheit in der Himmelswelt (Epheser 6,12). All das sind gefallene Engel.
Sie müssen gefallene Engel sein, denn was könnten sie sonst sein? Der Teufel kann nichts erschaffen, er kann derartige Nachfolger nicht selbst ins Leben rufen, weil er selbst nur ein geschaffenes Wesen ist. Nein, die Dämonen oder die Teufel sind jene, die diesem gesalbten Cherub nachgefolgt sind und von Gott verworfen wurden.
Das ist im Kern die biblische Lehre vom Teufel und den gefallenen Engeln. Und wir werden mit diesem Feind konfrontiert.
Aber wir können das Thema nicht abschließen, ohne zu betonen, dass wir niemals vergessen dürfen, dass die Macht des Teufels begrenzt ist. Sie untersteht Gott. Christus hat den Teufel in seinem Leben, seinem Sterben und seiner Auferstehung bereits besiegt.
Wir als Christen sollten durch den Herrn fähig sein, ihm zu widerstehen. Das ist uns möglich, denn Jakobus sagt uns: „Widersteht dem Teufel, und er wird von euch fliehen“ (Jakobus 4,7).
Wir sollten nicht geringschätzig von ihm sprechen, keine entgleisenden Anklagen gegen ihn vorbringen und ihn auch nicht als einen Witz betrachten. Nein, aber in der Kraft des auferstandenen Herrn können wir widerstehen. Weil wir wissen, dass wir ihn besiegen können, sind wir in der Lage, ihm zu widerstehen.
In der Offenbarung wird berichtet, dass die Heiligen ihn überwunden haben „um des Blutes des Lammes und um des Wortes ihres Zeugnisses willen“. Wie wichtig ist es, beide Seiten im Blick zu haben!
Wir dürfen niemals flapsig oder respektlos sein und auch nicht tollkühn. Der Feind ist immer da. Aber genauso wenig müssen wir unser Leben in feiger Angst vor ihm verbringen, so mächtig er auch sein mag. Denn der, welcher in uns ist, ist größer als der, welcher in der Welt ist.
So wie wir uns der Wahrheit über den Teufel bewusst sind, sollten wir uns mehr denn je die Wahrheit über unseren Gott und seinen Christus vor Augen halten.
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