Lieber Herr, heute Abend wollen wir vor dir, dem ewigen Gott, stehen. Unser Leben und die Zeit liegen in deinen Händen. Hast du uns die Zeit bemessen?
Manchmal sehen wir mit Sorge auf die Zeichen der Zeit. Doch gleichzeitig sind wir froh, weil du alles in deiner Hand hältst.
Wir bitten dich, dass du auch in diesen Tagen unser Leben führst. Lass deine Planungen auch in uns zum Ziel kommen, damit wir zu deinem Lob werden.
Amen.
Offenbarung 14.
Verständnis der Offenbarung als vielschichtige Darstellung
Bevor ich diesen Abschied lese, möchte ich zum wiederholten Mal darauf hinweisen, dass ich nicht der Meinung bin, dass die Offenbarung einen exakten Zeitablauf schildert. Das kann man schon an diesem Kapitel beobachten, wenn wir es lesen. Dort steht nämlich, dass die Evangeliumsverkündigung auch in der Zeit des Antichristen weiterläuft.
Ich habe immer den Eindruck, dass die Offenbarung auf verschiedenen Ebenen berichtet. Einmal schildert sie in einem Stück die Herrschaft des Antichristen. Im Kapitel 14 wird jedoch etwas dargestellt, das zur gleichen Zeit abläuft, nämlich die Evangeliumsverkündigung, die auch während der Zeit des Antichristen weiterhin stattfindet. Gleichzeitig wird gezeigt, was im Himmel geschieht.
Deshalb erkläre ich mir immer wieder, dass manche Ausleger der Offenbarung ein sehr kompliziertes Nacheinander ordnen. Für mich laufen die Abläufe dieser Weltgeschichte so unmittelbar ab, dass sich das Böse immer mehr verdichtet und stärker über die Welt herrscht. Gleichzeitig ist die Gottesherrschaft im Himmel fest.
Ich meine nur, dass alles auf die Auferstehung und die Wiederkunft Jesu zuläuft. Ich kann mich nicht damit abfinden, dass wir hier immer wieder verschiedene Zeitläufe haben. Offenbarung 7 war zum Beispiel ein erster Blick in den Himmel, doch natürlich ist der Himmel immer da. Jetzt wird sozusagen der Vorhang weggerissen, damit man nicht mutlos wird, wenn man all das Schwere sieht.
Im Kapitel 14 wird das wieder eingeblendet, und dann kommt im Kapitel 21 der neue Himmel und die neue Erde. In Kapitel 14 sieht man, dass gleichzeitig die Scharen aus allen Völkern und Nationen vor dem Thron Gottes stehen. Es gibt also gleichzeitig verschiedene Ebenen, doch die Offenbarung erzählt das immer bis ans Ende.
So stößt man immer wieder an das Ende der Welt und meint, es sei jetzt ein Ende, und es fange wieder neu an. Dabei sind es nur verschiedene Ebenen. Die Geschichte des Antichristen wird von Anfang bis Ende erzählt.
Heute unterbrechen wir das gern, schauen in der Filmtechnik mal hierhin, mal dorthin. Die Offenbarung erzählt jedoch kapitelweise die Posaunengerichte, die Herrschaft des Antichristen und dann die Himmelsherrschaft. Wir müssen das ineinander sehen und mehr miteinander kombinieren, so wie wir es auch heute bei unseren Darstellungen tun.
Das war mir wichtig, noch einmal für diejenigen zu erklären, die neu dazugekommen sind.
Das Lamm auf dem Berg Zion und die 144.000
Und ich sah, und siehe, das Lamm stand auf dem Berg Zion. Mit ihm standen 144.000, die seinen Namen und den Namen seines Vaters auf ihrer Stirn geschrieben hatten.
Das ist der Gegensatz zu dem, was wir letztes Mal hörten: Die ganze dunkle Macht des Antichristen. Doch hier steht das Lamm, das niemand zu Fall bringen kann. Es herrscht von Ewigkeit zu Ewigkeit.
Auch wenn der Teufel auf dieser Welt noch so sehr triumphiert, bleibt Jesus das sanfte Lamm. Er hält alle Fäden der Geschichte in seiner Hand.
Ich hörte eine Stimme vom Himmel, die klang wie das Rauschen großer Wasser und wie ein gewaltiger Donner. Gleichzeitig war die Stimme wie das Harfenspiel von Harfenspielern, die auf ihren Harfen spielen.
Sie sangen ein neues Lied vor dem Thron, vor den vier lebendigen Wesen und den Ältesten. Doch niemand konnte das Lied lernen, außer den 144.000, die von der Erde erkauft sind.
Diese sind es, die sich mit Frauen nicht befleckt haben, denn sie sind jungfräulich. Sie folgen dem Lamm nach, wohin es auch geht.
Diese sind aus den Menschen erkauft als Erstlinge für Gott und das Lamm. In ihrem Mund wurde kein Falsch gefunden, und sie sind untadelig.
Die Verkündigung des ewigen Evangeliums in der Endzeit
Und ich sah einen anderen Engel fliegen, mitten durch den Himmel. Er hatte ein ewiges Evangelium zu verkünden denen, die auf Erden wohnen, allen Nationen, Stämmen, Sprachen und Völkern.
Das ist jetzt meine persönliche Meinung. Nicht, dass man meint, wenn die Herrschaft des Antichristen abgeschlossen ist, komme noch einmal eine Periode der Evangelisation. Das glaube ich nicht.
Ich bin der Ansicht, dass dies auch die dunkle Zeit des Antichristen betrifft, in der Gottes Engel das Evangelium predigen. Es ist viel wichtiger, das zu betonen. Vielleicht ist es so, dass die Weltmission nur durch Engel zu Ende geführt wird, in allen Sprachen.
Es ist eine Schande für uns, dass wir es nicht schaffen, das Evangelium in allen Völkersprachen zu verkündigen. Das wäre eigentlich leicht. Deshalb macht Gott seine Weltmission am Ende selbst fertig und bringt sie zum Abschluss.
Und er sprach mit großer Stimme: „Fürchtet Gott und gebt ihm die Ehre, denn die Stunde seines Gerichts ist gekommen. Betet an den, der Himmel und Erde, Meer und die Wasserquellen gemacht hat.“
Die Stunde des Gerichts ist der Jüngste Tag, der jetzt kommt.
Der Fall Babylons und seine Bedeutung
Und ein zweiter Engel folgte und sprach: „Sie ist gefallen, sie ist gefallen, Babylon, die große Stadt, denn sie hat mit dem Zorneswein ihrer Hurerei alle Völker betrunken.“
Das Geheimnis Babylons werden wir erst in den Kapiteln 17 und 18 noch einmal gründlich besprechen. Dort geht es um die große Hure Babylon und den Untergang Babylons. Für uns ist das immer ein wichtiges Wort, an dem wir uns auch kritisch prüfen müssen. Denn in der Offenbarung werden nicht nur die riesigen Städte mit ihrem Einfluss und ihrer Kultur angesprochen, sondern auch die Kirchen, die in große Not kommen werden.
Noch einmal möchte ich das auch jetzt gleich bei der Textverlesung betonen. In der vergangenen Woche hat mir jemand eine Schrift in die Hand gedrückt, die von einer Person verfasst wurde, die mehrfach unseren Gottesdienst und die Konfirmation gestört hat. Er, Lütje Herrn, sagt dort auch: „Tritt aus der Kirche aus, dann hast du Babel los.“ Doch Babel geht mit uns mit. Babel begleitet uns.
Babel findet man auch in den Sekten. Das ist eben das Schlimme daran. Wenn es so einfach wäre, das mit einer Austrittserklärung zu regeln, dann wäre es leicht. Aber in der Endzeit wird es so schwer sein, dass es mitten in unserer Zeit liegt. Deshalb müssen wir gründlich prüfen, wo uns dieser Geist Babylons begegnet.
Die Kapitel 17 und 18 beschreiben das wirklich ausführlich. Jetzt sind wir nur auf Spekulation angewiesen.
Warnung vor dem Tier und das Zeichen des Glaubens
Und ein dritter Engel folgte ihnen und sprach mit großer Stimme: Wenn jemand das Tier anbetet, sein Bild verehrt und das Zeichen an seine Stirn oder an seine Hand nimmt, der wird vom Wein des Zornes Gottes trinken. Dieser Wein wird unvermischt in den Kelch seines Zorns eingeschenkt.
Er wird gequält werden mit Feuer und Schwefel vor den heiligen Engeln und vor dem Lamm. Der Rauch ihrer Qual wird von Ewigkeit zu Ewigkeit aufsteigen. Sie haben keine Ruhe, weder Tag noch Nacht. Dies betrifft diejenigen, die das Tier anbeten, sein Bild verehren und das Zeichen seines Namens annehmen.
Hier ist die Geduld der Heiligen. Hier sind diejenigen gemeint, die deshalb die Gebote Gottes halten und an Jesus glauben. Dies ist das kurz gefasste Glaubensbekenntnis derer, die durch die schwere Trübsalszeit hindurchkommen.
An diesem Glaubensbekenntnis erkennt man den wahren Glauben: Geduld, die in der Treue zu den Geboten Gottes und im Glauben an Jesus wunderbar zusammengefasst ist.
Trost für die Verstorbenen und Ausblick auf die Ewigkeit
Ich hörte eine Stimme vom Himmel zu mir sagen: Schreibe, selig sind die Toten, die in dem Herrn sterben von nun an. Ja, spricht der Geist, sie sollen ruhen von ihrer Mühsal, denn ihre Werke folgen ihnen nach.
Es ist gut, dass wir wieder diese Technik haben, die Gott hier bei Johannes anwendet. Er sieht im Zeitraffer, gleichsam wird der Vorhang weggezogen, und er sieht plötzlich hindurch. Er überspringt den zeitlichen Abstand und sieht bereits die Vollendung.
Liebe Schwestern und Brüder, das ist auch für uns wichtig. Wir brauchen uns nicht erschrecken lassen. Wir können die ganze Not der kommenden Weltgeschichte gar nicht vollständig erfassen. Es schlaucht uns ja immer wieder, dienstags diese Offenbarungszukunft zu lesen. Aber es ist von uns auch gar nicht ganz durchzumachen.
Der Herr wird uns ja vorher zu sich holen. Wenn er uns noch im Sterben heimholt, dürfen wir in die Ewigkeit gehen. Dort wird erzählt, dass diese Schar, die in Offenbarung 7 schon genannt wurde, aus allen Nationen und Sprachen hier steht. Sie hat die Zahl von 144.000.
Es handelt sich hier um eine symbolische Zahl, denn sie soll zum Ausdruck bringen, dass Gott genau bemessen hat, wer dazugehört. Das sind die Gläubigen, die das ewige Leben erben.
Ablehnung der Allversöhnung und Motivation zur Evangelisation
Ich sage mit aller Klarheit immer wieder, dass ich keine biblische Begründung für eine sogenannte Allversöhnung finde. Ich achte sehr, dass es eine ganze Reihe von uns gibt, die diese Lehre vertreten. Aber ich persönlich kann sie in der Schrift nicht finden.
Ich meine immer wieder, dass die Lehre der Allversöhnung mehr aus Spekulationen über gewisse Gedanken entsteht. In der Schrift steht, dass Gott eine bestimmte Zahl errettet. Wir sollen alles tun, um unsere Berufung und Erwählung festzumachen.
Das muss uns auch zur Evangelisation motivieren. Es macht es dringend notwendig, dass wir uns um andere mühen. Ich freue mich, wenn Sie das begriffen haben und mit Ihrem ganzen Einsatz dafür kämpfen, dass Menschen gerettet werden und nicht verloren gehen.
Das Kennzeichen der Geretteten ist, dass sie den Namen Gottes und den Namen Jesu an ihren Stirnen tragen. Dort, wo sonst das Malzeichen des Antichristen ist, haben sie den Namen Jesu. In Wort, Werk und allem Wesen soll Jesus und sonst nichts zu lesen sein.
Sie wollen ihm gehören, ihm dienen und sind sein Eigentum. Es geht nicht um den Namen einer Kirche. Es geht nicht um den Namen einer Gemeinde oder eines Vereins. Es geht um Jesus, der sich in diesem Leben verklärt und verherrlicht.
Jesus als das Lamm und die Einheit der Gläubigen
Noch einmal wird Jesus als das Lamm beschrieben. Das erinnert immer wieder daran, dass er für uns geopfert wurde. In Jesus sehen wir seine Größe nur in dieser Gestalt: wie er sich für uns opfert und sein Leben für uns gibt. So sehen wir ihn auch hier in der Offenbarung.
Im zweiten Vers hören wir, wie hier eine große Einheit herrscht. Es ist immer wieder ein Leid, wenn die Christenheit in so viele Gruppen, Kreise, Vereine und Denominationen zerfällt. Einheit gibt es in der Anbetung Jesu. So wird es einmal in der Ewigkeit sein, wenn das große Loblied gesungen wird.
Kapitel 15 beschreibt dann, wie sie das Lied der Vollendung singen. Das hat auch der Jugendchor immer gern gesungen: 15,3 „Groß und wunderbar sind deine Werke, Herr allmächtiger Gott“. Das ist das schöne Loblied Moses, das dann im großen Chor gesungen wird. In der Offenbarung Kapitel 7 heißt es: „Sie schrien mit lauter Stimme“. Es wird ein richtiger Freudenjubel sein, dieses vollkommene Jesuslob einmal zu singen.
Ich bin überzeugt, dass wir dann noch manches Rückblickensehen auf diese Welt haben werden. Wir werden uns schämen, dass das Lob hier in dieser Welt so kümmerlich gesungen wurde. Wir sollten viel fröhlicher unser Jesuslob singen. Jesus Christus herrscht als König. Unsere Osterlieder und Freudenlieder sind ein Vorgeschmack auf die Anbetung einmal dort vor dem Thron.
Es wird sein wie ein großer Wasserfall, hör das! Wie ein Donner werden die Stimmen in der Harmonie zusammenklingen. Ach, das wird herrlich sein: das große Lob Gottes in der Ewigkeit. Manche Lieder lassen das ja schon anklingen. Ich hoffe, dass Sie auch immer wieder die Gesangbuchlieder bewahren, zum Beispiel „Jerusalem, du hochgebaute Stadt, wollt Gott, ich wäre in dir“, wo dann das Kommen wieder mit Jubelklang, mit Instrumenten und Stimmen ohne Zahl gefeiert wird. Das Halleluja – jetzt müsste man helfen, feine Stimmen singen in Heiligkeit das Hosianarein in Ewigkeit.
Schön, was sollten wir lernen, unsere Memoriesänger da! Ja, ja. Gut, die Lieder sind doch wunderbar. Damit haben sich viele Generationen die Vorfreude auf die Ewigkeit erhalten. Sie sangen ein neues Lied vor dem Thron. Es wird nicht mehr das alte Klagelied sein, sondern das Freudenlied.
Und niemand konnte das Lied lernen außer den 144.000, die erkauft sind von der Erde und bestimmt sind von Gott.
Die Bedeutung der Reinheit und Untadeligkeit der 144.000
Jetzt ein Wort zu dem, was mit „die sich nicht befleckt haben“ gemeint ist. Hier geht es um eine reine Jesusliebe. Es handelt sich auch um eine symbolische Sprache. Vielleicht schwingt mit, dass es sich um Menschen handelt, die keusch gelebt haben.
In der Bibel wird das geschlechtliche Leben nicht abgewertet, wie manche behaupten. Man muss die Bibel nur lesen: Sie sagt ein klares Ja dazu, dass Gott uns als Mann und Frau geschaffen hat. Das ist nicht das Problem. Vielmehr geht es darum, dass wir in Verantwortung vor Gott die Gabe unserer Geschlechtlichkeit gebrauchen.
Hier ist jedoch gemeint, dass sie in großer Reinheit allein Jesus nachgefolgt sind. Das ist auch eine große Sache. Es gab zu allen Zeiten Menschen, die das wortwörtlich und buchstäblich so verstanden haben. Denken wir nur an unsere Diakonissen, aber auch an viele andere, die kein Diakonissengewand getragen haben, die gesagt haben: „Ich lebe mein Alleinsein für Jesus in großer Liebe zu ihm.“ Das ist jedenfalls hier zumindest mitgemeint.
Man kann es aber auch ganz anders, bildhaft verstehen, nämlich dass sie eine reine Liebe für Jesus leben – mit ihrem ganzen Tun und Lassen. Auch im Vers 5 wird es noch einmal betont: In ihrem Mund wurde kein Falsch gefunden, sie sind untadelig.
Interessant ist gerade, dass in der Offenbarung immer wieder betont wird, dass unser ganzes Wesen vor Gott durchleuchtet sein muss – ganz rein, ganz geheiligt für ihn, ganz in seinen Dienst genommen.
Vorbereitung auf das kommende Gericht
Und nun folgt der nächste Abschnitt: das Gericht. Bevor ich damit beginne, möchte ich noch einmal zusammenfassen, was wir gerade gehört haben – diesen herrlichen Ausblick auf den Sieg.
Es ist eigentlich schade, denn wir hätten heute Abend nur diese fünf Verse nehmen können und uns daran genügen lassen. Einfach sagen: Das ist doch ausreichend, um uns auf die große Vollendung zu freuen, wenn wir einmal vor dem Thron Gottes stehen.
Man kann fast sagen: Wenn man nur ein Jahr nimmt – in den nächsten Monaten werden wahrscheinlich einige aus unserer Mitte vor den Thron Gottes gerufen und treten ein in die Schar der 144.000. Noch einmal: Diese Zahl ist nicht begrenzt auf genau diese Zahl, aber sie steht für die Anzahl derer, die den Namen Jesu auf ihren Stirnen tragen.
Es ist schön, wenn diese Lieder des Sieges und der Vollendung bei uns nicht aussterben. Wie wird es uns sein, wenn wir einmal das schöne Lied von Spitta singen, wenn der letzte Staub, der Schweiß von unserer Stirn gewischt und der Staub von unseren Füßen geschüttelt ist? Wenn wir einkehren in Ehrlichkeit? Wenn wir nach der Erde Leid und Arbeit peinlich sind und in die goldenen Gassen ziehen?
All diese Lieder wollen wir wieder lebendig halten – in der Vorfreude, dass wir durch die ganzen Nöte der kommenden Geschichte hindurchsehen.
Das Evangelium als letzte Einladung vor dem Gericht
Jetzt kommt das Gericht, der Engel. Bevor das Gericht vollzogen wird, wird noch einmal deutlich gesagt, dass Gott allen Menschen sein Evangelium anbietet.
Mir tut es immer weh, wenn wir die Frage so theoretisch diskutieren: Was ist mit den Menschen, die das Evangelium noch nicht gehört haben? Das ist ein schweres Problem. Aber wir können es ja lösen. Wir können sehr viel dazu tun, dass alle Menschen eine faire Chance haben, von Jesus zu hören. Darum haben wir ja die evangelistische Unruhe. Darum ist uns die Weltmission so wichtig. Und das ist Gottes oberstes Anliegen, dass alle Menschen von seiner Liebe erfahren.
Einer hat schon einmal gemeint, könnte es auch sein, dass dieser Engel bedeutet, dass Gott noch einmal die Medien der Satelliten benutzt, um das Evangelium allen Menschen zu verkünden? Vielleicht. Wir wissen ja nicht, was in dieser Bildsprache gemeint ist. Es wird manches sein, was wir erst besser verstehen. Aber Gott hat es noch zu seinem ganzen Ziel, dass er vor dem Gericht noch einmal den Menschen die Buße, die Umkehr anbietet.
In der Kinderkirche hatten sie am Sonntag die Geschichte, wie Lot aus Sodom geführt wird. Dabei hat es uns doch erschüttert, wie diese Schwiegersöhne von Lot sich amüsierten über diese „lustige“ Geschichte, dass Sodom untergehen wird. Wie witzig! Es war ihnen lächerlich.
In der christlichen Botschaft gipfelt alles in der Buße. Ich bin tief bekümmert, dass in den Stuttgarter Gemeinden der kommende Bußtag als ein Friedenstag begangen wird. Nein, Buße ist ein wichtiges Wort. Buße ist ein ganz wichtiges Wort bei uns. Und wir haben gerade in unserer Zeit, auch in unseren christlichen Gemeinden, Buße ganz entscheidend nötig – oder sagen wir es im biblischen Wort: Bekehrung, Umkehr.
Und das bietet dieser Engel noch einmal an. Er hat das ewige Evangelium zu verkünden. Das ist immer so in der Bibel: Es gibt kein Evangelium, das sich mit der Zeit verändert. Es gibt nur ein ewiges Evangelium.
Paulus sagt schon im Galaterbrief Kapitel 1, es kann gar kein anderes Evangelium geben. Selbst wenn ein Engel vom Himmel herunterkommt und ein anderes erzählt, es gibt kein anderes. Es gibt nur das eine Evangelium. Und dieses eine alte Evangelium ist das rettende Evangelium für die Welt.
Es gibt kein modisches Christentum. Man kann ein paar Firlefanz machen, egal wie wir unsere Gottesdienste gestalten. Man kann in Äußerlichkeiten etwas ändern, aber im Evangelium kann man nichts ändern. Jesus Christus ist für meine Sünde gestorben, er allein kann mir den Tod aufschließen. Er hat ein ewiges Evangelium zu verkünden.
Und dann will er, dass Gott die Ehre gegeben wird. Wir hatten gerade noch ein Gespräch hier im Bibeltraining, und der Teilnehmer sagte, eigentlich bekümmere ihn das, dass in unseren Kirchen Gott gar keine Chance mehr gegeben wird, reden zu können, weil auch vor lauter Menschenthemen das Wort Gottes nicht mehr erklingen kann.
Es ist auch für uns ganz wichtig: Wir wollen nicht unsere Programme vor uns hertragen, sondern still werden vor Gottes Wort. Fürchtet Gott und gebt ihm die Ehre. Das ist der letzte Bußruf durch die Zeit.
Warnung vor der Verführung Babylons und die Bedeutung der Anbetung
Ich habe vorher schon gesagt, dass wir aufpassen müssen, dass Babel nicht nur auf irgendwelche Organisationen bezogen wird. Das betrifft alle kirchlichen und christlichen Organisationen, unabhängig davon, ob Gott geehrt wird oder ob unser Name groß herauskommt.
Es geht uns auch nicht um einen evangelikalen Verein oder um einen pietistischen Verein, sondern um Gott und seine Ehre. Dabei müssen wir sehr darauf achten, immer wieder zum Wort der Schrift zurückzukehren und allein bei seinem Wort zu bleiben.
Betet den an, der Himmel und Erde, Meer und die Wasserquellen geschaffen hat – die Weite und die Größe unserer Welt.
Vielleicht ist das ein besonderes Thema, weil der Mensch immer stärker in den Mittelpunkt rückt, auch beim Antichristen. Das wird in diesen Tagen besonders unheimlich, denn der Mensch sieht sich immer mehr selbst als Erlöser und Retter an.
Darum wird das sicher entscheidend sein: Betet ihn an!
Ich habe immer noch darüber nachgedacht, warum dieser schreckliche Fernsehfilm, den sie gemacht haben – auch auf der Hofacker-Konferenz, also der Jugendkonferenz Weltmission – dreimal in den Versammlungen, wo sie uns wirklich genug gestört haben, nur Menschen beim Beten gezeigt hat.
Vielleicht wollten sie uns karikieren, vielleicht war es auch gar nicht böse gemeint. Einer von uns hat sehr ärgerlich gesagt, es sei, als ob wir lauter Deppen wären, die dauernd nur im Kopfenschoss hängen.
Aber vielleicht ist das der Anstoß, dass wir wirklich glauben, dass das Gebet das Entscheidende ist.
Vielleicht wirkt das auf einen unbefangenen journalistischen Betrachter so, dass er das wirklich als typisch herausgreift und gar nichts Böses dabei denkt. Denn es wird so sein, dass wir Gott anbeten und uns darin unterscheiden.
Seien Sie jetzt nicht ärgerlich, wenn jemand verspottet oder verhöhnt und sagt: „Betest du?“
Es kann schon ein großes Bekenntnis sein, wenn man in einer Kantine betet.
Ja, ich nehme das aus den Händen Gottes.
Das Gericht über die Anbeter des Tieres
Und dann heißt es, dass diese große Hure Babylon gefallen ist – diese Verführungsmacht, die viele Menschen gebunden hat. Das Bild der Hurerei steht hier für eine ganz merkwürdige Art der Verführung.
Ein dritter Engel folgte ihnen und verkündete das Gericht. Er sagte, dass jeder, der das Tier anbetet – dieses Tier des falschen Propheten oder des Antichristen – und das Zeichen an seiner Stirn oder Hand annimmt, unter das Gericht kommen wird. Auch hier finden wir ernste Worte über das Verlorengehen und das Fallen unter das Gericht Gottes.
In den letzten Tagen habe ich einen interessanten Artikel über Heinrich Heine gelesen. Wir haben ja Literaten unter uns, die sich dafür interessieren. Im „Faktumheft“ wurde sehr eindrucksvoll beschrieben, wie Heinrich Heine unter einer schweren, achtjährigen Krankheit litt, in der er sein Bett nicht verlassen konnte. Er hat viel von seinem Spott und seinen Gotteslästerungen bereut. Dabei sagte er: „Es muss alles durchs Feuer gehen.“ Immer wieder wurde er von rasender Angst gepackt vor dem großen Feuer des Gerichts.
Manche zitieren einen Vers, der angeblich von Heinrich Heine stammt. Dieser Vers ist jedoch eine Erfindung. Es ist schade, dass Evangelikale solche Fälschungen verbreiten. Seit 1973 wurde dieser Vers von einem sogenannten Abrahammeister eingeschleust. Doch was Heinrich Heine wirklich gesagt hat, ist unklar. Man weiß nicht, ob er sich weiterhin zum christlichen Glauben bekannte.
Was mich beeindruckt hat, ist, wie Heine gespürt hat, dass das Feuer alles Wertlose im Menschen verbrennt. Er hatte große Angst, dass viel von seinem Leben diesem Feuer anheimfallen könnte. Das hat mich beeindruckt – gerade bei einem Literaten wie Heinrich Heine, der das ganz wach wahrnimmt.
In unserer Zeit gibt es keine Gerichtsangst mehr. Warum das so ist, weiß ich nicht. Die Menschen haben Umweltangst, Angst vor Bäumen, Angst vor Auspuffen und vielem mehr, aber vor dem Gericht haben sie keine Angst. Am Sterben, bei der Beerdigung – das ist kein Problem. „Dem Opa geht es gut“, heißt es dann. Woher wissen sie das? Er ist doch tot, und das ist eigentlich das Beste, was einem passieren kann. Das ist merkwürdig.
Ich denke, vielleicht wird die Gerichtsangst wiederkommen, wenn Menschen dem Tod wirklich in die Augen sehen. Der Tod ist Zerstörung, und man muss durch das Feuer des Gerichts hindurch. Wahrscheinlich empfindet jeder das für sich selbst so. Wir alle haben Angst vor unserem Sterben. Es tut uns gut, wenn wir in dieser Angst unser Leben neu ordnen und manches klären, damit wir bereit sind.
Die Bedeutung von Gehorsam und Glauben in der Trübsalszeit
All das, was hier steht, insbesondere Vers 10 und 11, ist doch deutlich. Dann folgt Vers 12: Der Sieg ist dort, wo die Gebote Gottes gehalten werden. Heilige sind nicht fehlerlose Menschen, sondern solche, die die Vergebung Jesu über ihr Leben angenommen haben. Sie haben ihre Schulden vergeben bekommen, ihre Sünden sind durch das Blut Jesu ausgelöscht. Das sind die Heiligen – sie sind Heilige, hoffe ich, und sie glauben an Jesus.
Wir hatten also vorher das Zorngericht, die Verdammnis, die hinweggeht. Jeder einzelne entscheidet darüber. Das steht auch hier im Kapitel 14. Meine Entscheidung gegenüber dem Evangelium bestimmt meine Zukunft – wo werde ich meine Ewigkeit verbringen?
Das fällt uns sehr schwer, besonders im Blick auf unsere Kinder und Freunde, auch auf diejenigen, denen wir immer wieder davon erzählen. Ich bin all denen sehr dankbar, die jetzt einladend mit unserem Traktat und dem Notizzettel in die Häuser gehen. Wir tragen Verantwortung für Menschen.
Was haben sich die Leute bemüht, damit sie ja keinen radioaktiven Spinat essen! Doch viele leben in einer Gottlosigkeit ohne Maß. Wir sollten sie zurückholen, in aller Liebe, aber mit Klarheit sagen: Leute, das dürft ihr nicht! Fürchtet Gott, ehrt ihn.
Dann steht noch da: Von denen, die im Herrn sterben, spricht der Geist: Sie sollen ruhen von ihrem Mühsal, denn ihre Werke folgen ihnen nach. Es gibt Taten, die man in dieser Welt getan hat und die auch in der Ewigkeit noch Bedeutung haben – sie sind nicht vergeblich.
Das ist jetzt wichtig: Mit diesen Werken kann man sich nicht den Himmel erkaufen, man kann sich auch keine Vergebung selbst schaffen. Aber es ist schön, dass man in dieser Welt Werke tun kann, die nicht vergeblich sind, sondern bis in die Ewigkeit hineinreichen.
Noch einmal: Diese Werke reichen nicht als Verdienst, sondern sind Taten, die in Gott getan sind. Und das ist doch das Schönste – wenn man einen Menschen zu Gott führen darf, aber auch jede Tat der Liebe. Das ist eine Tat, zu der sich Gott bekennt.
Diese Zeit des Antichristen ist nicht nur eine dunkle Zeit, sondern auch eine Zeit, in der noch Werke getan werden, die in Gott geschehen sind und Bedeutung haben. Wir wollen die Zeit ausnutzen, damit uns der Herr leiten kann und uns bewusst macht, wie wichtig unsere Werke sind – die Werke, die wir tun sollen und die von ihm gesegnet sind.