Einführung und Kontext der Abschiedsrede Paulus an die Ältesten von Ephesus
Wir haben Eindrücke aus der Urchristengemeinde, und heute betrachten wir Apostelgeschichte 20,17-38. Es war die letzte Reise des Paulus nach Rom, die bereits zu seiner Verhaftung führt. Diese Reise wird Anlass für den Gefangenentransport mit dem Schiff nach Rom, einschließlich eines Seesturms.
Paulus hatte keine Zeit mehr, die Gemeinde in Ephesus zu besuchen. Vielleicht gab es auch Spannungen oder Verfolgungen dort. Deshalb ließ Paulus die Ältesten der Gemeinde nach Milet, einem Hafen, rufen (Apostelgeschichte 20,17-38, Seite 167 in den Bibeln).
Von Milet aus sandte Paulus nach Ephesus und ließ die Ältesten der Gemeinde kommen. Als sie zu ihm kamen, sprach er zu ihnen: „Ihr wisst, wie ich mich vom ersten Tag an, als ich in die Provinz Asien gekommen bin, die ganze Zeit bei euch verhalten habe. Ich habe dem Herrn gedient in aller Demut, mit Tränen und unter Anfechtungen, die mir durch die Nachstellungen der Juden widerfahren sind.
Ich habe euch nichts vorenthalten, was nützlich ist. Ich habe es euch verkündigt und gelehrt, öffentlich und in den Häusern. Ich habe sowohl Juden als auch Hellenisten – das sind die Griechen – bezeugt die Umkehr zu Gott und den Glauben an unseren Herrn Jesus.“
Paulus’ Abschied und Warnung vor kommenden Gefahren
Und nun siehe, durch den Geist gebunden, fahre ich nach Jerusalem und weiß nicht, was mir dort begegnen wird. Nur eines weiß ich: Der Heilige Geist bezeugt mir in allen Städten, dass Fesseln und Bedrängnisse auf mich warten.
Aber ich achte mein Leben nicht der Rede wert, wenn ich nur meinen Lauf vollende und das Amt ausrichte, das ich von dem Herrn Jesus empfangen habe. Dieses Amt besteht darin, das Evangelium von der Gnade Gottes zu bezeugen.
Und nun siehe, ich weiß, dass ihr mein Angesicht nicht mehr sehen werdet. Ihr alle, zu denen ich hingekommen bin und das Reich gepredigt habe, darum bezeuge ich euch vom heutigen Tag an, dass ich rein bin vom Blut aller.
Das heißt, jeder trägt jetzt selbst die Verantwortung für sein Leben angesichts des Gerichts Gottes. Jeder Mensch muss wissen, ob er seine Angelegenheiten mit Gott in Ordnung gebracht hat. Denn ich habe nicht unterlassen, euch den ganzen Ratschluss Gottes zu verkündigen.
So habt nun Acht auf euch selbst und auf die ganze Herde, in die euch der Heilige Geist eingesetzt hat. Zu Aufsehern heißt das eigentlich, die Gemeinde Gottes zu weiden, die er durch sein eigenes Blut erworben hat.
Das war es oft in der Kirchengeschichte. Unter dem Bischofstitel lief das, war aber sicher nicht so in der Urchristengemeinde. Es war mehr ein Verantwortungsamt, ein Hirtenamt.
Denn das weiß ich: Nach meinem Abschied werden reisende Wölfe zu euch kommen, die der Herde nicht verschonen werden. Auch aus eurer Mitte werden Männer aufstehen, die Verkehrtes lehren, um die Jünger an sich zu ziehen.
Darum seid wachsam und denkt daran, dass ich drei Jahre lang Tag und Nacht nicht abgelassen habe, jeden einzelnen unter Tränen zu ermahnen.
Paulus’ Ermutigung und Abschiedsgesten
Und nun befehle ich euch, Gott und dem Wort seiner Gnade, der da mächtig ist, euch zu erbauen und euch das Erbe zu geben mit allen, die geheiligt sind.
Ich habe von niemandem Silber oder Gold oder Kleidung begehrt, denn ihr wisst selbst, dass mir diese Hände zum Unterhalt gedient haben – für mich und die, die mit mir gewesen sind. Ich habe euch in allem gezeigt, dass man so arbeiten und sich der Schwachen annehmen muss. Im Gedenken an das Wort des Herrn Jesus, der selbst gesagt hat: „Geben ist seliger als Nehmen.“
Als er das gesagt hatte, kniete er nieder und betete mit ihnen allen. Da begannen alle laut zu weinen, und sie fielen Paulus um den Hals und küssten ihn. Am allermeisten waren sie betrübt über das Wort, das er gesagt hatte: Sie würden sein Angesicht nicht mehr sehen. Und sie geleiteten ihn auf das Schiff.
Ihr Konfirmanden, es ist gut, dass wir heute mal so ein Thema haben. Ist die Kirche nicht ein Auslaufmodell? Ihr wisst das, manche Kumpels in eurer Klasse fragen auch: Wie ist das? Da drehen doch immer mehr der Kirche den Rücken zu. In unserem Volk sind es immer weniger Leute, die mit Gott leben wollen. Wie wird das denn überhaupt werden?
Vielleicht hat einer von euch im Hintergedanken auch so einen Gedanken: Ich will das einmal machen, so eine Konfirmation. Scharf hat er beobachtet, dass sich das gut rechnet. Was man ja alles geschenkt kriegt und so. Jetzt die Frage: Wie ist das mit der Zukunft der Kirche?
Paulus sieht das ja sehr kritisch mit der Zukunft. Er spricht von vielen Gefahren, die dieser Gemeinde drohen. Er warnt die Ältesten erst auf seiner letzten Reise. Noch einmal begegnet er den Verantwortlichen, und er stellt ihnen das noch einmal ganz als wichtige Sache vor und sagt: „Passt doch auf, das kann passieren, dass das alles weggerissen wird.“
Nun, wir sind ja mit einer Gemeindegruppe durch die Türkei gereist, und es hat uns da schon erschüttert, wenn man an jedem Ort sieht, was da für große Kirchen einmal standen. Und es gibt heute keine Christengemeinde mehr. Alles weggeblasen, erschüttert. Man kann das an vielen Stellen der Welt sehen.
Wer durch Nordafrika reist, da waren wahrscheinlich über zehntausend Menschen Sonntagmorgens in einem Gottesdienst, in einer Kirche. Heute ist nur noch ein Trümmerfeld übrig. Der Islam kam und hat alles zerstört.
Deshalb müssen wir aufpassen. Ich will zunächst mal klar machen: Wir Christen haben keine Sorge um die Herrschaft Gottes, dass Gottes Herrschaft in dieser Welt feststeht. So klar, das können Sie alle erleben, wenn Sie anfangen, Gott zu vertrauen und mit ihm zu leben. Machen Sie ganz große Erfahrungen: Gott lebt, und Gott hat die Macht im Himmel und auf Erden. Er hat seinen Sohn Jesus auferweckt, das ist wahr. Niemand kann das außer Kraft setzen.
Ich habe auch keine Sorge um das Wort Gottes. Und wenn so viele das Wort Gottes zerfleddern, zerreden und kritisieren – das Wort Gottes bleibt in Ewigkeit. Es wird nicht ein Buchstabe vom Wort Gottes aufgelöst. Ihr werdet es mal in der Ewigkeit sehen können, dass alles, was Gott verheißt hat, sich buchstäblich erfüllt hat.
Ich mache mir auch keine Sorge um die Mission, weil viele sagen bei uns heute: „Ach, sorg dich noch nicht!“ Ja, ich mache mir keine Sorge um die Mission. Wenn man sieht, wie in vielen Teilen der Welt die Gemeinden explosionsartig wachsen, ist das Evangelium von Jesus die Botschaft am Ende des zweiten Jahrtausends für den modernen Menschen von heute.
Aber ich mache mir Sorge um unsere Gemeinden. Um unsere Gemeinden in Deutschland. Um die mache ich mir Sorge.
Machen wir uns nicht Sorge um die Bibel, machen wir uns nicht Sorge um die Herrschaft Gottes, machen wir uns nicht Sorge um die Mission, sondern um uns, ihr lieben Konfirmanden, ob ihr, ob wir alle wirklich Gemeinde Gottes sind. Die Angst habe ich, ob wir das Leben haben.
Paulus hat das mit solch einer Sorge gesehen, wenn man das liest, wie sie geheult haben und wie sie sich um den Hals gefallen sind und sich abgeküsst haben. Also einem Kirchenbürokraten musste ja schon das Grausen kommen. Aber das ist ja schön, Gemeinde Jesu, wenn man diese Sorge für andere Menschen hat, ob die wirklich auf dem Weg sind, ob die wirklich dabei sind.
Ihr lieben Konfirmanden, uns als Gemeinde bewegt das ganz tief, ob ihr es wirklich ergreift oder ob das für euch nur ein Flop war, was wir hier machen miteinander in den Stunden des Unterrichts und mit der Konfirmation. Ob ihr es ergreift.
Ich will wieder drei Dinge unterscheiden, damit man es schon ein wenig thematisch ordnen kann, und dann fasse ich es mal zusammen: Ob wir Gott allein dienen.
Also, wir haben heute Morgen einen Gottesdienst. Es geht doch in unserem Leben darum, ob Gott das erste und das letzte und das wichtigste Wort in deinem Leben hat oder ob du selbst dein Leben bestimmst und steuerst.
Herr Paulus sagt: „Ich habe in meinem ganzen Leben immer nur gesucht, Gott zu dienen.“ Ist das eine Gefahr? Ich muss euch ehrlich sagen, ihr Konfirmanden, ich habe manchmal sicher schon die Versuchung gehabt, dass ich es euch ein wenig leichter machen wollte. Ich wollte vielleicht manchmal den Weg verbreitern und hätte dann gedacht: Ach ja, so genau kommt das nicht drauf an, ob ihr wirklich so ganz mit Jesus lebt, vielleicht ist Gott auch groß.
Nein! Ich will noch mal sagen: Es ist so wichtig, dass wir Gott allein dienen. Und das ist sogar die Kernfrage auch für uns heute in Deutschland, für unser ganzes kirchliches Leben, ob es in allen Entscheidungen um Gott allein geht.
Ja, wir müssen doch die Menschen von heute erreichen, ja sicher, aber nur wenn wir Gott dienen, finden wir den Menschen. Es ist ja nicht so, wenn wir den Menschen nachlaufen und alles nachplappern, was sie sagen, als ob wir dann den Menschen verstehen könnten.
Wer Gott dient, findet den Menschen. Das ist immer so: Wo ich Gott an erster Stelle setze, da bin ich ganz nah auch bei den Nöten der Menschen.
Das war ja das Geheimnis dieser ersten Christengemeinde, dass sie ganz ausgerichtet waren auf den Gehorsam gegen Gott. Ist das noch die Mitte in unseren Gruppen und Kreisen, dass wir sagen: Wir wollen Gott dienen?
Darum soll es im Konfirmandenunterricht gehen: Wir wollen Gott miteinander dienen. Wir wollen fragen, wie kann unser Leben ein Lobpreis für Gott werden? Da wird er auch zu Freude kommen. Das hat Gott schon so angelegt, indem er euch erschaffen hat.
Und das macht uns auch frei, dass so gut, dass wir nie auf die Lobhudler hören müssen und nie auf die Nörgler hören müssen. Kritik an der Kirche gibt es viel, wir wollen darauf hören: Was will Gott von uns haben?
„Ich habe Gott gedient“, sagt Paulus. Lass das auch künftig so sein, dass das die Mitte in eurem Leben ist.
Und dann sagt er: In aller Demut hat er Gott gedient. Warum in aller Demut? Ach, der wusste doch, dass er ein fehlbarer Mensch ist, und er wusste auch, dass er das gar nicht in der richtigen Weise kann, Gottes Diener sein.
Das soll uns jeden Augenblick bewusst sein, dass wir Menschen sind, die viel falsch machen. Nichts Schlimmeres als wenn fromme Leute so im Häuslertum daher marschieren und sich etwas einbilden.
Wir sollen uns immer daran erinnern, dass unser Leben von einer ganz großen Not befallen ist, dass in unserem Leben das Böse wurzelt. Nicht bei denen trauen, bei uns soll es nie möglich sein, dass jemand hier im Gottesdienst sitzt, ohne dass von unseren Fehlern, von meinen Versäumnissen, von meinem Unrecht gesprochen wird.
Und dass wir miteinander in aller Demut davon reden: Gottes Liebe lässt mich nicht los, und ich darf bei Gott meine Lasten ablegen.
Paulus dient Gott mit aller Demut. Und er sagt, das machen wir in den Häusern hin und her. Es war schon bei den ersten Christen ein Brauch, dass sie nicht nur in ihren großen Versammlungshäusern zusammenkamen, sondern in den Häusern hin und her.
Findet es auch bei uns so schön, dass es da Bibelgruppen gibt und Gesprächskreise in den Wohnungen, dass das unser Leben beherrschen muss: Was will Gott? Wie dienen wir ihm richtig?
In Vers 30 sagt er: Es kommen Zeiten, da ist den Menschen bloß noch wichtig, welche Personen vorne stehen. Nein, um Personen soll es nie gehen.
Das ist etwas ganz Übles, wenn es unter Christen um Namen geht, um Gruppennamen, um Theologennamen, um Theologenrichtungen. Um das soll es uns nie gehen.
Wir können es nicht verhindern, dass die anderen uns Schimpfnamen belegen und Schimpfnamen anhängen. Sie sagen, das sind Frömmler oder die sind Verbote, Konservative. Wir brauchen keinen Namen.
Wir wollen nur Gott dienen, von ganzem Herzen, und wir wollen nur, dass ihm die Ehre gegeben wird.
Das ist ganz schlimm, wenn Menschen sich binden und verbinden mit Gemeinden. Das soll immer unabhängig sein.
Bei aller Liebe, die die Leute mit Paulus gaben, das war ganz unwichtig. Es war am Ende ganz unwichtig.
Es gibt sicher manche menschliche Beziehungen, aber das Entscheidende einer Gemeinde ist, dass sie eine Gemeinde Gottes ist.
Ich bin ziemlich sicher, dass wir nie darüber gesprochen haben, dass unsere Gemeinde eine lutherische Gemeinde dem Bekenntnis nach ist. Für uns spielt das keine Bedeutung. Es hat sie nie einer gefragt, aus welcher Mitgliedschaft sie herkommt.
Uns geht es darum, dass wir eine Gemeinde Gottes sind, die Gott dient, die sein Wort hört und ihm nachfolgt.
Und dann hat Paulus so großen Wert darauf gelegt, Vers 24, am Ende: „Ich will die Gnade Gottes bezeugen. Ich will das allen Menschen erzählen.“
Was ist denn das, was uns zusammenführt? Wisst ihr was? Nicht, dass wir besser sind als andere oder mehr können oder lieber sind als andere. Das stimmt ja alles nicht.
Wir haben in unserem Leben glasklar erkannt, wie in unserem Leben so viel Böses geschieht, und da ist uns die Gnade Gottes ganz groß geworden, dass Gott sündige Menschen begnadigt und freispricht und losmacht von der Schuld.
Ganz wunderbar dieses Geheimnis.
Ihr lieben Konfirmanden, ich weiß immer, wenn wir über den Punkt reden, da ist oft auch bei euch atemlose Stille. Ihr ahnt was davon, wenn es das wirklich gibt: Erneuerung, dass man raus kann aus dem Alten.
Das Böse macht doch nie glücklich. Dass es Veränderung gibt, nur da, wo wir bei uns anfangen, da sind wir beim Nächsten.
Paulus hat großen Wert darauf gelegt, dass es eine befreiende, eindeutige Wende im Leben geben muss.
Das finde ich so schade, dass in vielen Kirchen davon nicht gesprochen wird. Und zwar sagen die Leute: Das ist doch komisch, das Wort Bekehrung. Nun können sie es nennen, wie sie wollen.
Im Altluther stand das Wort Buße. Es war genauso schwierig, da stellen die Leute sich irgendwas Finstres vor.
Wenn Sie mal im Neuen Testament lesen, stellen Sie fest: Das häufigste Predigtthema Jesu war, dass er Buße gepredigt hat.
Was ist Buße? Das hat auch mit Bußgeld nichts zu tun und der Strafkarte, die hinter dem Scheibenwischer hängt.
Was ist Buße? Buße heißt eine Lebenswendung, deshalb ist das Wort Bekehrung gar nicht so schlecht: Eine Wende des Lebens, den Steuer herumreißen.
Warum wird da so wenig davon gesprochen, wo es doch bei Jesus das Hauptthema war?
Es ist ein großer Schaden, an dem die Christenheit kaputtgeht, wo man das nicht mehr predigt und sagt: Ob man das auf die Stunde fixieren muss, wenn man diese Wende vollzogen hat, das hat niemand behauptet.
Aber man muss in seinem Leben einmal sagen: Damals lebte ich anders, heute lebe ich mit Gott, und ich habe eine Grundentscheidung gefällt. Ich möchte nicht mehr mein Leben selber bestimmen, sondern ich habe mich dem lebendigen Herrn Jesus Christus ausgeliefert.
Liebe Konfirmanden, man wird nicht ins Christentum hineingeboren. Das ist auch keine Scheinangelegenheit, dass es beim Standesamt geführt wird, wie es bei uns in Deutschland der Fall ist, sondern das ist die Frage in euch.
So wurde mal die Konfirmation eingerichtet: Ob ihr, weil ihr euch bei der Taufe noch nicht melden konntet, jetzt bewusst das Ja sagen würdet.
Ich freue mich, dass sich einige in der Konfirmation taufen lassen, aber für jeden ist doch die Frage: Will ich es nun selber ergreifen?
Da sagt er: Ich habe doch das so deutlich gepredigt mit der Veränderung, mit der Buße, mit der Umkehr, das ist klar. Ich habe es euch bezeugt. Eine klare Entscheidung ist fällig.
Stimmt doch nicht, dass 90 Prozent unseres Volkes Christen sein wollen.
Ich will Ihnen doch an dieser Stelle ein bisschen nahetreten und sagen: Sie müssen einmal entscheiden, ob Sie es wollen.
Manchmal sage ich im Gespräch: Entweder ist der ganze christliche Glaube der schlimmste Betrug, der je in dieser Welt geschehen ist, oder er ist wahr.
Wenn Christus sagt: „Ich bin der einzige Weg zu Gott, und es gibt anders keine Erlösung als durch ihn“, dann ist das der schlimmste Betrug – oder es ist wahr.
Und da muss man sich entscheiden. Man kann nicht mit gebremstem Schaum Christ sein.
Und deshalb hat Paulus immer, wo er kam, das Böse geprägt, die Umkehr, eine Entscheidung.
Er hat gepredigt vom Gericht Gottes, dass ich einmal vor dem ewigen Gott mein Leben verantworten muss. Ich muss über jedes unnütze Wort Rechenschaft geben.
Wir verdrängen das so ganz, da wollen wir nicht davon reden. Doch, das ist wichtig.
Und deshalb hat Paulus manchmal auch mit Tränen an Menschen gedacht, wenn er wusste, die haben das Evangelium von sich gestoßen.
Wenn wir wissen, es gehen Menschen zum Sterben, die die Gnade Gottes nicht brauchen, die sagen: „Ich bin schon recht vor Gott“, und sie belügen sich bis in ihre Todesstunde hinein.
Herr Paulus hat so eine Last empfunden. Ich will doch den Menschen das sagen: Es ist so nötig, dass man sich entscheidet.
Und darum hat er gerungen mit den Leuten, er ist ihnen in die Häuser nachgegangen, er hat Gespräche geführt, er hat mit ihnen gesprochen: Wie kommst du mit deinem Glauben zurecht?
Das ist eben die Not, weil in unserem Leben dauernd diese Wende nötig ist. Wir brauchen sie, diese Umkehr zu Gott.
Und darum sagt Paulus: Ich habe doch nicht meine Steckenpferde gepredigt, ich habe doch nicht meine Lieblingsgedanken gepredigt, sondern ich habe vom Reich Gottes gepredigt.
„Dein Reich komme!“ und die Gottesherrschaft muss in deinem Leben beginnen.
Darum soll es im Konfirmandenunterricht gehen: um eine klare Entscheidung zu Jesus.
Also das war das apostolische, urchristliche Christentum. Das ist nicht ein Spiel von Ludwig Hofager Gemeinde hier, das ist das biblische Christentum.
Und noch das Letzte: Wir tragen eine große Verantwortung.
Da sagt Paulus: „Habt Acht auf euch selbst und auf die ganze Herde!“
Wir nehmen ja schnell die Verantwortung wahr für die anderen.
Wir haben gerade Enkel bei uns im Haus, und das ist so schön, wenn man das bei Enkeln sieht, wie die alle große Sorge tragen, dass der andere sich richtig benimmt.
Die Eltern haben gesagt: Macht uns keine Schande bei den Großeltern. Aber die muss jetzt und immer den anderen gelten.
Habt Acht auf euch selbst! Es gilt mir.
Man kann euch predigen und selber verwerflich werden.
Man muss in seinem Leben sehr darauf achten, ob man wirklich in der Spur Jesu bleibt.
Und darum habt ihr in der Bibel, ob ihr in der Spur des Wortes Gottes bleibt.
Forscht in der Schrift und prüft euch selber, damit wir nicht über irgendwelche Themen reden, sondern dass wir unser Leben verändern und Gott gehorsam werden.
Da spricht Paulus von gräulichen Wölfen, die kommen.
Das ist ein Bild, das schon Jesus gebraucht hat, das Bild vom guten Hirten, wie die Herde geführt wird.
Da kommen Wölfe, die haben sich kostümiert mit Schafskleidern. Man erkennt sie äußerlich gar nicht, und sie zerbrechen die Gemeinde.
Aber interessanterweise dachte Paulus nicht an die Verfolgung, die ja in Ephesus schon begonnen hat.
Er hat ja mit den Christen in Ephesus die schlimmsten Kämpfe durchgestanden, als sie den Paulus lynchen wollten, damals die Leute von der Goldschmiedezunft.
Und Paulus hat keine Angst vor den Feinden von außen.
Es ist auch ein Geheimnis: Die Gemeinde Gottes kann keine Macht der Welt vernichten.
Die Pforten der Hölle können sie nicht überwältigen.
Nur eines kann passieren: Dass die Christen selbst die gräulichen Wölfe sind, die das Wort Gottes zerstören, die nicht mehr nach dem Wort Gottes leben, die die Schärfe abbrechen und das Wort Gottes stumpf machen, die die Nachfolge Jesu nicht mehr deutlich lehren und den Weg verschleiern.
Paulus hatte Sorge.
Wisst ihr, ihr müsst es wieder ergreifen, ihr lieben Konfirmanden.
Ich will es euch heute wichtig machen.
Ist der Eindruck aus der Urgemeinde, wenn das so eine schwierige Sache ist, wie hat Paulus plötzlich da mit den Leuten gewirkt?
Er ist niedergekniet und hat gebetet, und sie befahlen sich der Gnade Gottes: „Herr, du musst mein Leben führen und schützen.“
Ah ja, es war herrlich.
Wenn das eure Entscheidung wird, dann ist das wunderbar.
Ich kann euch nur sagen: Ein reiches Leben öffnet sich euch.
Ich habe gedacht, wie kann ich euch das erklären?
Da haben unsere Mitarbeiter mir einen Brief gegeben von einer jungen Frau, die hier in unserem Gottesdienst war, eine Lehrerin, die noch nicht ihre Stelle antreten kann, die sich noch in der Warteschleife befindet.
Sie war dann in Afrika und hat dort in einer Mission geholfen, dann ist sie nach Italien gegangen und hat dort geholfen.
Und da schreibt sie nun ganz erfüllt und sagt: „Ich habe in meinem Leben eine junge Frau, ich habe die Not der Aids-Kranken, die ich pflege, die sie schon in Afrika erlebt hat. Sie sieht die Not von Menschen, die nicht mehr ihr Leben kennen.
Ich habe ganz neu mit meinem Herzen erst begriffen: Gott hat viel mehr Ideen und eine Weite, die wir uns nicht vorstellen können und die wir auch nicht eingrenzen können.
Ich dachte zum Beispiel, dass es wichtig ist, dass ich Leute zu mir einladen kann, um Beziehungen zu knüpfen, aber das geht nun in Florenz nicht. Es hat mich bedrückt.
Gottes weites Herz ist jedoch echt so wohltuend.
So wurde ich einfach eingeladen in so viele verschiedene Häuser“, so schreibt sie da, „und meine Nachbarn gaben mir sogar ihren Schlüssel vor drei Wochen, solange sie im Urlaub sind. Ich durfte einladen, wen ich wollte – herrlich!“
Aber es heißt auch, geduldig zu sein, zu warten, in die Stille zu gehen, auf Gott zu hören und vor allem ihm und seinem Wort gehorsam zu sein.
Schwierigkeiten verschwinden nicht mit einem Mal, es muss geistig gekämpft werden, aber Jesus hat den Sieg vollbracht.
Gott schenke uns Ausdauer.
Ich hoffe, dass ihr einmal entdeckt, wie Gott euch in den Entscheidungen führt.
Paulus hatte eine traurige Zukunft, er ging ins Martyrium.
Gott hat für euch ein weites Wirken vor, und er will euch leiten und führen durch sein Wort.
Ich befehle euch der Gnade Gottes. Amen.
Die zentrale Frage: Gott allein dienen
Ich möchte heute drei Dinge unterscheiden, damit wir das Thema besser ordnen können. Anschließend fasse ich zusammen, ob wir Gott allein dienen oder nicht.
Wir haben heute Morgen einen Gottesdienst gefeiert. Im Leben geht es doch darum, ob Gott das erste, das letzte und das wichtigste Wort in deinem Leben hat oder ob du selbst dein Leben bestimmst und steuerst.
Herr Paulus sagt: „Ich habe in meinem ganzen Leben immer nur gesucht, Gott zu dienen.“ Ist das eine Gefahr? Ich muss euch ehrlich sagen, ihr Konfirmanden, dass ich manchmal schon die Versuchung hatte, es euch ein wenig leichter machen zu wollen. Manchmal wollte ich den Weg verbreitern und dachte vielleicht: „Ach ja, so genau kommt es nicht darauf an, ob ihr wirklich ganz mit Jesus lebt. Vielleicht ist Gott auch groß.“ Nein! Ich will noch einmal betonen: Es ist so wichtig, dass wir Gott allein dienen.
Das ist sogar die Kernfrage für uns heute in Deutschland und für unser ganzes kirchliches Leben: Geht es in allen Entscheidungen um Gott allein? Ja, wir müssen doch die Menschen von heute erreichen. Sicher. Aber nur wenn wir Gott dienen, finden wir den Menschen. Es ist nicht so, dass wir den Menschen nachlaufen und alles nachplappern, was sie sagen, als ob wir sie dann besser verstehen könnten.
Wer Gott dient, findet den Menschen. Es ist immer so: Wo ich Gott an erste Stelle setze, da bin ich auch ganz nah bei den Nöten der Menschen. Das war ja das Geheimnis der ersten Christengemeinde, dass sie ganz auf den Gehorsam gegenüber Gott ausgerichtet war.
Ist das noch die Mitte in unseren Gruppen und Kreisen? Sagen wir noch: Wir wollen Gott dienen? Darum soll es im Konfirmandenunterricht gehen. Wir wollen Gott miteinander dienen und fragen: Wie kann unser Leben ein Lobpreis für Gott werden?
Dann wird auch Freude entstehen. Das hat Gott schon so angelegt, indem er euch erschaffen hat. Und das macht uns auch frei. So gut, dass wir nie auf die Lobhudler hören müssen und auch nicht auf die Nörgler.
Kritik an der Kirche gibt es viel. Wir wollen darauf hören: Was will Gott von uns? Paulus sagt: „Ich habe Gott gedient.“ Lass das auch künftig so sein, dass das die Mitte in eurem Leben ist.
Demut im Dienst und die Gefahr von Spaltungen
Und dann sagt er: In aller Demut hat er Gott gedient. Warum in aller Demut? Er wusste doch, dass er ein fehlbarer Mensch ist. Er wusste auch, dass er Gottes Diener nicht in der richtigen Weise sein kann.
Das soll uns jeden Augenblick bewusst sein: Wir sind Menschen, die viel falsch machen. Es gibt nichts Schlimmeres, als wenn fromme Leute so im Häuslertum daher marschieren und sich etwas einbilden. Wir sollen uns immer daran erinnern, dass unser Leben von einer ganz großen Not befallen ist. In unserem Leben wurzelt das Böse.
Es darf nie möglich sein, dass jemand hier im Gottesdienst sitzt, ohne dass von unseren Fehlern, von meinen Versäumnissen und von meinem Unrecht gesprochen wird. Wir sollen miteinander in aller Demut davon reden: Gottes Liebe lässt mich nicht los, und ich darf bei Gott meine Lasten ablegen.
Paulus dient Gott mit aller Demut. Er sagt, dass dies in den Häusern hin und her geschieht. Schon bei den ersten Christen war es ein Brauch, dass sie nicht nur in ihren großen Versammlungshäusern zusammenkamen, sondern auch in den Häusern hin und her.
Es ist auch bei uns so schön, dass es Bibelgruppen und Gesprächskreise in den Wohnungen gibt. Das muss unser Leben beherrschen: Was will Gott? Wie dienen wir ihm richtig?
In Vers 30 sagt er, dass es Zeiten geben wird, da ist den Menschen bloß noch wichtig, welche Personen vorne stehen. Nein, um Personen soll es nie gehen. Das ist etwas ganz Übles, wenn es unter Christen um Namen geht, um Gruppennamen, um Theologennamen oder um Theologenrichtungen.
Darum soll es uns nie gehen. Wir können es nicht verhindern, dass andere uns Schimpfnamen geben und anhängen. Sie sagen, das sind Frömmler oder sie sind Verbote, Konservative. Wir brauchen keine Namen. Wir wollen nur Gott dienen, von ganzem Herzen, und wir wollen nur, dass ihm die Ehre gegeben wird.
Es ist ganz schlimm, wenn Menschen sich binden und verbinden mit Gemeinden. Das soll immer unabhängig sein. Bei aller Liebe, die die Leute mit Paulus verband, war das ganz unwichtig. Am Ende war es ganz unwichtig.
Es gibt sicher manche menschliche Beziehungen, aber das Entscheidende einer Gemeinde ist, dass sie eine Gemeinde Gottes ist. Ich bin ziemlich sicher, dass wir nie darüber gesprochen haben, dass unsere Gemeinde eine lutherische Gemeinde dem Bekenntnis nach ist. Für uns spielt das keine Bedeutung.
Niemand hat uns je gefragt, aus welcher Mitgliedschaft wir kommen. Uns geht es darum, dass wir eine Gemeinde Gottes sind, die Gott dient, die sein Wort hört und ihm nachfolgt.
Die Bedeutung der Gnade und die Notwendigkeit der Umkehr
Paulus hat großen Wert darauf gelegt, wie es in Vers 24 heißt: „Ich will die Gnade Gottes bezeugen.“ Er wollte allen Menschen erzählen, was es ist, das uns zusammenführt. Wisst ihr, was das ist? Es ist nicht, dass wir besser sind als andere, mehr können oder lieber sind als andere – das stimmt ja alles nicht.
Wir haben in unserem Leben glasklar erkannt, wie viel Böses geschieht. Dabei ist uns die Gnade Gottes ganz groß geworden: Gott begnadigt sündige Menschen, spricht sie frei und macht sie los von der Schuld. Dieses Geheimnis ist ganz wunderbar.
Ihr lieben Konfirmanden, ich weiß, wenn wir über diesen Punkt reden, herrscht oft atemlose Stille bei euch. Ihr ahnt, was es bedeutet, wenn es wirklich Erneuerung gibt – wenn man rauskommt aus dem Alten. Das Böse macht doch nie glücklich. Veränderung gibt es nur dort, wo wir bei uns selbst anfangen. Und da sind wir auch beim Nächsten.
Paulus hat großen Wert darauf gelegt, dass es eine befreiende, eindeutige Wende im Leben geben muss. Das finde ich so schade, dass in vielen Kirchen davon nicht gesprochen wird. Die Leute sagen: „Das ist doch komisch, das Wort ‚Bekehrung‘.“ Nun, man kann es nennen, wie man will. Im Altlutherischen stand das Wort „Buße“, und das war genauso schwierig, weil die Leute sich etwas Finsteres vorstellen.
Wenn man im Neuen Testament liest, stellt man fest, dass das häufigste Predigtthema Jesu die Buße war. Was ist Buße? Das hat nichts mit Bußgeld zu tun oder mit der Strafzettelkarte, die hinter dem Scheibenwischer steckt. Buße bedeutet eine Lebenswendung. Deshalb ist das Wort „Bekehrung“ gar nicht so schlecht – es bedeutet eine Wende im Leben, ein Umsteuern.
Warum wird davon so wenig gesprochen, wo es doch bei Jesus das Hauptthema war? Es ist ein großer Schaden, an dem die Christenheit zugrunde geht, wenn man das nicht mehr predigt. Und ob man diese Wende auf eine bestimmte Stunde festlegen muss, wenn man sie vollzogen hat, hat niemand behauptet. Aber man muss in seinem Leben einmal sagen: Damals lebte ich anders, heute lebe ich mit Gott. Ich habe eine Grundentscheidung getroffen. Ich möchte nicht mehr mein Leben selbst bestimmen, sondern habe mich dem lebendigen Herrn Jesus Christus ausgeliefert.
Liebe Konfirmanden, man wird nicht ins Christentum hineingeboren. Das ist keine Scheinangelegenheit, die beim Standesamt eingetragen wird, wie es bei uns in Deutschland oft der Fall ist. Es ist eine Frage, die in euch liegt. So wurde die Konfirmation eingerichtet: weil ihr euch bei der Taufe noch nicht selbst melden konntet, sollt ihr jetzt bewusst Ja sagen.
Ich freue mich, dass sich einige in der Konfirmation taufen lassen. Aber für jeden ist die Frage wichtig: Will ich es nun selbst ergreifen? Paulus hat doch so deutlich gepredigt von der Veränderung, der Buße, der Umkehr. Das ist klar. Ich habe euch bezeugt, dass eine klare Entscheidung fällig ist.
Es stimmt doch nicht, dass 90 Prozent unseres Volkes Christen sein wollen. Ich möchte euch an dieser Stelle nahelegen, dass ihr euch einmal entscheiden müsst, ob ihr es wirklich wollt. Manchmal sage ich im Gespräch: Entweder ist der ganze christliche Glaube der schlimmste Betrug, der je in dieser Welt geschehen ist – wenn Christus sagt, ich bin der einzige Weg zu Gott und es gibt keine Erlösung außer durch ihn – oder es ist wahr. Und da muss man sich entscheiden. Man kann nicht halbherzig Christ sein.
Deshalb hat Paulus immer, wo er hinkam, die Umkehr, die Wende, eine Entscheidung geprägt. Er predigte vom Gericht Gottes, dass wir einmal vor dem ewigen Gott unser Leben verantworten müssen. Wir müssen über jedes unnütze Wort Rechenschaft ablegen. Das verdrängen wir oft und wollen nicht darüber reden. Aber es ist wichtig.
Manchmal hat Paulus auch mit Tränen an Menschen gedacht, wenn er wusste, dass sie das Evangelium von sich gestoßen hatten. Wenn wir wissen, dass Menschen sterben, die die Gnade Gottes nicht brauchen, die sagen: „Ich bin schon recht vor Gott,“ und sich bis zur Todesstunde selbst belügen – da hat Paulus eine große Last empfunden. Er wollte den Menschen sagen, wie nötig es ist, sich zu entscheiden.
Darum hat er mit den Leuten gerungen, ist ihnen in die Häuser nachgegangen, hat Gespräche geführt und gefragt: „Wie kommst du mit deinem Glauben zurecht?“ Das ist die Not, denn in unserem Leben ist dauernd diese Wende nötig. Wir brauchen diese Umkehr zu Gott.
Und darum sagt Paulus: „Ich habe doch nicht meine Steckenpferde gepredigt, ich habe doch nicht meine Lieblingsgedanken gepredigt, sondern ich habe vom Reich Gottes gepredigt.“ Dein Reich komme – die Gottesherrschaft muss in deinem Leben beginnen.
Darum soll es im Konfirmandenunterricht gehen: um eine klare Entscheidung zu Jesus. Das war das apostolische, urchristliche Christentum. Das ist kein Spiel von Ludwig Hofager hier in der Gemeinde, sondern das biblische Christentum.
Verantwortung für sich selbst und die Gemeinde
Und noch das Letzte: Wir tragen eine große Verantwortung. Paulus sagt: „Habt Acht auf euch selbst und auf die ganze Herde.“ Wir übernehmen ja schnell Verantwortung für andere.
Wir haben gerade Enkel bei uns im Haus, und es ist so schön zu sehen, wie sie alle große Sorge tragen, dass sich der andere richtig benimmt. Die Eltern sagen: „Macht uns keine Schande bei den Großeltern.“ Aber diese Verantwortung müssen immer auch die anderen übernehmen.
„Habt Acht auf euch selbst!“ Das gilt mir genauso. Man kann predigen und selbst verwerflich werden. Man muss in seinem Leben sehr darauf achten, ob man wirklich in der Spur Jesu bleibt.
Darum habt ihr in der Bibel die Aufforderung, zu prüfen, ob ihr in der Spur des Wortes Gottes bleibt. Forscht in der Schrift und prüft euch selbst. Es geht nicht nur darum, über irgendwelche Themen zu reden, sondern darum, dass wir unser Leben verändern und Gott gehorsam werden.
Paulus spricht von gräulichen Wölfen, die kommen. Das Bild hat schon Jesus gebraucht: Die Herde und der gute Hirte. Wölfe kommen, die sich verkleiden, mit Schafskleidern. Äußerlich erkennt man sie gar nicht, und sie zerbrechen die Gemeinde.
Interessanterweise dachte Paulus dabei nicht an die Verfolgung, die in Ephesus schon begonnen hatte. Er hat mit den Christen in Ephesus die schlimmsten Kämpfe durchgestanden, als die Leute von der Goldschmiedezunft damals versucht haben, Paulus zu lynchen.
Paulus hatte keine Angst vor den Feinden von außen. Es ist auch ein Geheimnis: Die Gemeinde Gottes kann keine Macht der Welt vernichten. Die Pforten der Hölle können sie nicht überwältigen.
Nur eines kann passieren: Dass die Christen selbst die gräulichen Wölfe sind, die das Wort Gottes zerstören. Die nicht mehr nach dem Wort Gottes leben, die die Schärfe des Wortes abbrechen und es stumpf machen. Die die Nachfolge Jesu nicht mehr deutlich lehren und den Weg verschleiern.
Paulus hatte Sorge. Wisst ihr, ihr müsst das wieder ergreifen, ihr lieben Konfirmanten. Ich will es euch heute wichtig machen. Das ist der Eindruck aus der Urgemeinde. Wenn das so eine schwierige Sache ist, wie hat Paulus plötzlich mit den Leuten umgegangen?
Er ist niedergekniet und hat gebetet. Er befahl sich der Gnade Gottes an: „Herr, du musst mein Leben führen und schützen.“
Ah ja, es war herrlich. Wenn das eure Entscheidung wird, dann ist das wunderbar.
Ermutigung und Zeugnis eines Glaubenslebens
Ich kann euch nur sagen: Ein reiches Leben öffnet sich euch. Ich habe darüber nachgedacht, wie ich euch das am besten erklären kann. Unsere Mitarbeiter haben mir einen Brief von einer jungen Frau gegeben, die bei uns im Gottesdienst war. Sie ist Lehrerin, kann ihre Stelle aber noch nicht antreten, weil sie sich noch in der Warteschleife befindet.
Diese Frau war zunächst in Afrika und hat dort in einer Mission geholfen. Danach ist sie nach Italien gegangen und hat auch dort unterstützt. In ihrem Brief schreibt sie ganz erfüllt: „Ich habe in meinem Leben eine junge Frau kennengelernt, die die Not der AIDS-Kranken pflegt. Diese Not hat sie schon in Afrika erlebt. Sie sieht Menschen, die ihr Leben nicht mehr kennen.“
Sie fährt fort: „Ich habe mit meinem Herzen neu begriffen, dass Gott viel mehr Ideen und eine Weite hat, die wir uns nicht vorstellen oder eingrenzen können. Ich dachte zum Beispiel, es sei wichtig, Leute zu mir einzuladen, um Beziehungen zu knüpfen. Aber das geht in Florenz nicht, und das hat mich bedrückt. Gottes weites Herz ist jedoch so wohltuend. So wurde ich einfach in viele verschiedene Häuser eingeladen.“
Sie schreibt weiter: „Meine Nachbarn gaben mir sogar vor drei Wochen ihren Schlüssel. Solange sie im Urlaub waren, durfte ich einladen, wen ich wollte – herrlich!“
Aber es heißt auch, geduldig zu sein, zu warten, in die Stille zu gehen, auf Gott zu hören und vor allem ihm und seinem Wort gehorsam zu sein. Schwierigkeiten verschwinden nicht auf einen Schlag. Es muss geistig gekämpft werden, doch Jesus hat den Sieg vollbracht.
Gott schenke uns Ausdauer. Ich hoffe, dass ihr einmal entdeckt, wie Gott euch in den Entscheidungen führt. Paulus hatte eine traurige Zukunft vor sich – er ging ins Martyrium. Gott aber hat für euch ein weites Wirken vorgesehen. Er will euch leiten und führen durch sein Wort.
Ich befehle euch der Gnade Gottes. Amen.
