Liebe Freunde,
wenn mein vierjähriger Enkel zu mir sagt: „Opa, im Garten liegt eine dünne Schlange“, dann ist das harmlos. Er meint damit nichts anderes als einen Regenwurm.
Wenn meine Mutter uns erzählt hat, wie sie von einer richtigen Schlange angefallen wurde, waren wir atemlos. Ihr müsst wissen: Meine Eltern waren Missionare in Indien, und dort gibt es mehr Schlangen als bei uns Regenwürmer.
Wenn du die Bibel liest, findest du auch eine ganze Menge Schlangengeschichten. Das beginnt schon auf den ersten Seiten. Viele kennen die Geschichte mit der Schlange bei Adam und Eva im Paradies.
Ich erzähle euch heute die seltsamste Schlangengeschichte, die in der Bibel steht: 4. Mose 21.
Die Herausforderung des Umwegs und die Klage des Volkes
Da lesen wir, dass das Volk Israel aus der ägyptischen Sklaverei geflohen war. Es zog durch die Wüste. Am Tage war es heiß, in der Nacht kalt, und jeden Tag gab es dasselbe Essen. Montags Manna mit Wachteln, dienstags Wachteln mit Manna, mittwochs wieder Manna mit Wachteln und so weiter.
Das ist so, als müsstest du jeden Tag Brathähnchen mit Brötchen essen. Das geht vielleicht drei Tage lang gut, aber ab dem vierten Tag kannst du die Viecher nicht mehr sehen. Während du an der knusprigen Haut deines Gummiadlers kaust, erscheint vor deinem inneren Auge eine schlanke Bockwurst. Du hast nur noch einen Wunsch: wieder einmal so eine ganz ordinäre, gewöhnliche Bockwurst essen zu können.
Hitze, Kälte, Hunger und Durst, einseitige Ernährung, vielseitige Gefahren – das alles haben die Israeliten noch ausgehalten. Aber als sie an das Umleitungsschild kamen, war der Ofen aus. Ihr wisst ja, wie das ist: Der Mensch ist unglaublich belastbar, aber irgendwo hat jeder Mensch seine Grenze. Wenn er diese überschreitet, klappt er eben zusammen.
Und das war für das Volk Israel das Umleitungsschild. Als sie dort ankamen, brach die Revolution aus. Das geschah so: Die Israeliten wollten nach Kana ankommen. Um dorthin zu gelangen, mussten sie durch das Hoheitsgebiet der Edomiter. Doch die Edomiter gaben ihnen kein Transitvisum. Sie erlaubten die Durchreise nicht, sondern stellten einfach ein großes Umleitungsschild auf – mit dem Pfeil Richtung Wüste. Die Länge der Umleitung betrug 150 Kilometer.
Du weißt ja, wie das ist: Wenn du mit dem Auto unterwegs bist, irgendwo hin willst und an so ein blödes Umleitungsschild kommst, das dich eine Stunde mehr kostet, da kommt natürlich keine Freude auf.
Im vierten Buch Mose heißt es: „Und das Volk wurde verdrossen auf dem Wege und redete gegen Gott und gegen Mose.“ Solange alles glattgeht, gehst du in deine Gemeinde, und der Glaube an Gott fällt dir leicht. Sobald es beschwerlich wird, fällt dir auch der Glaube an Gott schwer.
Wenn es in deinem Leben nicht so läuft, wie du willst, also wenn du mal an so ein Umleitungsschild kommst, fängst du an zu maulen. Das Erste, was du brauchst, ist natürlich ein Sündenbock. Denn schuld sind immer die anderen. Dass du selbst vielleicht auf den falschen Weg geraten sein könntest, darauf kommst du zuallerletzt.
Nein, du bist okay, und die, die den Mist gebaut haben, das sind die anderen. Das sind die da oben, das ist der da oben, das ist Gott. Der hätte gefälligst besser aufpassen müssen, damit in deinem Leben alles glattläuft.
Die Frage nach Gottes Zulassung und die Verantwortung des Menschen
Und dann kommt immer wieder die Frage: Warum hat Gott das und das zugelassen? Das ist heute Abend nicht unser Thema. Ich möchte aber ein paar Gedanken dazu äußern.
Gott hat dem Menschen bestimmte Ordnungen gegeben, zum Beispiel die Zehn Gebote. Er hat gesagt: Wenn ihr euch danach richtet, dann klappt es. Wenn nicht, dann kracht es.
Stellt euch mal vor, jemand fährt bei Rot über die Kreuzung. Die Folge ist ein Unfall. Der Fahrer steigt aus, wirft einen Blick auf seine verbeulte Karosse und fragt den danebenstehenden Verkehrspolizisten: Wie konnten Sie das zulassen? Wie finde ich denn sowas? Der Fahrer ist schuld, nicht der Verkehrspolizist.
Wenn der Mensch das Gebot Gottes mit Absicht übertritt und dann „reinfliegt“, dann ist in den meisten Fällen die Frage „Wie konntest du das zulassen, Gott?“ Heuchelei, eine Unverschämtheit, einfach unpassend, unfair und unlogisch.
Eigenartig ist: Sobald Autofahrer irgendwo einen Unfall haben, kommt dann die Frage: „Ja, wie konnte Gott das zulassen?“ Da frage ich erst mal zurück: Hast du denn Gott eingeladen, mitzufahren, als du in dein Auto eingestiegen bist? Oder bist du einfach nur reingesetzt, hast den Zündschlüssel gedreht, Gas gegeben und bist losgefahren?
Wenn du Gott gar nicht darum gebeten hast, mitzufahren, wenn du dadurch gar nicht seinen Schutzengel bei dir haben willst, wenn du ihn nicht gebeten hast, dass du gesund zum Ziel kommst, dann brauchst du dich nicht zu wundern.
Jedenfalls war Gott schon da, bevor du deine Fahrt angetreten hast, und hat auf deine Einladung gewartet. Deshalb finde ich es unfair, immer erst dann, wenn es geknallt hat, nach Gott zu rufen – wie nach einem Verkehrspolizisten.
Und wenn du ständig die Frage stellst: Warum hat Gott das zugelassen? – dann musst du fairerweise auch fragen: Wie konnte Gott das zulassen, dass du in deinem Leben schon x Mal bei Rot über die Kreuzung gefahren bist? Das heißt, dass du die Gebote Gottes übertreten hast und Gott dich nicht bestraft hat. Es geht dir gut, und Gott lässt dich trotzdem leben.
Wenn du schon die Frage stellst, musst du sie immer stellen.
Außerdem, Freunde, was heißt denn überhaupt: Wie konnte Gott das zulassen? Wir haben Gott doch längst die Zulassung entzogen, in unser Leben reinzureden.
In den letzten Jahren wurde an einer Verfassung für die Europäische Union gearbeitet. Der Hauptstreitpunkt war, ob der Name Gottes in die Verfassung Europas aufgenommen wird oder nicht. Die Europäer haben sich entschieden: Der Name Gottes hat in der Verfassung Europas nichts zu suchen. Wir lassen uns von Gott in unser europäisches Staatswesen nicht reinreden.
Das ist doch die Situation: Wir haben Gott längst die Zulassung entzogen, in unser Leben reinzureden. Die meisten Menschen verbitten es sich, auf Gott hören zu müssen und ihm zu gehorchen, wenn er sagt: Du sollst nicht die Ehe brechen, du sollst nicht stehlen, du sollst nicht lügen usw.
Die meisten Menschen sagen: Das interessiert mich überhaupt nicht. Ich lasse mir von Gott in mein Leben gar nichts reinreden.
Also sage ich: In vielen Fällen ist die Frage „Warum hast du das zugelassen?“ einfach unfair und falsch.
Die berechtigte Frage nach dem Warum und der Umgang mit Zweifel
Gott, warum? Das war die Frage der Israeliten, als sie an das Umleiterschild kamen – als ihr Weg plötzlich anders verlief, als sie es sich bisher vorgestellt hatten. „Gott, warum?“ Diese Frage ist in manchen Fällen berechtigt. Vielleicht kommt jeder Mensch irgendwann im Leben an so einen Punkt, an dem er diese Frage stellt. Vermutlich tut das jeder irgendwann einmal.
Sogar Jesus hat diese Frage gestellt. Als er am Kreuz hing, ganz am Ende, kurz vor seinem Tod, sagte er zu Gott: „Mein Gott, mein Gott, warum hast du mich verlassen?“ Er kannte die Warum-Frage also auch. Doch es gibt einen entscheidenden Unterschied: Ob du diese Frage als gläubiger Mensch stellst, wie Jesus, oder als Ungläubiger. Für euch, die ihr ungläubig seid, ist Gott oft nur ein Gedankenspiel. Und was Zweifel an Gott ist, davon habt ihr Atheisten keine Ahnung.
Was Zweifel an Gott bedeutet, weiß nur der Christ. Wenn du dein Leben in die Hände Gottes gelegt hast und dann Dinge passieren, die du nicht verstehst, die du nicht einordnen kannst und mit denen du einfach nicht fertig wirst, dann beginnt in dir ein Zweifel an Gottes Güte zu nagen – ein lebensgefährlicher Zweifel. Deshalb sage ich: Nur Christen wissen, was Zweifel wirklich bedeutet.
Wenn du die Antwort auf die Warum-Frage nicht kennst, würde ich diese Frage eines Tages umbringen. Die entscheidende Hilfe ist zu wissen: Gott ist dein Vater. Und dein Vater will dir nichts Böses, er macht keine Fehler. Wenn du das nicht weißt, dass Gott dein Vater ist und dir nichts Böses tun will, dann wirst du im Leben Schwierigkeiten bekommen.
Diese Frage „Warum hat Gott das zugelassen?“ ist ein Misstrauensantrag. Ich möchte noch einmal sagen: Ich kenne diese Frage aus meinem Leben natürlich auch. Vor vielen Jahren hatten Wolfgang und ich eine gemeinsame Freundin, eine junge Frau, Mutter von drei Kindern, die Krebs bekam.
Ihr wisst ja, was los ist, wenn in der Familie jemand Krebs hat, besonders wenn es die Mutter ist. Viele Menschen haben damals für diese junge Frau gebetet. Oft sind Wolfgang und ich nach dem Dienst, wenn wir abends nach Hause kamen, um elf Uhr noch einmal losgefahren in das Dorf, wo sie wohnte, und haben für sie gebetet und ihr die Hände aufgelegt, so wie es uns als Knechten Gottes befohlen ist.
Aber Dorothea wurde immer schwächer. Eines Tages kam sie zu mir, sah mich an und sagte: „Theo, wenn ich gestorben bin, beerdigst du mich dann?“ So etwas hatte mich noch nie einer meiner Freunde gefragt. Ein paar Wochen später war es soweit: Sie lag im Sarg, und ich stand daneben. Die Kinder, die Eltern, der Ehemann, die Freunde, die Gemeinde – alle schauten mich an, so wie ihr mich jetzt anseht.
Man konnte an ihren Gesichtern ablesen, dass sie alle eine Frage hatten: „Pfarrer, erkläre uns, wie Gott das zulassen konnte, dass eine junge Mutter, eine gläubige Frau, Mutter von drei Kindern, so jung sterben muss.“ Ich konnte darauf keine Antwort geben. Ich sagte damals, dass Gott keine Fehler macht und dass in der Bibel steht, dass denen, die Gott lieben, alle Dinge zum Besten dienen. Denn Dorothea war ein Mensch, der Gott geliebt hat.
Aber eine gültige Antwort auf diese Warum-Frage hatte ich nicht. Diese Frage ist verständlich und wird oft gestellt, aber sie ist doch ein grundsätzlicher Misstrauensantrag. Hinter der Frage steht immer die Meinung, Gott packt es nicht mehr, er hat den Überblick verloren, macht Fehler, ist unfähig.
Und das ist nicht nur Zweifel an Gottes Fähigkeiten, sondern auch an seiner Güte und seinen Verheißungen. Die Israeliten hatten von Gott die Verheißung bekommen, dass er sie nach Kanaan bringen würde. Aber sie hatten kein Vertrauen mehr, dass Gott das schaffen würde. Das nennt die Bibel Sünde: Unglaube, Ungehorsam, mangelndes Vertrauen.
Aus diesem Misstrauen heraus kam das meckernde Gemaule der Israeliten: „Warum hast du uns aus Ägypten geführt, dass wir in der Wüste sterben? Es gibt kein Brot noch Wasser hier, und uns ekelt vor dieser mageren Speise.“ Statt froh zu sein, dass sie überhaupt noch etwas zu essen hatten, beschwerten sie sich. Sie hatten keinen Durchblick mehr, wie das Ganze gelaufen war.
Gott hatte sie aus der Sklaverei befreit – das hatten sie vergessen. Gott hatte sie durch das Rote Meer geführt – das hatten sie vergessen. Gott hatte ihnen versprochen, sie nach Kanaan zu bringen – das hatten sie vergessen. Dass sie nicht sofort nach Kanaan kamen und jahrelang durch die Wüste irrten, war ihre eigene Schuld – das hatten sie auch vergessen. Alles vergessen, aber über das Essen meckern und sich ekeln.
Du kannst gegen Gott eine ganze Weile meckern. Gott, der Chef des Universums, wird nicht gleich vom Thron gestoßen, wenn Klein Erna aus Weilheim etwas an seiner Weltregierung auszusetzen hat. Du kannst jeden Morgen vor dem Spiegel deine Figur angucken und dich bei Gott beschweren, dass du nicht so eine Traumfigur wie Heidi Klum hast. Gott ist hart im Nehmen, er kennt das Gemecker der Menschen von Anfang an.
Du kannst eine ganze Weile gegen ihn rummosern. Aber wundere dich nicht, wenn Gott eines Tages auf so eine Meckerei hart reagiert. So sandte Gott feurige Schlangen unter das Volk, die viele Israeliten bissen und viele starben. Das ist nicht gerade die feine englische Art, wie Gott sich bei seinem meckernden Volk in Erinnerung bringt.
Das passt vor allem nicht zu unserer Vorstellung vom lieben Gott, der uns doch die Fliegen verscheucht, aber nicht mit fliegenden, feurigen Schlangen piesackt. Aber ich rede hier nicht vom lieben Gott, ich weiß gar nicht, wer diesen Pophans erfunden hat, sondern vom Gott der Bibel.
Die Bibel sagt: „Irrt euch nicht, Gott lässt sich nicht spotten.“ Und: „Es ist schrecklich, in die Hände des lebendigen Gottes zu fallen.“ Diese Seite Gottes – seine Heiligkeit, seine Gerechtigkeit, sein gerechtes Gericht – davon wollten die Menschen nie etwas wissen.
Die Bibel sagt nicht nur, dass Gott den Sünder liebt, sondern auch, dass Gott die Sünde hasst. Sie spricht auch vom Zorn Gottes über die Sünde und vor allem über die Folgen der Sünde. Unsere Schlangengeschichte ist eine Auslegung des Bibelwortes: Die Folge der Sünde ist der Tod.
Sünde ist kein harmloser Flop, sondern ein tödliches Gift. Kennt jemand hier Kohlenmonoxid? Kohlenmonoxid ist ein Gas, das unsichtbar, geruchlos und tödlich ist, wenn du es in deine Lungen einatmest. So ist das mit dem, was die Bibel Sünde nennt. Wenn du sie in dein Leben lässt, merkst du am Anfang oft nicht, wie gefährlich das ist. Aber die Sünde vergiftet dein Leben, zuerst gehst du daran kaputt und am Ende gehst du dafür in die Hölle.
Manche sagen nun vielleicht: „Das darf man ja nicht so wörtlich nehmen mit der Sünde und der Hölle. Der liebe Gott wird das schon nicht so verbissen sehen.“ Den Israeliten, die von den Schlangen gebissen wurden, half dieses lahmige Geschwafel vom lieben Gott nichts mehr. Angst und Furcht waren überall, Sterbende im Lager, Tote.
In ihrer Angst rannten sie zu Mose und sagten: „Wir haben gesündigt, dass wir gegen Gott und gegen dich gemeckert haben.“ Das heißt: Es brach eine Bekehrungswelle aus. Menschen kehrten um zu Gott, und das ist es, was Gott mit seiner Güte und seinen Gerichten erreichen will – und was er auch heute Abend bei dir erreichen will: Er will dich erreichen und von deinem falschen Weg abbringen.
Als die Israeliten merkten, dass ihre Sünde den Tod brachte und sie sich bekehrten und um Vergebung baten, sagte Gott zu Mose: „Mach dir eine Schlange aus Metall und richte sie an einer Stange hoch auf. Wer gebissen ist und sie ansieht, der soll leben.“
Jetzt wird es verrückt. Dass Gott feurige Schlangen schickt, um sein müdes Volk munter zu machen, ist schon außergewöhnlich genug. Aber dass er eine Schlange auf eine Stange hängen lässt, um die Menschen zu heilen, klingt unsinnig. Ich nehme an, genau das dachten die Menschen damals auch und sagten zu Mose: „Das ist doch Unsinn. Wie soll das funktionieren? Einfach auf die Schlange sehen und wups, sind unsere Wunden weg? Das glaubst du doch selbst nicht, das ist doch Dummfang! Du spinnst! Uns kann kein Arzt mehr helfen, und deine komische Schlange auch nicht. An so etwas zu glauben ist lächerlich!“
Sie gingen lieber zugrunde, weil sie zu stolz waren, einen bittenden Blick auf die Schlange zu werfen. Andere sagten: „Wenn die Schlange aus Gold oder kostbarem Metall wäre, aber einfaches Metall? Was soll das nützen? Das ist doch Quatsch.“ Also gingen sie zugrunde, weil ihnen die Schlange als Rettungsmittel zu primitiv war.
Wieder andere sagten: „Es klingt zwar primitiv, aber vielleicht hilft es tatsächlich, wenn ich mal nach der Schlange gucke. Muss ja nicht gleich sein, morgen ist auch noch ein Tag. Heute fühle ich mich noch ganz wohl, wenn es mir morgen schlechter geht, kann ich ja mal zur Schlange schauen.“ Doch während sie so redeten, trat das Gift in ihnen seine Wirkung, und es war zu spät, die rettende Schlange anzusehen.
Sie gingen zugrunde, weil sie den entscheidenden Moment verpasst hatten. Es gibt Momente in der Geschichte zwischen Gott und Mensch, die einmalig sind und nicht wiederkommen. Es gibt ein „zu spät“. Andere lachten, beschäftigten sich nur mit ihren Wunden, die an Hand und Fuß schmerzten, sahen immer nur auf sich und ihr Problem, aber nie auf die rettende Schlange – und sie gingen zugrunde.
Dann waren welche im Lager, die genau das taten, was Gott gesagt hatte, auch wenn es primitiv klang. Sie glaubten, was Gott sagte, auch wenn es unmöglich klang. Sie nahmen ihn beim Wort, so wortwörtlich, wie er es gesagt hatte. Sie sahen die Schlange an und wurden gerettet.
So steht es in der Bibel: Wer gebissen wurde und auf die Schlange sah, blieb am Leben.
Vielleicht sagen jetzt einige: „So ein Blödsinn! Bisher hat er ja noch vernünftige Geschichten erzählt, aber das geht zu weit. Das kann man vielleicht den wackeligen Omas in der Oberlausitz erzählen. Wir sind hier in Weilheim zwar nicht der Mittelpunkt der Welt, aber total verblödet sind wir ja auch nicht. Das sind doch Märchen für verkloppte Höhlengeister. Das kann ein moderner Mensch nicht ernst nehmen.“
Warum eigentlich nicht? Jesus, der ja auch ein vernünftiger Mensch war, nahm diese Geschichte sehr ernst. Er bezog sie auf sich selbst und sagte im Johannesevangelium: „So wie Mose in der Wüste die Schlange erhöht hat, so muss der Menschensohn erhöht werden, damit alle, die an ihn glauben, das ewige Leben haben.“
Mit Menschensohn meint Jesus sich selbst. Mit „erhöht werden“ meint er, dass er ans Kreuz gehängt werden muss. Warum er gekreuzigt werden musste und warum Gott sich nichts anderes ausgedacht hat, um die Menschheit zu retten, hat Jesus nie erklärt. Es muss so sein, weil Gott es so beschlossen hat – basta.
Das Beste ist, dem Wort der Bibel so zu glauben, wie es da steht. Denn das Einzige, was du tun musst und was Gott von dir verlangt, ist, dass du an ihn glaubst, dich ihm anvertraust, ihn ansiehst – ihn als deinen Jesus, deinen Retter.
Sieh ihn dir an! Stell dir vor, wie er damals in Jerusalem am Kreuz hing, zwischen Himmel und Erde, in der knallenden Mittagssonne, von Gott und Menschen verlassen. Wie er die Lippen bewegte und noch bevor er starb sagte: „Vater, vergib ihnen.“ Er bat als sterbender Gott um Vergebung für seine Mörder.
Freunde, wir alle sind ohne Jesus verloren. Wir alle sind von der gleichen Schlange gebissen, von dem gleichen Gift verseucht und durch den gleichen Tod bedroht. Und wir alle haben bei Jesus die gleiche Chance: Alle, die an ihn glauben, haben das ewige Leben.
Jesus möchte, dass du lebst und dass dein Leben gelingt. Ein junges Mädchen kam einmal zu mir und sagte: „Ich würde mich schon bekehren, aber ich bin noch so jung. Ich möchte erst noch ein bisschen was vom Leben haben.“ Sie dachte, wenn man sich bekehrt, ist der Spaß am Leben vorbei. Dabei ist es genau umgekehrt.
Jesus hat gesagt: „Ich bin in die Welt gekommen, um euch ein Leben zu bringen, das euch rundum genügt. Ich bin das Leben.“ Ein Leben mit Jesus heißt nicht, dass er dir alle Probleme aus dem Weg räumt. So hatten es sich die Israeliten am Anfang gedacht.
Als sie zu Mose kamen, sagten sie: „Bitte, sieh zu, dass Gott uns die Schlangen vom Hals bringt.“ So hätten sie es gerne gehabt: dass Gott die Probleme ihres Lebens einfach aus dem Weg räumt, so wie im Kindergebet: „Lieber Gott, mach doch bitte, dass die Vitamine nicht im Spinat, sondern im Pudding sind!“ Oder wie das Gebet des alten Hektikers: „Lieber Gott, gib mir Geduld, aber bitte gleich!“
Gott räumt dir die Probleme deines Lebens nicht einfach aus dem Weg. Er gibt dir keine Garantie für ein Leben ohne Probleme. Er gibt dir Jesus und die Kraft, deine Probleme anzupacken oder wenigstens auszuhalten. Und er vergibt dir das, was du falsch gemacht hast, wenn du bereust.
Du brauchst nur das zu glauben, was Jesus als letztes Wort am Kreuz gesagt hat: „Es ist vollbracht.“ Die Erlösung der Menschheit ist vollbracht. Man hat mal gesagt, dieses Jesus-Wort ist das stärkste Bollwerk gegen die Irrlehren der römisch-katholischen Kirche, die von Fegefeuer, Ablasshandel und anderem Quatsch redet, der in der Bibel nicht steht.
„Es ist vollbracht“ – du kannst für deine Erlösung nichts tun. Du brauchst nichts dazu tun. Das Einzige, was du tun kannst und musst, ist, es zu glauben. Deine Erlösung ist durch Jesus vollbracht.
Jetzt kommt das übliche Gegenargument: „Wieso soll ich an einen glauben, der vor zweitausend Jahren in Jerusalem gekreuzigt wurde? Wie kann der mir meine Sünden vergeben? So etwas zu glauben ist doch primitiv.“
An dieser Stelle erzähle ich euch eine kleine Geschichte von Kaiser Napoleon. Napoleon wollte immer die ganze Welt erobern. Man sagte ihm, man könne mit der damals erfundenen Dampfmaschine auch große Kriegsschiffe antreiben. Da er immer Kriege führte und die Welt erobern wollte, hätte das ihn seinem Ziel näherbringen können.
Als seine Generäle ihm diesen Vorschlag machten, schaute Napoleon aus dem Salonfenster. Draußen ging jemand mit einer Zigarre vorbei, und Napoleon fragte spöttisch: „Was, das bisschen Dampf soll ein Kriegsschiff antreiben? Das ist doch primitiv!“ Damit war für ihn der Vorschlag vom Tisch.
Er hielt sich für den Größten, merkte aber nicht, dass er zu dumm war, wenigstens Qualm von Dampf zu unterscheiden. Sein Stolz und seine Dummheit verhinderten, dass die Erfindung der Dampfmaschine ins französische Heerwesen eingeführt wurde. Das besiegelte später unter anderem sein politisches Schicksal.
Leute, genau das ist unsere Situation: Gott bietet ein Rettungsmittel an, damit wir das ewige Leben erreichen – das Kreuz. Und wir sagen, das ist uns zu primitiv. Dabei entscheidet sich unser ewiges und zeitliches Schicksal genau daran, wie wir zu dem gekreuzigten Christus stehen: Ob wir in ihm eine Kraft Gottes sehen, die unser Leben verwandelt, oder ob wir ihn verkennen, weil er am Kreuz so einen entschäbigen Eindruck macht.
Als Jesus am Kreuz hing, hing er nicht zwischen zwei feierlichen Altarkerzen. Er hing zwischen zwei fiesen Anarchisten, stank nach Schweiß, schrie nach Gott. Das war kein eleganter Abgang aus dieser Erde, sondern ein blamables Sterben.
Der, der später sagte: „Mir ist alle Gewalt im Himmel und auf Erden gegeben“, war angenagelt und konnte nicht einmal den kleinen Finger rühren. Die Leute konnten vorbeigehen und dumme Bemerkungen machen. Das Kreuz ist die größte Blamage, die Gott sich je geleistet hat.
Aber Jesus war schon immer bereit, sich bis auf die Knochen zu blamieren, Hauptsache, er kommt dir ganz nahe. Näher als im Tod kann dir niemand kommen. Der Mann, der blutig am Kreuz hängt, ist die Lösung, die Erlösung, die Gott der Menschheit anbietet.
Ob du das nur primitiv findest oder nicht: Dieser Mann am Kreuz ist Gottes letztes Angebot, Gottes letztes Wort, Gottes Weisheit letzter Schluss. Und etwas anderes ist dem großen Gott, der das Universum geschaffen hat, zur Erlösung der Menschheit nicht eingefallen, als seinen Sohn am Kreuz an unserer Stelle sterben zu lassen.
Und da stellst du dich hin mit deiner Beschränktheit und deinem Stolz und hast die Frechheit, Gottes Weisheit als Unsinn abzutun. Wir halten unsere Dummheit vor Gottes Weisheit und Lösung und bezeichnen sie als Dummheit.
Das hat schon der Apostel Paulus gesagt. Im 1. Korinther 1,18-25 steht: Für die, die verloren gehen, muss die Botschaft vom Kreuzestod als primitiver Unsinn erscheinen. Wir aber, die wir gerettet werden, erfahren darin Gotteskraft.
Bei dieser gegensätzlichen Beurteilung – primitiver Unsinn oder Gotteskraft – ist es bis heute geblieben.
Peter Maffay, der Sänger, der das Lied „Lieber Gott, wenn es dich nicht gibt“ gemacht hat, sagte einmal, er betrachte Jesus mehr als historische Gestalt und weniger als eine Person, die für ihn gekreuzigt worden sein soll. Peter Maffay hat nicht verstanden, worum es bei Jesus geht.
Bob Dylan, der größte Liedermacher unserer Zeit, sagte nach seiner Bekehrung in einem seiner Lieder: „Da ist ein Mann am Kreuz, und er ist für dich gekreuzigt. Glaube an seine Kraft, sie reicht aus, um bestehen zu können.“
Zwischen diesen Extremen gibt es Menschen, die sagen: „Ja, das ist alles schön und gut, aber für mich trifft das nicht zu. Für mich gibt es keine Rettung mehr. Ich kann mich vor Gott nicht mehr sehen lassen. Ich habe so viel falsch gemacht. Für mich gibt es keine Vergebung.“
Mensch, was hat das damit zu tun, ob du in deinem Leben viel oder wenig falsch gemacht hast? Jesus ist für alle Sünden gestorben. Wenn er Vergebung sogar für seine eigenen Mörder erbeten hat, dann ist er bereit, auch dir zu vergeben – egal was du gemacht hast, selbst wenn du einen Mord begangen hast, wie zum Beispiel eine Abtreibung.
Kümmere dich nicht darum, ob du große oder kleine Sünden hast, fünf oder fünfzig. Alles, was du tun musst, ist: Sieh auf Jesus, glaube an ihn, traue ihm zu, dass er dein Leben wieder in Ordnung bringt und dir vergibt.
Ich sage dir, niemand anders als der Teufel will dir jetzt einreden, das ginge dich alles nichts an – weil du neu bist, jung bist oder zu alt.
Ich will auch ein Wort an die Älteren unter euch richten: Es ist sicherlich schwierig genug, sich als junger Mensch zu bekehren. Für einen älteren Menschen ist es noch schwerer, zuzugeben, dass er 50, 60 oder 70 Jahre in die falsche Richtung gelebt hat.
Aber Bekehrung hat nichts mit dem Alter zu tun. Es wäre die Krönung deines langen Lebens, wenn du jetzt, am Ende, kurz vor dem Turm der Ewigkeit stehend, reinen Tisch machst, deine Sünden bekennst, die von Gott vergeben lässt und aufrecht durch das Tor des Todes in das Reich Gottes schreitest.
Und auch ein Wort an die Jungen: Damit ihr nicht denkt, die Alten sollen sich kümmern, die liegen bald in der Kiste. Wie viel Zeit habt ihr eigentlich noch? Zwanzig Jahre? Oder zwei? Ich bin Jazzfreund und lese Jazzzeitschriften. Dort war ein Interview mit Michel Petrucciani, einem der bedeutendsten Jazzpianisten unserer Zeit.
Die Reporterin fragte ihn, was er noch vorhabe. Er zählte auf, was er komponieren wolle, welche Musikstile er studieren wolle, mit wem er eine CD aufnehmen wolle und was er aufführen wolle. Eine lange Liste.
Die Reporterin unterbrach ihn und fragte: „Herr Petrucciani, wann wollen Sie das alles noch machen?“ Er antwortete: „Ich habe doch noch viel Zeit, ich bin doch noch jung.“
Als ich das Interview las, lag er schon ein paar Wochen unter der Erde. Er hatte gedacht, er habe noch viel Zeit. Aber er hatte nicht damit gerechnet, dass seine Uhr bei Gott schon abgelaufen sein könnte.
Nicht alle Musiker leben so. Es gab eine Popsängerin, Mena Lissonde, die in Leipzig vor 40 Fans ein Konzert gab. In einem Interview sagte sie: „Wir wissen alle nicht, ob wir morgen noch leben. Ich lebe jeden Tag, als ob es mein letzter wäre.“
Kurz darauf stieg sie ins Flugzeug. Beim Anflug auf Zürich zerschellte die Maschine, und sie war tot.
„Ich lebe so, als ob jeder Tag meines Lebens der letzte sein könnte.“ Das ist ein großer Unterschied, ob man auf das Ende vorbereitet ist oder nicht.
Es ist egal, ob du alt oder jung bist. Bereite dich darauf vor, dass auch für dich das Ende kommt. Es spielt keine Rolle, welche Sünden du begangen hast, was dir andere Menschen Böses getan haben oder was du in deiner Dummheit kaputtgemacht hast.
Ich behaupte: Egal ob alt, jung oder neu hier, genau du bist gemeint. Ich berufe mich auf die Worte Jesu, der sagte, dass alle, die an ihn glauben, nicht verloren gehen, sondern ewiges Leben haben. Alle.
Da steht nicht: alle, die Abitur haben, sich anständig benehmen oder den richtigen Beruf haben. Keine Bedingungen. Alle, die an ihn glauben, werden gerettet. Und wenn hier „alle“ steht, heißt das: Keiner ist ausgeschlossen – auch du nicht.
Selbst wenn du behauptest, du könntest nicht glauben, dann kannst du wenigstens wie der zweifelnde Soldat sagen: „Herr, ich glaube, hilf meinem Unglauben.“ Das reicht für den Anfang.
Du brauchst nur wie der sinkende Petrus die Hand auszustrecken und zu sagen: „Herr, ich versinke.“ Das genügt.
Oder wie der Zöllner zu sagen: „Gott, sei mir sündig gnädig!“ Fürchte dich nicht, es mit Jesus zu versuchen, auch wenn du das Kreuz noch nicht richtig verstanden hast und es verrückt findest.
Natürlich ist das Kreuz genauso verrückt wie die Schlange auf der Stange. Das Kreuz ist das Verrückteste, was je auf dieser Erde passiert ist. Es stellt alle unsere Maßstäbe auf den Kopf: Der unschuldige Sohn Gottes stirbt anstelle von uns schuldigen Menschen.
Die einzige Erklärung für diese Verrücktheit – die Schlange auf der Stange und den Sohn Gottes am Kreuz – ist, dass Gott verrückt ist vor Liebe nach einer Welt, die sich ihm gegenüber in Rebellion befindet.
Die Bibel sagt: „So sehr hat Gott die Welt geliebt, dass er seinen einzigen Sohn gab, damit alle, die an ihn glauben, nicht verloren gehen, sondern ewiges Leben haben.“
Ich habe genug von Jesus geredet, jetzt reden wir mit Jesus – und das wird Wolfgang mit uns tun.
Jesus, ich danke dir, dass du das Größte überhaupt getan hast, was sich ein Mensch vorstellen kann: dass du am Kreuz für uns gestorben bist, alle Qualen durchlitten hast und uns frei machst, uns befreist und den Zugang zu Gott durch dich möglich machst.
Ich danke dir herzlich, dass das nicht nur irgendwann mal möglich war, sondern heute Abend für jeden hier möglich ist. Du schließt niemanden aus, liebst jeden und möchtest, dass das Leben gelingt.
Du möchtest, dass jeder bei dir abladen kann, was ihn belastet – an Schuld und negativen Dingen – und dass du jedem helfen willst, die Dinge des Lebens mit deiner Kraft anzupacken.
Ich bitte dich für jeden, der heute Abend dieses Wort gehört hat, dass er es nicht wegschiebt oder ausschlägt, sondern zu dir kommt und ein Leben mit dir beginnt.
Segne den Entschluss eines jeden Einzelnen. Amen.
In einer deutschen Großstadt im Ruhrgebiet stand eine Synagoge – ein Gotteshaus der Juden. Dann kam der Tag, an dem die Deutschen verrückt spielten, die jüdischen Mitbürger auf die Straßen zerrten, Geschäfte einschlugen und die Juden verprügelten. Sie zündeten auch diese Synagoge an.
In ganz Deutschland brannten Synagogen, und alles, was darin war – Holz, Bänke, heilige Gewänder, Papierrollen – alles Brennbare verbrannte. Jahrelang stand mitten in der Großstadt diese ausgebrannte Synagoge als Ruine da: schwarz, verkohlt, hässlich.
Dann kam ein Tag, der begann wie alle anderen: Kinder gingen zur Schule, Frauen in die Munitionsfabrik, abends gingen junge Paare ins Kino. Dann heulten die Sirenen, amerikanische Bomber kamen und bombardierten die Stadt. Sie ging in Flammen auf.
Die Menschen rannten durch die Stadt und suchten einen Ort der Rettung, um nicht am Qualm zu ersticken oder von einstürzenden Häusern verschüttet zu werden. Sie fanden in der ganzen Stadt keine Rettung mehr, außer in dieser alten ausgebrannten Synagoge.
Dort hatte es schon einmal gebrannt, und dort konnte es nicht noch einmal brennen. Als der Feuersturm kam, sprang er sozusagen über diese ausgebrannte Synagoge hinweg. Die wenigen Menschen, die sich dort hineingerettet hatten, überlebten – sie waren gerettet.
So ein Punkt wie diese ausgebrannte alte Synagoge ist das Kreuz von Golgatha, an dem Jesus gehangen und gestorben ist. Dort hat Gott einmal unbarmherzig auf die Sünde eingeschlagen.
Barmherzig und unfassbar für uns hat Gott nicht den gestraft, der die Sünde begangen hat – nämlich uns Sünder – sondern den unschuldigen Jesus.
Wer das verstehen will, kann es fassen. Aber das ist unsere Erlösung.
Wenn du dich unter das Kreuz stellst, an dem Jesus hing und sozusagen wie ein Blitzableiter die Strafe Gottes auf sich gezogen hat, dann kann dich die Strafe und der Zorn Gottes nie mehr treffen. Dann bist du gerettet, dann bist du erlöst.
Deshalb lade ich alle ein, die bisher ohne Jesus gelebt haben, hierher zu kommen und sich unter dieses Kreuz zu stellen. Es ist nur ein Symbol, ein Holzding, das wir hier hingestellt haben.
Aber dieses Zeichen soll bedeuten: Wir Christen glauben, Jesus ist jetzt hier. So kannst du in Zeichensprache ausdrücken, dass du zu Jesus kommen willst.
Du stehst auf von deinem Platz, die links und rechts von dir sitzen, lassen dich vorbeigehen, und du kommst hierher und stellst dich vor das Kreuz.
Diese paar Schritte drücken aus, was in dir vorgeht: Du verlässt dein altes Leben, und Jesus, der auferstandene und gekreuzigte Jesus, wird dein Vorbild, dein Ziel, dein Maßstab, von dem du ab jetzt alles in deinem Leben abhängig machst.
Wenn jemand sagt: „Ich traue mich nicht, da nach vorne zu gehen“, gibt es auch andere Möglichkeiten, sich zu bekehren und Jesus anzuschließen.
Du kannst dort, wo du jetzt sitzt, mit Jesus reden. Du hast die Freiheit dazu. Keiner deiner Nachbarn muss es bemerken, aber Gott bemerkt es.
Du kannst zu Jesus sagen: „Hier bin ich, ich will dein Kind sein und mit dir leben.“ Wenn du es ohne Zeugen tust, nur in deinem Herzen, dann erzähle es anderen Christen. Schließe dich anderen Christen an.
Du kannst außerhalb dieser Halle beten, auf dem Heimweg. Du kannst hierbleiben und mit uns Christen oder Mitarbeitern reden, wenn du Fragen hast. Wir haben Zeit für dich.
Jeder kann die Möglichkeit wählen, die er möchte. Entscheidend ist nur, dass du, wenn du zu Jesus kommen willst, es ihm sagst. Das musst du ihm sagen.
Ich bleibe hier vorne stehen, um dir zu helfen, falls du nicht weißt, wie du es ihm sagen sollst und wie du beten sollst. Ich komme dann runter und warte auf dich.
Ich spreche dir ein Gebet vor – ein paar kurze Sätze, die du nachsprichst und so zu deinem eigenen Gebet machst. Das ist der entscheidende Schritt zu Jesus, zu deinem Herrn und Erlöser.
Danach kommen Mitarbeiter zu dir, damit du nicht alleine stehen musst. Sie wollen mit dir reden, Freundschaft schließen, dir helfen, damit aus dem ersten Schritt ein Weg wird.
Los geht’s mit diesem ersten Schritt. Während des Liedes, das die beiden spielen, kannst du diesen Schritt oder diese paar Schritte hierher tun, wenn du willst. Du kannst jetzt kommen.
Das scheinbar absurde Heilmittel und der Glaube als Rettung
Jetzt wird es wirklich verrückt. Dass Gott feurige Schlangen schickt, um sein müdes Volk wachzurütteln, ist schon außergewöhnlich genug. Aber dass er eine Schlange auf eine Stange hängen lässt, damit die Menschen dadurch geheilt werden, klingt einfach unsinnig.
Ich nehme an, genau das haben die Menschen damals gedacht und gesagt. Wahrscheinlich sind sie zu Mose gegangen und haben gesagt: „Mose, das ist doch Unsinn, was du uns hier erzählst. Erklär uns das mal! Wie soll das funktionieren? Einfach auf die Schlange schauen und zack – sind unsere Wunden weg? Das glaubst du doch selbst nicht, das ist doch Dummfang! Du spinnst wohl! Uns kann kein Arzt mehr helfen, und deine komische Schlange wird uns auch nicht retten. An so etwas zu glauben, ist doch lächerlich!“
Sie gingen lieber zugrunde, weil sie zu stolz waren, einen bittenden Blick auf die Schlange zu werfen. Andere argumentierten: „Wenn die Schlange aus Gold wäre oder aus kostbarem Metall, aber aus einfachem Metall? Was sollte das nützen? Das ist doch Quatsch. An so etwas zu glauben, ist doch primitiv!“ So gingen sie zugrunde, weil ihnen die Schlange als Rettungsmittel zu primitiv erschien.
Wieder andere sagten: „Ja, es klingt zwar primitiv, aber vielleicht hilft es tatsächlich, wenn ich mal nach der Schlange schaue. Muss ja nicht gleich heute sein, morgen ist auch noch ein Tag. Heute fühle ich mich eigentlich noch ganz wohl. Wenn es mir morgen schlechter geht, kann ich ja dann bei der Schlange vorbeischauen.“
Doch noch während sie so redeten, trat das Gift in ihnen seine Wirkung. Es war zu spät, um nach der rettenden Schlange zu schauen. Sie gingen zugrunde, weil sie den entscheidenden, im wahrsten Sinne des Wortes, den entscheidenden Augenblick verpasst hatten.
Ich sage dir: Es gibt Momente in der Geschichte zwischen Gott und Mensch, die sind einmalig und kommen so nicht wieder. Es gibt auch ein „zu spät“. Andere lachten nur. Sie beschäftigten sich nur mit ihren Wunden, die an der Hand oder am Fuß schmerzten. Sie sahen immer nur auf sich und ihr Problem, aber nie auf die rettende Schlange – und sie gingen zugrunde.
Dann gab es aber auch welche im Lager, die genau das taten, was Gott gesagt hatte, auch wenn es primitiv klang. Sie glaubten, was Gott sagte, selbst wenn es unmöglich erschien. Sie nahmen ihn beim Wort, so wortwörtlich, wie er es gesagt hatte – einfach so, auch wenn es verrückt klang. Sie schauten die Schlange an und wurden gerettet.
So steht es hier in der Bibel: Wer gebissen wurde und auf die Schlange sah, blieb am Leben (4. Mose 21,6-9).
Die Bedeutung der Schlange auf der Stange für den Glauben an Jesus
Jetzt gibt es vielleicht welche unter euch, die sagen: So ein Blödsinn! Bisher hat er ja noch ganz vernünftige Geschichten erzählt, aber das geht heute wirklich zu weit. Das kann ja vielleicht seinen wackeligen Omas da hinten in der Oberlausitz beibringen.
Wir sind hier in Weilheim zwar nicht der Mittelpunkt der Welt, aber total verblödet sind wir ja auch nicht. Das sind doch Märchen für verkloppte Höhlengeister, so etwas kann doch ein moderner Mensch überhaupt nicht mehr ernst nehmen.
Warum eigentlich nicht? Jesus, der ja auch ein ganz vernünftiger Mensch gewesen ist, hat diese Geschichte sehr ernst genommen. Er hat sie sogar blutig ernst genommen, hat sie auf sich selbst bezogen und hat mal Folgendes gesagt. So lesen wir im Johannesevangelium: „So wie Mose in der Wüste die Schlange erhöht hat, so muss der Menschensohn erhöht werden, damit alle, die an ihn glauben, das ewige Leben haben“ (Johannes 3,14-15).
Mit „Menschensohn“ meint Jesus sich selbst. Mit „erhöht werden“ meint er, dass er noch einmal an das Kreuz gehängt werden muss.
Warum er gekreuzigt werden musste und warum Gott sich nichts anderes ausgedacht hat, um die Menschheit zu retten, das hat uns Jesus nie erklärt. Es muss so sein, weil es Gott so beschlossen hat – basta. Und das Beste ist immer, dem Wort der Bibel genau so zu glauben, wie es da steht.
Denn das Einzige, was du zu tun hast und was Gott von dir verlangt, ist, dass du an ihn glaubst, dass du dich ihm anvertraust, dass du ihn ansiehst, dass du ihn als deinen Jesus, als deinen Retter ansiehst.
Sieh ihn dir an. Stell dir vor, wie er damals in Jerusalem am Kreuz hing, zwischen Himmel und Erde, in der knallenden Mittagssonne, von Gott und Menschen verlassen. Stell dir vor, wie er die Lippen bewegt hat und noch bevor er starb, noch gesagt hat: „Vater, vergib ihnen!“ (Lukas 23,34).
Er hat als sterbender Gott gebeten, seinen Mördern zu vergeben.
Die Dringlichkeit der Entscheidung und das Leben mit Jesus
Freunde, wir alle sind ohne Jesus verloren. Wir sind alle von derselben Schlange gebissen, von demselben Gift verseucht und durch denselben Tod bedroht. Und wir alle haben bei Jesus dieselbe Chance: nämlich, dass alle, die an ihn glauben, das ewige Leben haben.
Jesus möchte, dass du lebst und verstehst, dass dein Leben gelingt. Ein junges Mädchen kam einmal zu mir und sagte, sie wolle sich zwar bekehren, aber sie sei noch so jung und wolle erst noch ein bisschen vom Leben erleben. Sie dachte, wenn man sich bekehrt, sei der Spaß am Leben vorbei. Dabei ist es genau umgekehrt. Jesus hat einmal gesagt: „Ich bin in die Welt gekommen, um euch ein Leben zu bringen, das euch rundum genügt.“ Er sagte: „Ich bin das Leben.“
Ein Leben mit Jesus bedeutet nicht, dass er dir alle Probleme aus dem Weg räumt. So hatten es sich die Israeliten am Anfang gedacht. Als sie zu Mose kamen, dachten sie, er könnte ihnen die Schlangen aus dem Weg räumen. Sie sagten zu Mose: „Bitte, sieh zu, dass Gott uns die Schlangen vom Hals bringt.“ So hätten wir es natürlich gerne: dass Gott uns die Probleme unseres Lebens einfach aus dem Weg wischt. So wie im Kindergebet: „Lieber Gott, mach doch bitte, dass die Vitamine nicht im Spinat, sondern im Pudding sind.“ Oder wie das Gebet des alten Hektikers: „Lieber Gott, gib mir Geduld, aber bitte gleich!“
Gott räumt dir die Probleme deines Lebens nicht einfach aus dem Weg. Er gibt dir keine Garantie für ein Leben ohne Probleme. Stattdessen gibt er dir Jesus und die Kraft, deine Probleme anzupacken oder wenigstens auszuhalten. Und er vergibt dir das, was du falsch gemacht hast, wenn du bereust.
Du brauchst nur das zu glauben, was Jesus als letztes Wort am Kreuz gesagt hat. Da sagte er: „Es ist vollbracht.“ Die Erlösung der Menschheit ist vollbracht. Jemand hat einmal gesagt, dieses Jesus-Wort ist das stärkste Bollwerk gegen die Irrlehren der römisch-katholischen Kirche, die von Fegefeuer, Ablasshandel und anderem Quatsch redet, der in der Bibel nicht steht.
„Es ist vollbracht“ bedeutet: Du kannst für deine Erlösung nichts tun. Du brauchst nichts dazu zu tun. Das Einzige, was du tun kannst und tun musst, ist zu glauben, dass es vollbracht ist. Deine Erlösung ist durch Jesus vollbracht.
Zweifel und Stolz als Hindernisse für den Glauben
Das übliche Gegenargument lautet oft: Warum soll ich an jemanden glauben, der vor zweitausend Jahren in Jerusalem gekreuzigt wurde? Wie kann dieser Mensch mir meine Sünden vergeben? So etwas zu glauben erscheint doch primitiv.
An dieser Stelle möchte ich euch eine kleine Geschichte über Kaiser Napoleon erzählen. Napoleon wollte immer die ganze Welt erobern. Man erzählte ihm, dass man mit der damals neu erfundenen Dampfmaschine große Kriegsschiffe antreiben könnte. Da er ständig Kriege führte und die Welt erobern wollte, hätte ihn diese Erfindung seinem Ziel näherbringen können.
Als seine Generäle ihm diesen Vorschlag unterbreiteten, schaute Napoleon aus dem Salonfenster. Draußen ging gerade jemand mit einer Zigarre vorbei. Spöttisch fragte Napoleon: „Was, das bisschen Dampf soll ein Kriegsschiff antreiben? Das ist doch primitiv.“ Damit war für ihn der Vorschlag der Generäle vom Tisch.
Napoleon hielt sich für den Größten. Er merkte nicht, dass er zu dumm war, wenigstens Qualm von Dampf zu unterscheiden. Sein Stolz und seine Macht verhinderten, dass die Erfindung der Dampfmaschine ins französische Heerwesen eingeführt wurde. Das trug später unter anderem zu seinem politischen Untergang bei.
Genau so ist unsere Situation. Gott bietet uns ein Rettungsmittel an, damit wir bis zum ewigen Leben durchkommen: das Kreuz. Doch wir sagen, das kommt mir so primitiv vor. Dabei entscheidet sich unser ewiges und zeitliches Schicksal genau daran, wie wir zu dem gekreuzigten Christus stehen. Ob wir in ihm eine Kraft Gottes sehen, die unser Leben verwandelt, oder ob wir ihn verkennen, weil er am Kreuz so entschäbigt wirkt.
Denn als Jesus damals am Kreuz hing, hing er nicht zwischen zwei feierlichen Altarkerzen. Er hing zwischen zwei verachteten Verbrechern. Er stank nach Schweiß und schrie nach Gott. Das war kein eleganter Abschied von dieser Erde, sondern ein blamables Sterben. Derjenige, der später sagte: „Mir ist alle Gewalt gegeben im Himmel und auf Erden“, war angenagelt und konnte nicht einmal den kleinen Finger rühren. Die Leute gingen vorbei und machten dumme Bemerkungen über ihn.
Das Kreuz ist die größte Blamage, die Gott sich jemals geleistet hat. Aber Jesus war schon immer bereit, sich im wahrsten Sinne des Wortes bis auf die Knochen zu blamieren. Hauptsache, er kommt dir ganz nahe – näher als im Tod. Denn niemand kann dir näherkommen als jemand, der in deinem Tod stirbt.
Der Mann, der blutig am Kreuz hängt, ist die Lösung. Er ist die Erlösung, die Gott der Menschheit anbietet. Ob du das nur primitiv findest oder nicht: Dieser Mann am Kreuz ist Gottes letztes Angebot. Er ist Gottes letztes Wort, Gottes Weisheit letzter Schluss.
Etwas anderes ist dem großen Gott, der das Universum geschaffen hat, zur Erlösung der Menschheit nicht eingefallen, als seinen Sohn am Kreuz an unserer Stelle sterben zu lassen. Und dann stellst du dich mit deiner Beschränktheit und deinem Stolz hin und hast auch noch die Frechheit, Gottes Weisheit als Unsinn abzutun.
Wir halten unsere Dummheit vor Gottes Weisheit letzten Schluss. Gottes Weisheit und seine Lösung bezeichnen wir als Dummheit. Das hat schon der Apostel Paulus gesagt. Im ersten Korintherbrief beginnt er mit den Worten: Für die, die verloren gehen, muss die Botschaft vom Kreuzestod als primitiver Unsinn erscheinen. Wir aber, die wir gerettet werden, erfahren darin Gotteskraft (1. Korinther 1,18).
Diese gegensätzliche Beurteilung – primitiver Unsinn oder Gotteskraft – besteht bis heute.
Peter Maffay, der Sänger, der das Lied „Lieber Gott, wenn es dich nicht gibt“ gemacht hat, sagte einmal, er betrachte Jesus mehr als eine historische Gestalt und weniger als eine Person, die für ihn gekreuzigt worden sein soll. Der gute Peter Maffay hat gar nicht verstanden, worum es bei Jesus wirklich geht.
Bob Dylan, der größte Liedermacher unserer Zeit, sagte nach seiner Bekehrung in einem seiner Lieder: „Da ist ein Mann am Kreuz, und er ist für dich gekreuzigt. Glaube an seine Kraft, sie reicht aus, um bestehen zu können.“
Zwischen diesen beiden Extremen gibt es Menschen, die sagen: Ja, das ist alles schön und gut, aber für mich trifft das nicht zu. Für mich gibt es keine Rettung mehr. Ich kann mich vor Gott nicht mehr sehen lassen. Ich habe so viel in meinem Leben falsch gemacht. Für mich gibt es keine Vergebung.
Doch was hat das damit zu tun, ob du in deinem Leben viel oder wenig falsch gemacht hast? Jesus ist für alle Sünden gestorben. Wenn er sogar für seine eigenen Mörder Vergebung erbeten hat, dann ist er auch bereit, dir zu vergeben – egal, was du getan hast. Selbst wenn du einen Mord begangen hast, zum Beispiel durch Abtreibung.
Kümmere dich nicht darum, ob deine Sünden groß oder klein sind, ob es fünf oder fünfzig sind. Alles, was du tun musst, ist auf Jesus zu schauen, an ihn zu glauben und ihm zuzutrauen, dass er dein Leben wieder in Ordnung bringt und dir vergibt.
Ich sage dir: Niemand anders als der Teufel will dir jetzt einreden, dass das alles nichts mit dir zu tun hat – weil du neu hier bist, jung bist oder zu alt.
Die Einladung zur Umkehr und das Leben in der Gegenwart Gottes
Ich möchte ein Wort an die Älteren unter euch richten. Für junge Menschen ist es schon schwierig genug, sich zu bekehren. Für ältere Menschen ist es noch schwerer, wenn sie zugeben müssen, dass sie 50, 60 oder 70 Jahre lang in die falsche Richtung gelebt haben.
Aber Leute, Bekehrung hat nichts mit dem Alter zu tun. Es wäre doch gerade die Krönung deines langen Lebens, wenn du am Ende, kurz bevor du vor dem Tor der Ewigkeit stehst, reinen Tisch machst. Wenn du deine Sünden bekennst und sie von Gott vergeben lässt, kannst du aufrecht durch das Tor des Todes in das Reich Gottes gehen.
Ich möchte auch ein Wort an die Jüngeren richten. Damit sie nicht denken, die Alten sollen sich bekehren, sie lägen ja sowieso bald in der Kiste, und wir hätten noch viel Zeit. Wie viel Zeit habt ihr denn eigentlich noch? Zwanzig Jahre? Oder nur zwei?
Ich bin Jazzfreund und lese eine Jazzzeitschrift. Dort war einmal ein Interview mit Michel Petrucciani, einem der bedeutendsten Jazzpianisten unserer Zeit. Die Reporterin fragte ihn, was er noch alles vorhabe. Er begann aufzuzählen, was er komponieren wollte, welche Musikstile er noch studieren wollte, mit wem er noch eine CD aufnehmen wollte und was er alles aufführen wollte. Das war eine lange Liste.
Die Reporterin unterbrach ihn und fragte: „Herr Petrucciani, wann wollen Sie das alles noch machen?“ Er antwortete: „Ich habe doch noch viel Zeit, ich bin doch noch jung.“ Als ich das Interview las, lag er schon einige Wochen unter der Erde. Er hatte gedacht, er habe noch viel Zeit, aber er hatte nicht damit gerechnet, dass seine Zeit bei Gott schon abgelaufen sein könnte.
Nicht alle Musiker lebten so. Es gab eine Popsängerin, Mena Lissonden, die in Leipzig ein Konzert vor 40 Fans gab. In einem Interview sagte sie: „Wir wissen alle nicht, ob wir morgen noch leben. Ich lebe jeden Tag, als ob es mein letzter wäre.“ Kurz darauf stieg sie ins Flugzeug, das beim Anflug auf Zürich zerschellte, und sie starb.
Ich lebe so, als ob jeder Tag mein letzter sein könnte. Es macht einen großen Unterschied, ob man auf das Ende vorbereitet ist oder nicht. Es ist völlig egal, ob du alt oder jung bist. Ich sage nur eines: Bereite dich darauf vor, dass auch für dich das Ende kommt.
Es spielt keine Rolle, welche Sünden du begangen hast, was dir andere Menschen Böses angetan haben oder was du in deiner eigenen Dummheit in deinem Leben kaputt gemacht hast. Ich behaupte, dass du, egal ob alt, jung oder neu hier, genau gemeint bist.
Ich berufe mich auf die Worte von Jesus, der sagte, dass alle, die an ihn glauben, nicht verloren gehen, sondern das ewige Leben haben (Johannes 3,16). Alle. Da steht nicht: alle, die Abitur haben, sich anständig benehmen oder den richtigen Beruf haben. Keine Bedingungen. Alle, die an ihn glauben, werden gerettet. Wenn hier „alle“ steht, dann ist niemand ausgeschlossen – auch du nicht.
Selbst wenn du behauptest, du könntest nicht glauben, dann kannst du zumindest wie der zweifelnde Soldat sagen: „Herr, ich glaube, hilf meinem Unglauben!“ Das reicht für den Anfang. Du brauchst nur wie der sinkende Petrus die Hand auszustrecken und sagen: „Herr, ich versinke!“ Das genügt. Du brauchst nur wie der Zöllner zu sagen: „Gott, sei mir sündergnädig!“
Fürchte dich nicht, es mit Jesus zu versuchen, auch wenn du das mit dem Kreuz noch nicht ganz verstehst und es dir verrückt vorkommt. Natürlich ist das Kreuz genauso verrückt wie die Geschichte von der Schlange auf der Stange.
Das Kreuz ist das Verrückteste, was je auf dieser Erde passiert ist. Es stellt alle unsere Maßstäbe auf den Kopf: Der unschuldige Sohn Gottes stirbt anstelle von uns schuldigen Menschen. Die einzige Erklärung für diese Verrücktheit – für die Schlange auf der Stange und den Sohn Gottes am Kreuz – ist, dass Gott vor Liebe verrückt ist.
Gott liebt diese Welt so sehr, dass er seinen einzigartigen Sohn gab, damit alle, die an ihn glauben, nicht verloren gehen, sondern das ewige Leben haben (Johannes 3,16).
Das Kreuz als Symbol der Rettung und Einladung zur Entscheidung
Ich habe genug über Jesus gesprochen, jetzt reden wir mit Jesus. Das wird Wolfgang mit uns tun.
Jesus, ich danke dir, dass du das Größte überhaupt getan hast, was sich ein Mensch vorstellen kann: dass du am Kreuz für uns gestorben bist und alle Qualen durchlitten hast. Das macht uns frei und befreit uns. So können wir Zugang zu dir, Gott, finden – durch Jesus, deinen Sohn.
Ich danke dir von Herzen, dass das möglich ist. Nicht nur irgendwann einmal, sondern heute Abend genauso für jeden, der hier sitzt. Du schließt niemanden aus und liebst jeden. Du möchtest, dass das Leben gelingt. Du möchtest, dass jeder das, was ihn belastet – sei es Schuld oder andere negative Dinge – bei dir abladen kann.
Du willst jedem helfen, die Herausforderungen des Lebens mit deiner Kraft und deiner Hilfe anzupacken. Ich bitte dich für jeden und jede, die heute Abend dieses Wort gehört haben, dass sie es nicht wegschieben oder ausschlagen, sondern zu dir kommen und ein Leben mit dir beginnen.
Segne den Entschluss eines jeden Einzelnen, Herr. Amen.
Das Kreuz als Zufluchtsort inmitten von Zerstörung
In einer deutschen Großstadt im Ruhrgebiet stand eine Synagoge. Eine Synagoge ist ein Gotteshaus der Juden. Dann kam der Tag, an dem die Deutschen verrückt spielten. Sie zerrten die jüdischen Mitbürger auf die Straßen, schlugen die Geschäfte ein, verdroschen die Juden und so weiter. Schließlich brannten sie auch diese Synagoge an.
In ganz Deutschland brannten die Synagogen, und alles, was darin war – Holz, Bänke, heilige Gewänder und Papierrollen – alles Brennbare verbrannte. Jahrelang stand mitten in der Großstadt diese ausgebrannte Synagoge als Ruine da: schwarz, verkohlt und hässlich.
Dann kam ein Tag, der begann wie alle anderen. Die Kinder gingen zur Schule, die Frauen in die Munitionsfabrik, und abends gingen die jungen Paare ins Kino. Doch dann heulten die Sirenen, und amerikanische Bomber kamen und bombardierten die Stadt. Die Stadt ging in Flammen auf. Die Menschen rannten durch die Großstadt und suchten nach einem Ort der Rettung, um nicht durch den Qualm zu ersticken oder von einstürzenden Häusern verschüttet zu werden.
Sie fanden in der ganzen Stadt keine Rettung mehr – außer in dieser alten, ausgebrannten Synagoge. Dort hatte es ja schon einmal gebrannt, deshalb konnte sie nicht noch einmal brennen. Als der Feuersturm kam, sprang er sozusagen über die ausgebrannte Synagoge hinweg. Die wenigen Menschen, die sich dort gerettet hatten, überlebten. Sie waren gerettet.
So ein Punkt wie diese ausgebrannte alte Synagoge ist das Kreuz von Golgatha, an dem Jesus gehangen hat und gestorben ist. Dort hat Gott einmal unbarmherzig auf die Sünde eingeschlagen. Doch barmherzig und unfassbar für uns hat Gott nicht den bestraft, der die Sünde begangen hat, nämlich uns Sünder, sondern den unschuldigen Jesus.
Fasse das, wer will, aber das ist unsere Erlösung. Wenn du dich unter das Kreuz stellst, an dem Jesus hing und sozusagen wie ein Blitzableiter die Strafe Gottes auf sich gezogen hat, dann kann dich die Strafe Gottes und der Zorn Gottes nie mehr treffen. Dann bist du gerettet, dann bist du erlöst.
Die Einladung zur persönlichen Entscheidung und Begleitung
Deshalb lade ich alle ein, die bisher ohne Jesus gelebt haben, hierher zu kommen und sich unter dieses Kreuz zu stellen. Dieses Kreuz ist ein Symbol, ein einfaches Holzding, das wir hier aufgestellt haben. Doch dieses Zeichen, das wir Christen hier hingestellt haben, soll bedeuten: Wir glauben, dass Jesus jetzt hier ist.
In der Zeichensprache kannst du genau so ausdrücken, dass du zu Jesus kommen willst. Du stehst von deinem Platz auf, die Menschen links und rechts von dir lassen dich vorbeigehen. Du kommst nach vorne und stellst dich vor das Kreuz. Diese wenigen Schritte drücken aus, was in dir vorgeht: Du verlässt dein altes Leben. Jesus, der auferstandene und gekreuzigte Jesus, wird ab jetzt dein Vorbild, dein Ziel und dein Maßstab, an dem du dein Leben ausrichtest.
Falls jemand von euch sagt: „Ich traue mich nicht, nach vorne zu gehen“, gibt es auch andere Möglichkeiten, sich zu bekehren und Jesus anzuschließen. Du kannst dort, wo du jetzt sitzt, mit Jesus reden. Diese Freiheit hast du. Keiner deiner Nachbarn muss es bemerken, aber Gott bemerkt es. Du kannst zu Jesus sprechen und sagen: „Hier bin ich, ich will dein Kind sein und mit dir leben.“
Ich sage dir nur: Wenn du das ohne Zeugen in deinem Herzen tust, dann erzähle es anderen Christen und schließe dich ihnen an. Du kannst auch außerhalb dieser Halle auf dem Heimweg beten. Oder du bleibst nachher hier und redest mit uns Christen, mit den Mitarbeitern, falls du noch Fragen hast. Wir haben Zeit für dich. Jeder kann die Möglichkeit wählen, die ihm am besten passt.
Entscheidend ist nur, dass du Jesus sagst, wenn du zu ihm kommen willst. Das musst du ihm sagen. Ich bleibe hier vorne stehen, um dir zu helfen, falls du nicht weißt, wie du es ihm sagen oder wie du beten sollst. Ich komme dann nach unten und warte auf dich, um dir zu helfen.
Ich spreche dir ein Gebet vor. Es sind nur ein paar kurze Sätze, die du nachsprichst und dadurch zu deinem eigenen Gebet machst. Das ist der entscheidende Schritt zu Jesus, zu deinem Herrn und Erlöser.
Danach kommt der nächste Schritt: Mitarbeiter stellen sich zu dir, damit du hier nicht alleine stehst. Sie wollen mit dir reden, Freundschaft schließen, sich mit dir anfreunden und dir weiterhelfen, damit aus dem ersten Schritt ein Weg wird.
Los geht es mit diesem ersten Schritt. Während des Liedes, das die beiden spielen, kannst du diesen ersten Schritt oder diese paar Schritte nach vorne tun. Wenn du willst, kannst du jetzt kommen.