Freude an der Erlösung und Gottes Perspektive auf das Leben
Die Botschaft von der Folie lautet: I've been redeemed! Sehr klar und anschaulich. Das macht auch Freude, wie wir eben beim Singen erlebt haben. Vielen Dank für euren Einsatz, das war super.
Der Charonist Christian hat mich sehr ermutigt. Er gab eine kleine Einführung in das Lied und zeigte mir, dass er verstanden hat, was ich in der letzten Predigt vermitteln wollte. Das war nicht ganz einfach. In der Pause hatten wir einige Gespräche, und ich habe gemerkt: Ja, das ist harte Kost. Aber die Leute merken auch, dass es sehr viel bringt, wenn man versteht, wie Gott die Dinge sieht und was die Fakten aus Gottes Sicht sind.
Wir fangen oft damit an, was wir fühlen oder erleben. Aber wir sollten damit beginnen, wie Gott die Sache sieht. Deshalb lassen wir dieses Bild einfach stehen, damit es sich bei euch einprägt – zumindest am Anfang. Mir ist wichtig, dass ihr von Römer 5 bis 8 mitnehmt: Die Menschen sind in Sünde geboren als Nachkommen Adams. Christus ist auf die Erde gekommen und gestorben, um den Himmel für uns aufzureißen. Er hat die Auferstehungswelt geöffnet, um dort als Mensch eine neue Schöpfung zu sein.
Weil Jesus dort ist, können auch andere Menschen Teil dieser neuen Schöpfung werden. Das ist großartig, denn die ganze Enttäuschung, die wir erleben, wenn wir versuchen, im "unteren Kreis" unser Leben zu verbessern, hat für Christen ein Ende. Wir versuchen das gar nicht erst. Wir lassen uns darauf ein, was Gott sagt.
Gott sagt: Jesus ist gekommen, das Kreuz ist das Rettungsmittel, der Tod ist das Mittel zur Befreiung. Zuerst der Tod für meine Sünden, aber auch mein Tod mit Christus, damit ich herauskomme. Ich muss raus, ich brauche eine neue Identität, ein neues Sein. Deshalb bin ich jetzt "da oben" – so sieht Gott mich.
Wenn dein Körper mit der Sünde in diesem Moment von dir abfallen würde, wärst du hundert Prozent das, was dieses kleine Männchen neben dem hellblauen Bereich da oben ist: mit Christus im Himmel. Jetzt sind wir in Christus im Himmel. Aber – und das ist das Männchen, in dem unser Tun steht – wir leben noch physisch hier auf der Erde. Wir haben noch einen Körper, wir sind noch Menschen in einer gefallenen Schöpfung.
Paulus sagt in 2. Korinther 11: Wir kämpfen nicht nach dem Fleisch, aber wir wandeln noch im Fleisch. So ist es eben. Wir gehen noch in einer gefallenen Schöpfung, die wir durch diese Welt an uns haben. Das ist der Andockpunkt, an dem die Sünde immer wieder ansetzen will.
Nimm dir mit: Du bist eine neue Schöpfung. Es ist nicht normal, ständig zu sündigen. Mir ist es wirklich ganz wichtig, dass ihr euch das tief einprägt: Ich bin "da oben". Wir tun es leider noch, es passiert noch. Aber wir wollen jetzt lernen, wie wir in der Lebenspraxis weniger sündigen können. Wie können wir diese nette Grafik mit in den Montagmorgen nehmen, der unweigerlich kommen wird?
Wir haben gesehen: Du musst deine Identität erkennen. Dann gibt es eine Kraft des neuen Lebens, den Heiligen Geist in dir, der stärker ist als die Kraft der Sünde. Die Aerodynamik ist stärker als die Schwerkraft. Ihr könnt abheben, wenn ihr im Geist lebt.
Der Kampf gegen die Sünde: Zwei Akteure im geistlichen Leben
Wie machen wir das jetzt? Wie können wir die Sünde abwenden?
Dazu schauen wir uns zunächst die zwei wichtigen Akteure in diesem Kampf an. Wir haben gesagt, wir sind noch Menschen – das große Männchen, das sich ein bisschen hin und her bewegt, das irgendwo manchmal zwischen den Welten lebt. Dann ist da noch der Heilige Geist, Gott selbst in uns. Wer macht denn da eigentlich was?
Gott wirkt einfach durch seinen Geist, oder? Das steht doch auch in der Bibel: Gott wirkt das Wollen und das Vollbringen. Er hat gute Werke vorbereitet, damit wir in ihnen wandeln, wie es in Epheser 2 steht. Paulus sagt: Nicht ich habe gearbeitet, sondern die Gnade Gottes in mir. Das klingt alles ganz einfach, fast wie ein Automatismus.
Aber so kann es auch nicht sein, denn in der Bibel gibt es auf der anderen Seite viele Appelle an unsere Verantwortlichkeit. Wir sollen etwas tun: Bleibt in mir, sagt Johannes 15. Wandelt im Geist, heißt es in Galater 5. Lauft mit Ausharren, steht in Hebräer 12. Kämpft den guten Kampf des Glaubens, fordert der Erste Timotheusbrief 6. Das sind alles Aufforderungen, die wir befolgen sollen.
Auch im Römerbrief finden sich solche Appelle: Stellt euch selbst Gott zur Verfügung (Römer 6). Stellt eure Glieder Gott zur Verfügung, eure einzelnen Körperteile. Tötet durch den Geist die Handlung des Körpers (Römer 8). Das zeigt übrigens, dass der sich selbst überlassene Körper einfach Dummheiten macht und sündigt. Aber wir haben jetzt die Verantwortung, durch den Heiligen Geist zu töten.
Stellt euer ganzes Leben Gott als Schlachtopfer zur Verfügung (Römer 12). Seid nicht gleichförmig dieser Welt. Das sind alles Aufforderungen, was wir tun sollen.
Ich habe noch nie so lange über dieses Spannungsfeld nachgedacht wie heute. Und ich bin noch nicht fertig. Ehrlich gesagt finde ich es sehr spannend, den geheimnisvollen Zusammenhang zwischen unserer Verantwortlichkeit und dem Wirken Gottes in mir zu betrachten. Was mache ich? Was macht Gott? Wo sind die Schnittstellen? Und wie genau funktioniert das?
Ich weiß es auch nicht. Es ist ein heiliges Mysterium. Aber vielleicht können wir doch Dinge aus der Bibel und aus Lebenserfahrungen erkennen, die uns helfen. An welchen Stellschrauben können wir jetzt drehen?
Der Mensch als erster Akteur: Identität und Wille
Also, der erste Player ist der Mensch. Deswegen müssen wir mal über den Menschen reden. Dabei werde ich ein paar Dinge sagen und hoffentlich auch einige Irrtümer aufräumen können.
Schaut euch das Männchen an – das ist der Mensch. Er hat noch Fleisch als Substanz, also eine Menschlichkeit, sein menschliches Wesen. Aber das ist nicht mehr seine Identität. Es steht ja ganz klar in Römer: Ihr seid nicht mehr im Fleisch, sondern im Geist.
Das Problem des Fleisches nach dem Sündenfall ist, dass die Sünde darin steckt. Aber merkt euch, und das ist mir sehr wichtig: Dein Problem ist nicht, dass du Mensch bist, dein Problem ist die Sünde.
Wir haben manchmal bei Christen die Neigung zu denken, dass alles am Menschen schlecht und verdorben ist und man nichts vom Menschen haben will. Das finde ich ehrlich gesagt nicht so glücklich, denn Gott hat den Menschen gemacht und gesagt, es war sehr gut. Leider ist es in der Adamswelt so, dass wir Menschsein unweigerlich mit Sünde verbinden, weil Menschen so viel kaputt machen.
Aber hier sitzen viele Menschen, mit denen man sprechen kann, die tolle Lieder singen können, die sogar Lieder schreien können. Super! Hier sind Leute, die mit Technik umgehen können, und das ist schön. Das sind gute Dinge, die Menschen machen können. Aber das Problem entsteht, wenn die Sünde dazukommt.
Merkt euch: Es ist nicht schlimm, dass du dieses Männchen bist. Früher war das ein Problem, als du unten gelebt hast, da warst du unter die Sünde verkauft und musstest die ganze Zeit sündigen. Das Problem wäre, wenn du jetzt noch in diesem unteren Kreis herumwuselst und sagst: „Ach komm, ich lebe doch ein bisschen wie früher.“
Ein paar Beispiele: Es ist nicht böse, mit irdischen Sachen beschäftigt zu sein. Das hat mir mal sehr geholfen. Da muss ich jetzt fairerweise an Wolfgang denken – ich weiß nicht, ob ich da später Streit mit ihm kriege – aber als ich die William McDonald Bücher gelesen habe, habe ich danach trotzdem viele im Umfeld verurteilt. Jeden, der ein Auto mit zwei Auspuffrohren statt einem gekauft hat oder in den Hotelurlaub gefahren ist und so. Ob ich jetzt verflacht bin? Leider ja, wahrscheinlich ist das teilweise auch so.
Aber eine Sache glaube ich: Wenn du zum Beispiel Familie hast, geht es nicht, dass du dich nicht auch mit irdischen Sachen beschäftigst. Und wenn du jetzt so einen Druck hast, dass du das nie darfst, nur Bibel lesen und sonst nichts, und alles andere ist dein „anderes Leben“, dann wirst du entweder ein Doppelleben führen oder irgendwann depressiv werden.
Es ist nicht schlimm, mit irdischen Sachen beschäftigt zu sein. Wenn du Männchen bist und hier physisch lebst, musst du das. Schlimm ist, was die Bibel sagt: Auf das Irdische zu sinnen, dass du die ganze Zeit nach unten guckst und die Dinge ohne Gott machst. Du sollst oben angebunden sein und nach oben orientiert sein.
Deswegen ist auch die Folie hochkant, was man normalerweise nie bei einer PowerPoint macht. Es ist zum Beispiel nicht böse, irgendetwas zu genießen, wie Essen oder Urlaub. Danke, Herr! Ich bin schon nachts losgefahren zur Fähre nach Korsika und habe den Nachtgott gepriesen. Danke, dass wir in den Urlaub fahren dürfen. Ich habe mich richtig darauf gefreut. Das darfst du auch machen.
Es ist böse, wenn du das ohne Gott machst, dann wird es wieder Sünde. Wisst ihr, wir sind als Menschen keine Teufel oder so. Das Problem ist nur, dass in diesem unteren Kreis die Sünde herrscht. Das ist das Dilemma.
Schau mal: Jemand hat mal sehr treffend gesagt, dass wir in unserer kaputten Welt noch Restbestände unserer Gottesebenbildlichkeit haben, also immer noch ein gewisses Gutes. Das kommt daher, dass wir im Bild Gottes geschaffen sind.
Und jetzt stell dir mal vor, wie genial das wäre: Menschen, die an sich etwas Gutes sind, zusammen, aber ganz ohne Sünde. Ein Treffen, bei dem ihr euch als junge Leute austauscht, ohne falsche Gedanken über den anderen, ohne Neid, weil der andere eine schönere Frisur hat oder besser reden kann oder witziger ist. Man will nur das Gute für den anderen, man liebt es, sich gegenseitig nach oben zu pushen. Wie schön ist so etwas!
Zum Menschsein kommt jetzt noch eine ganz wichtige Sache dazu: Du bist Person, du kannst Dinge abwägen, Entscheidungen treffen. Und das Allerwichtigste, was ich zum Menschsein sagen möchte: Du hast einen eigenen Willen.
Wisst ihr, wo ich das am meisten entdeckt habe? Bei der Szene im Garten Gethsemane. Da sagt der Herr Jesus kniend und schreiend zu Gott auf der Erde: „Nicht mein Wille geschehe, sondern der Deine.“ Das zeigt, er ist hundert Prozent Mensch, er hat einen eigenen Willen. Und er ist so ein hingegebener Mensch, dass er sagt: „Mein Wille ist hundert Prozent Gottes Wille.“ Aber er hat einen eigenen Willen, das macht sein Menschsein aus.
Deswegen müssen wir hier mal andocken an diesem Punkt: Was ist denn jetzt unser Teil? Was musst du machen? Ich mag das Wort „müssen“ eigentlich nicht so gerne. Was lasst uns machen?
Es ist normal als Mensch, für jeden von euch, der hier sitzt, dass ihr gern etwas leisten möchtet, dass ihr etwas erreichen möchtet, dass ihr etwas durchziehen möchtet. Und dass ihr nicht so Achselzuckertypen seid, die sagen: „Schauen wir mal so, nur mal sehen, wie es mir so reinläuft.“ Das ist so – heute haben wir manchmal so eine Achselzuckermentalität, dass uns alles egal ist und wir gar nicht mehr etwas durchziehen wollen.
Früher war das gar nicht möglich, so zu leben. Wenn du Bauer warst, in der Landwirtschaft und so, da hat kein Mensch gefragt, ob du Lust hast auf irgendetwas. Da war das mit den Jahreszeiten so: Du musstest einfach rausgehen und deine Arbeit machen. So ein „Ich schau mal“ ging gar nicht.
Und wenn wir Römer 7 lesen – das ist mir zum ersten Mal da aufgefallen – ist das total drin. Das wird als ultranormal vorausgesetzt. Da heißt es nämlich zum Beispiel: „Das Wollen ist bei mir vorhanden, das Gute, das ich will, oder das Böse, das ich nicht will, das Rechte auszuüben.“ Also steht da ständig drin, es ist eigentlich banal, aber es muss darüber gesprochen werden.
Heutzutage schon, Leute, warum? Weil wir krank sind. Wir sind als Menschen heute krank. Wie denn? Hauptsächlich dadurch, dass wir oft willenlos, passiv, träge und fremdbestimmt sind.
Dein Papa hat gesagt, Johannes, im Schweizer Jugendlager: „Schmeiß die Dinger mal weg, die ganzen Handys und so weiter. Hört mal auf, gelebt zu werden. Ihr müsst endlich mal selber leben.“ Das ist mir bis heute im Gedächtnis geblieben.
Im christlichen Setting ist das inzwischen auch so: Wir werden zu totaler Passivität erzogen. Worship – lass mich mal so ein bisschen treiben, was er so mit mir macht. Dann YouTube, da gucke ich mir irgendwelche Profi-Predigten an, also nicht unseren Kanal, aber es gibt ja so Profi-Prediger. Genau, das kann ich mir da immer aussuchen und mich berieseln lassen.
Und dann habe ich rechts mal eine Spalte mit Panzervideos oder wie eine Schlange ein Krokodil ist, und dann kann ich mich davon auch noch entertainen lassen. Immer lassen, lassen, lassen.
Wisst ihr, das ist eure Generation, meine auch schon ein bisschen. Ich bin auch viel zu viel an diesem Ding, aber ihr noch mehr.
Deswegen, ja, es ist einfach so. Man muss auch Wahrheit sprechen. Deshalb sind wir als Kultur im Sinkflug.
Leistungsbereitschaft in der heutigen Gesellschaft
Ich lese euch jetzt einen kurzen Artikel vor, der bei uns an der Tafel hing. Er stammt von einem Redakteur aus der Zeit. Es geht um überschießende Leistungsansprüche und die Frage, was sie für unser Land bedeuten.
Ich zitiere jetzt einfach mal, was ein weltlicher Typ gesagt hat. Es ging um eine Diskussion: Kinder dürfen auch nicht so unter Druck gesetzt werden. Wenn ein Kind so ehrgeizig ist, dass fast schon Tränen fließen, dann sei nach Ansicht der Berliner Qualitätsaufsicht vielleicht die Grundschule besser geeignet. Dort würden einem, so sagt man, die Einsen vielerorts nachgeschmissen.
Also warnt diese Stelle vor zu viel Qualität, vor Anstrengung und vor Ehrgeiz. Dann schreibt er weiter: Ganz Deutschland mitsamt seinen aktuellen Problemen sei in diesem kleinen Interview enthalten.
Klar, man kann alles übertreiben. Ich will ja nicht ins Jahr 1950 zurück. Aber wenn Leistungswille und Leistungsforderungen generell unter dem Verdacht stehen, den Menschen nicht gutzutun, dann entsteht irgendwann nirgendwo mehr Leistung und Qualität. Amen!
Ein Land, in dem kaum etwas funktioniert, tut den Menschen aber auch nicht gut. Amen!
Ich würde es zum Beispiel begrüßen, von Politikern regiert zu werden, die so ehrgeizig sind, dass ihnen beim Niedergang des deutschen Bildungswesens die Tränen kommen. Momentan kommt ja gar nichts, außer Streitereien.
Beim Fußball gibt es nach dem Willen des DFB für die Kleinen jetzt vier Tore statt zwei, damit es für sie einfacher wird, Tore zu schießen. Das ist kein Witz.
Es ist nur eine Frage der Zeit, bis auf den deutschen Golfplätzen die Löcher so groß sind wie Badewannen. Bis man sich den Abituraufsatz von der künstlichen Intelligenz schreiben lassen darf – wobei man immerhin wissen muss, wie man diese herunterlädt. Und bis an der Kunsthochschule die Aufnahmeprüfung darin besteht, ein Smiley zu zeichnen.
Niemand soll mehr weinen müssen, weil er oder sie etwas nicht kann.
Diesmal hat es mich übrigens richtig erwischt. Mein erstes Corona war ein softer Typ wie Ryan Gosling in Barbie. Das zweite Corona trifft jetzt so hart wie Bruce Willis und stirbt langsam.
Ich könnte die Kolumne absagen, aber ich sage die Kolumne nie ab – nicht solange ich noch bei Bewusstsein bin und drei röcheln könnte, falls mir jemand eine Hand mit drei erhobenen Fingern vor die Nase hält und fragt, wie viele Finger ich sehe.
Ich erzähle das nicht, um anzugeben. Es ist nicht mein Verdienst. Es steckt halt drin in vielen aus meiner Generation, die mit Sprüchen aufgewachsen ist wie "30 Mal zusammen" oder "Wer nicht kämpft, hat schon verloren" oder "Es ist keine Schande, nur eine Drei Minus zu kriegen, wenn man in der Klassenarbeit sein Bestes gegeben hat."
Ich fand solche Sätze lange fragwürdig. Aber wenn ich sehe, was bei der exakt gegenteiligen Haltung manchmal an Schrott herauskommt, denke ich, man müsste einen Mittelweg finden.
Ich glaube, dass dieser Mann Recht hat. Das ist eine rein weltliche Analyse über unsere Kultur.
Motivation und Wille am Beispiel eines Films
So, jetzt kommt der schwierigste Teil meiner Predigt. Ich wollte euch eigentlich einen Kinofilm zeigen. Ich habe ihn sogar dabei gehabt. Aber aus rechtlichen Gründen kann ich ihn jetzt nicht vorführen. Stattdessen wurde ich ermutigt, ihn nur vorzuspielen.
Deshalb habe ich gedacht, ich schaue mir den Film auf der Zugfahrt fünfmal an. Leider war die WLAN-Verbindung so schlecht, dass ich nur ein paar Szenen einmal sehen konnte. Aber ich möchte euch wirklich erzählen, warum ich euch den Film zeigen wollte.
Übrigens, ganz kurz ein anderes Thema: Filme. Damit ihr nicht denkt, ich ermutige euch zu etwas Falschem. Wir haben lange keine Filme mehr geschaut, weil wir festgestellt haben, dass oft viel schlechtes Zeug darin ist. Irgendwann merkten wir, dass es manchmal mit den Kindern okay ist, und dann haben meine Frau und ich uns eine kleine Regel gemacht. Wenn Ferien sind und ich frei habe, dann gucken wir an einem Abend einen Film, den wir vorher geprüft haben und von dem wir wissen, dass er gut ist.
Das hilft mir, damit ich nicht müde nach Hause komme und mich einfach berieseln lasse. Es ist eine gute Hilfe, sich ein paar Regeln zu machen.
Aber warum wollte ich euch den Film zeigen? Ich fand ihn wirklich gut. Es gibt eine Szene mit den Absolventen der besten Kampfpiloten, den Top Gun. Da ist einer, der ist ein richtiger Großkotz. Er kaut an einem Zahnstocher und schaut ultra-cool, als könnte ihm niemand etwas vormachen.
Dann wird erklärt, was die Mission ist: eine Urananreicherungsanlage in einem fremden Land. Das Land wird nicht genannt, aber jeder weiß, es muss Russland sein. Nichts gegen unsere russlanddeutschen Geschwister, aber im Film kommt das Böse aus Russland, das ist klar.
Die Anlage muss zerstört werden, aber sie ist von Boden-Luft-Raketen geschützt. Die ballern alles weg, was sich nähert. Deshalb muss man mit einem Kampfjet durch einen Canyon fliegen, um vom Radar nicht entdeckt zu werden. Das ist schon mal 300 Fuß Höhe, was für einen Kampfjet nicht hoch ist.
Am Ende muss man extrem steil an einem Berg fliegen, sogar kopfüber im Kampfsitz. Das findet jeder cool. Dann geht es rückwärts den Berg runter, man sieht das Ziel und muss es beschießen. Um nicht gegen den Berg zu knallen, muss man im extremen Steigflug wieder hochfliegen.
Dabei wirken hohe G-Kräfte auf den Körper. Die G-Kräfte schwellen im Blut an, die Lungen implodieren fast, und man muss durchhalten, um nicht bewusstlos zu werden.
Die Piloten sitzen da und fragen sich, ob sie das schaffen. Eine Frau, die für die Frauenquote dabei ist, fragt den Kommandanten, ob die Mission überhaupt machbar ist. Die Antwort lautet: Die Antwort sitzt im Cockpit.
Ich dachte, wenn ich das so höre, was man schaffen muss, dann will ich das auch schaffen.
Dann wird es schwierig. Die Mission soll eigentlich erleichtert werden, aber sie wissen, wenn sie es so machen wie der Kommandant, werden wahrscheinlich alle abgeschossen.
Plötzlich erscheint auf dem Bildschirm ein leuchtender Punkt, und es piept. Wer ist das? Es kommt die Rückfrage an den Tower: "Hallo, hier Maverick an Range Control."
"Was wollen Sie?"
"Ich mache einen Trainingsflug."
"Sir, für Sie ist kein Trainingsflug angezeigt."
"Das ist egal, ich fliege trotzdem."
Ich finde es immer cool, wenn Leute auch mal Regeln brechen.
Der Ausbilder fliegt dann selbst die Strecke, meistert alles – Kopf über, Sturzflug – und trifft das Ziel in zwei Minuten fünfzehn Sekunden.
Vorher hatte einer gefragt, wie das denn gehen soll bei so extremem Steigflug, der bis neun G geht. Der Großkotz sagt: "Aber die F-16 ist nur bis sieben G zugelassen." Die Antwort: "Dann müssen Sie Ihr Flugzeug eben verbiegen."
Ich habe das gesehen, und deswegen erzähle ich euch das alles. Man muss sich schon fragen, warum ich auf dem Jugendtag mehrere Minuten so einen Film nacherzähle.
Weil es, nachdem es vorhin so schwer war, jetzt etwas leichter ist. Warum ich es erzähle, hat wirklich Sinn.
Als ich den Film gesehen habe, dachte ich: Cool, da gibt es eine Mission, die du erfüllen musst, und ich will das schaffen.
Ich wollte euch den Film zeigen und habe versucht, euch die Szene plastisch zu erzählen.
Lasst euch davon anspornen, etwas zu wollen. Geht weg und sagt: Ich möchte für Jesus leben. Ich möchte als Mensch das schaffen. Ich will nicht mehr so viel sündigen, ich will für Gott etwas leisten.
Dazu brauchst du diesen Willen und auch Disziplin. Das hat erst einmal einfach mit deinem Menschsein zu tun.
Wenn du in die Kirchengeschichte schaust, in all die Biografien, habe ich keinen einzigen getroffen, der so ein achselzuckender Hänger war, der gesagt hat: "Ich gucke mal, ob es mir morgen reinläuft, ein Gebetstreffen zu machen, wenn ich nicht verschlafe oder zu müde bin."
Nein, die Leute hatten Prinzipien und sagten: Wir machen das. Wir wollen für Gott etwas erobern.
Im Alten Testament, in der alttestamentlichen Kirchengeschichte, bei Josua und Kaleb – die waren alt. Wo wollten die ihr Erbteil haben? Nicht in einer Palmoase oder einem Wellness-Tempel am Meer, sondern im Gebirge.
Und Erbteil hieß, Feinde rauswerfen und kämpfen, auch im hohen Alter. Was für Kerle waren das? Was für eine Leistungsbereitschaft hatten die?
Ihr sitzt natürlich hier, vielleicht aus einer anderen Generation, und sagt: "Boah, Kampfpiloten, Soldaten, das ist nicht so meins."
Dann sage ich euch: Wenn du nicht so der Holzhacker-Typ bist, dann mach einen Motorsägenkurs. Aber mach irgendetwas, wo du sagst: Mensch, ich bin ein Mensch, ich will es schaffen.
Frag dich mal, ob du noch etwas willst, ob du noch Ziele hast. Das ist wirklich etwas Urmenschliches.
Dass das heute nicht mehr so ist, ist unnormal. Das sieht man auch in einem Artikel von einem Zeit-Redakteur.
Ich frage dich ganz konkret: Willst du im Himmel ankommen, vor dem Richterstuhl stehen und leere Hände haben?
Das wäre tragisch. Du kannst die Zeit nie mehr zurückdrehen.
Als mir jemand einmal klargemacht hat: Unser Leben ist wie Sand, der zwischen den Händen durchläuft. Kein einziges Korn kannst du wieder zurücklegen.
Das ist total krass!
Wäre das nicht ein Projekt, mit dem wir uns alle identifizieren können? Dass wir sagen: Mensch, am Reich Gottes baue ich mit. Ich kämpfe für Christus, der sein Blut für uns vergossen hat.
Das haben wir eben gesungen und uns daran gefreut.
Für Gott etwas zu leisten, für seine Herrlichkeit – wirst du für die Ewigkeit einen Unterschied machen?
Das ist für mich das Allergrößte: Wenn sich eine Seele bekehrt, weil man jemanden dahinführen durfte, hat sich für die Ewigkeit etwas verändert.
Das muss uns viel mehr motivieren als alle möglichen kleinen Ziele, die wir sonst im Leben haben.
Deshalb sage ich euch als Erstes: Kommt, Leute, los geht's!
Und wenn wir dabei unsere F-18 verbiegen müssen, ist das nicht schlimm.
Schaltet den Nachbrenner ein, das ist immer ein gutes Zeichen, dass es richtig losgeht.
Wir sind hier bei unserem Menschsein, bei unserem Männchen. Wir sind beim Thema Wille und beim Thema Disziplin.
Disziplin als Schlüssel zum geistlichen Leben
Disziplin – was bedeutet das eigentlich? Ganz einfach: Prinzipien haben und danach leben, statt impulsiv und situativ zu handeln. Das Gegenteil von Disziplin ist, einfach spontan zu reagieren. Genau das erleben wir heute oft: Wir werden getriggert von dem, was gerade kommt. „Habe ich gerade Lust darauf? Dann klicke ich mal hierhin.“
Disziplin bedeutet, wie Paulus es im 1. Korinther 9 beschreibt, seinen Körper zu zähmen. Ich möchte den Vers gern vorlesen: „Ich laufe daher nicht wie aufs Ungewisse, ich kämpfe nicht wie einer, der die Luft schlägt, sondern ich zerschlage meinen Körper und führe ihn in Knechtschaft.“ Das heißt, ich regiere meinen Körper, nicht mein Körper bestimmt über mich.
Heute verhalten wir uns oft so, als könnten wir gar nicht anders. „Ach, ich kann nicht anders.“ Das stimmt nicht. Du hast als Mensch einen Willen bekommen und – noch viel wichtiger – du hast etwas Großes mitbekommen. Dazu kommen wir gleich. Du bist nicht hilflos der Situation ausgeliefert.
Ein Mann, der das komplette Gegenteil war, ist Simson. Er war sehr begabt, aber extrem undiszipliniert. Seine Augen zogen ihn wie ein Trottel irgendwohin. Sie führten ihn in sein Elend. Er sah irgendeine Frau, lief ihr nach und ruinierte Stück für Stück sein geistliches Leben.
Was kannst du praktisch tun, um deinen Teil für Gottes Wirken und das Überwinden der Sünde beizutragen? Denk daran: Du bist Mensch, also schwach. „Der Geist ist willig, das Fleisch aber schwach.“ Du bist verletzlich. Wir haben das Männchen betrachtet und gesehen, dass unsere Schwäche darin liegt, dass wir einen Körper haben, in einer gefallenen Welt leben und die Sünde in uns wirkt.
Jetzt möchte ich dir ein paar ganz konkrete Tipps geben, wie du mit deiner Menschlichkeit umgehen kannst. So baust du eine gute Grundlage für Gottes Wirken in deinem Leben und führst einen Kampf gegen deine eingebaute Schwachheit.
Erster Punkt: Wir fangen einen Tag ganz früh morgens an. Der erste Tipp ist kalt duschen. Wer hier in dieser Halle duscht morgens kalt? Ehrliche Umfrage, Hände hoch! Du siehst, die meisten machen es nicht. Ich sage dir ganz konkret, warum das so ist: Du bist Mensch. Ich bin morgens oft müde und noch nicht klar genug, um überhaupt die Bibel zu lesen. Wenn ich aber erst warm dusche und dann den Knopf ganz auf kalt drehe, bin ich danach immer wach.
Das ist eine ganz einfache Sache. Wenn du jammerst, dass es dir schwerfällt, eine Andacht zu machen, fang morgen früh mit kaltem Duschen an. Du bist ein Mensch.
Zweiter Punkt: Beweg dich genug. Warum? Weil Bewegung dich allgemein fitter macht und deiner Seele gut tut. Es ist bewiesen, dass ein Viertelstunde an der frischen Luft einen positiven Effekt auf die Seele hat. Viele klagen über Depressionen und psychische Probleme. Dabei brauchen wir in der Gemeinde viele Seelsorger. Doch wir können mit ganz einfachen Dingen beginnen. Du musst dafür nicht reich sein. Eine Dusche hat jeder in Deutschland, und Beine zum Spazierengehen hast du auch.
Dritter Punkt: Lesen. Warum? Weil Lesen deinem menschlichen Geist gut tut und ihn trainiert. Gott hat uns kein Video hinterlassen, sondern ein Buch. Wenn du nie liest, trainierst du deinen Geist nicht. Ich ermutige meine Kinder, so viel wie möglich zu lesen. Ich freue mich sogar, wenn mein Sechsjähriger mit Lucky Luke oder Obelix auf dem Sofa sitzt, denn selbst kleine Texte sind besser als nichts.
Vierter Punkt: Eine der wichtigsten Sachen hat mit deinem menschlichen Willen zu tun. Meine Frau und ich haben eine gegenseitige Bildschirmzeit mit Passwort eingestellt. Wenn eine Dreiviertelstunde um ist, ist Schluss. Google Maps und ähnliche Apps sind ausgenommen, sonst wäre meine Frau schon oft gestrandet.
Bei typischen Apps wie Ebay, Kleinanzeigen, Amazon, Instagram, WhatsApp, Signal oder Telegram haben wir eine feste Zeitbegrenzung. Danach ist Schluss. So bist du gezwungen, dich zu entscheiden. Wenn du ehrlich bist, weißt du, dass dein Handy oft die Sünde fördert und dich ablenkt, wenn du eine Andacht machen willst. Du siehst dort schlechte Inhalte. Keiner kann sagen, das geht nicht, wenn er nicht nach heute sagt: „Ich limitiere meine Handyzeit mit Gewalt, wenn nötig.“
Such dir ein Profil, das dein Freund hat, oder lass dir eins einstellen, das dir eine bestimmte Zeit vorgibt.
Fünfter Punkt: Soziale Kontakte. Gott hat dich als soziales Wesen geschaffen, das brauchst du. Das bewahrt dich auch davor, „komisch“ zu werden.
Sechster Punkt: Gesunde Ernährung. Übergewicht macht träge, das ist einfach so.
Siebter Punkt: Genug Schlaf. Wenn du übermüdet bist, bist du anfälliger für Sünde und Depressionen.
Das sind ganz einfache Dinge. Vielleicht denkst du jetzt: „Puh, das ist anstrengend.“ Aber „No pain, no gain.“ Das hast du bestimmt schon mal gehört. Es ist simpel und einprägsam. Es ist anstrengend, aber wir wollen doch etwas für den Herrn erreichen. Wir wollen anders hier rausgehen, als wir hereingekommen sind.
Ein Praxistipp, ganz simpel runtergebrochen: Fang mit kaltem Duschen und Spazierengehen an. Ich nenne das „Rain and Train“. Das ist ganz einfach, und es gibt niemanden in der Halle, der das nicht schaffen könnte. Du tust sogar etwas fürs Klima, weil du durch kaltes Duschen die Zentralheizung weniger belastest.
Ich weiß, dass im Gebetsleben von Wolfgang Bruch steht, die Schwäche der Christenheit liege darin, dass Christen morgens zu spät aufstehen. Ich würde das ergänzen: Sie duschen zu warm – das ist die teuflische Wirkung der Zentralheizung.
Also, das ist ganz einfach: Danach bist du fitter. Wenn du spazieren gehst, lass dein Handy zuhause und fang an zu beten. Ich verspreche dir, das wird ab nächster Woche einen Unterschied in deinem Leben machen. Das sind ganz einfache Dinge, die du tun kannst.
Der Heilige Geist als zweite Kraftquelle
Player eins, jetzt kommt Player zwei: der Heilige Geist. In der ersten Vorstellungsrunde für Gläubige, wenn sich der Heilige Geist so vorstellt, wie wird er dann genannt?
Neulich hat bei einem Jugendtreffen jemand gesagt, die Übersetzung, die ist schon gut, die Elberfelder, aber bei ein paar Sachen ist sie auch nicht so gut. Also, das ist ja kein Walter, dieser Geist. Da steht zum Beispiel „Sachwalter“ und so weiter. Wenn man das liest, versteht man das überhaupt nicht. Deswegen muss man direkt Anmerkungen dazunehmen: Beistand, der Parakletos, der Helfer, der Tröster.
Weißt du, was das heißt? Du musst es ja gar nicht alleine schaffen, sondern Gott hat dir seinen Beistand gegeben, seine Kraft in dir. Apostelgeschichte 1,8 – das müsste eigentlich der ultimative Kraftstoffvers sein. Da steht: „Aber ihr werdet Kraft empfangen, wenn der Heilige Geist auf euch herabkommt.“ Das bedeutet: Geist gleich Kraft.
Aber ich bin immer so schwach, und wir sind so schwach als Gemeinde, und wir sind so schwach als Christenheit. Wenn das so ist, stimmt etwas in deinem Leben nicht. Denn Gott hat gesagt: Ich habe dir den Heiligen Geist gegeben, und wenn der Geist kommt, hast du Kraft.
Der Heilige Geist ist Serienausstattung von jedem Christen. Jeder, der wirklich bekehrt ist, hat ihn. Und das, worüber wir heute reden – die Sünde bekämpfen – das könnte man so nennen, das ist wirklich so ein Core Business vom Heiligen Geist. Warum Leute heute in der Christenheit so heiß auf den Heiligen Geist sind.
Es gibt so einen Veranstalter, der müsste jetzt alle aufstehen lassen, und du als Erstes zum Beispiel kommst dann, ich lege meine Hand auf dich, mal so. Und dann fällt sogar er nach hinten um. Und dann denken alle: Wow, der Heilige Geist, was der gemacht hat! Schwachsinn, gar nichts hat er gemacht bei dieser Veranstaltung.
Weißt du, wann er was gemacht hat? In dem Kapitel, wo der Heilige Geist am allerhäufigsten vorkommt, das ist Römer 8. Worum geht es da? Um spektakuläre Heilung? Um Massenbekehrung? Nein, um nichts davon! Da geht es darum, dass du die Sünde in deinem Leben überwindest. Da kommt der Heilige Geist am meisten vor.
Willst du jemandem zeigen, wie mächtig der Geist ist, dann lass ihn in dein Leben rein, damit er die Sünde überwindet, die noch in dir steckt. Das ist ganz einfache biblische Theologie. Gott sagt, der Geist ist stärker als die Sünde. Im Johannesbrief heißt es: „Der, der in euch ist, ist größer als der, der in der Welt ist.“
Wisst ihr, wir sind so mit Stärke ausgestattet. Mit den Kindern, die vor ein paar Tagen an die Bibel gemacht haben, hatten wir die Petrus-Geschichte, wie er die erste Predigt hält. Da ist mir das nochmal wie Schuppen von den Augen gefallen. Leute, was haben wir für ein Geschenk? Der Heilige Geist, Gott in uns!
Petrus steht da ohne ihn und hat so einen Schiss zu sagen: Ich gehöre zu Jesus. Er sagt sogar: Ich kenne ihn nicht. Und dann, kurz darauf, steht er vor diesen Leuten, die ihn alle direkt ins Gefängnis stecken könnten, und er sagt: Ihr habt den Heiligen verleugnet! Er hat so viel Mut! Wie kommt das? Weil der Heilige Geist in ihm war.
Und da merke ich: Wenn ich auf der Arbeit zu feige bin, etwas von Jesus zu sagen, dann ist das eine ekelhafte Menschenfurcht. Dann stehe ich irgendwo auf dem Schlauch. Dann dämpfe ich diesen Geist. Wenn er fließen würde wie bei Petrus, hätte ich überhaupt kein Problem damit. Es ist so eine krasse Kraft, die da wirken kann.
Nur wissen wir jetzt: Wir haben gesagt, Mensch, dein Wille, du musst etwas wollen, du musst wieder Ziele haben, du musst kämpfen, du musst diszipliniert sein. Und dann ist ja dieser Geist, der so eine Kraftentfaltung in deinem Leben ist. Wie kommen die jetzt zusammen?
Zuallererst, damit wir nicht wieder in Gesetzlichkeit zurückfallen – denn das muss man jetzt schon abgrenzen davon: Du wirst nie alleine durch Disziplin heiliger. Es gibt disziplinierte Leute in der Welt, bei der Tour de France und so weiter, die sich in anderen Lebensbereichen gehen lassen, dreimal geschieden sind und so weiter.
Du wirst nie alleine durch Disziplin heiliger. Du kannst nie wegen guter Vorsätze oder einem starken Willen das Gute tun. Das ist ein Teil. Aber alleine das, dann landen wir wieder im unteren Kreis, dem Gesetz: du musst, und ich mit meinen Adams-Mitteln alleine – das geht nicht.
Merke: Auch wenn du jetzt hier weggehst und der Herr schenkt dir Kraft und es fängt irgendwie etwas Neues an, auch deine Willenskraft, deine neue Entscheidung – letztlich kommt ja alles von Gott. Paulus sagt ja mal: „Ich habe mehr gearbeitet als ihr alle, aber nicht ich, sondern die Gnade Gottes, die mit mir war.“
Trotz dieser Punkte haben wir auch diesen Appell an die Verantwortung. Da habe ich irgendwie gedacht, was könnte ein Bild sein, das euch hilft, wie das zusammenkommt. Ich will euch zwei sagen.
Das erste ist: Ich sehe das vielleicht inzwischen wie eine Rampe. Wie eine Rampe, die du durch die Sachen, die wir besprochen haben – morgens frisch sein, ob mit oder ohne, aber probier doch mal mit dem Kaltduschen – aufbaust. Ich merke so einen Widerwillen in euch, ich spüre das.
Genau, also baue eine Rampe in deinem Leben durch alles, was du tun kannst, damit der Heilige Geist da hochfahren kann und sich austoben kann. Und ich verspreche dir: Wenn du deinen Tag mit einer Andacht beginnst, in der du wach bist, ist dein Tag im Normalfall anders.
Das heißt, mach alles weg, was dich lähmt. Ich mache immer nachts den Flugmodus an und mache ihn im Normalfall nicht aus, bis ich meine Andacht gemacht habe. Das ist einfach ein ganz simples Prinzip.
Denn seien wir mal ganz ehrlich: Du liest Bibel und dann liest du gleichzeitig die ersten drei WhatsApp-Nachrichten. Du bist als Mensch schwach, es klappt nicht, dass du direkt nach zwei Sekunden wieder auf den Bibeltext kommst. Und alle Leute sagen: „Es fällt mir so schwer, Bibel mal zu lesen, Römer wurde Kapitel am Stück.“
Ja, weil wir halt so immer hin und her springen gedanklich. Und wir müssen dagegen kämpfen. Wir sind in unserer Zeit, wir sind nicht im Jahr 1800, wir sind nicht bei John Newton, wir haben andere Challenges – und das weiß Gott auch.
Gott hat euch in diese Zeit gestellt, aber ihr dürft euch nicht willenlos den ganzen Krankheiten der Zeit ergeben. Nutzt das hier, aber seht es gleichzeitig als euren Feind. Also wie eine Rampe, auf der der Geist dann hochfährt und sich austoben kann.
Oder ein Bruder hat mir das Bild von einem Schlauch gegeben. Es geht so ein Schlauch vom Himmel mit dem Strom des Geistes. Und du als Mensch kannst eigentlich nur draufstehen. Da macht man so ein bisschen klar: Ich kann nicht aus mir selbst geistliches Leben hervorbringen.
Es fließt, aber unser Problem ist: Ich stehe auf dem Schlauch. Ich behindere dieses Leben. Und das finde ich interessant, dass Paulus sagt in 1. Korinther 15: „Seine Gnade gegen mich ist nicht vergeblich gewesen.“
Also das klingt doch irgendwie so heraus, als sei diese Gnade, die wirken will, und dann lässt du es zu als Mensch oder nicht? Wenn du es zulässt, dann ist sie nicht vergeblich. Wenn du sie blockierst, dann will sie etwas machen, aber es bricht irgendwie nicht durch.
Ganz konkretes Beispiel aus meinem Leben: Gott sagt mir, nur ich bewirke Bekehrung, aber Christian, lade die Person ein und rede mit ihr. Das muss ich machen, und zwar öfter, immer wieder und immer wieder hiervon erzählen. Und wenn sie sich bekehrt, ist es Gottes Werk.
Aber einladen muss ich sie. Nur Gott gibt mir im Klinikalltag die Kraft, freundlich zu sein und dadurch den Unterschied zu machen, von dem ich euch erzählt habe. Aber Gott sagt mir: Starte deinen Tag mit einer Andacht, sonst hast du keine Kraft, freundlich zu sein.
Deswegen lasse ich auch einfach beides machen. Lebe dein Menschsein, wie wir darüber gesprochen haben, und baue dadurch so eine Rampe für den Heiligen Geist. Und dann – und das ist das Allerentscheidendste jetzt am Ende dieser Predigt – gib dich ganz Gott hin. Lass los und lass den Heiligen Geist machen.
Da kommt diese Gnade, die will arbeiten. Dann stell dich zur Verfügung. Das sagt der Römerbrief: Stellt euch selbst Gott dar als Lebende aus Toten.
Einer hat mal über das Leben im Geist geschrieben, fand ich sehr schön: Die Geistesfülle ist kein Rausch, sondern Gottes Herrschaft im Menschen. Und das glaube ich inzwischen auch sehr. Gottes Herrschaft im Menschen, das heißt Geistesfülle.
Dass er einfach machen kann mit dir, was er will, weil du sagst: Herr, hier bin ich, nimm mein Leben. Das Buch von William MacDonald: Nimm mein Leben. Leb dein Leben in mir. Versuch das mal jeden Morgen neu, dein Leben Gott zu überlassen.
Solange du das nicht hundert Prozent machst, wirst du keine bleibende Kraft haben gegen die Sünde in deinem Leben. Gott leiht dir nicht seinen Geist aus, damit du von der Pornosucht loskommst und dann wieder dein eigenes Ding lebst. Das geht nicht.
Das denken wir manchmal. Wir denken: Ich will nicht so ein ganz mieser Sünder sein, aber so ein Durchschnitts-Normalo-Christ reicht mir. Dann gibt es auch so ein paar Krasse, die diese Nachfolgebücher lesen und sich dann noch an diesen Ethnos-Stand verirren. Das ist Quatsch, das gibt es in der Bibel nicht.
In der Bibel gibt es: Okay, du bist dein Adam, du bist halt so gelaufen. Dann ruft Jesus dich in die Nachfolge und sagt: Folgt mir nach, nimm dein Kreuz auf täglich. Wo sind denn die ganzen Fraktionen der Mitte?
Kampf gegen die Sünde erfordert hundertprozentige Hingabe. Und ich sage euch ganz ehrlich: Mir fällt es schwer. Loslassen fällt schwer wegen zwei Sachen.
Erstens, weil wir teilweise immer noch Bock auf Weltlichkeit haben. Warum? Weil die Sünde noch in uns wohnt und die zieht. Aber auch wegen unserer Gesetzlichkeit, weil wir es selbst machen wollen.
Ich bin zum Beispiel ein Leistungstyp als Mensch. Ich mag deswegen halt auch so gerne hier „Kopf über, zwei Minuten fünfzehn“ – also das fand ich wirklich richtig cool. Also guckt euch den Film mal an, damit ihr die Botschaft auch noch mehr versteht.
Dass man wirklich so etwas will und dass man kämpft, ist wirklich gut. Aber wenn ich dann so lese, dass Paulus sagt: „Im Neuen des Geistes dienen wir, nicht im Alten des Buchstabens“, dann merke ich auch, dieses Gesetzliche ist so kalt, so fordernd, so mit Druck.
Gott will dieses Neue, Gott will diesen Schub. Beim Evangelisieren zum Beispiel fällt mir das oft sehr schwer loszulassen. Ich denke dann oft: Ich bin so ein Alleinkämpfer, ich muss jetzt das Richtige sagen, damit das endlich kapiert wird und sich bekehrt.
Ich muss ein Ziel im Gespräch schaffen, und wenn nicht, bin ich enttäuscht. Wie wäre es, wenn wir viel mehr loslassen? Wir weihen uns Gott, wir sagen: Herr, heute ist hier dieser Tag, gib mir heute eine Begegnung, dass ich ein Zeuge bin. Dann sag deinen Teil und überlass den Rest einfach Gott.
Und weißt du, wenn du so ein Typ bist, manchmal ermutigt Gott uns. Ich habe immer, weil ich so gern leisten will, auch den Wunsch, Leute zum Herrn zu führen und so.
Dann waren wir, wir waren weg im Sommer, längere Zeit woanders, und plötzlich schickt uns Gott jemanden über eine E-Mail, der Ritschi heißt. Der hat einfach so gesagt: Ja, ich komme in eine Gaming-Szene, Verschwörungstheorien, da ist öfter der Name Jesus aufgeploppt.
Dann habe ich mal nachgelesen über Jesus, einfach so Bibel genommen, gelesen, und da habe ich gemerkt: Ja, der ist die Wahrheit. Ganz einfach. Dann hat er sich eine Bibel gekauft und Markus bis Apostelgeschichte gelesen.
Er hat uns eine E-Mail geschrieben: Ich würde heute Abend gerne eure Bibelstunde besuchen, ist das okay? Ja klar, seitdem kommt er jedes Mal. Keiner von uns hat was gemacht. Auf einmal war er da.
Es ist so schön: Herr, du bist so großartig, du machst einfach mal Dinge. Und das ist auch für so Leistungsleute mal ganz wichtig zu merken: Nicht wegen mir, Christus.
Der Ritschi ist übrigens im Schießverein, und deswegen gehen wir jetzt alle das nächste Mal mit ihm ballern. Das ist cool, weil da zeigt sich, wie Gott auch den Horizont erweitert durch den Leib Christi.
Abschließende Ermutigung zur Hingabe und Nachfolge
So, jetzt sind wir am Ende dieses Teils. Ich möchte euch ein weiteres Zitat vorlesen. Heute Morgen habe ich euch ein Zitat eines Influencers gezeigt – ganz cool, ein normales Mädchen, das Christin ist, mit all den Dingen im unteren Kreis.
Nun lese ich euch ein anderes Zitat vor, das ich in den Papieren eines jungen afrikanischen Pastors gefunden habe. Er war als Märtyrer gestorben. In diesem Zitat zeigt sich sowohl Wille als auch Lebensübergabe.
Er sagt: „Ich bin Mensch, ich will, aber ich lasse los, und dein Geist kämpft in mir. Der Würfel ist gefallen, ich habe die Linie überschritten, die Entscheidung steht fest: Ich bin Teil der Gemeinschaft derer, die sich für Jesus nicht schämen.
Ich bin einer seiner Jünger und werde nicht zurückschauen, nicht locker lassen, nicht nachlassen, keinen Rückzieher machen und nicht still sein. Meine Vergangenheit ist erlöst, meine Gegenwart macht Sinn, meine Zukunft ist sicher.
Ich bin fertig mit einem Leben am Tiefpunkt, mit Leben im Schauen, mit kleinen Plänen, zittrigen Knien, farblosen Träumen, gezähmten Visionen, banaltem Gerede, einem teuren, aber bedeutungslosen Lebensstil und verblassten Zielen.
Ich brauche keine Vorrangstellung, keinen Reichtum, keinen Beifall und keine Popularität. Ich muss nicht Recht haben, der Erste sein, der Beste sein oder anerkannt, gelobt oder belohnt werden.
Ich lebe aus Glauben, verlasse mich auf seine Gegenwart, übe mich in Geduld, erhebe mich durch Gebet und arbeite durch die Kraft des Heiligen Geistes.
Ich lasse mich nicht kaufen, nicht zu Kompromissen verleiten, nicht vom Weg abbringen, nicht weglocken, nicht abwenden, nicht verwässern und nicht aufhalten.
Ich werde angesichts von Opfern nicht zurückschrecken und in der Gegenwart von Elend nicht zögerlich werden. Ich werde nicht am Tisch des Feindes verhandeln, nicht aufgeben, den Mund halten oder locker lassen, bis ich für die Sache Christi aufgestanden bin, gesammelt habe, genug gebetet habe, voll bezahlt habe und unermüdlich gepredigt habe.
Ich bin ein Jünger von Jesus. Ich muss geben, bis ich falle, predigen, bis es jeder weiß, und arbeiten, bis er wiederkommt, um die Seinen zu holen.
Und wenn er kommt, um die Seinen zu holen, wird er kein Problem haben, mich zu erkennen. Das wünsche ich uns allen.“
