Die Klage des Volkes und die Reaktion Gottes
Pastor Wilhelm Busch spricht über das Wort aus Zweiter Mose 16, Verse 2 bis 4:
„Und die ganze Gemeinde der Kinder Israel murrte wieder gegen Mose und Aaron in der Wüste. Sie sagten: ‚Wäre Gott doch, dass wir in Ägypten gestorben wären durch die Hand des Herrn, als wir bei den Fleischtöpfen saßen und Brot in Fülle hatten zu essen! Denn ihr habt uns herausgeführt in diese Wüste, dass ihr die ganze Gemeinde an Hunger sterben lasst.‘ Da sprach der Herr zu Mose: ‚Siehe, ich will euch Brot vom Himmel regnen lassen.‘“
Ich möchte ein Wort sagen für die vielen, die hier sind und im Reich Gottes irgendwie mitarbeiten. Mich hat besonders Mose bewegt.
Das Volk murrt wie Mose. Wie dumm war das Ganze! Wie dumm! Der Herr hatte sie mit Hilfe überschüttet. Wie dumm war dieses Murren! Und wie unsachlich und vergesslich.
In Ägypten hätten wir zu essen gehabt – das war ja gar nicht wahr! In Ägypten waren sie arme, elende Sklaven. Alles vergessen! „In Ägypten ist uns gut gegangen“ – wie vergesslich und wie ungerecht! „Ihr habt uns herausgeführt.“
Die innere Zerreißprobe des Mose
Nun war Mose ein temperamentvoller Mann, davon verstehe ich etwas. Das kann ich Ihnen sagen. Ich bin überzeugt, dass in Mose innerlich gekocht hat vor so viel Dummheit und Undankbarkeit. Der Zorn stieg in ihm auf, ebenso die Enttäuschung über dieses Volk.
Ich möchte den Mitarbeiter im Reich Gottes oder die Schwester sehen, die das nicht erlebt haben, wenn einem der Zorn hochsteigt über die Menschen, an die man seine Mühe verschwendet hat. Man gibt sein Herz, und dann sagen sie: „Ja, da hat er die Brille auf- und abgenommen, das ist doch nicht dumm.“ Oder die Enttäuschung: Man hat Liebe hineingesteckt, und am Ende bleibt nichts übrig.
Davon steht hier nichts geschrieben, aber die menschliche Not des Mose hat mich sehr bewegt, denn jeder, der irgendwo im Reich Gottes mitarbeitet, erlebt das: den Zorn und die Enttäuschung, wenn man Gott und Menschen wie Brocken hinwerfen will. Mose steht ja mit leeren Händen da. Er hat dieses Volk herausgekürt, und nun hat er eine murrende Meute. Das ist der Ertrag eines Lebenswerkes.
Manchmal habe ich gesagt, ich beneide den Schuhmacher, der sieht doch wenigstens die Schuhe, die er besohlt hat. Aber wir sehen am Schluss doch nichts, so wie Mose.
Die Kraft des Wortes Gottes in der Not
Und dann heißt es: „Und der Herr sprach.“ Und sonst nichts.
Doch der Herr sprach – und zwar eine ganze Menge, nicht wahr? Aber ich glaube, die größte Hilfe war, dass der Herr selbst gesprochen hat. Meine Freunde, die mit mir im Dienst im Reich Gottes stehen: Wir brauchen Gottes Wort. Wir brauchen Gottes Wort. Und die anderen vielleicht nicht, aber jetzt spreche ich einmal zu denen.
Ich denke an eine Stunde, in der ich mich in der Situation von Mose befand. Alles war zertrümmert, ich stand vor den Trümmern meiner Arbeit und dachte, es lohne sich gar nicht mehr, Prediger des Evangeliums zu sein.
Dann schlug ich meine Bibel auf – und der Herr sprach. Wissen Sie, was er sprach? In 1. Chronik 16 heißt es: „Es steht herrlich und prächtig vor ihm und geht gewaltig und fröhlich zu an seinem Ort.“
Da brauchte ich nichts weiter. Mein Blick wurde von den Trümmern meines Lebens weggerissen und richtete sich auf ihn und sein Reich. Es geht herrlich und gewaltig vor ihm zu.
Und das glaube ich und halte ich fest, auch wenn bei mir im Moment alles so kläglich aussieht. Versteht doch: Der Herr redet zu uns, spricht durch sein Wort und stellt uns auf die Beine.
O lieber Freund, lasst uns ganz anders vom Wort Gottes leben!
Die Verheißung des lebendigen Brotes in Jesus Christus
Nun sind wir mit der Nachmittagsversammlung fertig, und es beschäftigt mich nur eines.
Bei allen Rednern ist es angedeutet worden: Johannes berichtet, dass Jesus sagt, eure Väter hätten Manna gegessen und sind dennoch gestorben. Jesus selbst aber ist das lebendige Brot, das vom Himmel gekommen ist.
Die ganze Geschichte ist ein Wegweiser, eine Verheißung und ein großer Ruf zu Jesus, dem Brot des Lebens. Deshalb möchte ich ihn vor eure Augen stellen, so wie er am Kreuz hängt.
„O Haut voll Blut und Wunden, voll schmerzvollem Hohn!“
Ich möchte vor eure Augen stellen, wie er glorreich aufersteht, sodass Kriegsleute ohnmächtig werden. Ich möchte vor eure Augen stellen, wie der Vater in seiner Rechten ruft, wie Jesus von den Augen der Jünger verschwindet und in die unsichtbare Welt zurückkehrt.
Und ich möchte vor eure Augen stellen, wie er den Sündern sagt: „Dir sind deine Sünden vergeben.“ Er sagte das vorhin im Gebet.
Die große Medizin, die Vergebung der Sünden, hat mich tief beeindruckt. Ich möchte sagen, das ist auch das Brot des Lebens: dass Jesus Sünden vergibt.