Einführung und Thema der Predigt
Ich durfte eine Woche lang Vorträge zum Thema „Der Weg der Heilung“ in Wolfsburg halten. Deshalb hatte ich keine Zeit für den Podcast. Stattdessen gibt es nun meine neueste Predigt über Dämonologie.
Heute möchte ich zwei Dinge mit euch tun. Zuerst werde ich einen Text aus der Apostelgeschichte lesen und mit euch besprechen. Da dieser Text für sich genommen etwas ungewöhnlich ist, möchte ich anschließend mit euch noch etwas zum Thema Dämonologie machen.
Es gibt also zunächst einen Text und danach eine kleine Einführung in die systematische Theologie zum Thema böse Engel.
Wunder und Zeichen durch Paulus in Ephesus
Und wir beginnen einfach mit dem Text aus der Apostelgeschichte, Kapitel 19, Verse 11 und 12. Dort heißt es: „Und ungewöhnliche Wunderwerke tat Gott durch die Hände des Paulus.“
Paulus sollte den meisten bekannt sein – in der Apostelgeschichte ist er der Missionar schlechthin. Hier befinden wir uns schon eine ganze Weile in der Geschichte. Paulus ist gerade in Ephesus, bleibt dort mehrere Monate und dient. Das ist die Beschreibung dazu.
„Und ungewöhnliche Wunderwerke tat Gott durch die Hände des Paulus, so dass man sogar Schweißtücher oder Schürzen von seinem Leib auf die Kranken legte und die Krankheiten von ihnen wichen und die bösen Geister austrieben.“
Wichtig ist zunächst: Hier steht von ungewöhnlichen Wunderwerken. Das bedeutet, auch für einen Apostel wie Paulus war das nicht völlig normal. Ich übersetze mal, was hier steht: Gib mir dein Tempotaschentuch, und ich gehe in die Charité. Dann lege ich es überall auf, und die Leute werden gesund.
Das ist auch für Paulus nicht das, was alltäglich war. Deshalb war es eine außergewöhnliche Zeit mit außergewöhnlichen Werken, die hier geschehen sind.
Was ich an dieser Stelle besonders schön finde: Nichts im Text deutet darauf hin, dass diese Zeit irgendwie vorbereitet worden wäre. Hier steht nicht: „Und nachdem sie fünfzehn Wochen gebetet und gefastet hatten, tat Gott endlich die Wunderwerke.“ Nein, es passiert einfach.
Es war irgendwie nicht so richtig vorbereitet oder herbeigebetet. Es war einfach Gott, der in diese Situation, in eine missionarische Situation, Wunderwerke tat, um Menschen aufmerksam zu machen.
Humorvolle Betrachtung eines ungewöhnlichen Bibeltextes
Und dann lesen wir weiter in der Apostelgeschichte 19,13.
Es gibt ja Texte in der Bibel, bei denen man herzlich lachen kann. Ich hoffe, ihr habt euren Humor beim Bibellesen nicht verloren. Das ist so ein Text, den muss man sich einfach vorstellen.
Wir hatten ja eben schon gehört, dass böse Geister ausgefahren wurden, also Exorzismen stattfanden, und zwar durch diese Schweißtücher. Aber auch einige von den umherziehenden jüdischen Beschwörern waren Leute, die ihr Geld damit verdienten, Dämonen auszutreiben.
Einige dieser umherziehenden jüdischen Beschwörer versuchten es bei Menschen, die böse Geister hatten, den Namen des Herrn Jesus anzurufen. Sie sagten: „Ich beschwöre euch bei dem Jesus, den Paulus predigt.“
Hier sind also strunzeungläubige Leute, aber sie hatten schon mitbekommen, dass in Jesus, in dem Namen Jesus, Kraft steckt. So wie sie vorher vielleicht Amulette und Zaubersprüche benutzt hatten, versuchten sie es jetzt mit Jesus.
Es waren aber sieben Söhne eines jüdischen Hohenpriesters namens Skephers, die dies taten. Jetzt probierten sie es aus, und die Szene wird geschildert:
Der böse Geist antwortete und sprach zu ihnen: „Jesus kenne ich, und von Paulus weiß ich, aber ihr, wer seid ihr?“
Der Mensch, in dem der böse Geist war, sprang auf sie los, bezwang sie miteinander und überwältigte sie, so dass sie nackt und verwundet aus jenem Haus entflohen.
Wie gesagt, ich kann darüber schmunzeln, weil ich mir einfach vorstelle, was das bedeutet: Du bist so ein selbsternannter Exorzist und denkst, ich probiere mal Jesus aus, das wird vielleicht auch funktionieren.
Es funktioniert aber nicht nur nichts, sondern es passiert das genaue Gegenteil.
Bedeutung der Dämonenaustreibung und Reaktionen in Ephesus
Hier wird deutlich, dass böse Geister ein weit verbreitetes Problem waren. Gleichzeitig lesen wir von Exorzisten. Wir erfahren, dass böse Geister sprechen können beziehungsweise dass Besessene übermenschliche Kräfte besitzen.
Im Skript habe ich euch auch einige Literaturhinweise und Gespräche verlinkt, darunter YouTube-Videos von Leuten, die sich besser damit auskennen. Wenn euch das interessiert, insbesondere in der Abgrenzung der Frage, wo psychische Erkrankungen aufhören und echte Besessenheitsphänomene beginnen, findet ihr dort weiterführende Informationen. Leider sind diese Quellen überwiegend auf Englisch, da es meines Wissens keine vernünftigen deutschen Angebote gibt. Dennoch werdet ihr damit gut zurechtkommen.
Klar ist: Wir haben es hier mit Phänomenen zu tun, die auch heute noch von Menschen berichtet werden, die anderen helfen wollen, die von bösen Geistern besessen oder zumindest von ihnen geplagt sind.
Lesen wir weiter in der Apostelgeschichte 19,17: „Dies aber wurde allen bekannt, sowohl Juden als auch Griechen, die zu Ephesus wohnten, und Furcht fiel auf sie alle, und der Name des Herrn Jesus wurde erhoben.“ Die Menschen bekommen also mit, was geschieht.
Man denkt sich: Leichtfertig mit Jesus und dem Namen Jesu umzugehen, ist gefährlich. Man reizt damit die unsichtbare Welt und sollte die Finger davonlassen. Gleichzeitig merkt man aber, dass bei Paulus die Macht wirkt, während bei den jüdischen Exorzisten nichts passiert. Das zeigt, dass es durchaus Menschen gibt, die eine Antwort auf diese Art von Belastung haben.
In einer Studie habe ich gelesen, dass in den ersten zwei bis drei Jahrhunderten die Antwort auf dämonische Belastung ein wesentlicher Grund dafür war, dass Menschen sich bekehrt haben.
Umgang mit der Vergangenheit nach der Bekehrung
Und hier bekehren sich also Menschen. Wie gehen diejenigen, die sich bekehrt haben, mit ihrer alten Vergangenheit um? Diese Vergangenheit war oft geprägt von okkulten und esoterischen Einflüssen.
In Vers 18 heißt es: Viele aber von denen, die gläubig geworden waren, kamen und bekannten und gestanden ihre Taten. Es ist relativ einfach: Du wirst gläubig, kommst aus einem okkulten Hintergrund, stellst dich nach vorne und sagst, was du getan hast.
Zahlreiche aber, von denen, die Zauberei getrieben hatten – schwarze Magie, Hexerei, Spiritismus und Ähnliches –, trugen ihre Bücher zusammen und verbrannten sie vor allen. Sie berechneten ihren Wert und kamen auf fünfzigtausend Silberdrachmen. Das ist schon wirklich viel Geld.
So wuchs das Wort des Herrn mit Macht und erwies sich kräftig.
Bedeutung der unsichtbaren Welt und klare Abgrenzung
Zwei Dinge sind in diesem Text besonders wichtig. Erstens: Die unsichtbare Welt und ihr Einfluss auf das „normale“ Leben standen in der damaligen Zeit viel stärker im Fokus, als wir das heute gewohnt sind.
Heute wirkt das Ganze oft eher putzig, man kann es kaum anders sagen. Einerseits lesen viele Menschen Horoskope und glauben an die damit verbundene Hellseherei. Andererseits, wenn es darum geht, die Frage zu stellen, woher das Böse eigentlich kommt oder warum Menschen manchmal Dinge tun, bei denen man den Eindruck hat, dass etwas richtig, richtig Böses in ihnen wirkt, dann ist der Glaube an böse Geister oft verschwunden.
Wenn man dann sagt: „Hast du mal überlegt, ob es vielleicht böse Geister gibt, die Menschen dazu bringen können, böse Dinge zu tun?“, dann ist dieser Glaube an Dämonen einer naiven Engelbegeisterung gewichen. An kleine putzige Engelchen glaubt man noch, aber in dem Moment, in dem man in die andere Richtung denkt, wird das kategorisch abgelehnt. Das war damals ganz anders und wahrscheinlich viel realistischer.
Zweitens: Wer an okkulten Praktiken teilgenommen hatte, brachte das damals wirklich in Ordnung. Diese Menschen bekannten sich öffentlich vor der Gemeinschaft und verbrannten die entsprechenden Gegenstände. Bekennen und verbrennen – das war relativ einfach. Diese Dinge wurden nicht etwa bei eBay verkauft, sondern man traf sich, ging nach vorne und sagte: „Ich habe mich bekehrt. Früher habe ich bei Esoterik, Okkultismus oder ähnlichem mitgemacht, oder ich habe mir aus dem Urlaub so eine Maske mitgebracht.“
Dann wurde das Ganze einfach verbrannt. Übrigens: „Wir haben draußen noch ein Feuerchen, werfen wir das weg.“ Ganz einfach.
Wenn man sich mit anderen Religionen beschäftigt hat – und damit ist nicht gemeint, nur ein Buch darüber zu lesen, sondern wirklich tief darin zu sein, etwa in New Age, Esoterik, Okkultismus, Satanismus oder Hexerei – dann gibt es eine ganz klare Trennung. Das ist wichtig, denn hinter diesen Dingen stecken böse Geister. Solange man sich nicht klar davon trennt, behalten diese Geister Einfluss auf das eigene Leben.
Wenn man dann 50 Silberdrachmen investiert – das entspricht ungefähr zwei bis fünf Millionen Euro, je nachdem, wie man es rechnet –, merkt man, dass es uns etwas kosten darf, von diesen Mächten loszukommen. Von diesen Mächten loszukommen ist einfach unglaublich wichtig.
Und wenn man dazu nicht bereit ist, dann werden diese Mächte weiterhin Macht über das eigene Leben haben. Das dürfen wir einfach nicht zulassen.
Abschluss und Segenswunsch
So viel zu diesem Text, der uns einen Einstieg in ein Thema gibt, über das nur selten gepredigt wird. Auch ich habe bisher nur selten über Dämonologie gepredigt.
Der Herr segne dich, erfahre seine Gnade und lebe in seinem Frieden. Amen.