Einführung in das Hilfswerk und seine Arbeit
Hilfe für Brüder – der Name ist Programm. Das Hilfswerk unterstützt Christen in Afrika, Asien und Südamerika. Praktische und geistliche Hilfe gehen dabei Hand in Hand.
Neben diakonischer und sozialer Unterstützung wird auch der Aufbau lebendiger Gemeinden gefördert. Dazu gehören beispielsweise die Ausbildung einheimischer Mitarbeiter, Mission, Evangelisation, Jugend- und Studentenarbeit, Bibelübersetzungen, Hilfen für Literatur sowie Radioprojekte.
Pfarrer Winrichs Chefbuch gehört dem Leitungskomitee von Hilfe für Brüder an. Dadurch ist er mit der Situation von Christen in anderen Ländern gut vertraut und kennt auch die Problemfelder.
Bedrängte Christen unserer Zeit und die Siege Jesu weltweit – Sie hören eine leicht gekürzte Version dieser öffentlichen Veranstaltung.
Beispiele von Not und Einsatz in der Mission
Ein Freund von mir, Vorsitzender der deutschen Baumzüchter, wollte einem unserer Mitarbeiter in den Bergen Äthiopiens helfen. Dort, in etwa dreitausend Metern Höhe, gibt es eine große Zucht der besten Obstsorten: Äpfel, Pflaumen und Pfirsiche.
Als sie dort unterwegs waren, sah er Frauen auf den Straßen gehen, die Körbe trugen. Er ließ den Toyota-Pickup kurz anhalten und sprach mit zwei 13-jährigen Mädchen. Er fragte sie: „Was tragt ihr da oben auf dem Kopf? Wie schwer ist das?“ Die Mädchen antworteten: „40 Kilo.“
Dann fragte er weiter: „Wie weit tragt ihr das?“ Es stellte sich heraus, dass sie die Last 28 Kilometer weit und noch 300 Meter bergauf zum Markt tragen. Er ließ sie die Lasten aufladen und abstellen und nahm sie mit.
Anschließend fragte er die Mädchen, was sie mit dem Geld machen, das sie auf dem Markt für diese Lasten verdienen. Die Mädchen, gerade einmal dreizehn Jahre alt, sagten: „Wir wollen uns Bleistifte kaufen, damit wir in die Schule gehen können.“ Als mir mein Freund das erzählte, liefen ihm die Tränen.
Wir haben einen Arzt, der in den Norden Mosambiks ging. Er verkaufte seine Kinderarztpraxis und begann mit 55 Jahren, Portugiesisch und Englisch zu lernen, weil dort oben im Norden Mosambiks 450 Menschen leben – und kein einziger Arzt vorhanden ist.
Dann wissen Sie, wie bedrängt Christen dort sind. Sie müssen wissen, dass heute an diesem Tag eine Million Menschen auf dieser Erde kein sauberes Wasser trinken können. Viele werden nie in ihrem Leben ein Glas sauberes Wasser trinken.
Mütter stehen an den Gräbern ihrer Kinder. Die schlimmste Todesursache Afrikas ist heute noch Durchfall, verursacht durch mangelnde Lösungen für sauberes Wasser.
Doch die gleichen afrikanischen Christen sagen uns: Das ist nicht die schlimmste Not. Das Allerschlimmste ist, wenn wir Jesus nicht hätten.
Das können wir wieder lernen: Wir sind ganz arm geworden durch unseren großen Wohlstand und Reichtum.
Bedrängung und Verfolgung von Christen in der Welt
In diesen Jahren vollzieht sich ein ganz grausames Leiden unter unseren Schwestern und Brüdern im Norden Nigerias. Man hört bei uns kaum etwas davon. In der Provinz Kaduna, einer großen Stadt im Norden Nigerias, gibt es keine einzige christliche Familie, in der in den letzten Jahren nicht mindestens ein Mitglied durch Mord ums Leben gekommen ist. Viele Familien sind dadurch sehr hart getroffen worden.
Ein Beispiel ist einer der großen evangelischen Kirchen: Der zurückgetretene Kirchenpräsident, seine Tochter und sein Schwiegersohn wurden alle umgebracht. Wenn Sie wissen wollen, warum – sie wurden von radikalen Muslimen erschlagen.
Wir kennen Kirchengemeinden im Norden Nigerias, in denen in den letzten zehn Jahren fünfmal die Kirche abgebrannt wurde. Diese Gemeinden haben alles verloren, ihre Musikinstrumente und alles, was sie besaßen.
Das Ganze hat bei der Studentenmission begonnen, bei einem Abendvortrag an der Universität. Dort erzählte eine Studentin, dass sie Muslimin war und Jesus gefunden habe. Und nur deswegen, um des Namens Jesus willen, wurde sie verfolgt.
Ich möchte Ihnen einfach sagen, was bedrängte Christen heute aushalten müssen. Ja, das gibt es wirklich – und zwar in einer ganz furchtbaren Weise.
In den Ländern des Islams gibt es keine funktionierende Demokratie und keine Menschenrechte. Das müssen Sie einfach wissen. Im muslimischen Denken nennt man Angehörige einer anderen Religion, denen man Raum gibt, dort wo der Islam in der Mehrheit ist, „Dimi“.
Das ist der entscheidende Unterschied: Dort, wo der Islam in der Mehrheit ist, bedeutet „Dimi“ niemals Gleichberechtigung mit Muslimen. Im Gegenteil: Dimi zahlen höhere Steuern, müssen jederzeit die Kontrolle ihres Hauses erlauben, und ihre Freiheit kann jederzeit entzogen werden.
Die relativ größte Freiheit haben Juden und Christen, doch diese ist nur eine begrenzte Duldung. Es gibt in den Ländern des Islams nirgendwo ein Menschenrecht, das es erlaubt, seinen Jesusglauben frei zu leben.
Verfolgung von Christen in islamischen Ländern
Was wissen Sie eigentlich über die Christen in Saudi-Arabien? Natürlich gibt es dort Christen. Doch wir dürfen kaum darüber sprechen, denn sie können sich in ihrem Leben nie offen zu ihrem Glauben bekennen.
Sie treffen sich heimlich in Versammlungen, oft mit Verschleierung. Die Männer benutzen Codenamen, damit sie nicht erkannt werden.
Auch in Tunesien und Marokko ist es den Bürgern nicht erlaubt, ihre Religion zu wechseln, selbst wenn sie Christ werden. Sie müssen ihr ganzes Leben lang unter einer muslimischen Identität ihre Nachfolge Jesu leben. Wissen Sie das eigentlich?
Im letzten Jahr hatten wir Professor Jan Nanere auf einer Deutschlandreise hier. Er gab ein Interview für die Rückseite. Er war Rektor der großen Universität von Ambon. Dort wurden zehn Studenten von radikalen Al-Qaida-Leuten vollständig getötet.
Inzwischen haben sich wieder zehn Al-Qaida-Kämpfer der Laskar Dschihad in Papua versammelt. Sie sind bis an die Zähne bewaffnet und wollen erneut zuschlagen.
Auf den Molukken, in San Halmahera, sind alle Häuser und Kirchen niedergebrannt worden. In den letzten Jahren haben dort zehn Christen ihr Leben verloren.
Professor Jan Nanere erzählte, wie sie mit einem Flüchtlingsschiff flohen – hunderte Menschen aus Ambon waren an Bord. Sein 24-jähriger Sohn war ebenfalls dabei. Auf dem Schiff kamen vier Muslime auf ihn zu und fragten: „Bist du Christ?“ Er antwortete: „Ja.“ Daraufhin holten sie eine Machete heraus und spalteten ihm den Kopf.
Als das Schiff in Surabaya anlegte, setzte der Kapitän alles in Bewegung, um einen Hubschrauber zu organisieren – doch keiner kam. Die Journalisten standen am Ufer, während der Sohn bereits verstorben war.
Der Vater sagte: „Wir beten für unsere Verfolger. Und wir wollen ihnen um Jesu willen vergeben.“
Jesu Verheißung und die Realität der Verfolgung
Bedrängte Christen, wenn Sie Ihre Bibel kennen, wissen Sie, dass Jesus im Hinblick auf die letzten Tage dieser Welt von Katastrophen gesprochen hat, die geschehen und die Gott zulässt. Er sprach von schrecklicher Hungersnot, von Teuerung und Wirtschaftskrisen sowie von Bürgerkriegen. Er sagte, dass eine Nation gegen die andere aufstehen wird.
Doch Jesus sagt auch: „Ihr werdet um meines Namens willen gehasst werden.“ Für uns klingt das zunächst merkwürdig. In den letzten 30 Jahren, in denen ich in Stuttgart in der Innenstadt im Gemeindedienst tätig war, war keine Tür für mich verschlossen. Wenn ich als Pfarrer geklingelt habe, haben selbst Atheisten gesagt: „Warum kommen Sie erst jetzt?“
Aber wissen Sie, dass der Name Jesus gehasst wird? Wir leben in einer antichristlichen Zeit. Manche von Ihnen haben das schon bemerkt, wenn sie mit anderen zusammen im Betrieb sind und spüren, wie unter der Oberfläche eine ablehnende Haltung herrscht. Wir brauchen uns nicht zu wundern, wenn das einmal offen ausbricht.
Der Name Jesus ist gehasst. Niemand hat etwas gegen christliche Rituale und Traditionen, aber der Name Jesus wird gehasst. Wir leben in einer antichristlichen Zeit.
Bedrängte Christen, ich könnte Ihnen von vielen Gebieten Afrikas erzählen, vom Südsudan, von Ruanda, vom Nordosten, von der Demokratischen Republik Kongo und von vielen anderen Orten.
Jesu Reich wächst trotz Verfolgung
Ich will zum zweiten Punkt kommen: So baut Jesus heute sein Reich.
Professor Nannere von den Molukkeninseln, genauer von Ambon und Halmahera, erzählt in seinen Vorträgen, wie er wieder zurückkam. Ambon ist heute noch ein sehr unsicheres Gebiet, es ist lebensgefährlich. Die Christen der Molukken wollen sich bewaffnen. Und ich muss Ihnen sagen: Ein fester Burg ist unser Gott, seine Verheißungen sind wahr, und er trügt nicht.
Als Professor Nannere erzählt, wie sie nach Ambon kommen, hören Sie dort seine Open-Air-Evangelisation. Wer predigt denn dort? Es stellt sich heraus, dass es ehemalige Laskar-Dschihad-Terroristen sind, die beim Stürmen einer Kirche ein Erlebnis hatten und Christus begegnet sind, wie sie sagen. Jetzt ziehen sie über Ambon hinweg – sie, die früher Verfolger waren, sind umgekehrt. Sie erzählen: „Das sind 45 von uns, die heute für Jesus Zeugnis ablegen.“ So baut Jesus heute sein Reich.
Wir hatten am Himmelfahrtstag bei unserem Missionstag Hilfe von Brüdern und christlichen Fachkräften aus Stuttgart: Doron Iven Ari, der Generalsekretär der Bibelgesellschaft von Jerusalem, ein Jude, der an Christus glaubt. Er erzählt uns, wie sich vor wenigen Tagen Folgendes ereignet hat: Ein Selbstmordattentäter, ein palästinensischer Selbstmordattentäter, hatte alles vorbereitet, sich verabschiedet, sein Abschiedsvideo drehen lassen und wollte am Abend noch seinen Bruder besuchen, um sich von ihm zu verabschieden. „Ich treffe dich in dieser Welt nicht mehr“, sagte er. Er wusste nicht, dass sein Bruder inzwischen Christ geworden war.
Es gab ein dreistündiges Gespräch. Am Ende legte dieser palästinensische Selbstmordattentäter, ein junger Mann, seinen Sprengstoffgürtel ab, gab sein Leben Jesus und lebt seitdem im Untergrund versteckt. So baut Jesus sein Reich.
Wenn Sie wissen wollen, warum der Hass so groß ist und warum es zu diesen gewaltsamen Übergriffen kommt: In Indonesien, dem größten und bevölkerungsreichsten Moslemland der Welt, ist die Zahl der Christen wahnsinnig gewachsen. Es war früher nur ein ganz kleiner Prozentsatz.
Wissen Sie überhaupt, dass noch nie die Zahl der zum Glauben gekommenen Muslime so groß war wie in diesen Tagen? Weil Jesus lebt und sein Wort sich im Leben von Menschen bestätigt. Es sind unzählige Menschen, die zum Glauben kommen, und das Evangelium breitet sich aus.
Auf der Insel Java gibt es einen sehr liberalen Islam, aber auch in Nordafrika, zum Beispiel in Algerien. Gerade die Terrorakte machen Menschen sehr offen, besonders Muslime.
Umgang mit religiösen Spannungen und Zeugnis
Bitte reden Sie niemals darüber, denn Menschen empfinden das oft schon als verletzend. Ich darf Sie wirklich bitten: Sprechen Sie nie über Religion und niemals über den Islam.
Wissen Sie, dass Ihre türkischen Nachbarn eine Sehnsucht haben, wenn sie Ihnen von Jesus erzählen? Sie berichten davon, was ihre Hoffnung ist, wenn sie sterben – selbst als Muslime. Unglaublich, wie sie sagen: „Jesus, ich falle in die Hände von Jesus.“ Oder sie sprechen von der Vergebung der Schuld. Wenn sie erzählen, welche Schuld sie im Leben hatten und wie Jesus alles ausgelöscht hat, wie sie sicher sind, dass diese Schuld im Gericht nicht mehr vorkommt – für einen Muslim ist das eine Gotteslästerung.
Ich habe schon erlebt, wie Muslime aufbrausen, wenn man so spricht. Lassen Sie sie aufbrausen, und erzählen Sie weiter von der Vatergüte Gottes. Streiten Sie nie, sondern bezeugen Sie. Gerade Türken sagen oft, wie sehr sie das angezogen hat. Es dauert oft Jahre, bis sie das aussprechen können.
So baut Jesus heute sein Reich, und das große Wachstum der Jesusgemeinden in Indonesien hat zu Verfolgung geführt. Lasst euch von der Hitze, die euch widerfährt, nicht befremden, als ob euch etwas Seltsames zustößt. Freut euch vielmehr, wenn ihr mit Christus leidet.
Aber nicht nur im Islam ist das so. In Asien ist jede Bekehrung zu Jesus ein Martyrium. Das wissen Sie doch aus Indien, wie Hindus reagieren. Dort wurde der Missionar Steins in seinem Auto verbrannt. Wenn junge Christen an Jesus glauben, ist es oft das Mildeste, wenn der Vater nur das eigene Haus anzündet oder seinen Sohn mit kochendem Wasser überschüttet.
Ein Hindu kann es nicht ertragen, wenn man sich von dieser furchtbaren okkulten Religion lossagt, die im Hinduismus 300 Millionen Götter hat.
Zeugnisse von Glaubenswandel in Asien
Ich habe mir zur Gewohnheit gemacht, Leute zu fragen: Wie bist du denn zum Glauben gekommen? In Burma, einem kommunistisch regierten, von einer Militärregierung beherrschten und sehr unfreien Land, gab es eine wackere Truppe von der Myanmar Inland Mission.
Ich fragte sie: Wie seid ihr Christen geworden? Waren eure Eltern schon Christen? Die Antwort lautete: Nein, nein, nein, nein, nein. Wir waren buddhistische Mönche.
Der Buddhismus ist bei uns eine Art Schickimicki-Religion, der viele folgen, die viel Geld haben. Sie glauben, dass man durch den Buddhismus abgeklärt leben kann, fern von weltlichen Sorgen. So hörten sie zum ersten Mal von Jesus. Jahrelang suchten sie nur diesen Lichtschein. Als sie im Neuen Testament lasen, erkannten sie: Das war Jesus!
Diese Botschaft – Mensch, was ist das für uns? Wieder zu merken, wie Jesus sein Reich aufbaut und sich darauf konzentriert. Wesentlich ist, dass sie nicht von Gott reden, sondern von Jesus. Gott wird in allen Religionen genannt, aber sie reden von Jesus. Von Jesus, der für meine Schuld starb, der gekreuzigte Jesus, der Sohn Gottes, der da ist, die Welt regiert, die Macht hat, größer ist als alle Attacken des Feindes und stärker als alle Mächte der Finsternis.
Vor 150 Jahren war in dem hinduistischen Königreich Nepal die Tochter des Königspriesters von Kathmandu. Das ist eine Geschichte, die ich in diesem Buch erzähle, von einer Spur Gottesbleiben. Sie wurde im Alter von vielleicht fünf Jahren verheiratet, wie es die Hindus damals üblich machten. Ihr Mann war vielleicht acht Jahre alt. Natürlich konnten sie die Ehe noch nicht vollziehen, aber so wurden Kinder verheiratet.
Zum Unglück starb ihr Mann, als er elf Jahre alt war, ohne dass die Ehe vollzogen wurde. Nach hinduistischem Denken war die Witwe schuld und musste verbrannt werden. Vor hundertfünfzig Jahren war das so. Sie hieß Lela Chandra, Tochter des Königspriesters. Deshalb wurde sie nicht verbrannt.
Sie zog überall hin zu den hinduistischen Heiligtümern, um ihre Schuld zu büßen. Wie sollte sie ihre Schuld wegbekommen? Sie ließ sich die Haare scheren, setzte sich in die pralle Sonne und zündete Feuer um sich an, um zu leiden – so wie es die Hindus machten, um die Qualen zu ertragen. Doch sie fand keinen Frieden. Über zwanzig Jahre lang machte sie das.
Ihr Vater begleitete sie zu den wichtigsten hinduistischen Heiligtümern, auch in Indien. Dann geschah etwas Seltsames: Sie sah ein elfjähriges indisches Mädchen, das ein Papier in der Hand hielt. Sie nahm das Papier zur Hand – es war ein Teil eines Neuen Testaments.
Vor hundertfünfzig Jahren nahm diese Lela Chandra Jesus an und wurde Christin. Zunächst hatte das keine Wirkung in Kathmandu. Es brauchte noch einmal hundert Jahre. In ganz Nepal gab es damals keinen Christen.
Nepal hatte sich völlig abgeschottet und gekämpft. Mission war völlig verboten. Die ersten Pastoren, die es dort gab, saßen zu Hunderten jahrelang im Gefängnis. Noch heute ist Missionsarbeit in Nepal verboten.
Aber heute gibt es in Nepal prozentual mehr gläubige Christen in der Bevölkerung als in Deutschland. Das hat der Herr getan, weil Jesus mit Macht regiert.
Herausforderungen und Siege in Afrika
Wenn man heute verfolgt, welche großen Dinge Jesus auf beeindruckende Weise vollbringt, ist es immer schwierig, nicht zu viel zu erzählen. Die Zeit drängt, und ich möchte Sie auch nicht durch die vielen Eindrücke verwirren. Es geht um furchtbare Kämpfe zwischen Hutu und Tutsi in Ruanda und Burundi, die sich bis nach Bukavu im Kongo erstrecken.
Man kann kaum verstehen, was dort geschieht. Der deutsche Botschafter in Bujumbura hat mir einmal gesagt: Wenn ein Ausbruch dieser Kämpfe beginnt – das war vor den letzten großen Auseinandersetzungen –, weiß niemand mehr als eine halbe Stunde vorher davon. Es sind dunkle Mächte, die über die Menschen hereinbrechen und sie mitreißen. Dann werden Zehntausende getötet.
Viele Unschuldige sind eingesperrt worden. Die Gefängnisse sind überfüllt; dort sitzen bis zu Zehntausend Menschen ein. Unter ihnen ist auch ein gläubiger Pastor in Ruanda, der bis heute im Gefängnis sitzt. Er hat nichts mit den schrecklichen Morden zu tun, die dort geschehen sind.
Zunächst wollte er sich auflehnen und fragte Jesus: Warum bekomme ich kein Recht? Er hat alles versucht, doch die Prozesse können nicht mehr durchgeführt werden, weil es einfach zu viele Gefangene gibt. Sie bleiben einfach vergessen im Gefängnis.
Dann sagte er: Warum geschieht mir das? Ich will nicht aufgeben, denn meine Arbeit ist so wichtig. Schließlich hat er es angenommen, wie der Apostel Paulus es tat: Wenn du mich hierher geführt hast, Heiland, dann möchte ich hier dein Zeuge sein.
Jeden Sonntag versammeln sich in diesem Gefängnis in Ruanda tausend Gefangene, um Jesus anzubeten. In diesem Gefängnis hätte es niemals eine Erweckung geben können, wenn nicht unschuldige Jesusleute dabei gewesen wären, die wussten, dass es etwas Wichtigeres gibt als das Wohlergehen ihres eigenen Lebens.
Glaube und Ausbreitung des Evangeliums trotz Widrigkeiten
Wir messen unseren Glauben oft daran, ob Gott uns aus der Krankheit herausgeholfen hat. Haben wir Heilung erlebt? Stimmt unser Bankkonto? Haben wir Gebetserhörungen erfahren?
Dabei geht es doch eigentlich um die Ausbreitung seines Reiches. Um was sonst? In dieser letzten bösen Zeit soll der Name Jesus zu den Menschen gelangen. Das haben viele verstanden.
Ich möchte mit dem dritten Teil schließen und einen Busruf an uns richten. Vorher sind einige zu mir gekommen und haben gesagt, ich hätte es in der Bibelarbeit nicht klar genug ausgedrückt. Es tut mir leid, wenn ich mich nicht deutlich genug ausgedrückt habe.
Es geht um den einen Jesus der Bibel, der unser Herr ist. Das Evangelium ist so einfach, so klar und simpel. Natürlich ist Gemeinde Jesu nur dort, wo dieser Jesus im Mittelpunkt steht. Und genau das will Mission erreichen.
Dass wir humanitär helfen, ist eine Selbstverständlichkeit für jeden Bürger, nicht nur für Christen. Aber Christen haben noch etwas Besonderes: Sie können das lösende Wort sagen. Dieses Wort öffnet den Menschen hier schon in dieser Welt die Pforten des Himmels.
Wachstum der Kirche in China und weltweite Missionsarbeit
In den Siebzigerjahren hat Mao Zedong, Chinas "rote Sonne", wie man damals mit der "Mao-Bibel" diese roten Horden nannte, die letzte Kirche in China schließen lassen. Jede Bibel, die man finden konnte, wurde verbrannt. Die Zahl der Christen, die damals einige Hunderttausend zählte, ist in den Untergrund zurückgegangen. Man weiß nicht genau, wie viele Zehntausende es überhaupt noch waren.
Im Mai schrieb das amerikanische Magazin Newsweek, das in etwa mit Focus oder Spiegel bei uns vergleichbar ist, dass man heute von 90 Millionen Christen in China ausgeht. Wissen Sie, das haben ja keine Missionare gemacht. Die ganze Missionsarbeit wird heute von Christen selbst geleistet, so wie Sie es sind, die das Evangelium weitersagen.
Übrigens sind bei uns die meisten Christen auch nicht durch große Aktionen, sondern durch das persönliche Zeugnis gläubiger Menschen zum Glauben gekommen. Gott wirkt durch die Tante, durch einen Geschäftskollegen, eine Jugendgruppe – ganz unterschiedlich. Und genau das geschieht in China auf einmal auch.
Bis heute kann der Bibelhunger nicht gestillt werden. Es sind weit über 25 Millionen Bibeln in China gedruckt worden. Die registrierten und nicht registrierten Gemeinden versammeln sich, das spielt keine Rolle. Darum streiten wir uns nicht, denn das ist nicht wichtig.
In einem Brief eines Hörers heißt es: "Wir waren drei alte Frauen, es gab keine Christen mehr, und wir trafen uns abends zum Gebet. Heute sind 17 Gemeinden entstanden, allein 300 junge Leute unter 18 Jahren – das ist in China bis heute noch verboten – nehmen daran teil."
Das hat Jesus getan, der in diesen Tagen machtvoll und wunderbar herrscht. Diese Chinesen planen nur, und das ist nur ein Ausdruck, genau wie in Afrika, wo längst die ganze Arbeit von einheimischen Christen getragen wird. Wir können ihnen nur helfen, sie stärken und ermutigen. Wir lassen sie nicht allein.
Aber Sie denken, dass die ganze Welt das Evangelium hören muss – und zwar das Evangelium von Jesus, das die Hauptsache bleibt.
Situation und Herausforderungen der Christen in Kuba
Wenn ich kurz etwas dazu sagen darf: Sie waren so freundlich zu erwähnen, dass Sie Opfer einlegen wollen. Damit bewegen wir hier vor allem die Christen in Kuba.
Wir haben mit vielen Regionen zu tun, zu denen keine Missionsverbindungen bestehen, wie zum Beispiel Suriname, Angola oder Mosambik. Dort gibt es keine Missionsgesellschaften, die Ihnen vielleicht bekannt sind und die dort arbeiten. Kuba hingegen steht seit über 40 Jahren unter dem Steinzeitkommunismus von Fidel Castro. Der Kampf gegen die Kirchen hält weiterhin an.
Es gibt keine Druckereierlaubnis; die Gemeinden drucken im Untergrund auf einem alten Gestät. Ich habe vor wenigen Monaten die Baptistenkirchen im Osten Kubas besucht. Von tausend Gemeinden sind dort 900 illegal, da sie keine Registrierung erhalten. Trotzdem haben sie Hütten gebaut, von denen einige wieder abgerissen wurden. Das bewegt sie jedoch kaum. Viel wichtiger ist ihnen, dass sie Zeugnis von Jesus ablegen können.
Dort war ein junger Pastor, der auch als Touristenführer arbeitet. Touristenführer ist einer der wenigen guten Jobs in Kuba, denn man bekommt Trinkgeld in Dollar. Das ist wichtig, weil die Läden zwar voll sind – wer schon einmal in Kuba war, weiß das –, aber dort kann man nur mit Dollar bezahlen.
Die kubanische Bevölkerung kann jedoch kaum an Dollar kommen, da die Amerikaner einen Boykott verhängt haben. Amerikaner dürfen die Insel nicht besuchen. So bringen nur deutsche Touristen Dollar ins Land. Die nationale Währung, der Peso, kann nicht in Dollar umgetauscht werden.
Ein Pastor verdient umgerechnet etwa 16 Euro im Monat für sich und seine ganze Familie. Die Preise für Waren sind höher als bei uns. Man kann sich dort keine Zahnpasta oder Seife leisten. Der Leiter der Bibelschule zeigte mir seine durchgelaufenen Schuhe und sagte: „Schickt mir keine Schuhe, aber eins bewegt uns.“
Nach jahrelangem Bitten haben sie endlich die Erlaubnis bekommen, in zwei Städten, wo sie ein Grundstück besitzen, mit ein paar Hütten und einfachen Anlagen Freizeitzentren zu bauen. Die Regierung verlangt jedoch, dass die Baumaterialien in Dollar bezahlt werden.
Sie würden gerne ihre Pesos umtauschen, aber das ist nicht möglich. Deshalb baten sie um Hilfe. Sie sagten, wenn wir helfen könnten, würden sie es schaffen. Die Kosten sind gar nicht so hoch, es handelt sich um eine überschaubare Summe. Alle Arbeiten machen sie selbst.
In ihrem Brief schreiben sie, dass sie ankündigen wollen, dass Christen in Deutschland zuhören und ihnen helfen werden. Das haben sie zurückgeschrieben.
Das Schönste aber ist: In den Evangelisationen der letzten Monate haben sich 20 Kubaner bekehrt, und vier haben sich taufen lassen. Ist es nicht großartig, was Jesus heute tut?
Abschluss und Ausblick
Bedrängte Christen und die Siege Jesu
Ich möchte Ihnen nicht schwer sagen, sondern nur mitteilen, dass Sie gar nicht ahnen können, was Jesus tut und was er durch Sie noch wirken will. Er möchte, dass Sie zum Segen für viele in dieser unheimlichen Welt werden. Er gebraucht Sie dazu und setzt Sie bei vielen zum Segen ein.
Bedrängte Christen unserer Zeit und die Siege Jesu weltweit – das war das Thema eines Vortrags von Pfarrer Winrich Schäffbuch aus Stuttgart. Wir haben sein Referat bei einer öffentlichen Veranstaltung im letzten Jahr aufgezeichnet.
Pfarrer Schäffbuch gehört zum Leitungskomitee der Organisation Hilfe für Brüder. Diese Organisation unterstützt Christen in Afrika, Asien und Südamerika. Dabei verbindet sie praktische Hilfe mit seelsorgerlichen und mutmachenden geistlichen Aktionen der Gemeinden vor Ort.
Wenn Sie Näheres über dieses christliche Hilfswerk erfahren möchten, schauen Sie einfach im Internet nach unter www.hilfe-für-brüder.de. Dort finden Sie genauere Informationen darüber, welche Projekte zurzeit gerade laufen.
