Herr Präsident!
Politische Unsicherheit und persönliche Zwiespältigkeit
Das Thema heute lautet: Wenn die Wahl anders ausgeht, als erhofft.
Ja, was ist, wenn die Wahl anders ausgeht, als erhofft? Das ist eine gute Frage. Warum? Weil in unserem Land Wahlen anstehen und wir merken, dass unser Land politisch irgendwie in der Krise steckt. Zumindest wird uns das in den Medien so gespiegelt.
Meine Frau und ich haben uns darüber ausgetauscht, wen wir wählen würden. Keine Angst, diese Predigt wird nicht politisch im engeren Sinne, aber ich möchte das einleitend einfach mal sagen.
Nun, wir haben uns ausgetauscht, wen wir wählen würden, und ich habe gemerkt, dass ich irgendwie zwei unterschiedliche Herzen habe. Die habe ich wahrscheinlich wortwörtlich aus der Bibel. Die eine Seite möchte am liebsten das wählen, von dem ich denke, dass es der Wirtschaft gut tut. Ich merke, dass ich aus einer gewissen Selbstliebe oder einem Selbsterhalt heraus am liebsten die wählen würde, bei denen meine Firma noch fünfzig Jahre überlebt und so weiter.
Auf der anderen Seite merke ich, dass ich eigentlich eher diejenigen wählen will, die sich an einem biblischen Weltbild orientieren. Ich spüre also, dass die eine Seite von mir das wählen möchte, was für mein kleines Leben finanziell das Beste ist, den gemütlichsten Weg in den äußeren Umständen.
Die andere Seite empfindet eine moralische Verpflichtung gegenüber Gottes Geboten, tatsächlich.
Wie ich eben schon gesagt habe, möchte ich nicht politisch werden, sondern uns folgende Frage stellen: Was ist, wenn die Wahl anders ausgeht, als du es dir wünschst? Was ist, wenn die Wahl anders ausgeht, als ich es mir wünsche?
Was ist, wenn eine Regierung an die Macht kommt, die aus deiner Sicht – und das sage ich jetzt ganz bewusst, denn über Politik kann man streiten – alles falsch macht? Was ist dann?
Was ist, wenn diejenigen an die Macht kommen, die aus deiner Sicht nicht vertrauenswürdig sind, die dich vielleicht in der Vergangenheit enttäuscht haben? Was ist, wenn genau diese an die Macht kommen?
Das ist eine gute Frage, wie wir damit umgehen.
Christliche Haltung in politischen Krisenzeiten
Es ist eine wichtige Frage, wie wir als Christen zu einer Politik stehen sollen, die aus unserer Sicht vielleicht unsere Wirtschaft zerstört oder eine Wirtschaftspolitik verfolgt, die uns nicht gefällt. Wir fragen uns: Was ist, wenn genau diejenigen an die Macht kommen, die wir uns nicht gewünscht haben? Was ist, wenn genau die gewählt werden, die völlig gegen unsere Ansichten sind?
Wie sollen wir uns in einer solchen Situation verhalten? Wie sollen wir über diese Politik sprechen? Und wie soll die Welt um uns herum uns als Christen in Bezug auf Politik wahrnehmen?
Diese Fragen müssen wir uns stellen, denn spätestens in etwa einem Monat werden wir mit solchen Situationen konfrontiert sein. Wie soll die Welt uns wahrnehmen, wenn es um unsere Meinung über die gewählte Politik geht? Das ist ein Thema, mit dem wir uns auseinandersetzen müssen.
Wir befinden uns dabei im ersten Petrusbrief. Petrus schreibt an Christen, denen es im politischen Kontext schlecht ging. Er richtet sich an Gläubige, die in einem System lebten, in dem Christen allein deswegen verfolgt wurden, weil sie einen König im Himmel haben und nur diesem König folgen. Diese Verfolgung erfolgte durch den König oder Kaiser, der auf dieser Welt herrschte.
Das ist der politische Kontext, in dem die Christen im ersten Petrusbrief standen. Sie lebten in einem politischen und gesellschaftlichen Umfeld, in dem – so heißt es in unserem heutigen Text – Christen wegen ihrer biblischen Werte als Übeltäter beschimpft wurden.
Das bedeutet, sie lebten in einem System, das komplett gegen die Christenheit, gegen biblische Wahrheiten und letztlich gegen Jesus Christus selbst gerichtet war. In diesem politischen Kontext bewegen wir uns heute bei unserem Bibeltextabschnitt.
Die Herausforderung des Glaubens im feindlichen Umfeld
Bevor wir zu unserem Abschnitt kommen, betrachten wir 1. Petrus 2,8. Das ist der Text, den wir das letzte Mal aus Petrus gehört haben.
Die Christen leben in einem System – politisch, aber auch bis in die kleinsten, privatesten Bereiche, sogar bis in die Ehen hinein. Sie leben in einem Umfeld, das gegen die Christenheit gerichtet ist, in dem biblische Wahrheiten und Jesus Christus verworfen werden.
In 1. Petrus 2,8 wird beschrieben: "Und sie weigerten sich, dem Wort zu glauben, und sie nahmen Anstoß." Das bedeutet, dass diese ganze Umgebung, dieses gesamte System, in dem die Christen lebten, sich an der biblischen Wahrheit stieß. Sie nahmen Anstoß daran.
Das ist vergleichbar mit unserer heutigen Situation: Wenn wir etwas gegen Abtreibung oder gegen die Sexualmoral sagen und dies biblisch begründen, würden wir merken, wie viele sich weigern, dieses Wort zu glauben, und sich daran stoßen. Genau das erleben wir.
In 1. Petrus 2,8 heißt es also: "Und sie weigerten sich, das zu glauben, und sie stießen sich daran."
Wir sehen also, dass die Empfänger, an die Petrus hier schreibt, in einer Spannung leben. Es ist nicht einfach, das persönliche Glaubensleben unter dem politischen Druck zu leben, der von Kaiser Nero ausgeht.
Petrus schreibt diesen Christen nicht: "Stürzt Kaiser Nero."
Stattdessen schreibt Petrus diesen Christen in 1. Petrus 2,17: "Ehrt jeden Menschen, liebt die Brüder, fürchtet Gott, ehrt den König."
Das heißt, ehrt diesen König, der eure Geschwister in Rom lebendig angezündet hat, der sie in Tierkäfige sperrte und sie gegen andere Tiere kämpfen ließ.
Ehrt diesen König, der sich in dem ganzen System, wie in 1. Petrus 2,8 beschrieben, an biblischer Wahrheit stößt.
Die paradoxe Aufforderung zur Ehre gegenüber ungerechter Herrschaft
Und das bringt uns in eine Spannung, in der wir uns fragen: Wie kann man Kaiser Nero ehren, der vermutlich Rom angezündet hat? Er hat dadurch Menschen ihr Zuhause genommen, wahrscheinlich den Ärmsten, aus selbstherrlichen Gründen. Er wollte sich ein Rom aufbauen, wie er es sich gewünscht hat, und regierte absolut selbstherrlich.
Wir fragen uns: Wie kann man diesen Menschen ehren? Hätten sich die Christen nicht lieber auflehnen sollen? Warum also jemanden wie ihn ehren?
Wenn wir gleich den gesamten Abschnitt ab Vers 11 lesen, werden wir eine Antwort auf das Warum bekommen. Warum? Denn es soll ein Mittel sein, um Menschen für Christus zu gewinnen. Tatsächlich lesen wir in 1. Petrus 2,11-17:
Ich lese aufgrund des inhaltlichen Kontexts ab Vers 9:
Ihr aber seid ein auserwähltes Geschlecht, ein königliches Priestertum, ein heiliges Volk, ein Volk des Eigentums, damit ihr die Tugenden dessen verkündet, der euch aus der Finsternis berufen hat zu seinem wunderbaren Licht.
Euch, die ihr einst nicht ein Volk wart, jetzt aber Gottes Volk seid, und einst nicht begnadigt wart, jetzt aber begnadigt seid.
Geliebte, ich ermahne euch als Gäste ohne Bürgerrecht und Fremdlinge: Enthaltet euch der fleischlichen Begierden, die gegen die Seele streiten, und führt einen guten Wandel unter den Heiden, damit sie, wo sie euch als Übeltäter verleumden, doch aufgrund der guten Werke, die sie gesehen haben, Gott preisen am Tag der Untersuchung.
Ordnet euch deshalb genau deswegen aller menschlichen Ordnung unter, um des Herrn Willen, sei es dem König als dem Oberhaupt oder den Statthaltern als seinen Gesandten zur Bestrafung der Übeltäter und zum Lob derer, die Gutes tun.
Denn das ist der Wille Gottes, dass sie durch Gutes tun die Unwissenheit der unverständigen Menschen zum Schweigen bringen.
Als Freie, und nicht als solche, die die Freiheit als Deckmantel für die Bosheit benutzen, sondern als Knechte Gottes.
Erweist jedermann Achtung, liebt die Bruderschaft, fürchtet Gott, ehrt den König.
Die Spannung zwischen himmlischer Identität und irdischer Realität
Wenn wir gleich in Vers 11 schauen und diesen mit den Versen 9 und 10 vergleichen, fällt uns ein Kontrast und eine gewisse Spannung auf, in der wir als Christen leben. Vers 9 und Vers 10 sprechen stark davon, dass wir als Christen königliche Priester sind, dass wir Gottes Volk sind, das Volk des höchsten Königs. Wir sind seine Unterkönige, von ihm zu Königen gemacht, von ihm zu Priestern berufen, von ihm als sein Volk erwählt.
Das ist die Botschaft von Vers 9 und Vers 10: Wir gehören zum allerhöchsten König, zum wahren König, und sind selbst ein königliches Priestertum. Man denkt, wenn man zum Volk des höchsten Königs gehört und dazu noch zu Unterkönigen gemacht ist, dann sollte unser Leben als Christen im praktischen Alltag doch davon geprägt sein, dass wir hier in der Regierung sitzen, richtig?
Wir haben im Dezember in der Predigt gehört, dass diese Zeit noch kommen wird. Dass wir regieren werden, wenn Jesus auf diese Welt zurückkehrt, das Böse besiegt wird und wir mit ihm herrschen. Doch jetzt gerade sehen wir diese Spannung: Vers 9 und 10 beschreiben uns als königliches Volk, während Vers 11 uns gleichzeitig sagt, dass wir, obwohl wir Könige sind, in dieser aktuellen Zeit einfach nur Gäste und Fremdlinge sind. Menschen, die im Grunde kein Bürgerrecht haben.
Diese Spannung ist real. Auf der einen Seite sind wir das Volk des Höchsten, gehören zum obersten König. Auf der anderen Seite sind wir wie Staatenlose, wie Menschen ohne Bürgerrechte, die verfolgt werden – zum Beispiel von Kaiser Nero. Wir leben in dieser Spannung. So wie es in einem Lied gut gesagt wird: „Wir sind nicht Bürger dieser Erde, unsere Heimat ist nicht hier. Wie Nomaden ziehen wir weiter, unsere Heimat ist bei dir.“
Genau so leitet Petrus diesen Abschnitt ein. Er schreibt nicht: „Weil ihr Gottes Volk seid, weil ihr zum obersten König gehört, stürzt den Kaiser und richtet das Gottesreich auf.“ Er schreibt auch nicht: „Gott wird mit euren Schwertern sein“, so wie damals, als Petrus jemandem das Ohr abschlug.
Petrus sagt nicht: „Ihr seid Gottes Volk, ihr gehört zum König, und jetzt stürzt die Regierung.“ Stattdessen schreibt er: Ja, ihr seid Gottes Volk, aber in dieser Welt seid ihr für diesen Moment, für diesen aktuellen Zeitabschnitt, gewissermaßen staatenlos und ohne Rechte.
Die Realität der Unterordnung trotz himmlischer Berufung
Nun zum Glück haben wir hier in Deutschland Rechte. Zum Glück gibt es beispielsweise Arbeitsgesetze, auf die wir uns stützen können, damit wir nicht ausgebeutet werden. Das macht unser Leben im Alltag um einiges leichter. Das sind auch Dinge, auf die man sich irgendwie berufen kann. Paulus hat sich selbst oft auf einen Kaiser oder einen König berufen, wenn es um Gottes Sache ging.
Aber was wir hier im Großen und Ganzen sehen müssen, ist Folgendes: Wir haben auf dieser Erde eine bestimmte Identität. Wir sind Gottes Volk, aber zugleich auch Gäste und Fremdlinge. Wie schreibt Petrus weiter? Die Identität ist geklärt: Gottes Volk, Könige, Priester, aber gleichzeitig in dieser Welt staatenlos und ohne Rechte.
In Vers 11 und Vers 12 nennt er zwei Punkte. Erstens: Was sollen wir denn tun? Petrus verwendet ein sehr starkes Wort: Krieg mit uns selbst führen. Das Erste, was er schreibt, ist: Führe Krieg gegen deine fleischlichen Begierden, die in dir streiten und hochkommen. Also streite erst einmal mit dir selbst.
Dann kommt Vers 12, der die gesamte Stoßrichtung für die nächsten zwei Kapitel vorgibt, in denen es um die Strukturen geht, in die Gott uns eingefügt hat. Vers 12 richtet sich nach außen. Kämpfe mit dir selbst gegen deine Lüste, und dann kämpfe nach außen gegen die Heiden, die uns als Christen verleumden und uns als Übeltäter darstellen.
Diese Heiden unterstellen uns, dass unsere biblischen Prinzipien nicht tolerant seien. Damals warf man den Christen vor, dass ihre biblischen Prinzipien radikal seien. Diese Menschen machten die Christen zu Übeltätern und warfen ihnen vor, einem anderen König zu folgen. Deshalb könnten sie gefährlich für Kaiser Nero werden.
Diesen Menschen gegenüber sollten die Christen sich so verhalten, wie es in Vers 12 steht: Sie sollen sich dadurch auszeichnen, dass sie in dieser Ordnung einen guten Wandel führen und durch gute Werke glänzen. So schreibt Petrus: Glänzt durch gute Werke.
Damit sollen die Christen dort, wo sie als Übeltäter verleumdet werden, an den Werken zeigen, dass diese Anschuldigungen nicht stimmen. Wo Christen mit Schmutz und falschen Unterstellungen beworfen werden, sollen sie durch ihr praktisches Leben leuchten und Zeugnis sein. Das ist eigentlich die Anwendung, die Petrus bringt.
Praktisches Zeugnis trotz politischer Ablehnung
Was ist, wenn die Wahl anders ausgeht, als er hofft? Was ist, wenn die Luft dünner wird? Was ist, wenn biblische Prinzipien immer schwerer zu leben sind oder wir uns immer schwieriger öffentlich auf die Seite dieser Prinzipien stellen können, weil wir dann als Übeltäter, als Radikale oder als intolerante Menschen abgestempelt werden?
Was sollen wir tun? Durch gute Werke glänzen, um diese Menschen zum Schweigen zu bringen – so steht es, meine ich, in Vers fünfzehn oder sechzehn. Das Wort meint wohl, so einen Maulkorb aufzusetzen, damit sie keine Anklage mehr haben.
Nun, warum den König ehren, warum die Politik ehren? Warum gute Werke tun in einem System, das vielleicht gegen Christen steht? Das Ganze hat das Ziel, dass die Menschen gewonnen werden.
Das sehen wir in Vers zwölf. Dort wird es Menschen geben, die unsere Verkündigung hören. Unser Auftrag – Vers neun noch einmal kurz: Wir sind ein königliches Priestertum, ein heiliges Volk, ein Volk des Eigentums. Mit welchem Zweck? Damit wir in dieser Welt die Tugenden Gottes verkündigen. Das ist unser Auftrag, warum wir Gottes Volk sind. Das stammt aus Vers neun.
Vers zwölf sagt, es wird Menschen geben, die diese Verkündigung hören. Sie werden sie nicht ertragen und anfangen, mit Schmutz auf uns zu werfen. Und genau dann ruft Petrus uns in Vers zwölf auf, durch einen guten Wandel, durch gute Werke zu leuchten.
Es wird ein paar Menschen geben, die eines Tages einmal mit Dreck auf dich geworfen haben und gleichzeitig gesehen haben, dass du eigentlich gute Dinge tust. Später werden sie zum Glauben kommen.
Vers zwölf am Schluss sagt, damit sie durch diese guten Werke, die sie an dir gesehen haben, einmal Gott preisen werden am Tag der Untersuchung. Das ist der Zweck: dass einmal Menschen zum Glauben kommen, wenn Gott sie heimsucht, wenn Gott ihnen begegnet und sie aufgrund deiner guten Werke in einem System, das gegen dich stand, dafür Gott einmal loben und am Beten sein werden.
Die Bedeutung des „Tages der Heimsuchung“
Wenn Gott kommt, um zum Heil zu rufen, bedeutet dies eine Heimsuchung oder ein Gericht. Das können wir erkennen, wenn wir Lukas 19,44 betrachten. Dort wird dasselbe Wort verwendet: „Am Tag der Heimsuchung“ oder „Am Tag der Untersuchung“, wie es auch in 1. Petrus 2,12 genannt wird.
In Lukas 19,44 finden wir die Stelle, in der Jesus Christus über Jerusalem weint. Ich lese einfach den Abschnitt ab Vers 41 vor: „Und als er näher kam und die Stadt sah, weinte Jesus über diese Stadt und sprach: ‚Wenn doch auch du erkannt hättest wenigstens noch an diesem deinem Tag, was zu deinem Frieden dient! Nun aber ist es vor deinen Augen verborgen; denn es werden Tage über dich kommen, da deine Feinde einen Wall um dich aufschütten, dich ringsum einschließen und von allen Seiten bedrängen.‘“
Bis hierhin sagt Jesus Christus, dass eine Zeit kommen wird – was wohl um das Jahr 70 nach Christus geschah –, in der die Römer Jerusalem zerstörten. Aber warum geschah das? Warum kam dieses Gericht über diese Stadt?
In Vers 44 heißt es weiter: „Und sie werden dich dem Erdboden gleichmachen, auch deine Kinder in dir, und in dir keinen Stein auf dem anderen lassen.“ Warum? Weil du die Zeit deiner Heimsuchung nicht erkannt hast. Jesus Christus hat Jerusalem und die Juden heimgesucht, aber was haben sie getan? Sie haben ihn verworfen. Jesus kam, um sie zu retten, doch sie lehnten diese Heimsuchung ab.
Petrus schreibt im ersten Petrusbrief, Kapitel 2, dass wir in einem System leben, das gegen christliche Werte steht. Dort heißt es in Vers 12: „Führt einen guten Wandel unter den Heiden, damit sie, wo sie euch als Übeltäter verleumden, doch aufgrund der guten Werke, die sie gesehen haben, Gott preisen am Tag der Heimsuchung oder Untersuchung.“ An diesem Tag werden manche zum Glauben kommen, weil sie durch deine guten Werke sehen, wie du unter Druck reagiert hast.
Das ist der Zweck, mit dem Petrus diese Abschnitte einleitet – mit der Aufforderung zur Unterordnung gegenüber Arbeitgebern, bei Ehepartnern, besonders wenn einer ungläubig ist, und so weiter. Diese verschiedenen Facetten beschreibt Petrus, wie wir uns in einem schwierigen weltlichen System verhalten sollen, während wir Christus verkündigen.
In Kapitel 2, Vers 9 wird deutlich, dass dies Auswirkungen auf die Errettung von Menschen hat und letztlich auf den Lobpreis Gottes abzielt. Es beeinflusst, wie wir auf den „Dreck“ reagieren, der auf uns geworfen wird, auf die Anklagen, die gegen uns erhoben werden – und zwar idealerweise mit gutem Wirken.
Dieses Verhalten wirkt sich auf die Anbetung Gottes aus, wie es in Kapitel 2, Vers 12 beschrieben ist. Bis hierhin handelt es sich um eine thematische Einleitung, nicht meine persönliche Einleitung. Ich komme langsam zum Schluss, obwohl ich noch einiges vor mir habe. Diese thematische Einleitung gilt für den gesamten Abschnitt.
Unterordnung als Ausdruck christlicher Lebensführung
Und die erste Stelle beginnt jetzt ab Vers 13. Achtet auf die Wörter. Wir haben jetzt verstanden: Gute Werke sollen dazu führen, dass Menschen zum Glauben kommen.
Nun schreibt er: Ordnet euch. Was ist das nächste Wort? Deshalb. Warum ordnen wir uns in einem System unter?
Deshalb, damit Menschen durch unseren Wandel in diesem System sich nicht an uns stoßen, weil wir Rebellen sind, sondern sich höchstens an unserer biblischen Wahrheit stoßen. Ordnet euch deshalb aller menschlichen Ordnung unter – nicht um des Kaisers willen, sondern um des Herrn willen.
Weshalb sollen wir uns aller menschlichen Ordnung unterwerfen? Damit die Menschen um uns herum, die genau diese politischen Prinzipien vertreten, an unseren Werken sehen, dass wir nicht von dieser Welt sind und mit göttlicher Liebe leben. Ordnet euch genau deshalb in diesem System unter, damit wir ein gutes Zeugnis vorleben können, damit unsere Verkündigung bestätigt wird und manche einmal Gott loben werden.
Das ist eine gute Frage: Was bedeutet Unterordnung? Unterordnung ist wohl ein militärischer Ausdruck. Er bedeutet wörtlich, sich unter der Leitung eines Kommandanten in Formation aufzustellen.
Also bedeutet Unterordnung zunächst, sich unter der Leitung eines Kommandanten oder Kaisers in Formation aufzustellen. Ich zitiere: „Um dem zu entsprechen, sollen Christen allen Gesetzen gehorsam sein und alle Autoritäten respektieren, es sei denn, sie werden zu etwas aufgefordert, was Gott verbietet, oder sie sollen etwas unterlassen, was nach seinem Willen ist.“
Auch in diesem Kontext, unter Kaiser Nero, müssen wir uns das wirklich bildlich vorstellen: Unterordnung bedeutet hier, dass man sich grundsätzlich in die Struktur einfügt, die der Kaiser vorgibt. Man lebt nach den Regeln, die der Staat, der Kaiser (Vers 14), die Statthalter und die Ministerpräsidenten vorgeben.
Das meint in diesem Kontext erst einmal: Ordnet euch deshalb aller Ordnung unter mit dem Zweck, dass die Welt an uns und unseren guten Werken erkennt, dass wir zu Gott gehören.
Das ist dasselbe Prinzip, das wir ab Kapitel 3 finden, wo es um die Weisungen an die Frauen geht. Im 1. Vers 3 gilt genau das gleiche Prinzip: Frauen sollen sich ihren ungläubigen Männern unterordnen. Dabei gibt es Grenzen, auf die wir gleich noch kurz eingehen werden.
Gleichzeitig sollen auch die Frauen sich ihren eigenen Männern unterordnen, und zwar mit welchem Zweck? Auch wenn etliche sich weigern, dem Wort zu glauben – genau dasselbe Prinzip, das wir schon aus Kapitel 2 kennen. Dort weigerten sich einige und nahmen Anstoß. Hier sind es Männer, die sich weigern, dem Wort zu glauben. Das heißt, sie haben das Wort von der Frau gehört, lehnen es aber ab.
Die Frau soll sich dennoch mit ruhigem Geist unterordnen, damit durch ihren Wandel der Mann gewonnen wird.
Das ist genau das gleiche Prinzip, warum wir uns in unserem Staatssystem unterordnen sollen: Wenn Menschen, denen wir das Evangelium sagen oder biblische Meinungen zu kritischen Themen in unserer Gesellschaft vortragen, durch unseren ruhigen, guten Wandel gewonnen werden. Das ist die Logik dahinter.
Die Logik ist auch, dass Gott Struktur gibt, weil Anarchie schwierig ist. Es ist gut, dass es Ordnung gibt – aber das ist ein anderes Thema.
Hier geht es einfach darum, in schwierigen Situationen zu verstehen, warum diese Eingliederung in das System wichtig ist: Damit durch unseren Wandel Menschen gewonnen werden, auch wenn sie sich an dem Wort stoßen.
Grenzen der Unterordnung und die Haltung zur Freiheit
Tatsächlich sollen wir nicht als Rebellen gegen den Staat auffallen, es sei denn, der Staat verlangt von uns, Sünde zu begehen. Es geht nicht darum, wie in Vers 16 gesagt wird, dass wir sagen: „Ich bin doch frei, ich gehöre doch zum allerhöchsten König. Wenn ich frei bin, dann benutze ich diese Freiheit, um mich nirgendwo unterordnen zu müssen.“ Diese Freiheit darf nicht als Deckmantel für Bosheit dienen, also um einfach nach eigenen Gesetzen zu leben.
So etwas darf nicht sein. Wir können nicht sagen: „Wir sind Fremdlinge in dieser Welt, also brauchen wir uns an nichts mehr zu halten. Ich bin Bürger des Himmels, also muss ich mich nicht an die Gesetze dieses Staates halten.“ Stattdessen sollen wir, wie in Vers 17 steht, sogar dem Kaiser – damals Nero – Ehre erweisen. Du kannst heute jede Partei einsetzen, die du am wenigsten respektierst, das Prinzip bleibt dasselbe.
Das ist eine Herausforderung. Ich habe die Predigt vorbereitet, und gestern hat mich ein Freund angerufen, den ich schon oft in der Gebetsstunde erwähnt habe. Er fing an, mit mir über Politik zu lästern. Da dachte ich erst: „Wie schaffe ich es jetzt?“ Ich gehe darauf gleich noch ein. Wir dürfen eine Meinung haben und sie auch äußern. Aber unterm Strich soll von uns ausgehen, dass selbst der Ungläubige merkt: Ich ehre die Autorität. Das ist schon schwierig.
Wie kann ich meine Meinung gegenüber Ungläubigen kommunizieren, ohne die Politik zu verachten, selbst wenn ich sie nicht richtig finde? Die Christen zur Zeit von Kaiser Nero fanden ihn sicherlich auch nicht richtig. Natürlich gilt: Unterordnung gilt nur so weit, wie sie mit Gottes Maßstäben konform ist.
Wenn der Staat zum Beispiel verbietet, dass ich predige, was muss ich tun? Ich schätze, ich muss weiter predigen. Vielleicht müssen wir den YouTube-Kanal abschalten, damit man uns nicht auf die Schliche kommt, aber wir predigen weiter. Was ist, wenn der Staat wegen Überbevölkerung sagt, dass jedes Kind über das dritte hinaus abgetrieben werden muss? Wenn ich mich dem nicht unterordne, verliere ich meinen Job, meine Steuernummer oder Ähnliches. Was müssen wir dann tun? Natürlich müssen wir uns widersetzen.
Das ist eine Frage, auf die ich im Detail keine einfache Antwort habe. Aber auf Grundlage dieses Textes kann man weiterdenken. Verbietet mir der Staat zu predigen, muss ich weiter predigen. Fordert er von mir, Abtreibung vorzunehmen, darf ich das nicht tun.
Darf ich aber als Rebell aufstehen, wenn die Politik meiner Meinung nach die Wirtschaft zerstört? Das ist eine gute Frage. Ich sage nicht, dass wir keine Meinung haben dürfen. Ich meine nicht, dass man seine Meinung nicht sagen darf. Aber ich meine, dass ich meine Meinung als Christ so äußere, dass die Ungläubigen mich als jemanden wahrnehmen, der den König ehrt.
Ich meine, dass ich eine ehrfürchtige Haltung vor den Staatsmännern und Staatsfrauen habe, die Gott eingesetzt hat. Ich möchte dich fragen: Wie redest du über Politik? Wie redest du über Politiker? Mit welcher Herzenshaltung? Das ist ganz wichtig.
Ich meine nicht, dass wir das Böse nicht beim Namen nennen sollten – das sollten wir. Wir sollten unsere Stimme erheben und klar sagen, was moralisch und biblisch falsch ist. Ich glaube sehr wohl, dass wir unsere Stimme erheben sollten. Vielleicht sollte man als persönliches Training mal am Marsch des Lebens teilnehmen, um gegen Abtreibung aufzustehen und es zu ertragen, von denen, die einen Übeltäter nennen, angespuckt zu werden. „Wie kannst du dich in die Freiheit der Frau einmischen?“ In der Welt des Systems bist du in diesem Moment ein Übeltäter.
Ich meine also nicht, dass wir das Böse nicht benennen sollten oder dass wir uns nicht für Rechte einsetzen dürfen, besonders für Menschen, die sich nicht selbst wehren können. Vielmehr geht es um den Unterton, mit dem du über Politiker, den König und auch über die Statthalter sprichst (vgl. Vers 14). Wie redest du über die Opposition, über Ministerpräsidenten und Bürgermeister? Erfüllst du Vers 17, indem du den König ehrst, auch wenn er so ist wie Kaiser Nero?
Das gehört zu unserem Zeugnis in dieser Welt. Auch bei verkehrter Politik sollen wir in einer Unterordnung leben und den König ehren. Wir sollen unter diesem Druck Gutes tun, damit die Menschen um uns herum, die davon nichts verstehen, die verblendet sind von ihrer Ideologie oder Weltsicht, die nicht auf der Bibel gründet, durch unser gutes Tun zum Schweigen gebracht werden.
Diese unwissenden Menschen, wie in Vers 15 beschrieben, sollen keine Argumente mehr haben, wenn sie uns als Übeltäter mit Dreck bewerfen. Am Ende sollen sie durch unseren guten Wandel erkennen, dass sie keine Argumente mehr haben. Uns steht sogar Vers 15 zur Verfügung: Das ist der Wille Gottes. So soll es funktionieren.
Der Wille Gottes ist, dass durch gutes Tun ihre Unwissenheit überwunden wird. So hat Gott es sich ausgedacht. So ist es sein Wille.
Wir als Fremdlinge in dieser Welt sollten nicht als Rebellen auftreten bei Themen, die von allgemeiner Natur sind. Ich sage bewusst „Rebell“. Ich sage nicht, dass wir keine Meinung haben dürfen. Wir dürfen sie auch kommunizieren.
Aber wir sollten als Fremdlinge in dieser Welt nicht als Rebellen auftreten bei allgemeinen Themen. Wenn es aber um biblische Wahrheiten geht, dann sollten wir mutig aufstehen und die Wahrheit trotz allen Widerstands sagen.
Kennst du das nicht auch? Dass wir es genau umgekehrt tun? Dass wir bei allgemeinen Themen laut werden und unsere Stimme erheben – in der Kaffeepause, bei der Arbeit, in den sozialen Medien –, aber bei biblischen Themen, die politisch kritisch sind und bei denen Gott uns gebietet zu sprechen, schweigen wir aus Menschenfurcht?
Ich sage das mit Schärfe zu mir selbst, aber auch zu uns allen: Wir verdrehen die Dinge. Wer kämpft in der Öffentlichkeit so stark gegen Abtreibung wie gegen wirtschaftlichen Verfall?
Hoffnung und Auftrag in unsicheren Zeiten
Ich bin am Schluss und stelle uns folgende Frage: Was ist, wenn die Wahl anders ausgeht, als erwünscht?
Der Text sagt es uns klar: Wir sind Gäste und Fremdlinge. Er sagt uns auch, dass wir auf einen König warten – und zwar auf den Herrn Jesus Christus. Er wird uns einmal zeigen, wie gute Weltpolitik funktioniert.
Ich glaube, wir können in einer gewissen Entspanntheit auf diesen einen König warten.
Was ist, wenn die Wahl anders ausgeht, als erwünscht? In einem politischen System – wir wissen nicht, was in den nächsten Wochen und Monaten passiert – aber in einem System, das vielleicht immer stärker gegen Christus und seine biblischen Prinzipien ist, lasst uns durch gute Taten leuchten. Das sagt uns der Text.
Was ist, wenn die Wahl anders ausgeht, als erwünscht? Lasst uns aufstehen und unsere Meinung zu politischen Entscheidungen sagen, die gegen Gottes Gebote sind.
Was ist, wenn die Wahl anders ausgeht, als erwünscht? Lasst uns nicht ausbrechen aus dieser Ordnung, sondern bekannt sein als Menschen, die auf der einen Seite ein klares biblisches Weltbild kommunizieren und predigen. Das heißt, auf der einen Seite stark sein, wenn es um die Bibel geht. Aber man soll uns gleichzeitig anmerken, dass wir, selbst wenn wir mit der Politik nicht einverstanden sind, den König, Präsidenten, Kanzler oder Ministerpräsidenten ehren.
Das ist eine Spannung: Ehren und Wahrheit verkündigen.
Amen.
