Einleitung: Jesus und die Forderung nach einem Zeichen
Gott wird Mensch – Leben und Lehre des Mannes, der Retter und Richter, Weg, Wahrheit und Leben ist.
Episode 365: Ein böses und ehebrecherisches Geschlecht, Teil I.
Die Pharisäer und Sadduzäer wollen Jesus auf die Probe stellen. Jesus jedoch hat dafür nur ein Seufzen übrig.
Markus 8,11-12:
Und die Pharisäer kamen heraus und fingen an, mit ihm zu streiten, indem sie von ihm ein Zeichen vom Himmel begehrten, um ihn zu versuchen. Er aber seufzte tief in seinem Geist und sprach: „Was begehrt dieses Geschlecht ein Zeichen? Wahrlich, ich sage euch, nimmermehr wird diesem Geschlecht ein Zeichen gegeben werden.“
Die Forderung nach einem Zeichen und ihre Bedeutung
Jesus meint damit, dass das, was sie verlangen – nämlich ein Zeichen aus dem Himmel – ihnen und allen anderen, die danach fragen, nicht gegeben wird. Vielleicht muss man sogar sagen, dass es ihnen nicht gegeben werden kann.
Das Problem der Pharisäer, der Sadduzäer und vieler seiner Zuhörer besteht nicht darin, dass sie nicht genug Zeichen und Wunder erlebt hätten. Sie würden nicht nach einem Zeichen aus dem Himmel fragen, wenn es nicht bereits genügend andere Zeichen gegeben hätte.
Sie suchen das Außergewöhnliche, aber nicht als abschließenden Beweis. Vielmehr wollen sie Jesus auf die Probe stellen. Ihr Ziel ist nicht, die Wahrheit zu finden, sondern Jesus schlechtzumachen.
Deshalb ist es so gut wie unmöglich, diesen Menschen zu geben, was sie suchen. Das liegt an ihren Herzen, nicht an den Möglichkeiten des Herrn Jesus.
Das Urteil Jesu über seine Zeitgenossen
Ein böses und ehebrecherisches Geschlecht verlangt nach einem Zeichen, und kein Zeichen wird ihm gegeben werden als nur das Zeichen Jonas. Danach verließ er sie und ging weg.
Jesus beurteilt hier seine Zeitgenossen, insbesondere diejenigen, die nach einem Zeichen aus dem Himmel verlangen. Er attestiert ihnen einige sehr hässliche Charakterdefizite: Sie sind böse und ehebrecherisch.
Wenn ich diesen Text lese, habe ich drei Gedanken. Erstens wundert es mich, wie radikal Gott eine Gesellschaft beurteilt. Dann frage ich mich, was er wohl über unsere heutige Gesellschaft sagen würde. Abschließend überlege ich, wie man sich vor dem negativen Einfluss einer solchen Gesellschaft schützen kann.
Die Radikalität Jesu und die Verallgemeinerung
Fangen wir vorne an. Geht es euch auch so, dass ihr Jesus manchmal etwas grob findet? Ein böses und ehebrecherisches Geschlecht verlangt nach einem Zeichen.
Waren es nicht nur die Pharisäer und die Sadduzier, die ihn versucht hatten? Warum verallgemeinert Jesus so?
Ich vermute, die Antwort lautet, dass er verallgemeinert, weil die religiöse Elite nicht die Ausnahme war. Sie waren nur diejenigen, die sich trauten, das auf den Punkt zu bringen, was alle dachten.
Natürlich ist klar: Wir reden hier nicht von „alle“ im mathematischen Sinn, aber das Gros des Volkes hat ein tief sitzendes Problem mit Sünde.
Das tiefsitzende Problem der Sünde im Volk Israel
Wir erinnern uns in diesem Zusammenhang an das, was Jesus bereits gesagt hat. In Markus 7,20-23 heißt es: Er sagte, dass das, was aus dem Menschen herauskommt, den Menschen verunreinigt. Denn von innen, aus dem Herzen der Menschen, kommen böse Gedanken hervor: Unzucht, Diebstahl, Mord, Ehebruch, Habsucht, Bosheit, Arglist, Ausschweifung, Neid, Lästerung, Hochmut und Torheit. All diese bösen Dinge kommen von innen heraus und verunreinigen den Menschen.
Das Volk Israel, zu dem Jesus kommt, hat ein tiefsitzendes Problem mit der Sünde. Eine Sünde, die jeden Einzelnen von innen heraus verunreinigt. Diese Menschen brauchen dringend Jesus. Sie brauchen einen Retter von ihren Sünden. Doch genau das wollen sie nicht. Sie wollen Religiosität, aber keine Reinheit.
Sie wollen an ihren Bosheiten, an ihrem Ehebruch und an ihren anderen Sünden festhalten. Sie wollen Böses tun und doch irgendwie Gott gefallen. Und genau das kann nicht funktionieren, weil Gott ein heiliger Gott ist. Weil das nicht funktionieren kann, stehen sie unter Gottes Gericht.
Nichts anderes ist es, wenn Jesus von einem bösen und ehebrecherischen Geschlecht spricht. Es ist das Urteil, das der Richter spricht. Jesus hält seiner Generation einen Spiegel vor. Wehe, wenn sie jetzt nicht langsam vor ihrer eigenen Heuchelei erschrecken.
Die Relevanz für unsere heutige Gesellschaft
Und weil Jesus sich nicht ändert, dürfen auch wir uns heute fragen, wie Gott uns beurteilen würde. Dabei meine ich nicht uns als einzelne Personen, sondern uns als Gesellschaft.
Was würde er über uns sagen? Was sind die herausragenden Sünden unserer Zeit? Darf ich einen Vorschlag aus der vorherigen Liste machen? Ich würde Unzucht, Habsucht, Ausschweifung, Hochmut und Torheit wählen.
Ich möchte jetzt nicht näher auf diese Begriffe eingehen, da sie bereits ausführlich betrachtet wurden. Doch eines muss uns klar sein: Wir leben in einer Gesellschaft, die massiv von Sünde geprägt ist.
Deshalb müssen wir uns gut überlegen, wie wir uns vor dem Einfluss dieser allgegenwärtigen Sünde schützen können. Und abgesehen davon, dass ein hundertprozentiger Schutz nicht möglich ist, können wir dennoch vorsichtig und klug handeln.
Praktische Tipps zum Schutz vor dem Einfluss der Sünde
Lasst mich euch deshalb drei Tipps geben.
Erstens: Den wichtigsten Tipp kennt ihr schon. Wir müssen uns mit Gottes Wort beschäftigen. Wer die Wahrheit nicht kennt, ist in einer Welt voller Lügen verloren. Alles beginnt damit, dass wir tief in die Bibel eintauchen.
Das heißt, dass wir sie lesen – von vorne nach hinten. Wir sollten Themen studieren, vor allem solche, die mit Weisheit und Lebensführung zu tun haben. Außerdem ist es wichtig, Verse auswendig zu lernen, darüber nachzudenken und sie lebendig werden zu lassen.
Wir sollten uns Menschen suchen, mit denen wir über die Bibel diskutieren können. Menschen, die uns im Guten herausfordern, die uns zeigen, wie man die Bibel studiert, und so weiter.
Lasst uns darauf vertrauen, dass der Geist Gottes uns bei unseren Bemühungen unterstützt. Er nimmt uns das Studium nicht ab, denn unser Interesse muss immer noch unser eigenes Interesse an der Bibel sein. Aber wenn wir anfangen, steigt er voll mit ein.
Die Gefahr der Gewöhnung an das Böse
Zweitens: Von Lot, der in Sodom wohnte, heißt es in 2. Petrus 2,8: „Denn der unter ihnen wohnende Gerechte quälte durch das, was er sah und hörte, Tag für Tag seine gerechte Seele mit ihren gesetzlosen Werken in einer Welt voller sexueller Unmoral.“
In einer Welt, die voller Gier nach immer mehr und voller Verachtung für alles Göttliche ist, kann es leider leicht passieren, dass man das Böse nicht mehr als Qual empfindet, sondern sich mit allen anderen an der Gesetzlosigkeit freut.
Das ist gefährlich, denn Salomo charakterisiert in den Sprüchen die Gottlosen folgendermaßen: „Gottlose sind solche, die sich freuen am Bösen tun, jubeln bei schlimmer Verkehrtheit“ (Sprüche 2,14).
Wir müssen aufpassen, dass wir nicht genau solche Menschen werden, die sich am Bösen erfreuen.
Wenn ich mir anschaue, worüber ich mich freue, was mir Spaß macht und womit ich meine freie Zeit verbringe, dann merke ich, dass es tatsächlich meine Hör- und Sehgewohnheiten sind, die ein großes Einfallstor dafür sind, dass ich mich wie ein Gottloser verhalte und plötzlich Freude am Bösen und an schlimmer Verkehrtheit entwickle.
Was könnte man jetzt tun? Man könnte darüber nachdenken, wo man sich an Sünde erfreut, wo eigentlich sündiges Verhalten das Leben vermeintlich bereichert.
Abschluss und Ermutigung
Das war es für heute. Tu dir einen Gefallen und lerne jede Woche zwei Bibelverse auswendig. Mach das ein Jahr lang, und du wirst sehen, wie gut es dir tut.
Der Herr segne dich. Erfahre seine Gnade und lebe in seinem Frieden. Amen.
