Ich darf Sie noch einmal alle herzlich willkommen heißen. Was wir heute feiern – wissen Sie was? Die Königsherrschaft Jesu über die ganze Welt.
Gott hat Jesus erhöht und ihm einen Namen gegeben, der über alle Namen ist. In dem Namen Jesu sollen sich alle Knie beugen, die auf Erden und unter der Erde sind. Und alle Zungen sollen bekennen, dass Jesus Christus der Herr ist.
Wir wollen das heute schon tun mit einem schönen Lied, das uns ein einfacher Textilarbeiter in Mülheim an der Ruhr geschenkt hat: Gerhard Herstegen, Siegesfürste, Ehrenkönig 95. Wir singen die Verse 1 und 2 sowie 4, 5 und 6 vom Lied 95.
Wir wollen diesen Herrn anbeten: Du großer und mächtiger Herr, wir freuen uns an diesem Tag, dass du alle Gewalt hast im Himmel und auf Erden.
Verzeih uns, lieber Herr, dass wir so wenig auf dich glauben, dass wir Angst bekommen – auch vor allen Attacken des Feindes, vor allen dunklen Mächten, vor allen Gefahren und sogar vor der Todesmacht.
Wir wollen heute ganz neu lernen, bei dir zu glauben. Du musst diesen Glauben in uns wecken. Darum bitten wir dich, dass du zu uns redest durch dein Wort und uns neue Freude schenkst – auch über dein wunderbares Wirken unter allen Völkern und Nationen. Stärke unseren oft angefochtenen Glauben, auch durch die vielfältigen Berichte an diesem Tag.
Wir wollen dir jetzt auch aus unserem oft bedrückten und bedrängten Herzen sagen, was uns bewegt. Wir beten in der Stille.
Wir danken dir, dass du bei uns bist bis an das Ende der Welt. Amen.
Die Bedeutung der Königsherrschaft Jesu und unser Glaubensbekenntnis
Der Chor singt uns ein Lied, und ich lese einen Vers daraus vor, weil er für uns ganz konkret zeigt, wie sich das in unsere Schwierigkeiten, unsere Dienste und Verpflichtungen hineinfügt. Wo auch immer du hingehst, möge er dich segnen.
Er segne dich und die Menschen, die dir begegnen, damit all deine Spuren, die du hinterlässt, nur helfen, heilen und segnen.
Ich lese aus Matthäus, am Ende des Evangeliums, Kapitel 28, Verse 16 bis 20. Ich hoffe, dass Sie diese Worte auswendig können. Es war Jesu Vermächtnis und ist bindend. Davon kann niemand entbinden, und niemand kann sagen, das sei für ihn nicht wichtig – für jede Gemeinde ist es eine Dienstverpflichtung.
Die elf Jünger gingen nach Galiläa auf den Berg, wohin Jesus sie beschieden hatte. Als sie ihn sahen, fielen sie vor ihm nieder, einige aber zweifelten.
Jesus trat herzu und sprach zu ihnen: „Mir ist gegeben alle Gewalt im Himmel und auf Erden. Darum geht hin und macht zu Jüngern alle Völker, tauft sie auf den Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes. Und lehrt sie, alles zu halten, was ich euch geboten habe. Und siehe, ich bin bei euch alle Tage bis an der Welt Ende.“
Dass man zweifelt, das kommt leider vor. Doch prüften sie sich nie mit ihren Zweifeln.
Jesu Auftrag an die Jünger und der Umgang mit Zweifeln
Da war ein Liederdichter, der Pfarrer in Steinheim bei Heidenheim war. Er bekam Schwierigkeiten mit seiner Gemeinde. Ich bin immer dankbar für all ihre Güte. Damals hatten sie ihn beim Oberkirchenrat verpfiffen und seine Absetzung verlangt.
Dann wurde er auch noch krank, verlor seine Stimme und konnte nicht mehr reden. Für so einen Pfarrer ist das besonders tragisch. Es war Philipp Friedrich Hiller, der ein herrliches Lied über die Königsherrschaft Jesu schrieb – gerade angesichts all der Schwierigkeiten, die ihm begegneten.
Dieses Lied wollen wir jetzt gemeinsam singen. Der Chor beginnt mit Vers 1, dann singen wir die Verse 2 und 4, bevor der Chor wieder einsetzt. Wir singen im Wechsel, was jetzt besonders schön ist.
Die Kraft des Glaubens durch gemeinsames Singen
Glaubenslieder haben einen wichtigen Platz in unserem Leben. Besonders wenn die Stimmung sehr tief ist, kann man durch das Singen spüren, wie der Glaube ins Herz kommt. Auch bei Kranken sollten wir öfter singen. Es ist üblich, in den Adventstagen in den Betten der Kranken zu singen. Das sollten wir viel häufiger tun – auch wenn nur ein kleines Trübsal da ist – und dabei diese schönen Glaubenslieder singen.
Für heute, für diesen Tag, habe ich aus der Himmelfahrtsgeschichte in der Apostelgeschichte des Lukas nur einen Vers ausgewählt: Apostelgeschichte 1,8. Dort heißt es: „Ihr werdet die Kraft des Heiligen Geistes empfangen, der auf euch kommen wird, und ihr werdet meine Zeugen sein in Jerusalem.“
Jerusalem war die Stadt, die gerade durch die Kreuzigung Jesu ihre Feindschaft gegen ihn so sichtbar zum Ausdruck gebracht hatte. Weiter heißt es, dass die Zeugen auch in ganz Judäa und Samarien sein sollten. Samarien war ein Land, in das die Juden überhaupt nicht gehen wollten. Dort herrschten schwere ethnische Spannungen. Schließlich sollten die Zeugen bis an das Ende der Erde gehen.
Die weltweite Sendung der Jünger und die Herausforderungen der Mission
Es ist heute interessant, liebe Schwestern und Brüder, wie wir weltweit denken. Mir fällt das immer wieder auf meinen Reisen auf. Man kann in den hintersten Urwaldkral kommen, und dann fragen plötzlich Leute, die gerade aus dem Bus steigen: "Wie geht es denn den Mauerspechten? Wie können Sie Mauerspechte kennen?"
Ja, wir haben das im Fernsehen gesehen: die Berliner Mauer und wie sie zerbrochen wird. Ich erinnere mich noch an den Dezember an der Grenze nach Birma, ganz im letzten Teil Hinterindiens. Dort hat mich jeder, der mich traf, gefragt: "Wie ist es denn bei euch mit den Nazis, mit den Unruhen und dem Rassismus?"
Woher wissen sie das? "Das habe ich gestern Abend im Fernsehen gesehen."
Wir bekommen heute aus allen Teilen der Welt genauso frisch die Nachrichten serviert. Wir sitzen gemütlich im Sessel und wissen genau Bescheid über die Terrorgruppe Leuchtender Pfad, über Bomben, die in Bogotá explodieren, über Flugzeuge, die abstürzen.
Dann sehen wir bedrängende Bilder von Menschen vor unseren Augen. Wenn man so untätig im Sessel sitzt, denkt man: "Da muss man doch etwas tun."
Ich verstehe viele Menschen, die mich oft fragen: "Was kann ich denn tun?" Ich beiße mir immer auf die Lippen, damit ich den Satz nicht sage, den ich Ihnen jetzt verrate – und sage: nicht den Satz, weil die Leute das gar nicht verstehen würden.
Es ist viel schwieriger, als sie denken, sinnvoll zu helfen. Wenn man eine Lösung wüsste, wäre das prima. Vielleicht haben Sie eine Lösung für den jugoslawischen Konflikt, aber ich bezweifle, dass sie trägt.
So ist es bei den Hungersnöten, bei der Armut, bei den Krankheiten, bei dem verseuchten Wasser, bei der einen Milliarde Menschen, die nie zu einem Arzt gehen können.
Es gibt in diesen Tagen viele Aktionen, bei denen Menschen helfen wollen. Sie wollen nur das Beste, und wir müssen unseren Hut ziehen und unseren Respekt ausdrücken. Aber es genügt nicht, nur zu sagen, dass wir es gut meinen.
Die Komplexität globaler Probleme und die Grenzen menschlicher Hilfe
Wenn wir heute auf viele Dienste zurückblicken, die in den vergangenen Jahrhunderten geleistet wurden, sagen wir oft, dass früher alles falsch gemacht wurde. Die Kolonisatoren, die deutsche Schutztruppe im letzten Jahrhundert, die Engländer – sie alle wollten nur das Beste in ihren weltweiten Aktionen.
Doch was sie getan haben, hat die Not nicht beseitigt. Heute sagt man häufig, dass sie alles nur noch viel schlimmer gemacht haben. Gut gemeint ist oft das Gegenteil von gut.
Nicht, dass wir sie jetzt hochmütig kritisieren wollten, aber die Spatzen pfeifen es von den Dächern. Das möchte ich gleich zu Beginn sagen, weil in der christlichen Gemeinde nicht mehr klar ist, was Mission wirklich bedeutet.
Mission ist keine bloße Aktion zur Linderung der Notstände in der sogenannten Dritten Welt. Mission ist auch nicht einfach ein Einsatz für benachteiligte Menschen oder ein Versuch, die Welt ein wenig zu verbessern.
Mission ist eine Handlung des ewigen Gottes und deshalb ganz anders als alle menschlichen Programme.
Die wahre Bedeutung von Mission im göttlichen Auftrag
Mission ist von Jesus eingesetzt. Mission, so sagt Jesus, der erhöhte Herr, bedeutet: Jetzt komme ich und sage, was diese Welt wirklich braucht. Nicht Menschen mit ihrem sehr begrenzten Blick, ihrem Zeitgeist und ihren Modemeinungen, sondern Jesus, der erhöhte Herr, der Erlöser, der Heil für die Welt bringt, hat die Mission gestiftet.
Wenn hier und da manche mutigen Leute sich herantrauen und die Mission ein wenig belächeln oder verspotten, müssen wir wissen, dass Mission von Jesus selbst gelebt wurde. So klar und so eindeutig. Er, den der Vater gesandt hatte, wollte nur gehorsam sein – bis zum Tod.
Dann können wir alle müßigen Fragen gerne damit diskutieren, ob zur Mission auch gehört, Taten der Liebe zu tun. Schau doch auf Jesus: Er hat Taten der Liebe vollbracht, aber das war nicht das Wesentliche, sondern nur ein Nebenprodukt. Natürlich hat er Kranke geheilt, doch auch das war nur ein Nebenprodukt.
Das Wichtigste war, Menschen zur Umkehr und Bekehrung zu rufen, damit sie die Gottesherrschaft ergreifen. Jesus hat es mit einem wirklich unvergleichbaren Ernst gesagt: Man kann verlorengehen, wenn man seine Einladung ausschlägt.
Jesus konnte über Menschen weinen, die nicht begriffen haben, was zu ihrem Frieden dient. Mission ist doch der Ruf: Kehre um! Ergreife das Heil, das dir heute Gott anbietet.
Mission als Ruf zur Umkehr und zum Heil
Ich möchte unseren Text heute in zwei Sätzen etwas auseinandernehmen. Zuerst möchte ich darüber sprechen, dass kein Mensch diese Welt verlässt, ohne dass Gott ihn liebt. Das ist ein Missionsbefehl.
Vor ein paar Tagen sah ich in Antananarivo, der Hauptstadt von Madagaskar, in der einbrechenden Dämmerung eine ganze Schar ausgelassener Kinder, die in einem Müllcontainer ihr Schlafquartier bezogen hatten. Wenn man dann in die Gesichter dieser hungernden Kinder sieht, versteht man, welches Leid heute existiert. In all den Großstädten der Welt gibt es Zehntausende von Kindern, die kein Dach über dem Kopf haben. Das kann man nicht ansehen, wenn man weiß, wie die eigenen Enkelkinder aufwachsen. Und dann möchte man etwas tun!
Die Liebe Gottes zu allen Menschen und die Realität des Leids
Wir sind manchmal so törichte Menschen, weil wir so gerne helfen wollen. Dabei stecken wir möglicherweise Geld zu, was das Schädlichste sein kann, was wir tun können. Wir glauben immer wieder, dass Geld aus unserer Überfülle das ist, was heilt.
Sie wissen ja, wir geben auch viel Hilfe weiter. Doch wir verstehen das in unserem Materialismus völlig falsch. Ich denke auch, dass bei vielen Aktionen, die gut gemeint sind, aber nicht gut wirken, oft aus einer Überfülle schnell geholfen wird und dann wieder aufgehört wird. Das verursacht viel mehr Schaden.
Vielleicht haben Sie auch beobachtet, dass sich die Verhältnisse kaum verbessern, wenn man Menschen hilft. Ein Beispiel dafür ist die Entwicklung, die wir gegenwärtig in den neuen Bundesländern sehen. Die Menschen werden dann oft undankbar und sagen, noch nie sei es ihnen so schlecht gegangen wie jetzt. Das stimmt aber gar nicht.
Das ist eher eine persönliche Sichtweise. Man merkt plötzlich, wie viele Güter vorhanden sind und jetzt zugänglich werden. So erging es uns auch in den Jahren nach dem letzten Krieg.
Die Herausforderungen und Gefahren gut gemeinter Hilfe
Was können wir denn tun? Was ist der Auftrag der Mission?
Denke an einen Slum, an ein Slumgebiet in Nairobi, das Matare Valley, das ich vor wenigen Tagen besucht habe. Es war sehr bedrohlich. Ich habe dort nur ein paar Hütten aufgenommen, begleitet von meinem afrikanischen Freund. Doch schon wollte mich jemand mit seiner Krücke halb totschlagen. Das war wirklich gefährlich.
Warum nimmst du uns da auf? fragte er, verletzt in seinem Stolz. Und wenn ich diese Menschen vor mir sehe, brüllt er immer wieder: „Ich werde dich ins Gefängnis bringen, du kommst hier nicht weg!“
Diese Menschen sind verbittert über ihr Leid. Sie wissen nicht, wie sie ihre Kinder ernähren sollen. Sie haben keine Hoffnungen, keine Zukunft. Für uns ist es doch ganz klar: Jetzt müssen wir helfen. Ja, wir müssen helfen.
Aber passen Sie auf, dass wir in unserer Zeit nicht unsere ganze Mission durch irdische Sozialhilfe zerstören. Wir sollen helfen, ja, aber wir dürfen das nicht als das Einzige ansehen.
Mission zwischen sozialer Hilfe und geistlicher Verkündigung
Ich bin immer wieder traurig, wenn ich von einer Mission ein Blatt bekomme, auf dem nur von den irdischen Nöten und von den Krankheiten die Rede ist.
Da fällt mir ein junger Mann ein, der in so ein schönes Sportcoupé eingestiegen ist. Er war wunderbar gekleidet. In unserer Stadt gibt es 500 Mercedes 500 Coupés und viele andere tolle Wagen. Ich spreche ihn an und frage, wie er sich fühlt. Das Wort, das er sagte, kann ich nie wiedergeben. Er antwortete: „Mir hängt alles zum Hals raus – mein Leben.“
Hier sehen wir, dass die materiellen Güter des Lebens noch keine Erfüllung bringen. Das müssen wir heute einmal aussprechen, denn das ist nicht das Einzige, was wir den Völkern der Welt schulden. Natürlich schulden wir unseren Überfluss, natürlich schulden wir ihnen unseren Reichtum. Aber was ein Mensch wirklich braucht, ist doch viel, viel mehr!
Die Begrenztheit materieller Güter und die tiefere Not des Menschen
Noch heute tun Christen mehr als alle Nichtchristen zusammen.
Ich habe neulich in einer Übersicht gelesen, dass zwei Drittel aller Spenden, die in Deutschland für Not in der Dritten Welt gegeben werden, immer noch über christliche Hilfswerke und Missionen laufen. Zwei Drittel – Christen tun also immer noch mehr als alle anderen zusammen.
Das ist unbestritten. Aber über all dem müssen wir den Menschen doch sagen: Das ist nicht das Wesentliche, was wir dir geben. Das sind nur Zeichen der Liebe. Was wir dir verkünden müssen, ist Jesus. Er liebt dich, kennt dich, verändert dein Leben und sorgt für dich.
Man fragt sich: Können das die Menschen überhaupt verstehen? Gerade das ist die Botschaft in den Slums. Dort gibt es eine große Slumgemeinde mit dem Matare Velli, die gerade dabei sind, ihre neue Kirche zu bauen. Wenn man sieht, was für wache Christen das sind – gerade in materieller Not – erkennt man, dass sie ein Auge dafür haben, was wirklich ihr Leben hält, was sie trägt, wenn sie sterben, worauf sie sich verlassen können.
Dort richten sie ihr Auge nicht mehr auf Menschen oder vergängliche Güter. Das Verteilen von Hilfe ist selbstverständlich – es muss für jeden Christen ein Gebot der Liebe sein. Aber darüber dürfen wir das Evangelium von Jesus nicht verschweigen.
Ihr sollt meine Zeugen sein!
Die zentrale Botschaft der Mission: Jesus als Hoffnung und Lebensquelle
Und das ist ein Auftrag, der uns so wichtig gegeben ist, dass wir ihn niemals verleugnen dürfen.
Heute herrscht bei vielen Missionsgesellschaften eine große Krise. Sie sind oft unsicher, und viele Christen sind schüchtern geworden, wenn es darum geht, andere Menschen zu Jesus zu führen.
Wenn wir anderen Menschen Jesus verschweigen, dann verschweigen wir ihnen das Beste, was wir ihnen bringen können. Das kann es doch nicht sein. Wir sollen ihnen nicht nur etwas Materielles geben, sondern eine ewige Hoffnung, neues Leben, Erlösung und Vergebung der Schuld.
Die Notwendigkeit der klaren Verkündigung des Evangeliums
Ich habe Ihnen früher erzählt, wie in Indien ausgerechnet ein Atheist, ein Ungläubiger, die christlichen Kirchen sehr scharf kritisiert hat. Er gibt die Zeitschrift Dalit Voice heraus. Diese Zeitschrift ist ein Vertretungsorgan, eine politische Stimme der Unberührbaren. Zu diesen Unberührbaren gehören etwa 150 Millionen Inder. Sie kämpfen dafür, ihre Rechte im indischen Staat zu sichern.
Schon vor vielen Jahren hat dieser Atheist gesagt: Unsere Feinde sind die Hindus. Erst jetzt merken viele die radikalen Unruhen. Die Hindus haben uns zu Unberührbaren abgestempelt – zu Menschen, die in dieser Gesellschaft kein Recht mehr haben. Die ersten, die unsere Menschenwürde wiederhergestellt haben, waren die alten Missionare. Sie sprachen von Bekehrung und davon, dass unser ganzes Denken revolutioniert werden müsse. Sie betonten, dass bei Gott alle Menschen gleich sind und dass Gott jeden liebt.
Dann sagt dieser Atheist: Ich beobachte in den jungen Kirchen Indiens eine ganz neue Theologie. Viele junge Pastoren meinen, man müsse nicht mehr Bekehrung predigen. Und es ist gerade dieser Atheist, der Herausgeber der Zeitschrift Dalit Voice, der klagt: Ich klage die Christen an. Ich habe diese Geschichte in meinem Büchlein beschrieben. Ich klage die Christen an, die nicht mehr die Botschaft des Evangeliums verkünden. Sie sind schuldig daran, dass wir nicht befreit werden – schuldig an unserer fehlenden Befreiung.
Die Bedeutung der Evangeliumsverkündigung für soziale Befreiung
Ich kenne eine Mission namens Gunain Kenia, die viel unterwegs ist, sowohl in Sair als auch in Kenia. Sie ist evangelistisch tätig, arbeitet aber auch ganz praktisch, indem sie den Kirchen technische Dienste anbietet.
Die Leiter von Gunain sagen, dass diejenigen, die bei ihnen mitarbeiten, nicht mehr als 20 oder 30 Mark im Monat verdienen sollen – also so viel wie die Afrikaner. Denn die Menschen, die sie brauchen, sollen nicht materialistisch denken. Es sollen Leute sein, die verstehen, was diese Welt wirklich braucht, die helfen können und deren Herz am richtigen Fleck ist.
Das ist sehr wichtig. Ihr sollt Zeugen für Jesus sein!
Die Haltung der Missionare und die Forderung nach echtem Zeugnis
Damals fragten die Jünger Jesus: „Ich habe diese Verse im Umkreis nicht gelesen. Wirst du wieder das Reich Davids aufrichten? Wirst du das Reich Davids wiederherstellen?“
Das Königreich Davids war damals ein großes Imperium. David hatte mit Richtern und Amtleuten vorbildlich gewirtschaftet. Die Jünger interessierten sich dafür, wie diese Weltordnung künftig aussehen würde.
Jesus antwortete jedoch: „Nein, ich will jetzt keine neue Weltordnung.“ Unter Christen und Mission geht es nicht darum, sich in den politischen Ideologien unserer Zeit zu engagieren.
Stattdessen sagte Jesus: „Ihr werdet meine Zeugen sein.“ Menschen werden durch die Welt gehen und das große Evangelium von Jesus predigen. In diesen Tagen sammelt Jesus seine Gemeinde aus allen Völkern, Nationen und Sprachen.
Jesus’ Antwort auf politische Erwartungen und der Fokus auf Zeugenschaft
Der Evangelist Festukiventschere wurde einmal stark bedrängt, nachdem der Diktator Idi Amin abgetreten war. Man wollte ihn dazu bewegen, ein Ministeramt in der neuen Regierung Ugandas zu übernehmen.
Ich erinnere mich noch gut daran, wie ich ihn damals vom Flughafen abgeholt habe. Wir fuhren gerade die neue Weinsteige hinunter, als er zu mir sagte: „Was ist ein Ministeramt im Vergleich zum Dienst als Evangelist?“
Haben Sie das richtig verstanden? Prediger des Evangeliums von Jesus zu sein, ist das Größte, was wir in dieser Welt tun können.
Ich bin dankbar für alle, die diesen schwierigen Dienst tun. Wir wollen sie im Gebet begleiten, besonders jene, die heute in die Politik gehen. Dennoch darf der wichtigste Dienst der Evangelisation dabei nicht vernachlässigt werden.
Die Priorität der Evangelisation über politische Ämter
William Carey, einer der großen Missionare in Hinterindien, insbesondere in Kalkutta, hat damals viele Bibelübersetzungen angefertigt. Er war ursprünglich Schuhmacher und verfügte über einen weiten Geist. Für seine Arbeit erhielt er zahlreiche Ehrendoktorwürden.
Sein Sohn Felix war ein guter Arzt. Es gelang ihm, das verschlossene Königreich von Burma bis nach Rangun zu durchdringen und sogar das Vertrauen des Königs zu gewinnen. Felix hat dabei sehr schwer gelitten: Seine Frau starb, ebenso zwei seiner Kinder.
Der König von Burma war so angetan von Felix Carey, dass er ihn in seinen Dienst nahm und ihn als speziellen Diplomaten einsetzte. Als William Carey davon hörte, sagte er: „Wie kann man so tief sinken, vom Evangeliumsverkündiger zum Diplomaten? Wie kann man so tief hinabsinken?“
Damit war gemeint, was es bedeutet, das Evangelium in dieser Welt zu predigen.
Die Lebensgeschichte William Careys als Beispiel für missionarische Hingabe
Unsere Mitarbeiter, die wir aussenden – und das können heute viele bestätigen – sind immer in der Versuchung, eine ganz große Leistung zu vollbringen. Wir warnen sie immer vorher und reden ihnen sehr ins Gewissen. Trotzdem weiß ich, dass jeder nachher noch einmal durch eine große Krise geht.
Sie wollen ein Modell schaffen, mit dem sie nach Hause kommen können und sagen: „Schau mal, ich habe etwas entwickelt, das die Lösung aller Probleme der Dritten Welt ist.“ Sie denken: „Ich habe das Wasserproblem gelöst, ich habe das Gesundheitsproblem gelöst, ich habe das Erziehungsproblem gelöst.“ Dieses Verlangen steckt tief in uns drin.
Doch keiner aus der Dritten Welt ist zurückgekehrt, ohne tief frustriert zu sein, weil seine Pläne eben nicht so funktioniert haben. Sie sind nicht nur an den äußeren Schwierigkeiten gescheitert, sondern auch an menschlichen Problemen bei den Einheimischen. Unruhen, Bürgerkrieg oder andere Verhältnisse haben oft verhindert, dass die Vorhaben umgesetzt werden konnten. Vielleicht kamen auch eigene Krankheiten hinzu, die die Situation zusätzlich erschwerten.
Die Herausforderungen und Enttäuschungen im Missionsdienst
Und ich frage mich immer wieder: Haben unsere jungen Mitarbeiter eigentlich die Geduld? Es ist doch genauso wie bei uns. Eine Mutter, die ihre Kinder erzieht, kann nicht immer Erfolg vorweisen.
Viele christliche Eltern sagen, dass sie bei sich selbst gar nicht das sehen, was sie eigentlich erreichen wollten. Können sie in ihrem Berufsleben immer Erfolg vorweisen? Wer ständig von Siegen spricht, wird der Wirklichkeit des Lebens nicht gerecht.
Tatsächlich erleben wir auch viele Enttäuschungen. Und nun gilt das Wort: Ihr werdet meine Zeugen sein.
Ich freue mich jedes Mal, wenn in einem Bericht unserer Mitarbeiter steht: „Ich war heute Morgen ganz mutlos, und dann habe ich wieder das Lied gesungen: Stark ist meines Jesu Hand, und er wird mich ewig fassen.“
Geduld und Vertrauen trotz Misserfolgen im Dienst
Wenn unser Leben überhaupt Frucht trägt, dann geschieht das trotz unserer Schwäche, trotz unseres Unvermögens und trotz unseres Scheiterns.
Das gilt im Missionsdienst ebenso wie hier. Ich halte nichts von leuchtenden Evangelisten oder von Missionaren, die alles im Griff haben. Auch ihnen gelingt das nicht in all ihren Aufgaben und Diensten, die sie tun.
Das ist bei unseren Jugendleitern nicht anders. Auch sie erleben viel Misserfolg und viele Enttäuschungen. Doch dann lernen sie: Ich will nur ein Zeuge für Jesus sein, ich will auf ihn hinweisen. Die Leute sollen mich nicht als erfolgreichen Könner preisen, ich möchte einfach von Jesus reden.
Wer in Jesus bleibt, bringt viel Frucht. Ohne ihn können wir nichts tun.
Das Lied „Herr, weil mich festhält deine starke Hand, vertraue ich dir“ drückt das gut aus. Ihr werdet die Kraft des Heiligen Geistes empfangen und werdet meine Zeugen sein. Das ist Mission: auf Jesus hinweisen.
Zeugnis für Jesus als Kern der Mission
Natürlich werden wir in all den Diensten tätig sein, in der Betreuung der Straßenkinder und in den medizinischen Diensten. Aber unser Reden muss sein: Guckt auf Jesus! Er ist die Hoffnung der Welt. Er gibt dieser heillosen, dunklen, finsteren und unheimlichen Welt eine Hoffnung.
Er hatte eine liebe Großmutter, eine phantastische Frau. Sie wurde schon früh Witwe, noch bevor sie fünfzig Jahre alt war. An ihrem achtzigsten Geburtstag haben wir gefeiert. Wir sind ja ein großer Kreis von Enkeln, mit über vierzig Enkeln. Das war ein großes, rauschendes Fest.
Da haben wir uns gefragt: Was sollen wir denn jetzt singen? Im Rückblick auf ihr Leben – sie hat so vielen Menschen so viel bedeutet. Eine schlichte Frau, aber voller Liebe und Güte.
Wissen Sie, was sie gesagt hat? „Mir ist Erbarmung widerfahren, Erbarmung, deren ich nicht wert bin.“ Das ist das Zeugnis Jesu für die Mission.
Persönliche Zeugnisse als Ausdruck der Mission
Ich halte nichts von groß aufgezogenen Büros, Programmen, Zielen und Leitsätzen. Aber ich halte viel vom Namen Jesus.
Wenn dieser Name Jesu durch alle Länder hindurch leuchtet, wird im Himmel Freude sein – auch durch den Mund unserer Boten. Viele von ihnen sind krank, angeschlagen und haben viel Leid erlebt. Oft ist es kaum zu ertragen, wie schwer sie hindurch müssen.
Doch dass sie nur auf Jesus weisen, selbst wenn ihre Kraft zerbrochen ist, das war in der Mission ihre Kraft.
Die Kraft des Namens Jesu in schwierigen Zeiten
Der erste Missionspionier Ludwig Krapf aus Derending bei Tübingen, der in Ostafrika tätig war, gilt als großer Erforscher der Swahili-Sprache. Trotz seiner wichtigen Arbeit war er durch seine Malaria-Erkrankung so schwach, dass er kaum in der Lage war, sich von seiner Matte zu erheben. Er konnte kaum den Kopf heben, um zu sehen, ob seine Frau wirklich tot war.
So schwach wie er waren viele, durch die Gott Großes gewirkt hat und deren Zeugnis bestätigt wurde. Auch in unseren Tagen wird es so sein. Es werden immer kleine Kreise sein, oft vielleicht sogar am Rand der Kirche. Doch sie werden Träger der Mission sein, wenn sie in diesem Sinn den Namen Jesu und sein Evangelium hochhalten.
Gottes Wirken durch Schwache und die Bedeutung kleiner Gemeinschaften
Ein zweiter Punkt: Das Erste war „Ihr werdet meine Zeugen sein“ – nur Zeugen Jesu, einfach hinstehen und erzählen, was sie mit Jesus erlebt haben.
Das Zweite lautet: „Alles ist dem möglich, der da glaubt.“ Ich möchte noch einmal dort ansetzen, wo ich in diesen Tagen immer wieder Kritik erhalte. Wir bekommen Briefe, und ich werde oft angesprochen. Leute sagen: „Ja, aber wissen Sie, Sie wollen ja bloß predigen. Schauen Sie sich mal an, was wir machen.“ Doch sie sagen das nicht einfach so. So begegne ich verschiedenen Leuten oder Kollegen, oder wer auch immer das ist. Nein, sie sagen dann: „Wir wollen etwas tun, etwas Richtiges tun.“ Und dann kommt das ganz pausbäckig und mit großer Bewunderung für die eigene Tat.
„Warten Sie mal fünf Jahre, bis das fertig ist“, sagen sie. Dann merkt man immer wieder: Was wir Menschen tun, ist oft sehr begrenzt.
Glaube als Grundlage für alles Tun und die Grenzen menschlichen Handelns
Ich habe bereits vorhin erwähnt, ob das zur Zeit des Kolonialismus war oder zur Zeit der ersten Entdecker. In der Entwicklungshilfe, sowohl heute in Deutschland als auch weltweit, zum Beispiel bei der Weltbank, gibt es kaum jemanden, der nicht tief im Inneren frustriert ist. Viele sagen, dass alles, was wir getan haben, keinen Wert hat und keinen Sinn ergibt.
Vor einigen Jahren schrieb eine Expertin ein Buch, das ein großer Erfolg wurde. Darin behauptete sie, am besten sollte man überhaupt keine Hilfe mehr leisten, denn das wäre die beste Hilfe. Das ist jedoch nicht möglich.
Man merkt plötzlich, wie groß die Schwierigkeiten sind. Man dringt kaum noch durch.
Die Frustration in der Entwicklungsarbeit und die Suche nach dem richtigen Weg
Wenn es nur die Ausbeutung durch den Westen wäre, könnte man die Nöte der Dritten Welt schnell lösen. Oft haben manche Ideologen in unserer Zeit so einfache Lösungen parat. Doch das Elend in der Dritten Welt, das uns heute belastet, insbesondere der Hunger, hat oft andere Ursachen.
Kriege sind kein Naturereignis; sie haben immer ihre Ursache im bösen menschlichen Herzen. Rassenspannungen, Korruption, Misswirtschaft und Ausbeutung sind dabei zentrale Faktoren. Übrigens ist Ausbeutung nicht nur durch die weiße Rasse geschehen. Die schwarze Bevölkerung kann ebenso ausbeuten, und das zeigt eine Not im menschlichen Herzen.
Wenn man so tut, als hätten die Indianer vor 600 Jahren in Südamerika alle nur in großem Frieden und Harmonie miteinander gelebt, dann kennt man die schrecklichen Folterungen und grausamen Kämpfe, die damals stattfanden, nicht. Dasselbe gilt für Afrika vor der Zeit der Kolonisation.
Der Mensch ist ein unheimliches Wesen.
Die Ursachen von Leid und Konflikten in der Welt
Und wenn Sie anfangen wollen, in der Welt Heil zu stiften – und ich spreche hier noch einmal über dieses Ziel, das auch unsere jungen Menschen heute so bewegt: Sie möchten in dieser Welt wirklich die Gesellschaft verändern.
Wie verändert man aber die Gesellschaft? Probieren Sie es einmal, indem Sie Ihr eigenes böses Herz bekämpfen. Kämpfen Sie gegen Ihre unreinen Gedanken, gegen Ihren bösen Willen, gegen Ihren Neid, gegen Ihre Streitsucht und gegen Ihren Hass.
Dann werden Sie merken, dass es gar nicht so einfach ist. Das sind unheimliche Kräfte!
Die Herausforderung der inneren Veränderung als Voraussetzung für gesellschaftlichen Wandel
Stephan Fett wird später erzählen, wie ihn das berührt hat, als er in Burma an einer Dämonenbezauberung teilgenommen hat. Er sagt, das zieht einen wie in unheimliche Tiefen hinunter.
Vielleicht reicht die Zeit danach noch, damit ich Ihnen ein paar Bilder zeigen kann. Diese Bilder zeigen, wie Sie mich in Madagaskar hinaufgeführt haben, hinter dem Haus des Bibellesebunds, auf einen Hügel.
Dort oben, an einem Steinmal, sind zwei große Frauenbrüste mit Blut überschmiert. Man sagt, jede Nacht finden dort oben Fruchtbarkeitsriten statt. Keine schwankende Mutter geht nicht hinauf und saugt diese Kräfte der Bezauberung und des Aberglaubens in sich hinein.
Was ist das für eine Welt, in der wir stehen?
Die Realität geistlicher Kämpfe in Missionsländern
In den Missionsländern berichten alle Mitarbeiter, dass sie draußen die Realität des Teufels deutlich erleben. Sie sagen: Wir sind Tag und Nacht im Kampf – sei es durch gesundheitliche Angriffe, Schwermutsanfälle oder Enttäuschungen mit Mitarbeitern. Dabei wird man oft sehr mutlos.
Wollen Sie dem mit Ihrer eigenen Kraft entgegentreten und sagen: „Da will ich draußen mal etwas vormachen“? Das kann nur der erhöhte Herr, der zur Rechten des Vaters sitzt, bewirken. Er ist es, der uns sendet.
Ihr werdet die Kraft des Heiligen Geistes empfangen.
Die Notwendigkeit der Kraft des Heiligen Geistes im Missionsdienst
Es war immer so, dass die Mission, wenn sie nur durch das Wort und nie mit Waffen gepredigt wurde, plötzlich tief in die Herzen eindrang.
Ich würde Ihnen gern aus der Missionsgeschichte erzählen, wie Ludwig Nommensen 10.000 Batak-Kriegern gegenüberstand. Diese Krieger waren bereits in Trance und hatten ein Medium geopfert. Plötzlich riefen sie: „Jetzt muss der weiße Mann sterben.“
Ludwig Nommensen trat inmitten von ihnen auf, zu einer Zeit, als es auf der Insel Sumatra noch keinen einzigen Christen gab. Er sagte: „Das ist nicht der Gott der Liebe!“ Vor diesen Speeren und Tausenden in Trance verkündete er: „Ich verkündige euch den allein wahren Gott.“
Daraufhin gab es einen Durchbruch in der Kraft des Heiligen Geistes.
Historische Beispiele für die Kraft des Evangeliums
Und das geschieht in unseren Tagen: Plötzlich stiften geistliche Erweckungen in Bürgerkriegen Versöhnung. Es geschieht, dass Menschen verwandelt werden.
Wir sagen so gerne in unserer Arbeit: Das Beste, was wir haben, sind die einheimischen Gemeinden und die Christen vor Ort. Es sind verwandelte Menschen, die der Heilige Geist zu neuen Persönlichkeiten gemacht hat. Das sind Partner, mit denen man zusammenarbeiten kann und denen man vertrauen kann.
Jesus schafft das. Als Nebeneffekt geschieht noch viel mehr: Soziales, Medizinisches und vieles mehr. Aber die Hauptsache ist die Bekehrung von Menschen durch die Kraft des Heiligen Geistes. Dort wird Sünde im Licht Gottes bekannt und ausgesprochen. Dort löst man sich von aller Macht des Teufels.
Dort geschieht Neues.
Die Rolle einheimischer Gemeinden und die Kraft der Bekehrung
Warum predige ich das alles? Weil es nicht nur bis an die Enden der Welt gepredigt werden muss. Es muss auch heute in Stuttgart verkündet werden.
Und diejenigen, die heute nicht hinausgehen, sollen nicht traurig sein. In Stuttgart braucht man tüchtige Missionare, und auch in jeder Familie braucht man solche Menschen.
Was ist nötig, damit ich höre: Jesus hat alle Macht? Niemand sonst kann den unheimlichen Gewalten und Entwicklungen dieser Welt gegenüberstehen. Darum lassen wir uns auch nicht hinunterziehen, wie es heute oft üblich ist, wenn Menschen die Fernsehnachrichten sehen und denken: „Oh, das ist alles verzweiflungsvoll.“
Nein, ich bin fröhlich. Mittendrin hat Gott seine Leute. Wo auch immer in dieser Welt Schreckensnachrichten verkündet werden, da ist Gott am Werk.
Ich bete immer: Herr, mach deine Boten stark, damit sie mitten in diesem Elend dich bezeugen, dein rettendes Evangelium verkünden, dass Menschen sich bekehren und dein Reich gebaut werde.
Die Bedeutung des Missionsauftrags auch vor Ort und im Alltag
Jetzt sind sie heute gefragt, dass sie sich von Jesus senden lassen und mitmachen bei dieser Aktion der Weltmission. Keiner wird entlassen. Jede Gemeinde ist mit diesem Auftrag behaftet.
Das, was letztlich Bedeutung hat im Blick auf die Ewigkeit, ist nur, wie weit wir diesen Visionsauftrag Jesu heute erfüllen – mitten in unserer Welt. Amen!
Abschluss und Aufruf zur aktiven Teilnahme am Missionsauftrag
Und jetzt singen wir noch das Lied 424, die Verse 1 bis 3.
424
Wir wollen beten:
Herr Jesus Christus, du Heil der Welt, wir danken dir für deine große Liebe. Wir können immer wieder an dir studieren, wie du dem Verzweifelten, dem Schwermütigen und dem Kranken nachgegangen bist. Wie jeder bei dir wertvoll war, auch die Kinder.
Wie du geliebt und geholfen hast. Aber auch, wie du alle Menschen wieder heimgebracht hast zum Vater. Wie du Frieden geschaffen hast, sodass wir Zutritt haben zur ewigen Herrlichkeit.
Ach, wir möchten dich bitten, dass in diesen Tagen auch die Millionen Menschen, die noch nie von dir gehört haben, das doch hören können. Und dass es bekräftigt wird durch Zeichen der Liebe.
Wir möchten dich bitten, dass du alles, was wir gut meinen und planen, segnest. Dass es Frucht bringt und dass du dadurch hindurchwirkst.
Gebet um Segen und Unterstützung für die weltweite Mission
Wir möchten dich bitten, deine Boten in der weltweiten Mission zu stärken, besonders dort, wo sie in Schwierigkeiten und Anfechtungen leben. Lass sie nicht müde werden, sondern aufblicken zu dir. Stärke sie, damit sie deine Zeugen sind und dich in allem Leid und Elend bezeugen.
Bei dir gibt es keine hoffnungslosen Fälle, keine Resignation und keine Sinnlosigkeit. Du kannst auch mitten im Elend Lebenserfüllung, Freude und Befriedigung schenken.
Wir bitten dich außerdem, dass wir als gesättigte Christen bewahrt werden vor dem Ertrinken im Materialismus. Lass uns nicht vergessen, dass das Wichtigste in unserem Leben ist, in der vergänglichen Zeit unserer Tage die Ewigkeit nicht zu verlieren.
Gib uns wieder neue Freude an deinem Wort, damit Menschen sich bekehren, umkehren, dich in ihrem Leben aufnehmen und deine Jünger werden.
Bitte um Bewahrung vor Materialismus und um geistliche Erneuerung
Wir wollen besonders jetzt für unsere Kranken beten, für die Trauernden und für die Einsamen.
Wir bitten dich auch für die Regierenden in unserem Land, dass du ihnen deine Weisheit schenkst. Zeige ihnen, wie du ihr Leben erfüllen möchtest, damit sie Früchte der Gerechtigkeit bringen können.
Ebenso bitten wir dich für den Unfrieden in Europa, insbesondere im Bürgerkriegsgebiet in Jugoslawien. Setze deine Gemeinde in diesen schrecklichen Tagen so zum Segen, dass die Menschen trotz allem Leid dein Heil erkennen!
Gebet für Kranken, Trauernde, Regierende und Frieden
Lasst uns gemeinsam beten:
Vater unser im Himmel,
geheiligt werde dein Name,
dein Reich komme,
dein Wille geschehe, wie im Himmel, so auf Erden.
Unser tägliches Brot gib uns heute,
und vergib uns unsere Schuld,
wie auch wir vergeben unseren Schuldigern.
Und führe uns nicht in Versuchung,
sondern erlöse uns von dem Bösen.
Denn dein ist das Reich und die Kraft und die Herrlichkeit in Ewigkeit.
Gemeinsames Vaterunser
Nehmen Sie bitte noch einmal Platz. Ich habe noch einige Dinge mitzuteilen.
Ich darf Sie alle einladen: In etwa einer Viertelstunde geht es drüben im großen Saal weiter mit Berichten über unsere Arbeiten. Dabei handelt es sich entweder um Berichte von Mitarbeitern des Dienstes Christliche Fachkräfte International oder um Berichte aus der Arbeitshilfe für Brüder.
Es wird eine kurze, knappe Übersicht gegeben, um Ihnen zu zeigen, wie die Arbeit vor Ort konkret aussieht, was möglich ist und wo die Schwierigkeiten liegen.
Einladung zu weiteren Berichten und Einblicken in die Missionsarbeit
Ich war jetzt in Nairobi, in einem Kinderheim im Slum des Matare Valleys, einem furchtbaren Elendsgebiet. Dort habe ich einige Leute getroffen, die mich mit treuen Augen fragten: „Kennen Sie vielleicht ein paar Leute, die uns eine Tasche abkaufen könnten?“
Ich antwortete, dass ich vielleicht schon Leute kenne, aber das sei schwierig wegen meines Reisegepäcks und so weiter.
Als ich die Menschen dort sah, brachte ich 30 Kilo Taschen mit. Ich hatte das Geld bereits ausgelegt. Sie können sich gar nicht vorstellen, welche Freude das ausgelöst hat. Es waren so schöne Taschen mit Lederumschlägen, diese typisch kenianischen Taschen.
Wenn Sie jemanden kennen, müssen Sie das nicht, aber falls Sie jemanden kennen, wir haben oben alle Taschen ausgebreitet. Sie können sie kaufen und sich die Taschen anschauen. Mich hat beeindruckt, wie glücklich die Menschen waren, die sonst keinerlei Verdienstmöglichkeiten haben. Sie haben wunderbar gearbeitet.
Im kleinen Saal oben liegen die Taschen auf den Tischen ausgebreitet.
Konkrete Unterstützung für Menschen in Not durch den Kauf von handgefertigten Produkten
Ich möchte noch einmal darauf hinweisen, dass ich ein Büchlein mit 30 Kurzgeschichten geschrieben habe, das in der ganzen Welt von Jesus erzählt.
In diesen Geschichten geht es immer wieder um dieselbe Frage: Muss man Hindus das Evangelium predigen, oder können sie in ihrer Religion selig werden? Warum findet wahre Missionsarbeit auf den Inseln und in China statt?
Die Kurzgeschichten sind kurzweilige und praktische Erzählungen aus unserer Arbeit. Das Büchlein ist am Büchertisch erhältlich.
Hinweis auf Publikationen zur Vertiefung des Missionsverständnisses
Wenn heute etwas eingelegt wird – und wir haben ja viele Projekte und Aufgaben – dann war uns bei unserer Arbeit immer das Allerwichtigste diese schlichten, unbekannten Christen.
Ein Prediger in Kenia verdient oft nur zehn Mark im Monat, und die Lebensmittel sind dort nicht viel billiger als bei uns. Wie er da die Schuluniform für seine Kinder bezahlen soll, ist rätselhaft.
Wir haben nicht damit begonnen, die Gehälter der Pastoren zu übernehmen; das müssen die Gemeinden irgendwie selbst lösen. Aber wir haben immer wieder geholfen, wenn für Sonderaufgaben der Kirchen Unterstützung nötig war. Ein Beispiel ist Einach, der dann Bibelschulleiter wurde. Für ihn war noch eine Zusatzausbildung nötig, möglicherweise sogar außerhalb des Landes.
Die schlechten Währungen können sie ja nicht außerhalb des Landes umtauschen. Ein US-Dollar entspricht heute in Zaire drei Millionen Zairien. Man stelle sich vor, was das für einen Stapel Geld bedeutet! Wie soll man da ein Stipendium finanzieren?
Eine ganz wichtige Arbeit für uns ist deshalb die Stipendientätigkeit. Wenn ich oft Afrikaner treffe, die sagen: „Vor Jahren hat Ime mir geholfen, dass ich auf diese Bibelschule gehen konnte, dass ich mir ein paar Bücher kaufen konnte“, dann spüre ich, was für eine große Dankbarkeit das ist.
Dieses Stipendienprogramm unterstützt die kleinen afrikanischen Jünger Jesu, diese treuen Leute, denen wir heute unsere Opfergaben geben.
Bedeutung von Stipendien und Unterstützung für einheimische Mitarbeiter
Ich darf Sie auch jetzt schon einladen, beim Imbiss um ein Uhr dabei zu sein.
Wir haben reichlich eingekauft und bieten einen schlichten Stehimbiss an, der dennoch gut ist und Ihnen Freude bereiten wird. Heute sind Sie einfach unser Gast.
Außerdem gibt es Kuchen in großer Menge, sodass es heute Mittag sogar noch guten Kaffee und Kuchen geben wird.
Wir freuen uns, wenn Sie so lange wie möglich dabei sein können.
Einladung zum gemeinsamen Imbiss und zur Gemeinschaft
Und nun wollen wir um den Segen Gottes bitten.
Herr, segne uns und behüte uns. Erlasse dein Angesicht, lasse es über uns leuchten und sei uns gnädig. Herr, hebe dein Angesicht auf uns und gib uns deinen Frieden.
