Ja, wir setzen uns wieder zusammen und sind weiterhin im Markus-Evangelium unterwegs. Das ist das große Thema, mit dem wir uns als Gemeinde beschäftigen.
Beim letzten Mal wurde das Markus-Theater vorgestellt. Dabei wird der Text des Markus-Evangeliums ohne Requisiten und ohne Verkleidung gespielt. So wird deutlich gemacht: Das ist das Thema des Markus-Evangeliums. Wer dieses Stück sieht, wird sehr schnell begreifen, dass hier eine klare und starke Struktur im Markus-Evangelium hinterlegt ist.
Als wir ins Markus-Evangelium eingestiegen sind, haben wir zunächst Johannes den Täufer kennengelernt. Er war der letzte Prophet des Alten Testaments. Obwohl er im Neuen Testament erwähnt wird, muss man ihn noch zum Alten Testament rechnen. Johannes der Täufer bereitete das Volk darauf vor, dass Jesus, der Retter, also der Messias, den Gott versprochen hatte, tatsächlich da ist. Jesus ist in Israel geboren worden.
Johannes der Täufer selbst war jedoch nicht mehr lange da. Er wurde bald „weg vom Fenster“ sein, denn er wurde von Herodes in einem der Gefängnisse eingesperrt. Das lesen wir in Markus 1, Vers 14 und 15. Diese beiden Verse möchte ich zunächst vorlesen:
Markus 1,14-15:
„Und nachdem Johannes überliefert war, kam Jesus nach Galiläa und predigte das Evangelium Gottes und sprach: Die Zeit ist erfüllt, und das Reich Gottes ist nahegekommen. Tut Buße und glaubt an das Evangelium.“
Johannes der Täufer hatte es also gewagt, Herodes Antipas öffentlich zu sagen, dass es nicht richtig sei, eine Liebschaft mit Herodias, der Frau seines Halbbruders, einzugehen. Er kritisierte, dass Herodes seine eigene Frau verlässt und schließlich Herodias heiratet. Das war eine klare und mutige Ansage von Johannes dem Täufer.
Das ist der Hintergrund von Vers 14, den wir hier gelesen haben. Johannes wurde überliefert, weil er gesagt hatte, dass Gott Ehebruch hasst. Diese klare Aussage kostete Johannes später sogar das Leben. Herodias war so sehr über diese Gotteswahrheit erzürnt, dass sie seinen Tod forderte.
Trotz dieses Schicksals von Johannes ließ sich der Herr Jesus davon nicht lähmen. Wir haben gelesen, dass Jesus aus der Wüste Juda zurückkehrte in den Norden Israels. Dort verkündigte er das Evangelium. Damit ist Jesus ein großes Vorbild für uns, wenn Christen unter Druck geraten und das Evangelium dennoch weiterverkünden.
Es gibt manchmal den Spruch: „Bestrafe einen, erziehe viele.“ Doch hier wirkte das nicht. Jesus ließ sich nicht einschüchtern. Es ist immer so gewesen: Wenn ein Stern am Himmel Gottes untergeht, dann kommt ein anderer, der die Fackel des Evangeliums weiterträgt.
Johannes der Täufer verschwand von der Bildfläche, aber Jesus war da und trug die Fackel des Evangeliums Gottes weiter. Als 1514 der Reformator Jan Hus verbrannt wurde – Hus heißt auf Tschechisch „Gans“ – sagte er: „Heute bratet ihr eine magere Gans, aber über hundert Jahre werdet ihr einen Schwan singen hören, der sich aus meiner Asche erheben wird. Den sollt ihr ungebraten lassen!“
Das waren die letzten Worte von Johannes Hus. Etwa hundert Jahre später, 1520, sagte dann der „Schwan“ Martin Luther: „Ich habe bisher den ganzen Johannes Hus gelehrt.“ Damit wollte er ausdrücken, dass das Evangelium, das er lehrte und für das er stand, nichts anderes war als das Evangelium des Reformators, den man verbrannt hatte.
Auch hier zeigte sich: Ein Stern geht unter. Gott beerdigt seine Diener, aber die Fackel des Evangeliums erlischt deswegen nicht. Das darf immer wieder Mut machen – auch an der Geschichte von Johannes dem Täufer.
Und so ist es auch heute: Wenn sich Europa vom Evangelium abwendet, verlegt Gott seine Missionszentrale eben nach Asien. Er ist nicht auf uns angewiesen.
Wir haben manchmal den Blick nur auf das, was mit dem Evangelium in unserer Nachbarschaft und in unserem Land passiert. Wir denken, das sei weltbewegend und der Mittelpunkt von Gottes Aktion. Doch das ist es nicht. Gott hat die ganze Welt im Blick.
Und weil ein paar verheißungsvolle Diener sterben oder weil Menschen das Evangelium bei uns vielleicht nicht mehr hören wollen, geht das Evangelium nicht unter. Die Fackel des Evangeliums wird weitergetragen.
Ich habe hier vom Evangelium Gottes gelesen. Wir hören natürlich „Evangelium“ und „evangelisch“ und verbinden das mit einem Glaubensbegriff. Für die Menschen zur Zeit des Neuen Testaments war das jedoch kein Glaubensbegriff, sondern ein politischer Begriff.
Evangelium ist eine Botschaft, die mein Leben verändert. Es hatte vor allem eine politische Bedeutung. Zum Beispiel, als die Griechen im Marathon – das kennen wir vom Laufen – die Schlacht gegen die Perser gewannen. Sie schickten Boten los, die einfach sagen sollten: „Wir sind frei, wir werden niemals Sklaven sein.“ Diese Boten hießen Evangelisten, weil sie eine gute politische Botschaft weitergaben.
Evangelium ist also ein historisches Ereignis, das den Status der Empfänger für immer verändert. Das ist eigentlich die Definition.
Und genau das ist auch das Evangelium Gottes. Es ist sehr schön, dass man diesen politischen Begriff übernommen und unter der Leitung des Heiligen Geistes in die Bibel aufgenommen hat. Das Evangelium Gottes ist die frohe Nachricht, die meinen Status bei Gott für immer verändert.
Ich werde vom Feind Gottes zum Freund Gottes. Das ist wirklich eine Veränderung des Status – und das nicht, weil ich irgendetwas getan habe, sondern weil Jesus alles für mich getan hat.
Evangelium heißt nicht: „Nun tu doch mal, streng dich doch einfach mal an, damit Gott dich liebt.“ Nein, Evangelium heißt: Ich lebe von dem, was Jesus für mich getan hat und was ich nicht verdient habe. Davon lebe ich. Das schenkt Gott mir.
Wir haben hier gelesen: Evangelium bedeutet, dass die Zeit erfüllt ist und das Reich Gottes nahegekommen ist. Reich Gottes ist ein anderer Begriff für die Herrschaft Gottes.
Als Christ lebe ich bereits jetzt im unsichtbaren Reich Gottes, also unter seiner Herrschaft. Wer mein Leben sieht, sollte erkennen, wie ein Leben aussieht, in dem Gott der Herr ist. So sieht ein Leben aus, über das Gott herrscht.
Vielleicht dauert es gar nicht mehr lange, bis wir Gottes Reich sogar sichtbar sehen. Das wird geschehen, wenn Jesus wiederkommt. Das Reich Gottes ist nahe, sagt er bereits hier, als er das Evangelium verkündigt.
Unsere Hoffnung ist, dass Gott uns befreit von der Macht der Sünde und von den Folgen der Sünde. Das eine darf ich schon jetzt erleben, das andere wartet noch auf mich.
Auch das steht hier, und ich habe es in meiner ersten Predigt besonders betont: Die Herausforderung ist, dass ich als Mensch Buße tue, dass ich umkehre von einem Leben ohne Gott. Ich soll mich von den Dingen abwenden, die Jesus hasst, und mich den Dingen zuwenden, die Jesus von Herzen liebt. Das ist Bekehrung.
Wir sind herausgefordert, an das Evangelium zu glauben, also darauf zu vertrauen, dass Jesus meine Schuld bezahlt hat. Dieses Geschenk der Vergebung darf ich im Glauben dankbar annehmen.
In Markus 1, ab Vers 16, beginnt die Botschaft, die beschreibt, was Jesus jetzt mit den Menschen macht, die ihn angenommen haben. Ich lese von Markus 1,16 bis 20:
„Und als er am See von Galiläa entlangging, sah er Simon und Andreas, Simons Bruder, im See die Netze auswerfen, denn sie waren Fischer. Und Jesus sprach zu ihnen: Kommt mir nach, und ich werde euch zu Menschenfischern machen. Und sogleich verließen sie die Netze und folgten ihm nach. Und als er ein wenig weiterging, sah er Jakobus, den Sohn des Zebedäus, und seinen Bruder Johannes, auch sie im Boot, wie sie die Netze ausbesserten. Und sogleich rief er sie, und sie ließen ihren Vater Zebedäus mit den Lohnarbeitern im Boot und gingen weg ihm nach.“
Ich habe diese Botschaft heute Morgen überschrieben mit dem, was Jesus in Vers 17 und 18 sagt, und daraus einen Imperativ gemacht: Folge Jesus nach! Das ist ja die Herausforderung: „Komm mir nach!“
Es geht mir hier um drei Aspekte der Nachfolge: einmal folge Jesus alleine nach, dann folge Jesus mit anderen nach und zum Schluss folge Jesus für andere nach.
Wir haben gelesen, dass Jesus am See Genezareth entlanggeht und vier Männer in seine Nachfolge ruft. Zu Simon und Andreas sagt er: „Kommt mir nach!“ Auch Johannes und Jakobus ruft der Herr Jesus hier sehr direkt und persönlich.
Wenn ich Jesus als meinen Retter kennengelernt habe, dann will der Herr Jesus nicht, dass ich nur sein Fan werde. Fans sitzen auf den Rängen und bestaunen ihren Star oder ihren Fußball. Das Problem bei Fans ist, dass sie sich selbst nicht bewegen. Ja, wenn du im Fußballstadion warst, bewegen sie vielleicht ihren Arm mit dem Getränk, aber sie selbst bewegen sich nicht. Trotzdem meinen sie, alles besser zu wissen – sie wissen genau, wie man Fußball spielt.
Jesus ruft mich nicht dazu, sein Fan zu werden, in den Gottesdienst zu kommen und zu sagen: „Ich finde Jesus so toll.“ Hier lesen wir, dass Jesus mich in seine Nachfolge ruft. Er sagt zu mir: „Komm mir nach!“ Er sagt: „Lauf hinter mir her, schau auf mich!“
Schau auf mich bedeutet aber auch, dass ich mir den Weg nicht selbst bahnen muss. Ihr seid sicher schon mal im Nebel hinter einem Auto hergefahren, so richtig dichter Nebel. Ich weiß nicht, wie ihr das macht, ich überhole dieses Auto nicht, weil das Auto sich orientieren muss. Ich muss mich nur an den Rücklichtern orientieren. Das ist viel einfacher.
Wenn jemand sagt: „Komm mir nach, laufe hinter mir her, fahre hinter mir her“, dann bedeutet das, dass die Person vor mir diesen Weg sucht und ich mich an dieser Person oder an diesem Fahrzeug orientieren darf.
Wir sehen hier aber auch: Auch wenn der Weg gebahnt ist, Jesus zu folgen, kann es bedeuten, bestimmte Menschen oder Dinge, die mir lieb geworden sind, zu verlassen. Auch das zeigt dieser Text: Simon und Andreas verlassen ihre Netze. Damit geben sie sogar ihren Beruf auf.
Wer sich für die Gemeinde Jesu einsetzt, wird nicht das große Geld verdienen. Und wenn du dich ehrenamtlich einsetzt, kannst du vielleicht sogar erleben, dass du viel Widerstand in der Gemeinde erfährst, weil irgendetwas, was du tust, jemandem nicht passt.
Vor dieser Herausforderung stehe ich immer wieder: Folge ich jetzt kurzfristig anderen attraktiveren Angeboten oder leichteren Wegen, oder höre ich auf das, was Jesus sagt? „Komm mir nach!“ Auch wenn es mir schwerfällt.
Es heißt nicht, dass es immer leicht ist, Jesus nachzufolgen.
Natürlich gibt es Menschen, die mich motivieren – auch solche, die schon lange gestorben sind. Sie sagen mir durch ihr Leben: „Du machst das, folge diesem Herrn nach.“
Ich denke an das bekannte Wort von Jim Elliot, der sagt: „Der ist kein Narr, der hingibt, was er nicht behalten kann, um zu gewinnen, was er nicht verlieren kann.“ Er ist wirklich kein Narr, der das macht. Also folgt ihm nach, hört auf das Wort des Herrn Jesus: „Komm mir nach.“
Ich habe auch an Charles Studd gedacht, der ebenfalls sehr motivierend ist. Er sagt: „Wenn Jesus Christus Gott ist und für mich starb, kann für ihn kein Opfer zu groß sein.“ Das ist ein wahrer Satz: „Mir nach.“
Doch diese Entscheidung, diesem Mann zu folgen, der vor mir läuft, ist immer wieder eine Herausforderung. Sie ist stets eine persönliche Entscheidung, die ich immer wieder neu treffen muss. Dabei muss ich auch Konsequenzen aushalten. Der Weg, Jesus nachzufolgen, ist durchaus ein Weg, der immer wieder Konsequenzen fordert.
Sehr wichtig ist, dass ich verstehe: Ich folge nicht nur einer Lehre oder einer Sache. Man kann als Christ sehr stark für gewisse dogmatische Überzeugungen kämpfen, und ihr wisst, dass ich Dogmatik sehr wichtig finde. Aber ich darf meine Nachfolge nicht auf Dogmatik reduzieren und vergessen, dass ich nicht in erster Linie einem Dogma oder einer Lehre folge, sondern einer Person – der Person, die zu mir sagt: „Komm mir nach.“
Jesus hatte während seines Lebens zwei große Ziele. Von dem einen Ziel hat er hier schon gesprochen: Er möchte, dass ich eine Beziehung zu Gott bekomme und eines Tages ewig bei Gott bin. Dafür hat er stellvertretend sein Leben gegeben und meine Lebensschuld bezahlt.
Das zweite große Ziel, das wir hier sehr praktisch sehen, hat er sehr konsequent verfolgt: Jünger auszubilden. Hier geht es um Jünger – das ist die erste Jüngerberufung. Jünger sind Christen, die hinter Jesus herlaufen und von ihm lernen. Das ist eine ganz einfache Definition.
Es war also nicht nur das Ziel von Jesus, dass Menschen an ihn glauben, sondern sein Befehl lautet: „Geht hin in alle Welt und macht alle Völker zu Jüngern.“ Nicht nur zu Menschen, die glauben, sondern zu solchen, die Jesus auch im Alltag nachfolgen.
Dem Herrn Jesus war es von Anfang an wichtig, Menschen zu suchen, wie hier diese beiden Brüderpaare, in die er sich dann investieren konnte. Dabei geht es nicht zuerst um die Frage: Wie begabt sind sie denn?
Wenn du die Evangelien liest, wirst du sehen, dass bei den Jüngern durchaus noch Luft nach oben war. Streitbar waren sie fast alle. Anderes lässt sich vergeblich im Leben der Jünger suchen.
Es geht also nicht um die Frage, wie begabt ich bin, sondern um die Frage: Hat Jesus mich gerufen? Und das hat er, wenn du zu ihm gekommen bist. Jesus hat dich gerufen, ihm nachzufolgen – so wie diese vier Männer es hier erlebt haben.
Und ich habe die erste Überschrift ja genannt: Folge Jesus alleine nach. Denn der Herr Jesus spricht nicht zuerst Andreas, Jakobus oder Johannes an. Wenn ich diesen Text lese, dann spricht der Herr Jesus mich an. Und das sagt er zu mir: Thomas oder wie immer du heißt, komm mir nach, folge mir nach.
Jesus nachzufolgen heißt nicht, dass ich meine Kraftgeräte auspacke oder Sportschuhe anziehe und dann ganz dicht hinter ihm herlaufe. Mehr musst du gar nicht machen. Er kennt den Weg, der vor dir liegt, und deshalb brauchst du nur noch hinter ihm herzulaufen.
Ich finde es sehr klassisch, wie Paulus das mal ausdrückt, in 1. Korinther 11,1. Das könnt ihr euch super merken, also die Zahlen jedenfalls aus dieser Bibelstelle. Dann müsst ihr euch nur noch das Buch merken: 1. Korinther 11,1. Dort sagt Paulus: „Seid meine Nachahmer, wie auch ich Christi Nachahmer bin.“ Damit sagt Paulus: Abgucken bei Jesus. Ich gucke bei Jesus ab und mache euch dann vor, wie ich es bei ihm sehe. Ihr müsst es genauso machen.
Ich werde nie wie Jesus selbst werden. Aber ich kann den Herrn Jesus darum bitten: Herr, lebe du dein Leben durch mich, damit ich dir ähnlicher werde. Es geht nicht darum, dass ich glaube, ich könnte mich selbst nachhaltig verändern. Es geht nicht darum, an mich zu glauben, sondern an Jesus. Und damit zu rechnen, dass er in mir schafft, was ich selbst niemals schaffen würde. Das ist Gottes Ziel: Ich soll Jesus ähnlich werden.
Deshalb sagt der Herr Jesus auch: „Lernt von mir, denn ich bin sanftmütig und von Herzen demütig.“ Oder er sagt: „Daran wird jeder Mann erkennen, dass ihr meine Jünger seid, wenn ihr Liebe untereinander habt.“
Und dann lese ich das und denke: Hey, wie soll ich das hinbekommen? Das sind Charaktereigenschaften! Da heißt es nicht: Bau mal die Tür ein – wobei das für mich schon schwierig wäre –, aber manchmal würde man das hinbekommen. Hier geht es um Charaktereigenschaften. Die kannst du nicht einfach anziehen wie eine Jacke.
Die gute Nachricht ist: Ich muss das auch gar nicht. Gott will das in mir wirken. Trotzdem ist es nicht verkehrt, darüber nachzudenken: Wie will Gott das in meinem Leben wirken? Wo brauche ich konkret Veränderung? Wie kann ich Veränderung in meinem Leben konkret umsetzen?
Ich habe hier eine Tabelle. Es könnte zum Beispiel damit beginnen, dass ich darüber nachdenke: Was liebt Gott eigentlich? Das ist eine spannende Frage. Wir hören Hunderte von Predigten, aber es ist eine Frage, die uns beschäftigt: Was liebt Gott? Worüber würde Gott sich in meinem Leben freuen?
Die Bibel gibt auf diese Frage viele Antworten. Gott freut sich zum Beispiel darüber, dass ich eine demütige Grundhaltung habe. Das habe ich in dieser Tabelle als Beispiel genommen, aber man könnte sehr viele andere Dinge hier auch noch eintragen. Tabellen haben ja die Eigenschaft, dass sie mehrere Zeilen untereinander haben. Also kann man dann mehrere Zeilen machen.
Gott freut sich zum Beispiel auch darüber, wenn ich ihn liebe und seine Liebe an meine Mitmenschen weitergebe. Das ist das größte Gebot, das du nachlesen kannst in Matthäus 22,37: Gott zu lieben und deinen Nächsten wie dich selbst. Oder Gott freut sich über Großzügigkeit. Das kannst du nachlesen in 2. Korinther 9: „Ein fröhlicher Geber hat Gott lieb.“ Wow!
So gibt es viele Bibelverse. Ich werde also verschiedene Eigenschaften entdecken, die Gott liebt und die ich nicht habe. Aber deshalb muss ich den Kopf nicht in den Sand stecken.
Eine Tabelle hat ja auch Spalten. Jetzt kommt die zweite Spalte: Wenn ich intensiver darüber nachdenke, was Gott liebt, werde ich entdecken, dass das, was Gott liebt, ihn groß macht.
Wenn ich eine demütige Grundhaltung habe, dann heißt das: Gott soll in meinen Augen groß sein und ich klein. Wir machen es ja oft andersherum oder leben es andersherum. Aber das ist das Ziel, der Gedanke, der dahintersteckt.
Auch bei der Nächstenliebe geht es nicht darum, dass deine Nachbarn sagen: „Wow, wir haben so einen Humanisten neben uns, voll richtig cool.“ Sondern Jesus sagt in der Bergpredigt: „Ihr sollt eure guten Werke sehen lassen, damit euer Vater im Himmel gepriesen wird.“ Das heißt, durch das Gute, was ihr tut, soll Gott großgemacht werden. Genau dasselbe Ergebnis, nur mit einer anderen Aufgabe.
Auch durch die gelebte Liebe soll Gott großgemacht werden – und nicht ich. Jesus, den ich eben schon zitiert habe, sagt ja in Johannes 13: „Wenn die Menschen die Liebe unter euch sehen, sollen sie erkennen, dass ihr meine Jünger seid.“ Also ist es nicht etwas, was ihr aus euch selbst heraus habt.
Daran erkennst du übrigens ein hervorragendes Wirken Gottes: Wenn Dinge in deinem Leben passieren und du Dinge tun kannst, bei denen du sagen würdest: Hey, das kann ich eigentlich gar nicht.
Wenn du kein geeigneter Läufer bist und einen Marathon läufst, würdest du sagen: Sorry, das kann ich eigentlich gar nicht. Und wenn du jemanden lieben kannst, der dich wie ein Terrier immer ankläfft, dann musst du sagen: Hey, das kann ich eigentlich gar nicht. Aber es ist etwas, was Gott in meinem Leben tut. Ich setze auf ihn.
Wenn Gott mein Leben verändert, dann nicht, um mich zu veredeln oder einen guten Menschen aus mir zu machen. Vergiss es! Es geht darum – ich sage es noch einmal –, dass Gott in meinem Leben großgemacht wird.
Damit komme ich zur dritten Spalte. Es ist nicht verkehrt, sich Gedanken darüber zu machen, was diese Haltung, über die ich gerade nachdenke, in meinem Leben fördert.
Zum Beispiel: Was fördert denn Demut in meinem Leben? Demut wird ganz sicher nicht gefördert, wenn ich betone, wie doof der andere ist und wie schlau ich selbst doch bin. Aber Demut wird gefördert, wenn ich danach Ausschau halte, was ich von dem anderen lernen kann.
Es ist ein aktives Leben in der Demut, das hier unterstützt wird. Demut wird auch gefördert, wenn ich über meine innere Mauer des Stolzes springe und mich bei dem anderen entschuldige. Das sind sehr konkrete Schritte.
Damit komme ich zur vierten Spalte. Deshalb darf ich beten: Herr, gib mir ein demütiges Herz und hilf mir, diese äußeren, konkreten Schritte nicht nur äußerlich zu gehen, sondern auch innerlich.
Gib mir die Kraft, so zu handeln, dass du durch meine Demut großgemacht wirst und dass meine stolze innere Haltung von dir verändert wird.
Ich selbst kann mich nicht so verändern, dass Gott sich über meine äußere Kosmetik freuen würde, weil er dahinter sieht. Deshalb brauche ich Veränderung von Gottes Seite her. Ohne ihn geht es nicht.
Veränderung, die Gott groß macht, will Gott selbst in mir wirken. Aber auch das zeigt diese Tabelle: Diese Veränderung geschieht nicht automatisch. Ich muss mich darauf einlassen. Ich muss konkrete Schritte gehen.
Und dazu hat Jesus mich berufen, damit ich mich von ihm zu seiner Ehre verändern lasse.
Auch wenn der Schwerpunkt dieser Predigt auf dem Satz „Folge Jesus alleine nach“ liegt, gibt es dennoch wichtige Ergänzungen. Ich selbst bin gefordert: Ich muss alleine hinter Jesus herlaufen. Ich kann mich nicht immer an den anderen orientieren. Doch es ist ebenso wahr: Folge Jesus mit anderen nach.
Das sehen wir auch in diesem Text. Jesus hat nicht nur Petrus alleine gerufen mit den Worten: „Petrus, du bist jetzt mein Jünger.“ Nein, von Anfang an waren hier gleich mehrere Nachfolger, vier sehen wir in diesem Abschnitt. Jünger zu sein heißt immer, Jesus gemeinsam mit anderen nachzufolgen. Das hat Jesus seine Jünger von Anfang an gelehrt.
Sie baten ihn: „Lehre uns beten.“ Jesus sagte nicht einfach: „So sollt ihr beten, mein Vater im Himmel.“ Stattdessen sagte er von Anfang an: „Unser Vater.“ Damit ist schon angelegt, dass mehrere zusammen beten. Es stimmt, was der alte Graf von Zinzendorf in seinem älteren Deutsch, aber sehr treffend gesagt hat: „Ohne Gemeinschaft statuiere ich kein Christentum.“
Damit sagt er im Grunde dasselbe, was wir hier im Markus-Evangelium lesen. Du bist auf Gemeinschaft angelegt. Du bist darauf angelegt, dass du mit anderen diesem Herrn nachfolgst. Gottes Plan ist, dass Christen, die Jesus nachfolgen, sich gegenseitig motivieren, auf Jesus zu schauen. Das soll unser Motivationspunkt sein.
Eine Gemeinschaft mit anderen Jüngern zu leben, ist so wichtig und so wertvoll. Ich habe hier eine Aussage von Bonhoeffer aus seinem Buch „Gemeinsames Leben“ an die Wand werfen lassen. Es ist ein sehr gutes Buch zum Thema Gemeinschaft. Bonhoeffer sagt: „Es wird leicht vergessen, dass Gemeinschaft ein Gnadengeschenk aus dem Reich Gottes ist, das uns täglich genommen werden kann.“
Das wissen wir seit Corona. Bei ihm war es ähnlich. Das Predigerseminar, das er gegründet hatte, wurde von den Nationalsozialisten geschlossen. Er hatte damals noch keinen Zoom und keine Chats, aber er hat dieses Buch geschrieben, um seine Erfahrungen aus Gemeinschaft weiterzugeben.
Wir hatten auch lange Zeit, einige Wochen, nicht die Möglichkeit, uns in diesem Rahmen zu treffen. Aber jetzt haben wir sie wieder. Ich finde es schön, uns wieder konkret zu sehen. Und das ist durch Technik nicht ersetzbar, auch wenn Technik in dieser Zeit sehr hilfreich war.
Also: Beides ist wahr. Ich folge Jesus alleine nach, aber ich folge mit anderen Jesus nach. Vor dem Bildschirm kann ich meine Gaben, die Gott mir gegeben hat, nicht einsetzen, um ihm in seiner Gemeinde zu dienen. Es ist die persönliche Begegnung, das Gespräch miteinander, das uns hilft, unseren Blick für den Alltag wieder neu auf Jesus zu schärfen.
Diese Gemeinschaft korrigiert uns und ermutigt uns. Das dürfen wir auf jeden Fall nutzen. Wenn du die Evangelien liest, merkst du, dass die Gemeinschaft unter den Jüngern zeitweise ganz schön anstrengend war. Trotzdem hat Jesus ihnen kein Einzelzimmer gegeben. Er hat nicht gesagt: „Das stresst mich jetzt, wie ihr euch stresst, jetzt werden Einzelzimmer gebucht und dann ist Schluss.“
Nein, sie mussten lernen, miteinander klarzukommen. Gerade die Gemeinschaft hilft uns, manche Einstellungen zu hinterfragen und uns von der Bibel korrigieren zu lassen. Gemeinschaft, Jesus gemeinsam nachzufolgen – wie diese vier Jünger hier – stärkt uns.
Auch das ist ein Zitat von Bonhoeffer, das ich euch nicht vorenthalten will. Er sagt: „Der Christus im eigenen Herzen ist schwächer als der Christus im Wort des Bruders. Jener ist ungewiss, dieser ist gewiss.“ Damit wird zugleich das Ziel aller Gemeinschaft der Christen deutlich: Sie begegnen einander als Bringer der Heilsbotschaft.
Wenn der andere mich an Gottes Wort erinnert, kann mir das neue Kraft geben. Das ist es, was er hier sagen will. Selbst wenn du sagst: „Diesen Bibelvers hätte ich eigentlich selbst gewusst oder habe ihn mal auswendig gelernt.“ Es ist etwas anderes, wenn der andere mir genau den Bibelvers sagt, den ich kenne, und Gottes Werkzeug wird, mich auf meinem Weg mit ihm zu ermutigen.
So macht Gott das, weil Jünger aufeinander angewiesen bleiben sollen. Das, was meinen Weg mit den anderen oft stressig macht in der Gemeinde Jesu, sind meine Erwartungen an den anderen. Und die sind nicht klein. Schließlich ist er doch Christ, also muss er das doch wissen. Er liest doch auch seine Bibel, also kann ich das doch alles von ihm erwarten.
Warum kümmert er sich eigentlich nicht so um mich, wie ich mir das vorstelle? Solche Gedanken gehen manchmal durch unseren Kopf. Warum setzt er sich nicht so ein, wie wir es hier bei den Jüngern sehen? Johannes und Jakobus haben sogar ihren Vater zurückgelassen. Das waren damals Undinge. Es hatte also eine große Bedeutung, was sie hier gemacht haben.
Ich fand auch hier ein Zitat von Bonhoeffer sehr hilfreich, und das soll mein letztes für diese Predigt sein. Er sagt: „Seelische Liebe macht sich ein eigenes Bild vom Anderen, von dem, was er ist, und von dem, was er werden soll. Sie nimmt das Leben des Anderen in die eigenen Hände. Geistliche Liebe erkennt das wahre Bild des Anderen von Jesus Christus her. Es ist das Bild, das Jesus Christus geprägt hat und prägen will.“
Das ist kein Satz zum Vorbeigehen, sondern ein Satz, über den man nachdenken sollte. Einfach ausgedrückt: Gemeinschaft wird immer dann problematisch, wenn ich den anderen nach meinen Vorstellungen umbiegen möchte und er meine Erwartungen erfüllen soll. Die entscheidende Frage ist: Sind meine Erwartungen an ihn auch Gottes Erwartungen?
Ich sollte mich fragen, was Gott eigentlich von ihm erwartet. Das ist es, was Jesus in geistliche Gemeinschaft hineingelegt hat: dass ich mich frage, was Gott mit dem anderen vorhat, welche Möglichkeiten er in den anderen hineingelegt hat, aber auch welche Begrenzungen.
Ich sollte nicht versuchen, Leute über Grenzen zu schieben, die Gott offensichtlich in ihr Leben hineingelegt hat. Stattdessen sollte ich mich fragen, wie ich ihm helfen kann, seine Möglichkeiten zu entdecken. Genauso wichtig ist es, seine Grenzen zu akzeptieren und anzunehmen.
Denn in dem anderen soll sich Gott widerspiegeln – und nicht ich. Manchmal wollen wir das so, dass wir uns in dem anderen widerspiegeln. Das ist auf jeden Fall ein Zitat, über das man nachdenken kann.
Das heißt also nicht nur: Folge Jesus alleine nach, sondern auch: Folge Jesus mit anderen nach. Beides gehört zusammen.
Und damit kommen wir zum dritten und letzten Punkt, den wir aus diesem Markus-Text lernen können: Folge Jesus für andere nach.
Ich finde es spannend, dass Jesus ganz zu Anfang hier bereits ein Ausbildungsprogramm hat. Damit ist er viel weiter als viele von uns heute. Wenn man fragt: „Was ist dein Ziel?“, sagt man oft: „Na ja, okay, wir gucken mal.“ Manchmal schauen wir auch nur, weil wir nicht den Überblick haben, den der Herr Jesus hat – logischerweise. Aber er hatte hier von vornherein ein Ziel.
Die Jünger waren Fischer, und sie sollten Menschenfischer werden. Das ist rein hypothetisch, aber ich habe mir gedacht: Wenn die Jünger Verkäufer gewesen wären, hätte der Herr Jesus vielleicht zu ihnen gesagt, sie sollen Kundenüberzeuger werden. Das Bild „Menschenfischer“ lag ihnen natürlich sehr nahe, weil sie aus der Fischerei kamen.
Das bedeutet aber: Für andere zu leben, für andere Jesus nachzufolgen. Denn die Jünger sollten auch andere Menschen für die Ewigkeit gewinnen. Das ist so unglaublich! Gott will dich gebrauchen, damit du jemand anderem den Weg zum Himmel zeigen kannst – dorthin, wo der andere ewig sein soll. Das ist Gottes Plan für dein Leben.
Jemand hat es mal so ausgedrückt: Ich als Bettler darf anderen Bettlern sagen, wo es Brot gibt. Das Brot ist nicht meins, ich gebe es einfach nur weiter. Gott will meine Füße, meine Hände und meinen Mund gebrauchen, um das nachzusprechen, was Jesus gesagt hat.
Wir haben es hier gelesen: „Tu Buße und glaube an das Evangelium.“ An Jesus zu glauben heißt automatisch, dass ich auch Teil dieses Auftrags bin – Menschen für Jesus zu gewinnen. Es geht darum, für andere zu leben. Das ist das Programm des Herrn Jesus für mich.
Das heißt nicht, dass jeder auf der Straße predigen muss. Es heißt auch nicht, dass jeder Menschen, die am Evangelium zweifeln, wortreich überzeugen muss. Einige haben diesen Auftrag, aber nicht jeder. Jeder von uns ist verschieden, auch wenn es darum geht, das Evangelium weiterzusagen.
Manche von uns haben kein Problem damit, mit anderen Menschen ins Gespräch zu kommen. Andere geben die Nachricht eher schriftlich weiter, weil sie nicht so gerne reden. So hat es jemand schriftlich und nachhaltig. Wieder andere geben nicht schriftlich weiter, weil ihnen das zu unpersönlich ist. Diese gehen zum Nachbarn und sagen: „Hey, ich lade dich ein zum Gottesdienst oder zu irgendeiner Veranstaltung.“ Oder sie geben einen Link weiter oder posten unseren Gottesdienst in ihrem Status.
Es gibt Leute, die stellen sogar YouTube-Videos her und versuchen, Menschen für Jesus zu erreichen. Wieder andere arbeiten mit – ihr werdet sehen – bei Projekten wie dem Markus-Evangelium oder Adonia-Musicals, um Menschen das Evangelium weiterzugeben. So kann jeder auf die Art wirken, die zu ihm passt.
Oder wir haben es vorhin gehört: Manche machen es auf Freizeiten. Sie setzen sich dort ein, um anderen das Evangelium weiterzugeben oder sie einzuladen. Oft sind es persönliche, freundschaftliche Kontakte. Und häufig ist es eine Kombination aus vielen dieser verschiedenen Möglichkeiten.
Du brauchst also nicht zu verzweifeln, wenn du nicht gut über das Evangelium reden kannst. Es gibt viele andere Wege, das Evangelium bekannt zu machen.
Aber zwei Dinge sind ganz wichtig, wenn es darum geht, Menschenfischer zu sein – neben der Grundvoraussetzung. Ich denke, die ist klar: Ich muss selbst auf das Evangelium eingegangen sein. Ich kann das Evangelium nicht weitergeben, wenn ich es selbst noch nicht für mich angenommen habe.
Das Erste, was sehr wichtig ist: Beschäftige dich mit Jesus. Bitte ihn darum, dir zu zeigen, wie großartig es ist, zu diesem Herrn gehören zu dürfen. Auch der Missionsbefehl in Matthäus 28 beginnt nicht mit dem Satz „Gehet hin in alle Welt“, sondern mit dem Satz „Mir ist gegeben alle Gewalt“. Der Blick auf Jesus geht dem Gehen voraus.
Wenn du Außendienstmitarbeiter bist oder solche kennst, dann weißt du, dass es einen großen Unterschied macht, ob du etwas verkaufen musst oder ob du von etwas überzeugt bist. Das wirst du merken. Selbst wenn du die besten Techniken anwendest, wird man spüren, ob du nur wegen der Provision verkaufst oder wirklich überzeugt bist, dass das Produkt dem Kunden etwas bringt.
Bei dem einen Verkäufer steht das Produkt im Mittelpunkt, bei dem anderen der Kunde. Dieser Verkäufer ist davon überzeugt, dass er dem Kunden mit dem Produkt etwas Gutes tut. Wenn du mit Frauen über den Thermomix redest, wirst du sehr schnell merken, wer diesen Thermomix benutzt und wer wirklich davon überzeugt ist, dass er nützlich ist. Da ist eine ganz andere Motivation, darüber zu reden.
Bei Männern ist es wahrscheinlich eher der Computer. Du merkst, wer Anwender ist oder einfach nur Nutzer von Programmen. „Wow, das ist richtig gut!“ Ich habe schon persönlich manches Teil gekauft, weil Freunde mir erzählt haben, wie überzeugt sie von diesem Produkt, diesem Buch oder dieser Veranstaltung waren. Ich habe gespürt, dass sie mir etwas Gutes tun wollen.
Ich habe gemerkt, dass es ihnen gar nicht um das Produkt geht, sondern um mich. Und ich glaube, das ist sehr entscheidend, wenn man unterwegs ist in dem Auftrag, Menschenfischer zu sein: Dass die Menschen merken, dass es nicht darum geht, später zu den christlichen Freunden zu gehen und zu sagen: „Wow, ich hatte ein tolles Gespräch!“ Das war vielleicht nur drei Minuten, aber du kannst 30 Minuten über dieses tolle Gespräch reden.
Es geht auch nicht darum, nur von Jesus zu erzählen, damit du dein Gewissen beruhigst und eine missionarische Aktion melden kannst: „Ja, ich war wieder aktiv.“ Sondern es geht wirklich um den anderen. Es muss klar sein: Es ist die Liebe zu Jesus, die mich antreibt. Genau das beschreibt Paulus in 2. Korinther 5: „Die Liebe Christi drängt mich.“ Das ist das, was mich beschäftigt.
Auf der Bibelschule haben wir Lieder gesungen, in denen es heißt: „Die Liebe Christi drängt mich zu allen Menschen hin, um ihnen zu sagen, wie geliebt ich bin.“ Da merkt man, dass jemand das wirklich erfasst hat. Und das gibt er dann auch weiter – die Begeisterung für Jesus.
Ich habe gesagt, zwei Dinge sind ganz wichtig, um Menschenfischer zu sein: die Liebe zu Menschen und die Begeisterung für diesen Herrn, die in mir wirken kann. Ich muss ihn darum bitten: Herr, wirke du selbst durch dein Wort in dem anderen. Das kann ich nicht machen. Was ich sage, geht nur bis zu den Ohren, es kommt nicht ins Herz. Das entzieht sich meiner Kraft, aber nicht der Kraft des Herrn Jesus.
Deshalb darf ich beten: Herr, wirke du, dass dieses Wort wirklich im Herzen des anderen aufgeht. Und das ist ein starker Trost, den wir hier lesen: „Ich werde Menschenfischer aus euch machen.“ Nicht ihr müsst es schaffen, ich werde es machen. Und das Einzige, was du sagen kannst, ist: „Hier bin ich, gebrauche mich.“
Es ist ein spannendes Gebet, so in den Tag zu gehen und zu sagen: Herr, ich starte jetzt in diesen Tag mit diesem Gebet: „Gebrauche mich!“ Und ich bin gespannt, was du tust. Abends kann ich mir dann aufschreiben, was ich erlebt habe, und nachdenken: So habe ich morgens gebetet, und was hat der Herr getan?
Dann kann ich auch ganz konkret für die Menschen beten, die ich kenne – für Julian, Erna und August. Fang einfach an, regelmäßig für sie zu beten, dass Gott in ihnen wirkt, dass sie nach ihm suchen. Vielleicht gebraucht Gott dich, um ihnen das Evangelium weiterzusagen. Aber vielleicht gebraucht Gott auch ganz andere Umstände.
Es ist manchmal so, wenn du Leuten das Evangelium erzählst, dass sie sagen: „Ach, was sie da erzählen, das habe ich vor zwei Jahren schon mal von jemandem gehört, der genau so geredet hat.“ Es ist Gott, der über all dem steht – nicht wir. Das entlastet, denn Gott kann mich gebrauchen, wenn ich ihm zur Verfügung stehe.
Deshalb sollte es zur Gewohnheit werden, regelmäßig für Menschen zu beten, die Jesus noch nicht kennen. Denn es ist entscheidend, dass Menschen für ihn gewonnen werden. Das war dem Herrn Jesus sehr wichtig.
Wir haben heute Morgen in diesem Abschnitt gesehen: Folge Jesus nach. Zuerst folge Jesus allein nach, dann folge Jesus gemeinsam mit anderen nach und zum Schluss folge Jesus für andere nach.
Hanna hat etwas aus dem Jakobusbrief erzählt. Dort steht auch der Satz: „Gut ist es, wenn ihr es wisst, aber selig, wenn ihr es tut.“ Das ist entscheidend.
Ja, wir wollen uns jetzt persönlich Zeit nehmen, um für die Leute im Livestream zu beten. Wir schalten den Ton kurz ab, und danach wird Elias den Gottesdienst beschließen.
Betet in der Stille persönlich für das, was euch wichtig geworden ist und was Gott euch heute Morgen wichtig gemacht hat. Niemand betet laut.