Mit Muslimen reden über Jesus Christus. Ich bin heute Morgen hier, nicht, weil ich irgendetwas besser weiß als ihr, sondern weil jemand mit mir über Jesus Christus geredet hat. Das war 1990, an einem Abend im Krankenhaus, und ich denke immer: Wenn dieser Mensch damals nicht mit mir über Jesus Christus geredet hätte, wo wäre ich heute? Vielleicht ein Terrorist, unterwegs, Menschen zu hassen und ihnen schlimme Sachen anzutun, genauso wie dieser Mensch, der in Magdeburg viele Menschen verletzt und getötet hat. Warum? Weil niemand mit ihm über Jesus Christus geredet hat.
Jedes Jahr, fast seit 6 oder 7 Jahren, halte ich die Bibelarbeit hier in dieser Halle. Und jedes Jahr fange ich meine Bibelarbeit mit Aufregung an, tief innerlich bestürzt, weil ein Terroranschlag stattgefunden hat. Damals war es die Silvesternacht. Anis Amri. Fast jedes Jahr endet hier in Deutschland mit irgendetwas, was uns erschüttert, was aus der islamischen Ecke kommt. Viele von uns Migranten, die nach Deutschland kommen, sind mit der Freiheit in diesem Land überfordert. Und manchmal wollen wir dieses Land hier verändern, genauso wie unsere Heimatländer, die wir verlassen haben.
Weil viele von uns mit dieser Freiheit in diesem Land überfordert sind, ist es möglich, dass etwas wie in Magdeburg passiert. Auch jemand, der den Islam verlassen hat, der nicht mehr den Islam praktiziert, greift am Ende des Tages zu einer Methode, die ihn von den Islamisten nicht unterscheidet. Und man fragt sich: Warum und wozu und wohin steuert dieses Land?
Gescheiterte Integration
Bevor meine Bibelarbeit anfängt, möchte ich diese Bemerkung machen: Es ist nicht akzeptabel, was hier in Deutschland passiert, und diese blinde Toleranz bringt uns nirgendwo hin. Meiner Meinung nach haben die Parteien - rechts und links - keine Lösungen für diese Problematik, weil man die Wirkung der Religion und den Einfluss der Religion in die Integration vernachlässigt hat. Man hat das einfach ausgeblendet.
Und Magdeburg hat mir zum hundertsten Mal gezeigt: Integration ist gescheitert. Oft denken wir, wenn wir Ausländer ein bisschen Deutsch reden können, einen deutschen Pass haben und wenn wir uns auch ein bisschen säkularisieren, dann ist die Sache vorbei. Fehl am Platz. Integration ist mehr, als dass man uns beibringt, wie viele Gebirge in diesem Land sind, wie viele Täler und wie viele Flüsse. Man muss uns beibringen, welche Tugenden dieses Land hat. Und wie dieses Land aufgebaut wurde nach der Zerstörung, nach Krieg und Hass und Vertreibung. Diese Tugenden muss man uns Migranten beibringen. Ansonsten werden wir auch nächstes Jahr wieder in dieser Halle Bemerkungen machen zu Islamisten und Extremisten.
Wir als Bürger dieses Landes müssen wir einfach das Recht nehmen und die Sachen beobachten. Dieser Mensch, der in Magdeburg viele Menschen getötet hat, hat auch mit Menschen zu tun gehabt, Kollegen, Menschen, die ihn gesehen haben. Warum hat niemand etwas gesagt?
Und noch einmal: Oft werden diese Migranten nicht abgeschoben in ihre Heimatländer, warum? Weil man denkt, dort droht ihnen die Todesstrafe und sie werden dort verfolgt. Und dann behält man sie hier, und dann bringen sie Leute in diesem Land um. Diese fünf Menschen, die in Magdeburg sterben mussten, sie sind wertvolle Menschen, friedliche Bürger, die nur auf einem Weihnachtsmarkt unterwegs waren. Und wenn wir das in Kauf nehmen, unsere eigenen Leute hier in Deutschland zu opfern, dann können wir es auch in Kauf nehmen, diese Menschen nach Afghanistan, Pakistan, Khartum oder Kabul abzuschieben.
Und wenn dort ihre Systeme mit ihnen nicht gut umgehen – wir haben diese Systeme in Saudi-Arabien nicht geschaffen, nur die Saudis können die Situation in Saudi-Arabien verändern, nicht wir. Und wir schicken eine Außenministerin nach Damaskus, und ihr wird die Hand sozusagen nicht gewährt. Und wir kuscheln mit den Islamisten, und wir sind nicht kritisch. Deswegen müssen wir für dieses Land beten. Das regt mich innerlich auf, weil Deutschland ist für mich wichtig. Dieses Land hat mir unendliche Möglichkeiten gegeben, und das Letzte, was ich sehen möchte, ist, dass wir kapitulieren und dass wir einfach nicht mehr agieren.
Diese blinde Toleranz ist eine falsche Toleranz, die uns nirgendwo hinführt. Darum müssen wir die Sachen mit Namen nennen, und wir müssen agieren. Das ist unsere Verantwortung auch in diesem Land.
Mit Muslimen über Jesus Christus reden: Eine Notwendigkeit
Mit Muslimen über Jesus Christus zu reden, ist eigentlich keine Option. Diese Menschen sind da, sie sind unsere Nachbarn, sie sind in den Schulen, Menschen, denen wir überall begegnen. Es ist nicht mehr eine Option. Die Frage ist nicht, ob wir mit Muslimen über Jesus Christus reden. Das ist längst fällig. Die Frage ist nur: Wie reden wir?
Weil, wenn wir sie nicht erreichen, werden sie uns erreichen. Das haben sie im Nahen Osten gemacht, in Ägypten, in Syrien, in Nordafrika, überall, wo der Islam heute herrscht. Diese Länder waren ursprüngliche christliche Länder, und heutzutage leben die Christen in einer Minderheit, die verfolgt wird. In Damaskus konnten Christen dieses Jahr nicht Weihnachten feiern.
Syrien ist ein Land, das so oft in der Bibel vorkommt wie kaum ein anderes Land. Und heute leben Christen dort in einer Minderheit, weil sie versäumt haben, das Evangelium zu verkündigen. Wir haben nur eine Option: das Evangelium Jesu Christi zu verkündigen. Darum müssen wir, darum sollen wir, darum ist es unser Auftrag, mit Muslimen über Jesus zu reden.
Ich bin froh, dass jemand mit mir über Jesus geredet hat. Und es ist schade, dass niemand mit dem Attentäter aus Magdeburg über Jesus Christus gesprochen hat. Wenn wir heute Menschen bestrafen, dann ist die höchste Strafe, die wir Menschen geben können, das Evangelium nicht zu verkündigen. Das ist die höchste Strafe. Denn wenn wir das Evangelium nicht verkündigen, dann wissen wir, dass diese Menschen in die Hölle gehen. Und wenn uns das am Ende des Tages egal ist, dann sind wir als Christen an einem falschen Punkt. Das darf uns nicht egal sein, sonst wäre ich nicht hier heute Morgen.
Eine Begegnung mit Jesus
Die Bibelarbeit heute kommt aus dem Johannes-Evangelium. Es ist eine Begegnung. Jesus begegnet einer Frau. Und wenn ihr eure Bibel habt, dann könnt ihr Johannes 4 aufschlagen. Ich werde systematisch durch Johannes 4 gehen, damit wir etwas zusammen lernen können.
Johannes 4 beginnt mit einem Streit. Die Pharisäer hatten eine Auseinandersetzung mit Jesus Christus. Alle Probleme, die Jesus im Neuen Testament gehabt hat, waren mit religiösen Menschen. Menschen, die alles wussten, Menschen, die die Tora in- und auswendig gelernt hatten. Diese Menschen hatten immer ein Problem mit Jesus Christus, weil sie Religion verkaufen wollten. Doch Christentum ist mehr als nur eine Religion. Es ist ein Leben, eine Beziehung zu Gott. Und diese Beziehung zu Gott, zu Jesus, muss in unserem Leben sichtbar sein. Wenn Menschen uns begegnen, sollten sie merken, dass irgendetwas anders ist an uns.
Ich meine nicht, dass wir mit einem Heiligenschein durch die Gegend laufen sollen, sondern dass die Leute merken: Da ist etwas Besonderes in uns, weil Christus besonders ist.
Johannes 4 sagt: „Jesus verließ Judäa und ging wieder nach Galiläa, und er musste durch Samarien reisen.“ Dieses „musste“ ist interessant. Es zeigt uns, dass Jesus sich bewusst war, dass er durch Samarien gehen musste. Es war kein Zufall. Dieses Wort „musste“ hat mindestens zwei Bedeutungen.
Die erste Bedeutung ist geografisch. Er musste durch Samarien, denn es war der direkte Weg. Doch die Juden, die die Samariter nicht mochten, machten oft einen Umweg um Samarien. Jesus hingegen sagte: „Ich gehe nach Samarien.“ Bewusst wählte er diesen Weg. Die zweite Bedeutung ist spirituell. Jesus hatte einen Plan. Er wollte dieser Frau begegnen. Es war von Anfang an geplant.
Viele von uns machen einen Bogen um Muslime. Doch sind alle Muslime Terroristen? Sind alle Muslime Kriminelle? Nein. Es gibt viele Muslime, die in diesem Land leben, die Gott suchen und Jesus vom Herzen kennenlernen wollen. Sie erwarten sogar, dass Christen mit ihnen über Jesus sprechen.
Diese Begegnung am Jakobsbrunnen beginnt mit einem sehr alltäglichen Moment. Eine Frau kommt, um Wasser zu schöpfen. Sie sucht etwas, sie braucht etwas. Es gibt viele Menschen, die etwas suchen. Und Jesus nutzt diese Gelegenheit, um mit ihr ins Gespräch zu kommen. Er redet mit ihr über Wahrheit, über Leben, über etwas Besonderes.
Diese Frau war nicht nur eine Frau, sondern auch eine Samariterin. Sie war gesellschaftlich ausgegrenzt, doch Jesus zeigt uns, dass das Evangelium alle Barrieren überwinden kann. Es gibt keine Barriere, die das Evangelium nicht überwinden kann. Es gibt keinen Menschen, den Jesus Christus nicht verändern kann.
Als Jesus in die Stadt Samarien kam, ging er zu einem bestimmten Ort. Die Bibel sagt, dass er zu dem Feld kam, das Jakob seinem Sohn Josef gegeben hatte. Dort war der Jakobsbrunnen. Hier begegnet Jesus der Frau und zeigt uns, dass das Evangelium mit Geschichten erzählt werden kann.
Geschichten erzählen, um Muslime zu erreichen
Der beste Weg, mit Muslimen über Jesus Christus zu reden, ist, Geschichten zu erzählen. Geschichten von Jakob, Josef, Abraham, Noah – alle diese Propheten kommen auch im Koran vor. Doch der Koran erzählt keine tiefgreifenden Geschichten. Lies mit einem Muslim die Geschichte von Abraham. Warum opferte er seinen Sohn nicht? Weil Gott ein Lamm bereitgestellt hat. Dieses Lamm ist ein Bild für Jesus Christus.
Johannes der Täufer sagte später: „Siehe, das Lamm Gottes, das die Sünde der Welt trägt.“ Von Genesis bis Offenbarung finden wir die Fingerabdrücke Jesu überall. Wir sollten lernen, diese Geschichten zu erzählen. Geschichten brauchen Kreativität, Zeit und manchmal viel Kaffee oder Tee. Das sind echte Begegnungen.
Jesus stellt in der Bibel viele Fragen. Wusstet ihr, dass Jesus im Neuen Testament 240 Fragen gestellt hat? Fragen zu stellen ist eine Kunst. Oft lenkt derjenige, der die Fragen stellt, das Gespräch. Wenn Muslime Fragen über den Glauben stellen, sollte man nicht sofort Antworten geben. Stellt Gegenfragen.
Wenn ein Muslim sagt: „Die Bibel wurde verfälscht“, dann frag ihn: „Was genau wurde verfälscht? Wo ist das Original? Wer hat es verfälscht?“ So führt man das Gespräch, statt in eine Panik zu geraten.
Ja, wir Christen sind oft unsicher und stehen oft mit dem Rücken zur Wand. Wir suchen ständig nach Wegen, wie wir wegrennen können, wenn es um das Thema Glauben geht. Aber das sollten wir nicht! Wir haben den besten Glauben, den die Menschheit je gekannt hat: die Botschaft Jesu Christi. Es gibt keine andere Botschaft, die so kraftvoll ist. Deswegen sollten wir mit beiden Beinen feststehen.
Wie meine Kinder sagen würden: „Einfach chillen!“ Ja, bleib ganz gelassen, lass die Person dir ihre Behauptung beweisen.
Begegnung im Gefängnis
Ich erinnere mich an eine Begegnung im Gefängnis. Ich predigte dort, und nach der Predigt kam ein Muslim zu mir, der sich über die Bibel aufregte. Er behauptete: „Die Bibel wurde verfälscht!“ Ich fragte ihn: „Hast du eine Bibel?“ Er sagte: „Nein.“ Ich antwortete: „Dann nimm meine Bibel und such nach den Stellen, die verfälscht sein sollen. Wenn du etwas findest, reden wir darüber, wenn ich das nächste Mal komme.“
Neun Monate später war ich wieder im selben Gefängnis. Dieser Mann kam erneut zu mir. Doch diesmal war er völlig verändert. Ich fragte ihn: „Hast du Fragen?“ Und er antwortete: „Ich habe nur eine Frage. Wann kannst du mich taufen?“
Er hatte die Bibel gelesen, und das Wort Gottes hatte sein Leben verändert. Nicht durch Diskussionen oder Debatten, sondern durch die Kraft des Evangeliums.
Wenn wir mit Muslimen reden, sollten wir Geschichten erzählen. Geschichten haben eine große Kraft. Außerdem sollten wir beten. Die Frau am Jakobsbrunnen ließ ihren Wasserkrug stehen, nachdem sie Jesus begegnet war. Dieser Wasserkrug war für sie so wichtig, doch sie ließ ihn zurück, weil sie etwas Größeres gefunden hatte: Jesus Christus.
Die Frage ist: Was ist unser Wasserkrug? Was hindert uns daran, Muslimen zu begegnen und ihnen von Jesus zu erzählen? Diese Frau kam mit Durst – emotional, sozial und geistlich. Sie ging gesättigt zurück, weil sie Jesus gefunden hatte.
Wenn wir mit Muslimen reden, sollten wir immer daran denken, dass diese Menschen, die uns begegnen, möglicherweise Missionare werden könnten. Vielleicht bringt dieser Muslim, dem wir heute das Evangelium erzählen, die Botschaft Jesu nach Saudi-Arabien, in den Iran oder nach Afghanistan.
Barrieren überwinden und Fragen stellen
In der Begegnung von Jesus mit der Frau am Jakobsbrunnen sehen wir auch, wie ethnische und religiöse Barrieren überwunden werden können. Die Frau sagte: „Du bist ein Jude, und ich bin eine Samariterin. Wie kannst du mich um Wasser bitten?“ Doch Jesus ließ sich von diesen Unterschieden nicht aufhalten.
Auch wir müssen lernen, diese Barrieren zu überwinden. Viele Muslime leben in Kontexten, die uns kulturell und religiös fremd sind. Doch durch die Kraft des Evangeliums können diese Barrieren überwunden werden. Diese Menschen sind im Ebenbild Gottes geschaffen, und das sollten wir nie vergessen.
Die Frau stellte Jesus viele Fragen, und Jesus antwortete oft mit Gegenfragen. Diese Methode ist sehr effektiv. Im Gespräch ist oft derjenige, der die Fragen stellt, derjenige, der das Gespräch lenkt.
Muslime stellen oft logische oder provokative Fragen, um die Logik ihres eigenen Glaubens hervorzuheben. Wenn sie fragen: „Wie kann Gott Vater, Sohn und Heiliger Geist sein?“, sollten wir nicht sofort eine komplizierte Erklärung geben. Stattdessen können wir fragen: „Was meinst du damit?“ So eröffnen wir den Raum für ein tiefergehendes Gespräch.
Die Frau am Jakobsbrunnen ließ ihren Krug stehen, weil sie das lebendige Wasser, weil sie Jesus Christus gefunden hatte. Was hält uns zurück? Was ist unser Wasserkrug? Was hindert dich, was hindert mich heute, Muslimen zu begegnen?
Diese Frau kam mit viel Durst, und sie ging gesättigt. Sie kam ohne Gott, und sie ging mit Jesus Christus in ihrem Herzen. Und deswegen müssen wir jedes Mal, wenn wir mit Muslimen reden, daran denken: Vielleicht kommt dieser Muslim zum Glauben und wird der nächste Missionar nach Saudi-Arabien.
Lasst uns beten.
Herr Jesus, ich danke dir für dein Evangelium. Ich danke dir, Herr, dass du uns begegnet bist, und ich danke dir, dass – genauso wie diese Frau – am Ende des Tages ging sie in ihr Dorf und sagte: „Der Messias ist da.“
Hilf uns, Herr Jesus Christus, Muslimen zu lieben, dass wir einfach mit einer Begeisterung für deine Botschaft mit ihnen reden. Und ich danke dir, Herr, dass du auch für sie gestorben bist. Wir kennen unsere Sünden, und oft sind wir diesen Menschen nicht mit Liebe begegnet. Herr, verändere du unsere Herzen.
Herr Jesus Christus, führe viele Muslime zum Glauben an dich. Und wir danken dir, dass du deinen Himmel für die Muslime im Nahen Osten geöffnet hast, in der islamischen Welt, und dass du das auch hier in Deutschland tun wirst.
Im Namen Jesu Christi beten wir. Amen.