Herr Präsident, liebe Kolleginnen und Kollegen!
Wir möchten Ihnen von Herzen danken für den heutigen Tag, für das Miteinander, für die Erlebnisse und für die Schöpfung, die wir vielleicht auf ganz neue und andere Weise erfahren und sehen durften.
Mein Gebet ist, dass dies dazu beiträgt, unsere Wertschätzung für Dich wachsen zu lassen, denn wir erkennen, wie kreativ Du bist – wie gewaltig Du bist! Danke, Herr, dass Du es gut mit uns meinst.
Wir sehen es auch in der Natur, Herr: ob es die Blumen sind, die wir entdeckt haben, das Wasser oder die Weite – in all diesen Dingen erkennen wir ein Stück weit, dass es einen Gott gibt und dass Du ein guter Gott bist.
Danke, dass Du Dich in Jesus Christus, Deinem Sohn, offenbart hast. An ihm erkennen wir genau, wie Du bist, wozu Du uns geschaffen hast und wo wir hingehören.
So segne uns auch an diesem Abend unser Miteinander im Namen Jesu. Amen.
Die Bedeutung von Gegenwart und Sein im christlichen Leben
Covered by your mercy, your blood has made me free. Draw me to you and say: I give it to you, I give it to you, I give it to you, I give it to you, I give it to you, I give it to you, I give it to you, I give it to you, I give it to you, I give it to you, I give it to you, I give it to you, I give it to you, I give it to you, I give it to you, I give it to you. I, I, I, I, I, I, I, I, I, I, I, I, you, I, I, I, I, I, I, I, I, I. S, S, S, S, S, S, S. This, this, this, this, this, this.
B. Unconditional
You captivate me, you're the lover of my soul. I give you my worship and all of my passion. I give you my whole heart and all my devotion. And here I will bow down and say that I need you.
And here let your Spirit overwhelm me. Let your presence overtake my heart. I want to know you. Let your Spirit overwhelm me. Let your presence overtake my heart. Yeah, I want to know you.
Let your Spirit overwhelm me. Let your presence overtake my heart. Yeah, I want to know you. Let your Spirit overwhelm me. Let your presence overtake my heart. I want to know you.
Let your Spirit overwhelm me. Let your presence overtake my heart.
Können Sie mich alle verstehen? Gut, funktioniert das? Super, danke.
Übrigens, kennen Sie den Unterschied zwischen einem Kirchenhymnus, einem Kirchenlied und einem Anbetungslied? Kennen Sie das?
Da ist ein älteres Ehepaar, das lebt auf dem Land und geht immer in die Kirche. Einmal geht der Ehemann in eine große Stadt. Dort besucht er eine moderne, große Kirche und hört Anbetungslieder.
Dann kommt er nach Hause. Seine Frau, die Resi heißt, fragt ihn: „Wie war es da in der großen Stadt im Gottesdienst?“ Er antwortet: „Es war ziemlich ähnlich wie bei uns, nur dass sie Anbetungslieder gesungen haben.“
Dann fragt sie: „Was ist der Unterschied zwischen Anbetungsliedern und Hymnen, die wir singen?“
Das ist ungefähr so: Wenn du eine Hymne singst, Resi, zum Beispiel „Die Kühe stehen im Feld“, dann ist das eine Hymne.
Wenn du aber singst: „Resi, Resi, meine Resi, die Kühe, die braunen Kühe, die schwarzen Kühe, die braunen, die weißen und die schwarzen Kühe – sie stehen im Feld. Im Feld, sie stehen im Feld“, dann ist das ein Anbetungslied.
Das ist der Unterschied. Jetzt wisst ihr es auch.
Begegnungen und Erfahrungen mit Glauben in verschiedenen Kulturen
Aber bevor ich anfange, möchte ich noch kurz Marco vorstellen. Doro, wer ist jetzt noch dabei? Die kennen euch ja nicht.
Ich freue mich, dass ihr zuerst mit den Anbietern, Händlern und Opfern zu Ritualen und Ritualeinbarbarkeit ein Gewicht mit nach oben laden werdet. Genau, die wohnen bei uns im Waldschlössel.
Letztes Jahr waren wir im Oktober in Tansania, in der Buschregion Mbesa. Das war ganz interessant. Markus ist dort der Leiter eines Krankenhauses mit etwa 120 Betten. Das ist ein bisschen anders als bei uns, etwas anders als zwischen Anbetungslied und Hymne – das ist der Unterschied.
Aber mich hat die Arbeit sehr beeindruckt. Ich war dort eine ganze Woche und habe Bibelvorträge für die Missionare und Ephesiotler gehalten, und für alle, die noch dort unten waren. Es ist eine ganz andere Welt, aber derselbe Herr, derselbe Christus.
Die Wichtigkeit der Gegenwart: „Be present“
Okay, auf jeden Fall möchte ich für heute Abend kurz das Wort anschauen, was Gott uns zu sagen hat.
Mich hat heute früh Johnny beeindruckt. Er hat ja die Andacht beim Frühstück gehalten und dabei zwei Worte gesagt: „Was war das für Schauspieler? Ist das noch irgendeiner?“ Der Kevin Costner, genau. Er sagte die zwei wichtigsten Worte: „Be present“, glaube ich, stimmt das, oder? „Be present“ – sei gegenwärtig oder lebe in der Gegenwart.
Er hat eben gesagt, dass das die zwei wichtigsten Worte sind, die ihm jemand gesagt hat: „Be present“, lebe in der Gegenwart. Das heißt, es geht darum, dass man in der Gegenwart ist, dass ich da bin, wo ich bin. Denn sonst habe ich nichts.
Wir haben sonst nichts außer der Gegenwart. Die Vergangenheit ist vorbei, die kannst du nicht mehr ändern. Und die Zukunft – wir wissen nicht, ob wir morgen noch da sind. Das, was wir wirklich haben, ist nur die Gegenwart.
Darum ist das gar nicht so blöd, was Costner gesagt hat: „Be present“ – dieses Sein in der Gegenwart.
Unterschiedliche Arten des Christseins: Tun-Christen und Sein-Christen
Es gibt natürlich unter Christen verschiedene Typen. Ich sage es jetzt etwas überspitzt, fast schon als Karikatur, aber man kann zwei Kategorien unterscheiden.
Da gibt es zum einen die sogenannten Tunchristen. Diese Christen müssen immer etwas tun. Zum anderen gibt es die sogenannten Seinkristen, die einfach sind.
Der Unterschied zwischen Tunchristen und Seinkristen ist folgender: Der Tunchrist ist ständig aktiv für Jesus unterwegs. Im Urlaub ist er auf Missionseinsatz – nicht etwa in Kauwalle oder sonstwo, sondern er hilft in der Küche bei einem Zeltlager. Er setzt sich für mehr Gerechtigkeit im Land ein, besucht Gefängnisse und engagiert sich in der Lebenshilfe. Außerdem liest er sämtliche Rundbriefe von Hilfswerken und arbeitet hart daran, diese Welt zu verändern.
Dieser Christ zitiert oft Bibelstellen wie Matthäus 25, wo Jesus sagt: „Was ihr einem der geringsten dieser Brüder getan habt, das habt ihr mir getan.“ Also: Tut etwas!
Das Problem bei den Tunchristen ist, dass in ihrem Leben manchmal Brüche entstehen. Sie werden müde, weil sie immer etwas tun müssen. Noch schlimmer ist, dass sie zornig werden auf Christen, die nicht so viel tun wie sie und nicht mithelfen, diese Welt zu verbessern. Dadurch sind sie enttäuscht und werden leicht bitter. Nicht selten brennt diese Art von Christen aus, sie erleben Burn-out und Ähnliches. Das ist der Tunchrist.
Dann gibt es aber auch die sogenannten Be-Present-Christen, die Sein-Christen. Ich nenne sie die Jesuskenner. Diese konzentrieren sich darauf, Jesus besser kennenzulernen und auf ihn zu schauen. Sie lesen ein Buch nach dem anderen, gehen von einer Konferenz zur nächsten, ziehen sich alleine zurück ins Kloster und suchen einfach die Nähe zu Jesus.
Das ist der Seinkrist. Er zitiert gerne Bibelverse wie Johannes 15,5: „Bleibet in mir und ich in euch.“ Er bleibt einfach immer bei Jesus.
Auch bei den Seinkristen gibt es ein Problem. Sie stehen oft im Weg. Ich nenne sie die sogenannten Jesus-Einatmer. Diesen Ausdruck habe ich von einem Freund aus Amerika, dem Pfarrer Richard Dahlstrom. Sie atmen Jesus immer ein und wollen ihn besser kennenlernen.
Der Tunchrist hingegen ist der Jesus-Ausatmer. Er atmet dauernd aus, ist ständig unterwegs und muss immer etwas bewegen.
Eine erlebnispädagogische Übung zum Ein- und Ausatmen
Jetzt machen wir eine erlebnispädagogische Übung. Versucht jetzt bitte mal, nur einzuatmen. Ihr müsst da konsequent sein und es wirklich durchziehen. Nicht ausatmen, sondern nur einatmen. Probiert es aus: nur einatmen. Redet nicht, atmet einfach nur ein.
Falls das zu viel wird, dann atmet ruhig mal aus. Jetzt probiert mal nur auszuatmen, nur ausatmen. Versucht es einfach: aus, aus, nur aus.
Dazu stelle ich euch eine ganz einfache Frage: Was ist wichtiger, einatmen oder ausatmen?
Das hat viel mit eurer Persönlichkeit zu tun, mit eurer Familie, mit der Art, wie ihr aufgewachsen seid, mit euren Eltern. Es hat auch mit eurer Kirchenzugehörigkeit zu tun. Wir neigen alle eher zu einer Richtung, sind so geprägt, mehr ein- oder mehr auszuatmen.
Mir geht es jetzt gar nicht darum, zu beurteilen, wer von beiden biblischer ist. Ich möchte nur ein paar Minuten darüber nachdenken, wie wir als Christen lernen können, echt zu sein.
Herausforderungen im christlichen Alltag und das Bedürfnis nach Echtheit
Wir haben gestern darüber gesprochen, echt original zu sein. Aber wie sieht das Original eigentlich aus?
Ich glaube, ich rede relativ oft mit Christen – unterwegs oder auch hier am Dauernhof manchmal. Ein großer Prozentsatz von Christen, unabhängig von ihrer Kirchenzugehörigkeit, ob charismatisch oder konservativ, erlebt ihr Christsein ungefähr so. Schau, ob du dich darin wiedererkennst: Dieser Christ würde sagen: „Ich bin Christ, und prinzipiell bin ich froh darüber, zu Gott zu gehören und gerettet zu sein. Ich will eigentlich auch anderen Menschen von Jesus erzählen. Irgendwie weiß ich, dass ich das tun soll, aber es fällt mir wahnsinnig schwer. Und wenn ich ehrlich bin, muss ich zugeben, dass ich so selten wie nie über Jesus rede, außer im Bibelkreis.
Ich will auch gerne Gott einfach gefallen, stille Zeit machen, die Bibel lesen, beten. Aber ich muss zugeben, ich bringe das nicht auf die Reihe – zumindest nicht regelmäßig.“
Dann kommt noch hinzu: „Ich bin so eingespannt in meinem Studium, in meinem Beruf, in meiner Karriere. Außerdem habe ich noch eine Frau, die auch Zeit braucht, dann Kinder, die ebenfalls Zeit brauchen. Ich möchte auch noch ein bisschen Hobby oder Sport machen. Und jetzt soll ich auch noch Gott zufriedenstellen? Mir wird das Ganze einfach zu viel. Ich schaffe es nicht mehr.“
Viele Christen stecken genau in diesem Dilemma. Und wenn der Christ eine sensible Seele hat – es gibt Menschen, die sehr sensibel sind – dann wird er so lange weitermachen, bis er ausbrennt, in eine Depression fällt und mit der Bibel unter dem Arm Selbstmord begeht.
Dann gibt es andere, die sind starke Naturen, die halten viel aus. Sie halten das durch bis ans Lebensende. Sie machen durch, werden zwar ein bisschen gesetzlich, und Nächstenliebe wird nicht so groß geschrieben. Aber sie halten durch, bewahren die kirchliche Tradition.
Oder wieder andere machen einfach Schluss mit dem Christsein, weil sie merken: „Ich halte es nicht durch.“
Ein Freund von mir hat mal eine Entscheidung für Jesus getroffen. Letztes Jahr im Herbst habe ich mit ihm gesprochen. Er hatte eine große Enttäuschung in seinem Leben. Danach hatte er noch eine letzte intensive Gebetszeit mit Gott. Er hat Gott gesagt, dass er von jetzt an Abstand von ihm hält. Er will ihn nicht ganz loswerden, aber einen Sicherheitsabstand.
Seit zehn Jahren lebt er so, und damit geht es ihm eigentlich ganz gut.
Die Bedeutung von Freude und Glaubensbekenntnis im Leben
Ich glaube, um ein freudvolles und sinnvolles Leben führen zu können, brauche ich zwei Dinge. Neiner hat es mal so formuliert, und es hat mir gut gefallen: Ich brauche ein Lied zu singen und ein Glaubensbekenntnis, ein Credo, an das ich glaube.
Ich muss ein Lied haben, das ich singen kann, und ein Credo, auf das ich mich stützen kann. Seht ihr, es ist etwas schiefgelaufen, wenn ich kein Lied mehr pfeifen kann. Wenn du als Christ kein Lied mehr pfeifen kannst – einfach aus Freude am Leben – dann ist etwas schiefgelaufen. Dann kannst du nicht mehr du selbst sein.
Nicht selten liegt es übrigens daran, dass dein Credo falsch ist, dein Glaubensbekenntnis, deine Auffassung von Gott. Da ist etwas, das hat mich echt befreit und mir unheimlich geholfen vor Jahren. Ich habe festgestellt, dass wenn das Christsein für mich, für mein Leben, eine zusätzliche Belastung wird, dann habe ich etwas Grundsätzliches missverstanden.
Seht ihr, Jesus ruft Menschen nicht zu sich selbst, um ihnen noch zusätzliche Aufgaben aufzubürden oder ihr Leben noch schwerer zu machen, als es ohnehin schon ist. Jesus beruft uns, um frei zu sein.
Gottes Platz im Leben und die Gefahr von Überforderung
Und etwas, das habe ich schon in vielen Predigten gehört. Und ich hoffe, ich selbst habe nie so gepredigt, aber ich weiß es nicht genau. Oft hört man: Jesus, Gott, das ist das Wichtigste, die Nummer eins in deinem Leben. Familie kommt an zweiter Stelle, Arbeit an dritter, und so weiter.
Das ist ein absolutes Missverständnis. Und wisst ihr warum? Weil Gott kein Interesse daran hat, in deinem Leben die Nummer fünf zu sein. Genauso wenig will er die Nummer eins sein. Was Jesus will, ist nicht, die Nummer eins auf deiner To-do-Liste zu sein.
So nach dem Motto: Nummer eins ist Gott, da muss ich stille Zeit machen, beten, das habe ich abgehakt. Dann kommt die Familie, mit der muss ich reden, auch abgehakt. Danach die Arbeit, die ist dann die Nummer drei, und so weiter. Wenn du so lebst, dann wirst du ausbrennen.
Jesus hat kein Interesse daran, entweder die Nummer eins oder die Nummer fünf in deinem Leben zu sein. Jesus ist keine Extraaufgabe, die wir nebenbei noch erledigen müssen. Er will mit dir gemeinsam die Aufgaben deines Lebens angehen.
Er ist nicht einfach die Nummer eins auf deiner To-do-Liste, sondern er will dein Alles sein: dein Helfer, dein Retter, dein Herr, dein Freund, dein Heiland. Er geht mit dir, um gemeinsam mit dir die Aufgaben des Lebens zu bewältigen.
Der Unterschied zwischen Religion und Jesus
Das ist der Unterschied zwischen Religion und Jesus. Religion bürdet den Menschen zusätzliche Belastungen auf – das ist Religion. Jesus hingegen geht mit uns und hilft uns, die Lasten zu tragen. Das ist der Unterschied zwischen Religion und Jesus.
Schlagen wir einmal Lukas 11,46 auf. Jesus hat für niemand härtere Worte gefunden als für religiöse Menschen. Dort spricht er zu den Pharisäern und Schriftgelehrten, die ja durchaus religiös waren. Dabei ist es egal, welche Religion gemeint ist – es kann die christliche Religion sein, die Lasten auferlegt, oder die jüdische, oder die muslimische.
In Lukas 11,46 sagt Jesus zu den Schriftgelehrten: „Er aber sprach, auch euch Gesetzesgelehrten, wehe euch! Denn ihr belastet die Menschen mit schwer zu tragenden Lasten, und selbst rührt ihr die Lasten nicht mit einem eurer Finger an.“
Wisst ihr, was Religion tut? Sie belastet den Menschen immer. Du musst dies tun, um Gott zufriedenzustellen, und jenes musst du auch noch tun, und noch vieles mehr. Und weil wir Religion lieben, haben wir aus dem Glauben an Jesus eine christliche Religion gemacht, die jetzt den christlichen Namen verwendet, um Menschen Lasten aufzulegen.
Jesus hat für niemand härtere Worte gefunden als für religiöse Menschen.
Zum Gegensatz dazu lesen wir Matthäus 11,28. Das ist der Zuspruch Jesu. Religion legt uns Lasten auf, doch in Matthäus 11,28 sagt Jesus: „Kommt her zu mir, alle, die ihr mühselig und beladen seid, und ich will euch Ruhe geben.“
Er belaste euch nicht, sondern er gibt euch Frieden. In Vers 30 heißt es: „Denn mein Joch ist sanft und meine Last ist leicht.“
Das ist der Unterschied zwischen Religion und Jesus.
Die Grundwahrheit des Glaubens: Gottes wohlwollender Wille
Damit wir wirklich diesen Jesusglauben genießen und uns an Jesus erfreuen können, gibt es eine Grundwahrheit, von der du hundertprozentig überzeugt sein musst. Diese Grundwahrheit ist das Credo, unser Glaubensbekenntnis.
Diese Grundwahrheit lautet: Gott meint es ausschließlich gut mit dir.
Meine Frage an dich lautet: Glaubst du das? Denn wenn dein Credo, dein Glaubensbekenntnis nicht beinhaltet, dass Gott es nur gut mit dir meint, dann hast du kein Lied zu singen.
In diesem Fall musst du auch vor Gott noch Angst haben. Wenn du glaubst, Gott ist zwar Liebe, aber manchmal schlägt er um sich, dann musst du aufpassen. Sonst hast du ein Problem mit Gott.
Wenn du so denkst, kannst du kein Lied singen, denn Angst lähmt. Jesus ist nicht gekommen, um uns Angst zu machen, sondern um uns frei zu machen.
Gottes Liebe als Essenz seines Wesens
Der Trauspruch in meinem Ehering, den ich bei unserer Hochzeit gewählt habe, stammt aus der Bibel. Ich habe ihn nach Nelorien ausgesucht, und er steht immer noch im Ehering, auch wenn er inzwischen nicht mehr so gut erkennbar ist. Doch er ist noch da.
Mein Trauspruch ist aus Römer 12, Vers 2, wo Paulus schreibt: „Seid nicht gleichförmig dieser Welt, sondern werdet verwandelt durch die Erneuerung eures Denkens, damit ihr prüfen möget, was der Wille Gottes ist, nämlich das Gute und Wohlgefällige und Vollkommene.“
Glaubst du, dass Gottes Wille für dein Leben nur gut, nur wohlgefällig und nur vollkommen ist? Wenn du das nicht glaubst, kannst du kein Lied singen. Das ist so wesentlich. Wenn du nicht glaubst, dass Gott es nur gut mit dir meint, wirst du ihm zwar vielleicht aus Ehrfurcht versuchen, ihn zufriedenzustellen, aber du kannst nie entspannt in seiner Gegenwart ein Lied pfeifen.
Der Gottesdienst wird dann zu einer zusätzlichen schweren Aufgabe, weil wir Gott auch noch zufriedenstellen müssen.
Das Interessante finden wir im 1. Johannes 4, Vers 8. Dort lesen wir eine phänomenale Aussage über den Charakter Gottes. Es steht ganz einfach: „Gott ist die Liebe“ oder „Gott ist Liebe“.
Und wisst ihr, was hier überraschend ist? Es steht nur „Gott ist Liebe“ und sonst gar nichts. Es steht nicht „Gott ist Liebe und noch irgendwas“, sondern nur Liebe.
Übrigens: Liebe ist keine Eigenschaft Gottes. Gott hat viele Eigenschaften: Er ist allwissend, er ist allgegenwärtig und so weiter. Aber Liebe ist keine Eigenschaft, Liebe ist seine Essenz. Das ist, was er ist: Gott ist Liebe.
Und weil das die Essenz des Wesens Gottes ist, sind wir sicher, dass dies der Grund dafür ist.
Oft glauben wir, Gott liebt mich schon, aber damit er mich liebt, muss ich mich so und so verhalten. Das ist ein Irrtum, das ist Religion. Das ist der Punkt, an dem wir Liebe verdienen wollen und uns anstrengen müssen.
Ich glaube, viele Christen glauben zwar, Gott liebt mich schon, aber gerne hat er mich nicht, weil er ja weiß, wie ich bin.
Hans-Johann Megstein, ein lieber Freund, hat das einmal so schön gesagt: „Ist dir bewusst, dass du Gott nie enttäuschen kannst?“ Hast du das gewusst? Du kannst Gott nie enttäuschen. Weißt du warum nicht?
Denn damit Gott von dir enttäuscht sein könnte, müsste er sich zuvor in dir getäuscht haben.
Sieh dir Menschen an: Menschen kann ich täuschen, und wenn sie dann aber herausfinden, wie ich wirklich bin, sind sie enttäuscht, weil ich sie vorher getäuscht habe.
Gott kannst du nie täuschen, und darum ist er von dir nie enttäuscht, denn er weiß sowieso, wie du bist, und er liebt dich so, wie du bist.
Das ist die gute Botschaft, das ist das Evangelium.
Das ist auch der Grund, warum Jesus so gewaltig ist. Jesus hat uns geliebt, als wir noch Sünder waren. Er hat dich nicht geliebt, nachdem du dich zusammengerissen hast und liebenswert geworden bist. Du musst nicht erst wert sein, geliebt zu werden – das ist sogar in unserer Sprache so: Du musst es dir verdienen.
Sondern Gott hat dich geliebt, als du Sünder warst. Siehe Römer 5.
Die Herausforderung, bedingungslose Liebe zu erfahren
Zwei Gründe zeigen, warum es uns so schwerfällt, in dieser Liebe zu leben und aus ihr zu schöpfen.
Der erste Grund ist, dass viele von uns, die hier im Raum sind, eine unbedingte, das heißt bedingungslose Liebe noch nie erfahren haben. Du weißt nicht, wie das ist. Du hattest Eltern, denen du entsprechen musstest. Wenn du artig warst, hatten sie dich lieb, wenn nicht, dann weniger.
Einige von euch sind vielleicht mit Eltern aufgewachsen, die dich einfach um deiner selbst willen geliebt haben – egal, was du getan hast. Diese Eltern haben dich immer gleich geliebt. Dann hast du etwas von einer unbedingten Liebe erfahren. Aber den meisten von uns wird das nicht zuteil.
Auch in der Firma musst du dem Chef entsprechen. Wenn du gut arbeitest, bekommst du Anerkennung, Lob und Wertschätzung. Wenn du weniger gut arbeitest, erhältst du weniger Lohn und Wertschätzung. Das ist ein Prinzip: Ich muss es mir verdienen. Aber das ist keine bedingungslose Liebe.
Was Gott uns in Christus gegeben hat, ist genau diese unbedingte Liebe. Und wir tun uns wahnsinnig schwer damit, weil wir nicht wissen, wie das ist. Wir kennen es nicht. Deshalb glauben wir auch, dass wir uns bei Gott ein bisschen die Liebe verdienen müssen, weil wir so, wie wir sind, nicht liebenswert sind.
Das heißt, wir übertragen dieses falsche Bild aus der Welt und stülpen es über Gott. Und so finden wir keinen Frieden.
Das Gebet um Erkenntnis und Kraft durch den Heiligen Geist
Und darum möchte ich euch noch ein Gebet vorstellen. Es ist eines meiner Lieblingsgebete, das ich sehr oft lese. Schlagt bitte Epheser 3,14-19 auf, wo Paulus für die Christen in Ephesus betet.
Das ist ein kurzes Gebet, aber ein extrem langer Satz. Paulus verwendet in seinen Briefen einige sehr lange Sätze. Ich lese es euch vor, und Simon, glaube ich, hat sich sehr darauf gefreut.
Epheser 3,14: Da betet Paulus: „Deshalb beuge ich meine Knie vor dem Vater, von dem jede Vaterschaft in den Himmeln und auf der Erde benannt wird.“ Das ist übrigens ganz entscheidend. Von Gott her wird jede Vaterschaft benannt und bestimmt.
Seht ihr, es kann gut sein, dass einige von euch schlechte Erfahrungen mit väterlichen Figuren gemacht haben – vielleicht sogar sexuellen Missbrauch oder zumindest Schläge oder das Gefühl, nicht geliebt worden zu sein. Der Vater war immer unterwegs, man hat wenig von ihm gehabt. Dann überträgt man dieses Vaterbild, das man erlebt hat, auf den himmlischen Vater. Das ist ein Fehler.
Paulus schreibt hier: „Ich beuge meine Knie vor dem Vater, von dem jede Vaterschaft im Himmel und auf der Erde benannt wird.“ Das heißt, es ist umgekehrt. Wir müssen auf den wahren Vater schauen, nämlich den himmlischen, und von ihm lernen, wie der irdische Vater aussehen sollte. So müssen wir beginnen – nicht umgekehrt.
Darum: Wenn du schlechte Erfahrungen mit väterlichen Figuren hast, dann lerne, auf Jesus zu schauen. Denn er und der Vater sind eins. Zieh von ihm heraus, was ein Vater ist, ein wahrer Vater. Wenn du gute Erfahrungen mit Vätern hast, dann kannst du das multiplizieren, weil Gott der Vater noch viel besser ist als der beste irdische Vater.
Hier legt Paulus also eine ganz wichtige, kategorische Sache fest: Wer ist der wahre Vater? Wo nehmen wir das Vaterbild her?
Jetzt betet er in Vers 16: „Er gebe euch nach dem Reichtum seiner Herrlichkeit mit Kraft gestärkt zu werden durch seinen Heiligen Geist an dem inneren Menschen, dass der Christus durch den Glauben in euren Herzen wohne und ihr in Liebe gewurzelt und gegründet seid, damit ihr imstande seid, mit allen Heiligen völlig zu erfassen, was die Breite und die Länge und die Höhe und die Tiefe ist, und zu erkennen die die Erkenntnis übersteigende Liebe des Christus, damit ihr erfüllt werdet zur ganzen Fülle Gottes.“
Wie gesagt, ein unendlich langer Satz, aber in diesem Satz steckt so viel. Paulus betet: Der Vater, von dem jede Vaterschaft benannt wird, gebe euch Kraft, gestärkt zu werden durch seinen Geist an dem inneren Menschen. Das heißt, Jesus betet für die Kraft des Heiligen Geistes.
Wozu brauchen wir die Kraft des Heiligen Geistes? Was betet Paulus? Dass Christus durch den Glauben in euren Herzen wohne und ihr in der Liebe gewurzelt und gegründet seid. Das heißt, in dieser Liebe Christi sollten wir so gegründet und gewurzelt sein – das ist unser Fundament.
Diese Liebe des Christus, damit ihr imstande seid, zu erfassen, was die Breite und die Länge und die Höhe und die Tiefe ist. Es sind vier Dimensionen, die es in unserer Welt eigentlich nicht gibt. Wir haben nur drei Dimensionen: Länge, Breite und Höhe. Es gibt keine Tiefe.
Warum nimmt Paulus hier vier Dimensionen? Im nächsten Satz heißt es: „… und zu erkennen …“ Und das ist das, was mir so gefällt. Was sollen wir erkennen? Das, was die Erkenntnis übersteigt.
Jetzt habe ich eine Frage: Wie kann man das erkennen, was die Erkenntnis übersteigt? Dafür betet Paulus. Wisst ihr wie? Es gibt nur eine Möglichkeit: durch die Kraft des Heiligen Geistes.
Wir brauchen die Kraft des Heiligen Geistes, damit wir das erkennen, was wir nicht erkennen können. Und was ist das? Die übersteigende Liebe des Christus, damit ihr erfüllt werdet. Das ist der Schlüssel.
Ich möchte euch ermutigen, für euch selbst und für die, die ihr liebt, zu beten. Betet für euch selbst und für eure Lieben um die Kraft des Heiligen Geistes, damit ihr das erkennt, was ihr nicht erkennen könnt – nämlich die Liebe des Christus – und dass ihr darin gegründet und gewurzelt seid! Das ist unser Fundament. Das betet Paulus.
Wenn man auf diesem Fundament gegründet und gewurzelt ist, dann kann man gelassen sein. Man kann sagen: Ich bin geliebt, so wie ich bin. Ich muss nichts dazu tun. Ich kann einfach sein, be present – sei einfach präsent in dieser Liebe des Christus. Das ist das Evangelium.
Das wünsche ich uns. Und es braucht einfach das, was es braucht: dass wir immer wieder in der Nähe zu Christus kommen, um diese Kraft, um diese Offenbarung beten und bitten und sagen: Herr, darum bete ich.
Paulus schreibt: „Denn darin möchte ich gegründet sein.“ Das wünsche ich mir auch für mich. Ab und zu vergesse ich es wieder, muss ich zugeben, aber meistens freue ich mich daran.
Darum darf man so unverstellt frei sein. Man muss sich nicht selbst verdammen oder dauernd verurteilen, sondern einfach frei sein in dieser Liebe. Und dann kann man den Mund gar nicht halten. Dann redet man auch darüber – nicht weil man muss, nicht weil es eine christliche Pflicht ist, sondern weil man erfüllt ist mit dieser Liebe, wie sie hier steht: „damit ihr erfüllt werdet zur ganzen Fülle Gottes.“
Darum sagt Paulus: „Ich schäme mich nicht, über ihn zu reden.“ Letzte Woche war ich auf einer Berghütte, auf zwei verschiedenen, und traf andere Bergführer, die vom Glauben nicht so viel halten. Aber es war so nett, es war einfach eine einfache Freude, über Jesus zu reden. Was die dann davon halten, ist ihre Sache.
Aber es ist eine Freiheit und keine religiöse Pflicht. Das wünsche ich uns.
Abschlussgebet und Segenswunsch
Ich bete noch miteinander.
Lieber Vater, es ist wirklich ein Geschenk, dass wir in Christus diese Gewissheit deiner Liebe erhalten haben. Wir müssen nicht aus Angst motiviert sein, sondern dürfen aus Dankbarkeit erfüllt sein, weil du uns so liebst.
Das vertieft unsere Erkenntnis, denn wir wissen, dass wir nicht liebenswert oder liebenswürdig sind. Aber danke, Herr, dass wir das nie waren und auch nicht sein müssen. Wir dürfen einfach bei dir sein, in deiner Gegenwart, im Wissen, dass wir angenommen sind.
Alles, was es braucht, Herr, ist, dass wir uns an dich wenden, um Vergebung bitten für das, was uns von dir trennt, und dich einladen, unser Herr, Heiland, Freund und Helfer, unser Gott zu sein.
Danke, Herr, dass du nicht Religion bist, die uns mit zusätzlichen Bürden durchs Leben schickt, sondern dass du mit uns gehst und uns hilfst, unsere Lasten zu tragen. Dafür danke ich dir so sehr. Daran möchte ich mich jeden Tag neu erinnern.
Herr, wenn wir es vergessen, wollen wir uns gegenseitig daran erinnern und uns darin ermutigen. So bete ich auch, dass diese Woche eine Woche der Ermutigung sein kann, in der wir uns gegenseitig ermutigen, in der Wahrheit zu leben und echt zu sein, so wie du uns gemacht hast.
Danke, Herr, für diesen Abend, für deine Gegenwart und für die Kraft des Heiligen Geistes. Herr, erfülle uns mit der Erkenntnis der Liebe Christi und bewahre uns davor, aus eigener Kraft zu leben und immer nur zu versuchen, Liebe zu bekommen.
So danke ich dir für das Miteinander. Segne uns jetzt an diesem Abend noch. Amen.