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Wer ist für Jesus Familie? – Teil 2

Jesu Leben und Lehre, Teil 276/653
25.05.2023Matthäus 12,50
SERIE - Teil 276 / 653Jesu Leben und Lehre

Gott wird Mensch – Leben und Lehre des Mannes, der Retter und Richter, Weg, Wahrheit und Leben ist.

Episode 275: Wer ist für Jesus Familie? Teil 2.

Nähe zu Jesus durch das Hören und Tun seines Wortes

Ich möchte in dieser Episode den Gedanken vertiefen, mit dem wir die letzte Folge beendet haben. Es ging darum, wer in den Augen Jesu für ihn wie seine Mutter oder seine Geschwister sind. Wie kann ich nah an seinem Herzen leben?

In Lukas 8,21 heißt es: Er aber antwortete und sprach zu ihnen: „Meine Mutter und meine Brüder sind die, welche das Wort Gottes hören und tun.“ Ebenso lesen wir in Matthäus 12,50: „Denn wer den Willen meines Vaters tut, der in den Himmeln ist, der ist mein Bruder und meine Schwester und meine Mutter.“

An diesem Punkt waren wir stehen geblieben: Die größte Nähe zu dem Herrn Jesus haben wir, wenn wir den Willen des Vaters tun. Das bedeutet, das Wort Gottes zu hören und es ganz praktisch in unserem Leben umzusetzen.

Fragt man heute, was man tun muss, um Jesus nahe zu sein, hört man selten: „Lies die Bibel, denke darüber nach, wie du Gottes Willen tun kannst, und setze es dann um.“ Stattdessen heißt es oft: Je mehr du ganz praktisch Liebe lebst und tust, was Gott sagt, desto näher bist du dem Herzen Jesu.

Heute geht es beim Thema „Jesus nahe sein“ eher darum, dass wir die christliche Version hinduistischer Meditationstechniken anwenden und uns kontemplativ in uns versenken. Oder es geht darum, Lobpreismusik zu hören. Oder darum, auf Social Media kurze Inputs in Form von Bildern oder Shorts abzurufen.

Einmal mehr ist es für mich spannend zu sehen, wie diese Welt Christen manipuliert, um sie davon abzuhalten, genau das zu tun, wovon Jesus redet.

Den eigenen Zugang zum Bibelstudium finden

Und deshalb möchte ich in dieser Episode der Frage nachgehen: Wie mache ich das? Wie höre ich den Willen Gottes und setze ihn um?

Lasst mich so beginnen: Was für ein Typ Mensch bist du? Wenn ich diese Frage im Hinblick auf meinen Umgang mit der Bibel beantworten müsste – und das muss jeder für sich selbst tun – dann weiß ich, dass ich gerne alleine studiere, gerne nachdenke und mir eine gute Planung hilft.

Ich muss an dieser Stelle noch einmal ganz deutlich sagen: Wir sind ganz unterschiedlich. Ich studiere die Bibel gern für mich allein, oft mit einem technischen Bibelkommentar. Es hilft mir, wenn ich weiß, wofür ich studiere, zum Beispiel für die Vorbereitung auf eine Predigt. So fällt es mir leichter, mich zu motivieren.

Es ist wirklich hilfreich, wenn wir uns selbst ein wenig kennen, um dann zu entscheiden, wie wir das Thema Bibellesen und Bibelstudium angehen wollen. Es gibt keine allgemeingültige Regel, wie es richtig ist – außer der, dass das, was nicht funktioniert, nicht funktioniert und deshalb wegfallen sollte.

Meine Frau liebt Bibellesepläne, liebt es, Themen in ihrer Bibel mit Farbstiften anzustreichen und liest intrinsisch motiviert einfach so ihre Bibel. Ich bin ganz anders. Ein Bibelleseplan würde mich vielleicht eine Woche lang motivieren, danach würde ich ihn als Last empfinden.

Was mich aber motiviert, ist, mit anderen zusammen die Bibel zu lesen und ihnen durch das Heraussuchen von Fragen eine Hilfe zu sein. Ich diene gern Menschen, und das motiviert mich.

Deshalb ist es wichtig, dass wir im Umgang mit der Bibel eine Art finden, die uns entspricht. Lese und studiere ich lieber allein oder mit anderen zusammen? Bin ich eher der praktische Typ oder interessieren mich mehr die Konzepte und Ideen im Text? Brauche ich die intellektuelle Herausforderung, oder hilft mir beim Lesen eine Duftkerze und etwas ruhige Musik?

Brauche ich einen Plan oder doch etwas mehr Freiheit? Vielleicht motiviert mich auch eine Belohnung?

Ich hoffe, ihr versteht mich. Bitte imitiert nicht einfach jemanden, den ihr als Vorbild im Glauben habt oder von dem ihr eine Biografie gelesen habt. Überlegt, was euch gut tut und motiviert. Finde deinen eigenen Stil.

Praktische Umsetzung im Alltag trotz Ablenkungen

Und wenn du den gefunden hast, dann geht es darum, wie du Vergesslichkeit, Zeitmangel und Reizüberflutung in den Griff bekommst.

Letztendlich geht es darum, wie ich das ganz praktisch umsetze, damit Gott so laut und direkt in mein Leben hineinspricht, dass sich dort, wo der Heilige Geist Veränderung fordert, auch wirklich etwas verändert.

Das ist der Punkt, um den sich alles dreht: Hören und Tun nicht als abstraktes Konzept, das ich nur abnicke, sondern als gelebte Realität.

Wie komme ich dahin, dass ich täglich aus dem Wort Gottes die Stimme Gottes höre, die mich dazu anspornt, alte und neue gute Gewohnheiten zu praktizieren? Gewohnheiten, die mich jeden Tag ein bisschen mehr wie Jesus werden lassen.

Und das, obwohl ich vergesslich bin, wenig Zeit habe und so viel anderes auf mich einströmt. Wie kann das gehen?

Die Bibel als lebendige Ansprache verstehen

Vielleicht muss ich zuerst verstehen, dass es bei der Bibel nicht in erster Linie darum geht, historische Fakten oder innerbiblische Zusammenhänge zu erfassen. Es ist sehr gut, sich in der Bibel gut auszukennen. Ich begrüße es, wenn Christen ihre Bibel oft gelesen haben, den roten Faden der Heilsgeschichte erklären können und im Wort Gottes fit sind.

Dabei besteht jedoch die Gefahr, dass wir die Bibel nur als Studienobjekt betrachten und sie nicht vor allem als Ansprache und Kommunikationsmittel Gottes verstehen. Zuerst einmal ist das Wort Gottes dazu da, in unser Leben hineinzusprechen – ganz praktisch. Gott möchte unser Denken verändern, damit wir prüfen können, was sein Wille ist, und dann entsprechend leben. Gott will ein verändertes Leben.

Lasst uns das bitte gut verstehen: Gott will ein verändertes Leben. Wenn du dann auch noch ein gutes Bibelwissen hast, schadet das keineswegs. Aber es ist ein zweitrangiges Ziel. Wenn die Bibel nicht ganz praktisch und Schritt für Schritt täglich in mein Leben hineinspricht und mein Verhalten prägt, dann mache ich etwas falsch – egal wie viel ich in der Bibel lese, wie viele Predigten ich höre oder wie viele geistliche Bücher ich studiere.

Das Wort will Fleisch werden. Es will mich verändern. Nur wenn es das tut, bin ich auf dem richtigen Weg.

Ethik als Kern des Glaubenslebens

Das heißt, dass Jesus, wenn er vom Hören und Tun spricht, den Schwerpunkt stark auf Ethik legt. Dabei geht es um Themen, die mit Moral, Nächstenliebe und Heiligung zu tun haben.

Das ist auch das, was Paulus beschreibt, zum Beispiel in Römer 12,2: „Und seid nicht gleichförmig dieser Welt, sondern werdet verwandelt durch die Erneuerung des Sinnes, dass ihr prüfen mögt, was der Wille Gottes ist, das Gute und Wohlgefällige und Vollkommene.“

Gott möchte also, dass wir Gutes tun, ihm gefallen und geistlich reif werden. Das geschieht durch ein neues Denken, das dazu führt, dass wir bessere Lebensentscheidungen treffen.

Wenn das stimmt, gehört es zum vernünftigen Umgang mit der Bibel dazu, dass ich mir die wichtigsten ethischen Themen vornehme und sie zeitnah nach meiner Bekehrung studiere.

Idealerweise geschieht das im Rahmen eines Einsteigerkurses – ein Link dazu ist im Skript. Alternativ kann ich die Evangelien, das Buch Prediger und die Sprüche Salomos studieren. Dabei stelle ich mir immer die Frage: Wie möchte der Herr Jesus, dass ich als sein Jünger lebe?

Die Bedeutung des Nachsinnens für nachhaltige Veränderung

Und jetzt wird es richtig spannend. Es ist nicht schwer, die wichtigsten Themen für Neubekehrte zu finden. Es sind dieselben, die christliche Eltern ihren Kindern beibringen sollten.

Das Finden und Studieren dieser Themen ist einfach. Spannend wird es jedoch, wenn wir versuchen, Vergesslichkeit, Zeitmangel und Reizüberflutung in den Griff zu bekommen.

Das Zauberwort bei aller Veränderung heißt nämlich Nachsinnen. Ich muss es schaffen, vom Aha-Moment, in dem ich verstehe, dass ich etwas ändern muss, dorthin zu gelangen, dass ich auch Wochen später tatsächlich anfange, etwas zu verändern.

Der Übergang von Einsicht zu neuer, guter Gewohnheit ist von Nachsinnen geprägt. Es bedeutet, über Gottes Willen nachzudenken, ihn zu reflektieren, auf das eigene Leben anzuwenden, sich klugen Rat zu holen und so weiter.

Genau hier, beim Nachsinnen, kommen Vergesslichkeit, Zeitmangel und Reizüberflutung ins Spiel. Jeder kluge Christ muss sich eine Methode überlegen, wie er dafür sorgt, dass das Alte, das bereits Gelernte, bewahrt wird. Ebenso muss er dafür sorgen, dass neue Themen gehört und aufgenommen werden.

Eine persönliche Methode zur Bewahrung und Vertiefung

Ich kann euch beschreiben, was ich tue, aber das ist tatsächlich erst einmal nur meine Methode. Bitte finde deine eigene.

Wenn mich der Geist Gottes anspricht – sei es durch eine Predigt, ein gutes Buch, ein inspirierendes Gespräch oder einen Bibeltext – und wenn mir dadurch ein Thema wichtig wird, dann lerne ich zu diesem Thema die wichtigsten zwei oder drei Bibelverse auswendig.

Ich mache das seit fünfundzwanzig Jahren und nutze dafür eine Lern-App. Jeden Tag wiederhole ich einfach dreißig Verse. Das ist alles: auswendig lernen und wiederholen.

Durch diese Methode erreiche ich zwei Ziele. Erstens bleibt mir ein neues Thema im Gedächtnis. Ich lerne sehr schlecht auswendig und brauche Wochen, bis ich einen neuen Vers kann. In dieser Zeit denke ich fast täglich über den Vers und das damit verknüpfte Thema nach.

Um das hier deutlich zu sagen: Das Auswendiglernen ist nur die Methode, die ich benutze, um über das Thema nachzusinnen – mehr nicht.

Zweitens sorgt die Wiederholung alter Verse dafür, dass mir alte Themen immer wieder in den Sinn kommen. Dann denke ich natürlich darüber nach, ob ich noch so lebe, wie ich es in den Versen gelernt habe. Es hatte ja einen Grund, warum ich den Vers früher einmal gelernt habe.

Und ja, manchmal wird man nachlässig, oder eine Sünde, von der man dachte, sie sei überwunden, schleicht sich wieder ein. Das merke ich dann, wenn ich alte Verse wiederhole.

Merkt euch das bitte: Es geht darum, Altes zu bewahren und Neues zu lernen. Es geht darum, eine Methode in meinem Leben zu etablieren, die dafür sorgt, dass Gottes Wort Fleisch wird, dass ich mich tatsächlich verändere und Schritt für Schritt Jesus ähnlicher werde.

Ich kann nur sagen: Meine Methode bewährt sich – und das, obwohl ich immer noch sehr vergesslich bin.

Wachsamkeit im Glaubensleben bewahren

Und so gibt es für mich jetzt im Alter nur noch eine Sache, vor der ich mich in Acht nehmen muss: Ich darf nicht irgendwann denken, dass ich heilig genug bin und keine Veränderung mehr brauche.

Das ist eine Gefahr für alte Männer, aber davor warnt mich ja die Bibel. Natürlich habe ich Titus 2,2 auswendig gelernt. Immer wenn ich den Vers wiederhole, frage ich mich ganz praktisch: Bin ich noch gesund im Glauben, in der Liebe und im Ausharren?

Warum stelle ich mir diese Frage? Weil ich Jesus nahe sein möchte. Ich will für ihn wie Familie sein.

Einladung zur persönlichen Reflexion und Weiterentwicklung

Was könntest du jetzt tun? Du könntest dich fragen, wie du dafür sorgen kannst, dass du Jahr für Jahr Jesus ähnlicher wirst. Worin besteht deine Methode?

Ist das alles für heute? Wenn du möchtest, lass dich von dem Kurs "Vollgas" inspirieren – ein Jüngerschaftskurs auf frogwords.de. Der Link dazu befindet sich im Skript.

Der Herr segne dich, erfahre seine Gnade und lebe in seinem Frieden. Amen.

Vielen Dank an Jürgen Fischer, dass wir seine Ressourcen hier zur Verfügung stellen dürfen!

Seine App "Frogwords" gibt's für Android und iOS.

Jürgens aktuellste Gebets-Infos gibt's hier zum Lesen und Abonnieren.