Eröffnung mit Gebet und Abhängigkeit von Gottes Leitung
Ich denke, es ist wichtig, dass wir uns zu Beginn dieser Stunde noch einmal zum Gebet neigen und den Herrn um seine Leitung bitten.
Vater im Himmel, wir kommen hilflos vor dich und wissen, dass wir ohne deine Hilfe scheitern werden, wenn wir versuchen, etwas von ewigem Wert zu schaffen. Ohne dich können wir nichts tun, außer viel kaputtzumachen. Wir können danebenhauen, egoistisch leben und einen Scherbenhaufen verursachen. Aber ohne dich können wir weder dir Ehre bringen noch für Menschen erbaulich und dienlich sein.
Wir müssen in völliger Abhängigkeit von dir leben. Deshalb bitten wir dich, dass du uns in eine Demutshaltung dir gegenüber führst – auch in dieser Stunde. Lass uns deine Größe erkennen und uns unsere wahre, kleine Größe vor dir sehen, damit wir demütig bleiben.
Wir bitten dich, dass diese gegenseitige Diensthaltung in der Ehe unser ganzes Leben lang erhalten bleibt. Segne uns im Lernen und ermutige uns in dieser Stunde. In Jesu Namen, Amen!
Einführung in das Thema Ehe und Rollenverständnis
Im Epheserbrief Kapitel 5 befanden wir uns heute Morgen im Abschnitt, der sich an die Männer richtet. Ich muss sagen, es fällt mir viel leichter, zu den Männern zu sprechen als zu den Frauen, weil ich selbst ein Mann bin. Die Bedürfnisse und Nöte eines Ehemannes kenne ich aus der Perspektive eines Mannes besser als die einer Frau.
Hinzu kommt die Beobachtung und Tatsache, die ich häufig gemacht habe: In vielen Gemeinden wird auf der Frau herumgeritten. Ich sage das ganz bewusst und deutlich. Wegen der Position der Frau in Gemeinde und Familie wird oft viel falsch gepredigt und gehandhabt. Das geschieht häufig mit der Begründung, man wolle dem biblischen Maßstab entsprechen. Dabei wird die Frau angeblich und vermeintlich unterjocht und unterdrückt, so dass sie nichts zu melden hat, nichts zu sagen hat und nichts kann.
Doch der biblische Maßstab ist, wie wir gesehen haben, anders, als unser Fleisch denkt. Die Schrift spricht keineswegs von einer Unterjochung der Frau. Dürfen wir Epheser 5,22 lesen: „Die Frauen seien ihren eigenen Männern untertan als dem Herrn.“ In Vers 24 heißt es: „Wie nun die Gemeinde Christus untertan ist, so seien es auch die Frauen ihren eigenen Männern in allem.“
Meine Frage heute Nachmittag lautet: An wen wurden diese Befehle oder dieser Befehl gerichtet? An den Mann oder an die Frau? Das ist keine schwere Frage, auch keine Trickfrage. Der Befehl richtet sich an die Frau. Es steht nicht da: „Ihr Männer, macht sie untertan.“ Das muss deutlich gesagt werden. Der Text der Schrift ist an die Frau gerichtet.
Die Rolle des Mannes und die Bedeutung von Liebe in der Ehe
Und das, was ich heute Morgen über den Mann gesagt habe: Meine Aufgabe ist groß genug. Wenn ich schwer an meiner Aufgabe arbeite und bete, dass meine Frau an ihrer Aufgabe arbeitet, dann tun wir beide Recht.
Gott gab mir den Befehl, nicht meine Frau zur Untertänigkeit zu zwingen oder zu bewegen, sondern sie zu lieben, wie Christus die Gemeinde geliebt hat. Dadurch soll auch ihre Gegenliebe gewonnen werden. Die Gegenliebe wird auf diese Weise gewonnen.
Gott will, dass wir jeweils in unserer Rolle, in der Aufgabe, in der wir stehen, lernen, die Liebe Christi zu empfangen und sie an die andere Person weiterzugeben. Dabei ist zu beachten, dass der Befehl hier an die Frauen gerichtet ist und nicht an uns Männer, dass wir die Frau unterjochen sollen.
Ich denke, es muss hier sehr deutlich und klar gemacht werden, dass dieser Text zwar einen Maßstab gibt für Gottes Plan für die Frau, für die Ehe und die Familie, aber keinesfalls ein Maßstab der Unterjochung ist.
Der Galaterbrief macht eindeutig klar, dass es in Christus Jesus weder Frau noch Mann gibt, sondern dass wir alle eins sind in Christus. Von einer Wertung im Sinne von Untertänigkeit ist keine Rede. Wir haben alle den gleichen Wert vor Christus, wir stehen alle auf derselben Stufe, wenn wir wiedergeboren sind.
Wir sind alle begnadigte Sünder und haben alle die Rechtfertigung durch den Glauben erfahren – alle von uns, Mann und Frau. Wir haben genau denselben Wert.
Die Tatsache, dass hier eine Aussage an die Frauen gerichtet ist, dass sie in Untertänigkeit dem Mann gegenüber leben sollen, hat nichts mit ihrem Wert zu tun, sondern mit ihrer Aufgabe. Und wehe dem, der beginnt, diese zwei Rollen wertend gegeneinander auszuspielen.
Die Herausforderung und das Vorbild für Männer in der Ehe
Ich persönlich denke, dass uns Männern eine sehr schwierige Rolle zugewiesen wurde. Manchmal würde ich gerne einfach auf dem Beifahrersitz mitfahren, anstatt selbst zu fahren – besonders wenn die Straßenlage schwierig ist.
Als Leiter der Ehe, gerade wenn die Situation kompliziert ist und die Familie unter Druck steht, spüre ich die Verantwortung, die ich als Familienaufseher trage. Menschlich gesprochen möchte ich manchmal am liebsten davonlaufen. Doch ich bin als Mann in diese Aufgabe gestellt worden und muss sie wahrnehmen.
Es ist keine Frage, ob ich diese Rolle will oder nicht – ich habe sie bereits, weil Gott sie mir als Mann zugeteilt hat. Vor allem haben wir Männer ein vollkommenes Vorbild: Christus. Er hat nie gesündigt und ist in seinem Vorbild und in der Ausführung seiner Aufgabe und Aufsicht nie versagt.
Die Frau hingegen hat die Gemeinde als Vorbild. Doch manchmal gibt es Schwierigkeiten bei der Hingabe der Gemeinde an Christus. Das Vorbild des Ehemannes ist tadellos, das Vorbild der Frau hingegen nicht immer vollkommen. Die Unterordnung der Gemeinde gegenüber Christus ist nicht immer so, wie sie sein sollte.
Gottes dienende Liebe als Vorbild für Ehepartner
Dieser Bibeltext gilt auch heute. Der Nachmittag steht unter dem Thema: Gottes dienende Liebe durch die Frau für den Mann. Heute Morgen ging es um Gottes dienende Liebe durch den Mann für seine Frau.
Der Mann liebt seine Frau, wie Christus die Gemeinde geliebt hat und sich selbst für sie hingegeben hat. Es ist eine selbstaufopfernde, dienende Liebe, wie Christus uns dient. Er kam herunter, um uns zu helfen und sich unserer Not anzunehmen. Er musste nicht herunterkommen, sondern verzichtete freiwillig auf seinen Platz im Himmel, wo alles schön ist, und kam herunter, um uns zu dienen.
Das ist das Vorbild für den Mann: auf eigene Dinge zu verzichten, um der Frau um Jesu Willen zu dienen. Er soll auf ihre Bedürfnisse eingehen und ihnen um Jesu Willen gerecht werden.
In unserem Text für den Nachmittag heißt es: „Ihr Frauen, ordnet euch euren eigenen Männern unter als dem Herrn. Denn der Mann ist das Haupt der Frau, wie auch Christus das Haupt der Gemeinde ist, und er ist der Retter des Leibes. Wie nun die Gemeinde Christus untertan ist, so sollen auch die Frauen ihren eigenen Männern in allem untertan sein.“
Die Gemeinde Jesu hat Christus in erster Linie zu lieben. Diese Untertänigkeit soll niemals aus Zwang entstehen, sondern aus der Liebe zu Christus.
Die Hingabe an Christus als Motivation für dienende Liebe
Wenn wir Christus anschauen und sehen, was er für uns geopfert hat, weiß ich nicht, wie es dir geht, aber mir fällt es nicht mehr so schwer, ihm mit meinem ganzen Leben zu dienen.
Als ich Teenager war, drehte sich mein Leben um die Frage, was ich mit meiner Zukunft mache, wie ich mein Leben verbringe, wem ich folge und was ich tue. Mindestens ein Jahr lang kämpfte ich mit der Frage der Hingabe an den Herrn. Ich wollte noch Stücke meines Lebens für mich zurückbehalten, obwohl ich schon gläubig war. Ein Teil von mir wollte ihm noch nicht ganz dienen.
Dann machte mir jemand den Vorschlag, die Leidensgeschichte Jesu zu lesen. Ich kann mich gut erinnern: Ich war in einer Hütte irgendwo in den Bergen. Wir waren als Familie dort, und ich setzte mich hin und begann, im Johannes-Evangelium Kapitel 12 zu lesen. Ich sagte: „Herr Jesus, sprich mich an, ich will sehen, was du für mich getan hast.“
Als ich zu Kapitel 19 und Kapitel 20 im Johannes-Evangelium kam, brach ich in Tränen aus – Tränen der Dankbarkeit und Tränen der Scham darüber, dass ich jemals in Frage gestellt hatte, ob Jesus meine volle Hingabe verdient. Denn er gab sich mir völlig hin und erwartet, dass ich mich ihm ebenfalls völlig hingebe.
Diese gegenseitige völlige Hingabe zwischen uns und Jesus Christus ist die natürlichste Auswirkung der Erkenntnis: Er hat mich so lieb, dass er sich mir gegeben hat. Wie kann ich ihn weniger lieben, als ihm mein Leben ganz zu geben – als Ausdruck meiner dankbaren Liebe?
Das ist die Gemeinde Jesu. Wenn die Frau ihrem Mann zu dienen hat, so wie die Gemeinde Jesus zu dienen hat, dann soll auch ihre natürliche Reaktion auf die werbende Liebe ihres Mannes die sein, dass sie ihn liebt. So wie die Gemeinde Christus lieben soll, als natürlichste Auswirkung der Liebe, die er uns gegeben hat.
Die Liebe Christi als treibende Kraft in der Ehe
Paulus sagte: Die Liebe Christi drängt mich. Sie bewegt mein Herz förmlich, erfasst mich und lässt mich nicht mehr los.
Jemand schickt uns einen Gebetsrundbrief, auf dem oben steht: „Mission ist Dank für Golgatha.“ Der Dienst, den wir in der Gemeinde Jesu tun, ist eine Dankesaussage. Wir dürfen Christus danken, dass er uns durch seine Gnade errettet hat.
Wenn wir in der Ehe sehen, dass diese beiden Bilder parallel zueinanderstehen und nebeneinander gelegt werden sollen, dann wird deutlich, was ich heute Morgen sagte: Die Welt soll an meinem Verhalten meiner Frau gegenüber erkennen, wie Christus die Gemeinde geliebt hat. Ebenso soll sie an ihrem Verhalten mir gegenüber sehen, wie die Gemeinde Christus zu lieben hat.
Damit haben wir eine großartige und wichtige Aufgabe vor uns. Für die Verheirateten unter uns stellt sich die Frage: Wie sieht das konkret aus? Wie sieht es bei uns Männern aus und wie bei uns Frauen?
Die Verantwortung der älteren Frauen in der Gemeinde
Im Neuen Testament gibt es auch eine Ansprache an die Frauen, und zwar speziell an die älteren Frauen. Ich möchte bitten, dass wir diesen Text gemeinsam kurz anschauen. Er steht in Titus, Kapitel 2, und wir beginnen mit Vers 1:
„Du aber rede, was der gesunden Lehre entspricht: dass alte Männer nüchtern seien, ehrenhaft, besonnen, gesund im Glauben, in der Liebe und in der Geduld; dass alte Frauen sich ebenfalls so benehmen, wie es Heiligen geziemt.“
Wie stellt man in der Gemeinde Jesu fest, wer die alten Frauen sind? Man könnte zum Beispiel nach dem Gottesdienst alle älteren Frauen bitten, sich bei der Orgel oder dem Klavier zu treffen. Wer würde dann kommen? Wer möchte sich schon als alte Frau bezeichnen? Ich bin mir nicht ganz sicher, wie man das genau festlegt und wo die Altersgrenze gezogen wird.
Aber nehmen wir einmal an, du bist etwas älter als eine andere Frau, die du siehst. Wenn eine ältere Frau eine jüngere Frau sieht, was ist dann ihre Aufgabe gegenüber den Jüngeren? Der Text sagt: „Dass alte Frauen sich ebenfalls so benehmen, wie es Heiligen geziemt, dass sie nicht verleumderisch sind.“ Offenbar ist das eine Tendenz oder ein Problem, sonst wäre es nicht angesprochen. Vorsicht mit dem Mundwerk – man soll nicht verleumderisch sein.
Weiter heißt es, sie sollen nicht viel Weingenuss frönen, sondern Lehrerinnen des Guten sein. Damit sollen die Älteren die jüngeren Frauen anleiten, ihre Männer und ihre Kinder zu lieben, verständlich, keusch, haushälterisch, gütig und ihren Männern untertan zu sein. So soll das Wort Gottes nicht verlästert werden.
Die älteren Frauen sollen den Jüngeren beibringen, ihre Männer zu lieben. Offenbar ist es ein gegenseitiges Problem. Im Kolosserbrief Kapitel 3 heißt es: „Ihr Männer, liebt eure Frauen und seid nicht bitter gegen sie.“ Offenbar haben wir Männer die Tendenz, bitter gegen unsere Frauen zu sein, und die Frauen haben die Tendenz, Bitterkeit gegen ihre Männer zu empfinden.
Meine Frau hätte manchen Grund, Bitterkeit gegen mich zu empfinden. Doch sie tut es nicht, sie vergibt mir, und ich bin sehr dankbar für diese Vergebung. Aber wir sind unvollkommen in der Ehe. Keiner von uns hat einen vollkommenen Partner geheiratet. Und wenn die Ledigen unter uns auf die Ehe schauen, wird keiner einen vollkommenen Partner bekommen. Wir sind alle unvollkommen.
Die Aufgabe des Mannes ist es, mit Gottes Hilfe seine Frau zu lieben, wie Christus die Gemeinde geliebt hat. Die Aufgabe der Frau ist es, ihren Mann zu lieben, wie die Gemeinde Christus liebt und lieben soll – mit voller Hingabe, Dienstbereitschaft und lebenslanger Treue. So hat Christus seine Gemeinde durch seine Liebe gewonnen.
Die älteren Frauen sollen die jüngeren Frauen anleiten, ihre Männer und Kinder zu lieben. Ich habe bisher nur von einer einzigen Situation gehört, in der ich weiß, dass ältere Frauen dies bewusst tun. Wer weiß von irgendeiner Gemeinde, in der die älteren Frauen dies bewusst umsetzen? Niemand meldet sich. Das habe ich leider vermutet.
Das ist eine Anweisung der Schrift für die Leitung der Gemeinde Jesu, die weit und breit übersehen wird. Ältere Frauen – und damit meine ich Frauen mit Eheerfahrung und Erfahrung in der Kindererziehung – sehen wahrscheinlich die Not der jüngeren Frauen, die sich mit dem biblischen Gebot der Liebe gegenüber dem Mann und den Kindern nicht zurechtfinden.
Sie sollen den jüngeren Frauen zur Seite stehen und sagen: „So und so habe ich gelernt, meinen Mann und meine Kinder zu lieben.“ Als Lehrerinnen des Guten für die jüngeren Frauen. Ich wünschte, das wäre in manchen Gemeinden eine Sache, die wahrgenommen wird. Ich kenne hunderte Gemeinden, und nur von ein oder zwei Situationen weiß ich, dass das passiert.
Welch eine Tragik! Manchmal geschieht es natürlich auf Einzelinitiative einer Frau, die sagt: „Ich mache das“, und sie tut es unter der Leitung des Herrn, in Demut, aber auch für jüngere Frauen.
Die jüngeren Frauen unter uns: Wenn Jesus Christus nicht bald wiederkommt und ihr zwanzig oder dreißig Jahre Ehe erlebt habt, werdet ihr eines Tages zurückblicken und in stiller Zeit an diesen Text denken. Dann fragt euch: „Wer ist eine junge Frau um mich herum, der ich dienen kann, indem ich dieses Gebot Jesu ausführe? Wer ist eine junge Frau, der ich dienen darf?“
Schaut euch um und dient, indem ihr sagt: „Ich möchte dir helfen.“ Setzt euch mit ihr zusammen und beginnt eine Jüngerschaft, um ihr zu helfen, sich mit ihrer Aufgabe zurechtzufinden.
Die Bedeutung der Liebe und Hindernisse in der Ehe
Nun, interessant ist, dass das Wort, das im Neuen Testament häufig für Liebe benutzt wird, das griechische Wort Agape ist. Die meisten von uns haben dieses Wort schon einmal gehört – die Agape-Liebe.
Es ist jedoch nicht das Wort, das hier im Titel steht. Stattdessen ist es das Wort Phileo, das für emotionale und reagierende Liebe steht – die emotionale, dienende Liebe, die auch zwischenmenschlich herrschen soll.
Die älteren Frauen sollen den jüngeren beibringen, ihren Männern und ihren Kindern diese Liebe zu zeigen. Aber wie macht man das? Wie können Frauen lernen, ihre Männer zu lieben?
Ich gehe zurück zu dem, was wir heute Morgen gesehen haben: die fünf Ausdrucksformen der Liebe. Das sind Worte der Ermutigung, Handlungen des Dienstes, körperliche Berührung wie Umarmung und Kuss, Zärtlichkeit und Freundlichkeit sowie Qualitätszeit. Qualitätszeit bedeutet, Aufmerksamkeit und Zuwendung zu schenken und bereit zu sein, den anderen in irgendeiner Form zu beschenken. Das sind Möglichkeiten, Liebe auszudrücken.
Das bedeutet aber auch, dass wir diese Liebe natürlich woanders herholen müssen. Diese Liebe haben wir nicht von uns aus, aber wir können sie von Christus empfangen, um sie anderen zu geben.
Eine Frage möchte ich hier kurz in den Raum stellen für unser Gespräch: Was hindert Frauen daran, zu lernen, ihre Männer so zu lieben, wie es hier steht? Welche Hindernisse gibt es, dass Frauen ihre Männer nicht so lieben, wie die Gemeinde Christus zu lieben hat?
Was denken wir in unserem kurzen Austausch? Was hindert Männer daran, ihre Frauen so zu lieben, wie Christus die Gemeinde geliebt hat?
Stellen wir beide Fragen in den Raum und formulieren sie fairerweise für alle: Was hindert den Fluss der Liebe zwischen uns?
Einmal ist es die Eigenliebe. Vielleicht ist das der Hauptgrund. Aber was noch? Was kann man dazufügen? Was hindert den Fluss der Liebe zwischen den Partnern?
Stolz und dann Angst, sich dem anderen auszuliefern – das ist sehr wichtig. Auch Sünde allgemein, in jeder Form, hemmt die Liebe. Oberflächlichkeit spielt eine Rolle: Man lebt aneinander vorbei und gibt sich nicht der Liebe hin. Man begnügt sich mit etwas Wenigerem als der Hingabe an die Liebe, die man haben soll.
Was noch? Herrschsucht beiderseits. Vieles hier geht ausgehend von Eigenliebe, Stolz und Herrschsucht hervor. Das alles wächst aus einer Quelle: dem Egoismus.
Was noch? Fehlende Vorbilder. Ja, wir haben Christus als Vorbild, aber oft fehlen sichtbare Vorbilder, auf die man schauen kann und sagen kann: „Ah, darauf wäre ich selbst nicht gekommen. Schön, dass ich das mal abgucken konnte von dem, was er oder sie gemacht hat.“
Was noch? Die Verschiedenartigkeit der Personen, meinst du? Okay, gut. Was noch?
Ich versuche das für die Aufnahme zu wiederholen, nicht weil ihr nicht hört, sondern weil man es später auf der Kassette nicht gut versteht:
Wenn die Frau zum Beispiel den Mann nicht liebt, weil er sie nicht mit der Liebe umwirbt, die Christus gegeben hat – und in dem Sinn, wie du gesagt hast, nicht liebenswert ist –, dann kommt die Reaktion der Liebe zu wenig. Die erste Liebe durch den Mann kommt nicht an.
Übrigens denken viele Leute, die Frau sei die emotionsbringende Persönlichkeit, die liebebringende Persönlichkeit in der Beziehung. Aber wenn ich meine Bibel richtig lese, ist der Befehl zu lieben, der Hauptbefehl zu lieben, an den Mann gerichtet. Er soll sie lieben, wie Christus die Gemeinde geliebt hat.
Wenn wir diese Stelle aus Epheser 5 nehmen, ist die Hauptaussage an uns Männer gerichtet, nicht an die Frauen. Wenn es in unserer Ehe mit der Liebe nicht klappt, sehe ich die Schuld und die Aufgabe zunächst bei mir und nicht bei meiner Frau.
Was hemmt noch den Fluss der Liebe in der Ehe? Es gibt noch etwas, das mir einfällt, aber bisher niemand erwähnt hat: Manche Menschen sind einfach ungehorsam. Sie wissen, sie sollten lieben, sie könnten lieben, aber sie wollen nicht. Sie sind einfach ungehorsam, obwohl sie die Möglichkeit hätten – vielleicht wegen Verbitterung, vielleicht wegen Hartherzigkeit. Ich weiß es nicht.
Ich erinnere auch an das, was wir vorhin angesprochen haben: die fehlenden Vorbilder. Man kann zu wenig damit anfangen.
Ich erwähnte gestern Abend eine junge Frau in der Gemeinde in Stuttgart, der ich gesagt habe: „Geh zu deinem Vater und umarme ihn.“ Sie wurde kreidebleich und sagte: „Nein, das könnte ich nie machen.“ Sie hat keine Erfahrung in der Liebe und weiß nicht, wie sie anfangen soll. Weil sie nicht weiß, wie sie anfangen soll, lässt sie es bleiben.
Dann versteckt sie sich hinter einer Maske und sagt: „Ich bin halt nun mal so, ich bleibe halt nun mal so.“ Aber das gilt nicht.
Wenn du halt nun mal so bist, aber das nicht so ist, wie Christus war, und Christus uns umgestalten will in sein Bild, dann muss dein Ziel sein, so umgestaltet zu werden, dass du das Ebenbild Jesu trägst.
Niemand kann sich mehr hinter der Aussage verstecken: „Ich bin halt mal so.“ Das ist eine billige Ausrede, um nicht an seinen Charakter schwächen zu arbeiten.
Eine sehr billige Ausrede – und daher gilt sie nicht für die Ehe.
Gut, wenn man sagt: „Ich nehme dich an, wie du bist.“ Aber wenn man weiß, dass man Charakterschwächen hat und bewusst nicht an diesen Dingen arbeitet, ist das nichts anderes als purer Ungehorsam gegenüber dem Herrn.
Er hat uns durch den Geist Gottes die ganze Ausrichtung gegeben, dass wir uns ändern lassen können – durch seine Kraft.
Ich kann das näher ausführen, aber er wirkt in mir und kann mich ändern und umgestalten in das Bild Jesu.
Was hemmt den Fluss der Liebe? Vielleicht ist das Hauptproblem unser dickes Ich, unser Egoismus. Daraus resultieren Herrschsucht, Stolz und vieles mehr – alles um dasselbe Thema: dass ich nicht von dem, was ich bin, herunterkomme, um dem anderen zu dienen.
Ich sehe mich hier voll getroffen. Diese Worte gelten mir mehr als euch, denn ich bin ein gebürtiger Ich-Mensch.
Ich kann euch nichts sagen, was mich nicht selbst betrifft an diesem Punkt.
Ich bin als Prediger der Erste, der diese Worte hört.
Ich denke, es ist wichtig, dass wir uns alle vielmehr unter sein Wort stellen und sagen: Herr Jesus Christus, lehre mich. Ich will wachsen in der Erkenntnis und auch in der Praxis der Liebe.
Die göttliche Rollenzuteilung in der Ehe
Diese Rollenzuteilung, die Christus in der Ehe gegeben hat, wird im Epheserbrief, im Kolosserbrief und auch im Petrusbrief beschrieben. Diese Rollenzuteilung ist eine, die Gott gewollt hat: Der Mann hat die Aufsicht und Leitung, und die Frau soll die unterstützende Rolle ausführen. Sie soll ihm dienen, so wie Christus der Gemeinde gedient hat.
Manche Frauen haben mir in Gesprächen dazu gesagt: Eine Frau streckte die Hand und meinte, sie müsse diese Rolle nur so lange erfüllen, wie er sie liebt – so wie Christus die Gemeinde geliebt hat. Wenn er aufhört, sie so zu lieben, dann müsse sie ihn nicht mehr lieben und sich ihm nicht mehr unterwerfen.
Schlagen wir nun 1. Petrus 3 auf, um zu prüfen, ob diese Behauptung stimmt.
Die Haltung der Frauen in schwierigen Eheverhältnissen
1. Petrus 3, ähnlich wie im Epheserbrief, beginnt bereits früher in diesem Abschnitt mit Demut und Untertänigkeit. Schon in Vers 13 heißt es: „Seid untertan aller menschlichen Ordnung“ – und dann folgen Anweisungen für Hausknechte, Sklaven und Herren. Ebenso in Kapitel 3, Vers 1:
1. Petrus 3,1: „Gleicherweise sollen auch die Frauen ihren eigenen Männern untertan sein, damit, wenn auch etliche Männer dem Wort nicht glauben, sie durch den Wandel der Frauen ohne Wort gewonnen werden, wenn sie euren in Furcht keuschen Wandel ansehen.“
Der Text fährt fort: „Euer Schmuck soll nicht der äußerliche sein, mit Haarflechten, Gold umhängen und Kleider anlegen, sondern der verborgene Mensch des Herzens mit dem unvergänglichen Schmuck des sanften und stillen Geistes, welcher vor Gott wertvoll ist.“
Zunächst ist es wichtig festzustellen, was der Text sagt und was nicht. Manche interpretieren diesen Text als gesetzliche Regelung für Frauen: kein Schmuck, kein Haarflechten. Doch wenn man den dritten Punkt betrachtet, stößt man auf Probleme. Wenn man keine Kleider anlegen darf, würden die Frauen nackt herumlaufen.
Die Betonung liegt nicht darauf, dass Frauen diese Dinge nicht tun dürfen. Vielmehr liegt die Hauptbetonung nicht auf dem Äußeren, sondern auf dem Inneren. Das ist die Lehre des Textes. Der Text sagt momentan nicht viel über Gold und Kleider. Er betont hauptsächlich, was innen drin ist – das ist der Kern und das Wichtigste.
Wenn eine Frau sich nicht um das Innere kümmert und darauf verzichtet, sondern sich nur mit ihrem Äußeren beschäftigt, damit strahlt, prahlt und strotzt, dann hat sie den falschen Punkt im Leben erkannt. Eine Frau, die Gott gefällt, ist eine Frau, die innerlich diesen stillen, sanften, demütigen Geist hat.
Übrigens gilt das Gleiche auch für die Männer. Der stille, sanfte, demütige, Christusähnliche Geist und diese Einstellung sind nicht allein auf Frauen gemünzt. An anderen Stellen sehen wir, dass es auch für Männer gilt.
In diesem Zusammenhang handelt es sich wahrscheinlich um eine Frau, die nach der Eheschließung zum Glauben kam. Sie ist mit einem ungläubigen Mann verheiratet. Wie soll sie ihn gewinnen? Gewinnt sie ihn, indem sie den Evangeliumsrundfunk einschaltet, wenn er durch die Tür läuft? Oder morgens das Radio anmacht, damit er wenigstens das Evangelium hört? Oder indem sie jeden Tag ein Spruchkärtchen beim Essen legt und eines unterm Kopfkissen hat?
Das ist nicht gemeint. Im Gegenteil: Sie gewinnt ihn ohne ständiges Zureden und Zeugnisbombardierung. Sie sagt: „Herr, forme du mich um in dein Bild. Ich will ihn gewinnen ohne Wort, ohne Zureden – nicht ohne das Wort, sondern ohne ständige Wiederholung.“
Hier sehe ich auch ein Prinzip: Je näher man jemandem ist, desto schwieriger ist es, mit Worten Zeugnis zu geben. Wenn du mit jemandem auf dem Arbeitsplatz arbeitest und ihn jeden Tag siehst, legst du in der ersten Woche Zeugnis ab. In der zweiten Woche schaut er zu, in der dritten Woche ebenfalls. Wie arbeitest du? Arbeitest du korrekt? Bist du dem Arbeitgeber und deinen Kollegen fair und treu? Dann sieht er dein Leben an, und die Möglichkeit, weiterhin Zeugnis zu geben, ist nicht immer gegeben. Das heißt, es ist nicht immer gut.
Vor allem in der Ehe, der engsten zwischenmenschlichen Beziehung, wenn der Mann nicht gläubig ist und die Frau gläubig, kann sie nicht unbedingt erwarten, ihn zu gewinnen. Im Gegenteil, sie treibt ihn oft weg.
Ich denke an Louise, eine Bekannte von uns, die jetzt im Ausland lebt. Sie kam zum Glauben. Etwas Interessantes passierte: David, ihr Mann, war bis zum vierzigsten Lebensjahr Atheist. Ich war einmal mit ihnen zusammen und fragte ihn: „David, hast du irgendwelchen Nutzen davon, dass deine Frau gläubig wurde?“ Er antwortete: „Oh ja, sie ist eine ganz andere Frau. Sie meckert nicht mehr, ist freundlich und eine völlig andere Person. Natürlich profitiere ich davon, dass sie gläubig ist.“
Kurz darauf wurde er selbst gläubig, was ich sehr dankbar in der Verkündigung erwähne. Doch etwas Interessantes geschah: Als er gläubig wurde, änderte sich sie plötzlich. Bei einem späteren Seelsorgegespräch stellte ich fest: Als er gläubig wurde, stellte sie die Erwartung auf, dass er nun das ausleben könne und sie lieben würde. Doch was kam? Die Liebe eines geistlichen Säuglings. Er konnte sie nicht immer so lieben, sie freundlich behandeln und ansprechen.
Sie vergriff sich in ihrem Verhalten ihm gegenüber. Er sagte einmal: „Es war für mich netter und leichter, als ich ungläubig war, als jetzt.“ Der Grund war, dass sie nach seiner Bekehrung andere Erwartungen an ihn hatte. Sie hoffte, er würde sich auf der Stelle ändern, was er nicht tat.
Ich ermutige dazu, die Erwartungen einander gegenüber an den Herrn zu richten, füreinander zu beten und einzustehen. Begrabe deine Erwartungen am Fuß des Kreuzes. Man kann als Frau oder Mensch Depressionen vorprogrammieren, wenn man Erwartungen an den anderen hat, die nicht erfüllt werden. Je höher die unerfüllte Erwartung, desto größer die Enttäuschung.
Wenn man aber die Erwartung an den Herrn richtet, dass er die andere Person ändert, ist man glücklich über jede Veränderung.
Wir sprechen mehr davon in der nächsten Stunde. Aber hier ist wichtig zu erkennen, dass die Schrift eindeutig sagt: Auch in der Ehe, wenn der Mann ungläubig ist oder als Gläubiger nicht reif im Herrn wandelt, kann die Frau durch den unreifen Wandel des Mannes nicht gezwungen werden, zu sündigen.
Sünde ist immer eine Entscheidung meines Willens. Niemand zwingt mich zur Sünde. Wenn meine Frau sich nicht recht benimmt und ich darauf sündige, kann ich sie nicht beschuldigen. Ich trage die Verantwortung für meine sündige Reaktion selbst.
Ich soll sie lieben. Christus hat nie gegen mich gesündigt, also muss ich meine Frau lieben. Meine Reaktion hat geistlich zu sein, auch wenn sie eventuell nicht recht lebt oder handelt. Und umgekehrt gilt dasselbe.
Wir alle tragen die Verantwortung, liebevoll zu reagieren, auch wenn der andere unvollkommen ist. Wir können nicht sagen: „Du hast so geredet, deshalb habe ich so gehandelt. Du bist schuld.“ Häufig ist das nur ein Ausweichen von persönlicher Verantwortung.
Ich muss mich selbst vor Gott stellen und sagen: „Herr, ich habe gesündigt.“ Selbst wenn die andere Person gesündigt hat, trage ich die Verantwortung für meine Sünde vor Gott und kann die andere nicht gleichzeitig zur Rechenschaft ziehen.
„Herr, vergib du mir. Schatz, vergib du mir.“ Wir müssen lernen, an diesem Punkt einander zu lieben.
Die tugendhafte Frau als Vorbild in der Familie
Diese dienende, vergebende und tragende Liebe in der Familie, die eine Frau ihrem Mann entgegenbringt, ist wunderbar im letzten Kapitel der Sprüche im Alten Testament beschrieben. Dieser Text ist den meisten von uns bekannt. Ich möchte nur kurz einige Aspekte erwähnen.
Ein tugendhaftes Weib, eine tugendhafte Frau – wer findet sie? Sie ist weit mehr wert als köstliche Perlen. Ich bin so froh und dankbar, dass ich sagen kann, ich komme aus einem Elternhaus, in dem ich meine Mutter hochschätzen kann. Ebenso kann ich ihre Mutter hochschätzen. Ich blicke zurück auf eine solche Geistlichkeit in meiner Vergangenheit.
Mein Vater hat immer wieder seine Schwiegermutter hochgelobt. Da staunt man nur, wenn man hört, wie ein Schwiegersohn seine Schwiegermutter lobt, besonders angesichts all der weltweit bekannten Witze über Schwiegermütter. Mein Vater sprach immer wieder lobend von seiner Schwiegermutter. Er starb 1987.
Zwei Tage nach der Beerdigung saßen wir abends im Wohnzimmer zusammen. Tagsüber hatten wir gearbeitet, um meiner Mutter zu helfen, die Wohnung zu räumen und all die Dinge unserer Kindheit sowie alles, was dreißig Jahre des Zusammenlebens in diesem Haus bedeuteten, ein wenig zu sortieren. Am Abend saßen wir zusammen und stellten eine Frage. Meine Mutter begann zu plaudern und erzählte ein wenig von sich und der Vergangenheit. Bis heute staune ich darüber.
Mein Onkel war zigmal verheiratet – ich weiß nicht, wie oft genau – und seine Schwestern waren so freundlich wie Haifische. In ihrer Gegenwart zu sein, war nicht angenehm. An diesem Abend fragte ich meine Mutter: „Woher kam unser Vater, dass er so anders war als seine Geschwister? War er am Anfang auch so?“ Sie antwortete: „Am Anfang war er nicht so, am Anfang war er genauso wie seine Geschwister.“ Ich fragte weiter: „Wie kam es dann dazu, dass er anders wurde?“ Meine Mutter sagte: „I prayed a lot.“ – Ich habe viel gebetet.
Ich denke, dadurch habe ich meine Mutter noch mehr und mehr zu schätzen gelernt, weil sie das Beten gelernt hatte. Das, was hier über eine tugendhafte Frau steht, ist eine Beschreibung meiner Mutter und auch meiner Frau.
Ich bin sehr dankbar für diese Bibelstelle. Auch sie verlässt sich auf das Herz ihres Mannes, und an Gewinn mangelt es ihm nicht. Sie erweist ihm Gutes und nichts Böses ihr ganzes Leben lang. Sie zieht Wolle und Flachs und verarbeitet sie mit willigen Händen. Wie Handelsschiffe bringt sie ihr Brot aus der Ferne herbei.
Bevor der Morgen graut, ist sie schon auf und gibt Speise heraus für ihr Haus. Sie befiehlt ihren Mägden und ist tüchtig. Sie trachtet nach einem Acker, und ihr Mann wirbt ihn auch. Mit dem Ertrag ihrer Hände pflanzt sie einen Weinberg an. Sie gürtet ihre Lenden mit Kraft und stärkt ihre Arme. Sie sieht, dass ihre Arbeit gedeiht, und ihr Licht geht auch des Nachts nicht aus.
Sie greift nach dem Spinnrocken, und ihre Hände fassen die Spindel. Sie tut ihre Hand dem Unglücklichen auf und reicht ihre Hände dem Armen – sie ist erbarmungsvoll. Vor dem Schnee fürchtet sie sich nicht für ihr Haus, denn ihr ganzes Haus ist in Scharlach gekleidet. Sie ist vorsorglich und macht sich selbst Decken; Leinen und Purpur sind ihr Gewand.
Ihr Mann ist wohlbekannt in den Toren, wenn er unter den Ältesten des Landes sitzt. Das war übrigens das Rathaus damals – in den Toren der Stadt. Durch ihre Unterstützung kam er in die Leitung der Stadt, ein wohlbekannter Mann. Wenn er so eine Frau an seiner Seite hat, ist das kein Wunder.
Sie macht Hinden und verkauft sie und liefert sie dem Händler. Kraft und Würde sind ihr Gewand, und sie lacht des künftigen Tages. Ihren Mund öffnet sie mit Weisheit, und freundliche Unterweisung ist auf ihrer Zunge. Sie behält ihre Haushaltung im Auge und isst nie das Brot der Faulheit.
Ihre Söhne wachsen heran und preisen sie glücklich, ebenso ihr Mann rühmt sie. Viele Töchter sind tugendhafte Frauen geworden, aber du übertriffst sie alle.
Übrigens: Was ist der Beginn von Ehebruch? Der Beginn von Ehebruch ist, wenn der Mann diesen Satz umkehrt und sagt: „Es gibt viele Frauen in der Welt, und sie alle übertreffen dich.“ Es ist der negative Vergleich, bei dem die eigene Frau schlecht abschneidet. Das ist der Anfang von unbiblischem, sündigem Ehebruch.
Viele sind feine Frauen geworden, aber du übertriffst sie alle. Anmut besticht, und Schönheit vergeht. Eine Frau, die den Herrn fürchtet, soll man loben. Gebt ihr von den Früchten ihres Wirkens, und ihre Werke werden sie in den Toren loben.
Diese Bibelstelle beschreibt meine Großmutter mütterlicherseits. Sie war eine tugendhafte Frau, eine Heldin für unsere ganze Familie. Sie starb mit 94 Jahren, noch täglich ihre Bibel lesend und für die ganze Familie betend – eine Heldin im Glauben.
Sie überlebte ihren Mann, der in den schwierigen Jahren nach der Wirtschaftskrise nie wieder aufkam. Er starb 1941 mit zerbrochener Gesundheit, und sie starb 1967, als wir nach Deutschland kamen. Viele Jahre war sie allein, aber eine tüchtige und eifrige Frau, die bis zum Alter von neunundachtzig Jahren allein lebte und sich selbst versorgte.
Ich bin so dankbar für diesen Hintergrund und für meine Mutter, die das Gleiche ausgelebt hat. Ich bin dankbar für meine Frau, bei der ich sagen kann: Hier ist ein Vorbild. Dort sehe ich Menschen, die so leben, und ich bin dafür sehr dankbar.
Das heißt nicht, dass meine Mutter sündenlos ist, aber ich sehe nach dem Tod meines Vaters immer mehr, wie hoch meine Mutter in allem zu schätzen ist. So Gott will, wird sie uns in wenigen Wochen einen letzten Besuch in Europa abstatten, bevor wir alle zusammen zurück in die USA fliegen. Wir freuen uns sehr darauf, gemeinsam Urlaub verbringen zu dürfen.
Die Beziehung zwischen uns ist unauflöslich eng und wächst von Jahr zu Jahr noch tiefer. Das ist es, was Christus will. Es wächst aus der Beziehung, die meine Mutter über die Jahre mit dem Herrn gelebt hat, und die meine Großmutter ebenfalls mit dem Herrn gelebt hat.
Ich bin so dankbar, dass das auch heute noch ausgelebt werden kann. Ich bin dankbar, dass der Herr mich in den Dienst berufen hat und mir so eine feine Frau an die Seite gestellt hat, mit der ich das Leben teilen darf.
Auch ich möchte den Satz aus Sprüche 31 über meine Frau hervorheben. Ich bin dankbar für diese Person, die Gott mir zur Seite gestellt hat, und würdige die feinen Charaktereigenschaften und Züge, die Gott ihr gegeben hat – mir als Geschenk.
Ich hoffe, dass auch wir Männer unter uns diese Freude an unseren Frauen haben. Und ich hoffe, dass die Frauen unter uns dies als Ziel und Vorbild nehmen und sagen: „Herr, mache du mich zu einer Frau, die mein Mann auch öffentlich loben kann, weil ich dir so wohlgefällig lebe und weil ich dir gefalle in meinem Wandel.“
Abschluss und Gebet um Wachstum in der Liebe
Wenn das nicht so ist, wenn man am Ende dieser Stunde sagen muss, dass man negativ abschneidet, dann bitte ich dich im Namen Jesu, dass dein Wort nicht spurlos an mir vorübergeht. Vielmehr soll ich lernen, in dein Ebenbild zu wachsen.
Hilf den Frauen unter uns, dass sie ihren biblischen, von Gott gewollten Auftrag erkennen und annehmen. Mögen sie bereit sein, mit Freude dir und dem Ehepartner zu dienen.
Sei auch mit den Verlobten unter uns, die noch den richtigen biblischen Weg suchen. Manche von ihnen haben vielleicht Ängste und Sorgen, weil sie um sich herum viele Katastrophen sehen – Scheidungen und zerbrochene Beziehungen.
Wir bitten dich im Namen Jesu: Bewahre uns und führe uns zu deinem Ziel. In Jesu Namen, Amen.