Einführung und Kontext der Warnung
Wir sind in Hebräer Kapitel 3, Vers 12. Hebräer 3,12. Möchte jemand die Verse 12 bis 19 lesen, bitte?
Seht hier, dass euch nicht etwa ein verdorbenes Herz vom Glauben abfallen wird. Die Warnung richtet sich vielmehr an euch. Nehmt euch deshalb gegenseitig an und ermutigt euch jeden Tag, solange es „heute“ heißt.
Niemand von euch soll verhärtet werden durch den Einfluss der Sünde. Wenn Jesus unser Herr ist, dann sind wir durch ihn Christus geworden. Wenn wir nun den Anfang unseres Glaubens als sichere Grundlage nehmen und bis zum Ende daran festhalten, dann dürfen wir nicht verhärten, wie es in der Zeit der Wüstenwanderung geschah.
Damals hörten die Menschen Gottes Wort, doch nicht alle blieben treu. Viele kamen nicht in das verheißene Land, weil sie durch Unglauben verhärtet waren. Über einen Zeitraum von 40 Jahren in der Wüste wurde die Sünde nicht überwunden. Diejenigen, die ungläubig waren, konnten das Ziel nicht erreichen.
Wir sind jetzt in dem Abschnitt unserer Gliederung, Arabisch 4: Aufforderungen, auf die Stimme des Sohnes zu hören. Die zweite Warnung umfasst Kapitel 3 und 4, genauer gesagt Hebräer 3,1 bis 4,13.
Zuerst hatten wir die Aufforderung, den Gesandten als treuen Hohenpriester zu hören, ihn zu betrachten und eine entsprechende Begründung dafür, in den Versen 1 bis 6.
Dann folgte die warnende Aufforderung anhand von Psalm 95,3, in den Versen 7 bis 4,13.
Die erste Warnung lautet: Verhärtet nicht eure Herzen, in den Versen 7 bis 19.
Und genau in diesem Abschnitt befinden wir uns noch.
Erste Warnung: Verhärtet nicht eure Herzen
Also, die erste Warnung lautet: Verhärtet nicht eure Herzen. Es ist die erste ernste Aufforderung.
Darunter haben wir dann:
a) den Aufruf in Vers 7 bis 11,
b) die Bemöglichkeit der Verhärtung,
c) die Gründe für diese Warnung,
d) die Wiederholung der Warnung und die Darstellung der Gegenmittel gegen die Verhärtung.
Das heißt, jetzt wiederholt er diese ernsten Worte. Er zeigt auch schon auf, was die Gegenmittel gegen Verhärtung sind, also was man gegen Verhärtung tun kann.
Die Verse 12 bis 15 bilden einen Satz: „Seht zu, Brüder, dass nicht etwa in jemand von euch ein böses Herz des Unglaubens sein wird.“ Das ist hier der entscheidende Satz, oder?
„Seht zu“ bedeutet also, gebt Acht auf euch selbst, Brüder, und auch auf die anderen. Achtet darauf, dass nicht in jemandem von euch selbst oder in den anderen irgendwo ein böses Herz des Unglaubens sein wird.
Das Problem ist also der Unglaube. Das zeigt er hier schon auf. Das Problem ist der Unglaube.
Er sagt damit: Liebe Geschwister, wenn ihr zurück wollt ins Judentum, wenn ihr wirklich zurückwollt in den jüdischen Gottesdienst, dann wendet ihr euch von dem lebendigen Gott des Alten Testaments ab! Ihr meint, ihr geht zurück zum Gott des Alten Testaments. Nein, ihr wendet euch von diesem Gott ab!
Wer sich ins Judentum zurückwendet, ist ein Mensch des Unglaubens mit einem Herzen des Unglaubens, mit einem Herzen, das ihm begriffen ist, vom lebendigen Gott abzufallen.
Wer an einen Gott glaubt, aber den Herrn Jesus Christus verwirft, der glaubt nicht an Gott. Und wenn sie hundertmal sagen, „Wir glauben auch an Gott“, glauben sie nicht an Gott. Sie sind Ungläubige, obwohl sie es gar nicht zugeben werden. Aber man muss es ihnen sagen.
Wenn hier ein Katholik ist, der auf seine eigenen Werke vertraut, oder auf Maria und was weiß ich, und nicht allein auf Christus vertrauen will, dann ist er ein Ungläubiger. Und wenn er hundertmal sagt: „Ich bin genauso gläubig wie du, ich glaube auch“, nein, er glaubt nicht.
Wenn er an die Schrift nicht glaubt, wenn er nicht so glaubt, wie die Schrift es sagt, dann glaubt er nicht. Und das muss ihm gesagt werden: Du bist nicht auf dem richtigen Weg.
Nicht so, wie manche sagen: „Ja, die Katholiken, die meinen es doch auch ernst, und die sind doch auch gläubig.“ Ich war selbst Katholik und weiß, wovon ich spreche. Ich war lange genug Katholik und ernsthaft genug, um zu wissen, wovon ich spreche.
Ich war nicht wiedergeboren und nicht gläubig im Sinne der Bibel. Obwohl ich zu Maria gebetet habe, zu Gott gebetet habe, zu Jesus gebetet habe, das Vaterunser aufgesagt habe, Abend- und Morgengebet gehalten habe, gebeichtet habe und dem Priester meine Sünden bekannt habe, war ich dennoch nicht gläubig.
Ich hatte keine Beziehung zu dem lebendigen Gott. Und das muss man denen sagen. Wenn man selbst Katholik gewesen ist, kann man es leichter sagen, das ist klar.
Aber das Gleiche gilt für die Moslems. Ja, sie glauben auch an einen Gott, aber sie glauben nicht an Gott – nicht in dem Sinne, wie die Bibel es sagt.
Wer Jesus Christus verwirft, hat ein Herz des Unglaubens. Er ist ein Ungläubiger. Das sagt die Schrift ganz klar.
Wenn ihr zurückgeht ins Judentum und brav an den jüdischen Gott glauben wollt, seid ihr Ungläubige. Die Pharisäer, die Rabbis, die besten Juden, die man hätte treffen können, sind hier nicht gläubig.
Das liest man ja auch im Johannes-Evangelium. Die jüdischen Führer werden euch verfolgen und meinen, Gott damit einen Dienst zu erweisen. Sie kennen weder mich noch den Vater. Und wenn sie hundertmal sagen: „Wir kennen den Vater“, kennen sie ihn nicht.
Das ist wichtig, dass wir ihnen das auch sagen: Du kennst Gott gar nicht. Du kennst Gott nicht wirklich, das sagt die Schrift.
Ja, darf man das? Darf man über einen anderen Menschen urteilen, wenn er sagt, dass er Jesus Christus nicht so glauben will, wie die Bibel es sagt? Wenn er nicht an die Heilige Schrift glaubt und das klar zugibt, dann darf man ihm sagen: Du bist kein Gläubiger.
Das ist ganz schön hart für jemanden, aber es ist gesund. Wenn man eine Beziehung zu ihm hat, ist es natürlich besser, dann kann man mit ihm weiter im Gespräch bleiben.
Praktische Aufforderungen gegen Verhärtung
Jetzt werden drei Dinge genannt, die die Hebräer-Christen tun sollen, damit sie sich nicht verhärten und damit andere sich nicht verhärten. Das eine steht am Anfang von Vers 12, das andere in Vers 13 und das dritte in den Versen 16 bis 19.
Was sollen sie in Vers 12 tun? Sie sollen auf sich achten. Genauer gesagt, sie sollen untereinander darauf achten, dass niemand in ihnen ein böses Herz hat. Sie sollen also darauf sehen, dass nicht jemand in einem anderen ein böses Herz hat – sei es in sich selbst oder im Bruder, im anderen.
Das Zweite, was sie tun sollen, ist in Vers 13: Sie sollen einander zurufen, aufrufen, zureden, ermuntern. Es kann sogar flehen oder bitten bedeuten. Und das jeden Tag, solange es „heute“ heißt. So soll verhindert werden, dass jemand durch den Betrug der Sünde verhärtet wird.
Das Dritte findet sich in den Versen 16 bis 19, eigentlich sogar ab Vers 15. Dort wird deutlich, dass die Israeliten sich als Beispiel nehmen sollen – und zwar als negatives Beispiel. Sie konnten deshalb nicht ins Land eingehen, weil sie ungläubig und ungehorsam waren. Das heißt, man soll sich an den Leuten im Alten Testament orientieren, die nicht gläubig waren, und nicht so sein wie sie.
Man kann noch ein Viertes hinzufügen, nämlich aus Vers 14. Dort steht, dass sie bis zum Ende festhalten sollen.
Fassen wir die vier Dinge kurz zusammen:
- Seht zu, dass nicht jemand von euch ein böses Herz des Unglaubens hat. Unglaube ist hier die Sünde, um die es geht. Ein ungläubiges Herz zu haben, ist etwas Beständiges. Es ist nicht eine einmalige Sünde, sondern ein bewusster Widerstand gegen Gott, der sich über längere Zeit entwickelt hat.
Das griechische Wort für Unglaube wird auch mit „Ungehorsam im Unglauben“ übersetzt, wie in Vers 18. Das ist etwas kompliziert, aber gemeint ist, dass der Ungehorsam darin besteht, nicht zu glauben. Das Wort ist „apeithäia“ und bedeutet „im Unglauben ungehorsam sein“.
- Ruft einander auf, ruft euch gegenseitig zu! Wer soll das tun? Die Geschwister, also Brüder und Schwestern. Die Bibel meint mit „Brüder“ immer alle Geschwister. Sie sollen sich gegenseitig ermahnen und nicht darauf warten, dass jemand anderes es sagt.
Es gibt Menschen, die auf einem gefährlichen Weg sind, und jeder wartet darauf, dass die Ältesten sie ansprechen. Aber der Text sagt: Geh selbst hin und sprich es in Liebe an – und zwar jeden Tag.
Das setzt voraus, dass sich die Christen regelmäßig sehen. Im Neuen Testament war das Gemeindeleben so organisiert, dass man sich sah – nicht unbedingt jeder jeden Tag, aber es gab die Möglichkeit, sich zu treffen. Heutzutage sind viele Aktivitäten so verplant, dass kaum Zeit für persönliche Begegnungen bleibt. Es ist wichtig, dass es auch Gelegenheit für ganz normale Treffen gibt – zum Beten, Bibellesen oder Gespräch über den Herrn.
Nehmt euch Israel zum negativen Beispiel! Sie konnten nicht ins verheißene Land eingehen, weil sie ungläubig und ungehorsam waren. Das soll uns warnen, nicht denselben Weg zu gehen.
Festhalten bis zum Ende, wie in Vers 14 gesagt.
Warum sollen wir uns gegenseitig aufrufen? Damit niemand durch den Betrug der Sünde verhärtet wird. Sünde betrügt, weil sie etwas verspricht, was sie nicht hält. Sie verspricht Befriedigung und Leben, liefert das aber nicht. Oft ist es nur ein kurzer Genuss, danach folgen schwere Konsequenzen.
Das Bindewort „denn“ verbindet Vers 13 und 14. Es erklärt den Grund: Wir sollen uns gegenseitig aufrufen, denn wir sind Teilhaber Christi geworden, wenn wir bis zum Ende festhalten.
Das heißt: Wir rufen einander auf, weil wir wissen, wie wichtig es ist, festzuhalten. Nur so erreichen wir das Ziel, Teilhaber Christi zu werden. Wir wollen verhindern, dass jemand verhärtet wird, und wir wollen gemeinsam das Ziel erreichen.
Zusammengefasst haben wir also zwei Gründe, warum wir einander aufrufen: Erstens, um Verhärtung zu verhindern, und zweitens, um eines Tages Teilhaber Christi zu werden.
Die Bedeutung der Mitteilhaberschaft an Christus
Jetzt möchte ich auf diesen Satz eingehen: „Denn wir sind Teilhaber Christi geworden.“ Das steht ja im Perfekt, oder? Wir sind geworden, wenn wir nur den Anfang unseres Gewissheitsgrundes festhalten.
Dieses „Wir sind geworden“ heißt: Wir sind, wir sind Mitteilhaber Christi. Eines Tages werden wir solche sein, die es geworden sind. Das ist ein bisschen kompliziert ausgedrückt. Wir werden an jenem Tag Menschen sein, die Mitteilhaber Christi geworden sind. Wir sind es heute schon, aber heute sind wir es nur im Glauben. Heute sind wir es nur – was heißt nur? Heute sind wir mit Christus verbunden, heute sind wir in Christus und besitzen all das schon durch den Glauben, was wir haben. Aber wir genießen es noch nicht.
Niemand von uns hat Jesus Christus gesehen, niemand von uns hat das Erbe schon angetreten, niemand von uns regiert schon mit Christus gemeinsam, niemand von uns ist so am Ziel, dass er sagen kann: „Ich habe jetzt an allem Teil, was Christus hat. Ich genieße es, ich erlebe es, ich erfahre es, ich sehe es.“ Wir sind noch unterwegs. Und die Strecke, die wir unterwegs sind, die leben wir im Glauben. Das heißt, wir sehen es nicht.
Nur durch den Glauben dürfen wir uns daran schon freuen, aber wir haben nichts. Es ist nichts da, nicht einmal den Herrn Jesus sehen wir. Aber eines Tages werden wir so eng mit Christus verbunden sein und so eng mit Christus leben, dass wir ihn sehen werden, dass wir an allem teilhaben, was er hat. Er sitzt am Thron, wir sitzen auch am Thron mit ihm.
Jetzt sitzen wir nur im Glauben dort, aber in Wirklichkeit sitzen wir auf den Stühlen hier in Höningen. Wir leben ja in zwei Wirklichkeiten. Ich habe jetzt falsch geredet, ich habe gesagt „in Wirklichkeit“ – ich meine die physische Wirklichkeit. Was die physische Wirklichkeit betrifft, sitzen wir hier in Höningen. Aber wir leben eigentlich in zwei Wirklichkeiten: Die eine Wirklichkeit ist in Christus, die andere Wirklichkeit ist in Höningen, also in unserem Leib.
Aber die eine Wirklichkeit, dass wir in Christus sind, das ist eine große Wirklichkeit, das ist etwas Wunderbares und das ist das viel Wichtigere. Aber wir sind noch nicht im vollen Genuss davon, oder? Und das ist ja unser Problem. Deshalb haben wir manchmal Mühe, manchmal Mühe zu beten vielleicht, oder haben wir manchmal Mühe, aus dem Bett zu kommen, obwohl wir vergessen, dass der Herr Jesus schon die ganze Zeit auf mich wartet und ich noch im Bett liege.
Manchmal benehmen wir uns nicht so wie Christus, weil wir vergessen, dass Christus da ist. Wir haben es einfach vergessen, weil wir ihn nicht sehen. In dem Sinne sind wir jetzt noch nicht ganz vollendet.
Und jetzt sagt er: „Wir sind Mitteilhaber Christi geworden“ – und wir werden es eines Tages im vollen Sinne sein, wenn wir nur den Anfang festhalten, wenn wir nur diese Gewissheit, diese Freimütigkeit, diese Entschlossenheit, diese Hoffnung festhalten, die wir hatten, bis zum Ende.
Sollte jemand nicht festhalten, dann ist er einer, der eines Tages nicht Mitteilhaber Christi geworden ist. Dann wird er eines Tages dastehen als einer, der nicht Mitteilhaber Christi geworden ist. Es kann sein, dass es einmal gewesen war im Glauben, aber dann hat er den Glauben verlassen – und damit hat er wieder nichts.
Das muss uns klar sein. Wir haben alles im Glauben, und wir haben es wirklich. Wir leben in Christus, wir sind in Christus, und wir sitzen zur Rechten Gottes mit Christus. Wir sind mitversetzt in der Himmelswelt, mitsitzend in Christus. Und wo Christus sitzt, das ist zur Rechten Gottes. Wir haben alles in Christus. Aber bitte, das ist durch den Glauben.
Und genauso, wie wir es durch den Glauben haben, so würden wir alles verlieren, würden wir den Glauben an den Nagel hängen, sozusagen. Würden wir jetzt den Glauben verlassen, sagen: „Ich will nicht mehr glauben, ich lasse das jetzt alles. Ich gehe zurück ins Judentum oder in die katholische Kirche oder ich weiß nicht wohin.“
Das heißt, wenn jemand nicht festhält im Glauben, was er bis jetzt hat in Christus, dann ist er eines Tages ein solcher, der nicht Mitteilhaber Christi geworden ist, der sich abgewandt hat von Christus und jetzt gar nichts mehr hat, alles verloren hat.
Ich weiß, das ist diese Streitfrage, die viele Christen beschäftigt. In vielen Kreisen wird das stark diskutiert, immer die Frage: Kann man das Heil verlieren? Ich mag diesen Ausdruck überhaupt nicht, denn so redet die Schrift nicht.
Ich würde eher sagen: Kann man das Heil weggeben, abgeben? Kann man sich von Christus abwenden, kann man Christus loslassen, Christus wegschicken oder von Christus weggehen?
Das griechische Wort für Abfall heißt weggehen, abstehen von oder wegtreten eigentlich, ihm den Rücken kehren, weggehen von ihm, wegtreten. Apostasia. Auf Englisch Apostasy ist genau dieses Wort: Apo heißt weg und Stasia heißt treten – oder der Wegtritt, man tritt weg. Abtritt, Abtritt ist genau das Wort, oder? Apostasia – Abtritt von Christus, von der Bühne weg, Abtritt.
Man hat sich abgewandt von Christus. Und das ist die Frage: Kann ein Christ sich abwenden von Christus? Von dieser Stelle her müssen wir sagen: Ja. Diese Stelle sagt, dass sie festhalten sollen, und wenn sie festhalten sollen, dann ist vorausgesetzt, dass es die Möglichkeit gäbe, dass sie nicht festhalten.
Und er sagt es ja auch in Vers 12: „Seht zu, dass nicht in jemandem ein böses Herz des Unglaubens ist, im Abfall, Apostasia, Apostasie, im Weggehen von dem lebendigen Gott.“ Also wer von Christus weggeht, geht von dem lebendigen Gott weg.
Und jetzt gibt es – ich sage das der Vollständigkeit halber, und ich weiß nicht, vielleicht steht der eine oder andere in Diskussionen mit Geschwistern, die meinen, „einmal gerettet heißt immer gerettet“. Und dann kommt folgendes Argument: Man sagt, nein, der Text sagt das nicht, sagen Sie, oder sagt man, sondern hier steht ja nur: „Wenn wir die Anfangsposition in Anfangszuversicht nicht festhalten, dann sind wir nicht Mitteilhaber Christi geworden.“ Das heißt, wir waren es nie, dann waren wir es nie.
Versteht ihr den Gedankengang? Er sagt, ihr müsst festhalten. Wir sind Mitteilhaber Christi nur dann geworden, wenn wir jetzt festhalten. Wenn wir nicht festhalten, sind wir es nie geworden.
Versteht ihr den Gedanken? Das heißt, wenn wir nicht festhalten, dann ist das der Beweis dafür, dass wir nie wiedergeboren waren. So ist die Argumentation.
Aber das ist nicht, was der Schreiber sagt. Der Schreiber spricht sie ja an als Christen, das haben wir mehrmals festgestellt. Kapitel 3, Vers 1: „Heilige Brüder, Mitteilhabende an dem himmlischen Ruf.“ Das heißt, ihr seid schon Mitteilhaber an dem, was wir eines Tages bekommen werden. Ihr seid es schon. Da nennt er sie schon tatsächlich die Mitteilhabenden am himmlischen Ruf, an der zukünftigen Hoffnung, also an der Zukunft mit Christus.
Und auch vorher war davon die Rede: Der Herr Jesus schämt sich nicht, sie Brüder zu nennen, schämt sich nicht, sie als seine Geschwister anzunehmen. Es geht um echte wiedergeborene Christen.
Das heißt, dann kann das nicht gemeint sein, dass Vers 6 so zu verstehen ist: Wenn wir die Anfangszuversicht nicht festhalten, dann sind wir nie Christen gewesen. Nein.
Jeder Christ ist durch den Glauben ein Mitteilhaber Christi geworden, und jeder Christ ist nun aufgerufen, die angefangene feste Zuversicht bis zum Ende standhaft festzuhalten.
Wenn er festhält, wird er das Ziel erreichen und in den vollen Genuss dieser Mitteilhaberschaft kommen, in den vollen Genuss dieses Mitteilhabens an Christus.
Wenn er festhält. Würde ein Christ nicht festhalten, dann würde er das, was er in Christus hatte, nicht mehr haben. Würde er nicht festhalten, dann würde sich herausstellen: kein Mitteilhaber Christi. Er war mal, er war mal ein heiliger Bruder. Er war mal ein Teilhaber am himmlischen Ruf (Vers 1), aber jetzt ist es nicht mehr so (Vers 14), wenn er nicht festhält.
Also mit dem Festhalten sind wir Mitteilhaber geworden.
Das heißt, der Schreiber, der Verfasser dieses Briefes, richtet sich nicht an die Mitläufer, als ob er sagen würde: „Ihr lieben Mitläufer, die ihr noch nicht wiedergeboren seid, passt auf, dass ihr nicht abfallt von Christus, dann seid ihr keine Mitteilhaber Jesu Christi.“ Das sagt er nicht.
Denn wenn es Mitläufer sind, dann wäre die Botschaft besser: „Liebe Mitläufer, es ist höchste Zeit, dass ihr Christus jetzt vertraut und euch ihm anvertraut und ihn annehmt, damit ihr Brüder Christi werdet, damit ihr heilige Brüder werdet und Mitteilhaber werdet.“
Aber um die geht es nicht. Es geht nicht um die Mitläufer, es geht nicht um irgendwelche nicht wiedergeborenen Menschen, die sich einfach unter diesen Christen aufhalten.
Nein, es geht tatsächlich um die heiligen Brüder.
Hat jemand dazu Gedanken oder Fragen, oder ist es allen klar?
Die Bedeutung des Festhaltens an der anfänglichen Gewissheit
Nun, was sollen sie festhalten? Das Wort „die angefangene“ bedeutet in der Übersetzung „den Anfang unseres Gewissheitsgrundes“. Es ist ein schwieriges Wort, das nicht leicht zu übersetzen ist. Man könnte es auch einfach so übersetzen: Die Gewissheit, die wir am Anfang hatten; die anfängliche Gewissheit, die Basis unserer Gewissheit, die wir am Anfang hatten. Diese soll eine feste Grundlage sein, und diese feste Basis unserer anfänglichen Gewissheit sollen wir auch weiterhin festhalten.
Vorher hat er gesagt: „Das Rühmen unserer Hoffnung“ – das ist genau dasselbe. Wir haben eine Gewissheit gehabt und haben uns in dieser Gewissheit gerühmt. Diese soll man festhalten. Weiterhin soll man dem Herrn Jesus danken – danke für das, was du für mich getan hast, danke, Herr, dass ich alles in dir habe.
Manchmal stehe ich morgens auf und sage: Herr Jesus, ich danke dir, dass ich in dir bin. Ich danke dir, dass ich mit dir aufs Engste verbunden bin, dass ich mit dir in der Himmelswelt sitze, dass ich in einer anderen Welt bin, in einer anderen Wirklichkeit in Christus. Auch wenn ich jetzt müde bin, krank bin oder mich nicht wohlfühle, danke ich dir. Ich bin in dir geborgen, und du bist um mich herum.
Durch das Danken drücken wir unseren Glauben aus. Es ist ein Ausdruck des Glaubens. Es heißt: „Heute, wenn ihr seine Stimme hört, verhärtet nicht eure Herzen.“ Also geht es um das Heute, jeden Tag, solange es noch „heute“ heißt.
Beispiel aus Israel und die Bedeutung des Glaubens
Vers 16: Israel, wir sollen von Israel lernen. Denn es forderten ihn welche heraus, nachdem sie seine Stimme gehört hatten. Jedoch nicht alle, die durch Mose aus Ägypten herauskamen. Nicht alle, aber viele, sehr viele sogar. Joshua nicht, Kaleb auch nicht, aber viele forderten ihn heraus, haderten.
Vers 17: Aber über wen war er entrüstet vierzig Jahre? Über dieses Volk war er entrüstet, über dieses ungläubige Volk war er entrüstet. Und während dieser vierzig Jahre lang – übrigens, er war entrüstet vierzig Jahre lang, die ganze Zeit hindurch – in dieser Zeit sind dann viele gestorben. Nach der Reise sind sie abgestorben. Aber so lange war er nicht über die Entrüster entrüstet, war er es nicht über die, die sündigten, deren Leiber in der Wüste fielen. Nach und nach sind sie in der Wüste in diesen vierzig Jahren gestorben.
Welchen schwor er, sie würden nicht in seine Ruhe eingehen? Wenn nicht denen, die im Unglauben ungehorsam waren. Hier haben wir dieses Wort apeithäia, im Unglauben ungehorsam, also das Verb apeithäin. Und wir sehen, dass sie nicht eingehen konnten wegen des Unglaubens.
Der Schlüssel ist der Glaube. Der Schlüssel, wie wir hineinkommen ins Heim, ist der Glaube. Der Schlüssel, wie man rauskommt, ist der Unglaube. Das ist das Entscheidende, das ist uns eigentlich klar, aber es ist hier ganz wichtig herausgestrichen, hier unterstreicht er das.
Der Schlüssel, wie man vor Verhärtung bewahrt wird, ist, dass man im Glauben vertraut und hört. Dass man vertraut auf das Wort Gottes, dass man hört: heute, wenn er seine Stimme hört und an Vertrauen, weiterhin Vertrauen, weiterhin diesem, der da spricht. Gott spricht in seinem Wort, diesem Vertrauen.
Zweite Warnung und die Bedeutung der Ruhe Gottes
Jetzt kommt die zweite Warnung: Fürchten wir uns also? Kapitel 4, Verse 1 bis 10
Fürchten wir uns also, damit nicht etwa, während eine Verheißung, in seine Ruhe einzugehen, noch übrig oder ausständig ist, jemand von euch als zurückgeblieben erscheine oder erfunden werde.
Denn auch uns ist die gute Botschaft gesagt worden, gleich wie jenen. Jedoch nützte das gehörte Wort jenen nicht, da es bei den Hörern nicht mit dem Glauben vermengt worden war. Denn wir, die glaubten, gehen in die Ruhe ein, so wie er gesagt hat: „So schwor ich in meinem Zorn, sie werden nicht in meine Ruhe eingehen“, obgleich die Werke mit Grundlegung der Welt fertig geworden waren.
Ist das nicht ein etwas komplizierter Satz? Fürchten wir uns also – wie geht der Hauptsatz weiter? Wir müssen diesen Satz, der ein bisschen ein Schachtelsatz ist, jetzt entschachteln. Das heißt, wir suchen uns den Hauptsatz heraus.
Fürchten wir uns also – wie geht er weiter? „Damit nicht…“ oder „damit nicht etwa…“ und wie geht es jetzt weiter? Wo geht er weiter?
Fürchten wir uns also, damit nicht etwa jemand von euch als zurückgeblieben erfunden werde oder dass sich nicht bei jemandem herausstellt, dass er zurückgeblieben ist, dass es zutage tritt. „Zutage tritt“ wäre ein gutes Wort, dass es nicht eines Tages ans Licht kommt, dass da jemand zurückgeblieben ist.
Hier geht es um ein Fürchten. Wovor sollen wir uns fürchten? Vor der Möglichkeit des Zurückbleibens, dass jemand anderer zurückbleibt oder dass wir selber nicht zurückbleiben.
Er sagt hier als Hirte: Fürchtet das niemand von euch, dass keiner von euch zurückbleibt, dass alle das Ziel erreichen. Das ist eine gesunde Furcht. Hier geht es nicht um Angst.
Es gibt Gläubige, die leben in einer negativen Furcht, in Zweifel und Unsicherheit. Das ist hier nicht der Fall. Christen haben in keinster Weise Unsicherheit. Wir sind sicher in Christus.
Der Name des Herrn ist ein festes Schloss. Der Gerechte läuft dahin und ist in Sicherheit. Der Christ ist sicher. Wir glauben an die Heilsgewissheit. Hat mich jemand gefragt: „Glaubst du an die Heilsgewissheit?“ Natürlich glaube ich an die Heilsgewissheit. Nirgends gibt es einen Platz, wo man sicherer ist als in Christus. Nirgends.
Wir fürchten nicht in diesem Sinne, dass wir unsicher sind. Oh nein, der Glaube, die Beziehung zu Jesus Christus, unser Sein in Jesus Christus ist absolut sicher, absolut sicher. Niemand kann uns aus dieser Burg herausreißen, niemand kann uns aus seiner Hand reißen, niemand. Wir sind sicher.
Der Vater, der Sohn hat uns in der Hand, zwei Hände, und niemand kann uns aus seiner Hand reißen. „Der Vater, der sie mir gegeben hat, ist größer als alle, und niemand wird sie aus meiner Hand, aus der Vaters Hand rauben, und niemand wird sie aus meiner Hand rauben.“ (Johannes 10,27-30)
Ich und der Vater sind eins, wir sind eins. Die zwei Hände sind eine Hand, und niemand kann uns da wegreißen. Niemand, wir sind sicher. Also brauchen wir keine Angst zu haben.
Aber es geht hier um eine gesunde Furcht, eine Furcht, dass jemand zurückbleibe. Die ganze Gruppe ist angesprochen.
Das hätte ich jetzt fragen sollen: Wer ist hier angesprochen? Die ganze Gruppe. Wer alle? Fürchten wir uns? Inklusive des Schreibers. Wenn es jetzt darum ginge, dass man sagt, das sind nur die Mitläufer, die müssen sich fürchten, nur die, die nicht wiedergeboren sind, die so halt mitlaufen, die müssen sich fürchten, dann hätte er nicht „wir“ gesagt. Denn er ist ganz sicher ein Wiedergeborener.
Auch hier wiederum: Es geht nicht um Mitläufer, sondern es geht um wiedergeborene Christen. Die sollen sich fürchten, damit alle das Ziel erreichen. Ja, das ist die ewige Ruhe. Wir kommen – ja, das ist die ewige Ruhe.
In Vers 18 sieht man ja auch die Verheißung im Alten, also im Judentum. Es heißt wohl: „Er noch pichten die Ruhe.“ Ist da auch die Erlösung gemeint, oder ist das als Philosophie Israels gemeint?
Wir kommen jetzt gerade darauf, in Kapitel 4. Ich rede da ständig von dieser Ruhe, und wir kommen gleich darauf. Ich kann aber kurz vorausschicken: Es geht immer um die gleiche Ruhe, es ist die Ruhe Gottes.
Gott hat die Erde erschaffen in sechs Tagen. Da hat er geruht. Und dann will er den Menschen zu sich nehmen und sagt: „Komm, du darfst auch sechs Tage arbeiten und dann darfst du auch ruhen.“ Das ist übrigens das Ziel deines Lebens: mit mir zu ruhen.
Herrlich! Ich habe sechs Tage gearbeitet und jetzt ruhe ich, und du arbeitest sechs Tage und dann ruhst du auch. Und als Zeichen dafür machst du diesen Rhythmus immer sechs zu eins.
Aber das ist eine Ruhe. Gott hat eine wirkliche Ruhe, und Gott will, und das ist das Ziel Gottes, dass alle Menschen in diese Ruhe zu ihm kommen, ganz eng bei ihm, mit ihm verbunden in dieser Ruhe.
Aber da kam die Sünde, oder? Die Sünde hat uns alles andere als Ruhe verschafft. Wir wurden unruhig. Gott hatte auch zu arbeiten, um uns wieder zurückzuholen. Er hat viel gearbeitet. „Du hast mir viel Mühe bereitet mit deinen Sünden“, sagt Gott.
Da sagt Herr Jesus: „Mein himmlischer Vater arbeitet und ich arbeite auch, sogar am Sabbat.“ Gott bemüht sich um die Sünder, um uns zurückzubringen. Herr Jesus sagt: „Wenn mein Vater arbeitet, dann arbeite ich auch am Sabbat.“ Und meine Arbeit ist, Menschen zurückzubringen in die Ruhe.
Unter Josua sollte das Volk in die Ruhe geführt werden. Aus der Sklaverei Ägyptens sollten sie in die Ruhe geführt werden, in die Ruhe im Land Kanaan.
Dann kamen sie ins Land Kanaan – wunderbar, jetzt sind wir im Land der Ruhe. Aber es war nicht wirklich Ruhe, denn sonst hätte David nach tausend Jahren nicht gesagt: „Ihr werdet nicht in meine Ruhe eingehen.“ Also sie sind immer noch nicht drinnen, obwohl sie jetzt schon im Land sind.
Ja, wie geht es weiter? Dann kommt der Herr Jesus Christus, stirbt für unsere Sünden, um uns Ruhe zu verschaffen. Aber wir sind noch nicht am Ziel, wir sind immer noch unterwegs.
In ihm haben wir Ruhe, ja, im Geistlichen richtig, wunderbar. In Christus haben wir Ruhe von unseren Sünden, wunderbar. Aber wir sind trotzdem noch nicht fertig, wir haben dort noch viel Arbeit.
Und eines Tages treten wir dann ein in die göttliche Ruhe. Da heißt es: „Sie werden ruhen von ihren Werken.“ (Offenbarung 14,13)
Aber das war jetzt so ein kurzer Überblick. Wenn wir die Verse durchlesen, ist es nicht so schwierig, dann können wir schrittweise vorgehen, wenn wir das mal schon im Auge haben.
Also fürchten wir uns, dass sich bei niemandem herausstellt, dass er zurückgeblieben ist.
Die Sorge ist darin: Soll sich jeder um sich selber fürchten, oder ist damit auch die Sorge um den Nächsten gemeint? Die Sorge ist ganz klar, steht im Text.
Es heißt: „Damit nicht etwa jemand von euch…“ Also es geht ganz klar auch um den Nächsten. Wir sollen uns auch fürchten für den anderen.
Wenn wir merken, da ist jemand stark am Zweifeln, stark in Gefahr, in Unglauben zu rutschen, abzugleiten, weil er nicht mehr wollen will, auf das neue Reden Gottes im Sohn, dann soll es uns ein Anliegen sein.
Wir sollen fürchten für ihn, und wir sollen (siehe Kapitel 3, Vers 12) zusehen, dass nicht etwa in jemandem ein böses Herz des Unglaubens sein wird, und sollen dann auch fleißig sein, ihm zu helfen.
Aber schauen wir weiter: Fürchten wir uns also, damit nicht etwa, solange oder während eine Verheißung noch übrig ist. Und die ist noch übrig.
Die Verheißung ist noch ausständig, die Ruheverheißung ist noch ausständig, die Verheißung, in diese Ruhe einzugehen.
Es geht hier also um die ewige Ruhe, das Angebot der Ruhe bei Gott, wenn wir das Ziel erreicht haben.
Wer sich seines Heils gewiss ist, wer an den Herrn Jesus Christus glaubt, wer ihn als Erretter, als Erlöser angenommen hat, der braucht keine Angst zu haben, verloren zu gehen.
Ganz wichtig: Es gibt Gläubige, die haben Angst, sie könnten verloren gehen. Wir brauchen keine Angst zu haben, verloren zu gehen.
Wir haben auch nichts zu leisten, damit wir nicht verloren gehen. Wir haben nichts zu leisten, denn sich an Jesus klammern ist keine Leistung.
Sich an Herrn Jesus klammern oder sich beim Herrn Jesus verstecken, das ist ein Vorrecht. Wenn die Gefahr kommt, dann verstecke ich mich in der Burg. Das ist keine Leistung, das ist ein Schutz für mich, damit ich nicht von der Gefahr, damit ich nicht von den Feinden gefangen werde.
Aber die Burg, in der ich bin, die ist sicher, da kommt kein Feind ran.
Also es geht nicht darum, dass wir uns bemühen und abmühen, etwas zu vollbringen, damit wir dann würdig sind, in der Ewigkeit aufgenommen zu werden. Nicht so!
Sondern es geht darum, dass wir auf Christus vertrauen, und wenn wir auf Christus vertrauen, dann kann er etwas tun in uns.
Dann wird er uns verändern, dann wird er uns Freude geben, dann wird er uns wachsen lassen an Erkenntnis Jesu Christi.
Wir hängen uns an ihn, und wir hören auf sein Wort. Das ist unsere Aufgabe, und wir beherzigen sein Wort.
Wir freuen uns an dem, was er getan hat und was er tut. Wir beschäftigen uns mit ihm, damit er uns groß macht.
Das ist ja ein schönes Gesetz: Wenn Kinder wissen, sie sind von ihren Eltern geliebt, dann kommt es gut.
Kinder, die wirklich wissen: Unsere Eltern lieben uns, die entwickeln sich gut, gesund.
Und wenn wir als gläubige Kinder Gottes wissen, wir sind Geliebte und freuen uns in dieser Liebe, dann entwickeln wir uns gut.
Wir verlassen uns nicht auf unser Bekehrungserlebnis. Achtung!
Wir verlassen uns nicht darauf: „Ja, ich habe ein schönes Bekehrungserlebnis gehabt, und das wird mich jetzt wohl durchbringen.“
Das steht nicht im Text.
Das mag schön und gut sein, dass wir ein schönes Bekehrungserlebnis hatten. Andere haben es nicht.
Ich habe gar kein schönes Bekehrungserlebnis gehabt. Ich habe kein richtiges Bekehrungserlebnis, jedenfalls kann ich mich nicht erinnern.
Ich habe lange Zeit gerungen, und es war eine lange Zeit, bis ich es wirklich verstanden habe.
Das hat wohl einige Monate gedauert, bis ich es wirklich erfasst habe.
Aber ich hätte mir manchmal gewünscht, ich hätte ein schönes Bekehrungserlebnis, da war ich verloren, und ab diesem Zeitpunkt bin ich gerettet.
Ich habe das nicht. Das war eine Zeit lang für mich eine große Anfechtung, weil ich kein Bekehrungserlebnis aufzuweisen hatte, bis ich merkte: Moment mal, was sagt denn eigentlich die Schrift über das Bekehrungserlebnis? Wo lesen wir das?
Nun, es muss einen Punkt geben, wo ich weiß: Seither habe ich mich entschieden, ich habe zu Jesus Christus Ja gesagt, und ich danke ihm.
Aber ich habe es dann einfach so gemacht: Wenn ich es bis jetzt noch nicht gemacht habe, dann mache ich es halt jetzt.
Ich danke dir, dass du mich gerettet hast.
Was lesen wir in der Bibel? Wir lesen, dass wir glauben sollen. Das Heil – der Schlüssel zum Heil ist der Glaube.
Das heißt das Vertrauen auf das, was Christus für mich getan hat, und ich verlasse mich nur auf das, was er für mich getan hat.
Und ich hoffe, dass ich bis zum Ende meines Lebens nur dieses tue, dass ich mich nur auf das verlasse und auf nichts anderes.
Das ist nicht so: „Ja, aber immerhin, Herr, ich habe dir ein paar Jahre gedient, jetzt muss es doch eigentlich reichen.“
Nein, das reicht sicher nicht.
Aber dass Christus für mich alles getan hat, das reicht sicher.
Das macht uns wirklich gewiss.
Übrigens: Die Lehre „einmal gerettet, immer gerettet“ macht nicht gewiss.
Ich kenne die Lehre, weil ich so aufgewachsen bin.
Ich wusste: Einmal gerettet, immer gerettet, so bin ich gelehrt worden.
Und da habe ich mir gedacht: Aha, wenn ich wirklich gerettet bin, dann bin ich für immer gerettet, dann läuft alles andere automatisch, ich komme in den Himmel, keine Frage.
Und dann habe ich erlebt, dass Geschwister vom Herrn weggegangen sind, in die Welt zurück.
Einer ist homosexuell geworden, will nichts mehr wissen von Jesus Christus, jedenfalls nichts mehr wissen, dass Homosexualität Sünde sei und solche Sachen.
Er hat seine Theologie ganz geändert. Er glaubt irgendwie an Gott, aber nicht an einen Gott der Bibel, an einen homosexuellen Gott sozusagen. Für sich glaubt er an einen Gott für die Homosexuellen.
Und da haben wir uns gesagt: Siehst du, der war nie wiedergeboren.
Jetzt ist es klar: Er war nie wiedergeboren, sonst wäre er ja geblieben.
Das war unser Argument: Er war ganz sicher nie wiedergeboren.
Und dann habe ich mir gedacht, und andere haben sich auch gedacht: Ja, Moment mal, vielleicht bin ich in zehn Jahren auch dort, irgendwo in einer Sünde.
Dann bin ich ja jetzt nicht wiedergeboren.
Wenn ich in zehn Jahren einmal Christus verlasse, dann bin ich jetzt nicht wiedergeboren.
Und somit habe ich eine ganz große Unsicherheit: Bin ich jetzt wiedergeboren oder nicht?
Dann hat mir die Lehre „einmal gerettet, immer gerettet“ jegliche Gewissheit weggenommen.
Es könnte ja sein, dass ich einer von denen bin, die auch weggegangen sind, wo es dann heißt: Ja, er war nie wiedergeboren.
Das kann es nicht sein, das ist auch nicht das, was die Bibel lehrt.
Die Bibel lehrt, dass unser Heil auf dem Glauben ruht und auf dem Glauben an Christus, der alles für mich getan hat.
Das ist es, an dem ich mich festklammere: Dass Christus alles für mich getan hat.
Und wenn ich eines Tages in die Ewigkeit gehe, wird nur das mich durchtragen, dass Christus für mich bezahlt hat.
Jetzt habe ich Gewissheit, jetzt habe ich eine schöne Gewissheit.
Oder: Wenn es wirklich nur an Christus hängt, der alles für mich getan hat, und ich darf diesem Christus vertrauen bis zum letzten Tag meines Lebens, jetzt habe ich Gewissheit, jetzt weiß ich, was ich zu tun habe: weiterhin vertrauen bis zum letzten Tag meines Lebens.
Wir wollen uns davor fürchten, dass wir auf etwas anderes vertrauen als auf Jesus allein.
Das ist eine gute Furcht, oder?
Wir wollen uns davor fürchten, dass wir uns auf irgendetwas anderes verlassen als auf den Herrn Jesus Christus allein.
Nicht auf das Bekehrungserlebnis, nicht auf die Lehre „einmal gerettet, immer gerettet“, nicht auf meine Treue, wunderbare Treue, die ich jeden Tag an den Tag lege.
Nein, ich verlasse mich auf die Treue Christi, meines Hohen Priesters, der barmherzige und treue Hohepriester, der mich durchtragen wird.
Das ist eine Basis für Heilsgewissheit.
Wir lesen weiter: „Denn auch bei uns ist die gute Botschaft gesagt worden“ (Vers 2).
Bitte. Ah, danke, danke, wir machen Pause.