Einleitung: Was motiviert zu Leistungen?
Was motiviert dich zu Leistungen? Vielleicht ein bestimmtes Lied?
Ist es die Androhung negativer Konsequenzen, falls du nicht tust, was von dir erwartet wird? Zum Beispiel so etwas? Oder ist es das, was jemand für dich getan hat, das dich bereit macht, jetzt auch das zu tun, was diese Person von dir möchte?
Vielleicht motiviert es dich auch zu wissen, dass derjenige, der dir einen Auftrag gegeben hat, dich beobachtet, dich sieht und gegebenenfalls sogar bereit ist, dir zur Hand zu gehen? Oder ist es eine Belohnung, die du für das, was du tust, erwartest?
Was motiviert dich konkret? Was motiviert dich dazu, dein Leben ganz und gar für Gott zu leben?
Unser heutiger Predigttext möchte uns einige Motivationshilfen geben, einige Impulse für ein Gott ganz und gar hingegebenes Leben.
Ich lese uns den Predigttext vor. Er findet sich im Brief des Apostels Paulus an die Gemeinde in Kolossä, Kapitel 3, Verse 1 bis 4.
Das müsste in den ausliegenden Bibeln auf Seite 232 sein: Kolosser 3,1-4.
Die Grundlage des Glaubens: Rettung durch Christus
Seid ihr nun mit Christus auferstanden? So sucht, was droben ist, wo Christus sitzt zur Rechten Gottes. Trachtet nach dem, was droben ist, nicht nach dem, was auf Erden ist. Denn ihr seid gestorben, und euer Leben ist verborgen mit Christus in Gott.
Wenn aber Christus, euer Leben, sich offenbaren wird, dann werdet auch ihr mit ihm in Herrlichkeit offenbar werden.
In den letzten zwei Wochen haben wir uns bereits in drei Predigten mit Abschnitten aus dem zweiten Kapitel des Kolosserbriefs beschäftigt. Dort stellt Paulus einigen falschen Lehren die wahre Lehre entgegen. Tatsächlich waren in Kolossä einige falsche Lehren aufgetreten, die den Gläubigen einreden wollten, sie müssten bestimmte Gesetze halten, bestimmte Zeremonien durchlaufen oder allerlei Dinge tun, um bei Gott Annahme zu finden.
Paulus macht deutlich: Das ist eine Lüge, das stimmt nicht. Durch unsere Werke werden wir niemals vor Gott bestehen. Um vor dem vollkommen gerechten und perfekten Gott bestehen zu können, müssten wir selbst perfekt und gerecht sein. Doch jeder von uns weiß: Das sind wir nicht. Keiner von uns ist so. Keiner tut immer das Richtige, denkt immer das, was man denken sollte, oder sagt immer das, was man sagen sollte.
So wäre alles vollkommen hoffnungslos, wenn es wirklich so wäre, wie diese falschen Lehrer behaupten – nämlich dass wir durch unsere eigenen guten Werke etwas tun müssten, um vor Gott bestehen zu können.
Paulus hält dem entgegen, dass Gott ein Gott der Liebe und Barmherzigkeit ist. Deshalb kam Gott in Jesus Christus zu uns Menschen. In Jesus Christus hat Gott das Leben gelebt, das wir alle hätten leben sollen – ein vollkommen gutes, perfektes Leben. Er allein hat nie etwas Böses getan, gesagt oder auch nur gedacht.
Dann ist Jesus Christus freiwillig für uns ans Kreuz von Golgatha gegangen. Er hat sich dahingegeben und ist dort gestorben – den Tod, den wir verdient hätten.
Das war genau das, was Jesus immer vorhatte. Deshalb ist Gott in Jesus Christus zu uns Menschen gekommen, deshalb ist er Mensch geworden.
Jesus hat zu Lebzeiten seinen Jüngern erklärt, dass der Menschensohn nicht gekommen ist, um sich dienen zu lassen – und das wäre sein gutes Recht gewesen, er als menschgewordener Gott. Nein, er ist gekommen, um zu dienen und sein Leben als Lösegeld für viele zu geben.
Das heißt: Am Kreuz von Golgatha hat Jesus das Lösegeld bezahlt. Er hat die gerechte Strafe für unsere Schuld auf sich genommen. So darf jeder, der im Glauben zu ihm kommt, wissen, dass wir vor Gott eines Tages vollkommen gerecht und reingewaschen von aller Schuld stehen können. Wir können vor Gott bestehen und Annahme finden – als seine geliebten Kinder.
Die entscheidende Frage: Persönliche Annahme des Glaubens
Und die alles entscheidende Frage ist wirklich einfach: Haben wir das erlebt? Haben wir das für uns persönlich angenommen? Bist du im Glauben zu Jesus Christus gekommen? Hast du ihn anerkannt als den, der allein deinem Leben Bedeutung gibt, der dir allein wahres Leben schenken kann, der dich allein befreien kann vom verdienten ewigen Tod und dir neues Leben gibt? Folgst du dann diesem Herrn Jesus Christus nach?
Diesen großen Aufruf stelle ich ganz bewusst an den Anfang dieser Predigt, denn alles, was unser Predigttext uns dann sagt, gilt denen, die das getan haben. Von daher ist das Erste, was wir bedenken sollten: Hier ist die Grundlage. Christus hat alles getan. Allein aufgrund von Gottes Gnade und allein durch den Glauben an den Retter und Herrn Jesus Christus können wir Leben haben und in voller Genüge leben.
Wenn du dieses Leben noch nicht hast, zögere nicht länger und komm zu Jesus. Höre dann auf alles, was ich noch zu sagen habe, aber bedenke: Das gilt denen, die schon da sind, die Christus nachfolgen und ihn anerkennen als ihren Herrn.
Der Kontext: Rettung als Geschenk Gottes
In Kapitel 2 des Kolosserbriefs wird der Kontext erklärt: Paulus zeigt, dass Christus alles getan hat und wir nichts mehr tun müssen. Die Rettung ist allein das Werk Gottes; sie ist ein Gnadengeschenk Gottes.
Das bedeutet, die Androhung von Strafe, wenn man bestimmte Werke nicht vollbringt, und die Vorstellung, dadurch bei Gott keine Annahme zu finden, ist im biblischen Sinne schlichtweg falsch. Diese Motivation ist ohnehin relativ fragwürdig.
Es geht nicht darum, dass wir irgendetwas tun müssen, um bei Gott Annahme zu finden. Christus hat alles für uns getan. Halleluja! Das war das tolle Bekenntnis, das wir gerade gesungen haben: In Christus ist unser Halt.
Der neue Fokus: Leben als Antwort auf Gottes Gnade
In Kapitel 3 ändert sich der Fokus. Paulus betont, dass wir nicht denken sollten, weil unsere Rettung ein Geschenk ist und wir durch die freie Gnade vor Gott bestehen können, wir deshalb tun und lassen können, was wir wollen.
Nein, gerade als diejenigen, die erlebt haben, dass sie durch Christus neues Leben erhalten haben, sollten wir nun ein verändertes Leben führen. Das ist der große doppelte Aufruf: Bisher war deine Rettung das Wirken Gottes. Jetzt aber wirst du aktiv!
Nicht, um dadurch Annahme bei Gott zu finden, sondern weil du für ihn leben sollst, weil er dein Herr ist. So heißt es in Vers 1 und 2: Seid ihr nun mit Christus auferstanden, so sucht, was droben ist, wo Christus ist, zur Rechten Gottes. Trachtet nach dem, was droben ist, nicht nach dem, was auf Erden ist. Und...
Die Herausforderung des Ausrichtens auf das Himmlische
Christian hat uns eben schon kurz geholfen zu verstehen, was diese seltsamen Worte „Trachten“ und „Suchen“ eigentlich bedeuten. Was sollen wir genau tun?
Nun ja, Tati, die Lutherübersetzung ist hier nicht besonders hilfreich. Sie verwendet altes Deutsch und ist auch nicht besonders gut übersetzt. Ich habe mir eine neuere Übersetzung angeschaut und dachte, die bringt das eigentlich besser auf den Punkt. Außerdem vermittelt sie die Botschaft in einer Sprache, die wir vielleicht besser verstehen.
Die neue evangelistische Übersetzung zum Beispiel verwendet hier die Worte: „Richtet euch auch ganz nach dem aus, richtet euch ganz nach dem aus, was oben ist.“ Und dann in Vers 2: „Seid auf das Himmlische bedacht.“ Darum geht es hier. Es geht also darum, dass wir uns ganz auf Gott ausrichten, dass wir ganz auf ihn bedacht sind.
Ja, in der Tat: Unser Fokus, alle unsere Handlungen und Gedanken sollten auf Gott ausgerichtet sein. Ups, na gut, die Folie kommt nicht. Darum geht es: Unser Fokus, all unsere Handlungen und Gedanken sollten auf Gott hin ausgerichtet sein.
Die Schwierigkeit, den Fokus zu halten
Also, wie steht es? Nicht so einfach, oder?
Das Problem, zumindest bei mir, ist, dass ich immer wieder den Fokus verliere. Mein Denken, mein Handeln, mein Suchen und Trachten sind nicht immer auf das gerichtet, was droben ist. Das erscheint manchmal ganz schön weit weg, während das, was auf Erden ist, mir direkt vor Augen steht.
Ja, ich bemühe mich, mit den Augen meines Herzens auf Jesus zu sehen. Aber dann fällt mein Blick auf etwas vor mir, und schon ist dieser Fokus wieder weg. Ich weiß nicht, ob ihr das kennt.
Bei mir ist es oft so, dass ich zum Beispiel bete und dann im Gebet irgendwann merke, wie meine Gedanken ganz woanders sind. Bei dem, was ich gleich noch machen muss. Oder ich habe das Verlangen, gottgefällig zu leben, aber dann kommt irgendetwas in mein Leben, das mich dazu bringt, mich plötzlich ganz unbiblisch zu verhalten.
Zum Beispiel: Ich fahre – meine Frau ist morgens dabei, das passiert nicht, aber abends, wenn ich zum Gottesdienst fahre. Ich sitze in meinem Auto, höre vielleicht noch christliche Musik, bin ganz begeistert und singe mit: „Jesus, I love you“. Und dann fährt jemand vor mir so schräg rein.
So schnell ist diese Fracht nach dem, was droben ist, wieder dahin. Eben noch der gute Vorsatz – und blitzartig ist er weg. Natürlich ist der andere schuld. Ich glaube, ihr kennt das.
Was bedeutet das Himmlische konkret?
Ein Problem dabei ist manchmal, dass das vielleicht einfach auch ein bisschen luftig ist, also etwas wenig greifbar. Was ist eigentlich das Himmlische, das, was droben ist? Wie bekomme ich da einen Griff daran und erfahre mehr darüber, was wirklich dahintersteckt?
Paulus kennt unser Problem. Ich denke, er hatte das vielleicht selbst ab und zu mal. In seiner Weisheit gibt uns Paulus eine sehr genaue Erklärung – tatsächlich eine Fortführung in den Versen nach unserem Predigttext.
Da ich ab Dienstag im Urlaub bin, werde ich diese Serie durch den Kolosserbrief nicht weiter fortführen. Ich lese uns stattdessen einfach die nächsten Verse vor. Ich hoffe, dass uns das hilft, einen besseren Blick dafür zu bekommen, wozu Gott uns durch Paulus hier aufruft.
Ab Vers 5 sehen wir, dass uns erklärt wird, wovon wir uns abwenden sollen. Es sind die Dinge, die auf Erden sind, nach denen wir eben nicht trachten sollen.
Praktische Aufforderungen zur Abkehr vom Irdischen
Kapitel 3, Verse 5-9
So tötet nun die Glieder, die auf Erden sind: Unzucht, Unreinheit, schändliche Leidenschaft, böse Begierde und die Habsucht, die Götzendienst ist.
Um solcher Dinge willen kommt der Zorn Gottes über die Kinder des Ungehorsams. In all dem seid auch ihr einst gewandet gewesen, als ihr noch darin lebtet.
Nun aber legt alles ab von euch: Zorn, Grimm, Bosheit, Lästerung und schändliche Worte aus eurem Munde. Belügt einander nicht, denn ihr habt den alten Menschen mit seinen Werken ausgezogen.
Praktische Aufforderungen zum Leben im Geist
Und dann, ab Vers zwölf, benennt Paulus ganz praktisch, wie ein Leben aussehen soll, das nach dem sucht und trachtet, was droben ist. Dabei wird sofort deutlich, dass das nichts mit Weltflucht zu tun hat. Es ist auch nichts Weltfremdes, auch wenn es der Welt manchmal sehr fremd vorkommen mag, wenn man so lebt.
Ab Vers zwölf schreibt Paulus: So zieht nun an, als die Auserwählten Gottes, als die Heiligen und Geliebten, herzliches Erbarmen, Freundlichkeit, Demut, Sanftmut und Geduld. Untertragt einer den anderen und vergebt euch untereinander, wenn jemand Klage hat gegen den anderen. Wie der Herr euch vergeben hat, so vergebt auch ihr.
Über alles aber zieht an die Liebe, die da ist das Band der Vollkommenheit. Und der Friede Christi, zu dem ihr auch berufen seid, in einem Leibe, regiere in euren Herzen. Und seid dankbar!
Lasst das Wort Christi reichlich unter euch wohnen. Lehrt und ermahnt einander in aller Weisheit. Singt mit Psalmen und Lobgesängen und geistlichen Liedern Gott dankbar in euren Herzen!
Und alles, was ihr tut, mit Worten oder mit Werken, das tut alles im Namen des Herrn Jesus und dankt Gott dem Vater durch ihn.
Ganz schön praktisch, nicht wahr? Ganz schön konkret! Paulus spricht uns ganz direkt an und fordert uns heraus.
Die Einladung zur täglichen Reflexion
Ich denke, wir tun gut daran, basierend auf der Predigt, die wir heute Vormittag gehört haben, im Laufe der kommenden Woche jeden Tag diese Verse einmal zu lesen.
Es geht um Kolosser 3, vielleicht zunächst die Verse 1 bis 4, und dann besonders die Verse 5 bis 17. Jeden Tag diese Verse zu lesen und auf sich wirken zu lassen, ist hilfreich. Dabei kann man sich fragen: An welchen Stellen fordert mich Gottes Wort hier zu Veränderung auf? Wo sollte ich Gottes Wort so zu mir sprechen lassen, dass ich immer mehr einen neuen Sinn dafür bekomme, was angemessen ist?
Wenn ich diese Worte lese, hat das Einfluss darauf, wie ich mich zum Beispiel im Straßenverkehr verhalte – selbst wenn dort andere Fehler passieren. Es wird ganz praktisch, wenn ich daran denke, dass ich mit Demut, Sanftmut und Geduld handeln darf.
Genau das meint Paulus, wenn er sagt: Suche, was oben ist, wo Christus zur Rechten Gottes sitzt. Trachte nach dem, was oben ist, und nicht nach dem, was auf Erden ist.
Motivationshilfen für ein Leben in Gottes Nachfolge
Ich denke, es hilft uns, ein bisschen klarer vor Augen zu haben, was genau unser Auftrag ist. Dennoch sind wir schwach. Selbst wenn ich mir das ganz genau vor Augen halte und jemand mir sagt, was ich konkret tun soll, hapert es bei mir immer wieder an der Umsetzung.
Deshalb brauche ich – und deshalb brauchen wir alle, davon bin ich überzeugt – Motivationshilfen. Diese gibt uns Gott hier durch sein Wort. Dabei handelt es sich nicht um Motivationshilfen, um Werke zu vollbringen, die uns vor Gott annehmbar machen. Das haben wir bedacht: Es ist allein Gottes Gnade, die uns annimmt.
Nein, es sind Motivationshilfen, um so zu leben, wie Gott es von uns will, weil Gott es gut mit uns meint. Gottes Wort ruft uns zu diesen Dingen auf – nicht nur, weil sie Gott ehren. Sondern weil Gott es so beschlossen hat, dass das, was ihn ehrt, gleichzeitig auch das Beste für uns ist.
Ein wahrhaft gesegnetes Leben ist immer ein Leben im Gehorsam zu Gottes Wort. Denn Gott liebt uns so sehr, dass er uns in seinem Wort nichts aufträgt und nichts sagt, was nicht wirklich gut für uns wäre.
So gibt er uns nun drei Motivationshilfen. Diese wollen wir in dieser Predigt noch kurz bedenken. Konkret sagt Paulus: Bedenke die Vergangenheit, bedenke die gegenwärtige Realität und bedenke die Zukunft – also Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft.
Die erste Motivationshilfe: Rückblick auf das, was Gott getan hat
In Vers 1 erinnert Paulus die Christen in Kolossä an das, was Gott in der Vergangenheit für sie getan hat. Seid ihr mit Christus auferstanden? Gut, dann macht die Folien einfach aus, wir machen weiter.
Seid ihr nun mit Christus auferstanden, so sucht, was droben ist. Seid ihr mit Christus auferstanden – das ist die erste Motivationshilfe. Wenn ihr erkannt habt, was Gott für euch getan hat, nämlich dass er euch neues Leben gegeben und euch eine Auferstehung mit Christus geschenkt hat, dann ist das der Grundstein eures Lebens.
Das ist es, was Paulus in Kapitel 2 so ausführlich betont hat: Ohne diese Auferstehung durch den Glauben hätten wir noch gar kein wirkliches Leben. Wir würden zwar existieren, aber das wahre Leben ist das Leben, das wir in Christus haben.
In der Tat beschreibt Paulus in Kapitel 2, dass wir ohne die Auferstehung, ohne dass Gott uns mit Christus lebendig macht, tot sind in unseren Sünden. Das heißt, was wir Christen erlebt haben – ob wir es wahrgenommen haben oder nicht – ist, dass wir, die wir einst tot waren, heute lebendig sind.
Wir hatten einst einen gegenwärtigen Tod, den wir vielleicht nicht wahrgenommen haben, der aber eines Tages in einem ewigen Tod mündet. Heute dagegen haben wir ein neues Leben, das eines Tages in einem ewigen Leben münden wird.
Das bedeutet, der Zustand heute ist schon grundsätzlich anders, basierend auf dem, was einst geschehen ist. Und dieser Unterschied wird immer noch sichtbarer werden.
Wenn du bedenkst, was Christus in deinem Leben getan hat, hat das irgendeinen Einfluss darauf, wie du lebst? Weißt du wertzuschätzen, was Christus für dich getan hat, als er sich für dich dahingegeben hat? Weißt du, was Christus errungen hat, als er am dritten Tag siegreich über Tod und Sünde von den Toten auferstanden ist?
Er hat dir ein neues Leben gegeben. Die Frage, die sich dann stellt, ist: Wollen wir dieses Leben nicht für den Herrn leben, der uns so sehr geliebt hat, dass er sich für uns dahingegeben hat?
Das ist die erste Motivationshilfe für das, wozu Paulus uns hier aufruft: für ein Leben, das wir für Gott leben, das danach strebt und trachtet, das zu tun, was von Gott kommt.
Also: Die erste Motivationshilfe ist der Blick zurück auf das, was Christus für uns getan hat.
Die zweite Motivationshilfe: Die gegenwärtige Realität
Die zweite Motivationshilfe besteht darin, auf die gegenwärtige Realität zu schauen. Es reicht nicht aus, nur zurückzublicken und uns daran zu erinnern, dass Christus einst hier auf Erden gelebt hat, für uns gestorben ist, wieder auferstanden ist und in den Himmel aufgefahren ist. Wir dürfen wissen, dass unser Gott ein gegenwärtiger Gott ist.
Das zeigt sich am Ende von Vers 1: „Seid ihr nur mit Christus auferstanden, so sucht, was droben ist, wo Christus ist.“ Christus sitzt zur Rechten Gottes. Er ist jetzt gerade da, er existiert, er lebt, er regiert und sitzt zur Rechten Gottes. Er ist keine ferne Erinnerung oder etwas, worüber wir nostalgisch nachdenken können – ja, einst Christus. Nein, Christus ist hier.
Wir tun gut daran, auf ihn zu schauen und zu wissen, dass er uns sieht und da ist. Der Fürst dieser Welt will uns einreden, dass Christus nicht hier ist. Er möchte uns glauben machen, Christus habe uns verlassen. Wenn es ihn überhaupt noch gibt oder jemals gegeben hat, dann sei er weit weg und kümmere sich nicht um uns. „Sieh dir doch dein Leben an, sieh dir das Leid, sieh dir die Probleme an – wo ist Christus?“ Doch das Leid und die Probleme sind nicht hier wegen Christus, sondern wegen uns, wegen unserer Sünde, weil wir in einer gefallenen Welt leben.
Aber Christus ist da. Er regiert und verändert diese Welt. Er ruft Menschen heraus in sein Reich, um eines Tages alles umzugestalten und dem Leid und den Schmerzen ein Ende zu bereiten. Christus ist real, Christus ist da, er lebt und regiert.
Gottes Wort führt uns das immer wieder vor Augen. Es sagt uns, dass Christus unser hoher Priester ist, der zur Rechten Gottes sitzt und dort für uns eintritt. Er ist unser Beschützer und Bewahrer. Durch seinen Heiligen Geist ist er alle Tage bei uns – das hat er uns selbst zugesagt: „Ich bin bei euch alle Tage bis an der Weltende.“
Er schenkt uns durch seinen Geist Erkenntnis seines Wortes, sodass wir den lebendigen Gott heute hier zu uns reden hören können. Er spendet uns Trost, wenn wir Trost brauchen. Er gibt uns Zuversicht, wenn wir sie nötig haben, Freude in der Trauer und Frieden inmitten einer hektischen Welt.
Durch seinen Geist hat er uns versiegelt, er bewahrt und beschützt uns ganz aktiv. So heißt es in Vers 3, dass unser Leben verborgen ist mit Christus in Gott. Er ist für uns, er ist bei uns.
Das Wissen darum, dass unser Herr lebt, dass er uns sieht und uns zur Seite steht, sollte uns motivieren, für ihn zu leben. Christus ist wie ein großer Bruder, der uns über die Schulter schaut, voller Freude sieht, wie wir lernen und ihm ähnlicher werden. Er ist bereit, uns dabei zu helfen, ihm ähnlicher zu werden.
Er ist wie der Meister, der seinem Lehrling zuschaut und ihm ab und zu zur Hand geht, ihm Ratschläge gibt, immer wieder, damit der Lehrling mehr und mehr zu dem heranwächst, was gut und richtig ist. Manchmal greift er korrigierend ein und hilft uns dann wieder auf – immer mit dem Ziel, dass wir immer mehr so werden, wie er selbst.
Das ist unser Gott. Er ist lebendig, unser Beistand und unsere Hilfe. Er ist ein geduldiger Gott, bereit, uns in seiner Gnade immer wieder aufzuhelfen, wenn wir gefallen sind.
Das soll die zweite Motivation sein, für Gott zu leben, nach dem zu suchen und zu trachten, was droben ist. Wir dürfen wissen, dass wir diesen Weg nicht alleine gehen, sondern dass unser Herr mit uns geht.
Wir wissen, wem wir dienen: dem Herrn aller Herren, dem König aller Könige. Er sitzt zur Rechten Gottes auf dem Gnadenthron und lädt uns ein, jederzeit vor ihn zu treten, damit wir Barmherzigkeit empfangen und Gnade finden, wenn wir Hilfe nötig haben – wie es im Hebräerbrief heißt.
Die dritte Motivationshilfe: Das Ziel vor Augen
Ihr Lieben, wir haben gesehen, dass wir für Christus leben und nach dem trachten sollen, was droben ist. Das sollten wir tun, basierend auf dem, was er in der Vergangenheit für uns getan hat. Dabei sollen wir im Wissen handeln, dass er bei uns ist und regiert.
Und wir sollten es tun, weil wir ein Ziel vor Augen haben. Paulus weist uns auf etwas hin, das wir eines Tages erleben werden. In Vers 4 heißt es: Wenn aber Christus euer Leben sich offenbaren wird, dann werdet ihr auch offenbar werden mit ihm in Herrlichkeit. Das bedeutet, Paulus erklärt hier, dass dein Leben nicht ziellos ist. Dein Leben hat einen Sinn und ein Ziel, auf das du zuleben darfst.
Wir haben gerade diese wunderbaren Worte aus dem dritten Kapitel des Philipperbriefs in der Schriftlesung gehört. Ich fand, dass die Verse 13 und 14 sehr gut dazu gepasst hätten. Ich lese sie uns mal vor. Dort setzt Paulus das fort, was er vorher gesagt hat, und sagt: Ich vergesse, was da hinten ist, vergesse das, was bisher vielleicht schiefgelaufen ist, und das, was früher war, das vergesse ich alles.
Und ich strecke mich aus nach dem, was vorne ist, und jage nach dem vorgestreckten Ziel, dem Siegespreis der himmlischen Berufung Gottes in Christus Jesus. Dieses Ziel hat Paulus klar vor Augen. Er sagt: Da geht es hin. Ich lasse mich nicht beschweren, ich lasse mich nicht ablenken und ich lasse mich auch nicht niederdrücken von all den Problemen, vielleicht auch von meinem eigenen Scheitern, das gestern war. Vergiss es, es geht nach vorne, es geht nach oben, da ist unser Ziel.
Die Menschen um uns herum werden sagen: Wo willst du hin? Da ist doch nichts. Die Welt kennt das Ziel nicht. Die Welt sagt: Ach, das ist doch gar kein echtes Ziel, das ist ein Hirngespinst. Lebe für das, was hier vor Augen ist, lebe für das Irdische. Aber wir wissen es besser. Wir wissen, auf welches Ziel wir zuleben.
Ein Ziel vor Augen zu haben, das motiviert. Ich denke, das wissen wir alle. Wir hatten heute eigentlich eine Ansage von Young Life geplant. Ryan und Emily Xanepour sitzen da vorne, und Ryan, ich hatte mich letztes Jahr schon gefragt, ob ich vielleicht für Young Life einen Sponsoring-Lauf machen würde, den München-Halbmarathon mitlaufen würde. Eigentlich wollte er, dass ich einen Marathon laufe, aber ich bin ein alter Mann, das geht nicht mehr.
Ich laufe mit, um für Young Life dadurch ein paar Spendengelder zu erlaufen. Das werden wir dieses Jahr wieder machen. Wer noch mitlaufen möchte, kann sich gerne bei Ryan melden. Er wird das im September nochmal ansagen, aber das könnte er heute schon machen. Ryan, steh mal auf: Ryan Sandefur. Ihr könnt euch gerne bei ihm melden, wenn ihr laufen wollt. Dann wird es Leute geben, die euch sponsern werden.
Ihr könnt auch gerne mich sponsern, wenn sonst keiner läuft. Ich werde wieder laufen. Ich habe Ryan versprochen, dass ich dieses Jahr meine Zeit von letztem Jahr noch knacken will. Ich will noch ein bisschen schneller laufen. Und ich kann euch sagen: Letztes Jahr hat das schon ein ganz schönes Wunder gewirkt.
Das Ziel vor Augen zu haben, war eine enorme Motivation für mich. Ich glaube, es war der 14. Oktober. Ich musste 21 Kilometer laufen. Das mache ich normalerweise nicht. Ich gehe einmal die Woche so ein bisschen joggen, aber so etwas Verrücktes mache ich normalerweise nicht.
Aber dann zu wissen: Da ist ein Ziel, und ich weiß, irgendwann hört der Marathon auf. Das ist irgendwie blöd, dann gucken alle, sind enttäuscht, und fragen: Was für eine Zeit bist du gelaufen? Oh, ich bin nicht angekommen. Das hat mich sehr motiviert.
Diesem albernen Ziel eines Halbmarathons entgegenzustreben, hat mich schon motiviert. Wie sollte es denn erst sein, wenn wir ein Ziel haben, das uns so eine Herrlichkeit bringt, die nicht aufhört? Ich kann euch garantieren: Ihr werdet keinen Muskelkater bei Gott haben und keine Kopfschmerzen.
Diesem Ziel dürfen wir entgegenjagen. Was für ein großartiges Ziel! Das sollte uns Motivation sein.
Zusammenfassung der Motivationshilfen
Und so gibt uns Gott diese Motivation durch sein Wort. Er sagt: Strebt, trachtet, suchet nach dem, was droben ist.
Dann erklärt er, warum wir das tun sollen: Weil Gott für euch alles getan hat und euch beisteht. Christus sitzt zur Rechten Gottes und ist bereit, für uns einzutreten und uns zu helfen.
Außerdem wartet ein großes Ziel auf uns. Das ist das, wonach wir streben sollten.
Jesus, unser Coach, gibt uns die Motivation, ihm nachzufolgen, um eines Tages bei ihm seine Herrlichkeit zu erleben.
Praktische Schritte für ein motiviertes Leben in Christus
Ich möchte zum Abschluss einige ganz praktische Dinge ansprechen, wie wir das jetzt umsetzen können. Gottes Wort gibt uns keine komplizierten Anweisungen; es ist ganz einfach.
Gottes Wort sagt uns, dass Veränderung geschieht, indem wir zum einen wissen, wohin es hingeht. Zum anderen ist es wichtig, dass wir uns immer wieder informieren lassen und den Coach zu uns sprechen lassen. Wir brauchen ständig die Erinnerung an das, was er für uns getan hat, und daran, dass er wirklich lebt und real ist – auch wenn die Welt uns etwas anderes sagt. Außerdem hat er ein Ziel für uns vorbereitet.
Deshalb sollten wir täglich die Gemeinschaft mit ihm suchen. Beten wir jeden Tag und bitten Gott, sich in unserem Leben mehr zu offenbaren und uns dabei zu helfen, ihm ähnlicher zu werden. Lasst Gottes Wort täglich zu euch sprechen. Lest die Bibel – das ist der einfachste Auftrag. Ein Prediger wird das wahrscheinlich zwanzigmal im Jahr sagen, und es ist so wichtig.
Nur so werden wir erkennen, was er von uns will und wie wir ihm ähnlicher werden können. Wir werden daran erinnert, was er für uns getan hat. Pflegt auch die regelmäßige Gemeinschaft mit anderen Christen, damit wir einander anspornen und zur Liebe sowie zu guten Werken ermutigen können. Versammelt euch miteinander in Gottesdiensten und kommt regelmäßig unter Gottes Wort, damit es in unser Leben hineinspricht.
Lasst uns gemeinsam Lieder singen, wie es direkt vor der Predigt geschieht. Wir besinnen uns dabei auf den Herrn in Psalmen, Lobgesängen und geistlichen Liedern, wie es im Kolosserbrief Kapitel 3 heißt. Geistliche Lieder über Gott sind ein wunderbarer Weg, uns neu auf ihn auszurichten. Sie sind eine wertvolle Erinnerung und Motivationshilfe.
Im Anschluss an diesen Gottesdienst wollen wir zusammen das Mahl des Herrn feiern. Auch dieses Mahl ist uns genau dafür gegeben worden, dass wir uns daran erinnern, dass sein Leib für uns gebrochen wurde und sein Blut für uns vergossen wurde. Wenn du das weißt und Christus als deinen Retter und Herrn kennst, dann mach davon Gebrauch und erinnere dich an das, was er für dich getan hat.
Dieses Mahl ist ein Mahl, bei dem wir wissen dürfen: Wo zwei oder drei sich im Namen des Herrn versammeln, da ist er bei uns. Wir schauen nicht nur zurück, sondern wissen um seinen Beistand und um seine geistliche Gegenwart. Wir wissen auch, dass dieses Mahl ein Vorbereitungsmahl ist. Jesus hat gesagt: Feiert dieses Mahl ohne mich, bis ich wiederkomme. Dann werden wir es gemeinsam feiern, in der himmlischen Realität, im neuen Jerusalem, beim Hochzeitsfest des Lammes.
Das Mahl ist ein Vorbereitungsmahl. Lasst uns davon Gebrauch machen.
Schlussgebet und Einladung
So möchte ich diese Predigt beenden. Ich möchte für uns beten, dass der Herr uns neu auf sich ausrichtet und motiviert, ihm nachzufolgen. Danach lade ich uns ein, gemeinsam ein Lied zu singen und Gott zu bitten, uns mit seinem Segen zu helfen.
Anschließend möchte ich uns einladen, nach einer kurzen Pause zusammen das Mahl des Herrn zu feiern und so an ihn zu denken. In all diesen Dingen ist es mein Gebet und meine Hoffnung, dass wir neue Motivation finden für ein gottgehendes Leben.
So bete ich:
Großer, herrlicher Gott, du Schöpfer des Universums, du hast diese Welt wunderbar gemacht. Du hast uns in deinem Ebenbild geschaffen, damit wir ohne alles Leid in ewiger Gemeinschaft mit dir leben.
Wir sehen, dass das heute nicht so ist. Wir wissen, dass das nicht deine Schuld ist, sondern die Konsequenz des Sündenfalls, an dem wir alle teilhaben, weil wir nicht immer so leben, wie du es willst.
Deshalb danken wir dir für deine Gnade. Wir danken dir dafür, dass du in unser Leben gekommen bist und uns beschenkt hast, dass wir an dich glauben dürfen und dich kennen dürfen als unseren Retter und Herrn.
Ich bete, dass, wenn hier jemand unter uns ist, der das noch nicht erlebt hat, du ihn oder sie heute, jetzt ganz persönlich ansprichst. Dass er oder sie weiß, dass sie bisher nur existieren und wahres Leben dringend nötig haben.
Ich möchte dich bitten, dass du ihre Herzen veränderst, damit sie zu dir kommen im Glauben.
Dann möchte ich für uns alle beten, die wir an dich glauben und dich kennen als unseren Retter und Herrn. Dass wir dir, unserem Herrn, nachfolgen im treuen Gehorsam – nicht aus Zwang, sondern motiviert durch das, was du für uns getan hast, durch deine gegenwärtige Liebe und durch die großen Verheißungen, die du uns gegeben hast.
So segne uns, Herr, in unserem Bemühen. Amen.