Guten Nachmittag, alle zusammen! Danke, Waldemar! Ich warte noch auf den Tag, an dem Waldemar mit mir klettern geht. Dann wird er nicht mehr vom Schmidt reden, sondern wir werden über andere Dinge sprechen. Ähnlich wäre es mir nicht mit dem Klavierspielen, aber das ist egal.
Einige fragen auch, was am Dauernhof gerade so passiert. Im Winter haben wir dort Skifreizeiten. In drei Wochen, glaube ich, findet sogar eine Skifreizeit der Liebenzeller Mission bei uns am Dauernhof statt. Es gibt dort noch ein paar freie Plätze, also könnt ihr euch dafür noch bewerben.
Übrigens wohne ich in der Ramsau. Viele von euch waren schon in der Gegend. Die Ramsau ist ein Dorf etwas höher gelegen. Dort bin ich geboren und aufgewachsen. Ich wohne noch immer in dem Haus, in dem ich geboren wurde. Der Dauernhof liegt unten im Tal, in der Schlattmeng. Ich erwähne das, weil mich ein paar Leute danach gefragt haben.
Gut, es geht jetzt noch um Freundschaft. Das ist ein Thema, das im Buch der Sprüche behandelt wird. Ich glaube, Männerfreundschaften sind eine sehr wichtige Sache. Darum spricht die Bibel auch nicht wenig darüber.
Schlagen wir bitte einmal Sprüche 17,17 auf. Das ist schon sehr treffend formuliert. Dort steht: „Ein Freund liebt zu jeder Zeit, und als Bruder für die Not wird er geboren.“ Ein Freund liebt also zu jeder Zeit, und in der Not wird ein Freund wie ein Bruder geboren.
Freundschaftsbeziehungen sind ein Geschenk Gottes. Im Leben geht es letztlich um eine Sache: Beziehungen. Dabei unterscheide ich zwei Arten von Beziehungen: die vertikale Beziehung zu Gott und die horizontale Beziehung zu anderen Menschen.
Das heißt, wenn ein Mensch keine Beziehung zu Gott hat und keine liebenden Beziehungen zu anderen Menschen pflegt, dann ist dieser Mensch eigentlich lebendig tot. Er kann funktionieren, er kann biologisch arbeiten, aber er lebt nicht wirklich. Denn die Essenz von Leben sind Beziehungen.
Schon in Gottes Wort, von der Schöpfung an, wird deutlich, dass es auf eine Sache ankommt: auf Beziehungen. Unsere Beziehung zu unserem himmlischen Vater und unsere Beziehung zu anderen Menschen.
Je älter man wird – das hat das Altwerden auch an sich – desto mehr erkennt man, dass in diesem Leben nichts übrig bleibt außer Beziehungen. Sonst bleibt nichts. Beziehung zu Gott und zu Menschen.
Lebensglück, Sinn und Erfüllung hängen nicht davon ab, wie viel wir verdienen oder wie unser Haus aussieht. Sie hängen davon ab, in welchen Beziehungen wir leben – mit Gott und mit Menschen.
Weisheit bedeutet, geschickt und erfolgreich zu sein in Beziehungen und Verantwortungen. Darum ist es interessant, dass das höchste Gebot, das größte Gebot in der Bibel, nicht das zweitgrößte oder drittgrößte ist, sondern eben das größte. In diesem Gebot ist alles zusammengefasst. Wenn du das hast, hast du alles, was du brauchst. Das gilt sowohl im Alten als auch im Neuen Testament.
Du sollst Gott lieben von ganzem Herzen – das ist die vertikale Beziehung – und deinen Nächsten wie dich selbst, die horizontale Beziehung. Das ist Leben.
Jesus sagt, in diesem Gebot ist alles zusammengefasst. Es geht nicht mehr darum, etwas anderes zu tun. Wenn du dieses königliche Gebot hältst, hast du alles gehalten.
Das größte Gebot lautet übrigens: Du sollst Gott lieben. Nicht: Du sollst an Gott glauben. Das ist ein großer Unterschied.
Es kann gut sein, dass viele auch in diesem Raum an Gott glauben, aber ihn nicht lieben. Du hast vielleicht einen theologischen Glauben an ihn, aber keine liebende Beziehung zu Gott.
Es kann auch sein, dass du Ehemann bist. Das bedeutet nicht automatisch, dass du eine liebende Beziehung zu deiner Frau hast. Aber wozu heiratet man? Um eine Beziehung mit einer Frau zu haben.
Und wozu glaubt man an Gott? Um eine liebende Beziehung mit Gott zu haben.
Du sollst Gott lieben von ganzem Herzen und deinen Nächsten wie dich selbst – dich am Nächsten erfreuen.
In diesen zwei Geboten ist die ganze Absicht Gottes zusammengefasst: Beziehung horizontal und vertikal.
Nun erstens: Freundschaft zu anderen Menschen. Als Gott den Menschen schuf, schuf er ihn als die Krone der Schöpfung – als Mann und Frau. Es war nicht gut, dass Adam alleine war; er brauchte jemand. Seit dieser Schöpfung ist der Mensch darauf ausgerichtet, im Miteinander zu leben. Darum hat ein Mensch, der keinen anderen braucht, eigentlich ein Problem.
Neben dem Ehepartner gehören Freundschaftsbeziehungen zu den wichtigsten Dingen im Leben. Ein Freund liebt zu jeder Zeit. Als Bruder für die Not wird er geboren. Im nächsten Buch, tatsächlich im Prediger 4,9-12, lesen wir:
„Zwei sind besser dran als ein Einzelner, weil sie einen guten Lohn für ihre Mühe haben. Denn wenn sie fallen, so richtet der eine seinen Gefährten auf. Wehe aber dem Einzelnen, der fällt, ohne dass ein Zweiter da ist, ihn aufzurichten! Auch wenn zwei beieinander liegen, so wird ihnen warm. Den Einzelnen aber, wie soll ihm warm werden? Und wenn einer den Einzelnen überwältigt, so werden doch die zwei ihm widerstehen. Und eine dreifache Schnur wird nicht so schnell zerreißen.“
Hier spricht der Prediger nicht über Ehepaare, obwohl diese Stelle oft in diesem Zusammenhang zitiert wird. Es geht hier um die Kraft der Gemeinschaft und Freundschaft. Er sagt: Wir werden fallen im Leben. Was brauchen wir? Freunde. Wir gehen durch kalte Zeiten im Leben – was brauchen wir? Gefährten. Wir werden überwältigt von Umständen – was brauchen wir? Jemanden, der mit uns durch diese Zeiten geht.
Wir brauchen Freunde. Freundschaftsbeziehungen sind etwas Gewaltiges. Darum sollten wir in Freundschaften investieren. Dies ist meine Botschaft für diese Stunde: Wer das nicht tut, wird einsam.
Einer der reichsten Amerikaner hat einmal über sein Leben gesagt: „I must be the most miserable man living.“ – Ich bin wohl der unglücklichste Mann in diesem Leben. Er hatte mehrere Scheidungen hinter sich, und seine Beziehungen zu Menschen waren nur oberflächlich. Somit nützten ihm die finanziellen Möglichkeiten nicht, um glücklich zu werden. Tief drin war er ein einsamer Mann.
Das Buch der Sprüche warnt davor, nur oberflächliche Beziehungen zu leben, und ermutigt, in Freundschaft zu investieren. Schlagen wir auf Sprüche 18,24 nach:
„Manche Gefährten schlagen sich, aber mancher Freund ist anhänglicher als sein Bruder.“
Ja, so ein Gefährte, so ein Alltagsgefährte, den man halt mal hat – auf den kann man sich nicht verlassen. Aber ein Freund ist treuer als ein Bruder.
Leider ist es so, dass in unserer schnelllebigen Welt gerade diese Freundschaftsbeziehungen auf der Strecke bleiben. Man nimmt sich oft zu wenig Zeit, um einander zuzuhören. Ihr wisst, wie das geht: Man trifft jemanden, den man kennt, redet kurz, aber mit dem anderen Fuß ist man auch schon wieder beim Weggehen. Statt einfach mal stehen zu bleiben.
Es geht nicht immer, aber manchmal schon, wenn man sich der Wichtigkeit und Priorität bewusst ist, mit anderen Menschen zu reden. Heute trifft man oft nur für kurze Zeit aufeinander. Es sind Bekanntschaften von einer Minute. Man wird herumgestoßen – hierhin, dorthin – und hat keine tiefen Beziehungen mehr. Alles bleibt an der Oberfläche.
Ich möchte uns wirklich ermutigen, Zeit für Freundschaften zu nehmen. Natürlich gibt es Menschen, die große Angst vor Freundschaften haben, weil sie tief verletzt wurden. Sie sagen: „Ich lasse mich gar nicht mehr so tief ein, dann kann ich auch nicht mehr so tief verletzt werden.“
Es stimmt: Freundschaften können schiefgehen, sie können zerbrechen. Und je tiefer eine Freundschaft, desto größer die Möglichkeit, verletzt zu werden. Aber wenn wir nicht bereit sind, den eventuellen Schmerz zu ertragen, den eine Freundschaft mit sich bringt, verlieren wir eigentlich unser Leben.
Ihr kennt hoffentlich noch Paul Simon, von Simon und Garfunkel – die gefallen mir. Paul Simon hat ein Lied geschrieben: „I am a Rock.“ Er singt:
„I have no need of friendship, friendship causes pain.
I am a rock, I am an island.
I have my books and my poetry to protect me.
I'm shielded in my armor, hiding in my room,
safe within my womb.
I touch no one and no one touches me.
I'm a rock, I'm an island, and a rock feels no pain,
and an island never cries.“
Ich bin ein Fels, ich bin eine Insel, und ein Fels spürt keinen Schmerz. Eine Insel muss niemals weinen.
Manche identifizieren sich vielleicht damit: Du hast dich zurückgezogen, weil du verletzt wurdest. Du hast dir gesagt: Ich bleibe ein Fels, eine einsame Insel, die nie weinen muss.
Aber Gott hat uns nicht als Insel erschaffen, sondern für Freundschaft.
Hier ist Jesus Christus unser größtes Vorbild. Er war der beste Freund der Menschen und hat sich deshalb bis zum Ende verletzlich gemacht. Er wurde verletzt bis zum Tod am Kreuz, und seine Freundschaft wurde missbraucht.
Obwohl er wusste, dass seine Freunde ihn verraten und missbrauchen würden, hat er sie geliebt und sich nicht zurückgezogen – bis zum Ende.
Freundschaft hat zwei Ausrichtungen.
Die erste Ausrichtung ist Angesicht zu Angesicht. Dabei geht es um Fürsorge, Ermutigung und Korrektur. Man schaut dem Freund direkt ins Gesicht, man sieht sich gegenüber.
Die zweite Ausrichtung ist Seite an Seite. Man geht gemeinsam auf eine Mission zu, man verfolgt ein gemeinsames Ziel. Dieses Zueinander-Drehen und Seite-an-Seite-Gehen ist wahre Freundschaft.
Die tiefsten Freundschaften entstehen dort, wo man gemeinsam an einer Mission gearbeitet hat. Dabei spielt es keine Rolle, welche Mission es war. Ob es darum ging, eine schwierige Felswand zu bezwingen, gemeinsam auf die Jagd zu gehen oder eine Straße zu evangelisieren – all das verbindet.
Merkmale einer guten Freundschaft
Eine gute Freundschaft zeichnet sich durch mehrere wichtige Merkmale aus, die das Vertrauen und die Verbundenheit zwischen den Freunden stärken.
Erstens ist Ehrlichkeit grundlegend. In einer guten Freundschaft sollten beide Seiten offen und ehrlich miteinander umgehen können. Nur so entsteht ein tiefes Vertrauen, das die Basis für eine stabile Beziehung bildet.
Zweitens spielt Zuverlässigkeit eine große Rolle. Freunde sollten sich darauf verlassen können, dass sie füreinander da sind – in guten wie in schlechten Zeiten. Diese Verlässlichkeit gibt Sicherheit und stärkt die Bindung.
Drittens ist gegenseitiger Respekt entscheidend. Jeder Freund akzeptiert den anderen mit seinen Stärken und Schwächen. Respekt bedeutet auch, die Meinung des anderen zu achten und Konflikte fair zu lösen.
Viertens gehört auch die gemeinsame Freude dazu. Gemeinsame Erlebnisse und das Teilen von schönen Momenten fördern die Freundschaft und schaffen positive Erinnerungen, die verbinden.
Erstens: Was sagt uns das Buch der Sprüche?
Eine wahre Freundschaft ist geprägt durch Treue. In Sprüche 17,17 lesen wir: „Ein Freund liebt zu jeder Zeit.“ Das ist Treue.
Ein wahrer Freund ist nicht nur jemand, der mit dir einen Kaffee trinken geht, sondern er ist auch da, wenn es dir schlecht geht. Ab einem gewissen Punkt muss man sich Freundschaft nicht mehr verdienen. Ein solcher Freund ist einfach da, und man weiß: Er ist mein Freund.
Sprüche 27,10 sagt etwas Interessantes, das ebenfalls mit Treue zu tun hat: „Deinen Freund und deines Vaters Freund sollst du nicht verlassen. Bleib treu in der Freundschaft, auch zu des Vaters Freund, soweit er dein Freund wird.“
In Sprüche 25,19 heißt es: „Ein zerbrochener Zahn und ein wankender Fuß – so ist das Vertrauen auf den Treulosen am Tag der Not.“ Ein treuloser Freund, sagt die Bibel, ist wie ein zerbrochener Zahn – er schmerzt.
Treue ist also ein wesentliches Merkmal von Freundschaft.
Zweitens Ehrlichkeit und Geradlinigkeit. In Sprüche 27,6 lesen wir: „Treu gemeint sind die Schläge dessen, der liebt, aber überreich die Küsse des Hasses.“ Ein wahrer Freund ist also auch bereit, dich zu verwunden, wenn es notwendig ist, dich zu korrigieren. Freunde, die sich immer nur schmeicheln, sind keine echten Freunde. Sie sind Gefährten, aber keine wahren Freunde.
In Sprüche 27,5 steht: „Besser eine offene Rüge als verborgen gehaltene Liebe.“ Eine offene Rüge zeigt die Bereitschaft, sich korrigieren zu lassen. Und wisst ihr, mit welchen Leuten ich mich am schwersten tue? Mit Menschen, die unbelehrbar sind. Mit Leuten, mit denen man nicht mehr diskutieren kann und die nicht mehr zuhören. Das ist für mich persönlich das Schwierigste.
Ich möchte euch wirklich ermutigen: Lasst euch korrigieren! Frag dich einmal, ob du jemanden hast, zu dem du heute gehen könntest und sagen würdest: „Sag mir bitte ganz ehrlich, was ist in meinem Leben faul? Wo könnte ich lernen?“ Traust du dich, diese Frage zu stellen? Ich hoffe es für dich, dass wir uns korrigieren lassen. Wahre Freundschaften ermöglichen genau so ein Miteinander.
In Sprüche 29,5 steht zum Beispiel: „Ein Mann, der seinem Nächsten schmeichelt, breitet ein Fangnetz vor seinen Schritten aus.“ In der Kirche wollen wir oft nur Liebes sagen. Freunde, das ist ein Fangnetz. Natürlich soll man sich ermutigen und Liebes sagen, aber wenn nötig, auch den anderen warnen. Das ist wahre Freundschaft.
Drittens: Freundschaft ist Gemeinschaft, die über oberflächliche Unterhaltung hinausgeht. Es gibt oberflächliche Beziehungen, und die sind vollkommen in Ordnung.
Zum Beispiel im Fußballverein, im Skiverein oder mit Nachbarn und Verwandten. Dort dreht sich die Unterhaltung oft um einfache Themen wie das Wetter: „Gestern war es nicht so schön, aber morgen wird es wieder besser.“ Oder: „Morgen wird es wieder wärmer, es wird weniger schneien, aber übermorgen wird es wieder kälter und mehr schneien.“ Solche Gespräche sind völlig normal und haben ihren Platz. Es ist nichts Falsches daran.
Dann gibt es kollegiale Beziehungen. Dort tauscht man sich über Geschehnisse aus: „Wie war der Urlaub?“ – „Viel Sonne.“ – „Wie geht es der Frau?“ – „Sie ist gesund.“ – „Und die Kinder?“ – „Auch gut.“ – „Und das Auto?“ – „Passt.“ Solche Gespräche sind typisch für kollegiale Beziehungen.
Freundschaftliche Beziehungen gehen darüber hinaus. Dort spricht man nicht nur darüber, was man denkt, sondern auch darüber, wie man fühlt. Genau an dieser Stelle fragt man einen Freund: „Wie geht es dir eigentlich?“ Das solltest du übrigens auch deine Frau mal fragen. Nicht: „Wie geht es den Kindern?“, nicht: „Wie war der Tag?“, nicht: „Wie steht es um die Finanzen?“, nicht: „Wie war das Wetter?“, sondern wirklich: „Wie geht es dir eigentlich?“
Hier beginnt Freundschaft. Freundschaft geht also über oberflächliche Unterhaltung hinaus.
Und viertens – und das gefällt mir besonders – ein wahrer Freund ermutigt dich, mit Gott zu rechnen. Ein wahrer Freund weist dich auf Gott hin. Jesus hat die Menschen immer auf seinen Vater hingewiesen. Darum war er der beste Freund der Menschen.
Mir gefällt auch eine tiefe Freundschaftsbeziehung im Alten Testament: Jonathan und David. In 1. Samuel 23,16 lesen wir: „Da machte sich Jonathan, der Sohn Sauls, auf und ging zu David nach Horescher und erstärkte seine Hand in Gott.“ Das gefällt mir sehr.
Jonathan ging einen langen Weg, um seinen Freund David zu sehen. Und was tat er? Er stärkte ihn in Gott. Es geht darum, sich gegenseitig zu ermutigen, in Gott weiterzugehen. Das ist ein Freund!
Eine Frage an dich und an mich: Werden Menschen ermutigt, Jesus mehr zu vertrauen, nachdem sie Zeit mit dir verbracht haben?
Es ist ein guter Maßstab: Wenn du einen Freund besuchst, ist diese Familie oder dieser Mensch mehr ermutigt, Gott zu vertrauen, als bevor sie dich getroffen haben? Das ist Freundschaft. Ein Freund weist den anderen auf Jesus, auf Gott selbst hin.
Und ein letztes: Freundschaft zu Jesus Christus. Die tragischsten Momente im Leben sind nicht, wenn dein Haus abbrennt oder du deine Anstellung verlierst. Die tragischsten Momente sind jene, in denen Beziehungen zerbrechen. Beziehungen zerbrechen immer entweder durch Tod oder durch Sünde.
Eine gebrochene Beziehung ist der Tod. Darum sagte Gott zu Adam in 1. Mose 2: „Wenn du von dieser Frucht isst, wirst du des Todes sterben.“ Denn wenn unsere Beziehung zerbricht, ist das der Tod. Tod ist nicht nur der physische Tod, also wenn wir diesen Körper abgeben. Tod ist, wenn eine Beziehung zerbricht.
Wir wissen das: Wenn eine Ehe zerbricht, stirbt etwas. Wenn ein Mensch, den du liebst, stirbt, dann ist die Beziehung tot. Der Mensch lebt weiter, seine Seele lebt weiter, aber die Beziehung ist tot. Der Bruch der Beziehung ist der Tod.
Und was am Anfang gebrochen wurde, ganz am Anfang im Garten Eden, war die Beziehung zwischen Gott und den Menschen – das ist der Tod. Darum verstehen wir, warum wir Jesus brauchen: Jesus kam, um uns wieder Leben zu geben. Er stellt die Beziehung zwischen Gott, dem Vater, und seinen Geschöpfen wieder her. Das ist das Evangelium, das ist das Leben, von dem die Bibel spricht.
Er allein bringt uns wieder in diese Liebesbeziehung, in das Leben zu Gott, dem Vater, so wie es von Anfang an war. Übrigens, nur nebenbei: Das ist der Punkt, an dem sich der Glaube an Jesus von allen anderen Religionen für immer unterscheidet. Buddha spricht niemals über eine persönliche Beziehung zu Gott. Du wirst nie hören, dass Allah eine persönliche, liebende Beziehung mit dir eingehen will. Im Hinduismus spricht man niemals von einem liebenden, persönlichen Gott, der dich meint.
Nur Gott, der Vater, der sich in Jesus Christus offenbart hat, spricht über eine solche liebende Beziehung zwischen Gott und Mensch. Auf diese Beziehung hin ist der Mensch geschaffen, und wie wir mit Gott leben, ist durch Freundschaft, Anbetung und Gehorsam.
Es gibt viele Gründe, die uns von dieser Freundschaft und diesem liebevollen Miteinander abhalten. In Johannes 15, einem bekannten Kapitel, sagt Jesus: „Ich bin der Weinstock, ihr seid die Reben. Wer in mir bleibt und ich in ihm, der bringt viel Frucht.“ Dann sagt Jesus in Vers 14: „Ihr seid meine Freunde, wenn ihr tut, was ich euch gebiete.“
Was sollen wir tun? In Jesus bleiben – darum geht es in diesem Kapitel. Wenn wir in ihm bleiben und er in uns, dann ist Jesus unser Freund. Das ist es: in Christus bleiben und er in uns. Das ist Freundschaft, das Tiefste. Wenn jemand in dir ist, kann es noch tiefer und inniger kaum sein.
Darum gibt es unter Menschen nichts Vergleichbares. Das „Innigste“ ist in der Ehebeziehung, wo im sexuellen Akt zwei Menschen körperlich eins werden. Das ist das Nächstliegende, was es gibt. Darum wird das Christsein oft mit der Ehe verglichen: Bräutigam und Braut. Weil Christus in uns wohnt und wir in ihm.
Das ist die engstmögliche Freundschaftsbeziehung, die existieren kann. Und das ist das Evangelium, das ist, worum es geht.
Manchmal, wenn man so mit dem Freund Jesus Christus redet – unser Herr, unser Heiland, aber auch unser Freund – glaubt man vielleicht, man redet mit der Luft. Manchmal lacht unser rationales Denken darüber, manchmal hat man das Gefühl, man führt Selbstgespräche. Aber das ist okay, mach nur weiter.
Wenn wir entdecken, dass Christus wirklich da ist und wir mit ihm reden können, entdecken wir das größte Geheimnis des Lebens. Ich muss ehrlich sagen: Es ist das Eine, ohne das ich nicht mehr leben könnte – diese intime Gemeinschaft mit meinem Herrn.
Ich gehe viel mit ihm spazieren. Ich bin halt so gestrickt, der andere sitzt lieber oder was auch immer. Aber wenn man sich darin übt – und Freundschaft braucht Übung – dann erlebt man das Größte: In dieser Anbetung, in diesem Miteinander bin ich ganz Mensch. Mein Denken wird ruhig, und mein Herz erfährt Frieden.
Das ist das Größte, was es im Leben zu geben gibt. Nur in dieser Anbetung, in diesem freundschaftlichen Miteinander ist der Mensch ganz er selbst. Denn dazu ist er geschaffen.
Ein letztes Zitat von Bonhoeffer: Er sagte, „Gott lieben heißt, sich an ihm zu freuen, gerne an ihn zu denken und gerne zu ihm zu beten.“
Gott lieben bedeutet also, sich an Gott zu freuen, gerne an ihn zu denken und gerne zu ihm zu beten.
Wann hast du zum letzten Mal zu Jesus Christus gesagt, wie sehr du ihn wertschätzt? Sag es ihm. Er ist dein bester Freund.
Wir sind geschaffen zur Freundschaft. Amen.