Einleitung
Aufpassen sollen wir, dass wir nicht auf Leute hören, die uns erzählen wollen, dass es, um mit Gott Frieden zu haben, noch etwas zusätzliches braucht als der Glauben an Jesus. Jesus und z.B. eine besondere Weihe. Jesus anbeten und noch für andere Götter Opfer darbringen. Jesus und besondere Feiertage hochhalten usw. Paulus schmettern uns ein deutliches NEIN entgegen. In Jesus wohnt die ganze Fülle der Gottheit leibhaftig und durch Jesus haben wir Anteil an dieser Fülle. Kol.2,9-10a. Paulus nimmt nun zwei bekannte Praktiken, eine aus dem AT und eine aus dem NT, an denen er veranschaulicht, wie die Fülle Gottes zu uns kommt. Text lesen: Kol.2,11-12
I. Die echte Beschneidung (11)
Wir wurden erfüllt, indem wir beschnitten wurden. Das nicht mit einer Beschneidung die Menschen vorgenommen hatten. in ihm wurdet ihr beschnitten - mit einer Beschneidung nicht von Menschenhänden - durch das Ablegen des Fleischesleibes, in der Beschneidung des Christus, V.11. Die Beschneidung war im religiösen Leben Israels ein fester Bestandteil. Jeder Knabe musste am achten Tag nach seiner Geburt beschnitten werden, das ist übrigens bis heute so. Viele wissen, dass auch Jesus am 8. Tag beschnitten wurde. Gott beauftragte seinerzeit Abraham, dass er den Männern und eben später jedem Kind die Vorhaut beschnitt. Diese Beschneidung war ein Zeichen für die Absonderung des Volkes. Sie soll verdeutlichen, dass diese Leute zu Gott gehören und dass Gott zu ihnen in einem ganz besonderen Verhältnis steht.
Doch das funktionierte nicht richtig. Schon bald sprach Gott davon, dass die Menschen ihre Herzen beschneiden sollten. So beschneidet nun eure Herzen und seid hinfort nicht halsstarrig. Dt.10,16. Diese Menschen waren wohl an ihrem Körper beschnitten, aber Ihre Gesinnung war, wie wenn sie nicht beschnitten wären – es hat sich nichts geändert. Schon bald spricht Gott von einer anderen Dimension der Beschneidung, eine Beschneidung, die er selber vornehmen wird: Und der HERR, dein Gott, wird dein Herz beschneiden und das Herz deiner Nachkommen, damit du den HERRN, deinen Gott, liebst von ganzem Herzen und von ganzer Seele, auf dass du am Leben bleibst. Dt.30,6. Gott selber wird eingreifen, weil der Mensch unfähig ist sich selbst zu verändern. Auch im neuen Testament wird die Beschneidung am Körper relativiert. Paulus sagt dazu: Auch die Beschneidung nützt dir nur etwas, wenn du nach dem Gesetz lebst. Wenn du tust, was das Gesetz verbietet, bist du in Wirklichkeit nicht mehr ein Beschnittener, sondern ein Unbeschnittener. / Und ist es umgekehrt nicht genauso? Wenn ein Unbeschnittener so lebt, wie es der vom Gesetz geforderten Gerechtigkeit entspricht, gilt er – unbeschnitten wie er ist – vor Gott als ein Beschnittener. Rö.2,25-26 (NGÜ). Die Beschneidung des Herzes wird zum Bild für den von Gott veränderten Menschen. Eben einer Beschneidung, die nicht mit den Händen geschieht, sondern eine Beschneidung, die in unserer Gesinnung geschieht.
Aus eigenen Anstrengungen schafft es der Mensch nicht seine Gesinnung zu ändern, geschweige gut zu sein. Gott selber muss eingreifen! Und Paulus erinnert hier die Gemeinde daran, dass sie Menschen sind, an denen Gott handelte. Die von ihm verändert wurden. Es gibt auch im Glauben an Jesus Christus eine Art initiations Ritus. Diese Erneuerung geschieht dann, wenn wir – so sagt es Paulus hier – unser fleischliches Wesen ablegen. Dann, wenn wir unser sündiges und abgrundtiefes Wesen erkennen und uns vor Gott beugen. Wenn wir glauben, was Jesus für uns getan hat. Wenn wir das Grundbekenntnis des Glauben teilen: Ich habe an euch weitergegeben, was ich selbst als Überlieferung empfangen habe, nämlich als erstes und Grundlegendes: Christus ist für unsere Sünden gestorben, wie es in den Heiligen Schriften vorausgesagt war, / und wurde begraben. Er ist am dritten Tag vom Tod auferweckt worden, wie es in den Heiligen Schriften vorausgesagt war, / und hat sich Petrus gezeigt, danach dem ganzen Kreis der Zwölf. 1.Kor.15,3-5. Wer das glaubt und Jesus einlädt, der wird von Gott an seinem Herzen beschnitten. Gott macht eine Art Herzoperation. Wie er schon im AT sagt: Und ich will ihnen ein anderes Herz geben und einen neuen Geist in sie geben und will das steinerne Herz wegnehmen aus ihrem Leibe und ihnen ein fleischernes Herz geben. Hes.11,19.
II. Fundamentale Wandlung (12)
Wie radikal dieser Eingriff Gottes ist, wird nun durch das Bild der Taufe verdeutlicht. Indem ihr mit ihm in der Taufe begraben worden seid und in ihm mitauferweckt worden seid durch den Glauben der Wirksamkeit Gottes, der ihn von den Toten auferweckt hatte; Die Taufe zeigt, wie radikal diese Veränderung eines Menschen ist. Er ist gestorben – dazu taucht er unter – und er ist zu einem neuen Leben aufgestanden – dazu taucht er auf.
Durch diesen Glauben werden wir auferweckt zu einem neuen Leben. Eine Frau, die sich taufen lassen wollte, wurde vom Missionar gefragt: Die Taufbewerber sollten geprüft werden. Der Missionar fragte die alte Afrikanerin aus Transvaal: Was hast du in diesen zwei Jahren gelernt?" Die Frau sah stumm vor sich hin. Dann sage uns doch, was Jesus für dich getan hat." Da holte die Frau vom Lagerfeuer glühende Holzstückchen und legte sie in einen engen Kreis um einen Käfer. Der sucht vergeblich einen Ausweg. Immer näher züngeln die Flammen. Im letzten Augenblick, ehe das Tierchen sich versengen muss, greift die Frau in den Kreis hinein, hebt den Käfer heraus und gibt ihm die Freiheit. Dann schaut sie auf und sagt: Das tat Jesus für mich!" Bsp.1234. Den Römern schildert Paulus das so: Oder wisst ihr nicht, was es heisst, auf Jesus Christus getauft zu sein? Wisst ihr nicht, dass wir alle durch diese Taufe mit einbezogen worden sind in seinen Tod? / Durch die Taufe sind wir mit Christus gestorben und sind daher auch mit ihm begraben worden. Weil nun aber Christus durch die unvergleichlich herrliche Macht des Vaters vom den Toten auferstanden ist, ist auch unser Leben neu geworden, und das bedeutet: Wir sollen jetzt ein neues Leben führen. Rö.6,3-4 (NGÜ).
Einmal mehr geht Paulus ganz selbstverständlich davon aus, dass die Christen getauft sind. Und ganz selbstverständlich nimmt er das Bild des Untertauchens, so wie man eben hauptsächlich getauft hatte. Die Taufe der Gläubigen war eine allgemeine Praxis in den ersten Gemeinden. Es gab keine ungetauften Christen, denn der Auftrag zu Taufen gab Jesus, als er nach seiner Auferstehung noch bei seinen Jüngern war. Geht nun zu allen Völkern der Welt und macht die Menschen zu meinen Jüngern! / Tauft sie im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes, und lehrt sie, alles zu befolgen, was ich euch aufgetragen habe. Mt.28,19-20a. So war es für Paulus eine Selbstverständlichkeit, als er nach seinem Damaskuserlebnis sein Augenlicht wieder bekam, liess er sich sogleich Taufen. Nie wird im NT einen Unterschied zwischen Christen gemacht, die getauft sind und Christen, die nicht getauft sind. Wer Christ war, der wurde aufgrund seines Glaubens getauft.
Dazwischen liegen nun bald 2'000 Jahre. Mittlerweile entwickelte sich eine Staatskirche und die Säuglingstaufe wurde zur Regel. Was aber zu einer allgemein anerkannten Regel wird, muss deshalb noch lange nicht richtig sein. Bis heute, obwohl wir in grosser Freiheit leben, ist die Tauffrage eine sehr umstrittene Frage. Es kostet uns oft Überwindung diesen Schritt zu tun. Vielen ist diese Handlung fremd, weil sie vielleicht noch nie einer Taufe von erwachsenen Menschen teilgenommen haben, ja, vielleicht auch nie die Gelegenheit hatten. Meiner Frau und mir ist es auch ähnlich gegangen. Wir kommen beide aus einem volkskirchlichen Hintergrund, wo man Säuglinge taufte. Also nicht die Taufe, wie es die Bibel lehrt, aufgrund des Glaubens durchführte. So waren wir schon einige Jahre Christen, bis wir dann in einer Gemeinde, die die Glaubenstaufe lehrte und praktizierte uns taufen liessen. Es kostete uns schon Überwindung, aber wir sind froh und dankbar, dass wir uns taufen lassen konnten. Dies geschah am 29. Juni
- Das waren immerhin 10 Jahre nach meiner Bekehrung. Es ist nie zu spät, sich taufen zu lassen. Am 19. März 2000 um 15.30 Uhr, werden wir in Rüschlikon wieder eine Taufe haben.
Schluss
Von Gott sind wir verändert worden. Durch den Glauben an Jesus Christus geschieht mit uns eine fundamentale Veränderung. Wie das im Korintherbrief so schön ausgedrückt wird. Wenn also ein Mensch zu Christus gehört, ist er schon neue Schöpfung". Was er früher war, ist vorbei; etwas ganz neues hat begonnen. 2.Kor.5,17. Amen.