Einführung: Das Fundament der christlichen Identität
Ja, es geht um das Fundament unseres Christenlebens. Vorhin habe ich gesagt, dass wir uns jetzt nur noch mit dem Apostel Paulus befassen werden. Ich habe ihn hier einmal „Paulus, der Apostel der Identität“ genannt.
Nochmal zurück zu eben: Ich glaube, alle sind noch da, oder sind noch einige dazugekommen? Wir haben über Identität nachgedacht. Identität, wie wir es am Beispiel des Fingerabdrucks gehört haben: Jeder von uns hat einen original einzigartigen Fingerabdruck. Jeder von uns hat eine DNA, die einzigartig ist.
Selbst wenn wir dreißig Jahre tot sind und man findet noch einen kleinen Hautfetzen von uns, kann man immer noch beweisen, dass dieser uns gehörte. So haben wir eine Identität. Jeder von uns hat einen Ausweis. Im Englischen sagt man „identity card“, also Identitätskarte.
Wenn ich meinen Ausweis zeige, kann ich beweisen: Ich bin Wilfried Bloch. Das steht hier auf dem Ausweis, und es passt mit dem Bild überein – ich bin das. Wer bin ich?
Wir haben gesehen: Durch die Wiedergeburt, wenn ein Mensch Leben aus Gott bekommt, wenn er errettet wird, dann wird ihm eine neue, perfekte Identität geschenkt. Diese Identität müssen wir uns im Glauben zu eigen machen. Wir müssen sie ergreifen, wir müssen diese Wahrheit hören, verstehen und in der Bibel entdecken. Und wir müssen sie glauben, im Glauben annehmen.
Der letzte Satz war: In Christus kann jedes Identitätsproblem seine Lösung finden. Er bringt uns nämlich alles zurück, was Adam uns geraubt hat.
Der Gegensatz zwischen Adam und Christus
Ich habe hier eine Gegenüberstellung. Links sehen wir, was der erste Adam angerichtet hat, und rechts sehen wir, was der Herr Jesus, der im ersten Korintherbrief der letzte Adam genannt wird, zurückgebracht hat. Schauen wir uns das genauer an.
Adam wandte sich vom Vater ab, und zwar in einem Garten, im Garten Eden. Christus hingegen wandte sich zum Vater hin, ebenfalls in einem Garten, im Garten Gethsemane.
Adam war nackt und schämte sich, zu Recht, weil er seine Identität verloren hatte. Christus war ebenfalls nackt, doch er trug unsere Scham. Wir stellen ihn oft mit einem Lendentuch dar, und das ist richtig so. Dennoch wissen wir, dass die Gekreuzigten bis zur letzten Schande und Ehrlosigkeit erniedrigt wurden. Sie hingen nackt am Kreuz, und genau das hat Jesus für uns ertragen.
Der erste Adam sündigte und brachte uns Dornen. Der letzte Adam, der Herr Jesus, blieb ohne Sünde und trug am Ende eine Dornenkrone. Das ist kein Zufall: Dornen sind das Symbol des Fluches über der Sünde. Jesus wurde der Verfluchte an unserer Statt.
Adam sündigte im Paradies an einem Holz, an einem Baum. Christus trug unsere Sünden auf das Holz, also an einem Holz – das Kreuz war aus Holz.
Adam stellte sich an die Stelle Gottes. Der Herr Jesus wurde unser Stellvertreter vor Gott. Adam starb als Sünder, Christus starb für die Sünder.
Er brachte uns alles zurück, was Adam uns geraubt hat. Wir haben heute in Christus mehr, als Adam hatte, bevor er in Sünde fiel.
Adam war nicht in Christus, er gehörte nicht zur Gemeinde Jesu Christi. Diese gibt es erst seit Pfingsten, erst durch die Auferstehung Jesu Christi von den Toten gibt es Wiedergeburt.
Adam raubte uns alles, Christus brachte uns alles zurück, was Adam uns geraubt hat.
Paulus als Apostel der Identität
Ich sagte vorhin, dass wir von niemandem zum Thema Identität so viel lernen können wie von Paulus. Er selbst hatte eine starke Identität in Christus und behandelte dieses Thema in all seinen Briefen.
In der Bibel finden wir dreizehn Paulusbriefe. Sollte der Hebräerbrief ebenfalls von ihm stammen, was ich persönlich glaube, wären es sogar vierzehn. Doch lassen wir das vorerst offen. Von den dreizehn Paulusbriefen gingen neun an Gemeinden, und zwar an sieben verschiedene Gemeinden. Zwei dieser sieben Gemeinden erhielten jeweils zwei Briefe von Paulus: die Korinther und die Thessalonicher.
Paulus schrieb also insgesamt an sieben Gemeinden. Ist das nicht interessant? Auch der Herr Jesus richtete sieben Briefe an sieben Gemeinden, die sogenannten sieben Sendschreiben. Diese waren zwar nicht an dieselben Gemeinden gerichtet, an die Paulus schrieb, aber dennoch handelt es sich jeweils um sieben Gemeinden.
Wenn wir uns grob anschauen, was Paulus an diese Gemeinden schrieb, erkennen wir die Hauptthemen seiner Briefe:
Der Römerbrief ist der längste Brief, der je geschrieben wurde. Er behandelt die Rechtfertigung in Christus. Die zentrale Frage lautet: Wie wird ein verlorener Sünder vor einem heiligen Gott gerecht? Das ist die Botschaft des Römerbriefs.
Die Korintherbriefe befassen sich mit der Heiligung in Christus. Sie erklären, wie Menschen, die durch den Glauben gerecht geworden sind, ihr Leben führen sollen.
Der Galaterbrief spricht von der Freiheit in Christus, insbesondere von der Freiheit vom Gesetz und von alttestamentlichen Vorschriften.
Der Philipperbrief thematisiert die Einheit in Christus und die Freude, die daraus erwächst.
Der Kolosserbrief behandelt die Vollkommenheit in Christus.
Die Thessalonicherbriefe schließlich sprechen von der Verherrlichung in Christus.
Seht ihr? An sieben Gemeinden schrieb Paulus Briefe, und hier haben wir die Hauptbotschaften dieser Briefe: Rechtfertigung, Heiligung, Freiheit, Einheit, Freude, Vollkommenheit und Verherrlichung – alles in Christus.
Das brachte uns Christus zurück, was Adam uns geraubt hat.
Annette, du schreibst wie eine Weltmeisterin. Ihr könnt all das hier haben. Ich lasse die Präsentationen hier oder gebe sie an Benny, damit er sie auf die Homepage stellt. Wer schreiben möchte, darf das gerne tun.
Identität im ersten Korintherbrief: Paulus’ persönliche Erfahrung
Ich schreibe auch in jedem Vortrag mit, in dem ich sitze. Vorgestern Abend saß ich in Wittenberg und habe Paul Washer zugehört. Wer den Namen kennt, weiß, dass ich geschrieben habe wie ein Weltmeister.
Wir können nicht alle dreizehn Briefe anschauen, auch nicht die, die er an die sieben Gemeinden geschrieben hat. Aber wir schauen uns drei Briefe stellvertretend an. Jetzt in dieser Stunde geht es um Identität im ersten Korintherbrief. Wir nehmen diesen Brief, weil wir hier erfahren, wie Paulus selbst seine Identität in Christus fand.
Paulus war nicht – ist nicht – als Christ geboren worden. Er kam nicht einmal aus einem gläubigen Elternhaus, wenn wir das so sagen dürfen. Seine Eltern waren Juden, wahrscheinlich ganz normale Juden, aber keine Christen.
Im ersten Korinther 15, dem großen Auferstehungskapitel des Neuen Testaments, beschreibt Paulus zuerst die historischen Zeugen der Auferstehung, also alle, die den Auferstandenen gesehen haben. Dann fügt er hinzu, in Vers 8: „Zuletzt aber von allen, gleichsam der unzeitigen Geburt, erschien er auch mir, denn ich bin der geringste der Apostel, der ich nicht würdig bin, ein Apostel genannt zu werden.“ Warum? „Weil ich die Gemeinde Gottes verfolgt habe.“
Merk dir: Das hat er nie vergessen. Das gehörte auch zu seiner Identität. An seinen Händen hat er einmal Blut geklebt, von Christen. „Weil ich die Gemeinde Gottes verfolgt habe.“ Aber durch Gottes Gnade bin ich, was ich bin. Das ist eine Identitätsaussage.
Immer wenn wir in der Bibel lesen, was wir sind, das ist Identität. Paulus sagt: „Ich bin, was ich bin, durch Gottes Gnade.“ Ich bin nicht mehr der Christenverfolger, ich bin jetzt ein Geliebter, ein Auserwählter, ein Heiliger. Seine Gnade an mir ist nicht vergeblich gewesen. „Sondern ich habe mehr gearbeitet als sie alle.“ Nicht jedoch ich, beeilt er sich hinzuzufügen, „sondern die Gnade Gottes, die mit mir ist.“
Hier beschreibt er, wie er selbst seine Identität gefunden hat. Schaut: Saulus wurde ja ein Zeuge des auferstandenen Christus. Bis dahin war Jesus für ihn ein jüdischer Sektierer, dem einige nachliefen. Und die musste man alle gefangen nehmen, diese Verrückten. Die musste man beseitigen, töten oder in die Gefängnisse werfen.
Sogar im Ausland, in Damaskus, da wollte er gerade hin und Christen gefangen nehmen. Und dann begegnet ihm dieser Auferstandene und wirft ihn in den Staub. Dieses Erlebnis veränderte seine Identität.
Er war vorher Pharisäer, ein Pharisäer von Pharisäern und aus dem Stamm Benjamin, unsträflich im Gesetz – das war vorher seine Identität. Und jetzt hat er eine ganz neue Identität, die Gnade definierte ihn neu.
Er war nicht mehr dieser rebellische Christenverfolger, an dessen Händen Blut geklebt hatte. Er war nicht mehr der jüdische Eiferer, der gesetzliche Feuergeist. Saulus von Tarsus war Christ geworden, ein Kind des lebendigen Gottes, ein wahrer Jünger Jesu.
Merkt ihr, hier ist die alte Identität in Schwarz und Rot, das Neue optisch hervorgehoben. Paulus sagt: „Durch Gottes Gnade bin ich, was ich bin.“
Die Bedeutung der Gnade für die Identität
Welche Vorstellung verbinden wir mit dem Wort Gnade? Ist es für uns etwas Pietistisches, etwas Liturgisches oder vielleicht etwas Undefinierbares? Wenn man nicht genau weiß, welche Krankheit jemand hat, sagt man oft, die Person hat ein Virus. Ähnlich ist es, wenn man nicht genau weiß, wie man einen Christen beschreiben soll – dann sagt man „Gnade“. Doch dieses Wort ist ebenso schwer zu fassen wie ein Virus.
Für mich ist Gnade das Hauptwort der Bibel. Wenn wir die gesamte Botschaft der Bibel in einem Wort zusammenfassen wollten, welches Wort würde besser passen als Gnade? Wir glauben an einen Gott der Gnade, an ein Evangelium der Gnade. Gnade bedeutet, etwas ohne Verdienst und Würdigkeit geschenkt zu bekommen. Im Gegenteil: Man hatte eigentlich das Gegenteil verdient – Zorn, Verdammnis, Strafe. Stattdessen erhält man geschenkt Vergebung der Sünden, Frieden mit Gott, Leben, ewiges Leben und eine Kind-Vater-Beziehung zu Gott. Kurz gesagt: eine neue Identität.
Gnade heißt auch, in und aus diesen Geschenken zu leben. Gnade ist nicht etwas, das wir nur intellektuell verstehen und einfach abhaken können. Gnade will gelebt werden. Christen leben in der Gnade, in und aus der Gnade, in und aus den Geschenken.
So würden wir Gnade definieren. Paulus sagt an die Korinther: Wir haben unser Leben in der Gnade gelebt, in der Gnade. Der Schwiegersohn von Pastor Modersohn, der in Gemeinschaftskreisen gut bekannt ist, hieß Ernst Krupka, ein Evangelist. Er hat einmal gesagt: Ein Vogel lebt in der Luft, ein Fisch lebt im Wasser, und Christen leben in der Gnade. So selbstverständlich, wie ein Vogel in der Luft fliegt und Fische im Wasser leben, leben Christen in der Gnade.
Ich hoffe, Sie können nachempfinden, was ich hier sage: Gnade ist unser Lebenselixier. Gnade ist der Raum, in dem wir leben. Unsere geistliche Geographie ist die Gnade. Wir leben in und aus der Gnade. Durch Gottes Gnade bin ich, was ich bin. Ich wünsche mir, dass jeder von uns das so sagen kann.
Die besondere Situation der Korinther und ihre neue Identität
Warum schreibt Paulus diese Botschaft ausgerechnet an die Korinther? Warum nicht an die Philipper oder Thessalonicher? Warum gerade an die Korinther?
Schaut mal: Die Korinther hatten auch eine Vergangenheit. Sie kamen wirklich aus der Welt, die man mit Sankt Pauli vergleichen könnte. Was heute Hamburg-Sankt Pauli ist, die Reeperbahn, das war damals Korinth. Wenn man ein besonders liederliches Leben beschreiben wollte, brauchte man nicht lange Ausführungen. Man sagte einfach: „Der oder die lebt korinthisch.“ Dann wusste jeder, was gemeint war – korinthisch leben.
Und so wird es beschrieben: „Wisst ihr nicht, dass Ungerechte das Reich Gottes nicht erben werden? Irrt euch nicht: Weder Unzüchtige, noch Götzendiener, noch Ehebrecher, Lustknaben, Knabenschänder, Diebe, Habsüchtige, Trunkenbolde, Lästerer, noch Räuber werden das Reich Gottes erben.“
Aus diesem Holz waren die Korinther geschnitzt, da kamen sie her – echtes Milieu, würden wir heute sagen.
Dann fährt Paulus fort: Manche von euch sind so gewesen, das war die alte Identität der Korinther. Aber ihr seid abgewaschen – vorhin haben wir vom Bart der Wiedergeburt gehört –, ihr seid geheiligt. Das heißt, ihr seid für Gott zur Verfügung gestellt, ausgesondert für Gott. Ihr seid gerechtfertigt worden, von Gott für gerecht erklärt, durch den Namen des Herrn Jesus Christus und durch den Geist unseres Gottes.
Die Herausforderung des Glaubens an die eigene Gerechtigkeit
Wer von euch – ich darf mal eine Frage stellen – und die Mutigen dürfen gerne den Arm heben. Nur die Mutigen! Wer nicht will, braucht nicht. Wer von euch glaubt denn, dass er in Gottes Augen genau so gerecht und angenommen ist? Ich nenne jetzt mal einen bekannten Christen, zum Beispiel Billy Graham, den großen amerikanischen Prediger des letzten Jahrhunderts. Er lebt immer noch, ich glaube, er ist 97 Jahre alt. Wer glaubt, dass er in Gottes Augen genau so gerecht ist wie Billy Graham? Darf ich mal sehen? Oh, da haben sich einige gemeldet. So zehn, zwölf Leute.
Aber ich kann das noch steigern: Wer von euch glaubt, dass er in Gottes Augen genau so gerecht und angenommen ist wie der Apostel Paulus? Da melden sich immer noch einige. Wo bin ich denn hier gelandet? Aber ich kann es noch einmal toppen: Wer von euch glaubt, dass er in Gottes Augen jetzt in diesem Augenblick genau so gerecht und angenommen ist wie Jesus Christus selbst? Da melden sich nur noch ein paar. Gut, gut, gut. Die anderen müssen ja auch erst überlegen, und einige denken jetzt vielleicht: Warum haben sich überhaupt Leute gemeldet? Stellen die sich auf eine Stufe mit Billy Graham oder gar mit dem Apostel Paulus oder mit Jesus Christus?
Ich darf euch mal eine nette Geschichte erzählen von Napoleon. Er ist mit seinen Truppen neunmal durch Hünfeld geritten – Hünfeld, die kleine Stadt, aus der ich komme, wo ich lebe. Ich weiß auch nicht, was er da verloren hatte, aber neunmal ist bezeugt, dass er mit seinen Truppen dort war. Er ritt mal eine Truppenparade ab, eine Militärformation, und dann passierte etwas, das nicht im Protokoll stand: Eine Biene oder Wespe flog vor den Nüstern des Pferdes herum. Das Pferd scheute, machte einen Tanz, und Napoleon konnte sich nur mit größter Mühe im Sattel halten. Er wäre beinahe vor den ganzen Soldaten vom Pferd gefallen – eine Blamage.
Das wäre passiert, wenn nicht ein einfacher Grenadier, der in der Formation stand, herausgesprungen wäre. Er griff das Pferd am Zügel und riss es herunter. Für alle Nicht-Militaristen: Das hätte er nicht dürfen. Wenn man angetreten ist in der Formation, muss man stehen bleiben, egal was passiert. Und der sprang raus, nahm das Pferd und riss es herunter.
Napoleon war ja nicht dumm. Er begriff sofort, dass er diesem einfachen Grenadier die Vermeidung dieser Blamage verdankte. Er zeigte sich großzügig und sagte laut vom Pferd herunter, dass es alle hören konnten: „Merci, Captain!“ – Danke, Hauptmann! Und er beförderte ihn in diesem Augenblick vom Grenadier, dem untersten Dienstgrad, zum Hauptmann, zum Offizier. Bei der Bundeswehr liegen da zwölf Dienstgrade dazwischen. Das war ein Karrieresprung.
So, und jetzt Achtung, jetzt kommt das Eigentliche: Das war wirklich ein cleverer Bursche. Er ging nicht mehr an den Platz zurück, wo er eben noch gestanden hatte, sondern ging gleich rüber auf die andere Seite, wo die Offiziere standen. Tja, der Hauptmann hatte ihn eben befördert. Alle hatten es gehört. Napoleon hatte gesagt: „Danke, Hauptmann!“ Und der Grenadier hatte ihn beim Wort genommen. Der Kaiser hatte gesagt: „Danke, Hauptmann!“ Also bin ich ein Hauptmann, dachte er, und ging rüber auf die andere Seite.
Und das war wirklich so, das ist historisch bezeugt. Die Quellen streiten nur, ob er zum Leutnant oder zum Hauptmann befördert wurde, aber das spielt keine Rolle. Das ist nur ein kleiner Unterschied. Er wurde zum Offizier gemacht und ging gleich auf die andere Seite. Er hatte immer noch eine Grenadiersuniform an, wusste noch gar nicht, wie man eine Kompanie befiehlt, wie das ein Hauptmann machen muss, und konnte vielleicht nicht mal mehr mit Messer und Gabel im Offizierskasino essen. Aber das spielte keine Rolle. Er war Hauptmann geworden. Von diesem Moment an wurde er mit „Herr Hauptmann“ angeredet, bekam Hauptmannsgehalt, war de jure Hauptmann, musste aber de facto noch lange lernen, wie ein Hauptmann zu leben hat, Lehrgänge besuchen und dergleichen mehr.
Ihr seht, ihr ahnt, warum ich dieses Beispiel erzähle: Er wurde in einem Augenblick zum Hauptmann ernannt – vom Kaiser. Er konnte sich nicht hocharbeiten, er wurde zum Hauptmann erklärt. Vom Oberbefehlshaber, es gab niemand Höheren als Napoleon zu der Zeit. Der hatte ihn zum Hauptmann gemacht.
Und genau auf die gleiche Weise werden wir Christen. Gott erklärt uns für gerecht. Er sagt: „Du bist jetzt mein Kind, und ich sehe dich so an, als hättest du in deinem ganzen Leben noch nie eine Sünde getan und nie eine Erbsünde mitgebracht.“ Du wirst für gerecht erklärt.
Schaut, wir müssen unterscheiden: Rechtfertigung geschieht in einem Augenblick, Heiligung ist ein lebenslanger Prozess, der erst endet, wenn sich der Sargdeckel über uns schließt. Dann ist das deckungsgleich, was ich in Christus jetzt schon bin und was ich auch leben kann.
Aber in dem Augenblick, in dem ich Christ werde, habe ich eine perfekte Identität: Ich bin Christ. Gott sieht mich so an vom Himmel herunter, er sieht mich in seinem geliebten Sohn. Das sagt die Bibel.
„Durch Gottes Gnade bin ich, was ich bin.“ Dieses Bekenntnis ist sehr befreiend. Es ist Gottes Fürsorge für die Vergangenheit. Wir alle haben eine Vergangenheit. Wir haben nicht alle Christen verfolgt, glücklicherweise. Aber hier sind auch einige, die aus der Welt kommen, die früher in allen möglichen Sünden gelebt haben – ich leider auch. Und es sind andere, die waren gutbürgerliche, ganz fromme Sünder. Die sind immer in die Kirche gegangen und haben nie goldene Löffel geklaut, aber sie waren stolze Pharisäer, stolz wie Oskar und so weiter.
Wir haben alle eine Vergangenheit, jeder von uns. Jeder musste sich bekehren, jeder musste abgewaschen werden, weil Christus nicht der Herr in unserem Leben war. Und die Gnade Gottes ist die größte identitätsschaffende Kraft, die es gibt.
Paulus sagt: „Durch Gottes Gnade bin ich, was ich bin.“ Das hat ihm eine neue Identität gegeben: die Gnade. Das ist Gottes Fürsorge für die Gegenwart, für heute und für morgen. Das wird sich nicht ändern.
Ich bin in Gnade bei Gott und ich lebe in der Gnade.
Merken wir, wenn wir das mal buchstabieren, auflösen, dieses Konzentrat: „Durch Gottes Gnade bin ich, was ich bin.“ Wenn ein Mensch das heute sagen kann, dann ist er ein reicher Mensch. Dann braucht er nicht neidisch zu sein auf die, die eine Million auf ihrem Bankkonto haben oder die ein schöneres Haus oder eine bessere Gesundheit haben als er.
Vergleiche dich nicht mit anderen, sondern danke Gott und sage: „Danke! Durch deine Gnade bin ich, was ich bin.“ Kennst du diese Kraft? Lebst du darin?
Identität im zweiten Korintherbrief: Die neue Schöpfung in Christus
Und schon sind wir beim zweiten Brief, den wir anschauen wollen. Es ist der zweite Korintherbrief. Ihr braucht nur ein paar Seiten weiterzublättern, in 2. Korinther 5. Dort finden wir die nächste große Identitätsaussage, die ihr alle kennt.
In 2. Korinther 5,17 heißt es: „Wenn jemand in Christus ist…“ Das ist eine Aussage zur Identität. Immer wenn es um das Hilfszeitwort „sein“ geht – also „ist“, „bin“ oder „wäre“ – dann spricht es von Identität. „Wenn jemand in Christus ist, so ist er eine neue Schöpfung; das Alte ist vergangen, Neues ist geworden.“
Dieses „Neues“ ist das Lieblingswort all derer, die frisch zum Glauben gekommen sind. Sie lieben dieses Wort: „Wenn jemand in Christus ist, ist er eine neue Schöpfung.“ So ging es mir auch vor 36 Jahren, als ich zum Glauben kam. Damals fand ich diesen schönen Bibelvers auf einer Spruchkarte, die ich lang bewahrte. Sie war wunderschön verziert und geschrieben. Die Karte sprach mich sehr an – sowohl der Vers als auch die Gestaltung.
Ich kaufte gleich vierzig Stück davon und schickte sie an meine ganzen Freunde, meine alten Freunde und Bundeswehrkameraden. Sogar meinen Parteiaustritt aus einer Partei mit einem C vorne dran erklärte ich mit dieser schönen Karte. Interessant, oder? Das Lieblingswort all derer, die zum Glauben gekommen sind.
Aber was heißt das eigentlich? „Ist jemand in Christus, ist er eine neue Kreatur, Neues ist geworden.“ Was hat sich da geändert? Schauen wir uns das einmal genauer an, damit es nicht nur eine Worthülse bleibt.
Eine neue Geburt fand statt. Die biologische Geburt, die wir alle erlebt haben, reicht nicht aus. Damit kann man nicht in das Reich Gottes kommen. Wir müssen von Neuem geboren werden. Und genau das ist die neue Geburt, von der hier die Rede ist.
Ein neuer Herr regiert, nicht mehr das Ich – auch nicht mehr der Teufel. Christus ist der Herr. Wenn man Jesus Christus annimmt, streiten sich die Gelehrten, ob man ihn zuerst als Herr annimmt oder auch gleich als Retter. Vielleicht habt ihr schon mal vom Kampf um die sogenannte „Lordship Salvation“ im englischen, amerikanischen Raum gehört – also um die Herrschaftserrettung.
Man kann den Herrn Jesus nur ganz annehmen. Er ist immer Retter und Herr zugleich. Ob ich im Augenblick meiner Bekehrung schon alles weiß, was das einmal für Folgen in meinem Leben haben wird, steht auf einem anderen Blatt. Aber er ist immer Retter und Herr. Und jetzt regiert dieser neue Herr mein Leben.
Ein neues Herz wurde eingepflanzt. Die Bibel spricht im Propheten Hesekiel davon, dass ein steinernes Herz weggenommen werden muss und ein fleischernes Herz gegeben wird.
Mein bester Jugendfreund, George – eigentlich Georg, aber ich nenne ihn George – hat vor fünf Jahren eine neue Lunge bekommen. Er war am Ende. Laut Prognose der Ärzte hätte er keine vier Wochen mehr mit seiner alten Lunge überlebt. Er kam nach Hannover in eine Klinik. Die neue Lunge kam am nächsten Tag aus einem Verteilerzentrum in Holland.
Neben ihm lag ein anderer Patient, der neun Monate auf eine neue Lunge wartete und nur noch neun Wochen mit der alten Lunge zu leben hatte. Er bekam schließlich seine neue Lunge.
Ihr könnt über Organtransplantationen denken, wie ihr wollt – das ist nicht unumstritten, das weiß ich. Trotzdem schrieb ich ihm: „Mein lieber Schorsche, ich bin so froh, dass du eine neue Lunge hast. Aber ich werde weiter für dich beten, bis du auch ein neues Herz hast.“ Er weiß ganz genau, was ich damit meine. Wir haben oft darüber gesprochen, und ich treffe mich jedes Jahr mindestens einmal mit ihm. Dabei gibt es immer Gelegenheit, darüber zu reden.
Ein neues Herz wurde eingepflanzt. Eine neue Schöpfung fand statt, eine neue Kreatur. Ein neues Denken zog ein, eine neue Weltanschauung. Christen beurteilen die Welt, in der wir leben, ganz anders. Wir haben eine ganz andere Weltanschauung.
Wir glauben nicht, dass es immer weiter bergauf geht. Wir glauben nicht, dass es immer mehr Wirtschaftswachstum geben wird. Bald haben alle ein Smartphone, selbst die Menschen im Dschungel. Und dann? Wo soll das noch hinführen? Irgendwann ist Schluss mit dem Wachstum. Vernünftig denkende Menschen wissen das. Andere lassen sich einlullen und glauben daran, dass es immer mehr Wirtschaftswachstum geben wird. Wollen wir den Mond auch noch mit Waschmaschinen und Smartphones beliefern?
Eine neue Liebe wurde entzündet – nämlich zu dem Erlöser. Christen können eher ohne Kopf und ohne Hände leben, aber nicht ohne ihren Heiland. Sie können nicht ohne ihn leben. Das ist Christentum: Sie lieben Jesus.
Ich liebe meine Frau, ich liebe meine Kinder. Ich liebe auch meine Schwiegerkinder, die ich bald bekommen werde, beide. Wir freuen uns riesig über sie. Aber Jesus – das ist eine ganz andere Dimension.
Ein neues Verlangen ist da: dem Herrn zu gefallen mit dem eigenen Leben. Man möchte Gott gefallen, nicht zuerst Menschen. Gott soll gefallen werden.
Eine neue Gemeinschaft wurde gestiftet, eine neue geistliche Familie – Brüder und Schwestern. Hier sitzen Leute, die mir geistlich näher sind als mein eigener leiblicher Bruder oder meine Schwester, die noch nicht beim Herrn sind.
Eine neue Kraft ist vorhanden: der Heilige Geist. Eine Kraft, die uns auch gehorsam sein lässt. Eine neue Freiheit – nicht zum Sündigen, sondern Freiheit von Gesetz und Tod. Ja, schließlich ein neues Leben.
Seht ihr, wenn wir das mal durchbuchstabieren und mit Inhalt füllen, wird klar: „Neues ist geworden.“ Was da geschehen ist in unserem Leben, ist eine neue Identität.
Die stellvertretende Identität Christi am Kreuz
Und damit das geschehen konnte, musste Jesus Christus seine sündlose Identität als Sohn Gottes ablegen und unsere Identität als Sünder annehmen. Das sagt Paulus hier vier Verse weiter: „Denn Gott hat den, der von keiner Sünde wusste, für uns zur Sünde gemacht.“
Schaut mal, was da steht. Das habt ihr alle schon in eurer Bibel gelesen: Gott hat Jesus für uns zur Sünde gemacht. Wisst ihr, was Martin Luther dazu gesagt hat? Als Jesus am Kreuz hing, war er der größte Mörder, Ehebrecher und Heiligtumsschänder, der je gelebt hat – nicht, weil er diese Taten begangen hätte. Wir haben sie getan, und Gott hat sie alle auf ihn gelegt. Er wurde damit identifiziert, er wurde zur Sünde gemacht.
Damit wir in ihm die Gerechtigkeit würden. Seht ihr, das ist hier im Konjunktiv, in der Möglichkeitsform ausgedrückt. Aber das bedeutet, wir sollten diese Gerechtigkeit werden. Wir sollten sie nicht nur hören oder kennenlernen, sondern sie werden. Wir sind jetzt Gerechtigkeit vor Gott.
Darum sprach Luther von einem „fröhlichen Tausch“. Vielleicht habt ihr das mal gehört: Er sagte, „Christe, du bist meine Sünde, und ich bin deine Gerechtigkeit.“ Ja, er hat es begriffen. Wenn es einer begriffen hatte, dann war es Martin Luther, was es bedeutet, eine neue Identität in Christus zu bekommen. Er hat Fehler gemacht, ich weiß, dass er in anderen Dingen danebenlag. Aber in diesem Punkt lag er hundertprozentig im Zentrum der Bibel – hundertprozentig.
Ich zeige es noch einmal hier vor dem Hintergrund des Kreuzes: Damit wir eine neue Identität finden konnten, gab der Herr Jesus seine Identität als sündloser Sohn Gottes auf und wurde zur Sünde für uns, damit wir Gottes Gerechtigkeit würden in ihm. Seht ihr, was hier steht? Wir sollten Gerechtigkeit werden. Diese Gerechtigkeit sollte nicht nur so an uns kleben, sondern wir sollten Gerechtigkeit werden – durch und durch. Wir sind jetzt Gerechtigkeit in Christus.
Die Rechtfertigung vor Gott im Heidelberger Katechismus
Jesus wurde, was wir sind – so lässt sich zusammenfassen, damit wir werden, was er ist. Das geschah am Kreuz: Er wurde, was wir sind, nämlich Sünder, damit wir werden, was er ist.
Ich weiß nicht, ob ihr schon einmal vom Heidelberger Katechismus gehört habt. In der Zeit der Reformation entstanden verschiedene Katechismen. Die meisten Menschen konnten damals nicht lesen und schreiben, sie waren Analphabeten. Deshalb verbreitete sich die Reformation vor allem durch Lieder. Das Lied „Nun freut euch, liebe Christen gemeinen“ hat mehr Menschen bekehrt als alle Predigten von Martin Luther zusammen – nur durch das Lied.
Schaut euch das einmal an: In diesem einen Lied steckt die ganze Botschaft der Reformation. Luther hat mehrere Lieder gedichtet, und es entstanden auch Katechismen, die die Menschen auswendig lernten. Der Heidelberger Katechismus enthält 129 Fragen. Zu jeder Frage wird eine Antwort gegeben. Ich erspare euch 128 davon, aber eine nehmen wir heraus: Frage 60 lautet: „Wie bist du gerecht vor Gott?“
Angenommen, du müsstest vor Gott stehen und er würde dich fragen: „Warum soll ich dich in meinen Himmel hineinlassen? Was hast du anzubieten? Was kannst du bringen? Warum soll ich dir die Himmelstür öffnen?“ Was würdest du antworten? Hoffentlich meinst du nicht, dass dein Taufschein dir da helfen kann. Es ist gut, wenn du getauft bist, aber deinen Taufschein kannst du getrost zu Hause lassen. Spendenbescheinigungen, Mitgliedskarten – selbst wenn du im EC Mitglied bist – all das kannst du zu Hause lassen. Diese Dinge werden dir den Himmel nicht öffnen.
Was wird dir den Himmel öffnen? Schau dir die Antwort an, die die Verfasser des Heidelberger Katechismus gegeben haben: „Allein durch wahren Glauben an Jesus Christus.“ Zwar klagt mich mein Gewissen an, dass ich gegen alle Gebote Gottes schwer gesündigt und keines je gehalten habe und noch immer zu allem Bösen geneigt bin. Ist das so? Ja, es ist so. Verlasst euch darauf.
Aber jetzt kommt das entscheidende „aber“: „Gott aber schenkt mir ganz ohne meinen Verdienst aus lauter Gnade die vollkommene Genugtuung, Gerechtigkeit und Heiligkeit Christi. Er rechnet sie mir an, als hätte ich nie eine Sünde begangen noch gehabt und selbst den ganzen Gehorsam vollbracht, den Christus für mich geleistet hat.“ Wenn ich allein diese Wohltat mit gläubigem Herzen annehme – habt ihr schon einmal eine bessere Antwort auf die Frage gehört: „Wie bist du gerecht vor Gott?“ Ich nicht. Ich habe viel gelesen und viel gehört, aber das kann man nicht besser ausdrücken.
Hoffentlich hast du das so für dich angenommen. Ich habe gesagt, diese Identität in Christus muss im Glauben angenommen werden. Vorhin haben wir die Frage gestellt: Wer von euch glaubt, dass er in den Augen Gottes genauso gerecht und angenommen ist wie Billy Graham? Einige haben sich gemeldet. Hat denn Billy Graham eine andere Gerechtigkeit als die Gerechtigkeit Jesu Christi, die ihm zugeeignet worden ist? Hat er eine andere als du und ich? Nein!
Hat der Apostel Paulus damals vor Damaskus eine andere Gerechtigkeit bekommen als du und ich? Nein, er hat dieselbe Gerechtigkeit geschenkt bekommen – vom Kreuz. Jetzt kommt ein Unterschied: Unser Herr Jesus musste nicht begnadigt werden im Sinne von Vergebung, aber er hat auch dieselbe Gerechtigkeit wie du und ich, denn seine Gerechtigkeit wurde uns ja geschenkt. Er hat sie uns gegeben wie seine Kleider am Kreuz. Wir haben unsere Lumpen weggelegt und seine Gerechtigkeit wie ein neues Kleid angezogen.
So können wir bei allen drei Fragen mit Fug und Recht sagen: Jeder Christ kann sagen: Ja, ich habe dieselbe Gerechtigkeit wie Paulus und wie Christus. Das muss man aber erst einmal verstanden haben. Es muss vom Kopf ins Herz einsinken. Dann können wir darin leben – in dem Wissen: Ich bin in Gottes Augen gerecht und angenommen.
Identität im Galaterbrief: Die Christusoffenbarung gegen falsche Lehren
Drittens und letztens: Identität im Galaterbrief. Ich sagte, wir können nicht alle Briefe nehmen, aber wir nehmen noch den Galaterbrief. Dazu muss ich eine Vorbemerkung machen.
Bei den Galatern war es anders als bei den Korinthern. Die Korinther waren eine Mischung aus Heiden und Juden, während die Galater Heiden waren, die auf der Missionsreise des Paulus zum Glauben kamen. Die galatischen Gemeinden waren in Derbe, Lystra und Ikonion. Von ihnen lesen wir in der Apostelgeschichte. Paulus zog weiter, doch dann kamen Judaisierer, gesetzliche Juden aus Judäa, und sagten ungefähr so: „Hey, ihr Galater, mit eurer Identität stimmt etwas nicht. Ihr seid noch nicht gut genug. Ihr braucht noch mehr jüdische Identität, um gute Christen zu werden.“
Was meinten sie damit? „Ihr glaubt an Jesus? Prima, macht das, machen wir auch. Aber ihr solltet trotzdem erst einmal beschnitten werden. Ohne Beschneidung geht es nicht. Haltet den Sabbat, achtet auf die Speisegebote, beachtet den jüdischen Festkalender und so weiter.“ Mit anderen Worten: Sie vermischten den Glauben an Jesus Christus mit der Einhaltung des alttestamentlichen Gesetzes, zumindest ausgewählter Teile davon.
Ihr wisst, wie Paulus auf dieses seltsame Evangelium, auf diese Vermischung reagierte. Er schreibt in Galater 1: Wenn ein Engel vom Himmel käme und ein solches vermischtes Evangelium predigen würde, der sei verflucht. Und wenn es irgendein anderer Mensch tut, auch der sei verflucht – anathema. Paulus wird da ganz scharf bei den Galatern.
Nun stellt sich die große Frage: Wie geht Paulus in den nächsten fünf Kapiteln seines Briefes vor? Wird er fünf Kapitel lang die galatischen Irrlehrer runtermachen und diskreditieren? Nein, tut er nicht. Er erwähnt sie gar nicht mehr. Stattdessen malt er ihnen nochmals Christus vor die Augen. Er macht Jesus Christus groß. Er zeigt ihnen, wer Christus ist und was er getan hat. Paulus hat erkannt, dass die Galater die Gnade, die in Christus ist, noch nicht tief genug verstanden haben.
So geht Paulus vor: Wir haben eine Christusoffenbarung im Galaterbrief. In Galater 1,15-16 – wir können jetzt nicht alle Stellen lesen, aber die meisten kennen sie – sagt Paulus: Gott hat seinen Sohn in ihm offenbart, damit begann es. Gott offenbart seinen Sohn in einem Menschen – das ist Wiedergeburt. Das können Menschen nicht tun.
Die besten Evangelisten nicht, Billy Graham nicht, Ulrich Barzani nicht, kein Mensch kann einem anderen Christus offenbaren. Das muss Gott machen. Eltern können es nicht bei ihren Kindern, so sehr sie es auch wünschen. Ehepartner können es nicht beim anderen Ehepartner, ich kann es nicht bei meinem Freund Schwarzschell, obwohl ich es gern wollte. Gott offenbart seinen Sohn in einem Menschen – das ist Wiedergeburt.
Wenn ein Mensch versteht, wer Christus ist und was er getan hat, wenn Gott seinen Sohn in einem Menschen offenbart hat, dann kann dieser Sohn auch in einem Menschen leben. Das ist nicht nur eine intellektuelle Sache. Paulus schreibt: Christus lebt in mir. Ich bin mit Christus gekreuzigt, und jetzt lebe nicht mehr ich, sondern Christus lebt in mir. Alles, was ich im Fleisch lebe, in diesem Erdenleben, das lebe ich im Glauben an den Sohn Gottes. Ich bringe alles mit ihm in Verbindung, der mich geliebt und sich selbst für mich hingegeben hat (Galater 2,20). Ein wunderbarer Vers – das ist Identität: Christus lebt in mir, nicht mehr ich. Das Ich ist in den Tod gegeben, ein für alle Mal. Grundsätzlich lebt Christus in mir.
Wenn Christus in mein Leben gekommen ist und in mir lebt, dann kann er auch in mir Gestalt gewinnen. Das ist der nächste Schritt. Paulus muss um die Galater noch einmal Geburtswehen erleiden, bis Christus in ihnen Gestalt gewonnen hat. Er hatte schon Geburtswehen, als er das Evangelium verkündete, als er dort hinkam und sah, wie sich die Galater bekehrten und dem Herrn Jesus ihr Leben anvertrauten. Jetzt muss er noch einmal Geburtswehen erleiden.
Ihr habt vorhin im letzten Vortrag meine Kinder gesehen. Als wir sie erwarteten, beteten wir: „Herr, schenke uns nur Kinder für den Himmel. Für die Hölle wollen wir keine großziehen.“ So haben wir gebetet. Dann kamen sie zur Welt, und durch Gottes große Güte haben sie relativ früh den Herrn Jesus angenommen – der Sohn mit sechs Jahren, die Tochter mit sieben. Sie hielten immer daran fest.
Das ist nicht unser Verdienst. Wir haben als Eltern genug Fehler gemacht, um sie ein für alle Mal vom Herrn wegzutreiben, wirklich. Aber sie blieben immer bei ihm. Als unser Sohn 14 war, lernte er durch seine Klassenkameraden Computerspiele kennen – Ballerspiele. Da haben sie auf alles geschossen, was sich bewegte. Ego-Shooter, mit einer Waffe am Computer. Zum Glück ging es damals noch nicht übers Internet. Sie spielten oft mehrere Computer miteinander vernetzt über LAN-Kabel, einige wissen, was ich meine.
Sie haben die ganze Nacht „geballert“, eine richtige Smogwolke im Raum. Trotzdem ging unser Sohn am nächsten Sonntagmorgen wieder in den Gottesdienst. Er hat keinen einzigen Gottesdienst versäumt. Aber in der Zeit waren wir sehr besorgt. Er war gebunden an diese Ballerspiele. Wir konnten stundenlang mit ihm reden, aber es half nichts.
Unsere Tochter spielte nie Ballerspiele. Aber plötzlich wurden andere Dinge wichtig, Staffelshows, „Deutschland sucht den Superstar“ und ähnliches. In dieser Zeit kamen wir zum Galaterbrief. Meine Frau und ich lasen ihn. Als wir an diese Stelle kamen, wurde uns bewusst: Wir müssen neu und gezielter für sie beten, dass Christus groß wird in ihrem Leben.
Also beteten wir noch intensiver, dass Christus Gestalt gewinnen möge in ihnen. Dann ging unser Sohn nach Spanien auf eine Freizeit, hörte einen Vortrag über Computerspiele, kam zurück und warf alle Spiele weg. Wir als Eltern konnten nur Gott loben und ihm die Ehre geben. Unsere Tochter wurde auch wieder vom Herrn ergriffen. Heute machen sie uns beide große Freude.
Sie haben schon Mitstudenten zum Herrn führen dürfen – meine Tochter eine Chinesin, die in Deutschland Deutsch studiert, und mein Sohn mit anderen. Er ist ständig mit Leuten am Bibelstudium und möchte sie zum Herrn führen. Wir haben große Freude an ihnen. Sie sind noch nicht über dem Berg, es kann noch viel passieren, ja, es ist nur eine Momentaufnahme. Aber wir sehen: Christus hat neue Gestalt gewonnen in ihnen.
Sind hier vielleicht Eltern, die noch für einige ihrer Kinder oder jungen Erwachsenen so beten? Oder Ehepartner, die für den anderen Ehepartner beten, dass Christus wieder Gestalt gewinnt? Wenn jemand den ganzen Tag Börsenkurse studiert, von morgens bis abends, da ist nicht viel von Christus zu sehen, oder? Oder jemand, der den ganzen Tag bei Ebay unterwegs ist und Ähnliches. Christus soll Gestalt gewinnen in unserem Leben.
Die letzte Stufe dieser Christusoffenbarung im Galaterbrief sehen wir in Galater 5,22: Wenn Christus Gestalt gewonnen hat, dann ist die Frucht des Geistes sichtbar. Die Frucht des Geistes sind Liebe, Freude, Friede, Geduld, Freundlichkeit, Gütigkeit, Glaube, Sanftmut, Keuschheit.
Ihr kennt mich zum Glück nicht richtig. Wenn ihr mich kennen würdet, wüsstet ihr, wie ungeduldig ich sein kann. Ich bin jemand, der alle drei Monate eine Zeitschrift herausgeben muss. Ich möchte, dass die zugesagten Artikel pünktlich da sind, damit alles rechtzeitig gesetzt und gedruckt werden kann. Da kann ich den Leuten ganz schön auf die Pelle rücken und werde ungeduldig, wenn sie ihre Zusagen nicht einhalten und sich nicht einmal entschuldigen.
Da kann ich sehr ungeduldig werden, und es gibt noch andere Beispiele. Aber Christus möchte mich verändern, damit ich geduldiger werde – auch mit denen, die es nicht schaffen. Dass ich ihnen nicht gleich so mächtig Dampf mache, sondern mehr Geduld habe. Dass Christus sichtbar wird in unserem Leben.
Sieht man etwas von der Christusoffenbarung in unserem Leben? Sieht man etwas? Ist der Herr Jesus zu sehen? Das wäre gewaltig, wenn wir Christus aneinander sehen könnten – ich bei dir und du bei mir. Ich glaube nicht, dass das etwas Mystisches oder Esoterisches ist. Er will in uns leben, er ist in unser Leben gekommen. Dann sollen andere ihn an uns sehen.
Die meisten lesen diese Bibel nicht, die wir hier haben. Aber jeder von uns kann eine Taschenausgabe des Evangeliums sein, wenn andere an uns Christus sehen können. Paulus verwendet hier immer den Ausdruck „Synchristo“. Die Vorsilbe „Syn“ kennt ihr alle: Symphonie, wenn Instrumente zusammen spielen, Synergie, wenn Kräfte zusammenwirken. „Syn“ heißt immer „zusammen“.
Paulus sagt: Als Gläubiger bin ich mit Christus gekreuzigt. Als er damals am Kreuz hing auf Golgatha, war ich auch dabei. Dort hat Gott meine Sünde gerichtet, an ihm. Ich war mit dabei. Ich bin mit Christus gestorben, mit ihm begraben, mit ihm am dritten Tag auferstanden und mit ihm in den Himmel versetzt worden.
Das sagt die Bibel. Er hat uns mit hineingesetzt in die himmlische Welt (Epheser 2,6). Ihr seht also: Immer steht dasselbe Wort, der Ausdruck „Synchristo“. So sieht uns Gott: Wir sind völlig mit Christus verwachsen.
Darum haben wir eine neue Identität, die man mit diesen zwei Worten zusammenfassen kann: Jeder Christ ist in Christus, nicht mehr in Adam. Wir sind alle in Adam geboren, aber jetzt sind wir in Christus. Das ist ein riesiger Unterschied.
Ich bin in Christus gerecht gemacht, für gerecht erklärt worden. Denkt an den Heidelberger Katechismus, Frage 60, die wir eben gelesen haben. Ich bin angenommen. Als ich zu ihm kam, hat er mich nicht hinausgestoßen. Hat er den Schächer hinausgestoßen, einen Mann mit verworfenem Leben? Nein. Er sagte: „Heute wirst du mit mir im Paradies sein.“ Er hat ihn angenommen.
Ich bin vollkommen gemacht. Der Hebräerbrief sagt: Ich bin mit einem Opfer für immer vollkommen gemacht vor Gott – mit dem Opfer Jesu Christi. Ich bin unantastbar und unanklagbar vor Gott. Engel können mich nicht anklagen, Menschen schon gar nicht, der Teufel auch nicht. Ich bin passend für den Himmel.
Liebe Brüder und Schwestern, hier sind einige Ältere unter uns, die schon manchmal gedacht haben: „Oh, jetzt bin ich schon so lange im Glauben, und immer noch ist so wenig an mir zu sehen. Immer noch bin ich so ungeduldig, unbarmherzig, manchmal stolz, manchmal empfindlich, und vieles mehr klebt an mir.“ Ja, das klebt alles noch an uns – und trotzdem sind wir passend für den Himmel.
Mein väterlicher Freund William Macdonald, mit dem ich bis zu seinem Lebensende verbunden war, schreibt einmal in seinem Kommentar zum Neuen Testament: Wenn Gott jemanden rettet, dann gibt er dieser Person sofort die Eignung für den Himmel. Diese Eignung ist Christus selbst. Sie ist durch nichts zu verbessern. Nicht einmal ein langes Leben des Gehorsams und des Dienstes hier auf Erden macht jemanden geeigneter für den Himmel als am Tag seiner Bekehrung.
Sein Anspruch auf die Herrlichkeit gründet sich allein auf Jesu Blut. Verstehst du? Du kannst nicht geeigneter werden als in Christus. Von dem Augenblick an deiner Wiedergeburt bist du in Christus. So sieht dich Gott. Es ist eine neue Stellung.
Noch einmal, damit das jeder verstanden hat: Es gibt auf dieser Erde nur zwei Gruppen von Menschen. Wie in Adam alle sterben, so werden auch in Christus alle lebendig gemacht werden. Hier sind die beiden Repräsentanten der Menschheit: Adam ist der Repräsentant der gefallenen Menschheit, Christus der Repräsentant der erlösten Menschheit.
Es gibt nur diese beiden Möglichkeiten: Wir sind alle in Adam geboren worden, und entweder bist du heute noch in Adam oder du bist in Christus. Es gibt nur diese beiden Möglichkeiten. Und glaub ja nicht, dass du immer hin und her switchen kannst. Heute in Adam, morgen in Christus und übermorgen wieder in Adam – das geht nicht. Das steht nicht im Neuen Testament.
Man kann versagen, darüber reden wir morgen Abend noch, im dritten Teil, wenn wir die seelsorgerlichen und praktischen Auswirkungen dieser Lehre betrachten. Es gibt nur zwei Gruppen von Menschen auf dieser Erde: solche, die noch in Adam sind, und solche, die schon in Christus sind. Ich hoffe, du weißt, auf welcher Seite du stehst.
Paulus’ Schwerpunkt auf die Identität „in Christus“
Ich habe gesagt, Paulus ist der Apostel der Identität. Schaut mal, Paulus verwendet 216 Mal den Ausdruck „in Christus“, „im Herrn“, „in ihm“ oder ähnliche Formulierungen. Diese meinen immer dasselbe: „in Christus“. Allein diesen Ausdruck „in Christus“ gebraucht er siebenundneunzig Mal.
Wisst ihr, dass der Ausdruck außerhalb der Paulusbriefe nur noch viermal im Neuen Testament vorkommt? Viermal – bei Petrus einmal, bei Jakobus einmal, und das war's. Bei Paulus hingegen 216 Mal. Er ist der Apostel der Identität. Du bist in Christus und ich auch. Jeder Wiedergeborene ist in Christus. Das ist unsere neue Identität. Durch Gottes Gnade bin ich, was ich bin: ich bin in Christus.
Normalerweise mache ich hier immer eine kleine Illustration oder Vorführung, heute habe ich das mal gelassen. Aber jeder von uns kann sich das vorstellen. Ich nehme eine Glasschüssel mit Wasser und einen Schwamm. Ich werfe den Schwamm ins Wasser, und er schwimmt oben, weil er leichter ist als das Wasser – darin ist ja Luft eingeschlossen. Wenn ich den Schwamm aber unter Wasser drücke und ausquetsche, dann geht die Luft raus. Es pluppert, und die ganzen Bläschen steigen auf – jede Hausfrau weiß das.
Dann schwimmt der Schwamm nicht mehr auf dem Wasser, sondern ist im Wasser. Man kann sagen: Der Schwamm ist im Wasser und das Wasser ist im Schwamm. Sie sind ineinander aufgegangen. Klar kann man sie chemisch noch auseinanderdividieren, aber der Schwamm ist im Wasser und das Wasser ist im Schwamm. Kann sich jeder vorstellen, oder? Auch wenn ich es jetzt hier nicht illustriere.
Manche Frauen und Mädchen haben eine Matroschka-Puppe. Wenn man sie aufschraubt, kann man eine herausnehmen, dann noch eine, und so weiter. Ich habe zu Hause eine mit sieben Puppen. Das ist nur die eine, aber man könnte alle rausschrauben. Die eine ist groß, die letzte ist ganz klein. Alle sind ineinander drin.
Wir sind keine Puppen, wir sind nicht Schwamm und nicht Wasser. Das ist nur eine Illustration, nur eine Gegenstandslektion. Wir sind in Christus und Christus ist in uns. Das sagt die Bibel, das sind biblische Aussagen, und die dürfen wir einfach so nehmen und dafür danken.
Der Ausdruck „in Christus“ bedeutet mehr Annahme, Nähe und Sicherheit, als ein menschlicher Geist verstehen kann. Vorhin haben wir gesehen: Wir können ohne Wert und ohne Sicherheit nicht leben. Hier sehen wir, wie Gott dieses Bedürfnis für uns gestillt hat.
In Christus haben wir Annahme – wir sind angenommen. Wir haben Nähe – wir sind Gott ganz nahegebracht. Und wir haben Sicherheit – nicht in uns, sondern in ihm. Alles in ihm.
Christen haben vor Gott die gleiche Stellung wie Christus. Das ist unsere neue Identität, wenn wir das fassen könnten.
Die Einheit mit Christus als neue Identität
Letzte Folie: Christen sind in Christus und mit Christus eins, sagt die Bibel. Darf ich das zum Schluss noch zeigen?
Christen haben den gleichen Namen wie Christus. Wir nennen uns Christen, wir tragen denselben Namen wie er. Wir sind kleine Christusse. Deshalb wurden die Jünger in Antiochien Christen genannt. Das war zunächst ein Spottname. Man sagte: „Schaut mal, das sind ja kleine Christusse, sie leben genauso wie dieser Christus.“
Ich finde es schön, wenn wir Christen genannt werden und uns nicht nach Menschen benennen, wie Lutheraner, Calvinisten, Methodisten, Mennoniten oder Wesleyaner. Es ist schade, wenn sich Christen nach Menschen benennen. Wir sind Christen, wir nennen uns nach ihm.
Christen haben das gleiche Geschick wie Christus. Wir haben eben gesehen: Wir sind mit ihm gestorben, mit ihm auferstanden, mit ihm in den Himmel versetzt worden. Wir sind mit ihm verwachsen.
Christen haben das gleiche Leben wie Christus. Wenn Christus unser Leben offenbar wird, dann ist es unser Leben. Paulus sagt: „Christus ist mein Leben, und Sterben ist mein Gewinn.“
Christen haben den gleichen Geist wie Christus. Vor einer Woche haben wir Pfingsten gefeiert. Der Geist Jesu Christi ist der Heilige Geist. Er wird auch Geist Jesu Christi genannt und Geist Gottes. Es ist immer derselbe Geist.
Christen haben die gleiche Natur wie Christus. Er hat uns Anteil an der göttlichen Natur gegeben, weil Christus, ein Teil der göttlichen Dreieinheit, in uns gekommen ist. Wir haben Anteil an der göttlichen Natur.
Christen haben die gleiche Herrlichkeit wie Christus. Wir werden einmal mit Gott den Himmel teilen, dort, wo unser Haupt jetzt schon ist.
Und die letzte Wahrheit, die so gewaltig ist, dass ich sie hier rot hervorgehoben habe: Christen werden von Gott mit derselben Liebe geliebt wie Christus.
Wo steht das? Da! Im Hohen Priesterlichen Gebet betete Jesus: „Damit die Welt erkenne, dass du mich gesandt hast und sie geliebt hast, wie du mich geliebt hast.“ Der Herr Jesus betet, dass die Welt erkennen soll, dass der Vater die Jünger – das sind Sie, die Jünger – mit derselben Liebe geliebt hat, wie er ihn, den erstgeborenen Sohn, geliebt hat.
Wir sind mit derselben Liebe geliebt. Das müsste uns alle vom Stuhl reißen, das müsste uns so erfüllen. Wir können einfach nur danken dafür.
Das sind biblische Aussagen: Christen und Christus sind eins. Wir sind in und mit Christus eins.
Schlussgebet
Wir stehen auf zum Gebet. Herr Jesus Christus, wir wollen jetzt nicht nur beten, sondern dich anbeten als den, der ein vollkommenes Heil gebracht hat – ein freies, vollkommenes und ewiges Heil.
Danke für diese herrlichen Wahrheiten. Unsere Herzen sind zu klein, um sie alle auf einmal zu fassen, Herr. Aber danke, dass du uns Stück für Stück aufschließt, was wir in dir haben: die ganzen geistlichen Segnungen. Der ganze Himmel ist in dir, Herr.
So gib, dass wir uns nicht mit weniger zufriedengeben. Lass uns nicht nur oberflächlich unseren Weg gehen, sondern tiefer graben, tiefer mit dir verbunden werden und diese ganzen Schätze in Besitz nehmen dürfen.
Ich bitte dich für mich und auch für meine lieben Geschwister. Herr, wenn jemand hier ist, der noch nicht in Christus ist, der noch in Adam ist – wo noch ein Minus vor der Klammer steht – lass ihn heute bald erfassen, was er tun muss, um gerettet zu sein und eine Identität in dir zu haben.
Und uns alle, die wir dieses Geschenk aus Gnade haben dürfen, lass in diesem geschenkten Leben bleiben und schenke, dass andere dich an uns sehen, Herr Jesus. Das ist unsere Bitte. Amen.