Einführung und Psalmtext
Wir wollen uns heute Abend Psalm 14 ansehen. Diejenigen, die das Programm bereits angeschaut haben, konnten den Psalm ja schon vorher lesen und sich eine erste Meinung bilden. Ich habe den Psalm überschrieben, so wie er eigentlich auch anfängt: „Der Dummkopf sagt: Es gibt keinen Gott.“
Ich möchte zu Beginn diesen Psalm vorlesen. Psalm 14 umfasst nur sieben Verse, aber ich denke, er ist sehr aktuell. Er stammt vom Chorleiter David.
„Der Tor spricht in seinem Herzen: Es ist kein Gott. Sie haben Verderben angerichtet, sie tun abscheuliche Taten, denn keiner tut Gutes.
Der Herr hat vom Himmel herniedergeschaut auf die Menschenkinder, um zu sehen, ob ein Verständiger da ist, einer, der Gott sucht.
Alle sind abgewichen, sie sind alle verdorben, da ist keiner, der Gutes tut, auch nicht einer.
Haben denn keine Erkenntnis alle, die Böses tun, die mein Volk fressen, als essen sie Brot? Den Herrn rufen sie nicht an.
Da überfiel sie Schrecken, denn Gott ist beim Geschlecht des Gerechten.
Die Pläne des Elenden wollt ihr zu Schanden machen, aber seine Zuflucht ist der Herr.
Käme doch aus Zion die Rettung für Israel!
Wenn der Herr die Gefangenschaft seines Volkes wendet, wird Jakob jubeln, Israel sich freuen.“
Ein kurzer Psalm, aber sehr aussagekräftig.
Ich habe so gedacht: Wahrscheinlich habt ihr das in den vergangenen Jahren mitbekommen. Vor einigen Jahren gab es eine Aktion, die aus England kam und dann auch hier in Deutschland lief. Dabei hingen solche Plakate: „Es gibt mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit keinen Gott.“ „Werte sind menschlich.“ „Auf uns kommt es an.“
Als diese Aktion in Deutschland lief, habe ich nach dem Lesen dieses Psalms gedacht: Der sogenannte neue Atheismus ist eigentlich schon ziemlich alt. Schon zur Zeit Davids gab es Menschen, die meinten, es gibt keinen Gott.
Aufbau und Bedeutung des Psalms
David hat diese These in ein Lied umgewandelt. Die Überschrift richtet sich an den Chorleiter von David.
Und wieder denke ich, dass es drei Strophen sind, wie es oft in den Psalmen Davids der Fall ist. Die erste Strophe umfasst die Verse eins bis drei. Ich würde sie überschreiben mit „Die Torheit gegen Gott“ oder umgangssprachlich „Die Dummheit gegen Gott“.
Die zweite Strophe umfasst die Verse vier bis sechs und behandelt „Die Torheit gegen den Nächsten“. Die dritte Strophe beschreibt die Befreiung von den Toren, Vers sieben.
Vielleicht zum besseren Verständnis: Das Wort, das hier für Tor gebraucht wird, ist „Nabal“. Wer seine Bibel kennt, weiß, dass es einmal einen Mann mit diesem Namen gab – den Mann von Abigail. Er war ein reicher Kornbauer, der offensichtlich nicht nur dumm war, sondern ein Tor im eigentlichen Sinn.
Seine Frau sagt dies zur Zeit Davids, als dieser vor Saul auf der Flucht ist und auf der Suche nach Lebensmitteln für seine Mitstreiter. David lässt zu diesem reichen Kornbauern schicken und fragt ihn: „Hör mal, wir haben die ganze Zeit, als wir in deiner Gegend gewohnt haben, dich beschützt. Es ist dir nichts passiert, wir haben keinerlei Übergriffe gemacht, wir haben dich sogar vor äußeren Gefahren geschützt. Hast du für uns etwas?“
Nabal antwortet: „Wer ist David, und weshalb sollte ich ihm etwas geben?“
Da erbost sich David so sehr, dass er mit seinen Leuten anrückt und vorhat, Nabal und seinen Bauernhof zu vernichten.
Davon hört die Frau von Nabal, Abigail. Sie ruft ihre Knechte zusammen, backt schnell Rosinenkuchen – wahrscheinlich eher Rosinenbrötchen – und reist mit ihren Knechten David entgegen. Sie wirft sich vor ihm auf die Erde.
Es ist interessant, dass Abigail sich für das Verhalten ihres Mannes entschuldigt und sagt: „Mein Mann heißt nicht nur Nabal, er ist auch so.“
Nabal feiert wie gewöhnlich, betrinkt sich, und zehn Tage später ist er tot. David bewundert die Weisheit dieser Frau, hält um ihre Hand an und heiratet sie. Abigail verlässt ihren Hof und den Reichtum und geht mit David in die Verbannung.
Daher ist dieser Name, dieser Ausdruck „Tor“ beziehungsweise „Nabal“, in der Bibel bekannt. Die entsprechende Stelle findet sich in 1. Samuel 25.
Die Torheit gegen Gott
Schauen wir uns die erste Strophe an, die Torheit gegen Gott. Wir haben gelesen: Der Tor spricht in seinem Herzen: „Es ist kein Gott.“ Die Folge davon beschreibt David ebenfalls. Er sagt: „Sie haben Verderben angerichtet, sie tun abscheuliche Taten, da ist keiner, der Gutes tut.“
Ich glaube, das kann jeder von uns bestätigen. In dem Moment, in dem wir in unserem Land die christlichen Werte über Bord geworfen haben, verliert der Mensch den Maßstab für den Wert seines Tuns. Wo Gott abgeschafft wird, ist alles erlaubt. Und wir merken das mehr und mehr, gerade wir, die in den alten Bundesländern groß geworden sind.
Wir kennen die Entwicklung seit der 68er-Generation und wie diese ungöttliche Weltanschauung sich in allen Gremien durchgesetzt hat: in der Regierung, in den Medien, in den Schulen. Es ist im Grunde kein Wunder, dass dann solch eine Kampagne entsteht. Wir werden uns gleich noch etwas damit beschäftigen.
David macht hier sehr deutlich: Es ist keiner, der Gutes tut. Dieser Vers, also müsst ihr euch korrigieren, das ist Vers 2. Dieser Vers wird im Römerbrief, Kapitel 3, zitiert. Dort wird sehr deutlich gemacht, wie Gott danach sucht, ob es auf dieser Erde noch Verständige gibt.
Es wird sehr plastisch beschrieben: Der Herr hat vom Himmel her niedergeschaut auf die Menschenkinder, um zu sehen, ob ein Verständiger da ist, einer, der Gott sucht. Man wird an die Begebenheit vom Turmbau zu Babel erinnert. Dort erdreisten sich die Menschen, einen Turm zu bauen, der bis in den Himmel reicht. Offensichtlich wollen sie Gott damit deutlich sagen, was sie über ihn denken.
Es heißt, Gott schaut herab. Das ist richtig plastisch beschrieben. Natürlich können wir sagen: Gott ist Geist, er braucht sich nicht herabzubeugen. Aber damit will David deutlich machen, dass Gott genau hinschauen muss, um diesen Unsinn überhaupt zu sehen. Und wir dürfen wissen: Gott sieht eben alles. Er sah damals den Turm zu Babel, er sieht hier die Menschen, die sich gegen Gott auflehnen, von denen David hier spricht, und er sieht auch die Menschen in unseren Tagen, die meinen, sie kämen ohne Gott aus.
Gott sieht alles. Es hat mal jemand so gesagt: Die Menschen sehen Gott nicht, aber Gott sieht die Menschen. Jemand sagte einmal: „Für mich existiert Gott nicht.“ Und man konnte ihm antworten: „Aber du existierst für Gott.“ Das interessiert Gott nicht, ob wir meinen, es gäbe ihn nicht. Deswegen gibt es ihn doch.
David sagt hier im Grunde: Alle haben ihr Ziel verfehlt. Gott hat den Menschen geschaffen, damit er in Harmonie, in Gemeinschaft mit Gott lebt. Aber seit der Mensch sich abgewandt hat und dem Teufel gehorsam war, hat er wirklich das Ziel verfehlt. Sünde bedeutet so viel wie Zielverfehlung. Gott hat etwas anderes für uns vorgesehen.
Gott schaut sich die Menschheit an, und da ist keiner, auch nicht einer. Damals, zur Zeit Noahs, hat Gott auch herabgeschaut. Da hatte er gerade mal Noah und seine Frau, dessen drei Söhne und die Schwiegertöchter gesehen. Oder er hat herabgeschaut in den Tagen Abrahams nach Sodom. Abraham fragte: „Gibt es nicht fünfzig Gerechte?“ Und Gott sagte: „Wenn es so viele gibt, will ich die Stadt verschonen.“ Und wer wurde hinterher gerettet? Nur drei.
Gott sieht genau hin, auch heute. Ich weiß nicht, wie es dir geht, wenn du so durch Deutschland oder durch die Schweiz fährst. Manchmal wünsche ich mir, überall dort, wo Gläubige wohnen, gäbe es so eine Lampe oben auf dem Dach. Wer schon mal geflogen ist, weiß, das wäre doch schön, oder? Wenn man von oben sehen könnte, wo überall Gläubige wohnen.
Mein Vater ist viel durch Deutschland gereist, hat viele Gemeinden besucht und viele Geschwister zu Hause besucht, sogenannte Hausbesuche, also seelsorgerliche Gespräche geführt. Wenn ich meinen Vater später, als er älter wurde und nicht mehr selbst fahren konnte, durch Deutschland gefahren habe, war das schon interessant. Egal, wo wir herfuhren, er konnte sagen: „Da wohnen Geschwister“ und „Da wohnen Geschwister.“
Ich fand das richtig schön, denn ich dachte: Ja, den Blick hat eigentlich Gott von oben, oder? Gott hat den Überblick, wo die Gläubigen alle wohnen. Ihr seid das Licht der Welt. Wenn man solche Weltraumaufnahmen sieht, hat man schon mal eine Aufnahme von Nord- und Südkorea gesehen? Das ist spannend. Wenn man aus dem Weltall bei Nacht schaut, ist Südkorea hell, Nordkorea stockdunkel.
Gut, diese Kameras nehmen nur die Neonlampen auf, aber man merkt einen großen Unterschied. Manchmal denke ich: Wenn das so wäre, überall dort, wo Gläubige sind, brennt eine Lampe. Ich glaube, Gott sieht das. Er hat den Überblick. Das darf uns Mut machen.
Die Auseinandersetzung mit dem neuen Atheismus
Ihr erinnert euch sicherlich daran: Im Jahr 2008 hat der Engländer Richard Dawkins das Buch „Der Gotteswahn“ geschrieben. Daraus hat sich eine Kampagne entwickelt. In einer Rezension heißt es: „Der Evolutionsbiologe hat einen Bestseller geschrieben, der bestehende Weltbilder grundsätzlich in Frage stellt. In diesem leidenschaftlichen Plädoyer für die Vernunft zieht er gegen die Religion zu Felde. Der Glaube an eine übernatürliche Macht könne keine Grundlage für das Verständnis der Welt sein und schon gar keine Erklärung für ihre Entstehung.“
Dawkins schreibt: „Ich bin ein Gegner der Religion, denn sie bringt uns bei, dass wir uns damit zufrieden geben, die Welt nicht zu verstehen.“ Dieses Buch ist wirklich ein Bestseller geworden, viele haben es gelesen. Ich denke, viele haben es auch nicht verstanden. Aber daraus ist eine Aktion entstanden, und zwar die sogenannte Buskampagne.
Ihr kennt das vielleicht: Solche Plakate, auf denen stand „Da ist wahrscheinlich kein Gott, also sorg dich nicht, genieß das Leben.“ Das war eine Plakataktion, die in der Schweiz gelaufen ist. In England fing es dann mit Bussen an, auf denen draußen in Englisch ähnliche Sprüche standen. Das Gleiche gab es dann auch in Deutsch. Man nahm die englischen Busse mit dem Spruch „Ein erfülltes Leben braucht keinen Glauben“. Dieser Bus hat großes Aufsehen hervorgerufen, aber es gab auch eine Reaktion.
Die Antwort ließ nicht lange auf sich warten. Es entstanden spontane und geplante Gegenkampagnen verschiedener Gruppen. Es gab also Plakate, die jeweils hinter solchen antigöttlichen Plakaten aufgestellt wurden. Zum Beispiel stand dort: „Glücklich ist, wer seine Zuversicht in Gott setzt, Zuflucht in Gott sucht.“ Außerdem starteten einige Gruppen mit einem Gegenautobus. Dieser Gegenautobus fuhr praktisch die gleiche Strecke wie der gottlose Bus.
Zuerst ärgerten sich die Initiatoren der Buskampagne sehr und versuchten, die Route zu verändern. Doch die Zielpunkte blieben immer wieder dieselben, an denen sie Plätze gemietet hatten, etwa auf dem Rathausplatz. Wenn sie dort ankamen, stand der andere Bus schon da, und sie konnten nichts dagegen unternehmen. So fuhren die Gegenbusse die gesamte Strecke durch ganz Deutschland mit und verteilten Traktate und Bibeln.
Ich fand diese spontane Idee großartig, einfach sehr schnell einen Autobus mit Sprüchen zu bekleben und darauf zu antworten. Manche veränderten auch die Plakate, was eigentlich nicht erlaubt ist. So wurde zum Beispiel bei einem Plakat mit der Aufschrift „Da ist wahrscheinlich kein Gott“ das „K“ von „kein“ weggesprüht, sodass dort „Da ist ein Gott“ stand – also „Sorg dich nicht“. Das war die Antwort des kleinen Mannes darauf.
Diese Auseinandersetzung dauerte eine ganze Zeit lang. Auch im Internet gab es ganze Blogs, auf denen man sich gegenseitig bestärkte. Kurz darauf wurde sowohl im Spiegel darüber berichtet als auch ein Buch veröffentlicht, das „Der Atheismuswahn“ hieß. Es gab verschiedene Publikationen, die auf dieser Welle mitgeschwommen sind.
Dann gab es eine sehr beachtete Diskussion oder Debatte in England zwischen Richard Dawkins und Professor John Lennox. John Lennox ist ein gläubiger Professor, der an derselben Universität unterrichtet wie Dawkins. Die beiden führten wirklich hochinteressante Diskussionen. Ich bin zwar nicht so des Englischen mächtig, dass ich dem Originalton vollständig folgen konnte, aber bei den Übersetzungen, die man im Internet finden kann, war das möglich.
Bei dieser Kampagne habe ich gedacht: Die Frage ist nicht neu. Es gab sie schon früher. „Gott ist tot“ – manchmal schreiben Zeitungen darüber, etwa „Wo warst du, Gott?“ Nun muss man sagen, dass das bei der Bildzeitung schon ein bisschen eigenartig ist. Die Bildzeitung kann durchaus auch schreiben, zum Beispiel damals bei dem Grubenunglück in Engede: „Gott bohrt mit“ – das stand ganz groß da. Auf der anderen Seite schreibt sie auch: „Wo warst du, Gott?“
Der Tor spricht in seinem Herzen: „Es ist kein Gott“ – so haben wir das hier gelesen. Und ihr wisst auch, dass Nietzsche das sehr stark vertreten hat. Es gibt keinen Gott. Wahrscheinlich kennt ihr diese Karikatur, die ich auch sehr gut finde.
Mit dieser Frage haben sich schon viele beschäftigt. Auch die Bibel schreibt sehr ausführlich darüber. Die Bibel beschreibt, dass jeder Mensch, wenn er will, Gott erkennen kann. Gott sagt, dass er sich zu erkennen gibt jedem, der ihn sucht.
Ich lese jetzt nicht den ganzen Abschnitt vor, ihr findet ihn in Römer 1, die Verse 20-32. Dort setzt sich der Apostel Paulus damit auseinander und macht deutlich, dass Gott dem, der ehrlich sucht, begegnet – auch in der Natur.
Die Wette Pascals und der Glaube
Nun, mit der Frage, ob es Gott gibt, haben sich schon viele in der Geschichte beschäftigt. Der französische Mathematiker und Philosoph Blaise Pascal sagte einmal: „Sorglos eilen wir in den Abgrund, nachdem wir etwas vor uns aufgebaut haben, das uns hindert, ihn – Gott – zu sehen.“
Es gibt den sogenannten Spruch Pascals oder die sogenannte Wette Pascals. Pascal sagte: Entweder existiert Gott oder er existiert nicht. Entweder glaube ich an Gott oder ich glaube nicht an Gott. Daraus ergeben sich vier Möglichkeiten, von denen nur eine zu meinem Nachteil ist. Um diese eine Möglichkeit auszuschließen, glaube ich an Gott. Er argumentiert folgendermaßen:
Man nennt das die sogenannte Wette Pascals. Pascal sagt:
These eins: Ich glaube an Gott und Gott existiert. In diesem Fall werde ich von Gott belohnt und habe gewonnen.
Zweite Möglichkeit: Ich glaube an Gott und Gott existiert nicht. In diesem Fall gewinne ich nichts, verliere aber auch nichts.
Dritte These: Ich glaube nicht an Gott und Gott existiert nicht. Auch hier gewinne ich nichts, verliere aber ebenfalls nichts.
Viertens: Ich glaube nicht an Gott, aber Gott existiert. In diesem Fall werde ich bestraft und habe alles verloren.
Aus dieser Analyse folgert Pascal, dass es besser ist, bedingungslos an Gott zu glauben. Das ist einfach nur eine logische Folgerung. Normalerweise muss man sagen: Wenn jemand logisch darüber nachdenkt, kommt er zu diesem Ergebnis.
„Nicht umsonst sagt David: ‚Der Tor spricht in seinem Herzen: Es ist kein Gott.‘“ Also ist einer, der sagt, es gibt keinen Gott, nach Gottes Einschätzung dumm. Pascal sagt einmal, dass selbst der Teufel ja glaubt. Selbst der Teufel glaubt, und die Dämonen glauben, dass es Gott gibt. Aber sie glauben ihm nicht als den Erretter.
Ich glaube, das ist ein wichtiger Unterschied. Es gibt viele Menschen, die glauben, dass es einen Gott gibt, aber deswegen sind sie nicht errettet. Der Glaube, dass Gott existiert, ist noch kein errettender Glaube, sonst wäre der Teufel gerettet, oder? Der rettende Glaube ist nur der, dass ich glaube, dass Jesus für meine Sünden gestorben ist.
Dostojewski folgert: „Wenn Gott tot ist, ist alles erlaubt.“ Ich weiß nicht, ob es Nietzsche war oder der französische Philosoph Voltaire, der sagte: „Ich glaube zwar nicht an Gott, aber ich habe Angst vor einer Welt ohne Gott.“
Neulich ist bei uns im Café eine alte Dame zum Glauben gekommen. Sie sagt, sie sei vorher mit verschiedenen Kreisen zusammen gewesen. Sie hatten einen Wanderclub, und da waren etliche Buddhisten dabei. Sie hat sich mit einer von ihnen unterhalten, und diese sagte: „Eigentlich sind die Christen zu beneiden, die haben noch Hoffnung.“
Man könnte sagen: Wenn es keinen Gott gibt – und diese Frage wäre zum Beispiel an Richard Dawkins, den Gründer dieser Kampagne, gerichtet –, wenn es wirklich keinen Gott gibt, warum gab es dann eine solche Kampagne gegen ihn? Wieso kämpft man gegen etwas, das nicht da ist? Das ist doch unlogisch.
Wenn es keinen Gott gibt, wozu lebe ich dann überhaupt? Wenn es keinen Gott gibt, warum werden dann Christen verfolgt? Wenn es keinen Gott gibt, würde kein Leben entstehen und existieren. Wenn es keinen Gott gibt, warum richtet uns dann unser Gewissen? Wenn es keinen Gott gibt, was für einen Sinn hat dann unser Leben? Wenn es keinen Gott gibt, wärst du dir sicher, ob es dich gibt. Wenn es keinen Gott gibt, wäre ich auf ewig verloren.
Wir sehen, das ist nicht neu, oder? Schon zur Zeit Dawkins gab es diese Kampagne. Dawkins hat also nichts Neues erfunden.
Die Torheit gegen den Nächsten
Schauen wir uns die zweite Strophe an, die Verse vier bis sechs. Ich habe sie überschrieben mit „Die Torheit gegen den Nächsten“. Wir haben gelesen: „Haben denn keine Erkenntnis alle, die Böses tun, die mein Volk fressen, als essen sie Brot, den Herrn rufen sie nicht an.“
Schaut in diese Welt hinein! Ich brauche nur verschiedene Stichworte zu nennen, und wir fragen uns alle: Sind denn die Leute wirklich so unvernünftig? So etwas Unlogisches wie die Evolutionstheorie gibt es doch nicht noch einmal, oder? Wenn man an die Evolution glauben will, braucht man einen größeren Glauben als den Glauben an die Bibel.
Nebenbei bemerkt: Ihr kennt vielleicht die Anekdote, in der ein neuer Museumswärter in einem prähistorischen Museum eingestellt wird. Ein Besucher fragt: „Wie alt ist dieser Dinosaurier?“ Der Wärter antwortet: „Er ist zwei Millionen und acht Jahre alt.“ Der Besucher fragt weiter: „So genau kann man das berechnen?“ Darauf sagt der Wärter: „Das weiß ich nicht, aber als ich vor acht Jahren hier anfing, war er zwei Millionen Jahre alt.“
Oder denken wir an die Bildungsinitiativen in Baden-Württemberg oder in Niedersachsen, und wir fragen uns: Wer denkt sich so einen Unsinn aus? Oder denken wir an Gender Mainstreaming. Man braucht solche Fremdworte, um etwas in die Gesellschaft hineinzudrücken, das kaum jemand versteht. Den Leuten soll klargemacht werden, sie seien weder Männchen noch Weibchen. Ich weiß nicht, was du bist.
Und was haben sich diese Leute aufgeregt, die sogenannten Wissenschaftler, als der Papst gesagt hat: „Gott hat den Menschen als Mann und Frau geschaffen.“ Eigentlich sollte man sagen, das ist doch das Natürlichste, was es gibt. Und die Leute regen sich auf, dass so etwas ja völlig unwissenschaftlich wäre.
Oder ich denke an einen Vortrag, den ich vor Jahren über christliche Erziehung und christliche Ehe gehalten habe. Hinterher kam eine Journalistin zu mir und sagte: „Ich finde es unbegreiflich, dass es in der heutigen Zeit noch Referenten gibt, die so mittelalterliche Vorstellungen haben.“ Ich habe ihr geantwortet: „Entschuldigen Sie bitte, Sie sind Redakteurin und haben schlecht recherchiert. Ich habe keine Vorstellungen aus dem Mittelalter zitiert, ich gehe viel weiter zurück – an den Anfang.“ Ich hatte mit der Schöpfungsordnung begründet. Also, wenn wir schon hinter dem Mond sind, dann bitte ganz bis zum Anfang!
David fragt: „Gibt es denn keinen, der Erkenntnis hat? Sind die denn alle dumm?“ Vielleicht geht es uns auch so: Wir schlagen die Zeitungen auf, sehen, was im Internet steht, und schütteln nur den Kopf. Manchmal möchte ich Mäuschen spielen bei Gott oben im Himmel. Ich kann mir vorstellen, dass er manchmal laut lacht über all den Unsinn, der hier auf der Erde verbreitet wird. Ich kann ja noch verstehen, dass es Leute gibt, die schräg denken, aber dass es Leute gibt, die das auch noch glauben – das verstehe ich nicht.
Auf der anderen Seite wird seit wie lange schon in den Schulen Evolution gelehrt? Letztens gab es eine Volksbefragung in Deutschland, ob man an die Evolution glaubt. 70 Prozent der Deutschen sagen Nein. Und ich frage mich: Was haben denn die Lehrer versäumt? Die sollten sich doch alle ihr Lehrgeld zurückgeben lassen, wenn das, was sie beigebracht haben, nicht gefruchtet hat. Es wird gelehrt, aber nicht geglaubt. Es ist wenigstens noch Glück, das zu sagen, oder?
Aber offensichtlich gibt es diese Dummheit nicht erst seit gestern. David sagt: „Sie fressen mein Volk, sie sind fanatisch.“ Und den Eindruck hat man immer wieder. Oder könnt ihr begreifen, dass seit der letzten Koalition hier in Baden-Württemberg die CDU das mit unterschreibt, was die Grünen da ausgedacht haben? Ich nicht.
Wie schnell verrennt sich der Mensch in Sackgassen! Denken wir an Apostelgeschichte 9: Saul verfolgt die Christen und meint, er könne Gott einen Dienst tun. Doch Jesus muss ihn stoppen: „Saul, Saul, was verfolgst du mich?“ Manchmal greift Gott ein.
David schreibt hier: „Da überfiel sie Schrecken, denn Gott ist beim Geschlecht der Gerechten.“ Manchmal kommen solche kurzen Anwandlungen von Besinnung. Aber das wird schnell wieder weggeschoben, wenn irgendwo eine Naturkatastrophe, ein Tsunami oder ein Erdbeben stattgefunden hat. Aber wehe, wenn ein Christ dann sagt: „Das ist die Stimme Gottes.“ Was ist ein Fanatiker? Aber sie ändern sich nicht.
David sagt: „Die Pläne des Elenden wollte er zu Schanden machen, aber seine Zuflucht ist der Herr.“ Seht, es mag so sein, wir leben in einer chaotischen Welt. Und schon damals, bei David, scheint es so, als ob alle gegen uns wären. Wir sind die Ewiggestrigen. Wie kann man nur der Bibel glauben?
David sagt, diese Leute, diese Toren, wollen die Pläne des Elenden zu Schaden machen, aber die Zuflucht dieser Elenden ist der Herr. Und das darf uns Mut machen in einer Welt, die Gott ablehnt, die Gottes Werte ablehnt und alles auf den Kopf stellt. Abtreibung ist erlaubt, und über die EU wird es bald so weit sein, dass auch Sterbehilfe erlaubt ist.
Alles, was die Bibel als Sünde bezeichnet, wird erlaubt. Und dann wird gefordert, dass Abtreibung ein Menschenrecht sein soll. Wer gibt den Ungeborenen das Menschenrecht? Vielleicht geht es dir auch so, wenn du die Zeitungen liest und all diese Nachrichten siehst: Du denkst, ach Herr, komm bald! Unsere Zuflucht ist der Herr.
Die Hoffnung auf Rettung
Und dann sagt David in Vers sieben praktisch die dritte Strophe: „Käme doch aus Zion die Rettung für Israel.“ Wenn der Herr die Gefangenschaft seines Volkes wendet, wird Jakob jubeln, und Israel sich freuen.
Darauf dürfen wir hoffen: Gott gibt Rettung. Es mag so sein, als ob der Teufel Überhand hätte und wir in dieser Welt nicht mehr gehört werden. Aber wir dürfen Hoffnung haben. Gott wendet die Gefangenschaft, und die Bedrängnis verwandelt sich in Freude.
Nehmt das einfach vielleicht so mit: Ja, es gibt Gott. Das ist so sicher wie die Luft, die ich atme – es gibt Gott. Vielleicht wirst du gefragt: „Und wie willst du das beweisen?“ Ganz einfach: Jesus hat ihn bezeugt und ist sogar für ihn gestorben. Er sagt: „Ich bin der Weg, die Wahrheit und das Leben. Niemand kommt zum Vater als nur durch mich.“
Es gibt noch einen Beweis, den habe ich auch schon mal jemandem gesagt, der mir sagte, es gebe keinen Gott. Ich habe ihm geantwortet: „Doch, ich habe ihn erlebt.“ Zuletzt heute Morgen, als ich mit ihm gesprochen habe.
Der Herr Jesus vergab mir meine Sünden. So viele aber, die ihn aufnahmen, denen gab er das Recht, Kinder Gottes zu werden – denen, die an seinen Namen glauben.
Gott ist wirklich Realität. Ich darf mich darauf verlassen. Und das darf uns Mut machen. Das ist keine Selbstsuggestion.
Persönliche Ermutigung und Abschluss
Ich muss euch noch eine Geschichte erzählen von einer alten Dame bei uns in diesem Kaffee. Sie kam eines Tages zu mir und sagte: „Eberhard, ich habe ein großes Problem. Mein Mann ist voriges Jahr gestorben, und jetzt kommt mein Vermieter und sagt, er kündigt mir die Wohnung. Dabei wohne ich seit vierzig Jahren dort. Was soll ich machen?“
Ich habe ihr geantwortet: „Weißt du, wir beten jetzt erst einmal miteinander. Wir beide haben einen großen Freund im Himmel, dem können wir das alles sagen.“ Dann habe ich mit ihr gebetet, dass Gott eingreift. Sie ging innerlich beruhigt nach Hause.
Am nächsten Donnerstag kam sie wieder und sagte: „Eberhard, ich muss dir etwas erzählen. Mein Vermieter war bei mir und wollte wieder etwas sagen wegen der Kündigung. Aber ich habe ihm gesagt: ‚Herr Vermieter, ich habe die Angelegenheit mit einem guten Freund besprochen, und der hat gesagt, dass er sich darum kümmert.‘“
Der Vermieter antwortete: „So, na ja, dann lassen Sie es erst einmal auf sich beruhen.“ Da habe ich gedacht: Ja, das ist doch Gottvertrauen, oder? Wir haben einen großen Freund im Himmel, mit dem kann ich alles besprechen.
Das klingt vielleicht lustig, aber es hat mir Mut gemacht, dass jemand wirklich ganz einfach das so genommen hat: „Ja, wir haben unserem guten Freund im Himmel gesagt, und der kümmert sich darum.“ Gott ist da, und ich möchte euch Mut machen.
Erkennt eure Situation, eure Probleme, erkennt auch die Probleme in unserem Land und das Chaos in dieser Welt. Und er kommt zu seinem Ziel.