Heute Abend ist unser Thema die Heilsgewissheit. In gewisser Hinsicht ist es, wie ich es gerne nenne, das Wichtigste im Leben eines Menschen. Die Frage lautet: Wie geht es weiter? Was kommt auf uns zu? Was geschieht nach dem Tod?
Ich möchte darüber anhand der letzten Worte Jesu am Kreuz sprechen und gleich zu Beginn etwas vorausschicken: Als junger Mensch beschäftigt einen diese Frage vielleicht nicht so sehr. Je älter man wird, desto öfter denkt man hoffentlich darüber nach. Irgendwann ist das Leben vorbei.
Charles Spurgeon sagte einmal: Menschen, die viel über den Tod nachdenken, sind kluge Leute. Der Dichterfürst Johann Wolfgang Goethe zum Beispiel hat den Tod ausgeklammert. Er forderte Unsterblichkeit und nannte das Genie in diesen Dingen absolute Torheit. Dies kann man in dem Traktat „Letzte Worte großer Männer“ nachlesen, das kostenlos erhältlich ist.
Goethes Leibarzt Karl Vogel schrieb, dass Goethes Gesicht von der grässlichsten Todesangst gezeichnet war. Als seine Konkubine und spätere Frau Christiane Vulpius ihren dreitägigen und dreinächtigen Todeskampf durchmachte, betrat Goethe nie ihre Sterbekammer. Er ignorierte den Tod.
Man kann sagen, er war ein Vorläufer des positiven Denkens. Dieses stammt ursprünglich aus dem Hinduismus. Dort heißt es, die Wirklichkeit sei Maya, also Illusion. Wenn man richtig denkt, wird man nicht krank und stirbt nicht.
Das Land Indien, das über 330 Millionen Gottheiten hat, ist das Armenhaus der Welt – obwohl es nicht so schlimm ist wie Birma und andere Länder.
Die Realität des Todes und seine Unvermeidbarkeit
Aber auch der Tod macht leider vor jungen Menschen nicht Halt. Früher sagte man: Gestern noch auf stolzen Rossen, heute durch die Brust geschossen. Heute kann man eher sagen: Gestern noch in schnellen Wagen, morgen schon im Grab.
Kennt jemand Hans-Jürgen Eichblatt von der Gefährdetenhilfe in Hückeswagen? Vor der Wende war er sowieso nicht offiziell bekannt. Wenn man ihn kennenlernt, strahlt er immer. Ich war völlig überrascht, als ich seine Biografie las, auch in einem kurzen Zeugnisbuch oder Büchlein. Er hat eine bewegte Vergangenheit.
Er trägt einen riesigen Schnauz und sieht aus wie die erste Ableitung von Kemal Atatürk nach dem Zweiten Waldbrand – eine Randbemerkung: Er hat auch armenische Vorfahren. Und er strahlt immer. Einmal erzählte er mir Folgendes, was ich nie vergessen habe.
Es war, glaube ich, in Hückeswagen. Er war neunzehn Jahre alt und hörte Bazane predigen. Er war tief getroffen. Barzani ist evangelistisch wirklich selten begnadet. Er stand vor der Frage: Soll er sich entscheiden oder nicht?
Als er innerlich noch zögerte, zupfte ihn seine Freundin, sechzehn Jahre alt, am Ärmel und sagte: "Lass uns gehen, lass uns das Leben genießen, wir sind noch so jung." Eingehakt ging er mit ihr hinaus. Sie gingen keine 500 Meter, dann ging es einen Asphaltweg hoch. Plötzlich gab es einen schrecklichen Ruck.
Ein betrunkener Mercedesfahrer fuhr den Weg hinauf. Im Scheinwerferkegel sah er, wie seine Freundin einen Salto machte, auf dem Kopf landete und tot war. Ungefähr eine Minute vorher hatte sie noch gesagt: "Lass uns gehen, lass uns das Leben genießen, wir sind noch so jung." Und dann lag der Tod auf der Straße.
Bazane erlebte die schlimmste Nacht seines Lebens. Sein Vater, ein Atheist, reagierte verständlicherweise mit Rebellion und warf ihm vor, was für ein Gott das sei. Der Tod kommt also nicht nur zu alten Menschen. Er ist eine Großmacht.
Die Bibel nennt ihn den letzten Feind. Er ist die größte, schlimmste und schauerlichste Realität. Es ist töricht, zu versuchen, ihm auszuweichen. Wir brauchen jemanden, der stärker ist als der Tod.
Ich möchte deshalb über die Frage sprechen: Gibt es Gewissheit über die Vergebung der Schuld? Dabei möchte ich mich an den letzten Worten Jesu vom Kreuz orientieren.
Als ich noch jung bekehrt war und in Wien wohnte, las ich in einer Illustrierten einen Artikel. Ein deutscher Theologe schrieb, dass eine der vielen Widersprüche in der Bibel die letzten Worte Jesu vom Kreuz seien.
Hier steht jemand, der überzeugt ist, dass die Widersprüche nicht im Wort Gottes, sondern in den Herzen der Menschen zu finden sind. Daraufhin habe ich mir diese letzten Worte Jesu vom Kreuz genau angesehen. Dabei kam ich zu einem doppelten Ergebnis: Erstens, es gibt keinen Widerspruch. Zweitens, sie enthalten eine Botschaft.
Die vier Evangelien und die vielfältigen Facetten Jesu Christi
Ich mache jetzt eine Klammer auf. Ich habe es in Albernau, denke ich, auch erwähnt. Ich hoffe, wir wissen alle, warum wir vier Evangelien haben, also die, die sich gläubig nennen. Ich kenne eure Herzen nicht.
Der Islam fordert uns immer mehr heraus, indem er die Bibel als Fälschung bezeichnet. Sie behaupten, sie hätten das reine Wort Gottes, und die vier Evangelien seien gefälscht und Zufall. Die vier Evangelien zeigen jedoch die vier Grundcharaktere Jesu Christi.
Matthäus schildert Jesus als König, Markus als Knecht, Lukas als Mensch, den vollkommenden Menschen, und Johannes als Gott. Es gibt keine größeren Widersprüche. Wer König ist, ist nicht Knecht; wer Mensch ist, ist nicht Gott. Und das wird in Jesus von Nazareth in einer Schönheit, Schlichtheit und Einmaligkeit harmonisiert. Weltmenschen haben gesagt: Wenn das erfunden ist, sind die Erfinder mehr zu bewundern als Gott.
Zur Zeit Jesu gab es drei Kulturkreise: den hebräischen, den römischen und den griechischen. Für jeden haben wir die sogenannten Synoptiker, also die Zusammenschau. Ein Evangelium für die Juden, Matthäus; für die Römer, Markus; für die Griechen, Lukas.
Die Griechen suchten den vollkommenen Menschen. Dieses Zitat „Der Mensch ist das Maß aller Dinge“ ist praktisch heute das Credo, die Basis, die Grundverfassung der EU. Dieser Satz ist so griechisch, dass man eigentlich gar nicht sagen kann, woher er stammt. Man sagt, Protagoras habe ihn geprägt, nicht zu verwechseln mit Pythagoras. Es ist ein zutiefst menschlicher Satz. Die Griechen suchten den idealen Menschen, natürlich im Sichtbaren usw. Hier sagt Pilatus: „Ecce homo“ – seht, welch ein Mensch!
Die Juden erwarteten den König, der Messias war der König. „Siehe, dein König kommt.“ Deshalb beginnt Matthäus sofort mit dem Geschlechtsregister. Jeder König hat einen Stammbaum.
Markus schildert Jesus als Knecht. Die Römer waren nicht an großen theologischen Diskussionen interessiert. Sie wollten wissen, wie das in der Praxis funktioniert. Dort lesen wir nicht von einem Stammbaum oder davon, dass Jesus angebetet wird. Die Weisen aus dem Morgenland – das Thema gibt uns Matthäus eigentlich schon vorweg: „Wo ist der neugeborene König der Juden?“ Dann heißt es, sie beteten ihn an. Nichts davon bei Markus.
Wir haben bei Markus nur vier Gleichnisse und nur eine größere Rede. Warum? Ein Knecht hat nichts zu sagen. Aber 41 Mal steht das Wort „euthys“ oder „euthios“, das heißt „und alsbald“. Der Knecht ist ständig am Arbeiten.
Matthäus ist also die typische Königstruktur, das typische Königsevangelium. Nur bei Matthäus steht: „Mir ist gegeben alle Gewalt im Himmel und auf Erden“ – der König. Kein Vers von seiner Himmelfahrt. Warum? Weil er nicht gegen den Himmel gefahren ist, wie moderne Theologen sagen und dies als Gemeindetradition nachträglich hineingelegt und zu hoch stilisiert wird. Nein, er wird hier auf Erden sichtbar von Jerusalem aus als König herrschen.
Jeder König hat einen Herold. Bis in die Neuzeit, wenn der König kam, wurde die Stadt geschmückt. Ihr wisst ja noch von dem Dachdecker Honecker. Wenn er mit seinem Volvo durch die Straßen fuhr, schauten die Leute, wie weit er da noch hochkicken konnte. Bis dahin haben sie die Fassaden der Häuser überpinselt, und darüber waren die bodjämkischen Dörfer. Also: König jetzt, der Ratsvorsitzende. Dachdecker Honecker mit seiner typischen Karriere – erst hoch hinaus, dann abgestürzt.
Der Herold des Königs ist Johannes der Täufer. Er sagt: „Tut Buße, bekehrt euch, das Himmelreich ist nahe.“ Und, liebe Freunde, der seelsorgerliche Aspekt – ich schließe mich hier jetzt ein: Wenn wir wüssten, wenn ich wüsste, der König käme diese Woche – das haben wir nicht mehr viel, eigentlich nur noch morgen – was müsste ich in Ordnung bringen?
Denn jetzt geht es nicht um den sichtbaren Schmuck, sondern um den geistlichen Schmuck. Menschen werden durch Buße gereinigt. Nie sind Menschen schöner, als wenn sie vor Gott zerbrechen und weinen. Da ist Freude im Himmel. Was müsste ich in Ordnung bringen?
Eigentlich sollten wir so leben, dass wir jederzeit abrufbereit sind. Mit der Gnade Gottes ist das möglich, so sehr man sich ja immer noch irren kann. Ich war manchmal bei Leuten und dachte, es sei alles in Ordnung. Danach habe ich erfahren, wie ich denen auf den Hühneraugen herumgetrampelt habe als Fettnapfminister, ohne mir etwas dabei zu denken. Da muss man wie David sagen: Herr, vergib mir die verborgenen Sünden. Wer kann wissen, wie oft er fehlt?
Also Matthäus der König und die Bergpredigt – das ist die Königsproklamation, das sind die Gesetze des Königs. Die haben wir nur bei Matthäus. Wir haben bei Matthäus fünf große Reden, die in Beziehung zu den fünf Büchern Mose stehen, weil die Juden so einen starken Bezug zu Mose haben. Dort heißt es ja auch: „Mose hat euch gesagt, ich aber sage euch.“ Das war für einen Juden eine Blasphemie, eine Gotteslästerung, es sei denn, er ist der Messias.
Wir bedenken uns ja nichts dabei. Es wäre so ähnlich, als würde ich in eine Moschee gehen und sagen: „Mohammed hat euch gesagt, ich aber sage euch, nun kann ich meinen Sarg bestellen.“ Hier sieht man seine Trümmer rauchen, der Rest ist nicht mehr zu gebrauchen – Randbemerkung.
Ab Matthäus 13 haben wir den Dienst des verworfenen Königs. Wie schon gesagt, der Knecht Jesus sagt: „Der Menschensohn ist nicht gekommen, dass er sich dienen lasse, sondern dass er diene und gebe sein Leben zur Erlösung für viele.“ Der vollkommene Knecht.
Lukas ist der vollkommene Mensch, und Johannes ist Gott. Es beginnt mit: „Im Anfang war das Wort, und das Wort war bei Gott, und Gott war das Wort.“ Kapitel 20 endet mit dem Bekenntnis des Thomas: „Mein Herr und mein Gott!“ Zum Leidwesen der Zeugen Jehovas, die mir sagten, da stünde kein bestimmter Artikel – er steht gerade doch dort. Wörtlich heißt es: „Ho kurios mou, ho theos mou“ – der Herr meiner und der Gott meiner.
Das sollte eigentlich unser Bekenntnis sein. Und da sind diese Ich-bin-Worte: „Ich bin das Licht der Welt“, „Ich bin die Auferstehung und das Leben“, „Ich bin der gute Hirte“ und so weiter. Das ist faszinierend, das ist eine Schönheit, das ist eine Weisheit. Das kann einen ganz neu motivieren, in das Wort Gottes hineinzuschauen.
Wir leben in einer Zeit, in der die Menschen denken, dass die Bibel buchstäblich langweilig ist und versuchen, sie mit allen möglichen Dingen zu ersetzen. Doch das, was bleibt, ist das Wort Gottes – gerade auch, wenn es zum Sterben geht.
Ich darf euch sagen: Wenn ihr da nicht wie Petrus sagen könnt auf die Frage des Herrn: „Wollt ihr auch gehen?“ – wir lesen ja, dass das eine harte Rede für sie war. Mit anderen Worten: Bin ich für euch nur der Zeichen-Wundermann, der Sensationslieferant, dem man nachfolgt, solange es uns gut geht, solange wir gesund sind?
Denn wir lesen ja am Anfang von Johannes 6, dass sie ihm nachfolgten, als sie sahen, wie er die Kranken heilte. Dann speist er die Fünftausend, und da hat Jesus den Höhepunkt seiner Popularität. Sie wollen ihn zum König machen.
Das Kapitel endet sehr düster. Er muss sogar sagen: „Wollt ihr auch weggehen?“ Nachdem es vorher heißt, seit dieser Zeit wandten sich viele seiner Jünger ab und gingen nicht mehr mit ihm. Sie hatten ihren eigenen Jesus, der sie immer glücklich machen, immer gesund halten, immer heilen und immer reich machen sollte.
Da kommt die berühmte Antwort des Petrus – und hoffentlich ist das euer und meines, dein und mein bleibendes Bekenntnis: „Wohin sollen wir gehen? Du hast Worte ewigen Lebens, und wir haben geglaubt und erkannt, dass du bist der Christus, der Sohn Gottes.“
Wenn man an Gräbern steht, sind das keine leeren Vokabeln. Da merkt man, welch ein Schatz darin liegt: „Wohin sollen wir gehen? Du hast Worte ewigen Lebens.“ Ich darf euch sagen: Dichter, so begabt sie sein mögen, Philosophen, Schriftsteller, Autoren – so begabt sie sein mögen – an Sterbelagern trösten sie nicht mehr.
Da gilt dieses Wort aus Johannes 6, Vers 63: „Die Worte, die ich zu euch geredet habe, sind Geist und sind Leben.“ Da merkt man, dieses Wort ist lebendig. An diesem Wort scheiden sich die Geister.
Wenn wir uns das merken können, vergesst das bitte nicht. Das kann ganz neue Dimensionen und Zusammenhänge eröffnen: Warum wird bei Markus das erwähnt und bei Matthäus jenes, und warum eben nicht das? Das hat zum Teil diese Zusammenhänge.
Matthäus: Jesus als König, Markus: als Knecht, Lukas: als Mensch, Johannes: als Gott. Merkt euch das! Da versteht man vieles gleich ganz anders und erkennt, warum wir gewisse Bereiche und Einteilungen haben.
Die letzten Worte Jesu und ihre Bedeutung im Kontext der Opfer
Die vier Evangelien – jetzt wird es etwas spezieller – schildern nicht nur die Grundcharaktere Jesu, sondern auch die verschiedenen Opferarten, die mit ihm verbunden sind. Matthäus beschreibt Jesus als Sündopfer, Markus als Schuldopfer, Lukas als Friedensopfer und Johannes als Brandopfer. Dementsprechend wählen die Evangelisten auch unterschiedliche letzte Worte Jesu vom Kreuz aus.
Das hängt damit zusammen, dass das Sünd- und Schuldopfer außerhalb des Lagers verbrannt wurde. Jesus sieht sich als Verworfener. Deshalb lesen wir bei Matthäus und Markus die Worte: „Mein Gott, mein Gott, warum hast du mich verlassen?“ (1. Korinther 5,3-12). Im Original heißt es: „Eli, Eli, lama sabachtani.“ Danach heißt es nur, dass Jesus „abermals laut schrie und verschied“.
Der Inhalt des zweiten Rufes, den wir bei Lukas finden, entspricht dem Friedens- oder Dankopfer. Dort heißt es: „Jesus rief mit lauter Stimme: Vater, ich befehle meinen Geist in deine Hände“ und er verschied.
Johannes berichtet nicht, dass Jesus laut gerufen hat. Er war der einzige Jünger, der unter dem Kreuz stand. Johannes überliefert, was Jesus gesagt hat. Im Griechischen heißt es „eipen“, was bedeutet, dass Jesus womöglich mit schwacher, leiser oder sterbender Stimme sprach. Dieses berühmte Wort steht in Johannes 19, Vers 30. Luther übersetzt es mit „Es ist vollbracht“, im Griechischen „tetelestai“.
Noch einmal: Matthäus und Markus berichten uns den ersten lauten Schrei Jesu Christi: „Eli, Eli, lama sabachtani – Mein Gott, mein Gott, warum hast du mich verlassen?“ Danach heißt es nur, dass er „abermals laut schrie und verschied“.
Der zweite laute Ruf Jesu bei Lukas lautet: „Vater, ich befehle meinen Geist in deine Hände“. Johannes hingegen berichtet nur: „Es ist vollbracht“.
Meiner Erkenntnis nach ist es so, dass Jesus zuerst den lauten Ruf „Mein Gott, mein Gott, warum hast du mich verlassen?“ aussprach, dann „Vater, ich befehle meinen Geist in deine Hände“ laut rief und schließlich mit leiser oder sterbender Stimme sagte: „Tetelestai – Es ist vollbracht“.
Liebe Freunde, damit hängt Folgendes zusammen: Zur Zeit der römischen Zäsaren war die Buchführung im Gefängnis einfacher. Man nagelte an der Gefängnistür den sogenannten Schuldbrief an. Darauf stand, warum man für Caesar schuldig war. Wenn man die Schuld abgesessen oder bezahlt hatte, wurde der Brief durchgestrichen und ein Wort darüber geschrieben: „Tetelestai – bezahlt“.
Johannes 19,30 berichtet das letzte Wort Jesu vom Kreuz: „Es ist vollbracht“.
Die Bedeutung des Schuldbriefes und die göttliche Vergebung
Und, liebe Freunde, von diesem Schuldbrief her müsst ihr euch vorstellen: Gehirnforscher haben festgestellt, dass alles registriert ist. Unser Gehirn birgt einen untrüglichen Bericht über unser ganzes Leben. Wenn man bestimmte Teile des Gehirns stimuliert, erleben diese Menschen Ereignisse, die sie zum Teil bewusst längst vergessen haben, mit den gleichen Empfindungen.
Wie jemand einmal sagte: Am Tag des Gerichts muss Vorschnitz ein unsichtbares Tonband, also heute würde man sagen Videorekorder, in Gang setzen. Dann wird alles offenbar. Dieser Schuldbrief – es ist alles registriert, auch von Alexander Seibl. Und wie Wilhelm Busch sagte: Es gibt kein Privatleben, es ist alles aufgezeichnet. Wüssten das die Menschen und wären sich die Gläubigen dessen mehr bewusst, dann würde manches anders laufen.
Es heißt im Psalm 95: „Der das Auge gemacht hat, sollte der nicht sehen? Der das Ohr gemacht hat, sollte der nicht hören?“ Es ist nichts verborgen, das nicht offenbar wird, und nichts heimlich, das man nicht wissen werde.
Diese Welt hat ja Gott abgeschafft – nicht aus rationalen Gründen, sondern weil sie sich selbst verwirklichen möchte. Sie will für sich selbst leben. Wie es einem Propheten heißt, Jesaja, steht es geschrieben: „Weh denen“, Jesaja 29, „die mit ihrem Plan verborgen sein wollen vor dem Herrn und mit ihrem Tun im Finstern bleiben und sprechen: Wer sieht uns und wer kennt uns? Wie kehrt ihr alles um, als ob der Ton dem Töpfer gleich wäre, dass das Werk spräche von seinem Meister: Er hat mich nicht gemacht. Und ein Bildner, ein Bildwerk von seinem Bildner, spräche: Er versteht nichts.“
Also, wenn es Gott gibt, wie kann er das zulassen und so weiter?
Liebe Freunde, um das zu illustrieren: Es gibt von Alexander Seibl eine Stasiakte, einen Codex Alexandrinus, wie ich gerne sage. Mich hätte vor allem interessiert, was sie gewusst haben. Wir haben tausende Bücher rübergebracht, offiziell und inoffiziell. Dieses Schriftwerk „Hintergründe des Terrorismus“ habe ich bis auf eine Ausnahme nie gewagt rüberzunehmen. Denn wenn man mich damit an der Grenze erwischt hätte, hätte ich mich beerdigen lassen können, weil ich darin die Parallelen zwischen Kommunismus und Terrorismus aufgezeigt habe.
Und wenn jemand wirklich nicht überrascht war, dass die RAF-Leute hier in der DDR eine gute Heimatstadt hatten, dann weiß ich warum. Ich habe, wie ich schon sagte, sehr viele Freunde in der ehemaligen DDR. Als Österreicher, meine Frau Schweizerin, konnten wir viel leichter rüberfahren. Wir konnten zum Beispiel direkt an der Grenze ein Visum lösen. Wir brauchten keine offizielle Einladung vorweisen, um wieder Besuchsreisen zu starten.
Dann haben mir einige Geschwister erzählt, als sie Einblick in die Stasiakten hatten, dass sie zwei Dinge sehr belasteten: Erstens, was die Stasi alles wusste, und zweitens, wer alles ein Verräter war. Das belastet sehr, wenn man als Bausoldat dort war und einen netten Kerl kannte, mit dem man sich gut verstand – und dann muss man erkennen, dass dieser alles der Stasi gemeldet hat.
Liebe Freunde, ich sage das nicht von oben herab. Ich weiß nicht, wie ich reagiert hätte. Man hat ja leicht reden, wenn man nie mit einer solchen Versuchung konfrontiert war. Aber das ist nur ein schwacher Abklatsch, ein schwaches Bild im Sichtbaren von dem, was geistlich geschieht: Es ist alles registriert.
Fachleute haben gesagt, dass eine Sache, die diese Pädophilen, diese Kinderschänder, am meisten hassen, ist, wenn sie ans Licht müssen. Das ist für sie das Allerschlimmste. Ein Kriminalkommissar sagte: „Wir hatten eigentlich die Kinderpornografie im Griff, und dann kam das Internet – und jetzt ist es vorbei.“
Aber ich darf euch eines sagen: Wenn die Leute wüssten, dass alles registriert ist – und inzwischen weiß man ja auch, dass im Internet alles registriert wird –, dann würden sie sich vor manchem Schritt scheuen und zurückschrecken.
Zurück zu diesem Schuldbrief: Paulus greift das auf und sagt uns im Kolosserbrief. Er gibt uns einen Einblick hinter das Kreuz. Von außen sah das Kreuz aus wie die größte Niederlage, die schlimmste Hinrichtungsform, das absolute Ende.
Dann sagt uns Paulus in Kolosser 2,14: „Getilgt hat er den Schuldbrief, der durch die Satzungen uns umstand, und hat ihn aus der Mitte getan und ans Kreuz geheftet.“
Die Torheit des Kreuzes und die göttliche Weisheit
Und jetzt zu diesen letzten Worten: Schaut, wenn ich weit wegbleibe vom Kreuz – das ist natürlich nicht räumlich gemeint, sondern geistlich übertragen. Ich habe schon gesagt, eine Voraussetzung, Gott zu erkennen, ist, dass du wahrhaftig bist. Wenn ich weit wegbleibe vom Kreuz und mich vor Gott nicht als Sünder erkennen und bekennen will, dann steht das da wie Torheit, wie Schwachheit.
Man sieht, wie jemand ein schreckliches Ende hat. Es waren viele, die diesen Ruf Jesu aufgegriffen haben: „Gott, mein Gott, warum hast du mich verlassen?“ (ele ele lama sabachtane). Damit wollten sie sagen, dass er doch an seiner eigenen Mission gescheitert sei. Es steht da als Torheit, als Schwachheit, als Versagen.
Und es gibt diese gewaltigen Sätze im Korintherbrief: „Wir aber predigen den gekreuzigten Christus, den Juden ein Ärgernis und den Griechen eine Torheit. Denen aber, die berufen sind, predigen wir Christus als göttliche Kraft und als göttliche Weisheit.“ Und jetzt kommen Sätze, die gibt es in keinem frommen Buch der Weltliteratur: „Denn die göttliche Torheit ist weiser als die Menschen sind, und die göttliche Schwachheit ist stärker als die Menschen sind“ (1. Korinther 1,23-25).
Wenn ich den Mut habe, zum Kreuz zu kommen, mich vor Gott als Sünder zu erkennen und zu bekennen – und nochmals, liebe Freunde, wir leben leider in einer Zeit, in der man dutzende Mechanismen, vor allem aus der Psychologie, in Anspruch nimmt, um sich zu rechtfertigen.
Insider sagen, das Hauptmotiv von Sigmund Freud war Rache am Christentum. Dass man das Opfer auch als Täter umkehrt und den Täter als Opfer behandelt – das ist Freud. Und der Mann, der das gesagt hat, Thomas Sech, er selber Jude, konnte das deshalb sagen: „The main motive of Sigmund Freud was revenge on Christianity.“ Er ist Amerikaner, und das Hauptmotiv von Sigmund Freud war Rache am Christentum.
Jemand, der sich gut auskennt, sagte: „Das Gehirn, das die meisten Menschen in den Abgrund gestürzt hat, heißt Sigmund Freud.“ Auch ein Landsmann von mir, ein Wiener – ich bin auch Wiener. Da können wir ja stolz sein. Randbemerkung.
Und wenn man dann hört, unsere Politiker sagen: „Ich habe mir nichts vorzuwerfen“ oder „Ich bin mir keiner Schuld bewusst“ – oder wenn sich manche Stasi-Leute zum Teil noch hinstellen und sagen: „Wir haben euch ja geholfen“ usw., dann hat man manchmal den Eindruck, die Stasi waren Ableger der Heilsarmee. Man hat nur Gutes im Sinne gehabt.
Es steht im Buch der Offenbarung viermal, und die Offenbarung zeigt die Dinge ausgereift wie die Spitze eines Eisbergs: „Und sie taten doch nicht Buße über ihre Unzucht, über ihre Morde, über ihre Hurerei und über ihre Dieberei, und sie taten doch nicht Buße“ (Offenbarung 9,20-21).
Es ist schwer geworden, in unseren Breiten zu verkündigen. Die Leute wollen alles Mögliche tun, nur nicht mehr sich vor Gott demütigen. Das Wort „Demut“ enthält den Satz „Mut“.
Ich habe einen Bericht über den Nürnberger Prozess gesehen, und ich werde das nicht vergessen, wie Keitel, Oberbefehlshaber der Wehrmacht, aufstand und sagte: „Ich habe geirrt. Ich war nicht imstande, das zu verhindern, was verhindert hätte werden müssen.“ Das hat mich beeindruckt. Er hätte auch sagen können: „Ich habe nur Befehle ausgeführt.“
Sogar diese Henker des Pol-Pot-Regimes, die von einer Einwohnerschaft von sieben Millionen Menschen womöglich drei Millionen abgeschlachtet haben, sagten: „Wir haben nur Befehle ausgeführt.“ Das ist die asiatische Schamkultur.
Ich schätze Leute, die sagen können: „Ich habe gesündigt, ich habe geirrt, ich habe mein Leben verkehrt geführt. Hier bringe ich meinen Schuldbrief und lege ihn ab beim Kreuz von Golgatha.“
Wenn man den Mut hat, zum Kreuz zu kommen – also jetzt nicht nach Jerusalem zu pilgern, sondern sich vor Gott als Sünder zu erkennen und zu bekennen – dann erkennt jeder Mensch, der wahrhaftig und von Herzen in die Gegenwart Gottes kommt: „Ich bin schuldig.“
Unterschiedliche religiöse Perspektiven auf Schuld und Erlösung
Im Buddhismus gibt es keinen Gott; es handelt sich um eine absolut atheistische Religion. Das Ziel des Buddhismus ist das Nirwana, das Nichts. Es ist eine negative Religion, in der das Leben negativ definiert wird: Leben ist Leid. Sünde ist natürlich eine Illusion und existiert nicht. Das Böse ist lediglich eine andere Form des Denkens, die man in sich integrieren muss.
Das erzählte man mir einmal, als meine Frau und ich in Birma waren, das seit 1989 Myanmar heißt. Dort lernte ich einen japanischen Christen kennen. Er erzählte uns von einem Mönch, dem das Evangelium verkündet wurde. Dieser Mönch konnte damit nichts anfangen. Was bedeutet das, dass Jesus für deine Schuld starb? Sünde gibt es doch nicht.
Man kann sich kaum vorstellen, welche Fragen Moslems haben. Für sie ist es undenkbar, dass der Prophet besiegt wird. Laut Koran hat Allah, der größte Listenschmied, einem anderen das Aussehen Jesu gegeben. Die Menge habe diesen anderen gekreuzigt, während Jesus entrückt wurde. Damit wird das Herzstück entfernt: Jesus starb nicht für ihre Schuld. Und dann sind wir, wie Paulus sagt, die elendsten aller Menschen.
Der japanische Christ konnte damit nichts anfangen. Dann sagte ihm ein Missionar oder Evangelist: Die Bibel sagt, dem Wahrhaftigen lässt es Gott gelingen. Hab den Mut, dich Gott zu stellen und ihm zu sagen: Herr, ich glaube nicht an dich. Aber wenn das stimmt, dann zeig mir, wie ich aussehe.
Offensichtlich meinte der Mann es ehrlich. Kaum hatte er sein Gebet beendet, überkam ihn eine unwahrscheinliche Sündenerkenntnis. Er wusste sofort, warum Jesus für ihn starb.
Jeder, der über die Bedeutung des Kreuzes debattiert – und ich habe es schon gesagt – dieser Bestsellerautor Paul Young, der Autor von „Die Hütte“, hat in einem Radiointerview zugegeben, dass er nicht an den stellvertretenden Sühnetod Jesu Christi glaubt. Mit anderen Worten: Er hat nie die Heiligkeit Gottes erkannt und nie die Abgründe seiner eigenen Schuld. Das kann dir kein Mensch zeigen, das kann dir nur der Geist Gottes zeigen.
Ich darf dir eines sagen: Wenn du in die Gegenwart Gottes kommst, rufst du „Wehe mir!“ und verstehst, warum dieses Opfer nötig war. Wenn ich den Wunsch habe, den Mut habe, zum Kreuz zu kommen, mich vor Gott als Sünder zu erkennen und das zu bekennen, dann vernehme ich eine andere Stimme – nicht laut –, die Telestai, bezahlt.
In Ägypten hat man ein Anwaltsbüro ausgegraben, wo man eine Art Papyrustempel fand. Wenn eine Sache erledigt war, wurde darüber der Stempel „Telestai“ gesetzt. Das heißt: bezahlt, erledigt, abgehandelt, nicht mehr aktuell.
Es ist schon schwer. Man hat mir gesagt, dass man im Internet eigentlich jeden kaputt machen kann. Man kann irgendetwas hineinschreiben, und bevor es gelöscht wird, ist es schon weitergeschickt worden. Man kann Daten löschen, Tonbänder mit Magneten löschen und so weiter.
Aber wie tilge ich die Macht meiner Schuld, meiner Sünde? Der Prophet Jesaja sagt: „Du lässt uns vergehen in der Gewalt unserer Schuld.“ Wie tilge ich das aus? Es gibt nur eine Möglichkeit: das Blut Jesu Christi. Er hat den Schuldbrief getilgt, der durch die Satzungen gegen uns war, hat ihn aus der Mitte getan und ans Kreuz geheftet – nicht an die Kirchentür.
Es ist gut, in die Gemeinde, in die Versammlung, in die Kirche oder was auch immer zu kommen, aber das rettet nicht unbedingt. Er hat den Schuldbrief ans Kreuz geheftet. Dort ist das Blut Jesu geflossen, und das ist das Entscheidende, das Wichtigste.
Weißt du, dass über deinem Leben geschrieben steht: Telestai – bezahlt, getilgt, erledigt? Alles andere ist Nebensache.
Wir leben heute in einer Zeit der Heilungswelle, der Heilungsreligion. Weltmenschen nennen sie die Fitness- oder Wellnessreligion. Das ist der größte Kult geworden in der westlichen Welt. Zum Teil hat er auch Christen mitgenommen.
Aber Jesus sagt: Wenn dir dein Auge Ärger macht, reiß es aus! Wenn dir deine Hand Ärger macht, hau sie ab! Besser einäugig oder als Krüppel ins ewige Leben gehen als gesund ins ewige Feuer geworfen werden. So wichtig ist das in seinen Augen.
Wir sehen oft nur das Sichtbare und realisieren nicht, dass alles nur das Vorletzte ist. Wie Heinz Erhard es etwas sarkastisch-poetisch formuliert hat: „Die zweite Szene wurde schlecht, und man begann sie auszureißen. Die dritte kam gerade recht, um damit ins Gras zu beißen.“ Verfalls hat es der Humorist poetisch ausgedrückt.
Irgendwann ist es mit der biologischen Maschine vorbei. Und was bleibt dann?
Vielleicht kennt ihr die Geschichte, in der ein Gelähmter zu Füßen Jesu heruntergelassen wird. Vom Sichtbaren her würden wir sagen: Wenn der wieder gehen kann, ist das das größte Wunder. Aber was sagt der Herr? „Freund, dir sind deine Sünden vergeben.“ Das ist das größte Wunder.
Weißt du, was über deinem Leben steht? Mit dem Blut Jesu: Telestai. Dann ist alles getilgt, alles nicht mehr relevant, alles bezahlt. Das ist das größte Geschenk.
Zeugnisse von Heilsgewissheit und der Herausforderung des Islam
Und, liebe Freunde, es ist mir neu aufgegangen, was für ein Geschenk es ist, als ich vor einem halben Jahr einen pensionierten Pfarrer kennenlernte – einen Pfarrer der Landeskirche, einen Bruder in Christo. Er hat den Konfirmandenunterricht dazu genutzt, den Leuten das Evangelium, das Wort Gottes und die Heilige Schrift groß und kostbar zu machen.
Da er Pfarrer der Landeskirche war, durfte er in der staatlichen Schule Religionsunterricht geben. Er hat also wirklich das getan, wozu er berufen war. Und er erzählte, dass immer mehr Türken zum Unterricht kamen. So begann ich, mich mit dem Islam zu befassen. Je mehr ich mich damit beschäftigte, desto entsetzter wurde ich.
Dann fragte ihn ein Türke: „Willst du nicht Moslem werden?“ Er antwortete: „Nein.“ Daraufhin fragte der Türke: „Warum nicht? Willst du nicht an Allah glauben?“ Er sagte: „Will ich nicht.“ Der Türke hakte nach: „Warum willst du nicht?“ Die Antwort lautete: „Weil Allah alle in die Hölle wirft.“
Der Türke widersprach: „Das stimmt nicht. Lies Sure 19, die Verse 70 und 71 im Koran.“ Doch der Pfarrer blieb bei seiner Aussage. Nach ein paar Wochen kam derselbe junge Türke wieder. Inzwischen hatte er mit seinem Imam gesprochen und stimmte zu: Es steht tatsächlich im Koran, dass Allah auch seine glühenden Anhänger alle in die Hölle wirft – sozusagen als Voruntersuchungsgefängnis. Je nachdem, ob man gute Werke getan hat, holt er einen dann aus diesem Höllenfeuer heraus ins Paradies. Aber er ist ein sehr willkürlicher, despotischer und unnahbarer Gott.
Ich nahm dann nochmals Kontakt zu diesem Pfarrer auf, und er sagte, an dieser Stelle im Koran seien manche Muslime zum Glauben gekommen. Ich habe es ja schon erwähnt: Die Muslime nehmen die Frage nach der Ewigkeit ernst – hundertmal ernster als manch einer von uns. Wenn man ihnen sagt, es gibt Heilsgewissheit, dann sind sie oft sprachlos. Und wenn wir ihnen das ehrlich bezeugen, dann merken sie das und respektieren es. Verachtet werden nur solche, die sagen: „Ich bin Christ und weiß genau, was ich mache.“
Der Pfarrer erzählte weiter, dass er zu dem Türken sagte: „Weißt du, wenn ich diese klaren Sätze sehe, das helle Licht des Evangeliums: ‚Wer an mich glaubt, wird leben, auch wenn er stirbt. Und wer lebt und an mich glaubt, wird nie mehr sterben. Wer meine Worte hört und glaubt dem, der mich gesandt hat, der hat das ewige Leben, kommt nicht ins Gericht, sondern ist vom Tode zum Leben hindurchgedrungen‘ (Johannes 11,25-26). Oder Römer 8,1: ‚Es gibt keine Verdammnis für die, die in Christus Jesus sind.‘ Wenn ich diese klaren Worte sehe, dieses helle Licht, dann möchte ich bei Jesus bleiben.“
Er kann nur hoffen, dass dies in das Herz des jungen Türken eingesickert ist. Oft ahnen wir gar nicht, welches Vorrecht wir haben, zu wissen, dass es Heilsgewissheit gibt.
Die Geschichte der beiden Verbrecher am Kreuz als Beispiel für Heilsgewissheit
Und, liebe Freunde, lasst mich Folgendes abschließend noch sagen: Ihr kennt die Geschichte von den beiden Verbrechern, die mit Jesus gekreuzigt wurden. Der griechische Text nennt sie Übeltäter. Beide wurden zu Recht ans Kreuz genagelt.
Einmal schweigt der Herr, einmal spricht er. Was ist der Unterschied? Es waren doch beide Verbrecher.
Der eine sagt: „Bist du der Christus, hilf dir selbst und uns.“ Er möchte gerettet werden. Er betet, er spricht mit dem Messias. Doch Gott schweigt. „Bist du der Christus, hilf dir selbst und uns“ – er möchte ohne das Kreuz gerettet werden.
Der andere sagt: „Fürchtest du dich nicht auch vor Gott, der du doch in gleicher Verdammnis bist?“ Er erkennt, dass er verdammt ist, er weiß, dass er verloren ist. Das ist der erste Schritt. Du bist ja schon halb gerettet.
Das war mein Problem, liebe Freunde. Ich war früher Atheist. Weil ich ein religiöses Erlebnis hatte, erzählte ich anderen, wie ich vom Atheisten zum Christen geworden war. Doch ich betrog mich selbst. Ich war kein Kind Gottes.
Dann sagt dieser Mann den entscheidenden Satz: „Wir empfangen, was unsere Taten wert sind.“ Dieser aber hat nichts Unrechtes getan.
Wisst ihr, was das bedeutet? Er bejaht das Kreuz. Er sagt: „Ich bin schuldig.“ Wir empfangen, was unsere Taten wert sind. Ich habe die Hinrichtung verdient. Gott ist der Gerechte, ich bin der Ungerechte.
Sofort kommt die Antwort Jesu: „Heute bist du mit mir im Paradies.“ Das ist der Preis. Und dieser Mann hat Heilsgewissheit.
Als er mit Jesus über seine Sünde spricht, redet der Herr mit ihm über das Paradies. Das ist unser Herr.
Die Problematik der Heilsgewissheit in der katholischen Kirche
Aber es kostet den Preis des Kreuzes. Wenn du sagst: „Nein, so schlimm bin ich doch nicht“ oder „Das geht so weit nicht“, dann muss man das klarstellen.
Darf ich das sagen? Wir schätzen den katholischen Menschen, aber im Katholizismus gibt es keine Heilsgewissheit. Auch der Papst muss ins Fegefeuer. Als die Gegenreformation begann, 1545, beim Tridentinischen Konzil, wurden mehr als hundert Anathema – das heißt „verflucht“ – über die anders denkenden protestantischen reformierten Ketzer ausgesprochen.
Einer dieser Sätze lautete: „Verflucht ist, wer sagt, er sei sich seines Heils gewiss.“
Ich kam durch Operation Mobilisation zum Glauben. Dort erzählte mir ein junger ehemaliger Katholik, wie er zum Glauben kam. Er sagte, als er diese jungen Menschen sah, merkte er: „Die sind erlöst. Die haben das, was ich als Katholik mit guten Werken, mit Einsatz, mit Ernstnehmen und Gottesfurcht versuche zu erreichen.“
Dann erzählte er, wie er sich hinkniete und zu Gott sagte: „Ich stehe jetzt nicht von meinen Knien auf, bevor ich nicht weiß, dass ich Vergebung meiner Sünden habe.“
Dann sagte er etwas, das ich nicht vergessen werde: „Als ich mich von meinen Knien erhob, wusste ich, dass ich Vergebung meiner Sünden hatte.“
Er glaubte nicht an die billige Gnade. Vielleicht kennt er das von Bonhoeffer: die teure und die billige Gnade. Die billige Gnade rechtfertigt die Sünde, die teure Gnade rechtfertigt den Sünder und hat Gott das Blut seines Sohnes gekostet.
Die falsche Kirche verkündet die billige Gnade: „Du bist Homosexueller, du bist Ehebrecher, kein Problem. Gott ist gütig, du kannst ruhig bei uns mitmachen, und wir diskriminieren niemanden.“
Das ist die falsche Kirche, sie rechtfertigt die Sünde.
Die wahre Kirche verkündet die Rechtfertigung des Sünders, die teure Gnade, die Gott das Blut seines Sohnes gekostet hat.
Der junge Mann hat es ernst gemeint: Er wollte Vergebung seiner Schuld haben. Und dann wusste er es.
Zeugnis aus Brasilien über die Furcht vor Gott und die Vergebung der Schuld
Lassen Sie mich mit folgender Episode abschließen:
Als ich vor Jahren in Brasilien war, erzählte mir dort ein Deutscher, der als Missionar wirkte, von einem jungen Mann, der sich bekehrt hatte. Sein Name war Alexandre, portugiesisch für Alexander – ein Name, den man sich merken sollte. Es war eine regelrechte Bilderbuchbekehrung. Alexandre ging mit dem Herrn voran, und nach einem Jahr leitete er bereits einen Hauskreis. Man konnte sich nur freuen, wie der Herr ihn verändert hatte und wie er ein Zeugnis war.
Dieser Alexandre hatte eine Freundin, der er von Jesus erzählte. Doch sie war damit gar nicht so glücklich. Ich bin ja auch Christ, sagte sie, ich glaube an Jesus und bin getauft. In Brasilien würden das praktisch fast alle sagen. Dort gibt es eine tief verwurzelte Gottesfurcht, und das Wissen um eine unsichtbare Welt ist selbstverständlich. Das muss man den Brasilianern nicht beibringen.
Rio gilt als eine sehr gewalttätige Stadt. Früher war sie führend in Sachen Kriminalitätsrate, inzwischen hat Johannesburg diese Position übernommen. An dem Tag, an dem ich ausflog, wurden 29 Menschen getötet. Frauen werden oft vergewaltigt, ein Menschenleben ist dort wenig wert. Man wird schnell erschossen. Ausländer und Touristen werden gewarnt: Wenn du überfallen wirst, wehre dich nicht, du wirst sonst sofort erschossen. Also lässt man sich lieber plündern.
In Brasilien gibt es kein BAföG. Man muss tagsüber arbeiten und abends studieren. Die Freundin von Alexandre belegte ebenfalls Seminare und Studiengänge. Eines Abends, als sie von einer Abendvorlesung nach Hause ging, wurde sie überfallen. Plötzlich hatte sie eine Pistole an der Schläfe, eine Hand griff nach ihrer Bluse, und sie erkannte: Das ist ihre letzte Stunde.
Da überkam sie eine schreckliche Furcht Gottes. Zuvor war sie ihrem Freund zuliebe mit in die Gemeinde gegangen, in die Versammlung. Wenn ich mich richtig erinnere, sang sie auch im Chor mit. Man kann sich, wie ich aus eigener Erfahrung weiß, allmählich anpassen und akklimatisieren. Dann denkt man: „Ich bin ja gläubig, so weit ist alles in Ordnung, und ich habe ja niemandem etwas getan.“
Doch in diesem Moment erkannte sie, dass es ihre letzte Stunde war. Vor ihr tat sich der ewige Abgrund ihrer Schuld auf, ebenso die Heiligkeit Gottes. Eine schreckliche Furcht überkam sie, und sie begann laut zu beten – aber nicht, um von dem Überfall befreit zu werden. Sie begann laut, Jesus ihre Schuld und Sünde zu bekennen, diesen Abgrund der Schuld mit seiner Ewigkeitsdimension.
Glauben Sie mir, es gibt nichts Schlimmeres im Leben eines Menschen, als vor einem heiligen Gott mit unvergebener Schuld zu stehen. Die Bibel sagt, unser Gott ist ein verzehrendes Feuer. Sie sagt auch, es ist schrecklich, in die Hände des lebendigen Gottes zu fallen. Sie hatte in der Gemeinde gelernt, dass, wenn man seine Sünden bekennt, das Blut Jesu diese auslöscht.
Ihr einziges Ziel war, dass sie, wenn sie jetzt getötet wird, von ihrer Schuld gereinigt ist. Als sie ihre Augen wieder öffnete, war niemand mehr da. Heute singt sie im Chor und weiß, dass sie Vergebung ihrer Schuld hat.
Das wünsche ich Ihnen von ganzem Herzen, wie es der Liederdichter sagt: Bis zum Sterben kann ich es wissen, dass der Schuldbrief zu wissen, über euer Leben steht – der Telestai – bezahlt, getilgt, erledigt, alles bezahlt.
Ich bete zum Abschluss: Herr Jesus, hab Dank für Golgatha, die Torheit des Kreuzes und dennoch die einzige Möglichkeit, dass ein heiliger Gott Sündern vergeben kann. Du hast diesen Ausweg gefunden. Hab Dank, Herr, dass ich durch deine Gnade wissen darf, dass auch über meinem Lebensschicksal Telestai bezahlt ist – durch dein kostbares Blut. Nicht weil ich es verdient habe, sondern weil du so ein barmherziger Gott bist, der gesagt hat: Wer zu mir kommt, den werde ich nicht hinausstossen.
Dieser Vorhang ist zerrissen, und der Weg ist frei in die Gegenwart eines heiligen Gottes durch dein kostbares Blut. Hab Dank, Herr, dass geschrieben steht, wie du dem Propheten Ezechiel sagst: So wahr ich lebe, ich habe nicht Gefallen am Tode des Gottlosen, sondern möchte vielmehr, dass der Gottlose umkehrt von seinem Weg und lebt.
Herr, du hast es bewiesen. Es ist nicht nur ein schöner Satz, du hast es mit deinem Leben bewiesen. Du hast deine größte Liebe erwiesen, dein Leben gelassen, und diese Wunden schreien: Mögest du den Sündern doch verzeihen, mögest du den Sündern doch verzeihen.
Ach Herr, ich bitte dich für meine Zuhörer. Du kennst die Herzen, du weißt alle Dinge. Dir kann man nichts vormachen. Du weißt, wer dir gehört und wer nicht. Du weißt, wer womöglich meint, dir zu gehören, aber in Wirklichkeit gar nicht versöhnt ist – wie es mir selbst ergangen ist.
Und du weißt auch, wer genau weiß, dass er draußen steht, der dein Anklopfen nicht überhört, die Tür dir öffnet und weiß: Ich bin mit dem heiligen Gott versöhnt. Das schenke du um deiner großen Güte willen, damit niemand diese Botschaft vergeblich gehört hat. Amen!
Hinweise zu evangelistischen Büchern und weiteren Zeugnissen
Lied Nummer 372, es wird auch hier vorne wieder als 372 angezeigt. Wir singen davon die Strophen 1 und 2. Danach werden wir noch etwas über Bücher hören und anschließend die restlichen beiden Strophen singen.
Nochmals ein Hinweis auf diese evangelistischen Büchlein, die ich ja gestern vorgestellt habe. Sie kosten 1,90 Euro. „Sechs Zeugnisse“ – zwei habe ich schon gelesen. Es ist einfach immer wieder neu ansprechend, diese Biografien und Werdegänge aus verschiedenen Hintergründen. Sie sind so verschieden und doch so ähnlich, und zeigen die Gnade Gottes.
Dann hatte ich am ersten Abend den Tiger Zemen erwähnt. Ein unglaublich packendes Büchlein, die Geschichte von diesem Kung-Fu-Weltmeister, der zuvor der Stärkste der Starken war und die Dinge im Griff hatte. Doch dann entglitten ihm die Dinge. Das ist ja oft so: Es scheint zu Beginn, als wäre alles im Griff, aber dann konnte er zum Beispiel, wenn Leute hilflos am Boden lagen, nicht mehr aufhören, auf sie einzuschlagen. Er musste schließlich ins Gefängnis. Heute verkündet dieser Mann das Evangelium.
Also, das ist ein Buch, das, wie ich schon gesagt habe, unglaublich geeignet ist für jeden Ungläubigen, vor allem für Jungs. Ich garantiere Spannung von der ersten bis zur letzten Seite. Es kostet 12,80 Euro im Fliess Verlag, aber es lohnt sich.
Dann hat meine Frau es geschafft, für 9,30 Euro eine weitere packende Geschichte zu bekommen. Die, die am ersten Abend da waren, erinnern sich: Ich habe von dieser Schwester erzählt, die am meisten dazu beigetragen hat, dass ich zum Glauben kam. Ihr Sohn hatte sich als Kind für Jesus entschieden, ist dann aber in die Droge abgerutscht und hat rebelliert. Weil er alles wusste, lästerte er aus seinen Erfahrungen über Gott. Man würde sagen: keine Hoffnung mehr. Doch dann hat er dieses Buch in die Hand bekommen, es war vor Kurzem, und jetzt geht er in die Gemeinde.
Die Mutter hat natürlich treu für ihren Sohn gebetet. Gott hat immer noch Wege. Wo die Sünde mächtig geworden ist, ist die Gnade viel mächtiger geworden.
Vielleicht noch ein Thema: Das sind sechs Geschichten, meine Frau hat sie gelesen. Stimmt das, sechs? Es geht um Kinder aus frommen Eltern, was oft eine besondere Sache ist. Allerdings habe ich davon nur noch ein Exemplar, deshalb sage ich am besten nicht zu viel dazu.
Das hatte ich eben noch erwähnt wegen des Islamismus: die Geschichte von Marc Gabriel. Ich biete das Buch an „Zur Zeit und Unzeit“, weil ich mich frage, wie lange wir das noch dürfen. Das ist nicht politisch korrekt.
Marc Gabriel war Professor für Koran und muslimische Geschichte an der Elite-Universität der Moslems, der Al-Azhar-Universität in Kairo. Er kannte den Koran von Kindesbeinen an auswendig. Dort erwähnte er im Professorenkollegium, wie widersprüchlich der Koran sei. Es gibt die mekkanischen und die medinischen Verse.
Daraufhin schlug ihm sofort jemand mit der Faust ins Gesicht. Er wurde verhaftet, in Ägypten, das ja noch als relativ gemäßigt gilt. Er wurde gefoltert und sehr depressiv. Er wusste, es gibt einen Gott – das ist für einen Muslim keine Frage –, aber er wusste auch, dass es nicht Allah ist.
Dann hat ihm eine Apothekerin ein Neues Testament in die Hand gegeben. Er war in der Apotheke, um Tabletten wegen seiner Depressionen zu holen. Sie sprachen miteinander, und sie gab ihm das Neue Testament.
Er sagte, er werde das nicht vergessen: Als er die Bergpredigt las, stand er vor dem Lehrer des Universums. Und er sagt hier auch ganz politisch unkorrekt: Die, die in die Twin Towers geflogen sind, sind die wahren Moslems. Das sind diejenigen, die ihren Koran wirklich glauben. Die anderen sind mehr angepasst.
Das ist diese ganze Illusion, die jetzt vorgegaukelt wird mit einem friedlichen Islam. Also, das ist eine Fundgrube. In der Schweiz hat ein Gläubiger das an alle Bundesräte und Abgeordneten geschickt, und, glaube ich, auch an die Pfarrer, die oft die glühendsten Moslemfans sind.
Wobei wir zwischen Person und Lehre unterscheiden, ich hoffe, das ist verständlich.
Also biete ich das Buch deswegen an, und es ist auch unglaublich spannend. Benedikt Peters hat hier eine kurzfassende Fassung. Er hat vor seiner Bekehrung mit Hindus und Moslems gelebt. Sein Buch „Der 11. September, der Islam und das Christentum“ kostet nur 1,90 Euro und wurde schon erwähnt.
Ich habe versucht, durchblicken zu lassen, wie schön das Wort Gottes ist, wie weise diese vier Evangelien sind. Diese vier Opfer noch einmal: Matthäus – Sündopfer, Markus – Schuldopfer, außerhalb des Lagers verbrannt, Eli Eli Lama Sabachtani – beim Friedensopfer wurden Teile des Opfers gegessen, und Essen ist immer ein Bild für Gemeinschaft. Da ist also die Verbindung wiederhergestellt.
Deshalb heißt es bei Lukas: „Vater, ich befehle meinen Geist in deine Hände.“ Das Brandopfer ist die Hingabe; da wurde alles verbrannt. Deswegen ist der Lauf vollendet und vollbracht.
In diese ganze Thematik gehört auch der Satz aus dem Hebräerbrief: „Weil nun die Kinder Fleisch und Blut haben, ist er derselben Art teilhaftig geworden, damit er durch seinen Tod die Macht nehme dem, der des Todes Gewalt hat, und erlöste die, die durch Furcht vor dem Tod ihr Leben lang Knechte sein mussten“ (Hebräer 2,14-15).
Die Menschen sind aus Furcht vor dem Tod ihr Leben lang geknechtet. Wir dürfen frei sein, weil die Grundfrage geklärt ist.
Und wenn nicht, liebe Seele, dann sucht die Gelegenheit. Wir sind bereit für Gespräche.
Ich weise noch auf dieses Buch von Fruchtenbaum hin: „Das Leben des Messias“ ist eine Fundgrube. Er ist messianischer Jude, und ich durfte viel von ihm lernen, unter anderem solche Zusammenhänge.
Wir leben in einer Zeit, in der Gefühle oft einseitig hochstilisiert werden und seelische Begeisterung mit dem Wirken des Heiligen Geistes verwechselt wird. Aber Gefühle sind legitim.
Lukas 24, Vers 32: „Brannte nicht unser Herz, als er unterwegs mit uns redete und uns die Schrift öffnete?“ – so sangen die Emmaus-Jünger.
Wenn Begeisterung über die Worte Gottes da ist, dann ist das Erweckung.
So, jetzt habe ich genug geredet. Herzlichen Dank, und jetzt singen wir noch die zwei letzten Strophen.