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Umgestaltung in das Bild Christi

Römer 8,28-30
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Wir stehen heute ganz am Anfang eines neues Jahres. Am Ende des alten Jahres haben wir Rückschau gehalten und dem HERRN gedankt für seine Güte und Treue zu uns. Und viele von uns haben sich dem HERRN sicherlich auch für 2004 ganz bewusst anvertraut.

Welches Ziel haben wir für das neue Jahr? Ich meine jetzt keine äußerlichen Dinge wie Schule abschließen, Führerschein machen, einen neuen Computer kaufen oder ein Haus bauen. Ich meine, welches geistliche Ziel haben wir für 2004? Oder muss ich andersrum fragen: Welches geistliche Ziel hat Gott mit uns? Mit mir?

Lasst uns mal Römer 8 aufschlagen …

Wenn Du für fünf Jahre ins Gefängnis müsstest, und Du dürftest nur ein Blatt der Bibel mitnehmen, welches wäre Dir das Teuerste?

Es beginnt mit der Aussage: „Also gibt es jetzt keine Verdammnis ...“ und es endet mit V. 38-39: „Denn ich bin gewiss (überzeugt), …“

Und dann steht da noch eine Aussage in den Versen 28-30, um die es mir heute Morgen im Besonderen geht.

„Wir wissen aber, dass denen die Gott lieben, alle Dinge zum Guten mitwirken, denen die nach seinem Vorsatz berufen sind …“

Paulus hat ab V. 18 ein neues Thema angeschlagen: Der Christ und das Leiden. Paulus sagt, dass die ganze Schöpfung leidet und in Wehen liegt. Für manche von uns ist diese Aussage vielleicht schwer verständlich. Sie haben keinen Bezug zum Leiden der Schöpfung. Andere hingegen haben überhaupt kein Problem mit dieser Aussage. Es gibt Geschwister unter uns, denen es in der Seele weh tut, einen durch Umwelteinflüsse erkrankten Baum zu sehen oder gar ein sterbendes Tier.

Aber ganz gleich wieweit wir mitfühlen können, die Schöpfung ist gefallen. Als Adam sündigte, hat er die gesamte Kreatur mit in seinen Fall gerissen, und zwar die belebte und die unbelebte Schöpfung. Die Kreatur ist der Vergänglichkeit unterworfen und sehnt sich nach den Idealbedingungen des Paradieses zurück. Wir leben in einer seufzenden, weinenden und leidenden Welt. Jemand sagte: „Die Musik der Natur ist in Moll geschrieben.“

In den Versen 23-27 kommt der Apostel nun auf die Gläubigen zu sprechen. Wir Christen leiden mit. Wir sind ein Teil dieser sichtbaren, vergänglichen Welt und sie leiden mit. Das Leiden kann sogar so stark werden, dass wir nicht mehr beten können. Aber der Heilige Geist vertritt uns in einer solchen Situation beim Vater. Paulus schreibt in V. 26:

„...der Geist selbst verwendet sich für uns in unaussprechlichem Seufzen.“

Anwendung:

  • im Krankenhaus nach einer Operation...

    • in einer schweren Anfechtungszeit, wo einem geistlich die Kehle
    • abgeschnürt zu sein scheint...

    oder gar in Gefängnis und Verfolgung um Jesu willen...

Und dann steht da dieser Satz, der vielen von uns unendlich teuer ist, anderen aber vielleicht Kopfzerbrechen bereitet:

„Wir wissen aber, dass denen, die Gott lieben, alle Dinge zum Guten mitwirken, denen die nach seinem Vorsatz berufen sind.“

Was heißt das?

Heißt das

  • Enttäuschungen meines Lebens sollen mir zum Besten dienen?

  • Misserfolge und Nöte sollen mir zum Besten dienen?

  • unerfüllte Erwartungen sollen mir zum Besten dienen?

  • Krankheit und Schmerzen sollen mir zum Besten dienen?

  • Ehe- und Familiennöte sollen mir zum Besten dienen?

  • das Aufgeben eigener Wünsche und Lebensvorstellungen soll mir zum

Besten dienen?

  • Verfolgung und Unrecht sollen mir zum Besten dienen?

  • ja sogar alle Dinge, wirklich alle Dinge, sollen mir zum Besten dienen?

Übertreibt Paulus hier nicht ein wenig? Sind es nicht oft gerade solche Dinge, durch die Menschen von Gott weggetrieben werden?

Ja, Menschen schon - aber hier ist von Christen die Rede! Und Christen dürfen wissen, dass ihnen alle Dinge und Umstände ihres Lebens zum Guten mitwirken sollen. Zu welchem Guten sollen sie mitwirken?

Alle Dinge, denen Gott erlaubt, in unser Leben zu kommen, sind dazu da, um uns in das Bild seines Sohnes zu verwandeln. Darum geht es!

Aber Frage: Geht das automatisch? Werden Gläubige, die durch viele widrige Umstände gehen, automatisch besonders schöne und reife Christen? Oder wie vollzieht sich dieser Umgestaltungsprozess?

Nach meiner Erkenntnis geht es nicht automatisch. Es gehört Glaube dazu und ein bewusstes Annehmen dieser Dinge als von Gott.

Wenn ich als Christ benachteiligt werde am Arbeitsplatz, oder eine bestimmte Diagnose vom Arzt bekomme, die mir gar nicht gefällt, oder in meiner Familie schwere Dinge geschehen, dann kommt alles darauf an, dass ich den großen, souveränen Gott dahinter sehe, der alles in seiner Hand hält. Er ist der Allmächtige! Ihm entgleitet nichts! Der Feind ist eine Großmacht, aber Gott ist die Allmacht, wir sind die Ohnmacht.

Gott ist der Herr! Wenn sich nun der Glaube an seine Größe und Macht auch mit dem Glauben an seine Liebe zu mir verbindet, dann kann ich das Schwere meines Lebens annehmen. Ich weiß, dass es zum Guten mitwirken soll, nämlich mich in das Bild seines Sohnes zu verwandeln.

Wenn wir das erkennen, dann verschwindet das Fragezeichen aus unseren Gebeten. Unser Leben als Kinder Gottes wird nicht durch Zufall und fremde Mächte bestimmt, sondern von unserem wunderbaren Herrn, der uns persönlich liebt.

Darf ich hier einmal ganz persönlich werden?

Wisst Ihr, liebe Geschwister, diese zentnerschweren Sätze stehen nicht zufällig mitten in Römer 8. In einem Christenleben gibt es Leiden. Gott hat uns nirgendwo den Rosengarten versprochen. Christliche Existenz und Leiden sind untrennbar miteinander verknüpft wie siamesische Zwillinge.

Dieses Kapitel hat ungezählte Christen getröstet. Mit Versen aus Röm. 8 auf den Lippen standen sie mitten in den Flammen der Scheiterhaufen.

Nur ist das kein Leiden im buddhistischen Sinn: „Alles Leben ist Leiden.“ Das christliche Leiden hat einen ganz anderen Charakter. Wenn ich leide, darf ich eines wissen: mein Herr Jesus hat vor mir schon gelitten, und ich folge seinen Fußstapfen.

Und wenn Gott Leiden in mein Leben verordnet hat, dann hat er ein Ziel damit: er will mich umgestalten in das Bild Jesu Christi. Er will mich charakterlich so schön und rein machen wie es sein Sohn war.

Wie macht Gott das? Welche Mittel gebraucht er? Wie geht er vor?

Zunächst einmal muss uns klar sein: wir können nicht aus eigener Kraft so werden wie Christus. Es geht nicht. Wir würden an der Schwachheit unserer gefallenen Natur jämmerlich scheitern.

Gewaltheiligung - HvH

Also, aus eigener Kraft geht es nicht. Wir werden Christus auch nicht ähnlicher, indem wir versuchen, ihn zu imitieren. Das geht auch nicht.

Aber der Heilige Geist kann die Veränderungen herbeiführen, die uns in das Bild Christi verwandeln. Wenn Jesus Christus in uns wohnt und in uns lebt, und in uns Gestalt gewinnt, dann werden wir unserem Herrn und Meister ähnlich. Dann – und nur dann!

Nun ist der Herr Jesus am Tag unserer Errettung in unser Leben gekommen. Vielleicht ist es erst 1 Jahr her; oder 5 Jahre; oder schon mehr als 10; oder schon 30 Jahre…?

Wie dem auch sei. Wir haben sicher alle gemerkt: Christus ähnlich werden geschieht nicht im Handumdrehen. Es ist ein lang andauernder, lebenslanger Prozess! Die Errettung geschieht in einem Augenblick – die Heiligung dauert ein Leben lang!

Gottes höchstes Ziel ist die Veränderung unseres Charakters. Gott ist an der Entwicklung eines christusgemäßen Charakters mehr interessiert als an allem anderen.
  • wahrhaftig und treu werden wie Christus war;

  • rein werden in Gedanken, Worten und Taten wie Christus war;

  • demütig, freundlich, geduldig und barmherzig werden wie er war.

Also nochmals: Wie erreicht Gott dieses Ziel? Wie geht er vor?

Der Herr gebraucht im Wesentlichen zweierlei:

Zum einen gebraucht Gott sein Wort. Der Herr Jesus betete: „Heilige sie in der Wahrheit. Dein Wort ist die Wahrheit.“

Das gelesene oder gehörte Wort verändert uns.

Zum andern gebraucht Gott die Umstände unseres Lebens. Umstände heißt die Schwierigkeiten, die Nöte, die Probleme, die Anfechtungen und sogar das Leid.

Gott gebraucht die Umstände im Leben seiner Kinder. Darum bewahrte er

  • Josef nicht vor dem Gefängnis,

  • die drei jungen Männer nicht vor dem Feuerofen,

  • Daniel nicht vor der Löwengrube

  • und den Apostel Paulus auch nicht vor seinen vielen Schiffbrüchen und Misshandlungen.

Es ist interessant: An keiner Stelle werden Christen zum Wegbeten des Leidens aufgefordert! Und als Paulus zum Herrn flehte, er möge ihm doch den Pfahl im Fleisch wegnehmen, da wurde ihm gesagt: „Meine Gnade ist genug für dich“ (2. Korinther 12, 9).

Ein Bruder sagte: „Im Leid lernen wir unsere ehrlichsten, aufrichtigsten und wirklich von Herzen kommenden Gebete zu sprechen. Im Leid haben wir keine Kraft mehr für oberflächliche Gebete.“

Warum sollte Gott uns vor Schwierigkeiten und Leiden bewahren?

Wir sagten vorhin, in einem jeden Christenleben gibt es Leiden. Aber es kommt darauf an, wie wir damit umgehen, und was wir Gott daraus machen lassen! Er will uns mehr in das Bild seines Sohnes umgestalten! Folglich bietet uns jedes Problem die Gelegenheit, unseren Charakter zu entwickeln. Denn was äußerlich in unserem Leben geschieht ist weniger wichtig als das, was in uns geschieht. Darauf kommt es dem Herrn an!

Gott ist ein Spezialist, wenn es darum geht, aus Schlimmen etwas Gutes zu machen. Das sehen wir in der ganzen Bibel. Und das sehen wir am deutlichsten auf Golgatha. Dort hat Gott aus dem Schlimmsten das Beste gemacht: die Erlösung für diese verlorene Welt.

 Schau, und das kann Gott und das will Gott auch in deinem Leben tun. Er will uns alle Dinge zum Guten mitwirken lassen – nämlich zur Umgestaltung in das Bild seines Sohnes.

Gott will, dass wir „kleine Christusse“ werden!

Wenn wir das verstanden haben, werden wir seltener beten: „Herr, nimm das weg!“ – und mehr: „Herr, gebrauche diese Dinge, um mich deinem Sohn ähnlicher zu machen!“

Richten wir unseren Blick noch einmal auf die Verse 28-30. Paulus beschreibt hier eine starke Kette von der Erwählung bis zur Vollendung.

Und noch etwas. Paulus beschreibt das Werk Gottes bei unserer Errettung. Er zählt auf:

  • vorher erkannt

  • vorherbestimmt

  • berufen

  • gerechtfertigt

  • verherrlicht

Was fehlt denn in dieser Kette? – Die Taufe!!!

An keiner Stelle in der Bibel wird gelehrt, dass die Taufe etwas mit der Errettung zu tun hat.

Das ist eine der wichtigsten Stellen für die Gewissheit und Sicherheit unseres Heils.

Gott hat uns bereits in der Ewigkeit „vorher erkannt“. Dann hat er uns „vorherbestimmt“, dem Bild seines Sohnes gleichförmig zu sein. D.h. Gottes Ziel war es, dass wir einmal die Ewigkeit bei ihm verbringen werden, gewaschen von jeder Sünde, moralisch rein wie sein Sohn, der Erstgeborene unter vielen Brüdern.

Die Gott vorherbestimmt hat, die hat er auch berufen. Wir durften den heiligen Ruf in die Nachfolge Jesu hören, und wir haben diesen Ruf im Gehorsam beantwortet.

Darum hat uns Gott „gerechtfertigt“, d.h. Gott hat uns gerecht gemacht. Wie hat er das gemacht?

„Gott hat den, der von keiner Sünde wusste, für uns ...“

(2. Korinther 5, 21)

Jetzt kommt noch etwas ganz Wichtiges. Was müsste man jetzt erwarten im Blick auf das fünfte Glied in dieser Kette? „Die er aber gerechtfertigt hat, diese wird er auch verherrlichen.“

Und was steht da?

„… diese hat er auch verherrlicht …“

Unsere Verherrlichung ist so sicher, dass Gott hier die Vergangenheitsform wählen kann, um die Tatsache zu beschreiben. Ist das nicht phantastisch!

Paulus beginnt das Kapitel mit der Aussage: „Also gibt es jetzt keine Verdammnis für die, welche in Christus Jesus sind.“

Er fährt fort mit: „Wir wissen aber, dass denen, die Gott lieben, alle Dinge zum Guten mitwirken, denen die nach seinem Vorsatz berufen sind.“

Und er schließt mit den Worten: „Denn ich bin gewiss, dass mich … nichts und niemand von der Liebe Gottes scheiden kann, die in Christus Jesus ist, unserm Herrn.“

Mit dieser dreifachen Gewissheit können wir getrost in das neue Jahr gehen. Wir haben ein festes Fundament.

Aber wir wissen auch um ein hohes Ziel: Der lebendige Gott will uns in diesem Jahr seinem Sohn ähnlicher machen. Er will unser Leben – und vor allem unseren Charakter verändern. Sind wir dabei?