Herr Präsident, liebe Kolleginnen und Kollegen,
ich möchte Sie herzlich begrüßen. Ich weiß nicht genau, ob ich Sie siezen oder duzen soll. Seid ihr das gewohnt? Ja, dann kann ich einfach „ihr“ sagen.
Mein Name ist Thomas, ich komme aus Österreich und lebe seit vielen Jahren hier. Mit 17 Jahren bin ich zum Glauben gekommen. Meine Eltern waren katholisch, und ich bin streng katholisch, also ganz normal katholisch, aufgewachsen. Das Evangelium habe ich damals aber nicht wirklich kennengelernt.
In einer Internatsschule habe ich das Evangelium dann durch einen ökumenischen Schülerbibelkreis kennengelernt, als wir etwa 16 oder 17 Jahre alt waren. Wir haben nicht viel vom Evangelium verstanden, aber doch immer mehr. Wir haben einfach die Bibel kennengelernt.
Später habe ich einen Schweizer Missionar getroffen, der in Österreich evangelisierte. Nachdem ich die Schule abgeschlossen hatte, bat ich ihn, bei seiner Arbeit mithelfen zu dürfen. Das hat mich sehr geprägt. Als junger Christ wurde ich von Haus zu Haus geschickt, mit Traktaten in der Hand, um mit Menschen über das Evangelium zu sprechen. Das war eine sehr gesunde Erfahrung für mich.
Wir haben viele Kalender verteilt und in Österreich missioniert. Das war dort sehr schwierig, weil die Leute meistens die Tür zugeschlagen haben. Aber wir haben uns gefreut, wenn zwei oder drei Menschen zum Glauben kamen. Langsam entstand so eine Gemeinde. Das war 1976 oder 1977 im Pongau, im Salzburger Land.
Ich wollte ein Jahr lang an der STH in der Schweiz, damals VETA Basel genannt, studieren. Das war eine theologische Akademie, die von gläubigen Leuten geleitet wurde. Dort habe ich Sprachen gelernt – Griechisch, Hebräisch und Aramäisch. Eigentlich wollte ich danach aufhören, aber ich wurde überredet, noch zwei weitere Jahre Theologie zu studieren.
Dann wurde ich zurück nach Österreich gerufen, weil im Salzburger Land viele Bibelkreise und Hauskreise entstanden. Die Brüder dort brauchten mich. Die Gemeinde hat gelehrt, und ich war Hilfsarbeiter in einer Textildruckerei für dreieinhalb Jahre.
Anschließend habe ich in Salzburg drei Jahre lang Lehramt studiert. Dort arbeitete ich auch in der Studentenmission mit, und eine neue Gemeindearbeit entstand in Salzburg. Nach dem Studium habe ich geheiratet und war fünf Jahre lang Lehrer im Salzburger Land.
Während meiner jungen Ehe sind meine Frau und ich für ein Jahr nach Amerika gezogen. Dort gab es einen Schulungskurs für Brüder bei Gene Gibson und William MacDonald, der durch seine Bücher bekannt ist. Das war für mich eine sehr prägende und gute Zeit.
Nach unserer Rückkehr nach Österreich, genauer gesagt nach Saalfelden, habe ich drei Jahre als Lehrer gearbeitet und nebenbei in der Gemeindearbeit mitgewirkt. Dann führte uns der Weg in die Schweiz, weil mein Schwiegervater uns brauchte. Nach dem Tod meiner Schwiegermutter wohnten wir dort.
In der Schweiz wusste ich zunächst nicht, was ich tun sollte. Ich betete viel und entschied mich schließlich, noch ein weiteres Jahr Theologie zu studieren. Dort traf ich meinen alten Professor Herbert Janssen wieder, den ich schon kannte. Er war damals nicht mehr an der Akademie, wohnte aber in Basel. Ich hatte viele theologische Fragen und besuchte ihn oft.
In dieser Zeit fragte ich den Herrn immer wieder, was mein Dienst in der Schweiz sein soll. Der Herr führte mich schließlich nach Rumänien, wo mich ein Bruder bat, bei der Arbeit mitzuhelfen. In den 1990er-Jahren waren die Türen dort weit offen. Wir sollten Gemeinden und Geschwister schulen.
Nebenbei entwickelte sich eine Zusammenarbeit mit Herbert Jantzen, einem Professor, der an einer neuen Übersetzung des Neuen Testaments arbeitete. Dabei durfte ich mithelfen.
So hat sich mein Dienst weiterentwickelt. Nebenbei arbeitete ich immer wieder als Nachtwächter in einem Asylbewerberheim, habe das aber aufgegeben, um mich ganz auf Schulungs- und Übersetzungsarbeit zu konzentrieren.
In den letzten achtzehn oder neunzehn Jahren war ich viel in der Ukraine, in Moldawien, Rumänien, Ungarn, später auch in Russland und Kasachstan. Gleichzeitig öffneten sich Türen in verschiedenen Gemeinden in der Schweiz.
Ich habe einfach gesagt, dass ich zur Verfügung stehe, wenn Geschwister Hilfe in der Lehre brauchen. Der Herr hat das so geführt, ich habe mich nie darum gekümmert. Mittlerweile ist mein Terminkalender so voll, dass ich im nächsten Jahr keinen Sonntag mehr frei habe.
Der Mensch plant, aber der Herr lenkt. So bin ich hier bei Ihnen, bei euch gelandet. Ich bin selbst gespannt, was in dieser Woche geschehen wird.
Wenn ich die Themen angeschaut habe, dachte ich mir: Eigentlich wären das Themen für eine Bibelschule, über die man monatelang sprechen könnte. Wir werden uns deshalb auf einige wichtige Punkte konzentrieren und ich werde auch auf eure Fragen eingehen – dort, wo es „kratzt“, wie man sagt.
Einführung in das Thema Heiliger Geist und Bibelauslegung
Heute Abend möchten wir mit dem Thema Heiliger Geist beginnen. Wenn ihr Fragen habt, könnt ihr diese gerne schriftlich oder mündlich stellen, ganz wie ihr möchtet.
Zunächst möchte ich einige Gedanken zum Thema Heiliger Geist äußern. Wer ist der Heilige Geist und wie erhält man ihn? Außerdem wollen wir klären, was Geistestaufe und Geisterfüllung bedeuten. Das sind alles sehr aktuelle Themen.
Ich möchte mit euch einige Bibelstellen durchgehen. Was wir lehren, sollten wir immer auf der Grundlage der Heiligen Schrift tun. Am besten ist es, wenn wir direkt aus dem Text heraus arbeiten. Oft passiert es, dass wir zuerst etwas lehren und dann Bibelstellen suchen, die das untermauern sollen. Besser ist es jedoch, die Bibeltexte selbst sprechen zu lassen und von ihnen aus zur Lehre zu gelangen – also nicht von der Lehre zu den Bibelstellen, sondern von den Bibelstellen zur Lehre. Das ist der gesunde Weg. Zwar oft schwieriger, aber sicherer.
Lasst uns am Anfang Johannes 14 lesen und danach zu Kapitel 16 zurückgehen. Zuerst wollen wir die Frage klären: Was ist eigentlich der Geist? Ich habe bemerkt, dass viele Christen sich nicht ganz sicher sind, was der Heilige Geist eigentlich ist. Für viele ist das ein gewisser Nebel. Schauen wir uns das jetzt genauer an.
Der Heilige Geist als Fürsprecher und Person
Johannes 14,16: Ich werde den Vater bitten, und er wird euch einen anderen Fürsprecher geben, damit er bei euch bleibe in Ewigkeit. Dies ist der Geist der Wahrheit, den die Welt nicht empfangen kann, weil sie ihn nicht sieht und auch nicht kennt. Aber ihr kennt ihn, denn er bleibt bei euch und wird in euch sein.
Ich lasse euch nicht als Waisen zurück; ich komme zu euch. Noch ein kleines Weilchen, und die Welt wird mich nicht mehr sehen. Aber ihr werdet mich sehen, denn ich lebe, und auch ihr werdet leben. An jenem Tag werdet ihr erkennen, dass ich in meinem Vater bin, ihr in mir und ich in euch.
Wer meine Gebote hat und sie hält, der liebt mich. Und wer mich liebt, wird von meinem Vater geliebt werden. Ich werde ihn lieben und mich ihm offenbaren.
Bis hierher.
Der Herr Jesus hielt an diesem denkwürdigen Abend die letzte Versammlung mit den Jüngern ab, bevor er starb. Wir können uns vorstellen, dass das, was er mit ihnen sprach, höchst wichtige Dinge waren. Hier spricht er davon, dass er sie verlassen wird.
Die Jünger waren sehr überrascht, denn sie erwarteten, dass der Herr das Königreich aufrichten würde, nicht, dass er sie verlassen würde. Er sagt ihnen, dass er weggeht, zum Vater, aber er wird einen Stellvertreter schicken: „Ich werde den Vater bitten, und er wird euch einen anderen Fürsprecher geben.“
Bis jetzt war der Herr Jesus selbst der Fürsprecher für die Jünger. Er war der Mittler zum Vater, der sich für die Jünger beim Vater einsetzte. Doch jetzt sollte ein anderer Fürsprecher kommen, der sozusagen die Stelle des Herrn Jesus einnehmen wird, während dieser weg ist. Dieser Fürsprecher soll bei euch bleiben in Ewigkeit.
Dieser Fürsprecher wird also die ganze Zeit bei den Jüngern bleiben. Jesus nennt ihn hier den Geist der Wahrheit. Er heißt so, weil er die Wahrheit über Gott vermittelt und offenbart.
Das Erste, was wir hier lernen, ist, dass der Heilige Geist ein Stellvertreter des Herrn Jesus ist und während der Abwesenheit Jesu dessen Rolle übernimmt. Der Heilige Geist ist nicht dieselbe Person wie der Herr Jesus, sondern eine andere Person.
Er ist aber nicht einfach nur eine Kraft, sondern eine Person. Er ist ein Wesen, das einen eigenen Willen hat und sprechen kann. Übrigens: Wenn ich „Person“ sage, ist das kein biblisches Wort, doch wir verstehen darunter jemanden, der denken, wollen und empfinden kann. Eine Person muss nicht unbedingt einen Körper haben.
Das Entscheidende bei uns Menschen ist, dass wir einen Körper haben, aber wir sind mehr als unser Körper. Das Wesentliche an unserer Person ist das, was im Körper ist: der Geist des Menschen. Eigentlich sitzen hier lauter Geister. Wir haben hier eine Geisterversammlung.
Allerdings sind diese Geister auch mit einem Körper verbunden. Der Geist ist mit dem Körper verbunden, aber der Geist muss nicht zwingend einen Körper haben. Zum Beispiel ist der Heilige Geist eine Person ohne Körper. Auch die Engel sind Geister, Personen ohne Körper.
Wir dürfen uns jedoch nicht vorstellen, dass der Heilige Geist ganz getrennt ist vom Herrn Jesus und vom Vater. Das ist er nicht. Die Bibel sagt an einer anderen Stelle, in Römer 8,9, dass der Heilige Geist der Geist Christi ist.
Das ist bei uns Menschen nicht möglich. Ich kann nicht sagen, der Geist von Petrus ist mein Geist. Das geht nicht, denn wir haben zwei getrennte Geister. Aber bei Gott ist es so, dass der Heilige Geist, der Geist Christi und der Geist des Vaters ein und derselbe Geist sind – also derselbe Geist und dennoch drei Personen.
Wie sollen wir das verstehen? Das können wir gar nicht. Das ist die Schwierigkeit, weil Gott als Person zugleich eins und drei ist. Für uns ist das so schwer zu begreifen, weil es nur einen Gott gibt. Wir können ihn mit nichts vergleichen.
Gott gibt es nur einmal. Wir müssen das akzeptieren, was die Bibel uns sagt, und annehmen. Wir sollten darum bitten, dass wir mehr und mehr von diesem Gott verstehen.
Dennoch kann Gott dreimal „Ich“ sagen, und dennoch ist der Geist des Vaters, der Geist Christi und der Heilige Geist derselbe Geist.
Einheit und Dreieinigkeit Gottes im Geist
In Römer 8, Vers 9 habe ich eine Stelle erwähnt, die ich jetzt zitieren möchte. Ich lese bereits von Vers 8: „Die im Geist sind, die im Fleisch sind, vermögen Gott nicht zu gefallen.“ Ihr aber seid nicht im Fleisch, sondern im Geist, unter der Voraussetzung, dass Gottes Geist in euch wohnt.
Wenn aber jemand Christi Geist nicht hat, ist dieser nicht sein Eigentum, gehört ihm nicht. Wenn aber Christus in euch ist, so ist der Leib zwar tot wegen der Sünde, andererseits aber der Geist Leben wegen der Gerechtigkeit.
In dieser Stelle, in Vers 9, spricht Paulus vom Geist Gottes. Wenn der Geist Gottes in euch wohnt, dann sagt er: Wenn der Geist Christi nicht in euch wohnt, oder wer den Geist Christi nicht hat, der ist nicht sein Eigentum. Und dann sagt er: Wenn Christus in euch ist.
Hier haben wir dreierlei Bezeichnungen. Zuerst nennt er ihn Geist Gottes, dann Geist Christi, und schließlich spricht er einfach von Christus in euch. Es geht immer um dasselbe. Das sind nicht drei verschiedene Wesen, sondern ein und dasselbe.
Er spricht davon, dass Gott in dem Menschen wohnt, in dem Gläubigen. Einmal nennt er ihn Geist Gottes, dann Geist Christi, und schließlich Christus in euch. Das ist durchaus schwierig zu verstehen. Wie geht das? Ist jetzt der Geist Christus, oder ist der Geist nicht Christus?
Ich mache es jetzt noch komplizierter und gebe noch eine weitere Bibelstelle: 2. Korinther 3.
2. Korinther 3, Vers 17: „Der Herr aber ist der Geist; wo aber der Geist des Herrn ist, da ist Freiheit.“
Vers 18: „Wir alle aber schauen mit aufgedecktem Angesicht in einem Spiegel die Herrlichkeit des Herrn an und werden in dasselbe Bild umgestaltet, von Herrlichkeit zu Herrlichkeit, gleichwie von dem Herrn, dem Geist.“
Hier spricht Paulus zweimal, in Vers 17 am Anfang und in Vers 18 am Ende. Zweimal sagt er „der Herr“, „der Geist“, „der Herr“. Damit meint er Jesus Christus. „Der Herr ist der Geist“ – das ist 2. Korinther 3, Verse 17 und 18.
Wie kann er das sagen? Weil er vom erhöhten Herrn spricht, der durch den Geist in den Gläubigen wohnt. Er beschreibt, was dieser Heilige Geist in den Gläubigen tut. Dieser Heilige Geist, der in den Gläubigen ist, das ist Christus in den Gläubigen. Der Herr ist in den Gläubigen.
Wenn der Herr in den Gläubigen ist, dann kann Paulus auch sagen, der Geist ist in den Gläubigen. Der Herr ist der Geist, der Herr in dir ist der Geist in dir.
Das heißt: Seit Pfingsten, seitdem der Herr Jesus in den Himmel aufgefahren ist und der Heilige Geist gekommen ist, wohnt der Heilige Geist in jedem Gläubigen. Dieser Heilige Geist in jedem Gläubigen ist gleichbedeutend mit Christus, der in uns wohnt.
Einerseits ist Christus nicht körperlich anwesend; er ist mit einem Auferstehungsleib vereint. Er sitzt zur Rechten Gottes, heißt es in der Bibel, oder er ist beim Vater. Er hat die Jünger verlassen, andererseits ist er ganz nahe, denn er wohnt in uns – nämlich durch den Heiligen Geist.
Also wohnt Christus durch den Heiligen Geist in uns, und deshalb können wir gleichzeitig sagen: Christus wohnt in uns.
Das ist deshalb so, weil Gott ein Gott ist. Gott ist nicht drei Götter. Manche von uns denken ein bisschen so, sie trennen Gott zu scharf. Mancher denkt, der Vater, der Sohn und der Heilige Geist seien drei getrennte Personen. Aber sie sind es nicht.
Sie sind nicht so drei, wie wir drei Personen verstehen. Wenn ich drei Personen herausnehme, dann sind das drei einzelne, voneinander getrennte Personen. Bei Gott ist das anders. Gott ist einer. Es gibt nur einen Gott. Aber dieser eine Gott ist gleichzeitig auch drei.
Er kann sagen, er ist der Vater, er ist der Sohn und er ist der Heilige Geist. Es ist aber nicht so, dass der Vater zum Sohn wurde und der Sohn zum Heiligen Geist wurde. Das wäre falsch.
Die Bibel trennt diese Personen einerseits, aber nicht so stark, dass es drei Götter sind.
Vielleicht sagen Sie: Das verstehe ich nicht. Ich auch nicht. Das müssen wir gar nicht vollständig verstehen, denn Gott ist ein Wesen, das absolut einzigartig und wunderbar ist.
Wir nehmen einfach das an, was die Bibel sagt, schauen genau hinein und akzeptieren es.
Wenn wir also vom Heiligen Geist sprechen, sprechen wir gewissermaßen von dem Christus, der in uns ist. Dann wird die Sache viel leichter.
Der Heilige Geist ist nicht irgendetwas Fremdes. Er ist uns sehr vertraut. Das ist der Christus in uns, das ist der Heilige Geist.
Führung und Wirken des Heiligen Geistes in der Apostelgeschichte
Einmal lesen wir in der Apostelgeschichte 16. Heute im Zug ist mir Folgendes aufgefallen: In Apostelgeschichte 16, Vers 7 spricht der Apostel Paulus darüber, wie der Geist ihn geleitet hat.
In Apostelgeschichte 16, Vers 7 heißt es: „Als sie gegen Mysien hinkamen, versuchten sie, nach Bithynien zu reisen, aber der Geist ließ es ihnen nicht zu.“ Daraufhin zogen sie an Mysien vorbei und kamen nach Troas. In der Nacht erschien Paulus ein Gesicht: Ein Mazedonier rief: „Komm herüber und hilf uns!“
In Vers 10 lesen wir: „Als wir das Gesicht gesehen hatten, suchten wir sogleich, nach Mazedonien auszuziehen, denn wir schlossen, dass der Herr uns gerufen hatte, ihnen die gute Botschaft zu sagen.“
Der Heilige Geist hat sie geführt. Letztlich war es der Heilige Geist, der Paulus dieses Gesicht, also diese Vision, gegeben hat. Paulus schloss daraus, dass der Herr sie gerufen habe. Der Heilige Geist führte sie, und dieser Ruf des Geistes war zugleich ein Ruf des Herrn.
Dann lesen wir noch in Johannes 14, Vers 18. Das hatten wir schon gelesen. Dort sagt der Herr, dass er einen anderen Fürsprecher schicken wird, den Geist der Wahrheit. In Vers 17 heißt es: „Den die Welt nicht empfangen kann, weil sie ihn nicht sieht noch kennt; ihr aber kennt ihn, weil er bei euch bleibt und in euch sein wird.“
Er sagt weiter: „Ich lasse euch nicht als Waisen zurück, ich komme zu euch.“ Merkt man etwas? Zuerst sagt er, der Geist kommt, dann sagt er: „Ich komme.“ Wer kam jetzt eigentlich? Der Geist oder der Herr Jesus?
Der Herr Jesus kam in Form des Geistes. Oder anders gesagt: Der Herr Jesus kam dadurch, dass der Heilige Geist kam, denn der Geist Christi ist der Heilige Geist.
Als der Heilige Geist zu Pfingsten zu den Jüngern kam, kam Christus in die Jünger hinein. Wenn ein Mensch zum Glauben kommt, kommt Christus in sein Leben hinein. Wir können auch sagen: Der Geist, der Heilige Geist, kommt in unser Leben hinein, und Christus kommt durch den Heiligen Geist in unser Leben.
Es wird leichter zu verstehen, wenn wir uns bewusst machen, dass der Herr der Geist ist. Der Christus, der in uns wohnt, ist der Geist.
Die Verheißung des Heiligen Geistes und Pfingsten
Jetzt möchte ich gerne mit euch einige Bibelstellen aus der Apostelgeschichte lesen, und zwar Apostelgeschichte 1. Wir schauen uns dabei die Begriffe an, die hier im Zusammenhang mit dem Kommen des Geistes verwendet werden. Das ist ein ganz wichtiges Bibelstudium, das wir jetzt machen.
In Apostelgeschichte 1, Vers 4 sagt der Herr Jesus bei einem Treffen, als sie zusammen waren: Er wies sie an, nicht von Jerusalem wegzugehen, sondern die Verheißung des Vaters abzuwarten. Die Verheißung des Vaters – das heißt das, was der Vater verheißt hatte. Das war der Heilige Geist. Er wurde schon im Alten Testament verheißt und auch vom Herrn Jesus angekündigt.
Jesus sagte: „Wartet auf die Verheißung des Vaters, die ihr von mir gehört habt.“ Johannes taufte nämlich mit Wasser, aber ihr werdet im Heiligen Geist getauft werden, und zwar nach nunmehr nicht vielen Tagen. Die, die zusammengekommen waren, fragten ihn: „Herr, stellst du zu dieser Zeit Israel das Königreich wieder her?“ Er antwortete ihnen: „Es ist nicht eure Sache, Zeiten und Zeitpunkte zu kennen, die der Vater in seiner Vollmacht festgesetzt hat. Aber ihr werdet Kraft empfangen, wenn der Heilige Geist auf euch gekommen ist. Und ihr werdet Zeugen von mir sein – in Jerusalem, in ganz Judäa und Samarien und bis ans Ende der Erde.“
Hier lesen wir zweimal etwas vom Heiligen Geist: In Vers 5 heißt es, ihr werdet im Heiligen Geist getauft werden. Manche Übersetzungen sagen auch, ihr werdet durch den Heiligen Geist oder mit dem Heiligen Geist getauft werden. Das kann man auch so übersetzen. Also: Ihr werdet im Heiligen Geist getauft werden – das ist das eine.
In Vers 8 steht: „Ihr werdet Kraft empfangen, wenn der Heilige Geist auf euch gekommen ist.“ Wir merken uns diese zwei Ausdrücke: getauft werden im Geist und dass der Geist auf euch kommt.
Dann lesen wir weiter in Kapitel 2, Vers 17. Am Pfingsttag ist es geschehen, was Jesus vorausgesagt hatte. Petrus zitiert Joel und sagt: „Es wird sein in den letzten Tagen, spricht Gott, dass ich von meinem Geist ausgießen werde.“ Ausgießen von meinem Geist – das ist der dritte Ausdruck.
In Kapitel 2, Vers 38 sagt Petrus zu ihnen: „Tut Buße, und jeder von euch lasse sich auf die Vergebung der Sünden hin taufen auf den Namen Jesus Christus. Und ihr werdet die Gabe des Heiligen Geistes empfangen.“ Jetzt haben wir einen vierten Ausdruck: ihr werdet die Gabe des Heiligen Geistes empfangen.
Es geht noch weiter in Kapitel 10, Vers 44. Dort ist die Gelegenheit, als Cornelius Petrus rufen ließ mit seinen Leuten, die versammelt waren. Petrus predigte in Vers 43 davon, dass der Herr Jesus jedem, der an ihn glaubt, die Vergebung der Sünden gibt. Dann heißt es in Vers 44: „Während Petrus diese Worte redete, fiel der Heilige Geist auf alle, die das Wort hörten.“ Jetzt haben wir einen weiteren Ausdruck: der Heilige Geist fällt auf diejenigen, die das Wort hören. Das ist der fünfte Ausdruck.
In Vers 45 lesen wir weiter: „Und die Gläubigen aus der Beschneidung, also die Juden, die mit Petrus gekommen waren, staunten darüber, dass auch über die Heiden die Gabe des Heiligen Geistes ausgegossen worden war.“ Hier haben wir wieder den Begriff, dass die Gabe des Heiligen Geistes ausgegossen wurde. Zuvor hatten wir, dass der Heilige Geist ausgegossen wurde.
Dann wird berichtet, dass sie in Sprachen redeten und Gott lobten. Darauf antwortete Petrus: „Kann jemand das Wasser verweigern, dass diese nicht getauft werden, die den Heiligen Geist empfangen haben, so wie auch wir?“ Jetzt haben wir den Ausdruck, den Heiligen Geist empfangen haben.
Alle diese Begriffe, die hier erwähnt werden – getauft werden im Geist, Kraft empfangen, wenn der Heilige Geist auf euch kommt, das Ausgießen des Heiligen Geistes, den Geist empfangen, dass der Heilige Geist auf sie fällt, dass die Gabe des Geistes ausgegossen wird und dass sie den Heiligen Geist bekommen – all diese Ausdrücke werden für dasselbe verwendet.
Es beschreibt immer das, was geschieht, wenn jemand den Heiligen Geist empfängt, wenn der Geist in das Leben eines Menschen kommt.
Der Heilige Geist im Alten Testament und die Erfüllung in der messianischen Zeit
Zu Pfingsten geschah ein heilsgeschichtliches Ereignis, das Gott im Alten Testament lange vorausgesagt hatte: der Heilige Geist sollte kommen. Um das besser zu verstehen, muss ich etwas weiter ausholen und ins Alte Testament blicken.
Im Alten Testament gibt es Propheten, die von der herrlichen Zeit des Messias verkündeten. Sie sagten, dass der Messias einmal kommen wird und ein wunderschönes, wunderbares, herrliches und ewiges Königreich aufrichten wird. Wenn dieser Messias kommt, so sagen die Propheten zu den Juden, dann wird auch der Geist kommen.
Dieser Geist wird in die Gläubigen hineinkommen und sie zu Menschen umformen, die gottwohlgefällig leben. Was ich gerade gesagt habe, steht in Hesekiel 36. Ich habe es ein wenig in eigenen Worten wiedergegeben. In Hesekiel 36, Vers 26 heißt es:
„Ich werde euch ein neues Herz geben und einen neuen Geist in euer Inneres legen. Ich werde das steinerne Herz aus eurem Fleisch wegnehmen und euch ein fleischernes Herz geben. Ich werde meinen Geist in euer Inneres geben, und ich werde bewirken, dass ihr in meinen Ordnungen lebt und meine Rechtsbestimmungen bewahrt und tut.“
Hier lesen wir, dass in der messianischen Zeit, wenn der Herr kommt – dessen Kommen vorausgesagt wurde –, auch der Geist kommen wird. Der Geist wird in das Innere dieser Menschen hineingegeben werden. Dieses Kommen des Geistes war die Verheißung des Vaters.
Zu Pfingsten wurde diese Verheißung erfüllt. Der Tag zu Pfingsten war ein heilsgeschichtlich entscheidendes Ereignis, ein ganz wichtiger Tag in der gesamten Heilsgeschichte Gottes. Vor Pfingsten war der Heilige Geist nicht so auf der Erde gegenwärtig wie danach. Seit diesem Zeitpunkt ist der Heilige Geist so auf der Erde, dass jedes Mal, wenn ein Mensch zum Glauben kommt, der Heilige Geist in diesen Menschen kommt und bleibt. Er bleibt dauerhaft in den Gläubigen.
Im Alten Testament war das anders. Dort gab es nur wenige ausgewählte Personen, die den Heiligen Geist empfingen. Zum Beispiel erhielt David als König den Heiligen Geist. Nicht alle Könige bekamen ihn, aber David schon. Auch Propheten erhielten den Geist zeitweise. Wenn sie weissagten, kam der Geist über sie, und durch sie sprach der Heilige Geist.
Bei Simson war es ähnlich: Der Geist kam über ihn, und er wurde stark, so dass er große Dinge vollbringen konnte. Aber der Geist war nicht dauerhaft bei ihm, sondern verschwand wieder. David musste nach seiner Sünde beten: „Herr, nimm deinen Geist nicht von mir.“ Das zeigt, dass der Heilige Geist im Alten Testament ganz anders wirkte als im Neuen Testament.
Im Alten Testament war der Geist zeitweise auf ganz ausgewählten Persönlichkeiten und nur für eine gewisse Zeit. Danach war er wieder weg. Aber ab Pfingsten sollte der Heilige Geist in die Gläubigen hineinkommen und dauerhaft bei ihnen bleiben.
Der Prophet Joel hatte vorausgesagt, dass der Heilige Geist auf „alles Fleisch“ ausgegossen wird, das heißt auf jeden Menschen des Volkes – nicht nur auf Könige oder Propheten. Sogar Sklaven, Mägde und Frauen würden den Heiligen Geist empfangen. Das war damals unerhört, denn es war ungewöhnlich, dass Frauen oder Sklaven den Geist bekamen.
Joel hatte diese Verheißung gegeben, und der Apostel Petrus griff sie in Apostelgeschichte 2 auf, als der Heilige Geist kam. Er sagte (Apostelgeschichte 2,16-17):
„Dies ist das, was durch den Propheten Joel gesagt worden ist: ‘Und es wird geschehen in den letzten Tagen’, spricht Gott, ‘dass ich von meinem Geist ausgießen werde auf alles Fleisch. Eure Söhne und eure Töchter werden weissagen, eure jungen Männer werden Gesichte sehen, und eure Ältesten werden Träume haben. Ja, auch über meine Knechte und meine Mägde werde ich in jenen Tagen von meinem Geist ausgießen, und sie werden weissagen.’“
In diesem Zusammenhang meint Joel das ganze Volk Israel. Nicht nur die israelitischen Könige, sondern alle aus dem Volk werden den Geist empfangen, und der Geist wird in ihnen bleiben.
Als dann der Pfingsttag kam, begann sich diese Prophetie zu erfüllen. Streng genommen müssen wir sagen, dass sie mit Pfingsten begann, sich aber bis zum Wiederkommen Jesu Christi, bis zum Tag des Herrn, fortsetzt.
Joel sagt in Vers 20, dass vor dem großen und schrecklichen Tag des Herrn jeder, der den Namen des Herrn anruft, gerettet werden wird.
In der Zeit zwischen Pfingsten und der Wiederkunft Jesu kann also jeder, der den Namen des Herrn anruft, gerettet werden. Zunächst war das für Israel gemeint, später wurde klar, dass nicht nur die Israeliten, sondern auch die Heiden gemeint sind.
Das ist etwas ganz Neues, das zu Pfingsten geschah. Deshalb ist Pfingsten ein heilsgeschichtlich entscheidendes Ereignis.
Das lebendige Wasser des Geistes und die Bedeutung von Pfingsten
Eine Stelle noch, und dann machen wir eine kurze Pause, weil unser Kopf sonst schon raucht – ich merke es schon.
Eine Stelle noch: Johannes 7,37-39.
Am großen Tag des Festes stand Jesus auf und rief laut: „Wenn jemand durstig ist, komme er zu mir und trinke! Wer an mich glaubt, dem werden Ströme lebendigen Wassers aus seinem Inneren fließen.“
Das sagt er über den Geist, den die an ihn Glaubenden erhalten sollten. Denn der Heilige Geist war noch nicht da, weil Jesus noch nicht verherrlicht worden war.
Hier spricht er also von dem Geist, den die Gläubigen bekommen sollten. Petrus, Jakobus, Johannes und all die anderen Jünger Jesu, die an ihn glaubten, hatten ihn noch nicht. Sie sollten ihn aber erhalten.
Es steht ausdrücklich, dass der Heilige Geist noch nicht da war, weil Jesus noch nicht verherrlicht worden war. Erst als Jesus verherrlicht wurde, also in den Himmel aufgefahren war, kam der Heilige Geist.
Das zeigt uns, dass das Ereignis von Pfingsten ein heilsgeschichtliches und einmaliges Ereignis war. Seitdem ist der Heilige Geist dauerhaft auf der Erde.
Wenn jemand den Namen des Herrn anruft, bekommt er den Heiligen Geist, und dieser bleibt dann in ihm.
Das heißt: Jeder Mensch, der den Herrn Jesus als seinen Retter und Herrn anruft, erhält den Geist.
Darüber sprechen wir dann nach der Pause noch weiter.
Kontinuierliche Ausgießung des Heiligen Geistes nach Pfingsten
Jetzt machen wir fünf Minuten Pause und dann geht es weiter.
Also, der Heilige Geist kam zu Pfingsten auf die Jünger Jesu. Das waren Menschen, die an ihn glaubten. Zu Pfingsten empfing der Heilige Geist alle, die an Jesus glaubten – die, die in Jerusalem waren. Wenn irgendwo sonst auch Menschen an Jesus glaubten, wie zum Beispiel Nikodemus – wobei ich nicht genau weiß, ob Nikodemus an diesem Pfingsttag dabei war. Nikodemus war ja auch einer der Jünger Jesu, allerdings eher heimlich. Wahrscheinlich war er an diesem Tag nicht dabei. Vielleicht waren aber noch andere Menschen anderswo, die dann ebenfalls den Heiligen Geist an diesem Pfingsttag empfingen.
Das war der Tag, an dem die Gläubigen den Heiligen Geist empfingen. So steht es in Johannes 7,39: „denjenigen Geist empfangen sollten, die an ihn glaubten.“ Das ist also dieses heilsentscheidende Ereignis. Von diesem Zeitpunkt an bekamen alle, die gläubig wurden, den Heiligen Geist. Das war die kontinuierliche Ausgießung des Geistes.
Wurden weitere Juden gläubig? Am Pfingsttag waren es 3000, die den Heiligen Geist empfingen. Petrus hatte gesagt: „Tut Buße, dann werdet ihr den Heiligen Geist empfangen.“ Die Menschen taten Buße und empfingen den Heiligen Geist. Danach wurden es 5000, dann Zehntausende Juden, die gläubig wurden.
Später kam auch Cornelius zum Glauben. Bei Cornelius lesen wir in Apostelgeschichte 10,48, dass der Heilige Geist auf ihn und die versammelten Leute ausgegossen wurde. In Apostelgeschichte 10,45 heißt es, dass auch die von den Heiden die Gabe des Heiligen Geistes empfangen hatten. Die Ausgießung des Geistes ging also weiter. Die Joelstelle hat sich erfüllt, beginnend mit Pfingsten.
Jeden Tag, wenn Juden zum Glauben kamen, erfüllte sich die Verheißung aus Joel – bis zu Cornelius, bei dem sich die Verheißung ebenfalls erfüllte.
Auch im Titusbrief, Kapitel 3, Vers 4, lesen wir: „Als aber die Freundlichkeit und Menschenliebe Gottes, unseres Retters, erschien, nicht aufgrund von Werken, die wir in Gerechtigkeit getan hatten, sondern nach seiner Barmherzigkeit, rettete er uns durch Waschung der Wiedergeburt und Erneuerung des Heiligen Geistes, den er durch Jesus Christus, unseren Retter, reichlich über uns ausgegossen hat.“
Diese Ausgießung des Geistes auf die Menschen von Kreta fand also schon einige Jahre später statt – etwa dreißig Jahre nach Pfingsten. Die Ausgießung des Geistes fand also weiterhin statt und ging in der Geschichte immer weiter.
Immer wenn Menschen zum Glauben kamen, wurde der Geist ausgegossen. Bis zum heutigen Tag wird der Heilige Geist ausgegossen, wenn Menschen zum Glauben kommen. Das ist immer noch die Erfüllung der Joelstelle: „Wer den Namen des Herrn anrufen wird, der wird gerettet werden.“ Das hat Joel gesagt, und Paulus hat es wiederholt. Paulus spricht davon im Römerbrief 10. Das gilt bis zum heutigen Tag: Jeder, der den Namen des Herrn anruft, bekommt den Heiligen Geist.
Gehorsam als Voraussetzung für den Empfang des Heiligen Geistes
In Apostelgeschichte 5,32 lesen wir: „Wir sind Zeugen von diesen Dingen, aber auch der Heilige Geist, den Gott denen gab.“
Wem gibt Gott den Heiligen Geist? Denen, die ihm gehorchen. Hier heißt es für mich: denjenigen, die sich ihm fügen. Ein Mensch, der zu Jesus Christus kommt und den Namen des Herrn anruft, ist ein Mensch, der sich unterordnet, der sich unter Christi Herrschaft stellt. Das ist gemeint.
Der Heilige Geist kommt auf alle, die sich ihm unterordnen, die ihn als Autorität anerkennen (Apostelgeschichte 5,32).
Jetzt wissen wir schon mehr und verstehen: Die Ausgießung des Geistes kommt auf alle, die gläubig werden an den Herrn Jesus und ihm gehorchen. Gehorchen bedeutet ja, gläubig zu werden. Man kann nicht gläubig werden und gleichzeitig dem Herrn Jesus ungehorsam bleiben – das gibt es nicht.
Die Bibel nennt das den Glaubensgehorsam (Römer 1,5). Das heißt: Wenn ein Mensch gläubig wird, dann wird er zum ersten Mal in seinem Leben Gott gehorsam. Dann lässt er sich auch taufen. Das ist klar, denn der Herr Jesus hat gesagt, man soll sich taufen lassen.
Man wird dem Glauben gehorsam und erhält den Heiligen Geist in diesem Moment.
Empfang des Heiligen Geistes durch Glauben und Versiegelung
Jetzt noch ein paar Stellen dazu.
In Galater 3, Vers 5 lesen wir in Vers 2: „Dieses allein begehre ich von euch zu erfahren: Habt ihr den Geist empfangen aus Gesetzeswerken oder aus der Verkündigung des Glaubens? Seid ihr so unverständlich, nachdem ihr im Geist angefangen habt, wollt ihr nun im Fleisch vollenden?“ Hier ist also die Rede vom Geist, Vers 2, und es wird gefragt, wie sie denn den Heiligen Geist bekommen haben. Haben sie ihn durch Gesetzeswerke empfangen oder dadurch, dass sie der Botschaft gläubig geworden sind? Die Antwort ist klar: Als wir gläubig wurden, haben wir den Heiligen Geist empfangen.
Das Gleiche steht in Epheser 1, Vers 13: „In welchem auch ihr, die ihr gehört habt das Wort der Wahrheit, das Evangelium eurer Rettung, indem ihr geglaubt hattet, versiegelt wurdet mit dem Heiligen Geist der Verheißung, der das Angeld unseres Erbes ist, zur Erlösung des Eigentums, zum Lobe seiner Herrlichkeit.“ Hier sagt der Apostel, dass die Epheser, als sie das Wort der Wahrheit, das Evangelium, gehört und geglaubt hatten, mit dem Heiligen Geist der Verheißung versiegelt wurden. Das heißt, hier haben sie den Heiligen Geist bekommen.
Aber hier wird ein weiteres Wort gebraucht. Wir haben schon sechs oder sieben Begriffe, hier wird der Begriff „versiegelt“ verwendet. Versiegelt wird etwas, das einem gehört. Im Judentum oder bei den Bauern war das so: Wenn man ein Tier hatte, dann brannte man ihm ein Siegel ein. Das war das Zeichen, dass dieses Tier einem gehört. Oder ein Brief wurde versiegelt, das heißt, er wurde verschlossen und durfte nur vom Empfänger geöffnet werden. Versiegelt hat also mit Eigentumskennzeichnung und Schutz zu tun.
Wenn jemand zum Glauben kommt, bekommt er den Heiligen Geist. Das ist das Kennzeichen: Er gehört jetzt Jesus Christus, er gehört jetzt Gott. Dieser Mensch, der mit dem Heiligen Geist versiegelt ist, gehört zu Gott. Ähnlich lesen wir in Römer 8, Vers 9: „Ihr seid nicht im Fleisch, sondern im Geist, unter der Voraussetzung, dass Gottes Geist in euch wohnt. Wenn aber jemand Christi Geist nicht hat, ist er nicht sein Eigentum.“ Hier wird die Kennzeichnung des Eigentums deutlich. Der Heilige Geist kennzeichnet denjenigen, der jetzt dem Herrn Jesus Christus gehört. Wer den Geist Christi hat, gehört dem Herrn Jesus Christus. Wer den Geist Christi nicht hat, gehört nicht zu ihm. Dann ist er noch nicht gläubig, noch nicht wiedergeboren, gehört nicht zu den Erlösten und ihm fehlt das Entscheidende. Das zeigt uns also: Den Heiligen Geist bekommt man in dem Moment, in dem man gläubig wird.
Eine weitere Stelle ist 2. Korinther 1, Vers 21: „Aber der, der uns zusammen mit euch in Christus hinein festigt und uns gesalbt hat, ist Gott, der uns auch versiegelt hat und das Angeld oder das Unterpfand, nämlich den Geist, in unsere Herzen gab.“ Hier sehen wir wieder dasselbe wie in Epheser 1, Vers 13. Der Heilige Geist ist das Pfand, das Unterpfand, also der Garantieschein für unser zukünftiges herrliches Heil, das wir in der Ewigkeit antreten werden. Jetzt bekommen wir den Heiligen Geist, und er ist ein Siegel. Gott hat uns versiegelt und das Unterpfand des Geistes in unsere Herzen gegeben.
Ein weiterer Begriff, der hier verwendet wird, ist „gesalbt“. Wir haben jetzt den Begriff versiegelt und auch gesalbt. Was heißt gesalbt? Das versteht man nur vom Alten Testament her, das ist uns heute etwas schwieriger. Wir salben uns, wenn wir eine Salbe auf die Haut tun. Im Alten Testament war die Salbung aber sehr wichtig und bedeutete Ausrüstung. Wenn ein Priester gesalbt wurde, dann wurde er für seinen Dienst ausgerüstet. Die Salbung zum Priester oder Propheten bedeutete, dass Gott ihn mit Kraft ausrüstete. In diesem Sinne wird hier die Salbung verwendet: Sie ist die Ausrüstung mit Kraft.
Welche Kraft hat ein Mensch? Wie bekommt man Kraft? Manche Christen fragen sich das. Die Antwort ist ganz einfach: Der Heilige Geist ist eine Kraft. Du hast sie schon, denn Christus Jesus wohnt durch den Heiligen Geist in dir. Durch den Heiligen Geist bist du mit Kraft gesalbt. Manchmal höre ich das Gebet: „Herr, salbe du den Prediger.“ Das braucht der Herr gar nicht mehr zu tun, denn der Prediger ist längst gesalbt, wenn er wiedergeboren ist. Jeder Christ, der wiedergeboren ist, ist ein gesalbter Prediger. Er verkündet das Wort Gottes an die Menschen und hat den Heiligen Geist.
Noch eine Stelle dazu ist 1. Petrus 4, Vers 14: „Und wenn ihr im Namen Christi geschmäht werdet – Christus heißt der Gesalbte –, so seid ihr selig, weil der Geist, der Geist der Herrlichkeit und Gottes ist, auf euch ruht.“ Vielleicht ist eure Übersetzung etwas anders, aber der Sinn ist derselbe. Wenn ihr im Namen des Gesalbten, also Christi, geschmäht werdet, seid ihr glücklich, denn der Geist Gottes, der Geist der Herrlichkeit, ruht auf euch.
Warum heißen Christen Christen? Hat sich das jemand ausgedacht? Nein, sie gehören zu Christus. Christus heißt der Gesalbte. Die, die zum Gesalbten gehören, sind die Christen. Sie sind die Gesalbten. Der Herr Jesus wurde mit dem Heiligen Geist gesalbt. Er ist immer voll Geist und deshalb heißt er der Gesalbte, der Messias. Das Amt des Königs war zum Beispiel ein Amt eines Gesalbten. Dieser Christus ist der Gesalbte, und wenn wir geschmäht werden, sagt er: „Selig seid ihr“, weil der Geist des Gesalbten auf euch ruht.
Bei ihnen wird der Geist verlästert, bei euch aber verherrlicht. Niemand soll von euch leiden als Mörder, Dieb, Übeltäter oder als jemand, der sich in fremde Angelegenheiten einmischt. Vers 16: „Wenn aber jemand als Christ leidet – was heißt Christ? Als einer, der zum Gesalbten gehört –, so schäme er sich nicht, sondern verherrliche Gott in diesem Namen.“ Christen wurden mit diesem Namen beschimpft, aber es ist ein Ehrenname. Sie gehören zum Gesalbten, Jesus Christus. Und der Christus hat sie mit dem Heiligen Geist gesalbt. Der Geist ruht auf euch, sagt er. Der Geist des Gesalbten ruht auf euch. Das heißt, ihr seid auch mit dem Geist gesalbt.
Johannes sagt: „Ihr habt die Salbung, ihr habt die Salbung.“ Was ist die Salbung? Manche denken, die Salbung sei etwas Besonderes, das einen überkommt, und man fängt an zu zittern. Nein, die Salbung ist der Geist, und den bekommt man mit der Wiedergeburt.
In 1. Johannes 2, Vers 20 heißt es: „Und ihr habt eine Salbung von dem Heiligen und wisst alles.“ Ich habe euch nicht geschrieben, weil ihr die Wahrheit nicht wüsstet, sondern weil ihr sie wisst. Vers 27: „Und ihr, die Salbung, die ihr von ihm empfangen habt, bleibt in euch.“ Welche Salbung bleibt in uns? Die Salbung des Geistes. Der Geist ist die Salbung, der Geist ist die Kraft, mit der Gott uns seit der Wiedergeburt gesalbt hat, und die bleibt in euch, sagt Johannes.
Ihr habt nicht ständig nötig, dass jemand euch lehre. Ihr braucht keinen Guru, der euch jeden Schritt sagt, was ihr tun müsst. Das braucht ihr nicht, denn ihr habt den Heiligen Geist. Hier ist nicht gemeint, dass wir keine Lehre brauchen. Wir sind dankbar für alle Lehrer, die das Wort Gottes lehren. Aber es ist gemeint, dass wir keinen Guru brauchen, der uns jeden Schritt vorschreibt. Wir haben den Geist, wir haben die Salbung.
Hier sehen wir, dass sich alle einig sind: Der Apostel Paulus, der Apostel Petrus und der Herr Jesus selbst sagen, dass man den Heiligen Geist bekommt, sobald man zum Glauben kommt. Man wird versiegelt, man wird mit dem Geist gesalbt, der Geist wird ausgegossen auf uns, wir empfangen die Gabe des Heiligen Geistes, der Geist fällt auf uns.
Ein weiteres Bild finden wir in 1. Korinther 12, Vers 13: „Denn wir alle sind durch einen Geist zu einem Leib getauft worden, seien wir Juden oder Griechen, Sklaven oder Freie.“ Im zweiten Teil von Vers 13 heißt es: „Wir alle wurden in einem Geist getränkt.“ Getränkt bedeutet so viel wie „wir haben ihn zu trinken bekommen“. Das Bild ist: Wenn ich einen Schwamm habe und ihn ins Wasser tauche, wird der Schwamm getränkt. Er bekommt Wasser und ist voll davon. Ebenso Tiere, die zur Tränke geführt werden, werden getränkt und sind voll Wasser. So ist das Bild: Wir haben den Heiligen Geist wie ein Trinkgefäß oder Wasser aufgenommen. Wir sind mit dem Heiligen Geist getränkt, und es gibt genug von diesem Wasser des Geistes.
Wir sehen also, es gibt viele Begriffe, die alle in dem Moment der Wiedergeburt zutreffen. Sobald man gläubig wird, bekommt man all das. Paulus schreibt hier an Christen und weiß, dass sie den Geist haben. Er setzt das voraus. Er schreibt an Christen und sagt: Ihr seid im Leib Christi. Wenn sie im Leib Christi sind, dann haben sie alle den Geist. Dann sind sie alle mit dem Heiligen Geist getränkt.
Ausnahmen im Empfang des Heiligen Geistes in der Apostelgeschichte
Jetzt gibt es noch ein paar Stellen, auf die ich eingehen möchte. Wir haben noch ein paar Minuten, und diese Stellen in der Apostelgeschichte sind für manche Christen eine Frage.
In Apostelgeschichte 8 lesen wir in Vers 12: Als sie Philippus glaubten, der das Evangelium vom Königreich Gottes und vom Namen Christi verkündete, wurden sie getauft. Das waren Leute in Samarien. Sie glaubten das Evangelium und ließen sich taufen, Männer und Frauen. Auch Simon selbst glaubte und wurde getauft.
Dann heißt es in Vers 14: Als die Apostel in Jerusalem hörten, dass Samarien das Wort Gottes angenommen hatte, sandten sie Petrus und Johannes zu ihnen. Nachdem sie hinabgekommen waren, beteten sie für sie, damit sie den Heiligen Geist empfangen würden. Denn der Heilige Geist war noch auf keinen von ihnen gefallen, sie waren nur auf den Namen des Herrn Jesus getauft.
Dann legten sie ihnen die Hände auf, und sie empfingen den Heiligen Geist.
Was bedeutet das jetzt? Zuvor haben wir doch gelernt, dass man den Heiligen Geist beim Glauben empfängt. So war es bei Kornelius, so war es an Pfingsten, so bei den Ephesern und an vielen anderen Stellen. Überall haben wir gesehen: Wenn man zum Glauben kommt, bekommt man den Heiligen Geist.
Hier ist eine Ausnahme. Warum? Warum sind die Samariter zum Glauben gekommen, ließen sich taufen, aber bekamen den Heiligen Geist nicht?
Das muss man geschichtlich verstehen. Gott hat hier sehr weise gehandelt; das war eine Ausnahme.
Wer waren die Samariter? Die Samariter waren Todfeinde der Juden. Die Juden verachteten die Samariter als zweitklassige Menschen, ähnlich wie in manchen Ländern andere Gruppen verachtet werden.
Diese Samariter wären zum Glauben gekommen und hätten den Heiligen Geist empfangen, und alles wäre ganz normal verlaufen. Aber was wäre geschehen? Die Juden hätten gesagt: „Ja, sie sind schon Christen, aber man muss sie nicht grüßen.“ Versteht ihr? Sie wären Christen zweiter Klasse gewesen.
Es bestand die Gefahr einer Kirchenspaltung von Anfang an, weil dies eine ganz besondere Volksgruppe war. Beide Seiten mussten etwas lernen: Die Samariter und die Juden, beziehungsweise die Apostel.
Die Samariter mussten lernen, dass das Heil von den Juden kommt. Das hat der Herr Jesus einmal einer Samariterin gesagt: „Das Heil kommt von den Juden.“ Für einen Samariter ist es eine harte Sache, das zuzugeben.
Die Apostel in Jerusalem mussten ebenfalls lernen, dass die Samariter nicht zweite Klasse sind, sondern auf der gleichen Ebene stehen wie sie.
Deshalb gab Gott den Samaritern den Heiligen Geist nicht, bis was geschah? Bis die Apostel, die führenden Männer von Jerusalem – Petrus und Johannes – nach Samarien kamen. Dann beteten sie öffentlich zum Herrn, dass er den Samaritern auch den Heiligen Geist schenken möge.
Und der Herr antwortete, indem er ihnen den Heiligen Geist gab.
Diese Stelle zeigt, wie weise Gott gehandelt hat, damit die Gemeinde Jesu eine einzige Gemeinde bleibt, nicht zwei.
Dann kam der Heilige Geist so offensichtlich, begleitet von Zeichen und Wundern, dass allen Juden klar wurde: Die Samariter haben wirklich den Heiligen Geist empfangen. Auch den Samaritern wurde klar, dass das Heil von den Juden kommt und über die Juden zu ihnen gelangt ist.
Sie erkannten die Apostel als die Führer an.
Die Samariter, diese einst verhassten Todfeinde, die nun Christen geworden waren, erkannten die Apostel von Jerusalem als ihre Führer an, weil sie wussten, dass der Heilige Geist kam, als die Apostel für sie gebetet hatten.
So sorgte Gott dafür, dass von Anfang an Ordnung und Einheit in der Gemeinde blieben.
Es gibt noch eine weitere interessante Stelle in Apostelgeschichte 19.
Dort in Ephesus war ein Mann namens Apollos. Er kannte nur die Taufe des Johannes, wie wir in Kapitel 18 lesen.
Apollos predigte zwar von Christus, aber er kannte nur die Taufe des Johannes. Aquila und Priscilla nahmen ihn zu sich und erklärten ihm das Evangelium noch klarer und deutlicher.
Dann sagten sie ihm, dass Johannes mit einer Taufe der Buße taufte und auf den hinwies, der nach ihm kommen würde – den Gesalbten, Jesus.
In Apostelgeschichte 18, Vers 25 heißt es: „Dieser Apollos war unterwiesen im Weg des Herrn, glühend im Geist, redete und lehrte die Dinge über den Herrn, aber bekannt war ihm nur die Taufe des Johannes.“
Als Aquila und Priscilla ihn hörten, nahmen sie ihn zu sich und legten ihm den Weg Gottes noch genauer dar. So verstand er es schließlich.
Danach zog er nach Korinth.
In Ephesus gab es weitere solche Jünger des Johannes.
In Apostelgeschichte 19, Vers 1 lesen wir: „Es geschah, während Apollos in Korinth war, dass Paulus, nachdem er die oberen Landteile durchzogen hatte, nach Ephesus kam und etliche Jünger fand.“
Diese Jünger waren solche, die von Apollos unterrichtet worden waren.
Paulus wandte sich an sie und fragte: „Habt ihr den Heiligen Geist empfangen, als ihr gläubig wurdet?“
Er merkte, dass etwas mit diesen Jüngern nicht stimmte.
Sie antworteten: „Wir haben nicht einmal gehört, ob der Heilige Geist da sei.“
Das heißt, sie wussten noch gar nicht, dass Pfingsten schon gewesen war.
Paulus fragte sie: „Worauf seid ihr denn getauft?“
Sie sagten: „Auf die Taufe des Johannes.“
Paulus erklärte: Johannes taufte mit einer Taufe der Buße und sprach zu dem Volk, dass man an den glauben solle, der nach ihm komme – an den Gesalbten, Jesus.
Als sie das hörten, ließen sie sich auf den Namen des Herrn Jesus taufen.
Was geschah hier? Die Jünger des Johannes waren praktisch eine eigene Sekte, eine Johannissekte.
Johannes der Täufer hatte seine Gruppe und seine Lehre, war aber inzwischen gestorben. Seine Lehre lebte jedoch weiter.
Diese Johannissekte kam irgendwie zum Glauben an Christus, aber es fehlte ihnen die wichtige Information, dass der Heilige Geist schon gekommen war.
Paulus predigte ihnen das volle, klare Evangelium.
Sie verstanden es, nahmen es an und wurden gläubig.
Dann wurden sie auf den Namen des Herrn Jesus getauft.
Man könnte erwarten, dass sie jetzt den Heiligen Geist empfangen hätten, denn sie glaubten ja.
Aber im nächsten Vers erfahren wir, dass sie den Heiligen Geist auch nicht hatten.
Weder vor der Taufe noch bei der Taufe oder unmittelbar danach.
Erst als Paulus ihnen die Hände auflegte, kam der Heilige Geist auf sie.
Paulus musste also noch etwas Besonderes tun.
Nachdem sie getauft und gläubig geworden waren – eigentlich hätten sie den Heiligen Geist haben sollen – betete Paulus öffentlich für sie mit Handauflegung.
Das Auflegen der Hände ist ein Zeichen für öffentliches Gebet, mit dem man Gottes Segen herabruft.
Paulus tat dies, und dann kam der Heilige Geist.
Das heißt, Gott wartete auch hier bewusst.
Warum? Aus dem gleichen Grund wie bei den Samaritanern.
Es wäre sonst eine neue Sekte entstanden.
Sie mussten lernen: Wir sind nicht eine eigene Gruppe, sondern abhängig von den Aposteln.
Hier war es Paulus, ein Apostel.
Jetzt betete Paulus, und sie empfingen den Heiligen Geist.
Ab jetzt wussten sie, dass Paulus die Autorität hat, nicht Johannes der Täufer.
Sie brauchten die Apostel von Jerusalem.
Paulus war ihre Autorität.
Der Heilige Geist vereinte so die Gemeinde Jesu.
Die Jünger des Johannes wurden in die Gemeinde Jesu eingegliedert und standen unter der Autorität der Apostel von Jerusalem sowie des Heidenapostels Paulus.
Außerdem gab es ein Wunderzeichen: Sie redeten in Sprachen und bezeugten damit, dass der Heilige Geist wirklich gekommen war.
Ausblick auf das Thema Fülle des Geistes und Geisttaufe
Es sind noch Fragen offen, und wir haben noch fünf Minuten Zeit. Die Fülle des Geistes besprechen wir dann vielleicht an einem eigenen Abend, vielleicht morgen Abend. Ach so, nein, morgen ist es nicht. Doch, morgen Abend ist schon, jeden Sonntagabend machen wir das. Ich möchte nicht in fünf Minuten über so ein kostbares Thema wie die Fülle des Geistes sprechen.
Die Fülle des Geistes ist nicht dasselbe wie einfach den Geist zu empfangen. Für diejenigen, die es nicht bis morgen aushalten, hier die kurze Antwort: Fülle hat mit Regiertwerden zu tun. „Werdet nicht voll Wein, sondern werdet voll Geist.“ Von was lässt du dich regieren? Vom Alkohol oder vom Heiligen Geist? Voll Zorn – was heißt das? Regiert vom Zorn. Voll Freude – was heißt das? Regiert von Freude. Voll Geist heißt regiert vom Geist. Es hat also mit Herrschaft zu tun. Fülle hat immer mit Herrschaft zu tun.
Wenn es einmal heißt, dass sie in der Fülle des Geistes geredet haben, dann redeten sie unter besonderer Leitung und Herrschaft des Heiligen Geistes. Aber dazu kommen wir dann morgen.
Zur Geisttaufe: Das ist, denke ich, klar geworden. Die Geisttaufe ist genau das Wort, das verwendet wird, wenn man den Heiligen Geist empfängt. Das war zu Pfingsten. Für die einen ist die Geisttaufe, also die Taufe im Geist, das Bild, dass man praktisch im Geist getauft wird. So, als ob der Geist eine Flüssigkeit wäre, in die man hineingetaucht wird. So wird man voll. So wird man bekleidet mit dem Geist, so wird man umgeben vom Geist.
Es gibt hier mehrere Bilder. In Lukas 24, Vers 49 ist noch ein Bild, das ich bisher nicht erwähnt habe. Dort heißt es: „Bleibt in Jerusalem. Siehe, ich sende auf euch die Verheißung meines Vaters. Bleibt ihr aber in der Stadt Jerusalem, bis ihr bekleidet worden seid mit Kraft aus der Höhe.“
Das ist ein herrliches Bild. Er sagt: Schaut, ihr seid wie ohne Kleider, und jetzt bleibt ihr in Jerusalem und wartet, bis ihr das Kleid bekommt. Das Kleid ist der Heilige Geist, die Kraft aus der Höhe. Bis ihr bekleidet wurdet mit Kraft aus der Höhe. Der Heilige Geist, wenn er über euch kommt, kommt wie ein Kleid, das euch umgibt.
Und das Bild von der Taufe ist dasselbe: im Geist getauft zu sein heißt, so im Geist drinnen zu sein, dass der Geist euch umgibt. Es sind lauter Bilder, die verwendet werden.
Jeder Christ, sobald er zum Glauben kommt, wird umkleidet mit Kraft aus der Höhe, wird getauft im Heiligen Geist, wird versiegelt mit dem Geist, es wird gesagt, der Heilige Geist kommt auf ihn, der Geist wird ausgegossen, er bekommt die Gabe des Geistes und empfängt ihn. All diese Begriffe sind auf die Wiedergeburt anzuwenden, auf das, was der Geist tut, wenn wir von Neuem geboren werden.
Glaubensfragen und der sichere Weg zum Glauben
Sonst noch Fragen? Jetzt gibt es noch eine Minute, bitte.
Diese zwei Dinge waren die Ausnahmen in der Apostelgeschichte. Die Apostelgeschichte ist ja der Bericht vom Heiligen Geist und von der ersten Geschichte der Gemeinde. Diese Ausnahme in der ersten Geschichte musste Gott damals machen, damit klar wird: Es gibt nur eine Gemeinde.
Seither ist es klar, seit die Apostel das gelehrt haben und später in Briefen sogar niedergeschrieben haben. Seit der Epheserbrief geschrieben ist und Paulus den Römerbrief verfasst hat, ist es so klar, dass jeder den Heiligen Geist bekommt in dem Moment, in dem er gläubig wird, den Namen des Herrn anruft und sich dem Herrn unterordnet.
Das heißt: Wenn heute jemand sich bekehrt und es tut sich nichts, und er sagt, ich weiß überhaupt nichts, bin ich jetzt überhaupt gläubig oder nicht? Dann hat derjenige noch nicht verstanden, was Glauben heißt.
Wieso? Wie machen Sie das, wenn Sie jemanden zu Jesus führen? Da ist jemand, der sagt, er möchte sich jetzt bekehren. Ja, okay, gut, dann beten wir. Er betet: "Herr Jesus, ich komme in mein Leben", oder er sagt: "Herr Jesus, ich möchte dir jetzt mein Leben geben" und so weiter. Dann sagt er Amen und schaut dich an und fragt: "Bin ich jetzt gläubig?"
Was sagen Sie jetzt? Sagen Sie nicht einfach ja, denn Sie wissen es gar nicht. Sie wissen ja nicht, ob er wirklich glaubt. Ob er gläubig ist, kann nur er selbst wissen.
Jetzt fragt er Sie oder mich: "Bin ich jetzt gläubig?" Ich sage: "Ja, woher soll ich das wissen, ob du jetzt gläubig bist?" Dann frage ich zurück: "Woher kannst du es wissen?" Er sagt: "Ich spüre nichts."
Wo steht in der Bibel, dass man etwas spüren muss, wenn man gläubig wird? Kannst du mir eine Bibelstelle zeigen, wo das steht, dass man beim Glauben etwas spürt? Er sagt: "Es gibt keinen Bibelvers."
Ja, aber ich sollte mich ja vielleicht freuen. Die Freude ist eine Folge. An der kannst du dich also nicht messen.
Also, wie kannst du wissen, ob du glaubst? Dann liest man ihm die Bibel vor. Was liest man ihm vor? Die Verheißung.
Ich setze jetzt voraus, dass er Sündenerkenntnis hat. Wenn er keine Sündenerkenntnis hat, dann ist das vielleicht das Hauptproblem schon. Wenn er gar nicht erkennt, dass er gesündigt hat oder nicht weiß, was es heißt, von der Sünde loszulassen, dann muss ich ihm zuerst einmal erklären, was Sünde ist.
Hat er das aber verstanden, hat er erkannt, dass er durch und durch verloren ist – das setze ich jetzt voraus –, dann ist er durch und durch sündig. Gut, und jetzt ist das Nächste: Er möchte jetzt gerettet werden. Wie kann er gerettet werden?
Dann lese ich ihm etwas vor, zum Beispiel aus Römer 10. Dort steht, was der Apostel Paulus selbst gesagt hat: "Wenn du mit deinem Munde Jesus als Herrn bekennst und in deinem Herzen glaubst, dass Gott ihn von den Toten auferweckt hat, wirst du gerettet werden." (Römer 10,9)
Wenn du mit dem Mund Jesus als Herrn bekennst, wird jeder, der den Namen des Herrn anruft, gerettet werden. Also, was musst du mit dem Mund tun? Anrufen. Okay, das haben wir gemacht, das möchte er tun.
Und was muss er noch tun? Ja, mit dem Herzen muss er auch etwas tun: glauben. Was heißt glauben? Jetzt muss er lernen, was Glauben bedeutet. Ich muss mein Vertrauen auf das setzen, was Christus getan hat.
Dann fragt er: "Und wie spüre ich das, ob ich glaube?" Das hat nichts mit Spüren zu tun. Ob du glaubst, hat mit deinem Vertrauen zu tun. Ob du vertraust, dass wirklich Jesus Christus deine ganze Schuld auf sich genommen hat. Glaubst du das?
Jetzt ist er vor die Bibel gestellt. Er muss lesen, was Jesus für ihn getan hat, und überlegen: "Will ich das glauben, was Jesus für mich getan hat?"
Dann kann man sagen: "Gut, jetzt beten wir noch einmal." Er betet vielleicht noch einmal, sagt: "Herr Jesus, ich will dir jetzt glauben", und betet dann: "Herr Jesus, komm jetzt in mein Leben."
Dann frage ich ihn: "Ist der Herr Jesus jetzt in deinem Leben?" Er sagt: "Ich weiß es nicht." Ich frage: "Wieso weißt du es nicht?" Er sagt: "Ich weiß nicht, ob er das gemacht hat."
Dann lesen wir noch einmal den Text: "Allen, die ihn aufnahmen, gab er das Recht, Kinder Gottes zu werden. Wer mit dem Herzen glaubt und mit dem Munde Jesus bekennt, der wird gerechtfertigt. Und jeder, der an ihn glaubt, wird nicht zuschanden werden."
Jetzt erkläre ich ihm, was Glauben heißt.
Man kann auch Johannes 4 nehmen und sagen: Schau in Johannes 4. Dort war der Hauptmann von Kapernaum, der vor Jesus stand. Er bat Jesus: "Komm bitte, mach meinen Sohn gesund." Und was sagt Jesus zu ihm? "Gehe hin, dein Sohn lebt."
Jetzt könnte er sagen: "Du hast es gut zu sagen, Jesus. Du sagst, dein Sohn lebt. Woher spüre ich, dass mein Sohn lebt?" Das brauchst du doch gar nicht zu spüren. Was musst du lernen? Dem Wort vertrauen.
Als ich das meiner Tochter mal erzählt habe, da ging ihr die Augen auf. Sie war jung, 14 Jahre alt. Wir haben nur diese Geschichte gelesen, und ihr wurde klar: Ich muss lernen, auf das Wort zu vertrauen, nur auf das Wort Jesu, was er gesagt hat.
Wenn derjenige versteht, was Glauben heißt, kann man sagen: "Gut, jetzt beten wir noch einmal." Dann betet er, und man sagt Amen.
Dann frage ich ihn: "Ist Jesus jetzt in dein Leben gekommen?" Er schaut in die Bibel und sagt: "Ich glaub’s." Dann wird es losgehen. Dann hat er gelernt, ein Glaubensleben zu leben.
Jetzt fängt es an. Er hat die Basis für ein Glaubensleben gelernt. Jetzt weiß er, was es heißt zu glauben: Ich muss mit den Fakten rechnen, die Gott getan hat. Ich brauche nicht auf meine Gefühle zu vertrauen.
Was wird geschehen? Jetzt wird etwas in seinem Leben geschehen. Er lernt Schritt für Schritt die Glaubensschritte. Er weiß: Nicht Gefühle, sondern das Wort Gottes sind entscheidend.
Dem Wort Gottes Glauben schenken und entsprechend handeln. Sagen: "Ja, wenn Gott sagt, er kommt in mein Leben, nachdem ich den Namen des Herrn angerufen habe, dann glaube ich das jetzt einfach. Ich glaube, weil Gott es sagt."
Dann geht er nicht nach Hause und sagt: "Ich bin gläubig." Wenn die Leute fragen: "Warum weißt du, dass du gläubig bist?" Dann sagt er: "Herr Thomas hat gesagt, ich bin gläubig." Das hilft ihm gar nichts.
Dann sagt er: "Ich bin gläubig." "Woher weißt du das?" "Weil der Herr Jesus es sagt, und hier habe ich es, hier habe ich den Beweis." Dann hat er eine Festigkeit für sein Leben. Dann hat er gelernt zu glauben.
Heute ist es jedes Mal so: Wenn jemand wirklich Sündenerkenntnis hat und wirklich glaubt, Jesus als Herrn annimmt, sich ihm fügt, sich ihm unterordnet und ihm vertraut, dass Jesus alle Sünden getragen hat, dann wird das neue Leben beginnen.
Dann kommt es.
Wenn das heute nicht geschieht bei jemandem, dann ist es nicht, weil Gott eine Ausnahme macht, sondern weil derjenige nicht gelernt hat, was Glauben heißt. Das heißt, er braucht mehr Information. Er muss mehr lernen.
Was ist die Information des Wortes Gottes? Bin ich überhaupt bereit, dieser Information zu glauben? Dann wird es geschehen.
Also, es gibt heute keine Ausnahmen mehr.
Die Lehrbriefe zeigen das. Zum Beispiel im Epheserbrief setzt Paulus voraus, dass es in Ephesus keine Ausnahmen mehr gibt. Er sagt: "Als ihr gläubig geworden seid, seid ihr versiegelt worden mit dem Heiligen Geist der Verheißung."
Er weiß das, obwohl er die Epheser nicht persönlich kennt, weil Gott keine Ausnahmen mehr macht.
Seitdem die Apostelbriefe geschrieben sind, gibt es gar keine Ausnahmen mehr.
Dann schließen wir hier und stehen noch auf zum Gebet. Vielleicht beten einige von uns.