Einführung in die vier Dimensionen der Größe Gottes
Wir kommen zu einem neuen Thema: die Größe Gottes. Die Größe Gottes zeigt sich in vierfacher Dimension, beziehungsweise in vier verschiedenen Aspekten. Es gibt also vier Seiten der Größe Gottes.
Hesekiel hatte einmal eine Vision am Fluss Kebar, in der er Gott sah. Genauer gesagt, sah er das Abbild der Herrlichkeit Gottes, fast wie einen Schatten. In dieser Vision wird beschrieben, dass er ein Lebewesen sah, das sehr eigenartig war und schwer zu beschreiben. Hesekiel bemüht sich, dieses Lebewesen zu beschreiben, und sagt, dass es eigentlich vier Lebewesen waren, aber doch nur eines.
Das ist sehr eigenartig, wenn man das Kapitel liest. Wir wollen es jetzt nicht komplett lesen, es ist Hesekiel Kapitel 1. Einen Vers daraus möchte ich aber zitieren: „Dieses Lebewesen hatte vier Gestalten“ (Hesekiel 1,10). Die Gesichter dieses Lebewesens waren folgendermaßen gestaltet: vorne ein Menschengesicht, zur rechten Seite bei allen vieren ein Löwengesicht, zur linken Seite bei allen vieren ein Stiergesicht und hinten hatten alle vier ein Adlergesicht.
Nun haben wir vier Bilder vor uns: Das eine ist das Bild eines Menschen, das zweite das Bild eines Löwen, das dritte das Bild eines Stiers und das vierte das Bild eines Adlers.
Der Mensch ist das intelligenteste Wesen in der Schöpfung. Alle vier Bilder stellen Aspekte der Schöpfung dar. Der Mensch steht für Weisheit und Intelligenz. Der Löwe, der in der Bibel als König der wilden Tiere bezeichnet wird (2. Samuel 1,23), symbolisiert Kraft.
Der Stier steht für Festigkeit, denn er ist kaum umzuwerfen und steht für Standhaftigkeit. Der Adler, der König der Lüfte, stellt in der Bibel die Schnelligkeit dar (2. Samuel 1,23).
Die vier Dimensionen der Größe Gottes
Also, wenn wir all diese vier Tiere ins Unendliche steigern, dann haben wir den Menschen als Bild für das Allwissen Gottes. Die Intelligenz wird ins Unendliche gesteigert und ergibt Allwissenheit und Allweisheit.
Wenn wir den Löwen ins Unendliche steigern, dann erhalten wir die Allkraft, die Allmacht. Steigern wir den Stier, dann haben wir die Festigkeit, die ewige Unveränderlichkeit. Und wenn wir den Adler steigern, also die Schnelligkeit ins Unendliche erhöhen, erhalten wir die Allgegenwart.
Schneller, schneller, noch schneller – wenn wir das ins Unendliche steigern, dann haben wir die Allgegenwart. So ergeben sich die vier Dimensionen der Größe Gottes.
Das gleiche Wesen erscheint in der Offenbarung, Kapitel 4. Dort finden wir auch die gleichen Bilder: den Menschen, den Stier, den Löwen und den Adler (Offenbarung 4).
Der Mensch steht für Allwissenheit, der Löwe für Allmacht, der Stier für Festigkeit und Unveränderlichkeit, und der Adler für Schnelligkeit und Allgegenwart.
Diese vier Dimensionen der Größe Gottes haben nichts mit den vier Evangelien zu tun. Ich weiß nicht, wer auf diese Idee gekommen ist. Es geht vielmehr um das Wesen Gottes.
Die Unveränderlichkeit Gottes als erste Dimension
Schauen wir uns die erste an: den Stier, das Symbol für die Unveränderlichkeit und Ewigkeit Gottes.
Darüber habe ich schon etwas gesagt, als ich vom Leben Gottes sprach. Jetzt betrachten wir es nochmals im Sinne der Unveränderlichkeit Gottes. Die Größe Gottes zeigt sich in seiner Unveränderlichkeit. Er bleibt sich gleich. Hiob 23,13 sagt, dass er der Ewige ist, der sich immer gleich bleibt. Er verändert sich nie.
Das ist ein großer Trost für uns, denn er ist keinem Wechsel unterworfen. Bei ihm gibt es keinen Schatten, in dem sich alles verändert. Ein Schatten wandert im Tagesverlauf von einer Seite zur anderen, aber so etwas gibt es bei Gott nicht. Er ist der Vater der Lichter, bei dem es keine Veränderung gibt, keinen wechselnden Schatten.
Es gibt keinen Schatten infolge von Veränderung bei Gott. Er verändert sich nicht. Jakobus 1,17 und Maleachi 3,6 bestätigen das: „Ich, der Herr, verändere mich nicht.“
Gott wird nie älter und auch nicht jünger. Er ist immer gleich frisch. Seine Liebe nimmt nie ab und kann auch nicht zunehmen, weil sie bereits die höchste Stufe erreicht hat. Seine Heiligkeit wird niemals weniger, aber auch nicht mehr, denn sie ist auf dem höchsten Niveau.
Gott muss nie schlafen gehen oder Mittagsschlaf machen. Der Hüter Israels schlummert nicht, das heißt, er schläft nicht in der Nacht. Er macht auch kein Mittagsschläfchen. Er schlummert nicht und döst nicht dahin, wie es mir manchmal passiert.
Er ist immer mit vollster Aufmerksamkeit auf mich gerichtet, mit vollster Konzentration.
Die menschliche Sprache über Gottes Reue
Wieso spricht die Liebe dann manchmal so, als ob Gott etwas bereuen würde? Als ob er etwas bereuen könnte? Bereuen – die Reue Gottes.
Ja, es steht ganz klar in der Bibel: Gott bereut Israel nichts. Er ist nicht ein Mensch, der etwas bereuen würde. In seinem Wesen bereut er niemals etwas. Er weiß von vornherein, was er tun wird.
Und wenn es so scheint, als ob ihn etwas bereuen würde, zum Beispiel dass er Saul zum König gemacht hat, dann spricht Gott auf eine menschliche Weise zu uns. Wenn Gott eine Veränderung in seinem Handeln mit den Menschen vornimmt, beschreibt er dies als Bereuen.
Gott passt in diesem Fall seine Sprache unseren menschlichen Eigenschaften an. Das heißt aber nicht, dass Gott einen veränderlichen Charakter hat und seine ursprünglichen Pläne ständig revidieren müsste.
Gottes Umgang mit Menschen am Beispiel Jona und Judas
Wie war das beim Jona? Hat Gott seine Meinung geändert? Gott wusste genau, dass die Niniviten keine Buße tun würden, wenn er Jona nicht hinschickt. Das wusste er ganz genau. Er wusste aber auch, dass sie Buße tun würden, wenn Jona gehorsam ist und die Botschaft dort verkündet, nämlich die Gerichtsbotschaft.
Was hat Gott gemacht? Er hat einfach die Gerichtsbotschaft ankündigen lassen: In vierzig Tagen geht Ninive unter. Gott wusste, dass die Niniviten Buße tun würden. Aber er handelt mit dem Menschen wie mit einem echten Gegenüber. Er sagt eine Drohung und meint: Wenn ihr nicht Buße tut – das wird hier nicht ausdrücklich gesagt, aber so war es gemeint – werdet ihr in vierzig Tagen untergehen.
Und jetzt haben sie Buße getan. Dann hat Gott gesagt: Nein, dann nicht. So geht Gott mit uns um. Er erniedrigt sich auf unserer Ebene und behandelt uns als echtes Gegenüber. Zum Beispiel wirbt er um uns, damit wir uns bekehren. Er bringt uns Argumente und will uns zur Umkehr führen.
Es ist nicht so, dass er da steht und sagt: „Ja, ich weiß, der wird sich sowieso nicht bekehren, da brauche ich gar nicht weiter meine Kraft vergeuden. Und der, der wird sich bekehren, jawohl, da muss ich schon ein bisschen was tun.“ Nein. Gott bemüht sich auch um den, von dem er vorher weiß, dass er sich nicht bekehren wird.
Judas ist das beste Beispiel dafür. Judas hat irgendwann in seinem Leben begonnen, umzudenken. Judas war ein Jünger Jesu, wurde von Jesus berufen, hat den Herrn Jesus geliebt und ihm gedient. Er wurde auch ausgesandt vom Herrn Jesus. Übrigens ist er eines der Schafe, von denen Jesus sagt: „Ich sende euch wie Schafe unter die Wölfe.“ Judas wird extra genannt, er ist eines der Schafe, die mitten unter die Wölfe gesandt werden.
Im Laufe der Zeit kam etwas in Judas hoch: Er wollte lieber das Geld oder die eigene Ehre. Es sammelte sich Sünde bei ihm an. Irgendwann wurde er zum Sohn des Verderbens. Durch sein verderbliches Handeln wurde er zum Sohn des Verderbens, nicht durch Vorherbestimmung.
Und was macht Jesus danach? Jesus wirbt um diese Seele. Er will nicht, dass Judas verloren geht, er will es nicht. Er bietet ihm den Freundschaftsbissen an – am Abendmahl, das letzte Mittel. Ich glaube, Jesus hat unter dieser Sache mit Judas gelitten. Das steht ja in der Bibel.
Jesus zitiert einen Psalm, ich glaube, es ist Psalm 41, und noch einen zweiten Psalm, den ich nicht mehr genau weiß. Dort heißt es: „Der, der mit mir das Brot isst, tritt mich mit Füßen.“ Was muss das dem Herrn geschmerzt haben! Judas war einer seiner Vertrauten.
Johannes 13 zitiert diese Stelle. Und was tut der Herr Jesus dann? Er bietet ihm den Bissen der Freundschaft an, den ersten Bissen. Bei einem jüdischen Mahl reicht man den ersten Bissen dem Freund, dem Vertrautesten. Jesus taucht in die Schüssel ein, gibt ihm den Bissen und sagt: „Judas, iss, willst du meine Freundschaft haben?“
Mit anderen Worten: Willst du umkehren? Was macht Judas? Judas nimmt den Bissen aus der Hand des Schöpfers, verwirft aber den Schöpfer selbst. Das, was der Schöpfer ihm gibt, nimmt er, aber das Herz des Schöpfers verwirft er.
Jesus hat bis zum letzten Augenblick gehofft, geworben und gerungen um Judas. Jesus wusste es, auch wenn es für uns nicht immer sichtbar ist. Gott hat es auch schon vorher gewusst. Deshalb hat er es aufgeschrieben. Was Gott vorher weiß, kann er auch aufschreiben.
Er hat es vorher gewusst und hat trotzdem um Judas gerungen. Genauso tut Gott es mit uns. Er begibt sich auf unsere Ebene und behandelt uns als echtes Gegenüber.
Die Bedeutung des Gebets im Umgang mit Gott
Das ist ganz wichtig. Deshalb möchte er, dass wir beten. Der Herr will erbeten sein.
Wir könnten ja sagen: „Ja, Gott, du weißt sowieso, was ich brauche, und du kennst auch mein Herz. Ich muss dir nichts sagen, du kennst mich durch und durch.“ Nein, er will, dass wir ihm unsere Liebe ausdrücken. Er möchte, dass wir ihm antworten und ihm unsere Wünsche sagen. Er will, dass wir ihm auch Dinge erzählen, die uns beschäftigen – obwohl er weiß, was uns beschäftigt. Aber er möchte, dass wir einfach mit ihm plaudern. Das hat er gern.
Das tun wir oft zu selten, wir tun es zu wenig. Ich merke das bei mir selbst: Ich bete meistens und sage: „Herr, du weißt...“ und dann kommt schon die erste Bitte oder ein Dank, und dann wieder eine Bitte. Aber der Herr will einfach, dass ich ihm erzähle, was mich wirklich beschäftigt. Dass ich sage: „Herr, weißt du, was mich gerade beschäftigt?“ Und dann erzähle ich es ihm.
Oder ich sage: „Herr, ich freue mich gerade so. Ich gehe durch den Wald und sehe diese schöne Schöpfung, die du gemacht hast.“ Dann erzähle ich dem Herrn etwas über seine Schöpfung. Weiß er das? Natürlich weiß er das. Aber er möchte es gerne hören.
Wenn ich mit meiner Frau spreche und ihr sage, wie gut sie das Essen gemacht hat, dann weiß sie selbst, dass das Essen gut war. Aber sie möchte es trotzdem hören, dass ich mit ihr darüber rede – oder über andere Dinge.
Die Rede von der „Reue Gottes“ ist eine menschliche Ausdrucksweise. Gott begibt sich auf unsere Ebene herunter. Weil Gott ewig ist und unwandelbar, hat auch unser Tun mit ihm einen ewigen und unwandelbaren Wert.
Wenn der Herr Jesus etwas durch uns in unserem Leben bewirkt hat, dann ist das etwas, das ewig bleiben wird. Stell dir vor: Alles, was Jesus durch dich auf dieser Erde tut, wird ewig bleiben.
„Ich, Yahweh, verändere mich nicht.“ Das zeigt seine Unveränderlichkeit, seine Ewigkeit und Unwandelbarkeit.
Die Allwissenheit Gottes als zweite Dimension
Dann haben wir hier als nächsten Punkt die zweite Seite der Größe Gottes: seine Allwissenheit. Gott ist allwissend. Darüber möchte ich morgen in der Predigt noch einiges sagen, insbesondere über Psalm 139. Aber vielleicht ein paar Dinge jetzt.
Gottes Einsicht und Wissen sind unermesslich und unbegrenzt. Der Herr, dessen Name El-Roi bedeutet, „der Herr sieht“, sieht mich. Gott schaut nach mir. Das ist sowohl positiv als auch negativ. Positiv, weil Gott nach mir schaut und mich versorgt. Aber er sieht auch, falls ich etwas vorhabe, das nicht gut wäre.
Seine Einsicht und sein Wissen sind unermesslich und unbegrenzt. In Hiob 34,21 heißt es: „Seine Augen sind auf die Wege des Menschen gerichtet, und all seine Schritte sieht er.“ Das ist gut, wenn man auch den Kindern das mitteilt und sagt: „Weißt du, jeden Schritt, den du machst, sieht Gott.“ Das ist keine Drohung, sondern eine Tatsache. Und das ist gut.
Nur Gott kennt sich selbst. Nur Gott kennt sich selbst wirklich. In 1. Korinther 2,11 steht: „Wer unter den Menschen weiß die Dinge, die den Menschen betreffen, wenn nicht der Geist des Menschen, der in ihm ist? So weiß auch niemand die Dinge Gottes, wenn nicht der Geist Gottes.“ Niemand weiß also, was in Gott ist, außer dem Geist Gottes, der in ihm ist.
Nur Gott kennt unser Herz zutiefst. Wenn du glaubst, du kennst dich selbst, dann liegst du weit daneben. Nur der Herr kennt uns wirklich, er kennt sich mit uns aus. In 1. Könige 8,39 heißt es: „Denn du allein kennst das Herz aller Menschenkinder.“ Nur Gott kennt das Herz der Menschen.
Gott irrt nie, er übersieht nichts, er ist nie überrascht und erlebt keine Überraschungen. Gottes Wissen ist so groß, dass er sogar die Sterne zählt. Er kann jeden einzelnen Stern, den er geschaffen hat, mit Namen benennen.
Wissenschaftler haben versucht, Sterne zu benennen. Einige Sterne haben sie entdeckt und mit bestimmten Namen versehen. Doch bald gingen ihnen die Namen aus, und sie mussten Buchstaben und Nummern verwenden. So wurde ein Stern zur Nummer soundso. Doch irgendwann gingen auch die Nummern aus, weil es einfach zu viele Sterne gibt.
Darf ich euch sagen, wie viele Sterne es gibt? „Wer kann sie zählen?“ heißt es in der Bibel. Psalm 147,4-5 sagt: „Er zählt die Zahl der Sterne und nennt sie alle mit Namen. Groß ist unser Herr und reich an Macht; seine Intelligenz ist unermesslich.“ Man kann seinen Verstand, sein Denken und seine Intelligenz nicht messen.
Wissenschaftler sagen, dass es vielleicht hundert Quintrillionen Sterne gibt. Wisst ihr, wie viel das ist? Das sind 10 hoch 32, also eine 1 mit zweiunddreißig Nullen. Das sagt uns erst einmal nichts. Jetzt versuche ich zu erklären, was das bedeutet.
Fangen wir an, die Sterne zu zählen. Sagen wir, wir zählen sehr schnell und in Dreierschritten, das geht noch schneller. Wir nehmen immer drei Sterne zusammen und zählen: drei, sechs, neun, zwölf, fünfzehn. Wir zählen sehr schnell.
Wenn wir in einer Hundertstelsekunde zählen, also in einer Sekunde 300 Sterne, dann sind es 3.000 Sterne in zehn Sekunden, 18.000 Sterne in einer Minute, circa eine Million Sterne in einer Stunde, 25 Millionen Sterne an einem Tag, 10 Milliarden Sterne in einem Jahr und eine Billion Sterne in einem langen Leben.
Wenn wir Tag und Nacht zählen und nichts essen, nur zählen, 100 Jahre lang, dann haben wir eine Billion Sterne gezählt. Wunderbar! Aber wir sind noch nicht fertig, wir sind jetzt erst bei einer Million.
Nun sagen wir, wir brauchen mehrere Leben. Wir zählen so, dass wir ein Leben eines Menschen, das 100 Jahre dauert, als Maß nehmen und aneinanderreihen. Wir nehmen einen Zentimetermaßstab und sagen, ein hundertstel Millimeter entspricht einem Leben von 100 Jahren. Hundert Leben ergeben dann einen Millimeter.
Wenn wir nun Millimeter aneinanderreihen, bekommen wir eine Schnur, mit der wir 25 Millionen Mal um die Erde gehen könnten. Und das sind nur die Leben – jeweils ein hundertstel Millimeter entspricht einem 100-jährigen Leben. Versteht ihr? So lange bräuchte man, um die Sterne zu zählen.
Unser Gott aber zählt sie mit Leichtigkeit. Kein Problem für ihn. Und er gibt jedem Stern seinen Namen. Das ist der Umfang seines Wissens. Seinem Wissen kann nichts hinzugefügt werden.
Gott kann nichts zu seinem Wissen hinzufügen. Wisst ihr, warum? Weil er schon alles weiß. Es gibt nichts mehr zu wissen. Man muss sich das mal vorstellen: Gibt es nicht irgendetwas, das du nicht weißt? Nein, ich finde nichts mehr. Alles ist erreicht.
Und weißt du, gibt es in dir selbst nicht etwas, das du nicht weißt? Nein, ich weiß auch alles, was in mir selbst ist. Er kann nichts vergessen, er irrt nie, er weiß von Anfang an das Ende und erlebt keine Überraschungen.
Er kennt jede Einzelheit aller Dinge, die irgendwo im All irgendwann existiert haben, jetzt existieren oder erst existieren werden. Er hat alles durchschaut und entdeckt nie etwas Neues. „Ja, kenne ich schon, nächstes, ja, kenne ich auch schon.“ Er durchsucht die Erde, er weiß schon alles.
Weiß er auch die Zukunft von uns? Ja, er weiß von Anfang an das Ende. Von Anfang an weiß er, was am Ende sein wird, auch mit mir. Ich weiß es nicht, aber er weiß es. Das ist ein wunderbarer Trost.
Er weiß mein Ende, auch in ein paar Millionen Jahren. Auch das weiß er schon. Und dann gehen wir noch ein paar Millionen Jahre in die Zukunft – auch das weiß er schon.
Merkt ihr die Grenze unseres Denkens? Jetzt haben wir Schwierigkeiten, wir können nicht mehr denken. Wir können mit Unendlichkeit rechnen – die Mathematik kennt sogar ein Zeichen für Unendlichkeit, ein liegender Achter. Minus unendlich und plus unendlich.
Rechnen können wir, aber vorstellen können wir es nicht mehr. Denken können wir es nicht mehr.
Die Allweisheit Gottes als dritte Dimension
Aber Gott ist nicht nur allwissend, er ist auch allweise. Das heißt: Der Umfang seines Wissens ist die Allwissenheit, und die Art und Weise, wie er sein Wissen anwendet, ist Weisheit. Es ist also nicht nur so, dass Gott alles weiß, sondern auch, dass Gott weiß, wie er mit seinem Wissen umgeht.
Wir Menschen können das oft nicht. Wir wissen etwas, aber wir gehen falsch mit dem um, was wir wissen. Oder wir wissen etwas nicht und kennen den Weg nicht, wie wir von hier nach dort kommen. Wir wissen: Ich bin hier, und ich sollte dort hin. Aber den besten Weg dorthin kenne ich nicht. Das ist nicht weise, ich bin nicht weise. Keiner der Menschen ist weise, nur Gott ist weise.
Der allein weise Gott – es gibt einige Stellen in der Bibel, die das sagen. Wollt ihr eine wissen? Römer 16,27: Gott ist allein weise. Er selbst besitzt wahre Weisheit.
Wir brauchen Hilfe. Wir fragen: Herr, wie soll ich morgen entscheiden? Wie soll ich handeln? Bitte gib mir Weisheit! Dann kommen wir zu Gott und sagen: Herr, ich bin dumm, bitte gib mir Weisheit, wie ich mein Kind erziehen soll. Gib mir Weisheit, wie ich in dieser Situation umgehen soll.
Und Gott sagt nicht: „Ach du dummer Thomas, wann wirst du es endlich kapieren?“ In der Bibel steht, dass er keine Vorwürfe macht. Er sagt: „Ja, okay, komm her, ich zeige es dir noch einmal.“ Jakobus 1,5: Wem Weisheit mangelt – das ist jeder Mensch –, der erbitte sie von Gott, der reichlich gibt, jedem ohne Vorwürfe zu machen.
Also: Weisheit ist die Fähigkeit, ein bestimmtes Ziel auf dem besten Weg und mit den besten Mitteln zu erreichen. Das ist Weisheit. Weisheit bedeutet: Wie komme ich von hier dorthin auf dem besten Weg und mit den besten Mitteln? Wie komme ich heute Nachmittag von hier zu Bernd in sein Haus auf dem besten Weg und mit den besten Mitteln? Das ist Weisheit.
Das ist ein sehr einfaches Beispiel, aber es ist auch Weisheit.
Es erschreckt mich, wenn ich mir die Halsgefäße anschaue, dass so viel Düsteres von Seiten der Menschen, auch von Seiten Gottes, getrennt wird. War das der beste Weg? Ja, gut, Gott hat natürlich den freien Willen des Menschen nicht verletzt. Es gab keine bessere Lösung bis heute, wenn man den freien Willen des Menschen mit einrechnet. Denn der Mensch ist so, wie er ist. Das ist gewaltig.
Gott weiß, dass der Mensch verdorben ist. Gott weiß, dass der Mensch sich für Jesus Christus entscheiden soll, und er wirbt um den Menschen. Er weiß genau, wie man werben muss, um das bestmögliche Ergebnis zu erzielen. Bei manchen Menschen erreicht er sein Ziel nicht – das ist ganz klar. Aber das liegt daran, dass er auf eine Vergewaltigung des freien Willens verzichtet.
Gott könnte uns zwingen, unseren Willen und unser Denken gewaltsam verändern. Er könnte uns einfach vergewaltigen, aber er tut es nicht.
Ein Beispiel: Bei Pharao kam Gott nicht zum Ziel. Pharao sollte das Volk Israel ziehen lassen und Buße tun – das war der eigentliche Wille Gottes für Pharao. Denn Gott will, dass jeder Mensch gerettet wird, auch Pharao. Es steht außer Frage, dass Gott wollte, dass Pharao gerettet wird.
Pharao wollte nicht, er verhärtete sein Herz fünfmal. Dann sagte Gott: „Okay, dann mache ich ein anderes Ziel daraus. Du wirst dienen, um meine Macht zu zeigen.“ So zeigte Gott seine Macht in den nächsten fünf Plagen, die kamen.
Gott erreicht nicht immer sein Ziel mit dem Menschen. Aber das tut er deshalb, weil er den Menschen so hoch achtet, dass er ihm eine freie Entscheidung lässt. Denn Gott weiß genau: Ohne freie Entscheidung gibt es keine Liebe.
Gott weiß, dass man Liebe nicht mit Knopfdruck herstellen kann. Deshalb zwingt er den Menschen nicht, ihn zu lieben. Das geht nicht. Aber wenn er den Menschen nicht zur Liebe zwingt, dann muss der Mensch die Freiheit haben, sich gegen Gott zu entscheiden – die Freiheit, wählen zu dürfen.
Wenn der Mensch sich nicht gegen Gott entscheiden darf, dann gibt es keine Liebe. Das geht nicht.
Gott weiß genau, was er getan hat, und es hat ihn geschmerzt, als er sah, dass der Großteil der Geschöpfe sich von ihm abwandte.