Einführung in die Dankbarkeit trotz schwerer Lebensumstände
Der Text, den ich hören möchte, besteht aus einem Vers. 1. Thessalonicher 5,18 sagt: „In allem Dank, denn dies ist der Wille Gottes in Christus Jesus für euch.“
Wir wollen gemeinsam beten. Soweit es möglich ist, darf ich bitten, sich dazu zu erheben.
Mich erschüttert es immer wieder, wie viele Menschen, die wir kennen, sehr viel Schweres zu tragen haben. Wenn uns das immer wieder erzählt wird, auch in Ihrem Kreis, dann hören wir von vielfältigen Krankheitsnöten, Enttäuschungen und allem, was man durchleben muss. Schreckliche Dinge passieren, die Menschen zutiefst treffen. Nöte umgeben uns von allen Seiten.
Jesus hat noch eins draufgesetzt und in seiner Endzeitrede angekündigt, dass die Menschen vor Furcht verschmachten werden, während sie auf die Dinge warten, die kommen sollen. Es gibt Zukunftsängste, die Menschen richtig lähmen, obwohl niemand eine Lösung hat, falls es wirklich so wäre. Doch beherrscht von der Angst – jemand hat einmal ein Bild gemalt, das über unseren Großstädten eine Spinne zeigt, die die Angst symbolisiert und alle gefangen hält.
Aber gerade haben wir das Lied gesungen: „Du kannst ihm vertrauen in dunkelster Nacht, wenn alles verloren erscheint.“ Der Grund für Dankbarkeit und Freude ist doch, dass Jesus viel, viel größer ist als die schlimmste Not, die uns bedrängt. Und dass er da ist, wenn unsere Not am größten ist, so ist die Hilfe am nächsten.
Das ist etwas ganz Wunderbares, was Glaubende erkennen.
Die Herausforderung der Dankbarkeit im Alltag
Zunächst wird sichtbar, dass unser Blick immer auf die irdischen Dinge gerichtet ist. Deshalb kommt in unserem Leben auch das Jammern und Klagen so oft vor. Es ist sehr schwer, was Menschen in der Krankheit, besonders in den Schmerzen, durchmachen müssen. Sie liegen da, spüren alles, wenn sie aufwachen, und es ist so schwierig, höher zu blicken als auf das, was einen im Augenblick belastet und beschwert.
Dazu kommt, dass unsere ganze Art, unser Herz, unser ganzes Denken und Fühlen darauf ausgelegt ist, dass uns die irdischen Dinge ganz nahegehen. Wir sind immer so abhängig von den äußeren Verhältnissen, die uns plagen. Darum ist es sehr schwer, mit Dankbarkeit umzugehen. Man darf sich auch nicht in eine falsche Dankbarkeit hineinmogeln, die nicht aus dem Herzen kommt.
Es ist wirklich schwierig, wie man das machen kann. Und dieser Befehl des Paulus ist natürlich sehr schwer: Seid dankbar in allen Dingen, in allen Dingen! Auch wenn es ganz arg schwierig ist, auch wenn es aussichtslos und dunkel erscheint vor dir, wenn du nicht mehr weißt, wie es weitergehen soll.
Sehr schön ist auch dieses Wort aus Epheser 5, das natürlich dazugehört. Dort heißt es im Vers 20: Zunächst mit den Lobgesängen und geistlichen Liedern. Darauf kommen wir später noch zurück, denn diese sind mir sowieso am Herzen. Sie haben eine große Bedeutung. Spielt dem Herrn in eurem Herzen! Ihr müsst zu einer persönlichen Zwiesprache mit dem lebendigen Gott kommen und sagt: Dankt Gott dem Vater allezeit für alles im Namen unseres Herrn Jesus Christus.
Das, was vorhin Holger Steurschen gesagt hat, ist richtig: Das ist eine Wirkung des Heiligen Geistes. Aber zunächst ist es so, dass ich das gar nicht kann. Weil ich das gar nicht kann, mich in diese Dankbarkeit hineinzuschwingen und das einfach so zu tun, müssen wir noch einmal sehen, wie unser Herz von den dunklen Dingen verfinstert ist. Wir sehen ja immer nur sehr scharf diese irdischen Dinge und nicht höher.
Darum ist gesagt, dass wir den Dank im Namen unseres Herrn Jesus Christus sagen sollen.
Die Kraft des Wortes Gottes und der Psalmen
Also, dieses Lied „Vergiss nicht zu danken“ ist wirklich grandios. Es basiert natürlich auf Psalm 103. Sie merken schon, wir müssen zunächst einmal auf die großen Zusagen des Wortes Gottes hören. „Lobe den Herrn, meine Seele, vergiss nicht zu danken!“
Dann folgt die Zusage: Der Herr vergibt alle deine Sünden und heilt alle deine Gebrechen. Er erlöst dein Leben vom Verderben und krönt dich mit Gnade und Barmherzigkeit. Über dir steht dieses ganz große Wunder der göttlichen Gnade, die sich über dich erbarmt und dich sucht.
Ich durfte die Beerdigung von Friedrich Henssler halten. Er hatte nur einen Wunsch: dass über das Wort aus Römer 8 gepredigt wird – „Ich bin gewiss, dass nichts mich scheiden kann von der Liebe Gottes in Christus Jesus“ (Römer 8).
Das war für mich besonders, weil ich immer mit Friedi Henssler mitgelitten habe. Er wurde oft von Gott ganz tief geführt, hatte oft so wenig Geld, dass er nicht wusste, wie er die Löhne in einem christlichen Verlag bezahlen sollte. Dieser Verlag lebte vom Schenken. Im Ostblock waren all die Liederbücher verbreitet, noch zur Zeit des Eisernen Vorhangs, und er hat sie alle kostenlos abgegeben.
Dann kam das Allerschwerste: die Insolvenz. Wenn im Verlag Bücher erscheinen, die man manchmal nur mit Grauen in die Hand nimmt, ist das hart. Es gab eine Hundertjahrfeier zum Verlag, und ich habe mich sehr erregt, als einer der jetzigen Verlagsleiter sagte: „Es hat hundert Jahre gebraucht, bis im Hensler Verlag ein Buch zur Geburtenregelung herauskam. Dafür brauche ich den Hensler Verlag nicht; der hat bessere Bücher herausgegeben, die ich in jedem anderen Shop kaufen kann.“
Friedi musste alles durchleiden. Er konnte nicht mehr selbst halten, aber er hatte seine Rede geschrieben. Ihm war nur wichtig, dass Jesus verherrlicht wird. Wenn der Herr diesen Blick schenkt, auch dort, wo er einen durch Tiefen führt, wo man erniedrigt und enttäuscht wird und keine Gebetserhöhung erlebt, obwohl man zu Gott ruft – dann muss man unten durch, durch die ganze Not.
Aber man bekommt diesen neuen Blick: Nein, Jesus ist der Herr! Und wo ist das am schönsten gesagt als in Römer 8? Er hat seinen eigenen Sohn nicht verschont, sondern für uns alle dahingegeben. Wie sollte er uns in Jesus nicht alles schenken?
Das ist der Grund, warum ich weiß: Er führt alles Herrliche hinaus, was für mich noch unlösbar erscheint. Ich weiß nicht, wie das sonst sein könnte. Deshalb brauchen wir den Glaubensblick, der nur durch das Wort Gottes geweckt wird, wo ich den Blick habe und hinübersehe.
Die Schwierigkeit und Notwendigkeit der Dankbarkeit im Herzen
Nun ist mein Herz immer ein Meckerherz. Bei uns Schwaben ist es besonders schwierig, zum Loben und Danken zu kommen. Eine Tante von mir, die Mutter meiner Schwester, hat einen Schwaben geheiratet. Nach der Hochzeit hat sie das erste Essen gekocht und dann immer darauf gewartet, dass ihr Mann sagt, wie toll das Essen war. Sie selbst stammte aus Frankfurt und war deshalb das Loben und Danken gewohnt.
Doch schließlich sagte sie, dass ihr das Essen nicht geschmeckt habe, und meinte dann, es sei ganz passabel gewesen. Für einen Schwaben ist das schon das höchste Lob, das er über die Lippen bringt, wenn er nicht meckert, schimpft oder bruddelt. Das ist für ihn das Normale.
Für uns im Glauben muss es aber ganz wichtig sein, dass wir die Herrlichkeit unseres Herrn erleben. In keiner Minute unseres Lebens sind wir verlassen oder allein, sondern er ist da mit seiner ganzen Güte. Darum ist das Danken ein Grundton meines Lebens – beim Aufwachen und beim Zu-Bett-Gehen.
Je stärker die Belastungen sind, desto mehr muss ich wissen: Er weiß das. Wenn die Stunden sich finden, bricht die Hilfe mit Macht herein, um dein Kämmen zu beschämen. Es wird unversehens sein.
Die Lieder „Befiehl du deine Wege“ und „Was dein Herz ergrimmt“ sagen: Er ist doch da, ich darf wissen, ich bin sein Kind, ich gehöre ihm. Wenn ich nach dem Reich Gottes trachte, so wird er mir das Übrige auch geben, nach dem ich suche.
Aber das Wichtigste ist, dass mein Herz umgewandelt wird. Das ist so schön. Das heißt ja auch in diesem Wort in 1. Thessalonicher 5: „Seid dankbar in allen Dingen, denn das ist der Wille Gottes in Christus Jesus in euch.“ Das will Gott durch Christus Jesus in euch bewirken.
Zwei Verse weiter heißt es: „Er aber, der Gott des Friedens, heilige euch durch und durch und bewahre euren Geist samt Seele und Leib unversehrt und untadelig für die Ankunft unseres Herrn Jesus Christus.“
Du kannst dein Leben doch nicht selbst heiligen. Deshalb darfst du erkennen: Meine Art ist gar nicht auf Danken ausgelegt. Aber Jesus möchte jetzt in mein Herz einkehren und mir das schenken. Er heiligt uns durch und durch.
Es war immer ein Missverständnis, dass Menschen sich verkrampft und unnatürlich verhalten haben und mit Zwang versucht haben, zu danken. Nein, du darfst dem Herrn sagen: Herr, heute Morgen kann ich einfach nicht, aber ich warte auf dein Kommen.
Da heißt es ja, dass er, der Gott des Friedens, euch durch und durch heiligt, dass er dein Herz verändert, dass er dein Herz auf Dankbarkeit stimmt und deinen Geist samt Seele und Leib bewahrt – unversehrt und untadelig – auf die Ankunft unseres Herrn Jesus Christus, der heute schon wirken will.
Die Bedeutung von Vorbildern und Gemeinschaft im Glauben
In der Gemeinde erleben wir immer wieder als ein großes Geschenk, dass Menschen, die schwer geführt werden, uns ein Vorbild in Dankbarkeit sind. Das ist oft überraschend, besonders wenn man die Alten besucht. Deshalb sind Hausbesuche und Krankenbesuche bei den Alten wahre Kostbarkeiten.
Ich sage immer nur: Macht es nicht zu lang, haltet es kurz, denn die Kraft ist oft nicht sehr groß. Doch wenn die Alten dann sagen, dass das Erkennen immer größer wird, wie Jesus uns durchträgt in dem Augenblick, in dem die irdischen, körperlichen Kräfte verblassen, dann ist das etwas Besonderes. Wie er uns durch sein Wort und seine Gegenwart immer wieder neu stärkt.
Man darf wissen, dass man sich fallenlassen darf in die Nähe, in die Hand unseres Herrn, und dass er uns durchträgt. Ich darf das offen von meinem Herrn sagen: Ich habe die Art der Dankbarkeit überhaupt nicht, und niemand hat sie von Natur aus. Auch die Geduld haben wir nicht, ebenso wenig die ganzen Gaben der Heiligung.
Die Liebe haben wir nicht, die Sanftmut haben wir nicht, die Keuschheit haben wir nicht, den Frieden haben wir nicht. Aber Christus will das in uns wecken. Das ist die Verheißung, die er uns gibt durch Jesus Christus – als Folge des Wortes Gottes, das in uns Raum gewinnt.
Wir werden gereinigt im Wasserbad des Wortes, und das will uns verändern und erneuern.
Die Gefahr des Wohlstands und die Hoffnung trotz Krankheit
Für uns ist das besonders gefährlich, weil wir in einer Welt des Wohlstandsdenkens leben. Im Wohlstand scheint alles machbar und käuflich zu sein. Wenn man zurückdenkt an Jahre der Katastrophe, an die Luftbrücke und alles, was heute für uns selbstverständlich ist, erkennt man, dass uns nichts genommen wurde – bis hin zu den weitesten Reisen, die man machen darf. Das Einzige, was nicht gekauft werden kann, ist die Gesundheit.
Ja, die Heilung gibt es, aber wenn man an unsere irdischen Dinge denkt, gehört die Gesundheit nicht immer dazu. Das ist eine große Not, besonders wenn man immer wieder enttäuscht wird und die Rettung nicht kommt. Deshalb ist es so wichtig, dass wir erkennen, dass der Herr uns auch in einem angeschlagenen Leib, der zu unserer irdischen Art, unserem sterblichen Leib gehört, begleitet. Darum ist es so groß, dass er uns erlöst hat und uns die himmlische Hoffnung gibt.
Er hat uns von der Vergänglichkeit unseres Lebens gerettet, und wir haben diese große, wunderbare Zukunft vor uns. Das Reich Gottes ist schon heute angebrochen, weil Christus in deinem Leben wirken will und dir das geben will: herrliche und freudige Tage. Das war auch die Botschaft von dem reichen Mann, der in der Hölle landete, wie Jesus in Lukas 16 erzählt.
Deshalb ist es ganz wichtig zu wissen, dass es eine Irrlehre ist, wenn jemand sagt, Christus wolle, dass wir gesund sind. Das steht leider nie so in der Bibel. Stattdessen müssen wir mit einem zerbrechlichen Leib weiterleben und dort unsere Erfahrungen machen. Es ist sehr erschütternd, wenn wir in unserer Nähe sehen, wie schon kleine Kinder an tödlichen Krankheiten leiden. Das bricht uns das Herz, aber es gehört zu unserer irdischen Existenz.
Doch durch diese Bedrängnisse dürfen wir hindurchgehen – hin zur himmlischen Freude. Wir müssen durch viel Trübsal ins Reich Gottes eingehen. Deshalb gehört das auch zu unserer irdischen Existenz. Wir nehmen Anteil an all der Not und erleben auch viele Wunder mit unserem Herrn. Aber jedes Wunder hilft nur so weit, wie es gerade zur Not passt. Dann kommt schon die nächste Not, und wir kennen es, wie diese neue Last durchbricht und uns belastet.
Die Herausforderung der Wohlfühlreligion und die Kraft des Glaubens
Es ist heute eine große Not mit dieser Wohlfühlreligion. Viele meinen, sie könnten nur dem Herrn dienen, wenn sie sich gut fühlen. Ich sehe das mit großer Sorge, denn Stimmungen dauern nur kurze Zeit und tragen uns nicht lange hindurch.
Die Stimmungen halten uns nur kurz hoch, doch dann bricht alles wieder auf. Unser Glaube ist der Sieg, der die Welt überwindet. Dieser Glaube hält sich an das Wort Gottes und an die Zusagen von Jesus, dass wir überwinden dürfen und dass nichts uns aus der Hand Jesu reißen kann.
Darauf verlasse ich mich, auch gegen mein Gefühl. Wenn die Anfechtung mich niederdrückt – und das ist auch der Dienst, den wir bei den Kranken tun – sagen wir ihnen: Das Wort Gottes spricht es dir zu, und der Herr sagt es dir: Du bist in seiner Hand, und niemand kann dich aus seiner Hand reißen.
Er ist für dich am Kreuz gestorben, und es gibt keine finstere Macht der Welt, die dich von ihm trennen kann. So blicken wir von unseren Gefühlen weg auf den Herrn. Und da können wir immer nur danken. Das ist das Herrliche in der Dankbarkeit: Du kannst ihm vertrauen in der dunkelsten Nacht.
Lobe den Herrn, meine Seele, vergiss nicht, was er dir Gutes getan hat. Seine Liebe ist größer als alles, was dich bedrängt, und sie umgibt dich von allen Seiten.
Die Wirkung geistlicher Lieder und das Vorbild der Schwachheit
Und jetzt haben wir einen ganz besonderen Reichtum in den biblischen Psalmen. Es ist so schön, dass wir den Herrn mit geistlichen Liedern loben dürfen, wie es im Epheserbrief beschrieben wird. Diese Lieder wirken immer sehr auf unser Gemüt. Wenn sie eine Bachkantate hören, sind sie bewegt. Dasselbe kann passieren, wenn sie die großen Loblieder Gottes hören, das große Halleluja. Es kann so weit gehen, dass sie sagen: „Ich habe tränende Augen.“ Natürlich bewegen sie sich.
Aber das Entscheidende ist nicht die Emotion meines Gefühls, sondern dass ich wissen darf: Das ist die Gnade Gottes, die mir gratis geschenkt wird. Auch in der tiefsten Not darf ich das wissen, und das kann mir niemand wegnehmen. Das glaube ich und weiß ich: Der Sieg, mit dem ich diese Welt mit all ihren Nöten überwinde.
Es gibt viele Leute, die gerade durch ihre Schwachheit ein Vorbild sind. Es ist interessant, dass schon der große Apostel Paulus ein Bild der Schwachheit war. Man erwartet oft, dass sich ein Prediger etwas ausstrahlt. Die Leute erwarten immer einen Prediger, einen Sonnyboy, der etwas vorstellt, an dem man sich festhalten kann. Aber Gott hat es in unserem Leben so gemacht, dass er immer Leute benutzt hat, durch die er wirken konnte, die sehr schwach und zerbrochen waren.
Mir ist das erst sehr viel später bewusst geworden: Einer der größten Evangelisten, die wir in Württemberg hatten, war Doktor Paul Müller. Er war Chemiker und bekam mit 28 Jahren Multiple Sklerose. Trotzdem hat er ungeheuer viele junge Leute zu Jesus geführt – im Rollstuhl. Ich habe oft den Eindruck, wir wollen heute der Welt immer etwas vorspielen. Unsere Musik soll so super sein und was man sonst macht. Nein, wir dürfen nicht die ganze Schwachheit verleugnen.
Das möchte ich einfach Mut machen: Auch mit Ihrem Leben und all dem, was Sie durchlitten haben, dürfen Sie den jungen Leuten davon erzählen. Gerade junge Menschen hören ganz besonders zu, wenn sie erfahren, wie es war in der Kriegsgefangenschaft, wie es war, als jemand so krank war und die Ärzte die Diagnose stellten. Da erlebt man ganz besonders, wie Jesus hält und Hoffnung schenkt. Das öffnet den Glaubensmut.
Ich bin heute immer wieder erschrocken, wie schnell junge Christen, die sogar führend waren, bis hin zur Leitung moderner Gottesdienste, ihren Glauben ganz schnell wegwerfen. Wenn das Verlöbnis auseinanderbricht oder eine Prüfung nicht bestanden wird, dann fällt das Vertrauen schnell. Haben wir ihnen je gesagt, dass es in der Bibel immer auch von Gescheiterten erzählt wird? Von Menschen, die in Schwachheit lebten? Abraham bekam keinen Sohn, bis er hundert war. Biologisch war es nicht mehr möglich, aber Gott sagt: Bei mir geht alles.
Das läuft ganz anders, als wir denken. Ein Apostel Paulus hat Niederlage um Niederlage erlitten. Warum saß er unten im Gefängnis? Er hatte doch nichts getan. Das Geheimnis, das auch die verfolgten Christen haben: Sie hinterlassen eine Spur des Segens in ihren Ländern. So kamen zum Beispiel eine ganze Reihe von terroristischen Anführern durch die Verfolgten zum Glauben. Übrigens kamen auch die ersten Germanen zum Glauben durch Kriegsgefangene, die Christen waren.
Das waren rabiate germanische Kämpfer, die kleinasiatische Christen gefangen genommen hatten. Doch die Gefangenen überzeugten ihre Herren durch ein schlichtes Zeugnis. Man denkt oft, das Zeugnis müsse pompös sein, aber es muss gar nicht pompös sein. Das schlichteste Zeugnis, das wir geben, ist das Herrlichste.
Das finden wir auch in den biblischen Liedern, in der Wüstenwanderung des Volkes Israel. Wie schlimm war es, wenn sie murrten! Denn das Murren wider den Herrn ist etwas ganz Schlimmes. Es ist verständlich, dass wir murren, aber es ist nicht erlaubt, weil es gar keinen Grund dazu gibt. Gott hat alles in seiner Hand, es ist sein Weg. Er hat geführt, er hat Zusagen gegeben, und er lügt nicht.
In den Psalmen wird davon viel gesprochen, zum Beispiel in Psalm 40, dass man in der grausamen Grube steckt. Das darf man aussprechen: Glaubende Menschen stecken in der grausamen Grube, unter Schmutz und Schlamm. Die Wunden stinken und eitern, und die Widersacher wollen uns vernichten, weil wir ganz ehrlich sagen: Aber der Herr ist größer.
Wie soll das möglich sein? Das ist so gewaltig. Wir wollen die Not ernst nehmen und die Belastung, die wir haben. Gewalttäter wollen uns für nichts stolz erheben, Tyrannen wüten. Wir können beten: „Ich bin ein Wurm und kein Mensch, ein Spott der Leute, verachtet. Angst umgibt mich, gewaltige Stiere umgeben mich. Sie sperren ihren Rachen auf gegen mich. Meine Kräfte sind vertrocknet, meine Zunge klebt am Gaumen.“
So dürfen wir beten. Wir brauchen das nicht einfach in unserem Herzen unterdrücken, auch die ganze Not, die wir haben. Aber dann kommt in all diesem Seelenschmerz das Bekenntnis: „Aber du, Herr, bist viel größer, und ich weiß, deine Macht ist so wunderbar. Ich bin geborgen in dir.“
Vertrauen und Dankbarkeit angesichts des Todes
Psalm 16, verfasst von David, spricht vom Sterben und vom Angesicht des Todes. Das ist die schlimmste Belastungsprobe, die jeder noch vor sich hat. David sagt: „Ich habe den Herrn allezeit vor Augen.“ Und daran hält er sich fest. Darum wird er nicht wanken.
Das ist der Grund, warum er danken kann. Er freut sich in Gott, seinem Heil. „Der Herr lebt, ich will ihn preisen in der großen Gemeinde.“ Deshalb will er auch unter den Heiden danken. Wenn die Lästerer kommen, hat er es doch erlebt: Der Herr ist da.
Auch wenn er die Wunder nicht vorweisen kann, weiß er, dass er in der Ewigkeit nur danken und rühmen wird. Wunderbar ist auch Psalm 27 von David. Dort kennen wir die Bedrängnisse, die er erleidet, als Saul ihm nachstellt.
Was hat David getan? Die Leiden der Gläubigen, die sie von Menschen erleiden müssen, sind oft nicht verständlich. Es ist Eifersucht oder Neid, besonders bei den verfolgten Christen. Was haben sie getan? Der Name von Jesus weckt schon bei Ungläubigen Hass.
Im Psalm 27 heißt es: „Mit meinem Gott kann ich über Mauern springen. Der Herr ist mein Licht und mein Heil. Vor wem sollte ich mich fürchten? Er rüstet mich mit Kraft. Du zeigst mir den Weg zum Leben. Vor dir ist Freude in Fülle und Wonne zu deiner Rechten ewiglich.“
„Wer Dank opfert, der preist mich, und das ist der Weg, dass ich ihm das Heil zeige.“ Dank dem Herrn, denn er ist freundlich, und seine Güte währt ewig. Das ist der Grund, warum wir dankbar sind, auch wenn es menschlich gesehen keinen Ausweg gibt.
Die Erfahrung von Gottes Führung und die Bedeutung des Lobes
Das ist in unserem Leben schon sehr interessant, wie wir das oft erfahren haben. Wir standen oft am Ende unserer Hoffnung. Doch der Herr hat immer wieder einen Weg gebahnt und eine Tür geöffnet. So heißt es in einem Psalm: „Alle meine Quellen sind in dir.“
Das ist die Heiligung meines Lebens, dass Christus in mir einen solchen Raum bekommt, dass ich loben und danken kann. Das ist mir besonders wichtig, auch im Hinblick auf die Lieder, die wir singen. Sie wissen ja, wie wichtig das meiner Frau und mir war.
Wir haben uns gefreut, dass nach 24 Jahren wieder eine neue Auflage unseres Doppelbands mit 540 Seiten erschien. Es ist nur ein Teil dieser Lieder. Auf den Freizeiten beschäftigen wir uns immer sehr mit den Erweckungsliedern, auch mit Liedern wie „Solange mein Jesus lebt“.
Wenn sich die Sonne verhüllt und der Löwe um mich brüllt, so weiß sie doch in finsterer Nacht, dass Jesus mich bewacht. Diese Lieder bewegen Christen auf der ganzen Welt und helfen uns, in das Danken hineinzukommen.
Am Sonntag war das Lied von Francis Habergel besonders schön: „Nimm mein Leben, Jesus, dir.“ Sie hat sehr tief gedichtet. Ihr Vater war augenkrank, und sie sprach perfekt viele moderne Sprachen. Francis war ein sehr aufgewecktes Kind. Ihr Vater nahm sie mit nach Düsseldorf, damit sie dort im Handelskrankenhaus dolmetschen konnte.
Dort sah sie auch ein Bild, das Zinzendorf schon zum Segen war. Es zeigte die Frage: „Das tat ich für dich, was tust du für mich?“ Daraufhin dichtete sie dieses Lied. Von ihren tausend Liedern ist es das einzige, das ins Deutsche übersetzt wurde: „Nimm mein Leben, Jesus, dir, übergebe es für und für.“
„Ich will doch bloß noch mit dir leben, das soll mein Lebensinhalt sein.“ Sie hatte ein sehr schweres Sterben mit wenig über vierzig Jahren. Doch das Lied ist ganz wunderbar, wenn dieses Ziel da ist.
Das Wichtigste auf ihrem Grabstein war die Aussage, dass die Sünden vergeben sind und dass sie ein Kind Gottes ist. Deshalb ist das der größte Ruhm. Wir wissen, dass es in dieser Welt durch das Sterben geht, aber wir haben diesen großen Jubel.
Die Tiefe der biblischen Lieder und der Trost in der Not
Die Schlager, die die Welt singt, sind natürlich immer nur Sonnenlieder, die keinen Tiefgang haben. Sie werden von oberflächlichen Freuden gesungen, aber nie von dieser Anfechtung. Darum dürfen wir beides tun, wie es in den Psalmen und der Bibel steht.
In der Angst rief ich den Herrn an, und der Herr erhörte mich und tröstete mich. Der Herr ist mit mir, darum fürchte ich mich nicht. Was können mir Menschen tun? Mein Lieblingspsalm von Luther, Psalm 118. Sie umringen mich, meine Feinde, die wollen mich niederstechen. Sie können mich hauen, sie können mich schlagen, aber sie können mich nicht umbringen. Weil der Herr über mein Leben wacht und weil ich ihm gehöre.
Wenn man das einmal so an sich vorüberziehen lässt, dann weiß man, wie viel größer die Dankbarkeit ist, als wir denken. Wenn ich mitten in der Angst wandle, mittendrin, so erquickst du mich (Psalm 138). Der Herr ist meine Macht und mein Psalm. Was betrübst du dich, meine Seele, und bist unruhig? Harre auf Gott, denn ich werde ihm noch danken, dass er meines Angesichts Hilfe und mein Gott ist.
Die großen Liederdichter haben das erlebt. Christian Skriver hat 13 eigene Kinder beerdigt. Er sagt: Die Lieder haben mir das Liebeskreuz herausgepresst. Unter dem Druck habe ich erst erkannt, was mir die Liebe von Christus bedeutet, die Hoffnung, die er gibt.
Psalm 89: Ich will singen von der Gnade des Herrn ewiglich und seine Wahrheit verkünden. Mit meinem Mund werde ich sagen, dass eine Gnade, eine ewige Gnade, bestehen bleibt, und du wirst deine Wahrheit treulich halten im Himmel. Dieser Psalm ist überschrieben mit „Trost für das Haus Davids“. Das dürfen wir wissen, in all dem, was geschieht – auch in der schlimmsten Schande. Das ist das Allerschlimmste, was wir vor den Menschen tragen müssen, sei es eine Lüge, eine Verleumdung oder ein eigenes Versagen, Verfolgung und all die Realitäten des Lebens.
Aber es kann in meinem Leben nicht siegen, denn ich bin gehalten und getragen. Das Singen kommt daher, dass das Wort Gottes gilt, und ich mich an die Zusagen und Verheißungen meines Herrn halten kann.
In der katastrophalsten Situation meines Lebens ist er da: wenn sie in der Röhre liegen, auf dem OP-Tisch, vor der Narkose, wenn sie einen schlimmen Befund bekommen. Doch der Herr ist noch größer.
Herr Helmut Mathis hat über das Sterben seiner Frau gesprochen, die eine Ärztin war und mit 65 Jahren heimgerufen wurde. Als der Arzt ihm eine schlimme Nachricht überbringen musste, sagte Herr Helmut Mathis: „Für uns ist das keine schlimme Nachricht. Schlimm ist es erst, wenn ich heimgehen darf zum Herrn.“ Selbst dort, in der Todesnot, haben wir Hoffnung und Zuversicht.
Deshalb dürfen wir den Sieg des Glaubens auch angesichts der Nöte unseres Lebens nicht verschweigen. Mir war wichtig, dass wir nüchtern sagen, wie es in uns aussieht und dass wir menschlich am Ende sind – aber der Glaube ist viel größer.
Ermutigung durch Lieder und das Vertrauen auf Gottes Führung
Und natürlich wollten wir heute in die Nikolaikirche gehen, aber sie war geschlossen, weil eine Ausstellung vorbereitet wird. Das freut mich jedes Mal bei einem Berlinbesuch, weil Paul Gerhardt das so herrlich in seinen Liedern ausdrückt.
"Lass dich dein Elend nicht bezwingen, halt an Gott, so wirst du siegen, denn das ist Gottes Ehrentitel, helfen wenn die Not am größten." Es ist ein Lied, das man leider ganz selten singt, aber eines der schönsten von Paul Gerhardt. Nein, das ist „halt an Gott“. Was ist da drin? Oder „Gib dich zufrieden und sei still“. Ich glaube, auch in diesem Lied ist ein Trost, in dem Gott deines Lebens gegenwärtig ist.
Wenn du keinem einzigen mehr vertrauen kannst, dann darfst du dem einzigen noch vertrauen, der dich liebt und dich nicht loslässt. Oder auch „Aller Trost und alle Freude ruht in dir, Herr Jesus Christ“ aus dem Adventslied. In der Welt ist alles nichtig, nichts ist kraftlos. Habe ich Hoheit, die ist flüchtig; habe ich Reichtum, was ist mehr als ein Stücklein armer Erd? Und dann kommt: „Aller Trost und alle Freude ruht in dir, Herr Jesus Christ.“
Wir müssen uns das wieder ganz bewusst machen, auch in Zeiten, in denen so viel zerbricht. Gerade dieses Lied war für Paul Gerhardt so entscheidend, als er seinen ganzen elterlichen Besitz in Gräfenhainichen verloren hat. Die schwedischen Truppen hatten Geiseln genommen und wollten zehntausend Golddukaten. Die Bürger von Gräfenhainichen sagten, das können wir gar nicht zusammenbringen. „Geht in den Nachbarort und leiht euch das Geld!“
So hatten sie die zehntausend Golddukaten. Zum Dank haben die Schweden Gräfenhainichen abgebrannt, und alles war verloren. Dann kommt Paul Gerhardt: „Warum soll ich mich denn grämen? Habe ich doch Christus noch, wer will mir den nehmen?“ Wir müssen wieder lernen, dass diese irdischen Dinge nicht die beherrschenden Dinge unseres Lebens sein dürfen, sondern dass der Glaube Größe gewinnt.
Oder auch in dem herrlichen Posterlied „Auf mein Herz mit Freuden“, wo es in einer wunderbaren Vergleichsweise heißt: „Das Unglück ist mein Glück, die Nacht mein Sonnenblick.“ Die Kraft des auferstandenen Jesus kann ich erst wirklich begreifen, wenn mir alles andere weggerissen ist und um mich nur noch Dunkelheit ist. Mein Herz geht ins Springen und kann nicht traurig sein, weil Gott für mich ist. Wer soll denn sonst noch gegen mich sein?
Auch Dietrich Bonhoeffer hat es so wunderbar gesagt, dass Leiden zu unserem Leben gehören. Das ist so wichtig, dass wir diesen Trost auch immer weitergeben – und darum auch Dankbarkeit. „Und reichst du uns den schweren Kelch, den bitteren des Leids, gefüllt bis an den höchsten Rand, so nehmen wir ihn dankbar, ohne Zittern, aus deiner guten und geliebten Hand.“
So ein Vers, den man so leicht singt. Neander – er bist dein Licht, Seele, vergiss es ja nicht! Er hat nur 30 Jahre gelebt, aber 77 Lobpreislieder sind von ihm überliefert. Er war reformierter Christ. Die Reformierten hatten ja gar keine Liedergedichte, sie sangen nur Psalmen, wie bei den Hugenotten, zum Beispiel Matthias Jurissen. Neander war der Erste, der in Bremen anfing, diese herrlichen Lieder zu schreiben – wunderbare, wunderbare Lieder.
Wenn Sie die Neanderlieder kennen, da ist es auch: „Loben den Herrn, den Mächtigen.“ „In wie viel Not hat nicht der gnädige Gott über dir Flügel gebreitet?“ Ich liebe auch Johann Menzer sehr, der 1704 bei einem Brand Hab und Gut verloren hat. Seine Frau starb mit 32 Jahren. Von 13 Kindern und sieben Enkelkindern sind zwölf früh gestorben. Das war früher nicht leichter als heute.
Zinzendorf sagte von ihm, er sei „im Ofen der Trübsal geläutert“. Er hat das Lied geschenkt:
„O, dass ich tausend Zungen hätte und einen tausendfachen Mund,
so stimme ich damit um die Wette vom allertiefsten Herzensgrund
ein Loblied nach dem anderen an von dem, was Gott von mir getan.
Wer überströmt mich mit Segen, bist du es nicht, o reicher Gott?
Wer schützt mich auf meinen Wegen? Du, du, o Herr Gott Seebad,
auch in der größten Gefahr, war dein Trost ich gewahr.
Nimm das arme Lob auf Erden, mein Gott, in allen Gnaden hin,
im Himmel soll es besser werden, wenn ich bei deinen Engeln bin.
Da singe ich dir im Höhernchor viel tausend Halleluja vor.“
Mein besonderes Lieblingslied ist immer das Lied „Sei Lob und Ehr dem höchsten Gut“. Ich liebe es so sehr, weil in den Gesangbüchern immer eine Kurzbiografie von Johann Jakob Schütz steht. Es heißt dort, er sei aus der Kirche ausgetreten, als ob das das schlimmste Verbrechen wäre. In einer Freikirche darf ich sagen: Johann Jakob Schütz war der Erste, der um 1650 gesagt hat, dass das Schlimmste ist, dass in Deutschland alles geistliche Leben durch Staatskirchengesetz geregelt ist.
Zwei Jahre später wurde das 30 Jahre später schon durchbrochen. Er hat es durchlitten, blieb aber in der evangelischen Kirche, obwohl er schrecklich gemobbt wurde. Er hielt die erste Privaterbauungsstunde mit Philipp Jakob Späner in Frankfurt. Johann Jakob Schütz war ein großer Reichsrat in Frankfurt und ein Freund von William Penn, der Pennsylvania gründete.
Er wollte eigentlich auswandern, aber die Frankfurter wollten ihn halten, weil die Steuereinnahmen von ihm hoch waren. Für die Stadtväter ist das immer das Wichtigste. Wie in Solingen: „Den muss man noch behalten!“ So blieb er in Frankfurt. Trotzdem litt er immer an der komplizierten Ordnung in den Kirchen.
Als er mit 50 Jahren im Sterben lag, begehrte er das Abendmahl. Die Pfarrer fragten ihn, wie er zur Augsburger Konfession stehe. Er hatte sie nicht gelesen, sondern die Bibel. Daraufhin sagten die Pfarrer, sie könnten ihm kein Abendmahl geben. Er wurde auch nicht kirchlich beerdigt, obwohl er Kirchenmitglied war. Er wurde „wie jeder Hund“ begraben. Bei Nacht und Nebel wurde er verscharrt, ein bedeutender Mann, der eine große Stiftung in Bad Homburg auf der Höhe hinterlassen hat.
Das tollste ist das Lied, das er gedichtet hat:
„Sei Lob und Ehr dem höchsten Gut,
dem Gott, der alle Wunder tut,
dem Gott, der mein Gemüte
mit seinem reichen Trost erfüllt,
dem Gott, der allen Jammer stillgibt,
unserem Gott die Ehre.
Ich rief zum Herrn in meiner Not,
ach Gott, vernimm mein Schreien!
Er half, mein Helfer mir vom Tod,
und ließ mir Trost gedeihen.
Drum dank, ach Gott, umtranke ich dir,
ach danket, danket Gott mit mir!
Gebt unserem Gott die Ehre!
Der Herr ist noch und nimmer nicht
von seinem Volk geschieden,
er bleibet ihre Zuversicht,
ihr Segen, Heil und Frieden.
Mit Mutterhänden leitet er
die Seinen stetig hin und her.
Gebt unserem Gott die Ehre!
Ich will dich all mein Leben lang,
o Gott, von nun an ehren.
Man soll Gott deinen Lobgesang
an allen Orten hören.
Mein ganzes Herz ermuntere sich,
mein Geist und Leib erfreue sich.
Gebt unserem Gott die Ehre!
So komme vor sein Angesicht
mit Jauchzen, vollem Springen,
bezahle die gelobte Pflicht,
nun lasst uns fröhlich singen!
Gott hat es alles wohl bedacht
und alles, alles recht gemacht.
Gebt unserem Gott die Ehre!“
Er ist nicht an den Verletzungen unserer Würde und den gemeinen Angriffen hängen geblieben. Er war ein Mann, der mit Gott lebte und eine wunderbare Spur hinterlassen hat.
Wir in Württemberg lieben das Lied von Philipp Friedrich Hiller sehr. Leider ist es aus unseren Gesangbüchern getilgt, ich weiß nicht warum:
„Jammre, wer nicht glaubt!
Ich will mich stillen,
mir fällt kein Haar vom Haupt
ohne Gottes Willen.
In Jesus habe ich hier das beste Leben,
und sterbe ich, wird er mir ein besseres geben.
Es sorge, wer nicht traut,
mir soll genügen, wovon mir jetzt so graut,
das wird Gott fügen.
Er weiß, was nötig sei,
so mag er sorgen,
mir ist des Vaters Treu auch nicht verborgen.
Es zage, wer nicht hofft,
ich will mich fassen.
Er hat mich schon so oft erfahren lassen,
er hört Gebet in Not, wann sie am größten sein.
Geist kann auch im Tod mit Jesus trösten.“
So weine ich. Dürfen Sie ruhig weinen. So weine ich, wenn ich weine, doch noch mit Loben. Das Loben schickt sich Feind zu solchen Proben. Man kann den Kummer sich vom Herzen singen, nur Jesus freut mich, dort wird es klingen.
Darum dürfen wir all das nüchtern erleben. Wir dürfen sagen: Es ist auch schwer, was der Herr uns aufgelegt hat. Es sind Lasten, die wir tragen. Aber an denen will sich ganz besonders unser Herr erweisen – als der, der keine Last auflegt, die zu schwer ist, die wir nicht tragen können, und der uns hilft, das zu tragen.
Schlussgedanken und Gebet
Zum Schluss möchte ich noch einen Vers aus einem Lied von Menzer zitieren. Für mich ist es immer beeindruckend, wie solche Formulierungen gefunden werden, besonders nach dem Verlust eines Hauses und dem Tod der Kinder.
Wie sollte ich nun nicht voller Freude in deinem Städtenlob stehen? Wie sollte ich dich nicht auch im tiefsten Leiden triumphierend preisen? Selbst wenn der Himmel einstürzte, will ich doch nicht traurig sein.
Der Glaube ist ein großer Sieg. Deshalb sage ich immer: Besser kann man es kaum ausdrücken. Wenn jemand behauptet, das verstehe man heute nicht mehr, frage ich: Warum sollte man es nicht verstehen? Nur wer meint, er könne alles aus eigener Kraft schaffen, versteht es nicht. Aber Jesus macht uns stark, um zu überwinden und zu siegen. Er schenkt dieses Wunder.
Viele Menschen haben Sie in Ihrem Leben getroffen, die das vorgelebt haben. Zum Beispiel Nick Vujicic, der ohne Arme und Füße lebt – das gibt es doch kaum zu glauben. Solche Menschen sind schwer zu verstehen, doch der Herr schenkt ihnen diese Kraft.
Es gibt auch andere, die sehr leiden. Mich hat in meinem Glauben immer besonders beeindruckt, wie das Lob Gottes oft aus dem Mund der Schwergeschlagenen kommt – und nie von denen, die im Reichtum leben. Es sind immer die Elenden in den Hütten, die Schwachen und Geschlagenen, die Gott loben. Möge er auch Ihnen diese Kraft schenken.
Wir wollen nun beten:
Lieber Herr, wir danken dir, dass du uns den Sieg gibst – auch über die schweren Anfechtungen, die uns niederdrücken und belasten. Du weißt, wie viele von uns am Ende ihrer Kraft sind. Doch dann beginnt deine Kraft erst zu wirken. Du bist in den Schwachen mächtig, und deine Gnade lässt uns nicht los. Das ist das Wunder unseres Glaubens, das wir schon so oft erfahren haben.
Du bist der Anfänger und Vollender unseres Glaubens, auch wenn unser Glaube schwach und angefochten ist. Aber dein Wort ist wahr und trügt nicht.
Wir danken dir für die ermutigenden Beispiele und dass du in unserem Leben wirken willst. Du bist der Gott des Friedens, der in unser schwaches Herz und unseren schwachen Leib einziehen möchte. Schenke uns Geduld, die Festigkeit des Glaubens und den Aufblick zu dir.
Vielen Dank für die Ermutigung. Gib uns auch Geschick, wenn wir das weitersagen. Wir können nur in unserer Schwachheit bezeugen, wie du größer bist als alle Not, die die Menschen bedrängt.
Wir wollen jetzt auch fürbitten – für die, die nicht unter uns sein können, die schwere Anfechtungen und Nöte durchleben, besonders im Alter, auf der letzten Wegstrecke, bevor du sie heimrufst in deine Herrlichkeit.
Herr, gib uns Geschick, dass wir ihnen mit schlichten Worten – ja, mit deinen Worten – bezeugen dürfen, dass das wahr ist. Dass du nicht trügst und dass du der einzig verlässliche Grund bist in einer wankenden, vergänglichen Welt.
Ganz herzlichen Dank für dein Wort, das wahr ist und nicht trügt. Amen.