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Jesus für Skeptiker

06.05.1990Apostelgeschichte 17,16-31

Begrüßung und Einstimmung auf den Gottesdienst

Wir wollen heute in diesen Gottesdiensten Annette Steiner verabschieden, die in den Dienst der Deutschen Indianer Pionier Mission nach Südamerika geht.

Zunächst darf ich Sie herzlich begrüßen. Wir freuen uns, dass Sie an diesem schönen Maientag bei uns sind. Dabei soll uns das Wort Jesu wichtig werden, wenn er sagt: „Geht hin auf die Landstraßen und an die Zäune und nötigt sie, hereinzukommen, auf dass mein Haus voll werde.“

Gemeinsam wollen wir das schöne Lied „Wie lieblich ist der Mayen“ (Lied 370) singen. Wir singen alle vier Verse und beten anschließend.

Wir können dir nur danken, lieber Herr, an diesem herrlichen Frühlingstag, für die schöne Welt, die uns umgibt, für die Lebenskraft, die du uns schenkst, und für deine Nähe sowie die Wunder, die wir tagtäglich auf Schritt und Tritt spüren. Das soll unser Gebet sein: dass du jetzt auch in unser finsteres Herz hineinleuchtest.

Wir kommen oft mit schweren Gedanken, mit Not und Traurigkeit zu dir. Doch dann kannst du uns ganz fröhlich machen, wenn wir erfahren, wie du alles wenden und verändern kannst.

Wir möchten, dass du in der Mitte unseres Lebens wirkst. Das soll auch für den Dienst von Annette Steiner gelten. Wenn wir sie in deinem Namen von hier aussenden, dann lass es geschehen, dass sie etwas ausrichten kann zum Bau deines Reiches. Du kannst vielfache Frucht wirken, auch in unserem Leben.

Wir wollen in der Stille füreinander weiterbeten: Herr, ich warte auf dein Heil! Amen.

Wir freuen uns, dass der Kinderchor heute wieder bei uns ist. Nun wird uns Annette Steiner etwas sagen, auch über ihren Weg.

Sie wird im zweiten Gottesdienst ausgesandt werden. Nach diesem Wort wird sie in die Kinderkirche gehen, um sich dort vorzustellen. So sind wir heute alle mit ihr zusammengekommen!

Annette Steiners Weg zum Missionsdienst

Liebe Gemeinde,

ich freue mich sehr, dass ich sagen kann, dass ich hier zu Hause bin. Dafür möchte ich mich einfach einmal bedanken. Es ist etwas Besonderes, zu wissen, wohin man gehört. Nicht jeder kann das von sich sagen, nicht jeder hat eine Gemeinde, zu der er gehört.

1979 bin ich nämlich einfach hierher gekommen. Als Mensch mit katholischem Hintergrund habe ich damals zum ersten Mal überhaupt eine Bibel in die Hand bekommen. So bin ich ganz langsam, manchmal auch sehr mühsam, in das Evangelium hineingewachsen und habe es kennengelernt. Ich habe viele Stunden im Bibelkreis geschlafen. Ich weiß nicht, ob Herr Schäffbruch das gemerkt hat, aber es hat trotzdem Frucht getragen. Manchmal heißt es ja: „Den Seinen gibt es sogar im Schlaf“. Mir hat er es anscheinend gegeben.

So konnte ich dann 1976 an Pfingsten Gott das Jahr für meine Lebensführung geben. Ich habe gesagt: „Herr, ich tue alles, was du mir zeigst.“ Aber zeigen muss man es. Das ist mir ganz, ganz wichtig. Durch den intensiven Kontakt mit der Familie Steeb und mit Margret Wirtz wurde mein Glaubensleben Stück für Stück vertieft. Ich durfte im Glauben wachsen und Gott immer mehr erleben, so wie er ist.

In unserer Gemeinde herrscht ein sehr missionarischer Geist, und das habe ich auch mitbekommen. 1979 habe ich Gott eine grundsätzliche Bereitschaft für den Missionsdienst zugesagt. Dabei habe ich aber auch die Bitte angeschlossen: „Bitte zeig mir genau, wo es hingeht. Ich möchte mir nichts selber aussuchen. Die Welt ist so groß, bitte zeig du mir, an welchem Platz du mich haben möchtest.“

Jetzt haben wir 1990, und Sie sehen, es geht nach Südamerika. Er hat meine Bitte erhört. Seit 1987 bin ich bei der Deutschen Indianer-Pionier-Mission in Ausbildung zur Langzeitmissionarin. Mein Auftrag ist es, in Südamerika den Indianern von Jesus zu erzählen. Gleichzeitig möchte ich ihnen praktische Hilfe geben, nämlich in medizinischer, schulischer und landwirtschaftlicher Hinsicht.

Ich selbst bin Kinderkrankenschwester und habe daher wahrscheinlich eher den medizinischen Bereich im Blick – und alles, was dazu gehört. Das praktische Zeugnis ist ja auch sehr, sehr wichtig. Sie sehen, das ist ein sehr weiter Arbeitsbereich. Ich habe eine lange Ausbildung dazu genossen, und es ist mir wichtig, dass Sie hinter mir stehen und für mich beten.

Nicht, dass ich perfekt bin – das braucht man dort nicht. Aber ich möchte ein brauchbares Werkzeug sein, mich immer wieder einfühlen können und mich von Gott leiten lassen. Ich wünsche mir, dass er mich gebraucht und dass noch viele Indianer ihn finden können. Denn sie leben in tiefster Finsternis, und sie gehören doch auch ins Licht. Gott will, dass allen Menschen geholfen wird und sie zur Erkenntnis der Wahrheit kommen.

Wenn Sie dafür beten, bin ich sehr dankbar.

Nun singen wir das Missionslied „Wach auf, du Geist der ersten Zeugen“ (Lied 216), die ersten beiden und den vierten Vers.

Einführung in den Predigttext: Apostelgeschichte 17

 Apostelgeschichte 17 ist heute der Predigttext in den Gemeinden unserer Landeskirche, und zwar Apostelgeschichte 17,16-34. Die Apostelgeschichte erzählt davon, wie Jesus, der auferstandene Herr, mit seiner Macht in das Reich der Finsternis hineinbricht – so, wie wir es eben gesungen haben.

Wenn wir heute Berichte aus dem Missionsgeschehen lesen, interessiert mich immer wieder die Frage: Wie geschieht das heute? In diesem Abschnitt haben wir einen Bericht darüber, wie Paulus ins Zentrum des Hellenismus, der hellenistischen Kultur, kommt. Er reist nach Athen und hält dort auf dem Areopag die berühmte Rede.

Als Paulus in Athen auf Silas und Timotheus wartete, seine Begleiter, die er in Mazedonien zurückgelassen hatte, ergrimmte sein Geist in ihm, als er die Stadt voller Götzenbilder sah. Er redete zu den Juden und den Gottesfürchtigen in der Synagoge und täglich auf dem Markt zu denen, die sich dort einfanden – das war die griechische Agora, der Markt.

Einige Philosophen, darunter Epikureer und Stoiker, stritten mit ihm. Einige von ihnen fragten: „Was will dieser Schwätzer sagen?“ Im Altluther stand an dieser Stelle „Lothar Bube“. Das ist dem Rabbi Paulus offenbar schwer aufgestoßen. Man weiß nicht, ob die Philosophen auch so empfindlich auf Kritik reagieren, wenn man sie so nennt. Andere aber sagten: „Es sieht so aus, als wolle er fremde Götter verkündigen.“ Denn Paulus hatte ihnen das Evangelium von Jesus und von der Auferstehung verkündet.

Sie nahmen ihn mit und führten ihn auf den Areopag. Dort sprachen sie: „Können wir erfahren, was das für eine neue Lehre ist, die du lehrst? Du bringst etwas Neues vor unsere Ohren. Nun wollen wir gerne wissen, was das ist.“

Alle Athener, auch die Fremden, die bei ihnen wohnten, hatten nichts anderes im Sinn, als etwas Neues zu sagen oder zu hören. Sie waren sehr progressiv – so wie heute auch. Jeden Tag gibt es eine Neuigkeit, jeden Tag etwas ganz anderes, und doch kommt man nicht vom Fleck.

Paulus’ Rede auf dem Areopag

Paulus stand mitten auf dem Areopag und sprach: "Ihr Männer von Athen, ich sehe, dass ihr die Götter in allen Stücken sehr verehrt. Ich bin umhergegangen und habe eure Heiligtümer angesehen. Dabei fand ich einen Altar, auf dem stand geschrieben: Dem unbekannten Gott.

Nun verkündige ich euch, was ihr unwissend verehrt: Gott, der die Welt gemacht hat und alles, was darin ist. Er ist der Herr des Himmels und der Erde. Er wohnt nicht in Tempeln, die mit Händen gemacht sind, und lässt sich auch nicht von Menschenhänden dienen, wie jemand, der etwas nötig hätte. Denn er gibt jedem Leben und Odem und alles.

Aus einem Menschen hat er das ganze Menschengeschlecht gemacht, damit sie auf dem ganzen Erdboden wohnen. Er hat bestimmt, wie lange sie bestehen und in welchen Grenzen sie wohnen sollen. Damit sollen sie Gott suchen, ob sie ihn wohl fühlen und finden könnten. Fürwahr, er ist nicht fern von einem jeden unter uns. Denn in ihm leben, weben und sind wir, wie auch einige eurer Dichter gesagt haben: Wir sind seines Geschlechts.

Da wir nun göttlichen Geschlechts sind, sollen wir nicht meinen, die Göttheit sei gleich den goldenen, silbernen und steinernen Bildern, die durch menschliche Kunst und Gedanken gemacht sind. Zwar hat Gott über die Zeit der Unwissenheit hinweg gesehen, doch nun gebietet er den Menschen, dass alle an allen Enden Buße tun.

Denn er hat einen Tag festgesetzt, an dem er den Erdkreis richten will, mit Gerechtigkeit durch einen Mann, den er dazu bestimmt hat. Jedem hat er den Glauben angeboten, indem er ihn von den Toten auferweckt hat.

Als sie von der Auferstehung der Toten hörten, begannen einige zu spotten. Andere aber sagten: 'Wir wollen nicht jetzt weiter darüber hören.' So ging Paulus von ihnen.

Einige Männer schlossen sich ihm an und wurden gläubig. Unter ihnen war auch Dionysius, einer aus dem Rat, und eine Frau mit Namen Damaris sowie andere mit ihnen."

Erfahrungen mit Spott und Ablehnung bei der Verkündigung

Es war in den Anfangszeiten, als wir den Jugendbibelkreis gegründet hatten und die jungen Leute auf ihre Weise Jesus dienen wollten. Ganz in der Nähe, an einem Gymnasium, bildete sich ebenfalls ein Schülergebetskreis. Es waren nicht viele Leute, nur ein paar junge Burschen, die heute teilweise noch als Mitarbeiter in unserer Gemeinde tätig sind.

Eines Morgens, als sie zur Schule kamen, hing am schwarzen Brett ein großes Plakat. Darauf stand „Pietistenspiel“. Drumherum standen die Kameraden und lachten schallend. Ich erinnere mich noch, wie einer von ihnen zu mir angelaufen kam und fragte: „Was bedeutet das überhaupt, Pietist?“ Er wusste es nicht. Er spürte nur, dass sie hier gemein veräppelt werden sollten.

So war das ganze Spiel aufgebaut: Es ging um die paar Frommen, die in der Bibel lesen und meinen, sie könnten ihren Glauben den anderen bringen. Für unseren Bibelkreis war das damals eine große Hilfe. Man spürte, dass man Jesus nicht nachfolgen kann, ohne gleichzeitig Spott und Verachtung bereitwillig zu tragen und für ihn zu leiden.

Auch dem Apostel Paulus wird es nicht leicht gewesen sein. Als sie über ihn herfielen und ihn Quatschkopf oder Schwätzer nannten, war das sicher schmerzhaft. Stellen Sie sich vor: Dort in Griechenland gab es die Weisen der Welt, die sich mit den großen philosophischen Fragen beschäftigten. Und dann erlebt man dort eine gemeine Abfuhr. Man wird behandelt, als wäre man ein Dummkopf.

Das griechische Wort dafür heißt „Spermologos“, was „Zartgrähe“ bedeutet. Es war ein ganz übles Schimpfwort. Warum musste Paulus dieses Schimpfen und Spotten ertragen? Nur aus einem Grund: Weil er den Griechen in Athen das Evangelium von Jesus verkündete.

Wenn Sie anfangen, anderen in Ihrer Umgebung den Glauben weiterzugeben, werden Sie dieselbe Erfahrung machen. Das stößt auf entschlossenen Widerstand, auf Spott und Ablehnung. Man wird lächerlich gemacht. Es ist in jeder Generation so, dass Evangelisation und Mission gerade bei Christen oft einfach unterschlagen werden. Dabei ist es der eindeutige Auftrag Jesu, der uns so klar gegeben ist: Wir sollen von ihm Zeugnis geben, wir sollen von ihm weitersagen.

Doch dann sagt man: „Ach, ob wir in unseren Tagen nicht lieber jedem Menschen seine Überzeugung lassen sollten? Es genügt doch, dass heute Morgen die Glocken geklingelt haben. Wer will, kann ja kommen. Im Übrigen gibt es auch Gemeindeblätter und ein paar Bücher in der Buchhandlung, wo jeder, der interessiert ist, etwas über den christlichen Glauben nachlesen kann.“ Aber muss ich es denn wirklich den Menschen so sagen?

Heute kommt noch etwas anderes hinzu, das wir natürlich auch empfinden und sagen: Können wir denn so arrogant oder hochmütig sein, dass wir Christen ausgerechnet meinen, alle Menschen müssten so werden wie wir, den gleichen Glauben haben? Können wir die Menschen nicht in ihren Religionen lassen? Sie haben doch auch tiefe Erkenntnisse über die Jahrtausende hinweg. Oft kann man nur in Ehrfurcht und Anerkennung vor der großen Weisheit der Kulturen Ostasiens oder Südamerikas den Hut ziehen.

Wie kommen denn die Christen überhaupt dazu, eine Missionarin hinauszuschicken, damit sie die Menschen dort von Jesus überzeugen soll? Wenn sich je einer ungeeignet gefühlt hat, dann war es bestimmt Paulus. Er kommt hier ins Zentrum des Hellenismus. Welch eine Kultur das war!

Ich bin in einem humanistischen Gymnasium aufgewachsen. Uns hat man in all den Schuljahren immer das Großartige gelehrt, was wir bis heute noch vom Griechentum haben: von dieser Philosophie, von dieser Menschenerkenntnis, von der Weisheit, die sie hatten. Wie tief sie die Geheimnisse der Welt ergründet haben – sei es in der Physik, Mathematik, Medizin, Botanik oder anderen Wissenschaften. Überall hatten sie die größten Erkenntnisse, besonders in der Philosophie.

Paulus, was möchtest du dort auf dem Areopag? Meinst du, du könntest dort eine Botschaft loswerden? Aber Paulus muss, weil in Jesus der auferstandene Herr zur Mission nötigt. Er muss reden, er muss den Menschen von Jesus erzählen.

Grundlegende Wahrheiten des christlichen Glaubens in der Rede Paulus’

Es gibt hier eine Begründung in seiner Rede. Zuerst: Man kann nicht im Ungewissen bleiben, man kann nicht im Ungewissen bleiben. Ich ertappe mich immer wieder dabei, dass ich oft ganz glücklich bin, wenn ich irgendwo einen frommen Satz unterbringen kann. Manchmal sind wir schon ganz zufrieden, wenn wir mitten in der Tagesarbeit sagen: Es gibt einen Gott.

Aber wissen Sie, das ist eigentlich noch gar kein missionarisches Zeugnis, denn alle Menschen in der Welt wissen, dass es einen Gott gibt. Das wird auch hier ganz deutlich. Das ist noch nichts Besonderes, das wissen alle Menschen. Der römische Philosoph Cicero sagt: Kein Volk der Welt ist so roh und kein Stamm so verwildert, dass nicht die Überzeugung fest eingewurzelt ist, es gibt einen lebendigen Gott.

Es war auch damals so im alten Athen. Mir gefällt überhaupt, dass Paulus nicht mit der Tür ins Haus fällt, das sollten wir von ihm lernen. Er hat sehr sorgfältig hingehört. Wir sollten auch immer alles vermeiden, was die anderen heruntersetzt. Das wäre ganz schlimm, wenn wir die anderen verächtlich machen würden und sagen: Du weißt ja nichts, du bist ja nichts, du bist ja dumm, und ich bringe dir die Weisheit.

Paulus spricht sehr ehrfurchtsvoll von der Erkenntnis, die auch diese Griechen haben. Er knüpft daran an und sagt: Ich sehe mit Staunen, wie ihr nur das Bestreben habt, Gott zu dienen. Ich bin auch überzeugt, dass es in unseren Tagen wirkliche Atheisten gar nicht gibt. Viele Menschen wollen Gott auf ihre Weise dienen, sie meinen es ganz recht. Sie leben nicht ohne Sitte, ohne Verantwortung.

Das greift Paulus an, lobt das und sagt: Das ist ja schön, mit welch einem Eifer ihr Gott dient. Für mich war das ein großes Erlebnis, als wir damals bei der Arbeit von Licht im Osten nach einem großen Hochwasser 1970 im damaligen Rumänien die Berichte hörten von Christen, die sagten: Als diese Hochwasserfluten kamen und die Menschen sich auf die Dächer der Häuser flüchteten, da erlebten wir plötzlich, wie die hartgesottensten Kommunisten anfingen, Gott zu suchen und zu beten.

Ich glaube nicht, dass es richtige Atheisten gibt, Leute, die ohne Gott leben. Wenn wir jetzt durchs Krankenhaus gehen würden, denke ich, die meisten Menschen beten. Menschen wollen gar nicht ohne Gott leben.

Ja, aber warum muss ich ihnen dann meine christliche Überzeugung gerade noch bringen? Paulus gibt hier in seiner Ansprache den Grund ganz klar an: In allen Religionen bleibt eine große Unsicherheit. So war es bei den Griechen in Athen. Sie werden nicht richtig klar, wer eigentlich Gott ist. Sie errichten ihre Tempel und bauen einen neuen Tempel. Und wenn sie sich einmal bei ihren Freunden und Bekannten umhören, alle glauben an Gott, aber wer Gott wirklich ist, so richtig, weiß man es doch nicht so, dass man es gewiss hätte, so dass man es als feste Überzeugung hätte. Nein, so kann man es nicht sagen.

Darum waren sie auch immer offen, Neues zu hören. Vielleicht kommt einer, der mich noch korrigieren kann, der mir neue Erkenntnisse mitteilen kann. Wir wollen offen sein, wir wollen uns korrigieren lassen, so sagen die Leute. Also bleibt es eine merkwürdige Unsicherheit.

Paulus steuert auch diesen Punkt an, indem er in seiner Ansprache darauf hinweist und sagt: Ich habe da einen Tempel gefunden, und dort stand „dem unbekannten Gott“. Über all eurem Wissen bleibt das doch so offenbar: Ihr spürt, dass alles doch falsch sein kann. Wir suchen und suchen und suchen, wir hoffen, dass wir die richtige Überzeugung haben, aber haben wir sie wirklich?

Vor Kurzem hatte ich den Besuch der Leiter der indischen Missionsvereinigung, in der 70 indische Missionen zusammengeschlossen sind, eben Ezo Sundaratsch. Er ist ein Kenner der indischen Hindu-Religiosität. Es war wieder interessant, mit ihm darüber zu reden. Die Inder haben ihr Suchen so weit getrieben, dass sie sagen: Wir können Gott gar nicht fassen.

Wenn man Inder fragt, wie viele Götter es gibt, dann sagt der eine: drei Millionen, der nächste: dreißig Millionen, ein ganzes Heer, und der nächste: unzählbare Götter. Hinter jedem Blitz steckt Gott, hinter der Fruchtbarkeit, hinter dem Wachsen der Natur, hinter der Sonne. Ich erlebe Gott in der vielfältigsten Gestalt. Ja, wo ist denn Gott wirklich?

Wie können wir heute in unserer Umgebung Menschen zu einem gewissen Glauben führen? Das Denken der Neuzeit ist ja bestimmt durch den Philosophen Spinoza, einen aus dem Judentum kommenden Denker des siebzehnten Jahrhunderts. Er hat damals in der beginnenden Aufklärung gesagt: Man kann Gott ja gar nicht sehen, aber wir werden Gott in der Natur finden.

Das greift auch Erkenntnisse des Altertums auf, aber das ist heute die beherrschende Meinung geworden. Wir finden Gott, wenn wir an so einem schönen Frühlingstag durch die Wälder gehen, das Zwitschern der Vögel hören und das Sausen des lauen Windes in den Wipfeln der Bäume. Dann ist mir Gott ganz nah. Ist das Gott? Ist das wirklich Gott? Ich freue mich auch an dieser Frühlingswelt.

Aber das erleben wir gerade dann, wenn wir mit Menschen, die das Denken unserer Zeit haben, schwere Not durchstehen müssen. Eine Unglücksnachricht kommt, so habe ich es einmal erlebt bei einem Vater, der um sein dreizehnjähriges Töchterlein bangte. So ein richtiger, gleichgültiger Gott ist hier in meiner Seele, und Gott, den erlebe ich in der Natur.

Dann saßen wir auf dem Bänklein vor dem Operationssaal bei einer schweren Hirnchirurgie. „Wo ist jetzt Gott?“, hat er gerufen, „Wo ist jetzt Gott?“ Da war der Gott der Natur plötzlich nimmer da, und der Gott da drin war auch nimmer da. Da war die gähnende Leere.

Und wenn es einmal zum Sterben geht, dann ist die Frage: Welcher Gott trägt mich dann? In wessen Hände falle ich? Ist es der Gott der Natur?

Wenn man heute junge Menschen beobachtet, wie sie leben: fröhlich, lebenslustig, sie genießen das. Und wenn man da so sagt, gleich nach Goethe: Man erlebt doch die Nähe Gottes im Rausch der Geschlechtlichkeit, der Liebe. Ist Gott nicht da? Aber in der Krise meines Lebens: Wo ist dein Gott?

Paulus stellt damals auf dem Areopag die Frage an die Religionen: Wo ist Gott? Und er will eine gewisse Antwort haben: Wo ist Gott?

Jetzt möchte ich Ihnen eine Erkenntnis mitgeben, damit Sie das begreifen: Was Paulus hier sagt, das ist genial und groß. Er sagt: Das, was der christliche Glaube entdeckt, das kann man sich mit keiner anderen Religion der Welt vergleichen. Denn Christen gehen von einer Offenbarung der Wahrheit aus, die man nicht mit dem Kopf erkennen kann.

In allen Religionen der Welt ist es so, dass man zu Gott langsam vorschreiten kann und immer tiefer kommt. Durch Diskutieren und Gedankenspiele, durch immer größeres Philosophieren kommt man immer näher an die Wahrheit. Aber das Evangelium sagt uns: Nein, Gott ist völlig anders als unser Denken. Gott ist völlig anders als die Natur.

Ich möchte es in diesen Tagen auch all den Menschen sagen, und das ist ihr Missionszeugnis, dass sie von Paulus lernen können: Gott ist nicht dort, wo du ihn suchst, im Rauschen der Natur. Gott ist der Herr, der Schöpfer der Natur. Er ist der Geber deines Lebens, viel, viel größer und anders, als wir meinen.

Wir können nicht zu Gott hoch. Wir sind getrennt, er ist der Herr. Zu allen Zeiten war das der Irrweg menschlicher Religiosität. Die Gottgläubigen der letzten Generation haben Gott in Blut und Boden gesucht. In unseren Tagen sucht man das in seinem emanzipierten Selbst: In meinem Ich finde ich Gott, wenn ich mich selber verwirkliche, in meiner Mitmenschlichkeit, wenn ich sozial tätig bin, dann ereignet sich Gott.

Das ist eine Parole, die sogar heute von den Kanzeln gepredigt wird und die doch so falsch ist. Nur eines kann man sagen: Das, was Paulus hier diesen Menschen entgegensetzt, ist, dass Gott, der Herr, sich nicht unbezeugt gelassen hat.

Gott, der Herr, der redet in unsere Welt hinein, er ist der Schöpfer, der souveräne Herrscher, und er redet zu uns allen und hat sich geoffenbart in Jesus. Das braucht Sie gar nicht zu überraschen, dass Sie dem Spott der Menschen ausgesetzt sind. Das kann ja gar nicht anders sein.

Wir stellen uns mit unserem christlichen Glauben all der religiösen Meinung der Welt in einen harten Gegensatz und verkünden: Er allein, Jesus, kann uns von Gott sagen, wer er wirklich ist.

Die Distanz zwischen Mensch und Gott und die Notwendigkeit der Buße

Das Zweite, was Paulus in dieser Rede sagt, ist: Wir sind meilenweit von Gott entfernt.

Man hört oft, dass die Ansprache, die Paulus in Athen gehalten hat, eine sehr angepasste Rede gewesen sei. Man meint, Paulus hätte sich vorsichtig angeschlichen und die großen Säulen der christlichen Missionspredigt verleugnet. Das ist Unsinn. Wer so redet, weiß gar nicht, was Mission ist. Gerade wenn man mit Menschen spricht, die noch wenig vom christlichen Glauben kennen, muss man vorsichtig sein, damit man sie nicht gleich vor den Kopf stößt.

Paulus hat in der Synagoge sehr schnell vom gekreuzigten Jesus gesprochen. Aber bei den griechischen Philosophen auf dem Areopag konnte er all das noch nicht voraussetzen, was im Alten Testament gelehrt wurde. Deshalb sagt er zuerst die Grundwahrheiten über die Andersartigkeit des christlichen Glaubens.

Erstens: Gott ist der Herr und Schöpfer. Für den heutigen Menschen ist das ein unerhörter Skandal. Trotz seiner großen Denkkraft kann er Gott nicht ergreifen, mit seinem Grübeln stößt er nicht zu Gott vor.

Zweitens sagt Paulus: Wir Menschen sind von Gott so weit getrennt, dass er uns gar nicht braucht. Es ist eigentlich leicht zu verstehen, dass unsere moderne Welt eine Welt ohne Gott ist. Gott ist von uns gewichen. Wo ist Gott? Wir leben ohne Gott. Unsere Kultur ist eine Kultur ohne Gott, unsere Wirtschaft eine Wirtschaft ohne Gott, unsere Bildung eine Bildung ohne Gott. Unser Herz ist eine wunderbare Gabe, doch ohne Gott so schlimm.

Darum werden uns die Dinge dieser Welt immer wieder so schwer. Sie werden mächtig in unserem Leben, fesseln uns und halten uns in ihrem Griff. Wir kommen damit nicht mehr zurecht. Die Weltnöte werden immer größer.

Paulus verkündet: Wir können gar nicht zu Gott hinaufgreifen. Alle Religionen sagen das Gegenteil. Sie sagen: Du musst nur die Gesetze erfüllen, dann bist du Gott angenehm – selbst das Judentum.

Ich denke, alle Religionen stimmen darin überein, dass in den Zehn Geboten wahre Weisheit spricht. Da wird man kaum Widerstand finden. Im Gesetz sind sich die Religionen sehr einig: Wir müssen moralisch und sittlich hochstehend leben. Das verkündet Paulus nicht neu. Man kann selbst die Einehe, die Sittlichkeit und das reine Herz preisen, und die Heiden stimmen dem gerne zu.

Paulus verkündet auf dem Areopag: Gott braucht uns Menschen nicht. Er lässt sich von uns nicht bedienen und wohnt nicht in Tempeln, die Menschen gemacht haben. Das, was wir alles tun, ist gut gemeint, aber Gott wohnt auch nicht in unseren Domen oder Gemeindehäusern. Er wohnt auch nicht in den Herzen der Theologen. Er braucht uns gar nicht – auch nicht die Bediensteten. Gott braucht auch die Kirche nicht.

Er ist der Herr, so souverän und groß. Wer seid ihr, dass ihr Gott dienen wollt? Wir setzen so selbstverständlich voraus, dass wir Gott dienen können und ihm nahekommen mit unserem Leben. Doch Paulus verkündet die Grunderkenntnis, die er selbst erst erkannt hat, als ihm Jesus erschienen war: Wir leben nur aus der unverdienten Gnade Gottes.

Das ist ein Satz, der modernen Menschen nicht einleuchten will. Sie sagen: Ich habe mir doch vor Gott nichts vorzuwerfen, ich bin doch in Ordnung.

Wir müssen ihnen verkünden und sagen: Gott ist uns auf den Versen. Er ist uns ganz nah. In ihm leben, weben und sind wir. Er ist direkt um uns herum, aber wir finden ihn nicht. Wir stoßen nicht zu ihm vor, weil uns ein unüberwindbarer Abgrund von ihm trennt. Da liegt eine Barriere dazwischen.

In dieser ersten Missionspredigt kann Paulus noch nicht die ganze Wahrheit des Evangeliums verkünden. Doch er steht genau an dem Punkt, an dem er später immer stand, wenn er predigte: Es gibt keinen anderen Weg zu Gott als nur über den Opfertod Jesu am Kreuz. Das ist der einzige Weg zu Gott.

Alle anderen Religionen können nicht zu Gott führen. Mit dieser Predigt auf dem Areopag spricht Paulus den Religionen ab, dass sie zu Gott führen können.

Herausforderungen und Dringlichkeit der Mission heute

Es war erschütternd, wie sich dieser Inder, der in den letzten Tagen bei mir war, bitter über viele Christen in Indien beschwerte. Er sagte, dass es heute im ökumenischen Denken üblich sei, überall die Übereinstimmung und den Dialog mit den Religionen zu suchen. Die Kirchenführer setzen sich zusammen, reden mit Muslimen und Hindus und sagen: „Wir meinen doch letztlich alle dasselbe. Wir wollen doch alle zu Gott vorstoßen. Es ist richtig, wenn Christen untereinander Frieden halten. Wir sollten die anderen achten. Doch an der Wahrheit können wir nichts abbrechen.“

Dann zeigte mir der Inder einen Artikel über die Dalits, die sogenannten Harijins, die Unberührbaren. In Indien gibt es 150 Millionen Menschen, die zu den Unberührbaren gehören. Das sind die Harijins, die Dalits, die Kinder der Tempelprostituierten. In diesem Artikel schreibt einer der Führer in einer solchen Zeitschrift: „Wenn die Christen nicht mehr missionieren, dann sind wir dem Untergang geweiht. Die Brahmanen verachten uns ohnehin, sie schauen auf uns herab und nehmen uns nicht an. Sie haben uns durch die Jahrhunderte nur als Unberührbare behandelt. Aber das Größte, was die Christen tun konnten, war das Evangelium des Heilandes Jesus, der die Verlorenen sucht. So ein Evangelium gibt es in keiner Religion der Welt. Jesus, der zu den Unberührbaren herabsteigt.“

In dem Zeitschriftenartikel in Indien steht, dass dies das Wichtigste ist, was die Christen jetzt nach Indien bringen können: diesen Menschen eine neue Chance geben. Übrigens war das bei den Griechen auch so. Wer ein wenig griechische Kultur kennt, weiß, wie hochmütig sie auf die Barbaren herabblickten. Nicht ohne Grund spricht Paulus hier von der großen Menschheitsfamilie. Gott wollte, dass die Menschen eins sind. Darin liegt im Grunde der Traum der Menschenwürde.

Doch das kann nur begreifen, wer weiß, dass Gott sich in Jesus offenbart hat. Nur in Jesus werden Menschen erneuert und verändert. Nur in Jesus gibt es neues Leben. Wir sollten uns nicht scheuen, heute trotz mancher Widerstände die großen Wahrheiten des Evangeliums zu verkünden – Wahrheiten, die die Religionen sprengen.

Und noch das Letzte: Man sollte sich merken, wo die drei Punkte liegen, die uns von den Religionen trennen.

Die drei entscheidenden Unterschiede des christlichen Glaubens

Das Letzte ist: Wir stehen vor dem Gericht. Wir schulden vor Gott Rechenschaft. Gott ist ein Richter über unsere Taten und Gedanken.

Als Paulus auf den Punkt kommt, herrscht große Empörung. Die Leute lachen und sagen: „Was redet er da noch?“ Dann laufen sie davon. Einige sagen: „Wir wollen dich ein andermal hören.“ Das ist höflich. Manchmal sagt man auch: „Ich möchte dich nicht mehr hören, vielleicht morgen wieder.“ Und dann ist das Thema erledigt.

Es ist leicht verständlich, warum Menschen das nicht akzeptieren. Auch heute gibt es viele, sogar sogenannte Christen, die die Botschaft vom Gericht Gottes leugnen oder schnell plausibel machen wollen.

Der Vater von Livingstone, dem großen Forscher Afrikas und Menschenfreund, der gegen den Sklavenhandel kämpfte, war Moffat, ein Missionar in Südafrika. Moffat hat einmal eine interessante Erfahrung gemacht, ganz am Anfang seiner Missionsarbeit, über die er berichtet hat.

Er sprach bei einem Häuptling über die Auferstehung der Toten. Das ließ den Häuptling kalt. Doch als Moffat von der Auferstehung sprach, wurde der Häuptling unruhig und sagte: „Du darfst nie mehr wiederkommen. Lass dich hier bloß nicht blicken!“ So sprach der Häuptling zum Missionar.

Moffat grübelte, warum der Häuptling sich so ärgerte. Schließlich erfuhr er von anderen, dass dieser Häuptling jahrelang grausam Menschen ermordet hatte. Nun spürte er plötzlich: Wenn das wahr ist, dass die Toten wiederkommen, dann hat das Konsequenzen.

Geht es uns nicht manchmal so beim Gedanken an das Gericht, dass wir es lieber verdrängen und vergessen? Verstehen Sie, warum wir sagen: Das ist nichts für unsere Zeit. Lass den Gedanken ans Gericht weg.

Man kann in der Zeitung beobachten, wie ein Nazi-Verbrecher aus dem Flugzeug geführt wird. Dann denkt man: „Mensch, schau mal den alten Mann an.“ Wie wird es einmal sein, wenn unsere Untaten aus vergangenen Jahren im Licht Gottes sichtbar werden?

Kein Mensch will das mit dem Gericht hören. Wenn man auf der Schnellstraße von der Radarfalle geblitzt wird, hofft man auch, dass kein Film drin war. Oder dass gerade bei der Polizei niemand da war, der es richtig gemacht hat, damit man nicht erwischt wird.

Wir wollen das ganze Leben leugnen, dass jemand uns auf der Spur ist und uns nachgeht.

Paulus verkündet eine Wahrheit, die im Gewissen eines jeden Menschen klar ist: Ich muss Rechenschaft geben über alle meine Taten vor Gott.

Er verkündet drei große Grundwahrheiten des Glaubens: den Schöpfer und Herrn Gott, der anders ist als diese Welt, nicht ein Teil der Natur, sondern Herr der Natur und meines Lebens; den Gott, dem ich nicht nahen kann, der sich mir aber naht; das Gericht; und das Gnadenangebot Gottes.

Nun ist jedem Menschen der Glaube angeboten. Erschütternd ist, dass die Leute das nicht annehmen wollen. Sie bleiben lieber allein. Da scheiden sich die Geister.

Jesus hat uns aufgetragen, heute sein Evangelium in unserer Welt weiterzutragen. Dabei sollte man nie auf die große Zahl schauen. Wenn man nur auf Zahlen schaut, kann man das Evangelium nur verfälschen.

Bei Paulus kamen immer nur Einzelne zum Glauben. Dennoch sollen wir das Wort weitersagen. Es ist ein großes Vorrecht, dass Annette Steiner und ich hauptamtlich mit meiner ganzen Zeit das Evangelium weitergeben dürfen.

Aber auch sie sollen es weitersagen, mit all ihrer Kraft. Gerade dort, wo sie mitten in dieser Welt Gottdienst tun, sollen sie den Mund aufmachen und verkünden, was Gott ihnen zeigt.

Ermutigung zum Zeugnis und Gebet für den Missionsdienst

Wir haben früher so gern das Lied gesungen: „Heute will dich Jesus fragen, bist du ganz für mich bereit? Du verlierst dich sonst im Jagen nach den Gütern dieser Zeit.“

Wage es mit Jesus, was deine Not auch sei. Wir wollen uns nicht durcheinanderbringen lassen, wenn wir von Menschen verspottet werden. Was sie auch zu uns sagen, welches Wort sie vielleicht sogar dafür erfinden – vielleicht nennt man es morgen fundamental – wir wollen uns nicht darum scheren.

Wir wollen Menschen Gott anbieten: Gott, der Menschen sucht, Gott, der sich finden lässt.

Der große Philosoph Blaise Pascal war ja ein Genie. Schon als Kind, während andere noch mit Bauklötzen spielten, hat er im Kindergartenalter den Lehrsatz des Euklids selbstständig entdeckt. Mit sechzehn Jahren baute er eine Rechenmaschine – damals etwas Ähnliches wie ein Computer heute.

Doch in seinem Jackett trug er einen Zettel, auf dem er die heiligste Erkenntnis seines Lebens aufgeschrieben hatte – sein Memorial. Darauf stand: „Gott, nicht der Philosophen Gott, sondern Gott Abrahams, Isaaks und Jakobs.“ Nur auf den Wegen, die das Evangelium lehrt, kann man Gott finden. Es gibt keinen anderen Weg zu Gott.

Und es ist das Allerschlimmste, was Christen gegenwärtig tun können, anderen diesen einen einzigen Weg zu verschweigen, der Menschen retten kann vor der Verdammnis. Amen!

Wir wollen miteinander singen: „Herr, wir stehen Hand in Hand“ (Lied 473).

Wir wollen beten: Herr, du bist nicht der Philosophengott, sondern du bist uns so nahe gekommen durch dein Wort. Du hast uns gesucht, du hast an unserer Tür geklopft. Vergib uns unsere Skepsis, unsere Zweifel, wenn wir immer wieder unsere Gedanken gegen deine Zusagen stellen.

Wir danken dir, dass du dein Wort immer wieder in unserem Gewissen bekräftigst. Wir danken dir für alle Glaubenserkenntnis, die du uns geschenkt hast.

Heute wollen wir Fürbitte tun für Menschen, die uns auf der Seele liegen, für Menschen, um die wir uns sorgen und mit denen wir oft nächtelang diskutiert haben. Wir bitten, dass wir ihnen durch dich deine Wahrheit, dein Evangelium und deine Liebe bezeugen können.

O gib doch, dass sich in diesen Tagen Menschen abwenden von ihren hausgemachten Götzenbildern. Dass auch in unseren Tagen wir nicht im Griff der Mächte gefangen bleiben, sondern mit allem, was du uns geschenkt hast, dir dienen können.

Gib doch auch in deiner Gemeinde, in deiner Kirche wieder einen Missionssinn und einen Missionsgeist.

Wir wollen dich jetzt bitten für den Dienst von Annette Steiner. Sei du mit ihr, dass du sie gebrauchen kannst, auch dort, wo sie hinkommt. Lass sie Menschen den Weg zum Leben weisen und durch sie zu den Menschen sprechen und Frieden bringen.

Wir bitten dich für allen Dienst der Mission, wo er geschieht, in Wort und Tat. Lass dich dadurch verherrlichen und dein Friedensreich ausgebreitet werden – auch heute, wo es in der Welt so viel Bürgerkrieg, Armut, Hunger und Ungerechtigkeit gibt.

Du kannst Versöhnung wirken durch deine Gemeinde, die etwas darstellen kann von deiner vergebenden Kraft, von deiner Wundermacht und deinem Wirken auch dort, wo Menschen nichts mehr tun können. Tu dies auch heute.

Auch dort, wo deine Gemeinde bedrängt und verfolgt wird, selbst in der Großmacht des Islam, wo sie um deines Namens willen gehasst wird – gib deiner Gemeinde, dass sie unerschrocken und ohne Angst dich bekennt und von dir weitersagt.

Lasst uns gemeinsam beten:

Vater unser im Himmel, geheiligt werde dein Name, dein Reich komme, dein Wille geschehe wie im Himmel so auf Erden. Unser tägliches Brot gib uns heute und vergib uns unsere Schuld, wie auch wir vergeben unseren Schuldigern. Und führe uns nicht in Versuchung, sondern erlöse uns von dem Bösen. Denn dein ist das Reich und die Kraft und die Herrlichkeit in Ewigkeit.

Wir wollen noch den Vers singen: „Zieht im Frieden eure Pfade“ (Lied 478).

Sie brauchen jetzt den orangen Notizzettel. Er liegt hinten auf. Wer ihn noch nicht hat, muss ihn nachher mitnehmen, weil dann wieder alles mit unseren Veranstaltungen drinsteht. Jeder braucht ihn.

Die Aktion mit den Brillen müssen wir heute abschließen. Der Optiker fliegt ja am Dienstag schon ab. Dort ist für ein Jahr ein Optiker. Es kann sein, dass wir bald wieder etwas machen. Bitte bringen Sie uns die Brillen jetzt nicht mehr, sondern lassen Sie sie zuhause noch kurz liegen, bis wir wieder sagen, wann man sie wieder abgeben kann.

Wenn Sie noch etwas haben, können Sie es morgen noch bei uns abgeben, aber danach bitte nichts mehr. Die Brillen leiten wir dann nach Uganda weiter. Sie sind dort eine große Hilfe für Menschen, die sonst nie etwas besorgen können.

Es ist ein furchtbares Unglück, wenn jemand auf einer Brille sitzt. Wenn wir wieder sammeln, geben wir es bekannt.

Am Samstagabend zeigen wir historische Filme zur Staatsgründung Israels. Es ist immer wieder bewegend, wie sich nach fast zweitausend Jahren die Nachkommen Abrahams nach biblischer Verheißung wieder sammeln – gegen eine vielfache feindliche Übermacht.

Wenn man die historischen Dokumente noch einmal ansieht, die Wochenschauausschnitte, schauen wir einiges davon an. Angefangen von den Zwanzigerjahren bis in die Sechzigerjahre hinein – das sind etwa zwei Stunden Filme auf Video am Samstag um sechs Uhr. Das steht auf dem orangen Notizzettel.

Das Opfer heute ist für die Aussendung von Annette Steiner bestimmt. Neben den Entwicklungshelfern, christlichen Fachkräften, die wir mittragen, haben wir auch Missionare, die direkt aus der Gemeinde kommen. Dazu gehören Sibylle Zsonzen, Martina Bastian, die sich derzeit in England theologischen Ausbildungen unterzieht, die Bibliothekarin, und zukünftig auch Annette Steiner.

Wenn Ihnen der Name fällt, können Sie sich etwas darunter vorstellen: die Kosten ihrer Aussendung und der Beginn ihres Dienstes, für den wir heute unser Opfer geben.

Wir bitten nun um den Segen des Herrn:

Herr, segne uns und behüte uns. Herr, lass dein Angesicht leuchten über uns und sei uns gnädig. Herr, erhebe dein Angesicht auf uns und gib uns deinen Frieden.

Organisatorisches und Abschluss

Bitte geben Sie den zu überarbeitenden Text ein.