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Timotheus - Verfolgung aufgrund von Gottesfurcht

15.10.2023

Einführung in den zweiten Timotheusbrief und das Thema Gottesfurcht

Ja, wir wollen heute mit dem zweiten Timotheusbrief weitermachen. Der Titel der Predigt lautet "Timotheus – Verfolgung aufgrund von Gottesfurcht". Man könnte meinen, es würde heute vor allem um Verfolgung gehen. Das ist jedoch nicht der Fall; Verfolgung ist eher ein Randthema. Im Mittelpunkt steht vielmehr die Gottesfurcht.

In unserem Bibeltext heute, 2. Timotheus Kapitel 3, werden wir sehen, dass Timotheus ganz anders war. Er unterschied sich deutlich von vielen anderen Menschen im christlichen Gemeindekontext.

Wie komme ich darauf? Der enge Zusammenhang des Bibeltextes, den wir lesen, beschreibt die "letzten Tage". Damit ist die Zeit gemeint, in der wir uns seit etwa 2000 Jahren befinden. In diesen letzten Tagen wird es schlimme Zeiten geben. Doch wie sehen diese schlimmen Zeiten aus?

Die Menschen werden durch ihren Charakter geprägt sein. Sie werden sich selbst lieben, nur für Geld leben und egoistisch handeln. Sie arbeiten nur für sich selbst und ziehen andere Menschen für ihre eigenen Zwecke ab. Sie sind das Zentrum ihres Lebens.

Paulus schreibt im gemeindlichen und christlichen Kontext im 2. Timotheusbrief folgendes: In Kapitel 3, Vers 10 (2. Timotheus 3,10) wird der thematische Zusammenhang deutlich. Ab Kapitel 3, Vers 1 und 2 beschreibt Paulus, dass in den letzten Tagen schlimme Zeiten kommen werden. Die Menschen werden sich selbst lieben, streitsüchtig sein und vieles mehr. Gleichzeitig haben sie einen Schein von Frömmigkeit, verleugnen aber die Kraft Gottes.

Das ist der thematische Zusammenhang, den wir heute betrachten wollen.

Die besondere Haltung des Timotheus im Kontrast zu seiner Umgebung

Und dann kommt Paulus und schreibt in 2. Timotheus 3,10 folgendes an Timotheus:

„Du aber, Timotheus, bist mir nachgefolgt in der Lehre, in der Lebensführung, im Vorsatz, im Glauben, in der Langmut, in der Liebe, im standhaften Ausharren, in den Verfolgungen und in den Leiden, wie sie mir in Antiochia, in Ikonium und Lystra widerfahren sind. Solche Verfolgungen habe ich ertragen, und aus allen hat mich der Herr gerettet.“

Timotheus zieht daraus ein kurzes Fazit: Alle, die gottesfürchtig in Christus Jesus leben wollen, werden Verfolgung erleiden. Böse Menschen und Betrüger im christlichen Kontext werden es immer schlimmer treiben, indem sie verführen und sich verführen lassen.

Wie ich eben schon erwähnt habe, werden wir den Bibeltext, den wir uns heute anschauen, sehr stark mit 2. Timotheus 3,1-9 verknüpfen. Denn das ist im Grunde die Gegenüberstellung, die Paulus hier macht. Das erkennt ihr, wenn ihr in Vers 10 schaut. Paulus schreibt nämlich: „Timotheus, du aber...“

Mit diesen Worten stellt er einen Gegensatz zu den anderen Menschen her. Timotheus hat mit einer ganz anderen Gesinnung gedient. Das ist der Punkt, auf den Paulus hinauswill. Timotheus hat so gedient, wie er es von Paulus gelernt hat.

Diesen Gegensatz wollen wir heute näher betrachten – also im Grunde die zwei Wörter „du aber“ und alles, was darum herum geschmückt ist.

Die Atmosphäre des zweiten Timotheusbriefes: Ein Abschiedsbrief voller Liebe und Ermahnung

Nun, ich weiß nicht, ob ihr euch noch daran erinnert, aber es ist schon eine Weile her, seit ich das letzte Mal über den zweiten Timotheusbrief gepredigt habe. Ich glaube, es sind etwa drei Monate, denn dazwischen war ich einmal krank, und Jürgen Kunder ist für mich eingesprungen.

Das erste Mal, dass ich über den zweiten Timotheusbrief gepredigt habe, war vor ungefähr einem Jahr. Deshalb macht es vielleicht Sinn, wenn wir noch einmal die Atmosphäre dieses Briefes gemeinsam erarbeiten.

Dieser Brief, den wir hier lesen, ist sozusagen der Abschiedsbrief von Paulus an Timotheus. Wenn man in Kapitel 4, Vers 9 nachschaut, sieht man, dass es durchaus sein kann, dass Paulus Timotheus noch einmal getroffen hat. Wir wissen nicht genau, ob dies wirklich der allerletzte Kontakt war, den sie hatten, oder ob es Timotheus gelungen ist, Paulus im Gefängnis zu besuchen. Denn in Kapitel 4, Vers 9 bittet Paulus Timotheus: „Bitte, beeile dich, zu mir zu kommen.“ Paulus sitzt im Gefängnis und möchte sehr gern Besuch von Timotheus.

Aber im Grunde – und das ist ganz wichtig – ist die Atmosphäre folgende: In Kapitel 4, Vers 6 sagt Paulus, dass er bald sterben wird. Das ist die Grundstimmung des Briefes. Die Atmosphäre ist, dass hier ein liebender geistlicher Vater nicht mit einer harten Keule versucht, Timotheus in die Spur zu bringen. Vielmehr ist es jemand, der bald sterben wird und seinem geliebten Kind das Letzte mitgeben möchte.

Genau das ist die Atmosphäre. Deshalb dürfen wir hier keine unnötige Härte hineinlesen, auch wenn es Stellen gibt, die streng klingen. Gleichzeitig müssen wir verstehen, dass alles sehr klar und auf den Punkt gebracht ist – ganz wichtige Informationen werden vermittelt.

In Kapitel 1 schreibt Paulus zu Timotheus: „Mein geliebtes Kind.“ Das zeigt die liebevolle Grundstimmung des Briefes. Es handelt sich weniger um eine theologische Abhandlung wie beispielsweise im Römerbrief, Kapitel 1 bis 11, sondern eher um einen liebevollen Brief an einen Freund.

Timotheus’ Charakter und Paulus’ Ermutigung zum mutigen Dienst

Paulus merkt, dass sein geliebtes Kind schwächelt. Ja, er weiß, dass er bald sterben wird, und er sieht, dass sein geistliches Kind schwächelt. Man spürt, wie Paulus ihm schreibt: „Oh, Timotheus, fürchte dich nicht! Timotheus, bleibe auf der Spur! Timotheus, bleib standhaft!“

Ich weiß nicht, ob du dich mit Timotheus identifizieren kannst. Ich kann es tatsächlich, zumindest was seinen Charakter betrifft, auch wenn ich manchmal anders wirke. Timotheus war jemand, der in Bezug auf Evangelisation und, wie es im ganzen Brief deutlich wird, im Kampf gegen Irrlehre und böse Menschen eher zurückhaltend war. Er sollte stark auftreten, doch tatsächlich war Timotheus eher ein kleiner Charakter.

Timotheus war ein eher schüchterner Mensch, fast wie ein kleines Pflänzchen. Wenn es um Evangelisation ging, wenn er als Christ öffentlich auftreten sollte – etwa im Rahmen seiner Arbeit –, zog er lieber den Kopf ein. Er war jemand, der lieber sagte: „Ja, ich bleibe Christus treu, aber ich muss nicht unnötig in Konfrontation gehen.“ So war Timotheus.

Das zieht sich durch die Briefe, man sieht es im 1. Korintherbrief, im 1. und 2. Timotheusbrief. Er war jemand, der sehr mit Furcht zu kämpfen hatte und deshalb seine Geistesgabe oft nicht lebte. Paulus muss ihn mindestens zweimal im 1. und 2. Timotheusbrief daran erinnern: „Lieber Timotheus, fache deine Gnadengabe wieder an! Tue den Dienst eines Evangelisten, predige das Wort! Fürchte dich nicht! Gott hat uns doch nicht einen Geist der Furchtsamkeit gegeben.“

Timotheus hatte also eine Charakterschwäche, die ihn weit hinter seinen Möglichkeiten zurückließ. Paulus sieht das. Er weiß, dass er nicht mehr lange zu leben hat, und er kämpft und ringt um diesen Timotheus. Das ist die Atmosphäre: Ein Vater, der sein Kind liebt und darum ringt, dass es auf der Spur bleibt.

In 2. Timotheus 1,8 heißt es: „Leide mit! Ja, du hast Furcht in deinem Wesen, ja, du traust dich eher nicht, aber leide mit, trage die Kosten! Schäme dich nicht für das Evangelium, schäme dich nicht für mich, Timotheus!“ Und alles wirklich in Liebe.

Ich hoffe, ihr versteht das: Timotheus ist in seinem Charakter schüchtern. Er hat keine Lust auf Konfrontation. Paulus sagt ihm aber nicht: „Dann mach lieber Hintergrundarbeit!“ Nein, es gibt andere, die haben kein Problem damit, öffentlich aufzutreten. Paulus sagt ihm: „Timotheus, mach nicht nur Hintergrundarbeit, auch wenn du einen furchtsamen Charakter hast. Du magst keine Konfrontation und willst Menschen nicht mit dem Wort Gottes konfrontieren, wenn sie es nicht hören wollen, wie es in Kapitel 4 steht – sie wollen predigen, wonach ihnen die Ohren jucken.“

Doch Paulus sagt: „Schäme dich nicht, lieber Timotheus! Du bist nicht für Hintergrundarbeit gedacht. Du bist dafür bestimmt, das Banner Gottes hochzuhalten.“ Ja, du hast Furcht, aber Gott hat dir alles gegeben, um diese Furcht in den Griff zu bekommen. Er hat dir nicht den Geist der Furchtsamkeit gegeben, sondern den Geist der Kraft und des Mutes.

Das heißt: Du und ich können durchaus in unserem Wesen schüchtern und konfliktscheu sein. Nicht, dass wir Konflikte suchen sollten, aber es kann passieren, dass man automatisch in Konflikt gerät, wenn man biblische Wahrheiten hochhält. Paulus sagt: „Auch wenn du in deinem Wesen anders bist, werde stark für Christus durch seinen Geist und klammere dich an Gott!“

Lieber Timotheus, du bist in deinem Wesen furchtsam, hast keine Lust mitzuleiden, möchtest nicht die Kosten tragen, du schämst dich für das Evangelium. Aber du hast den Geist Gottes bekommen. Klammer dich an Gott! Das ist die Anwendung. Zieh dich nicht zurück und mach nur Hintergrundarbeit.

Das spricht stark in meinem Leben – und vielleicht auch in deinem. Paulus liebt Timotheus und liebt die Gemeinde. Er weiß um den Auftrag, die Begabung und die Berufung von Timotheus, wie man auch in Kapitel 4 sieht: Lehrer und Evangelist zu sein.

Paulus sieht, dass Timotheus schwächelt. Aus Gründen wie Furcht und Scham lebt er seine Gnadengabe als Evangelist nicht aus (vgl. 2. Timotheus 1,5). Paulus muss ihm sagen: „Fache deine Gnadengabe an, tue das Werk eines Evangelisten, predige das Wort!“ (Kapitel 4, Verse 1–4). Tue auch das Werk eines Lehrers und stelle dich gegen falsche Lehrer. Das ist die Atmosphäre.

Die Herausforderung durch falsche Lehrer und die Warnung vor Irrlehre

Wir können erkennen, dass Timotheus in dieser Sache nicht ganz falsch lag. Natürlich hatte auch er seine Schwächen, wie jeder von uns seine Charakterschwächen hat. Paulus möchte ihm helfen, sozusagen auf den richtigen Weg zu kommen. Doch in unserem heutigen Text sehen wir, dass Timotheus nicht völlig daneben lag.

Paulus sagt in Kapitel drei, Vers zehn, und in den Versen eins bis neun spricht er über gottlose Menschen, die zwar äußerlich christlich wirken, in Wirklichkeit aber keine Christen sind. Im Kapitel zwei wird zumindest gesagt, dass der Herr die Seinen kennt und das letzte Urteil dem Herrn gehört. Doch in diesem Zusammenhang sagt Paulus zu Timotheus: „Du bist mir nachgefolgt.“ Wo? In der Lehre. Timotheus war also in der Lehre stabil.

Auch in der Lebensführung war Timotheus grundsätzlich christlich. Er zeigte Liebe, Ausdauer und blieb standhaft. Paulus bestätigt, dass Timotheus „drunter geblieben“ ist. Er hat also nicht komplett versagt. Dennoch war Timotheus im Alltag, während er die Last des Kreuzes trug, manchmal kurz davor zu stolpern oder Umwege zu nehmen. So war die Situation.

Bevor Paulus zu dem Abschnitt kommt, den wir noch betrachten werden, spricht er in Kapitel zwei, Verse neunzehn bis zweiundzwanzig, einen sehr wichtigen Punkt an. Dieser Abschnitt schlägt in die gleiche Kerbe. Der gedankliche Zusammenhang beginnt bereits in Kapitel zwei, eigentlich sogar schon in Kapitel eins, Vers eins, da es sich um einen großen Gedanken handelt.

Was Irrlehre und falsche Geschwister betrifft, beginnt Paulus bereits in Kapitel zwei. In den Versen neunzehn bis zweiundzwanzig finden wir das Beispiel eines großen Hauses mit Gefäßen zur Ehre und Gefäßen zur Unehre. Der Zusammenhang beginnt in Vers siebzehn. Dort wird von Hymenäus und Philetus gesprochen, die in Vers achtzehn von der Wahrheit abgeirrt sind.

Diese beiden Männer waren eine Zeit lang in der Gemeinde, begannen aber irgendwann, ziemlich verrückte Irrlehren zu verbreiten. In Vers achtzehn oder siebzehn heißt es, dass ihr Wort sich wie ein Krebsgeschwür ausbreitet. Das ist der Gedanke: Irrlehrer stehen in der Gemeinde auf.

Paulus malt dann in Vers zwanzig das Bild von einem großen Haus. Es gibt Gefäße zur Ehre und Gefäße zur Unehre. Das bedeutet, dass es in der Gemeinde Menschen gibt, die sich Christen nennen, wie Hymenäus und Philetus, die jedoch Gefäße zur Unehre sind. Das ist die Botschaft, die Paulus Timotheus vermittelt.

Paulus warnt Timotheus, dass Wölfe kommen werden. Was sagt Paulus, was Timotheus tun soll? In Vers einundzwanzig wird klar, wie mit Menschen umzugehen ist, die krasse Irrlehren verbreiten. Was soll man tun, wenn man auf YouTube Prediger hört, die am Wort vorbeipredigen und verrückte falsche Lehren verbreiten? Soll man mit ihnen gemeinsame Sache machen?

Paulus sagt ganz klar in Vers einundzwanzig: Reinige dich von ihnen! Wenn du ein Gefäß zur Ehre sein und bleiben willst, musst du Abstand nehmen. Dieses Wort breitet sich aus wie ein Krebsgeschwür, das sich infiziert und alles befällt.

Das ist es, was Paulus Timotheus so wichtig macht. Paulus weiß, dass er bald sterben wird. Er bittet Timotheus, das anvertraute Gut zu bewahren, die gesunde Lehre zu hüten. Er warnt ihn eindringlich: Pass auf, denn falsche Lehre packt dich wie ein Krebsgeschwür. Du bist davor nicht sicher.

Diese Haltung ist nicht ultrakonservativ im negativen Sinne, sondern notwendig, wenn man das Wort Gottes klar und unverfälscht bewahren möchte.

Die Beschreibung falscher Christen und ihre Auswirkungen auf die Gemeinde

Und jetzt kommen wir zu Kapitel drei. Paulus versucht hier, Timotheus klarzumachen, dass er auf falsche Menschen in der Gemeinde achten soll. Man könnte es auch einfach die „christliche Bubble“ nennen, denn es geht sicherlich auch darüber hinaus – zu allem, was sich christlich nennt, einschließlich Sekten und ähnlichem. Gerade die Beschreibung, die wir in Kapitel 3, Verse 1 bis 9 bekommen, erinnert stark an Sektenführer und ähnliche Personen. Aber wir wollen diese Menschen nicht sofort verurteilen.

Willkommen also zu Kapitel 3, Verse 1 bis 9. Paulus spricht hier davon, dass es Menschen geben wird, die sich selbst lieben und viele weitere negative Eigenschaften haben. Interessant ist, dass er von Menschen spricht, aber ich glaube nicht – und ich werde gleich erklären, warum –, dass Paulus hier die Menschheit im Allgemeinen meint.

Man könnte denken, dass am Ende der Zeiten die Menschen generell so sein werden: sie werden sich selbst lieben, das Vergnügen mehr als Gott, und so weiter. Aber tatsächlich geht es hier um Menschen im Gemeindekontext. Paulus spricht in Vers 2 von Menschen, die sich selbst lieben und so weiter. Doch hier sind vermutlich nicht alle Menschen gemeint, sondern speziell Menschen in der Gemeinde, also in der christlichen Bubble.

Warum kann ich das sagen? Wenn man Vers 5 betrachtet, sieht man den Zusammenhang. Wir haben den Kontext im Blick, was Paulus sagt: Er spricht von Hausgefäßen, die zu Unehre gereinigt werden sollen. Außerdem erwähnt er einen Hymenäus, der aufgestanden ist, und so weiter. Das ist der gedankliche Rahmen.

Jetzt schreibt Paulus, dass es Menschen geben wird, deren Charakter so und so ist: gewalttätig, den guten Glauben verleugnend, lieblos, unversöhnlich, lästerlich, prahlerisch, und die nur auf ihr eigenes Geld aus sind. Sie lieben sich selbst und haben keine Liebe für andere.

Dann sagt er in Vers 5: „Ihr äußerer Schein“ – was bedeutet das? Es geht darum, wie sie sich geben, wie sie reden. Sie haben äußerlich Gottesfurcht, aber man merkt die Kraft Gottes nicht in ihrem Leben. Man erkennt an ihren Früchten nicht, dass Gottes Kraft in ihnen wirksam ist. Sie tun so, als wären sie Christen, aber sie zeigen keine christliche Frucht.

Im Gegensatz dazu steht Timotheus, der ab Vers 10 beschrieben wird: „Du aber bist mir nachgefolgt in Liebe, im Ausharren und in all diesen Dingen.“ Das zeigt, dass Gottes Kraft in seinem Leben wirksam ist.

Die Menschen in den Versen 1 bis 9 haben also nur den Schein von Gottesfurcht, aber sie verleugnen die Kraft Gottes. Es gibt keine echte Veränderung in ihrem Leben. Man kann im Grunde sagen, dass es sich um falsche Christen handelt.

Charakterzüge falscher Christen und ihre Manipulation

Die Frage an euch lautet: Was soll Timotheus tun? In Vers 5 steht am Ende: „Wende dich ab.“ Das ist die gleiche Kerbe, die wir bereits im Beispiel vom Haus im vorherigen Abschnitt gelesen haben – auch dort heißt es, sich abzuwenden.

Nun, wie genau werden hier diese falschen Christen beschrieben? Ich möchte nicht jedes einzelne Wort dieser Beschreibung durchgehen oder euch dazu ausführliche Gedanken geben. Stattdessen versuche ich, grob zu skizzieren. Viele Punkte werde ich nicht aufzählen, aber einige wichtige möchte ich herausgreifen und beschreiben.

Was ist das innerste Wesen dieser Leute, aus den Versen 1 bis 9? Den Menschen geht es bei ihrem Gottesdienst nicht um Gott und auch nicht darum, anderen zu helfen. Vielmehr geht es ihnen nur um sich selbst. Das sehen wir in Vers 2: Dort steht, sie lieben sich selbst. Im Griechischen ist das im Grunde genau so formuliert – ihr werdet es auch in euren Fußnoten sehen. Sie sind selbstsüchtig. Ihnen geht es nur um sich.

Diese Menschen zeigen einen äußeren Schein von Gottesfurcht, doch in Wirklichkeit geht es ihnen nur um sich selbst. In Vers 3 wird deutlich, dass sie trotz dieses äußeren Scheins von Gottesfurcht lieblos sind, also keinerlei Liebe zu anderen Menschen haben. Ich zitiere dazu: „So wie die selbstsüchtige Person ohne ein Gefühl für Anstand und Schicklichkeit ausgestattet ist, hat sie auch kein Gefühl für Liebe und Zuneigung für andere Menschen.“

Das heißt: Diese Menschen haben keinerlei Zuneigung und Liebe zu dir. Sie wirken fromm, doch in Wirklichkeit haben sie keinerlei Gefühle und keine Liebe für dich. Sie haben kein Gefühl für Liebe und Zuneigung für andere Menschen. Das Wohlergehen der Menschen, die ihnen eigentlich nahestehen müssten, ist ihnen vollkommen egal. Sie interessiert einzig und allein, was andere für sie tun können. Das ist ihre Gesinnung.

Sie wirken fromm, doch sie benutzen Menschen wie Schachfiguren. Sie haben keine wirkliche Liebe zu dir. Es geht ihnen nur um sich selbst, sie sind selbstsüchtig, sie lieben nur sich selbst. Sie benutzen Menschen wie Schachfiguren, die dem großen Ganzen dienen müssen, das sie vorhaben.

Das sehen wir in Vers 6: Man weiß, was diese Typen machen, diese Verführer und was auch immer. Sie nutzen schwache Menschen. Sie sind im Grunde sogar Menschenfänger. Dort nehmen sie schwache christliche Frauen, so wird es beschrieben, die mit mancherlei Sünden belastet sind – einfach schwache Christen – und sie fangen diese Leute ein, um sie für ihre Zwecke zu nutzen.

Diese Menschen wirken nach außen sehr heilig, mitten in der Gemeinde. Doch sie haben keine Liebe zu anderen Menschen. Gleichzeitig versuchen sie, Menschen für ihre eigenen Zwecke zu lenken, wie ein Schachspieler, der genau weiß, wie er die Figuren bewegt, aber keinerlei Liebe für die Figuren hat.

Und nicht nur das: Zu diesem heiligen Schein gehört noch eine weitere Wahrheit, die wir in Vers 4 sehen. Sie sind gleichzeitig ziemlich aufgeblasen. Aufgeblasen bedeutet, dass sie unglaublich arrogant sind. Man merkt es ihnen nicht unbedingt an, aber in Wirklichkeit stehen sie hier oben und schauen immer auf dich herunter. Sie sind immer belehrend.

Gleichzeitig sind sie laut Vers 2 prahlerisch und geldliebend. Im Grunde geht es ihnen darum, die Gemeinde oder die christliche Blase zu nutzen, um sich Vorteile herauszuziehen. Es geht ihnen um Geld und darum zu prahlen.

Ich zitiere hier wieder: „Ein prahlerischer Mensch gibt mit seinen Taten an und übertreibt dermaßen, dass die Wahrheit kaum noch erahnt werden kann. Er ist ein notorischer Besserwisser, der seine Umwelt gern im Glauben lässt, er wäre brillant. Er liebt es, wenn sein Name gedruckt wird und sein Konterfei, also ein Bild von ihm, auf dem Bildschirm erscheint. Er bauscht seine Fähigkeiten auf, seine Errungenschaften, seine Talente, seinen Ruf, seinen Wert für die Gesellschaft und für die Gemeinde. Und er ist immer der Held seiner Geschichte.“

Ich weiß nicht, ob ihr Netflix habt – oh, das ist nicht christlich, entschuldigt, ich habe Netflix. Verzeiht mir oder steinigt mich. Es gibt dort interessante Dokus, die meine Freundin oft schaut. Ich glaube, das war auf Netflix oder auf YouTube – noch schlimmer – über Sektenführer. Und ich finde, das passt sehr gut zu solchen Sektenführern.

Wir haben kürzlich eine Doku über Sektenführer in Mexiko gesehen. Diese sind prahlerisch und immer die Helden ihrer Geschichte. Sie behaupten, persönlich mit Gott eine Begegnung gehabt zu haben und der unantastbare, ausgewählte Apostel Jesu Christi auf Lebenszeit zu sein. Niemand soll an ihnen zweifeln.

Sie gehen durch ihre Megakirchen – es sind wirklich Sekten in dem Fall – und lieben es, die Nummer eins zu sein. Nebenbei beginnen sie auch mit mehreren Frauen Affären. Sie sind die großen Apostel, doch sie sind geldgierig und nutzen die christliche Blase, um reich zu werden. Sie sind die Stars, die eigentlich an Christi statt angebetet werden.

Ich finde, die Beschreibung passt sehr gut auf solche Leute. Ich weiß nicht, ob ihr solche Dokus kennt, aber die Beschreibung ist eigentlich original.

Zu guter Letzt – und ich weiß, ich habe einige Eigenschaften ausgelassen – sind das Menschen, die das Vergnügen mehr lieben als Gott. Das passt auch sehr gut zu ihrer Selbstliebe. Sie sind selbstsüchtig, arbeiten in der eigenen Tasche, sind ziemlich arrogant, lieben Menschen nicht, sondern nutzen sie als Schachfiguren. Sollte eine Schachfigur einmal selbständig handeln, wird ihr Ruf durch Lästerei zerstört.

Sie sind Helden ihrer eigenen Geschichte und haben dabei den Schein von Gottesfurcht. Das ist das Schlimme: Sie tun christlich, und Paulus sagt dem Timotheus – und dasselbe gilt auch für uns – in Kapitel 3, Vers 5: Wende dich unbedingt ab von solchen Menschen. Reinige dich von diesen Leuten. Und wenn sie dich schon infiziert haben, reinige dich von ihnen.

Glaube nicht jede Online-Predigt, lass dich nicht fangen von Menschen, die behaupten, gläubig zu sein, deren Bibelansichten aber so krass dagegen sprechen. Pass einfach auf – das ist die Anwendung. Zieh dir nicht alles rein.

Die Herausforderung zur Selbstreflexion und die Gegenüberstellung von Timotheus und den falschen Christen

Und gleichzeitig: Wenn wir ehrlich sind, kann es schon sein, dass wir uns in unserem Charakter tatsächlich in manchen Punkten selbst wiederfinden. Dass wir selbstliebend sind, dass wir es vergnügen, mehr zu lieben als Gott, dass wir Geld lieben, selbstsüchtig sind, dass wir arrogant sind – das sind ja alles Charakterzüge, die uns durchaus auch betreffen können.

Aber dann ist das natürlich auch ein Punkt, an dem wir umdenken dürfen. Hier geht es nicht um Perfektion, wie der Timotheus, der zu Paulus sagt: „Du bist mir nachgefolgt in diesem ganzen Ding.“ Und gleichzeitig ist er ja auch gestrauchelt.

Nun, was macht Paulus als Nächstes? In Kapitel 3, Vers 10 beschreibt er diese Menschen, die einen Schein von Gottesfurcht haben, aber man sieht nicht die verändernde Kraft in ihrem Leben. In ihnen entwickeln sich keine christlichen Charakterzüge, und sozusagen werden fleischliche Charakterzüge nicht getötet. Das ist ja so dieses Wirken Gottes auch, oder?

Was sagt er zum Timotheus? „Lieber Timotheus, du aber, du bist so anders“ (3,10). Paulus wusste doch, dass Timotheus am Straucheln war. Wusste Paulus nicht, dass Timotheus Menschenfurcht hatte, nicht mitleiden wollte, also sich auch selbst geliebt hat? Natürlich wusste er das. Aber es geht, wie ich eben schon sagte, nicht um Perfektion. Es geht darum, dass Timotheus grundsätzlich folgende Einstellung hatte. Und folgende Einstellungen sind so gegensätzlich zu Kapitel 3, Verse 1 bis 9.

Vergleicht mit mir Kapitel 3, Vers 4 mit Vers 11. Das ist ein krasses Gegenteil. Und der Punkt ist: Bei den einen wird Gottes Kraft sichtbar im Leben, bei den anderen nicht.

In Kapitel 3, Vers 4 heißt es: Sie lieben das Vergnügen mehr als Gott. Das heißt, dass es mir gut geht, dass ich Vergnügen habe in dieser Welt, mir wichtiger ist als Gott, als Gottes Sache. Das sind diese falschen Fünfziger.

Und was sehen wir bei Timotheus in 3,11? Genau das Gegenteil: „Ich liebe das Vergnügen nicht mehr als Gott, sondern ich kreuzige es und bin bereit, mitzuleiden.“ Er ist bereit, mitzuleiden und sich selbst zu verleugnen. Das ist einfach ein krasser Unterschied zwischen Dienenden.

So gibt es einerseits arrogante, selbstliebende Menschen, denen es nur um ihr Reich geht, um ihr ganz persönliches Reich, um Vergnügen, Geld, Prahlerei. Paulus und Timotheus dagegen ging es um Gottes Reich. Sie bewiesen es, indem sie bereit waren zu leiden.

Das bedeutet nichts anderes, als dass Paulus und Timotheus bereit waren, ihr eigenes Lebensreich zu kreuzigen. Sie waren bereit, ihr eigenes Lebensreich zu kreuzigen und mitzuleiden für das Evangelium. Während die einen ihr eigenes Reich aufbauten mit dem Schein von Frömmigkeit, gaben die anderen ihr eigenes Lebenshaus auf für Gottes Reich.

Während die einen mit geistlicher Frömmigkeit, mit einem Schein von Frömmigkeit ihr eigenes Lebensreich aufbauten, opferten die anderen ihr eigenes Lebenshaus für Gottes Reich. Denn Paulus sagt: „Du bist mir nachgefolgt in der Liebe zu den Menschen und zu Gott.“

Nun vergleicht mit mir Vers 5 und Vers 12. Hier kommt beides Mal Gottesfurcht vor, seht ihr das? Das eine Mal ist es Gottesfurcht als äußerer Schein, aber ohne Gotteswirken. Also Gottesfurcht voller Sünde und Finsternis. Diesen Menschen geht es gut so.

Die andere Seite ist Vers 12: Gottesfurcht in Gotteskraft. Das sehen wir einfach in diesem Zusammenhang, weil bei dieser Gottesfurcht die Früchte Gottes sichtbar werden, die Früchte des Geistes: Liebe, Langmut, Ausharren bei den ganzen Verfolgungen.

Wir sehen hier, dass Timotheus und Paulus Gottesfurcht hatten und durch Gotteskraft lebten. Also zweimal Gottesfurcht in zwei verschiedenen Menschengruppen.

Aber was war die jeweilige Folge von den beiden Arten von Gottesfurcht? Was war jeweils die Folge?

Nun, die Gottesfurcht, die nur ein Schein war, hatte folgendes als Zentrum: Vergnügen, Hochmut, den Unterschau auf andere, Geldgier, den Zwang, immer mehr haben zu wollen, zu kaufen, andere Menschen als Schachfiguren zu benutzen, das Zentrum meines eigenen Lebens zu sein – alles dreht sich um mich.

Dafür wurde diese Gottesfurcht genutzt, und sie ist vermutlich aufgegangen (Vers 9). Aber sie werden es nicht mehr viel weiter bringen. Zeitlang mag es funktioniert haben, aber es wird offenbart, spätestens wenn Christus zum Gericht ruft.

Nun, was ist die Folge von wahrer Gottesfurcht? Vers 12: Genau das Gegenteil. Die Folge von wahrer Gottesfurcht in diesem Zusammenhang ist, für andere zu leben, heilig zu leben, im Vorsatz eine gute Motivation zu haben in meinen Diensten, Liebe zu haben für andere, all diese Dinge.

Wer in diesem Sinne gottesfürchtig leben will, wird Verfolgung erleiden. Paulus sagt seinem Freund Timotheus: „Du aber, ich finde es so gut, dass du mir nachgefolgt bist mit guter Motivation, feststehend, dort steht eben im Vorsatz, für den Herrn und für die Menschen.“

Aber wie du selbst schon erfahren hast: Alle, die gottesfürchtig leben wollen, werden verfolgt werden. Lieber Timotheus, alle, die sich auf diese Seite stellen, werden ein gekreuzigtes Leben führen. Das ist eigentlich die Aussage.

Alle, die sich auf diese Seite stellen, werden ein gekreuzigtes Leben führen. Und weil Paulus weiß, dass Timotheus schwächelt und weil du vielleicht genauso merkst, dass du eigentlich auch auf dieser Seite stehen willst – gottesfürchtig leben, koste es, was es wolle, für Gottes Reich, nicht für mein Reich –, aber du gleichzeitig merkst, wie Timotheus Angst hat und die Kosten nicht tragen will, ja, du im Grunde so ein Leben führen willst wie in Kapitel 3, Verse 1 bis 9, wo du das Zentrum bist.

Es kann schon sein, dass ein Konflikt in uns entsteht. Es war ja auch eine Schwierigkeit, bei der Timotheus auch zu straucheln hatte.

Wenn du das merkst, ist die Ermutigung, die Paulus dem Timotheus bereits in Kapitel 1 mitgibt, folgende: Schaut mit mir in Kapitel 1.

Wenn du selber merkst, „Ah ja, ich merke das“, so wer gottesfürchtig, wer wirklich dem Herrn sein Leben ganz hingibt, sozusagen auf den Thron, der wird, wenn er heilig lebt, Verfolgung erleiden.

Und die anderen, die nun scheinheilig sind, denen wird es ganz gut gehen. Man könnte neidisch werden eine Zeit lang.

Und du merkst, du hast diesen Konflikt, aber du willst dich auf die Seite von Christus stellen mit deinem Leben in aller Schwachheit.

Und weil Paulus es beim Timotheus wusste, gibt er ihm bereits in Kapitel 1 Folgendes mit, Vers 7: „Ja, Timotheus, ich weiß, es kann richtig schwer sein für dich. Es kann für dich schwer sein, diese Last mitzutragen, dein Leben zu kreuzigen, dich nicht mehr zu schämen.“

Vers 8: „Aber du kannst es tun, weil er zeigt nur auf Christus, weil du den Geist Gottes bekommen hast, und zwar nicht den Geist der Furchtsamkeit, so wie du dich immer fühlst, sondern den Geist der Kraft und der Zucht.“

Damit unsere Gottesfurcht durchdrungen ist von Gottes Kraft und nicht ein Schein ist, aber Gottes Kraft verleugnet.

Und deswegen, lieber Timotheus, und deswegen, lieber Christ heute hier: Klammer dich an Gott.

Timotheus musste so leben. Er hatte den Geist der Kraft, den Heiligen Geist, aber irgendwie hat er sich furchtlos gefühlt. Das heißt, er musste irgendwie vor Gott ringen.

Und das ist ja auch etwas, was Paulus in Epheser Kapitel 3 macht: Er ringt darum auf seinen Knien, damit die Epheser gestärkt werden durch den Geist Gottes am inneren Menschen.

Also sie hatten auch den Geist Gottes, aber manchmal braucht man es, neu gestärkt zu werden. Versteht ihr?

Ich glaube, genauso musste Timotheus diese Wahrheit verstehen: „Okay, ich in mir bin schwach, ich traue mich nicht, ich schäme mich und möchte nicht mitleiden.“

Ja, will ich auch nicht, ehrlich gesagt. Will ich nicht.

Aber du hast den Geist Gottes bekommen. Und wenn du wenigstens in dir ein bisschen den Funken hast, doch mit einzutreten, in dieses Reich Gottes mitzuwirken, dann klammer dich an Gott und ringe darum, dass du gestärkt wirst durch seinen Geist am inneren Menschen.

Der dir den Geist der Kraft gegeben hat, nicht den Geist der Furchtsamkeit, nicht der Schüchternheit, nicht den Geist „Ich ziehe mich zurück und baue mein eigenes Reich auf“.

Schaut bitte mit rein in Kapitel 1, Vers 8: „Schämt euch nicht, leide mit“ – und was steht am Ende von Vers 8? „Indem du dich disziplinierst, lieber Timotheus.“

Oder was steht da? Wie kannst du mitleiden, wie kannst du deine Scham für das Zeugnis von Jesus Christus überwinden? In der Kraft Gottes.

1, Vers 7: Leide mit! Nicht aus dir heraus. In sich war Timotheus sehr schwach schon über Jahre, aber in der Kraft Gottes: Leide mit!

Erweckung der Herzen und die Bedeutung des geistlichen Kampfes

Als ich die Predigt geschrieben habe und diese beiden Vergleiche aus Kapitel drei gesehen habe, die wir heute nur kurz gegenübergestellt haben – sicherlich nicht in der Tiefe, sondern eher im Überflug –, dachte ich wirklich, dass ich und vielleicht auch ihr eine Erweckung unserer Herzen brauchen.

Eine wirkliche Erweckung, die sozusagen unsere Motive mal wieder neu ordnet, unsere Lebensziele neu ausrichtet und uns mit seiner Liebe neu entflammt. Damit wir bereit sind, das Banner hochzuhalten – koste es, was es wolle.

Ich möchte an dieser Stelle ganz bewusst öffentlich allen danken, die gestern am Büchertisch standen. Nicht zu eurer Ehre, sondern zu Gottes Ehre. Denn es macht nicht immer Spaß, dort zu stehen. Ich glaube nicht, dass die meisten von euch – außer vielleicht André – völlig locker hingehen. Wahrscheinlich nicht einmal André. Oft ist es ein Überwinden, ein bewusstes „Ich schäme mich nicht“. Nicht jeder muss dort stehen, denn wir stehen ja im Alltag oft genug unter Ungläubigen. Jeder von uns weiß, wie oft er Menschen begegnet oder einfach Zeugnis gibt. Aber ich möchte hier einfach ermutigen.

Manchmal glaube ich – und ich habe so gebetet, ich richte das jetzt nur an mich –, dass ich wie Paulus in Kapitel vier, Vers sieben am Ende sagen kann: „Ich habe den guten Kampf gekämpft, ich habe den Lauf vollendet, ich habe den Glauben bewahrt.“ Ich habe das gebetet, weil ich weiß, dass ich das nicht aus eigener Kraft kann.

Wir brauchen neu so eine Erweckung unseres Herzens. Warum? Weil das Reich Gottes und sein Plan, dich als Werkzeug zu gebrauchen, einfach zu wichtig sind. Es ist zu wichtig, als dass wir jetzt wieder einen Timotheus durch irgendwelche Charakterschwächen verlieren.

Genau darum kämpft Paulus im Brief an Timotheus. Timotheus war ein gewöhnlicher Mann, wie du und ich, mit solchen Charakterschwächen. Schon zehn Jahre vor dem zweiten Timotheusbrief schreibt Paulus an die Korinther: „Achtet darauf, wenn Timotheus kommt, dass er keine Furcht bei euch haben muss.“ Schon damals war das Thema Menschenfurcht für Timotheus ein Thema. Es war keine kurze Phase, sondern es zog sich durch sein Leben. Er war eben ein Mann wie du und ich, mit Charakterschwächen. Aber Paulus hat Hoffnung. Warum? Weil er weiß, dass Timotheus den Geist Gottes hat.

Abschluss mit Ermutigung und einem Zitat von Hudson Taylor

Und so bringe ich zum Schluss noch ein Zitat, das ich schon einmal erwähnt habe, aber ich finde es einfach so gut. Es hängt auch an meinem Bürotisch. Dahinter habe ich so ein Notizding an der Wand, und dort hängt es ebenfalls.

Ich kann mich sehr gut mit schwachen Menschen identifizieren. Dort steht: „Alle Helden Gottes“. Auch Paulus war einer davon. Er sagte: „Ich habe den guten Kampf gekämpft.“ Alle Helden Gottes waren schwache Menschen. Sie waren innerlich schwach.

Timotheus war ebenfalls schwach in sich, nicht mitleidend, voller Furcht und so weiter. Dennoch haben alle Helden Gottes Großes für Gott getan. Warum? Weil sie daran festhielten, dass Gott mit ihnen war.

Das war das Einzige, was Timotheus tun konnte: daran festzuhalten, dass Gott mit ihm war. In 2. Timotheus 1,7 heißt es, dass Gott ihm nicht den Geist der Furchtsamkeit gegeben hat. Gott kann in ihm Dinge bewirken.

Das Zitat stammt von Hudson Taylor. Amen.