Einführung und Rückblick auf Josaphats Leben
Ist das ein Lied, das hier ein Kleid verloren hat?
Wir wollten für diejenigen, die das letzte Mal nicht da waren, kurz das Leben des jungen Königs Josaphat besprechen. Dieser junge Mann, der mutig wacht – so heißt es – mutig wacht auf den Wegen des Herrn.
Wir würden am liebsten die Tür so gut zumachen, dass wir nicht wegfliegen. Ja, danke. Am Sonntag führen wir neun Hausmeister im Gottesdienst ganz feierlich ein. Und da wird alles noch einmal so schön, nicht wahr?
Wir haben von Josaphat gehört, wie der Herr ihn gesegnet hat. Gott lässt sich nichts schenken. Und wir waren dabei, als Josaphat fünf Fürsten, neun Küster und zwei Priester durchs Land schickt.
Hier vorne ist alles leer, kommen Sie doch nach vorne. Diese sollen Gottes Wort verkündigen. Ich lege jetzt mal Specken. Dann hatten wir gehört, wie er Leute in der Ordnung Vers 14 ihrer Vaterhäuser bestellt, die obersten über Tausend und über Zehntausende.
Da waren wir stehen geblieben und fragten uns: Warum erzählt die Bibel so ausführlich all diese Namen? Die interessieren uns doch nicht – ob Herr Mayr, Herr Schulze, Herr Krause, Herr Busch oder Herr Wagner, die Oberste über Tausende waren oder gepredigt haben.
Die Bedeutung der biblischen Namen
Und da habe ich gesagt, ich glaube, wir dürfen uns diese Namen übersetzen. Wir haben alle eine erstaunliche geistliche Bedeutung. Wenn ich einmal pensioniert bin, werde ich mich ein ganzes Jahr lang nur damit beschäftigen, die Namen der Bibel zu übersetzen und zu überlegen, was sie bedeuten.
Ich kann Ihnen jetzt, obwohl ich es gern täte, nicht all die Namen, die im siebzehnten Kapitel genannt sind, übersetzen. Sehen Sie Vers sieben: Im dritten Jahr seines Königsreichs sandte der König seine Fürsten Benha'il, Obadja, Zacharia, Nathanael aus. Obadja heißt „Knecht Jesu Christi“, Benha'il heißt „Sohn der Kraft“ – das sind herrliche Namen.
Ich kann Ihnen die Namen nicht alle übersetzen, sonst fürchte ich, würde Sie das auf die Dauer ermüden. Aber zwei dieser Namen möchte ich Ihnen doch noch sagen. Unter den Leviten, die ausgeschickt wurden, ist ein Mann in Vers acht, der Gottes Wort verkündigen sollte. Sein Name ist Semaja, ein Name, der mir besonders aufgefallen ist. Semaja heißt „Doch Herr erhört“.
Ich denke mir, er hat sich den Namen selbst zugelegt, nachdem er eine wundervolle Gebetserhörung erlebt hat. Es ist ja so, dass unsere Namen uns von unseren Eltern gegeben werden, und wir werden nicht gefragt. Wenn ich gefragt würde, würde ich auf den Namen Wilhelm Busch verzichten, aber ich wurde nicht gefragt. Und da er im Standesamt eingetragen ist, kann ich ihn nicht mehr ändern.
In der damaligen Zeit konnten die Leute ihren Namen nach Belieben ändern. Paulus hieß früher Saulus, und als er sich bekehrte, nannte er sich „der Geringe“. „Der Geringe“ heißt Paulus, der geringste aller Knechte Jesu Christi. Ich denke mir, so hat dieser Semaja eines Tages eine herrliche Gebetserhörung erlebt, wie sie David uns im 34. Psalm schildert: „Da dieser Elend rief, hörte Gott und half ihm aus allen seinen Nöten.“
Das ist eine ganz schlichte Erfahrung: „Da ich den Herrn anrief, hörte er mich.“ Zweimal steht es so im 34. Psalm. Mir hat es immer Eindruck gemacht, diese fast primitive Erkenntnis: „Ich rief, und er hörte mich.“ Er rettete mich nicht zunächst aus den Nöten, so heißt es zuerst, sondern aus meinen Ängsten. Er gab mir Frieden mitten in der Angst, und danach heißt es, er rette mich aus den Nöten.
In der Gemeinde Jesu Christi wird es allerzeit die Semajas geben – Leute, die bezeugen können: „Doch, Herr, hat mich gehört, als ich rief.“ Vielleicht sind es Leute, die gar keine große Kenntnis von Theologie haben. Leute, die, wenn ich sie fragen würde, wie der zweite Artikel von Luthers Glaubensbekenntnis lautet, vielleicht nur noch wenig wissen. Sie haben vielleicht den Katechismus gelernt, aber erinnern sich kaum noch daran.
Es ist nicht so tragisch, aber ich wünsche Ihnen, dass Sie Semaja sind – dass Sie einfach erfahren: „Ich habe gebetet, und er hat mich gehört.“ Vielleicht hat er mir nicht geholfen, wie ich gebetet habe, aber er hat mich gehört. Hier vorne haben wir Platz für Sie reserviert. Er rettet mich aus meinen Ängsten und Nöten.
Die Gemeinde als geistliches Bild in den Namen
Es wird mir einfach deutlich, wenn ich diese Namen zusammenstelle, die hier genannt werden: die Leviten, die Fürsten. So entsteht ein Bild der Gemeinde Jesu Christi. Darum sind diese Namen nicht überflüssig. Verstehen Sie, wenn Ihnen jemand erzählt: „Ach, die Bibel, so viel trockener Quatsch“, dann liegt es daran, dass wir uns zu wenig Mühe geben, die Dinge uns deutlich zu machen.
Sehen Sie einen anderen Namen? Ich kann nicht alle übersetzen oder möchte das jetzt nicht tun, da ich müde bin. Aber ich möchte ein paar besonders wichtige Namen herausgreifen. In Vers 8 kommt ein Mann namens Asael vor. Das heißt „von Gott geschaffen“. Zuerst könnte man meinen, das sei kein so wichtiger Name.
Doch in einer Welt, die davon überzeugt ist, vom Affen abzustammen, ist der Name Asael meiner Meinung nach sehr wichtig: „von Gott geschaffen“. Was meinen Sie, wenn so jemand in der DDR aufkreuzt, wo die ganze Meute – vom Krot bis zum letzten Lehrer im Dorf – herunterbetet: „Wir stammen vom Affen ab!“ Und ich sage: „Ich bin Asael, ein Gedanke und Werk des lebendigen Gottes.“ Das ist ein großes Ding, nicht wahr?
Die Gemeinde Jesu wird allezeit „Asael“ rufen: Wir sind von Gott geschaffen, er hat uns ins Leben gerufen, nicht als Zufallsprodukt einer Entwicklung. Ich glaube, dass in dem Namen Asael noch viel mehr steckt. Sehen Sie, die Gemeinde des Herrn im Alten und Neuen Bund hat immer wieder betont: Wir sind sein Volk, nicht weil wir besonders tüchtig sind oder gute Menschen, sondern weil er uns erwählt und erlöst hat.
Psalm 100 sagt: „Nur von Israel, denn er hat uns gemacht und nicht wir selbst zu seinem Volk und zu Schafen seiner Weide.“ Er hat uns gemacht. Und Paulus sagt im Epheserbrief – ich habe ihn im Gefängnis auswendig gelernt, auch wenn ich ihn nicht mehr komplett kann. Es war eine schöne Beschäftigung, den Epheserbrief auswendig zu lernen, als junges Volk, das noch etwas behalten konnte. Jeden Tag einen Vers.
Das war gar nicht schwer, einen Vers kann man sich merken. Weil ich lange im Gefängnis war, gab es unterwegs den ganzen Epheserbrief, bis ins dritte Kapitel hinein, jeden Tag einen Vers. Und dann kommt das schöne Wort vor: „Nicht aus Werken sind wir Gemeinde des Herrn, auf dass sich nicht jemand rühme, denn wir sind sein Werk. Geschaffen in Jesus Christus zu guten Werken, die wir darin wandeln sollen.“
Die persönliche Glaubenserfahrung und das Wunder der Wiedergeburt
Liebe Freunde, sind hier wiedergeborene Christen. Wie kam es, dass sie zum Glauben kamen? Um sie herum sind doch tausende Menschen, die noch nie über ihre Sünde nachgedacht haben. Wie kam es dazu, traurig über sich selbst zu sein? Wie kam es dazu, dass sie den Mann von Golgatha als ihren Heiland erkannten? Ja, wie kam es überhaupt, dass sie heute Abend hier sitzen?
Es ist doch ein Wunder, dass Sie hier sitzen, in was für einer Welt wir leben. Das habe ich eben wieder so gemerkt. Da haben zwei italienische Fremdarbeiterinnen, also zwei Mädels aus unserem Kreis, hier angesprochen, und sie konnten kein Deutsch. Die Mädels dachten, die wollten sie in die Bibel bringen.
Als ich dann die Italienerinnen näher ansah, stellte sich heraus: Sie wollten, dass die beiden Mädels für die Nacht unter den Nagel gerissen werden. Selbst auf so gottseligen Wegen ist so ein Mädchen nicht ihres Lebens sicher, nicht wahr? Hier nahm ich eine Homburgstraße. Was ist das für ein Dreck in so einer Stadt?
Da ist ein Wunderwerk für jeden, der hier sitzt. Wie kommt es, dass ich hier stehe und predige, voll Freude predige von der Gnade Gottes in Jesus? Das hat er getan, er hat alles getan. Er hat an uns gezogen, er hat an uns gearbeitet. Wir sind Asasel von Gott gemacht. Er hat an uns, nachdem er uns einmal natürlicherweise zur Welt gebracht hatte, uns neu geboren.
So heißt es vom Heiligen Geist: „Der du mich geboren, mich neu geboren hast.“ Das ist sein Werk. Das ist von Asasel gesagt. Mit diesem Wort rühmt die Gemeinde, was Gott an ihr getan hat. Er hat mir die Augen geöffnet, er hat mich zum Glauben geführt, er hat mich neu geschaffen.
Sehen Sie, in der Gemeinde wird es immer Asasel geben, solche, denen das besonders wichtig ist, wie mein alter lieber Bruder Gottlieb Schwarz aus Hülben auf der Schwäbischen Alb.
Persönliche Zeugnisse und geistliche Väter
Gottlieb Schwarz war mir in vieler Hinsicht lieb. Er war mir ein väterlicher Freund. Klempner war sein Beruf, in Württemberg sagt man Flaschner. Schon als Junge war er mir sympathisch. Ich habe immer Weinbergschnecken gesammelt, und er hatte große Gärten mit Weinbergschnecken, die nach Wien verkauft wurden. Dort werden sie gegessen, ebenso in Paris. Für zehn Stück bekam ich Pfennig. So viel Weinbergschnecken – das war mein erstes selbstverdientes Geld. Deshalb war mir Gottlieb Schwarz immer besonders lieb.
Später habe ich dann gelernt, was für ein geistlicher Mann er war – ein Vater in Christo. Er ist jetzt auch in der Ewigkeit, der Gottlieb Schwarz. Ich vergesse nicht, welchen Eindruck das auf mich gemacht hat. Es war in der Zeit, als ich mich bekehrt hatte und sehr, sehr gesetzlich war. Predigt nicht: „Jetzt müsst ihr, ihr, los, tut was!“
Gottlieb Schwarz erzählte in dieser Stunde: „Es hat mich einer gefragt: Was hast du getan, Gottlieb, dass du so weit im Glauben gekommen bist?“ Und er antwortete: „Verstehen Sie es? Ich habe bloß widerstrebt, ich habe bloß widerstrebt.“ Alles Übel habe er getan – das ist ja überspitzt ausgedrückt, nicht? Aber es ist wohl richtig so: Er hat nur widerstrebend gehandelt. Er gab keine Ruhe, er weckte mich, er zog mich zum Heiland.
Vielleicht ist manch einer hier auch widerstrebend, nicht wahr? Und der Herr Jesus ist dann doch nicht in Ruhe. Das ist herrlich. Asael, vielleicht meint er doch gar nicht, dass der Glaube hier aus unserer Mitte steht. Ich möchte schon Asael nennen, der hier sitzt, und sagen: Zeig mir, dass der Herr dich zu sich ziehen will.
Die Freude an Gottes Güte – Tob Adonai
Und noch einen dritten Namen, der so schön ist, möchte ich Ihnen nennen: unter den Leviten ist das Tob Adonai. Das heißt nicht, dass er tobt, und hat nichts mit Tob zu tun. In 4. Mose 17,8 heißt es: Unter diesen Leviten ist der Mann Tob Adonai. Adonai bedeutet „der Herr“ und Tob bedeutet „gut“. Gut ist der Herr.
Das ist auch eine Gruppe, die zur Gemeinde des Herrn gehört und einfach davon erfüllt ist, dass Gott gut ist. Ja, Gott ist gut. Meine Mutter war so eine Tov-Adonai. Eines ihrer Lieblingslieder, das sie so gern singen ließ, hatte im Refrain die Worte: „Gott, ja Gott ist gut“. Sie hatte die Augen für das Schöne der Welt.
Wie fing das an? Sie sang: „Sieh der Himmelstrahlen schönen Abendglut, der so schön gemalt. Gott, ja Gott ist gut.“ Haben Sie beim Anblick des Abendrots schon einmal an Gott gedacht? Vielleicht sagen Sie wie die Turmadonna im Abendrot: „Wie schön, Gott, ja Gott ist gut.“
„Sieh der Felsenquelle silberhelle Flut, ruft nicht jede Welle: Gott, ja Gott ist gut.“ Wenn ich in den Ferien auf dem Berg stand, saß die Mutter oben mit dem Kleinen, während wir unten am tiefen Tal dreißig Meter tiefer rannten. Und dann sangen die da oben: „Unter Hirtenknabe schön wie Milch und Blut, sinkgestützt vom Stab.“ Mir gab es ein Echo: „Gott, ja Gott ist gut.“ Ich staunte immer, bis das Echo wieder aufkam: „Gott, ja Gott ist gut.“ Von uns Menschen allen soll mit frohem Mut stets das Lob erschallen: „Gott, ja Gott ist gut.“
Es gibt so viele Christen, die so geführt werden, dass sie eigentlich immer nur Kreuzträger sind. Sie dürfen wissen: „Der hat mich erkauft.“ Und in allem Zerbrechen bleibt dann mein Heiland. Aber es gibt auch solche, die der Herr freundlich führt – nur merken sie es nicht.
Sie merken es nicht, wenn sie von zweihundertzwei Pfarrern hören, dass sie nicht so sind, wie sie sein sollten, oder wenn sie sagen, sie bräuchten dreihundert. Nein, sie merken es nicht. Und das ist eine besondere Sorte von Christen, die Augen haben für die Güte Gottes, die uns überall umgibt.
Wenn ich nachts schlafen darf und aufwache, dann quillt es in mir. Haben Sie aber schlaflose Nächte gehabt? Liebes junges Volk, für das es kein Problem ist, ob man schlafen kann, singt morgens: „Gott, ja Gott ist gut“, nicht wahr? Ich weiß, was schlaflose Nächte sind – sei es im Alter, bei Krankheit oder wie bei mir, wenn ich ein frohes Familienfest feiern darf.
Doch Gott, ja Gott ist gut. Mögen Sie zu den Tob Adonais gehören und zu diesem Loblied kommen, meist im Anblick Jesu, der so sehr die Welt geliebt hat, dass er seinen Sohn gab. Da ist überschwängliche Freude, da tritt das Meer über die Ufer.
Da wird man Tob Adonai: Gott, ja Gott ist gut. Das sind die eigentlichen fröhlichen Leute in der Gemeinde Jesu Christi, die nicht nur von ihrem Kreuz und Leiden reden, sondern auch von der Freundlichkeit Gottes.
Welche Lieder singen Sie gerne? Die Kreuz- und Trostlieder oder die Loblieder? Die Loblieder – das sind die Tob Adonais.
Josaphats Reichtum und gefährliche Freundschaft
Ja, ich muss mir einen Ruck geben. Ich muss mir wirklich einen Ruck geben, damit ich bei den Namen nicht weitermache. Aber ich will mir den Ruck geben.
Wir kommen nun an Kapitel achtzehn. Es steht herrlich im Reich Josaphats. Tun Sie mir einen Gefallen und lesen Sie sich zu Hause die Kapitel auch durch: 2. Chronik 17 und nun 18.
Josaphat hatte große Reichtümer und Ehre. Und jetzt möchte hier jemand einen Punkt setzen, aber es ist nicht einmal ein Komma, sondern er geht im selben Atemzug weiter und befreundete sich mit Ahab.
Nach etlichen Jahren zog er hinab zu Ahab nach Samaria. Ahab ließ für ihn und für das Volk, das bei ihm war, viele Schafe und Ochsen schlachten. Er überredete ihn, mit ihm hinauf nach Ramoth-Gilead zu ziehen.
Ahab, der König von Israel, sprach zu Josaphat, dem König von Juda: „Sieh mit mir nach Ramoth-Gilead.“ Josaphat antwortete: „Ich bin wie du, und mein Volk ist wie dein Volk. Wir wollen mit dir in Streit ziehen.“ Aber Josaphat sagte zum König Ahab, dem König Israels: „Frage heute den Herrn nach seinem Wort.“
Ich weiß nicht, ob sie beim ersten Mal gleich verstanden haben, worum es hier geht. Josaphat hatte große Reichtümer und Ehre. Aber nun das Erste, was ich Ihnen zeigen muss: Nun betritt er einen gefährlichen Weg.
Er befreundet sich mit Ahab. Von Ahab wissen wir aus den Königsbüchern eine Menge. Er war der große Widersacher des Propheten Elijah. Er war ein Schwächling – ach, die Schwächlichkeit! Er hatte eine Frau, und die hatte die Hosen an. Sie hieß Isebel und war eine heidnische Königstochter. Sie wollte auf ihren Götzendienst nicht verzichten.
Und Ahab war so verliebt, dass er sagte: „Natürlich, mein Träubchen, was du willst, darfst du tun. Du kannst dir im Götzentempel alles erlauben.“ Weil das dann Mode wurde, sagten alle jungen Mädchen: „Die Königin hat so eine Frisur, also brauchen wir auch so einen Gott.“
Aber er hatte keinen. Als die Propheten dagegen auftraten, stellte sich der Schwächling auf die Seite seiner Frau und sagte: „Schätzchen, ist es nicht wahr? Hier habe ich das Sagen, hier regieren die Götzen.“
So wurde er ein Feind der Gemeinde Jesu Christi, ein Verfolger der Propheten. Man musste sie vor ihm in Sicherheit bringen. Er war der Mann, der, verführt von seiner Königin, den gerechten Nabot steinigen ließ, um dessen Weinberg zu erben.
Wenn Sie das nicht kennen, lesen Sie bitte das 1. Königsbuch. Es lohnt sich. Soll ich sagen: Ein Feind Jesu Christi, ein Feind der Gerechtigkeit, ein böser Mensch – und mit ihm befreundet sich Josaphat.
Sehen Sie, wir sind im Grunde an dem Punkt, an dem wir am Sonntag im Gottesdienst standen. Da habe ich gesagt: Was hat Petrus zwischen den Sklaven und Dienern am Feuer verloren? Hier muss es zu einem Fall kommen.
Und bei Josaphat kommt es auch zu einem Fall. Sehen Sie, da waren ein paar Pfarrer aus einer anderen Synode am Sonntag zu Besuch. Mit denen hatte ich anschließend gesprochen. Sie waren gekommen, um hier am Sonntag zu lernen.
Sie sagten: „Das ist auch von den Leuten und vom jungen Volk.“ Nun waren sie aber an dem Teil der Predigt in Fahrt geraten: „Wir müssen doch in die Welt hinein!“
Sehen Sie, wir haben unsere Gemeinde in der Karnevalszeit mal alle Karnevalsgesellschaften eingeladen. Und an Heinrich Giessen vom Kirchentag wurde eine Diskussion über Karneval geführt.
Dann haben ein paar engstirnige Gemeinschaftsleute gesagt: „Der Teufel ist in der Sache.“ Das ist doch Wahnsinn! Wir hatten doch endlich mal diese Leute da. Ist das nicht das Wort Gottes? Nein, aber über Diskussionen von Karneval.
Er befreundete sich mit Ahab. Es ist, als wäre es verhext, dass die Verkündigung des Evangeliums von tausend Stellen an unsere Jugendkreise, an Alte und Junge heute heißt: „Befreunde dich mit Ahab.“
Mensch, du kannst deinem Ahab doch nicht helfen, wenn du in Jerusalem bleibst. Du musst nach Jerusalem, denn da liegt am Wege der arme Ahab. Da musst du rein mit, du musst mit ihm nach Ramoth-Gilead ziehen, auch wenn es dein Leben kostet – und dein ewiges Leben.
Verstehen Sie, man weiß kaum noch, dass die Bibel sehr ernsthaft spricht, dass es zwischen der Gemeinde des Herrn und der Welt ein verachtlicher Unterschied ist.
Natürlich sagt Paulus, wir leben unter den Weltmenschen, wir müssen mit ihnen Geschäfte machen, wir leben mit ihnen im Haus. Ich kann nicht ohne weiteres mit vielen Weltleuten in meinem Haus wohnen. Da wohnen eine ganze Menge Familien, mit denen habe ich zu tun.
Aber es gibt eine Stelle, wo Schluss ist. Ich freue mich, dass eine ganze Reihe aus unserem Kreis an der Karnevalsfrage in Not geraten sind und Entscheidungen fällen mussten, die zum Teil durch die Familien hindurchgingen. Das ist gut.
Das sagten sie mir am Sonntag: „Das ist doch wahnsinnig schwierig.“ Fragen Sie die Bibel, es geht nicht um meine Theorie. Was meinen Sie? Mich reizt es auch oft, mit allen Vieren in die Welt hineinzuspringen.
Ich weiß auch, was von Fleisch und Blut. Aber ich weiß, dass der Herr uns aus der Welt heraus erkauft hat und gerufen hat, dass wir nicht einfach hemmungslos mit den Ahabs gemeinsame Sache machen können.
Josaphat konnte nicht mehr widerstehen. Er befreundete sich, steht hier. Natürlich musste der kleine Josaphat als König mit anderen Königen verkehren, da gab es Staatsbesuche. Aber es war viel mehr: Er lehnte sich an, er lieferte sich dem Geist dieses Ahab und seiner sehr gefährlichen Isebel aus.
Isebel bleibt hier im Hintergrund der Geschichte. Aber wenn Sie 1. Könige 18 und 19 lesen, wissen Sie, dass sie bei allen Ahab-Geschichten im Hintergrund stand.
Die Franzosen pflegen in solchen Fällen zu sagen: „Cherche la femme.“ Gar nicht so dumm. Weltmenschen wissen auch manchmal etwas ganz Schlechtes.
Jetzt zieht er also mit großem Trara hin. Ahab ließ für ihn und das Volk, das bei ihm war, viele Schafe und Ochsen schlachten. Und er beriet ihn, mit ihm nach Ramoth-Gilead zu ziehen.
Josaphats Verstrickung in heidnische Feste
Das ist das Zweite, was ich zeigen möchte: Jetzt wird Josafat verwickelt, jetzt wird Josabeth in die fragwürdigen Geschäfte Ahabs hineingezogen. Man befreundet sich nicht ungestraft mit einem Ahab. So ein Ahab begnügt sich nicht mit ein bisschen Sympathie, und die Welt auch nicht – und der Teufel erst recht nicht.
Sie können der Welt entgegenkommen, solange sie wollen, doch es gibt keine Ruhe, bis sie von Jesus abgefallen sind. Meinen Sie, sie könnten mit dem Teufel spielen? Er will eine ganz klare Sache: Er will, dass sie dem Herrn absagen und nicht mehr zu ihm zurückkehren. Darum geht es doch, nicht wahr? Da können sie bei der Welt noch so viel Liebkind machen – das sieht alles nichts. Solange sie bei Jesus bleiben, sind sie Fremdkörper, nicht wahr?
Oh, der gute, kleine Josafat! Was hat er in so einem Pastor gehört, der gesagt hat, das Salz gehört in die Suppe, nicht heraus? Und nun also kommt das Salz in die Suppe, und Josafat wird verwickelt in dunkle Geschäfte. Das fängt an mit diesem großen Fest. Es wird ausdrücklich gesagt, er ließ viele Schafe und Ochsen für sich und sein Volk schlachten.
Das würde nicht so ausdrücklich erwähnt werden, wenn die Bibel nicht an etwas ganz Bestimmtes dächte und etwas ganz Bestimmtes meinte. Sehen Sie, es ist schon im Volk Gottes so und erst recht im Heidentum, dass mit dem Schlachten der Tiere Opfer verbunden sind. Wenn Ahab viele Tiere schlachten lässt, dann wird ein Teil davon geopfert.
Ja, wem hat denn Ahab wohl die Opfer dargebracht bei diesem großen Fest? In der damaligen Zeit gab es kein Fest ohne Religion. Wissen Sie, das gibt es heute noch in der katholischen Kirche: Morgens Messe und abends Kirmes oder Brückeneinweihung. Das muss ja morgens die Messe sein, das ist geistlich begiestert und so weiter.
So ist es überall im Heidentum auch. Und wen opfert denn Ahab? Denken Sie an die Aschera im Hintergrund. Die Dame wird schwer darauf geachtet haben, dass ihr Aschera und ihr Baal bei dieser Geschichte nicht unterschlagen werden, nicht wahr? Da wird allerhand heidnischer Zinnober dabei gewesen sein. Die Baalspriester, mit denen Elija zusammenkam, spielten eine gewichtige Rolle dabei.
Ich kann mir vorstellen, wie es dem armen Josafat dabei zumute war. Das war nicht der Geist, in dem er zu Hause war. Aber was wollte man schon machen? Man war ja befreundet. Man konnte jetzt keinen Knaller bringen, konnte nicht aufstehen und sagen: Das ist für mich nichts. Das wäre ja ein Kriegsfall gewesen. Also bleibt man dazwischen und schluckt es – schluckt es.
Wie der arme Herodes, der vom Täufer Johannes beraten war, den Tanz der Herodias schluckte, ohne schließlich noch das Haupt zu verlieren. Bei diesen heidnischen Festen war auch viel Erotik dabei. Da ging es über die Grenze hinaus.
Wissen Sie, ich weiß nicht, ob Sie es schon erlebt oder empfunden haben, dass ein Mensch, der den Heiligen Geist hat und Jesus liebt, in einer Gesellschaft auf einmal Atemnot bekommt. Da werden Reden geführt, nicht zweideutig, vielleicht ganz geistvoll, aber man spürt: Das kann ich nicht mitleiden, ich kann es einfach nicht. Da ist die Atmosphäre, da passe ich nicht rein.
Ich weiß wohl, warum ich einfach keinen gesellschaftlichen Verkehr mehr unterhalte. Ich komme immer wieder in Atemnot bei solchen Geschichten. Verstehen Sie, was ich meine? Und verstehen Sie: Es wird oft gefragt, kann ein Christ das mitmachen oder kann er es nicht mitmachen?
Da möchte ich oft sagen: Wer erst ein richtiger Christ ist, der soll ausprobieren, wo er noch atmen kann. Probier es aus, wo es dir schlecht wird, ja?
Die Folgen der Verstrickung und Josaphats Fall
In dieser Atmosphäre des heidnischen Götzendienstes – ich hätte beinahe gesagt, dieses Ashera-Balletts – mussten Aram und Josaphat dabei sitzen. Es gab Tempeldirnen bei der Ashera, Tempelprostitution. Das gehörte zum Gottesdienst, nicht wahr? Das hat Isebel also wieder nach Israel gebracht. Und davon bekommt Josaphat wahrscheinlich eine ganze Menge mit.
So knickt Josaphat gleich auf die Art ein, wie Petrus, als er vom Feuer angezogen ist und sich zwischen die Diener und Knechte mischt. Genau dasselbe im Neuen Testament. Aber das war ja noch harmlos. Da konnte er noch abbrechen und sagen: Gott sei Dank, mir ist bei den Festen meines Gottes wohler zumute.
Doch so schnell lässt der Teufel seine Opfer nicht los. Hat dieser harmlose Josaphat erst einmal den Weg eingeschlagen, kommt sofort die nächste Verwicklung hinzu. Sie können sich vorstellen, wie zäh er ist, nicht wahr? Und er fängt langsam an zu sagen: Ich bin gerade am Vorabend eines Kriegszuges. Die Syrer haben mir die Stadt Ramoth in Gilead genommen. Das ist eine ganz unverschämte Sache, dabei war das politisch sehr fragwürdig.
Ramoth in Gilead gehörte höchstwahrscheinlich nicht zu Israel und war eine umstrittene Stadt. Verstehen Sie? Man kann es vergleichen mit dem Elsass: mal deutsch, bald französisch – so ähnlich war es mit Ramoth in Gilead. Und jetzt, in dieser Stadt muss sich die Gerechtigkeit zum Sieger verhelfen. Es ist noch nie ein Krieg geführt worden, ohne dass die Gerechtigkeit zum Sieger verhelfen wollte. Oder haben Sie mal einen anderen Krieg erlebt? Hitler und Napoleon wollten alle Gerechtigkeit zum Sieger verhelfen.
Und nun will ich mir Ramoth in Gilead zurückholen. Schön lacht der Götter, du bist doch ein Mann, nicht wahr? Josaphat schaut ihn an und denkt: Ja, ich bin doch ein Mann, das habe ich gerade nicht gedacht. Dann kommt die verfängliche Frage: Josaphat, da du gerade hier bist mit deinem Kriegsvolk, machst du doch mit.
Jetzt frage ich mich: Was in aller Welt hat der Friedenskönig, der gesegnete Josaphat, von dem wir gehört haben – erinnern Sie sich, wie Gott ihn gesegnet hat, wie er aufgebaut wurde und wie er Frieden mit aller Welt hatte – was hat den Teufel bewogen, Josaphat in diesen gottlosen Krieg mit hineinzuziehen?
Sie sagen, das ist eine alte Geschichte. Aber genau diese Geschichte passiert heute ständig. Verstehen Sie? Das Merkwürdige ist, wenn ich das Leben junger Menschen betrachte – hauptsächlich habe ich mit Jungen zu tun, aber auch mit Mädchen – sehe ich, wie sie plötzlich in ganz elende und schmutzige Geschichten verwickelt sind. Sie können sagen, wie Gretchen im Faust: „Alles, was mich dazu trieb, war, dass es so gut war, Gott war so lieb.“ Es fing so harmlos an: „Ich wollte nur ein bisschen Salz in der Suppe sein. Wir müssen doch schließlich nicht...“ Und dann sitzt man drin und führt die Kriege des Teufels mit. Man steht auf Seiten derer, die Unrecht tun und Blut vergießen wollen.
Verzeihen Sie, wenn ich das so ausführlich erzähle. Mir scheint es furchtbar wichtig für unser eigenes Leben zu sein. Es sind so viele hier, die einen Anfang mit Jesus gemacht haben, einen Anfang. Und nun bedeutet die Nachfolge Jesu jeden Tag eine Entscheidung für uns.
Verstehen Sie, Sie arbeiten ja weltweit gut – aber das reicht nicht. Ich wohne ja schon gewissermaßen im Ghetto. Aber sehen Sie, Sie mit Ihrem Beruf kommen doch immer wieder vor Entscheidungen zu stehen. Und da bin ich sehr froh, dass die Bibel mit solcher Klarheit spricht.
Im Psalm 109 heißt es: „Ich trage meine Seele immer in meinen Händen.“ Ein wunderbares Wort. Das ist das Wort eines Christen. Ich trage meine Seele immer in meinen Händen. Ein Weltmensch hat Seele und Gewissen längst kaputtgeschlagen. Ein Christ hat sie neu geschenkt bekommen. Ich trage sie in meinen Händen. Ich kann nicht einfach darauf losleben. Ich bin von einem Herrn abhängig. Ich habe meinen Heiligen Geist bekommen, der mein Herz froh macht. Ich weiß, dass er betrübt werden kann, wenn ich mit Ahab hier seine schmutzigen Geschäfte treibe. Ich kann es nicht.
Und das Unheimliche ist, wie der gute Josaphat gar nicht merkt, wie er hier in böse Geschichten verwickelt wird. Er gibt eine Erklärung ab, die einem die Haare zu Berge stehen lässt – sofern man überhaupt noch Haare hat. Ich kann da nicht mitsprechen. Aber er erklärt in Vers 3: „Ich bin wie du.“ So hat Mussolini zu Hitler gesagt, nicht wahr? „Deinheit ist meinheit“ und so weiter. „Ich bin wie du, und mein Volk ist dein Volk, wir wollen mit dir den Streit führen, mein Sinn ist dein Sinn.“
Verstehen Sie, das ist ja toll, so haben sie am Brenner miteinander gesprochen, die zwei. Es ist unheimlich, wie sich die Welt nicht verändert. „Ich bin wie du, und mein Volk ist wie dein Volk, mein Gott.“ Wie kann ein Josaphat, der mutig geworden ist wegen des Herrn, der gerade so ein Schlachtfest am Hof von Ahab miterlebt hat, wie kann er sagen: „Ich bin wie du“? Musste er nicht sagen: „Nein, mein lieber Ahab, führ deine schmutzigen Gewaltkriege für dich allein!“
Ob du es nun im privaten Bereich machst, wie mit dem Mann, dem du den Weinberg gestohlen hast, Nabot, oder ob du es im Großen machst, mit deinem ganzen Volk – ich will darin nicht verstrickt werden. Wir haben einen anderen Herrn, mein lieber Ahab, und wir haben einen anderen Geist, mein lieber Ahab, und wir haben andere Gebote, mein lieber Ahab, und wir haben andere Ideale, mein lieber Ahab. Nicht: „Ich bin wie du.“ Wie kann der Mann das sagen?
Denn das ist genau dieselbe Situation wie bei Petrus, als er sich verschwor und sagte: „Ich kenne Jesus nicht.“ Alles ist ausgelöscht. Wie ein Selbstmörder stürzt er sich hinein, der Petrus, in diese Situation der Verleugnung Jesu. Genau dieselbe Lage – geistlicher Selbstmord, nicht wahr? Alles absagen, was bisher gewesen ist und getan wurde.
Wie kommt das? Meine Freunde, hier hört jede psychologische Erklärung auf. Das kann man nur verstehen, wenn man begriffen hat, dass der Gott dieser Welt Satan heißt. Und wenn man versteht, was Luther sagt: Groß, mächtig und viel ist sein grausames Rüstzeug. Mit unserer Macht ist nichts getan.
Man muss verstehen, dass Gott seine Leute, wenn sie zu unvorsichtig sind, auch mal laufen lässt. Ich bedaure, dass die Zeit abgelaufen ist und ich die ganze Geschichte nicht zu Ende besprechen kann. Aber wir werden uns noch an vielen Diensttagen damit beschäftigen.
Lesen Sie einmal nach, in welcher Not Josaphat kommt, wie er betrogen wird, dumm gemacht wird. Nach der Schlacht hat er gesagt: „Zieh du Königskleider an, ich will mich verkleiden als ein gewöhnlicher Kriegsmann.“ Auf so einen Leim ist er hereingefallen. Dann haben alle auf ihn geschossen, und der arme Josaphat, an dem die ganze Sache hängen blieb, war erledigt. Verstehen Sie? Er ist dumm gemacht worden, er strickt und fährt. Sie müssen die Geschichte für sich mal durchlesen, damit Sie es richtig mitbekommen.
Gott lässt seine Knechte manchmal so laufen, bis sie endlich merken, wo sie stark sein wollten, schwach sind, und wo sie dachten, sie könnten hoch einhergehen, von ihm verlassen sind. Es ist natürlich etwas Schreckliches, wenn ich hiermit aufhören müsste.
Aber ich darf jetzt schon vorweg sagen: Der Herr hat auch am Ende seinen Josaphat nicht losgelassen. Und es ist mir eigentlich sehr tröstlich, dass alle Großen im Reich Gottes ihre dunklen Stunden und Niederlagen haben. Denn es ist ja keiner von uns hier, der nicht seine dunklen Stunden, seine Anfechtungen und Niederlagen erlebt.
Und da lernt man dann zu verstehen, dass unser Heil nicht auf dem beruht, was wir können. Das ist kein tragender Grund. Mein Heil beruht am Ende darauf, was er für mich getan hat, dass er mich erkauft hat.
Am Ende meines Lebens möchte ich an nichts denken, was ich getan habe – das wird lauter Versagen sein. Aber ich weiß, dass das Kreuz Jesu noch steht und jeden Tag steht. Und dass ich dorthin blicken kann und glauben darf: Du hast mich gekauft, du Mann von Golgatha. Darum bin ich ein Kind Gottes. Darum: Gott sei Dank!