Herr, wir merken am Abend dieses Tages, dass wir gar nicht leuchten.
Manchmal ist es so mit dem heiligen Schein, den wir uns einbilden – nur Lug und Trug. Doch dass du in uns leuchtest, zeigt sich heute Abend durch deine Vergebung. Durch das, was du wieder gerade machst und was wir krumm gedreht haben, richtest du zurecht, was falsch ist. Das erbitten wir von dir.
Auch über dieser traurigen Königsgeschichte deines Volkes sollen wir erschrecken. So erkennen wir, wie es ist, wenn wir selbst die Dinge in die Hand nehmen.
Hilf uns zur Korrektur aus deinem Wort. Amen.
Einführung in die schwierige Geschichte Israels und die Herausforderung beim Bibellesen
Ja, 2. Könige 16. Ich habe immer ein wenig Sorge, dass man beim Bibellesen in der kurzen Zeit zu viel hineininterpretieren könnte. Vielleicht war es beim letzten Mal eine Fülle an Informationen. Gut, dann lassen Sie einfach das weg, was zu viel wurde.
Ich wollte natürlich auch nicht bei jedem Abschnitt stehenbleiben, denn manchmal geht einem das Herz auf, und man hat zu viel im Blick. Bei einer Geschichte, die sich über mehrere hundert Jahre erstreckt – und das noch in Jerusalem sowie im abgespaltenen Nordreich mit seinem Zentrum in Samaria – ist es ganz schwierig, alles zu erfassen, da so viel geschieht.
Das Kapitel 16 wollen wir nicht komplett lesen, weil ich fast das Gefühl habe, dass die Zeit dadurch noch knapper wird und noch mehr weggenommen wird. Es ist besser, wenn Sie das Kapitel einfach so liegenlassen, und ich darf dann ab und zu auf einen besonderen Vers hinweisen.
Wir stehen ja im Süden vor der Tatsache, dass die Nachfolge Davids nach dem Wort Gottes so geregelt war, dass immer ein Nachkomme Davids auf den Königsthron kommt. Einmal war es ganz klar und eindeutig, nämlich beim Aufruhr der Atalja, einer Tochter Isebels in Israel. Joas wurde damals als Baby verborgen. Er war der Blutsnachfolger Davids, ein Blutsverwandter aus dem Stamm Jesse. Daraus entstand die Linie, die bis zu Jesus weitergeht. Deshalb ist die Abfolge der Genealogie ganz wichtig.
Die dunkle Seite der Könige: Ahas und seine gottlose Herrschaft
Aber erschütternd ist es immer wieder, wie sich in der gesamten Familiengeschichte – und das kennen Sie aus Ihren eigenen Familien auch – ein fremder Geist einmischt.
Nun haben wir als König Ahas, der mit zwanzig Jahren den Thron in Jerusalem bestieg und sechzehn Jahre lang König war. Er ist nicht nur ein schräger Vogel, sondern ein ganz böser Mensch. Er nutzt seine ganze Königsmacht nur dazu, den Glauben an den Gott Israels zu zerstören. Es scheint, als sei er von unheimlichen Mächten getrieben.
Warum erzählt die Bibel das? Sie berichtet nicht einfach nur den Lauf Israels weiter. Wir sind ja auch daran interessiert, wie Gott sich in der Geschichte der Menschen offenbart. Das muss man verstehen: Die Bibel erzählt nicht alles als Vorbild, sondern zeigt, wie Menschen handeln und wie Gott dennoch seine Verheißungen weiterführt, obwohl die Menschen alle möglichen Hindernisse aufbauen.
Ahas hatte, wie wir in Vers 3 lesen, seine Vorbilder im Norden. Das wissen Sie schon, und deshalb ist es so schwierig, die Bibel zu lesen. Israel heißt seit der Reichsteilung nur noch der Nordteil mit der Hauptstadt Samaria. Dort, im Norden, wo Ahab, Omri und Jehu Könige waren, diente man den Kälbern. Diese Kälber waren Fruchtbarkeitsdarstellungen, von denen wir noch zahlreiche Steinzeugnisse besitzen.
Doch es war nicht nur das. Ahas wandelte auf dem Weg der Könige von Israel, also der Nordkönige, die völlig abgefallen waren. Dazu ließ er seinen Sohn durchs Feuer gehen, nach den gräulichen Sitten der Heiden, die der Herr von Israel verabscheute.
Was bedeutete das? Vermutlich handelte es sich hier um Menschenopfer, die dem Gott Moloch dargebracht wurden – Menschenopfer.
Die tief verwurzelte Sünde und der Einfluss des Heidentums
Wenn man das natürlich betrachtet, glaubt man es kaum. Es gibt so dumme Fernsehsendungen. Ich habe vorhin Brot gegessen und dabei lief RTL Plus. Da kam eine Sendung, die war ziemlich lustig. Liesl und Käthe suchten sich dort eine Werbesendung aus. Wenn man gerade Brot isst, kann man so etwas nebenbei anschauen.
Eine der beiden, ich glaube Käthe, fragte: „Was haben Sie da mitgebracht?“ Dann zeigte sie eine kleine Eule und sagte: „Das ist meine Glücksäule. Wenn ich die dabei habe, geht es mir gut.“
Ich finde das bemerkenswert: Im zwanzigsten Jahrhundert, wenn die Menschen sich als aufgeklärt betrachten, trägt jemand so ein kleines Ding mit sich, das Glück bringen soll. Das Heidentum ist tief in unserer Seele verankert – auch in meiner.
Welche Sünde kann nicht in meinem Herzen Platz finden? Ich will jetzt nicht nur über Käthe mit der Eule in der Hand sprechen, sondern auch darüber, was in unserem Herzen an Hurerei, Habgier, Zorn und Zwietracht herrscht. Wie der Teufel uns manipulieren kann, ist erschreckend.
Das Allerschlimmste ist: Es gibt keinen Christen, den der Teufel nicht beeinflussen kann. Das erzählt die Bibel. Ein Beispiel ist Ahas, der auf schrecklichste Weise seinen eigenen Sohn als Opfer darbrachte, um die Götter zu versöhnen.
Wir wissen gar nicht, was uns in der Geschichte unseres europäischen Abendlandes durch den Einfluss des christlichen Glaubens geschenkt wurde. Wir stehen nicht vor der Herausforderung, solche Opfer zu bringen. Aber wenn das einmal wiederkommt – mit dämonischen Dingen, Verschreibungen an den Teufel und allem, was dazugehört – dann erleben wir das ja schon bei Satansmessen, wo es auch heute noch zu rituellen Morden kommt.
Dann brauchen wir uns nicht zu wundern, wie der Satan, der Zerstörer, eine reale Macht in der Gemeinde Jesu sein kann. David müsste sich im Grab herumdrehen wie ein Propeller, wenn er wüsste, was aus seinen Kindern wird. Aber so ist es.
Es ist gut, dass man nicht weiß, was in der Segensgeschichte der frommen Familien alles geschehen kann. Daher möge uns Gott vor allem schrecklichen Unheil bewahren.
Ahas’ religiöse Praktiken und der Irrtum der diesseitigen Gottesverehrung
Er brachte Opfer dar und räucherte auf den Höhen und Hügeln, unter allen grünen Bäumen. Jedes Fleckchen suchte er auf.
Jetzt erinnern sie sich wieder daran, was ich am Sonntag dazu sagte. Es war ganz wichtig zu verstehen, dass dies der Irrtum der Religion ist. Sie wissen nichts von Gott und auch nichts von der Liebe Gottes.
Doch sie suchen Gott immer im Diesseitigen – unter Bäumen, in Naturerscheinungen, in ihren Gedanken – statt dort, wo er sich offenbart. Dabei haben sie es doch gewusst, fallen aber wieder zurück ins Heidentum.
Das ist Heidentum, auch wenn es religiös erscheint. Alles, was diesseitig bleibt, ist Teil dieser Welt.
Die politische Lage: Bedrohung durch Assyrien und das Bündnis des Nordreichs mit Aram
Und jetzt erzähle ich Ihnen, worum es geht. Im Weiteren können Sie es dann in Ruhe zuhause nachlesen.
Wir haben diese Grenze: Das jüdische Volk ist geteilt in das südliche Judah und das nördliche Israel. Im nördlichen Israel erleben wir die letzte Zeit dieses Reiches. Dort herrscht ein König namens Pekach. Er hat sich mit dem Aramäer, den wir auch als Syrer bezeichnen können, nämlich mit dem Syrerkönig Rezi, zu einer großen Koalition zusammengeschlossen.
Sie kennen das ja aus dem politischen Geschehen unserer Tage, etwa wie beim Warschauer Pakt und dem Nordatlantikpakt. Diese beiden haben einen Bund geschlossen. Das kann nicht gut gehen, weil nicht beide Völker unter der Verheißung Gottes stehen und sich nicht von Gott leiten lassen. Im Norden wurde nie danach gefragt. Nur in der kurzen Zeit unter Jeho war es anders, unter dem Einfluss Elias. Doch dann schließen die beiden eine Koalition.
Nun wollen wir zur Rückfrage geschichtlich vorgehen. Eigentlich müsste ich Ihnen eine Karte herholen oder etwas aufzeichnen, aber das könnte auch verwirren. Deshalb erzähle ich es kurz.
Warum haben sich die beiden zusammengeschlossen? Warum macht man ein Verteidigungsbündnis? Weil man von jemandem bedroht wird. Von wem waren sie bedroht? Sie waren von den Assyrern bedroht.
Jetzt können Sie in der Weltgeschichte nachlesen, wie das assyrische Reich groß erstarkte. Es liegt in den zwei Stromländern zwischen Euphrat und Tigris. Wenn Sie Ihr Geschichtsbuch zur Hand nehmen, können Sie alles verfolgen. Interessanterweise finden Sie beim Besuch von Museen, bei der Besichtigung der Ausgrabungen von Ninive und beim Betrachten der Steinmale all diese Namen der israelischen, syrischen und assyrischen Könige wieder.
Wir können das gesamte biblische Geschehen genau so rekonstruieren. Das überrascht uns: Es wird absolut identisch und exakt berichtet, ohne jegliche Korrektur des biblischen Berichts. Es wird sogar voll bestätigt, weil die Assyrer ihre Siegesberichte dort veröffentlicht haben.
Die schwierige Entscheidung des Königs Ahas und die Folgen des Bündnisses mit Assyrien
Für die Juden in Jerusalem stellte sich damals eine große Frage: Wie sollten sie sich verhalten? Sollten sie sich ebenfalls diesem Verteidigungsbündnis gegen die Assyrer anschließen?
Der jüdische König Ahas, der als sehr gottlos galt und sich stark mit dem Heidentum vermischte – seine Söhne opferte er dem Moloch –, hatte eine bemerkenswerte Idee. Er meinte, dass das winzige Jerusalem nun wirklich nur noch auf großer Weltpolitik bestehen könne. Er sagte, wenn sie sich mit den Assyrern verbünden, dann seien sie auf der Seite der Sieger. Das klang verlockend.
Es war ein großartiger Plan, politisch klug, aber nicht mit Gott abgesprochen. Immer stellt sich die Frage, ob wir unsere Lebenspläne nur nach sachlich einsichtigen Urteilen machen oder ob wir auch noch Gottes Zustimmung suchen. Es ist oft schwierig zu erkennen, ob Gott zustimmt. Doch es gibt auch Dinge, bei denen von vornherein klar ist, dass Gott nicht dafür sein kann, weil er es in seinem Wort deutlich verneint hat. Das war ganz bestimmt bei dem Bündnis mit den Assyrern der Fall.
Der König aber fragte nie nach Gottes Weisung oder nach seinem Wort. Heute möchte ich Ihnen zeigen, wie sich dieser politische Hintergrund in diesem Abschnitt und in einem wichtigen Prophetenwort klar darstellt.
Zuerst einmal zu diesem Abschnitt: König Ahas musste für das Bündnis etwas bezahlen – und zwar Geld. Keine Großmacht der Welt, weder Amerika noch Russland, liefert einem afrikanischen Staat Waffen ohne Bezahlung. Selbst wenn nur eine Unterschrift nötig ist, müssen Länder wie Mosambik oder Angola noch Jahrzehnte für ihre alten Panzer zahlen.
Das ist das Schlimme an solchen militärischen Geschäften. Auch in Äthiopien und anderen Ländern der Dritten Welt kommt die Verschuldung nicht daher, dass die Menschen Entwicklungshilfe bekommen haben, sondern weil sie einerseits viele Luxusautos auf Privatkredit gekauft haben und andererseits teure militärische Ausrüstung anschafften.
Wie sollte König Ahas das bezahlen? Er schloss einfach den Tempel und sagte, man könne ihn wie einen alten Trabbi verschrotten. Er baute ab, was nicht mehr gebraucht wurde, entfernte Türen und nahm Gold und Silber ab. So konnte er sein christliches Vermächtnis noch versilbern.
Dann schickte er das Gold und Silber zu Tiglath-Pileser, den wir schon aus der Geschichte kennen, nach Assyrien. Er sagte: "Ich bin dein Knecht und dein Sohn, komm heraus." Im Vers 7 lesen wir: "Hilf mir aus der Hand des Königs von Aram und des Königs von Israel, die sich gegen mich aufgemacht haben." Ahas nahm das Silber und Gold, das sich im Haus des Herrn und in den Schätzen des Königshauses befand, und sandte es dem König von Assyrien als Geschenk.
Im Orient läuft das oft so: Wenn man im Basar ein einfaches Tellerchen kauft, sagt der arabische Verkäufer nicht einfach, dass der Preis nicht reicht. Stattdessen nimmt er das Geld an und schenkt noch etwas dazu. Das ist orientalische Höflichkeit und Teil des Handels.
Wir haben weitere Darstellungen dieses Vorgangs. Notieren Sie sich die genaue Summe, die Ahas bezahlt hat, in 2. Chronik 28. Dort finden wir einen weiteren Bericht. Die Geschichte schildert, dass Syrien und Israel, die beiden Nordreiche in ihrer Koalition, bereits militärisch im Südreich Juda interveniert hatten, bevor es zu der Geschenkaktion kam. Sie nahmen etwa 200 Gefangene aus Juda mit. Die Bevölkerung wurde stark bedroht.
Deshalb könnte man entschuldigend sagen, dass das, was im Königsbericht nicht ganz deutlich wird, für König Ahas die letzte Rettung war. Wenn wir das so betrachten, könnte man sagen: "Hilf dir selbst, so hilft dir Gott." Er musste handeln. Es ist zwar nicht ganz sauber, aber manchmal muss man eben durch.
Die Macht des prophetischen Wortes und die Friedensgeschichte im Nordreich
Es gibt noch eine wunderbare Geschichte, die ich auch in meinem Andachtsbuch für einen Tag zugrunde gelegt habe. Sie steht in 2. Chronik 28. Im Nordreich, nachdem der große Zug der Gefangenen von Jericho das Jordantal hinauf nach Samaria geführt wurde, steht ein Prophet auf. Er spricht zu den Soldaten, die die Gefangenen siegreich vor sich hertreiben, und fragt: „Was tut ihr hier? Ist das eine Art, in Israel eure eigenen Brüder gefangen zu nehmen?“
Dieser Prophet erreicht, dass die Soldaten alle Gefangenen zurückschicken. Das ist eine wunderbare Geschichte! Die Gefangenen werden auf Esel gesetzt, verköstigt, und die Soldaten entschuldigen sich bei ihnen. Was für ein kraftvolles Wort! Es zeigt, was eine Rede in Vollmacht bewirken kann. Die Bibel enthält viele solcher Friedensgeschichten.
Ich hätte heute Abend gerne eine Bibelstunde über diesen Abschnitt gehalten – Sie finden ihn in meinem Andachtsbuch. Das wäre eine eigene Sache, denn darüber habe ich schon einmal eine Predigt in der Gemeinde gehalten. Mir geht es heute nur darum, die Geschichte weiterzuverfolgen.
Die Bibel bietet in den Königs- und Chronikbüchern unglaublich viel Interessantes. Die ganze Geschichte kennen Sie wahrscheinlich fast schon im Wortlaut aus Jesaja 7 – allerdings aus einer ganz anderen Perspektive, nämlich der des Propheten Jesaja. Diese Stelle schlagen wir jetzt auf: Jesaja 7.
Die Belagerung Jerusalems und Gottes Zusage durch Jesaja
Es ist regelmäßig Predigttext, alle sechs Jahre, in unseren Gottesdiensten. Es begab sich zur Zeit des Ahas, das ist der, damit wir wissen, es stimmt, des Sohnes Jothams, des Sohnes Osias, des Königs von Juda, also in Jerusalem.
Da zogen Rezin, der König von Aram, und Pekach, der Sohn Remaljas, der König von Israel – das ist die Koalition – herauf nach Jerusalem, um es zu bekämpfen. Sie konnten es aber nicht erobern. Das stimmt genau überein mit den Königs- und Chronikbüchern. Sie haben im Land sehr viel zerstört und viele Gefangene gemacht, aber die Festung Jerusalem nicht eingenommen.
Dem Hause David wurde angesagt, dass die Aramäer – das ist also ein Wort für diese Feinde, hauptsächlich für die Syrer – die Koalition der Feinde etwa Elad wieder erobert hat. Sie haben auch in Juda sehr viel weggenommen. Es kam zu einer sehr großen Verkleinerung des Herrschaftsgebietes.
Aber jetzt geht es ja um Jerusalem, ob es überhaupt noch überlebt. Es ist schon wirklich eine absolute Katastrophe. Im Jahr 733 v. Chr. wurde dem Hause David angesagt, dass die Aramäer sie in Ephraim belagern. Da bebte ihm das Herz und das Herz seines Volkes. Jetzt kommt so ein wunderschönes Wort: wie die Bäume im Walde beben vom Wind. Wir sagen, da schlotterten seine Knie. Das Bild ist das gleiche: die Knie schlottern wie die Bäume. Aber die Bäume werden vom Sturm umgeworfen, nicht der König, der mit seinen schlotternden Knien dasteht. Wir sagen, das Herz rutscht ihm in die Hosentasche.
Der Herr sprach zu Jesaja: „Geh hinauf Ahas entgegen.“ Jetzt der Prophet – was macht er mit so einem Ahas? Ihr würdet sagen: „Komm, du gottloser Herrscher!“ Oder wie sagt der Schwabe, wenn er so jemanden trifft: „Du, du bist überhaupt nicht wert!“ Den muss man doch packen, prophetisch gesehen.
Doch Gott hat selbst mit diesem heidnischen Ahas Erbarmen. Der Segen der Vorväter reicht so weit, und Gott in seiner Gnade und Güte geht so weit, dass er selbst trotz Menschenopfern einem Ahas eine Zeit der Umkehr lässt. Wir sollten nie meinen, weil Gott uns bis heute noch nicht verflucht hat, seien wir auf dem richtigen Weg.
Es kann auch so sein, dass es Gottes unverdiente Güte ist, dass er trotz aller falschen Fehlentscheidungen uns die Hand noch nicht abgezogen hat. So war es beim Ahas.
Gottes Zuspruch und das Zeichen der Jungfrauengeburt
Nach dem, was wir gelesen haben, versteht man überhaupt nicht, dass Jesaja noch so freundlich mit Ahas reden kann. „Geh hinaus, Ahas, ebenso du und dein Sohn Schirjaschub.“ Das war ein ungewöhnlicher Name. Menschenskinder, da bin ich immer getröstet mit meinem eigenen ungewöhnlichen Vornamen. Wenn ich Schelja Schub hieße, wäre ich auch bedient.
Der Name bezieht sich auf das Ende der Wasserleitung des oberen Teiches an der Straße beim Acker des Walkers. Alle Israelreisenden wollte ich immer dorthin führen. Die Stelle ist heute noch bekannt, wo das war. Es liegt etwas außerhalb, jedenfalls in der Talebene, nicht oben. Das Wasser fließt ja durch die Schwerkraft immer ins Tal und nicht auf den Berg. Die Stadtmauern waren oben. Jetzt war immer das Problem, wo die belagerte Stadt ihr Wasser herbekommt. Es war unten.
Wir wissen, dass Hiskia, denn die kommen ja noch bald, eine große Tat vollbracht hat. Er hat die Gihon-Quelle durch den Felsen gegraben, zwar in einem ganz schnellen Akt. Die, die jetzt dabei sind, Mutter Moza lassen wir davor sitzen, aber die anderen führen wir durch den Gihontunnel bis zum Teich Siloah. Das sind 760 Meter, wo sie durch den Berg gegraben haben und sich in der Mitte getroffen haben. Dort war die Tafel, die heute irgendwo in Istanbul im Museum steht.
Der Gihontunnel leitete das Wasser dann unten hinein, und es gab Schächte. Toll, die Marsit wurde offenbar durch das Felsgestein, diese 200 Meter oder so, durch den Felsen in die belagerte Stadt hochgebracht. Dann war die Quelle nach außen zugedeckt. Man steigt so runter, und wer das einmal gesehen hat, versteht das ganz gut.
Aber jetzt sind wir ja an der Zeit, bevor das war. Jetzt hatten sie dort ihr Wasser beim Waldmüller. Dort gibt es ja noch die Rogelquelle, die die Knochweite aussah. Jedenfalls war das Wasserproblem da. In Israel regnet es ja von März bis Dezember nicht mehr. Jetzt wird es kritisch. Da braucht man Wasser, da braucht man eine Wasserleitung. Und dann eine belagerte Stadt.
Und jetzt geht der König natürlich hinaus, weil er vorne überprüft, wie er es militärisch überhaupt noch schafft gegen diese Koalition, die ihm dort entgegentritt. Militärisch ist das für uns so etwas Verständliches. Und dann sagt Jesaja: „Hüte dich und bleibe still, fürchte dich nicht, und dein Herz sei unverzagt vor diesen beiden Brandscheiten, die nur noch rauchen!“ Können wir sagen. Sie wissen doch, am Brandscheid, wenn man ihn herauszieht, qualmt er noch ein bisschen. Wenn Sie Würstchen braten und sie herausnehmen, qualmen sie noch, brennen aber nicht mehr. Das ist am Verlöschen.
Syrien und Israel können dir doch nichts tun. Jetzt sei vernünftig und mach keine Taktik, sondern vertraue auf Gott. Ich möchte, dass Sie heute Abend das auf die Dinge übertragen können, die in Ihrem Leben gerade so bedrohlich sind, wo Sie sagen: „Bei mir ist doch alles auch ganz kritisch.“ Aus der Perspektive Gottes sieht alles ganz anders aus.
Es war kurz elf Jahre, bevor das Nordreich Samaria endgültig ausgelöscht wurde und Syrien sowieso besetzt wurde. Und Ahas, der Esel, setzt auf die falsche Karte gegen Gott. Er möchte seine Taktik, seine Diplomatie mit den Assyrern festmachen. Dabei wird er sein eigener Totengräber. Die Assyrer werden später Jerusalem zerstören. Er stärkt nur seine schlimmsten Feinde.
„Fürchte dich nicht vor diesen beiden rauchenden Brandscheiten, die nur noch rauchen, vor dem Zorn Rezins, des Aramäers, und des Sohnes Remaljas. Denn die Aramäer haben Böses gegen dich ersonnen, samt Ephraim und dem Sohn Remaljas. Sie sagen: ‚Wir wollen hinaufziehen nach Juda, es erschrecken und für uns erobern und zum König darin machen den Sohn Tabeals.‘“ So spricht Gott, der Herr.
Und das ist ja toll, wenn die Propheten sagen: „So spricht der Herr.“ Das ist hebräisch: ko amach Yahweh. Da hat niemand mehr, keine Menschenmeinung daneben etwas zu sagen. Wenn Gott etwas verfügt, war es immer so, wenn Gott etwas gesagt hat, dann ist es auch so. Die ganze Bibel sagt: Wenn Gott etwas sagt, dann löst Gott es auch ein. Sein Wort kann nicht gebrochen werden. Seine Verheißungen stehen.
Gott hat hier in Jerusalem einen Grundstein gelegt, das hat er den Vätern versprochen. Und du, Ahas, du kannst deinen Sohn dem Moloch opfern – das hat überhaupt nichts zu tun. Gott steht zu seinem Wort. Und da können die Heere vor der Stadt liegen – das hat nichts damit zu tun. Es soll nicht geschehen, so spricht Gott. Es soll nicht geschehen und nicht so gehen.
Sondern wie Damaskus das Haupt von Aram ist, so soll Rezin nur das Haupt von Damaskus sein. Und in fünfundsechzig Jahren soll es mit Ephraim aus sein, da sie nicht mehr ein Volk seien. Die Zahl stimmt, denn man meint es nicht ganz richtig. Und wie Samaria das Haupt von Ephraim ist, so soll der Sohn Remaljas nur das Haupt von Samaria sein. Sie werden nicht in die Stadt kommen, aber weil Gott sie schützt, nicht wegen deiner militärischen Macht.
Jetzt kommt das herrliche Wort: „Glaubt ihr nicht, so bleibt ihr nicht.“ Hebräisch ist das ein Wortspiel, das man im Deutschen gar nicht wiedergeben kann. Martin Buber hat es übersetzt: „Wenn ihr nicht vertraut, dann seid ihr nicht betreut.“ Da hat er versucht, das hebräische Wortspiel von „vertraut“ und „betreut“ darzustellen. Luther hatte es im alten Lutherdeutsch: „Glaubt ihr nicht, so bleibt ihr nicht.“ Da war es praktisch im gleichen Wortsinn. Das steht dahinter.
Das Wort kann sich leicht verändern. Ihr habt nur Sicherheit, wenn ihr Gott vertraut. Und wenn ihr Gott nicht vertraut, seid ihr verloren.
Gott geht noch weiter diesem gottlosen Ahas gegenüber, und man kann es überhaupt nicht verstehen. Wenn das in den Weihnachtstagen immer wieder das Evangelium ist, dann versteht man es gar nicht. Erst aus der geschichtlichen Schau heraus.
Ich freue mich, dass Sie sich heute Abend auf den Weg gemacht haben, diese schwierige Geschichte noch einmal zu hören. Gott gibt Ahas ein Zeichen und sagt: „Du darfst dir etwas erwählen.“ Was ist ein Zeichen? Ein Beweis? Wir wollen ja immer einen Beweis haben, und Gott gibt uns ja keinen Beweis. Damals gab er einen Beweis. Er sagte: „Ich gebe einen Pfand.“ So wie Gideon einmal wollte, dass das Fell nass ist und dann das Fell wieder trocken ist und drum herum das Gras nass ist und so weiter. Gib mir doch ein Zeichen, einen Pfand, ein Erlebnis, ein Wunder, ein Schauwunder, an das ich mich halten kann.
Gott sagt: „Ich gebe dir eins. Such dir eins aus, sag eins, und ich gebe es dir, weil du nicht glauben willst.“ So weit geht Gott entgegen.
Und was sagte Ahas, Vers zwölf? „Ich will’s nicht, ich will doch den Herrn nicht versuchen.“ Oh, du frommer Heuchler! Da sprach Jesaja: „Wo Land so hört vom Hause David, ist euch zu wenig, dass ihr Menschen müde macht? Müsst ihr auch meinen Gott müde machen? Darum wird euch der Herr selbst ein Zeichen geben: Siehe, eine Jungfrau ist schwanger und wird einen Sohn gebären und wird ihn nennen Immanuel.“
Es ist mir jetzt ganz egal, was das hebräische Wort hier heißt – junge Frau, die noch nicht geboren hat. Darauf fußt nicht das Bekenntnis von der Jungfrauengeburt. Aber es ist ganz klar eine Weissagung auf den Messias. Da wird es ein Zeichen geben, dass Gott zu seinem Wort steht. Das Alte und das Neue Testament hängen ineinander. Es ist eine prophetische Rede, die im Dunkeln steht und die Zukunft weist über das Kind, das geboren wird, und die Geschichte, die weiterläuft.
Es klingt auf einmal wieder, als wäre es eine Geschichte hier. Lassen Sie mich hier abbrechen mit dieser Betrachtung aus Jesaja 7.
Ahas’ weitere Fehlentscheidungen und die Folgen für Jerusalem
Was macht Ahas? Nun müssen wir erneut vorschlagen, und das fällt uns schwer, denn an diesen Abenden gibt es nichts Erbauliches.
Der König Ahas zog mit Tiglath-Pileser gegen Damaskus. Offenbar hat Tiglath-Pileser Damaskus erobert. Die Belagerung wurde aufgehoben, und scheinbar hatte er Recht.
In Damaskus ließ Tiglath-Pileser einen Götzentempel bauen. Der König Ahas selbst lief mit dem Zollstock herum, nahm Maß und sagte: „Genau das Gleiche bauen wir in Jerusalem. Das ist mein Heiland, mein Erlöser, der mich befreit hat.“
Jetzt steht das alles dort. Ich erspare mir, die Details zu lesen. Im Zählvers zwölf wird ihr Stolz beschrieben: Ein Altar steigt in Damaskus empor und zeigt, wie schön man es machen muss. Dort wurden Brandopfer und Speisopfer dargebracht. Ahas merkt gar nicht, wo er gelandet ist.
Dem Priester Uria befahl er, es genauso zu tun. So geschah es. Er handelte eigenmächtig im Tempel von Jerusalem und entfernte die Leisten von den Gestellen selbst. Er beseitigte alten Schmuck und war ein progressiver König.
Er bedeckte die Sabbathalle, die im Tempel gebaut war, sowie den Königseingang. Er nahm das Meer herunter – das war eine Darstellung – und entfernte alles, um es anders zu gestalten.
Mehr muss ich dazu nicht sagen. Doch was noch über Ahas berichtet wird: In den Chroniken der Könige Israels steht geschrieben, dass sein Leben danach vollendet war. Mehr hat er in seinem Leben nicht vollbracht.
Er holte den Feind ins Land und stärkte ihn: die Assyrer, die später Jerusalem zerstören werden. Es ist immer so, dass wir die Folgen unserer eigenen Sünde oft mit Löffeln auslöffeln müssen – und unsere Kinder mit uns.
Das Nordreich löst sich auf, wie in Kapitel 17 beschrieben. Es wird erobert. In der Zeittafel kann man nachlesen, wie das im Einzelnen geschah. Das Ende verläuft eigentlich lautlos.
In den Königs- und Chronikbüchern findet sich eine zusammenfassende Darstellung, warum das Nordreich Israel scheitern musste: weil sie Gott nicht gefolgt sind. Sie machten sich selbst ein Bild von Gott, verworfen sein Wort und verließen seinen Bund. Sie beteten Kälber und Aschera an, und darüber wurde der Herr zornig.
Es gibt einen Zorn Gottes, den wir kennen, vor dem uns nur Gottes Barmherzigkeit bewahren kann.
In Vers 24 wird beschrieben, wie das Volk der Samariter entsteht. Daraus entstand auch die Geschichte vom barmherzigen Samariter.
Die Samariter sind heute noch eine kleine Religionsgemeinschaft, die sich in Sichem versammelt. In der Vielfalt der Geschehnisse im Nahen Osten gibt es sie dort noch. Ich glaube, es gibt zwei- bis dreihundert Anhänger der samaritischen Religion, die dort immer noch ein merkwürdiges Passah feiern.
Dieses Passah geht auf das altisraelitische Passah zurück, wurde aber durch heidnische Einflüsse verändert.
Sonst spielt das keine große Rolle mehr, außer dass Jesus die Samariter mehrfach erwähnte. Zur Zeit Jesu waren die Samariter vom heiligen Volk der Juden ausgegrenzt. Sie hatten sich mit anderen Völkern vermischt.
Wahrscheinlich stammen nur Nachkommen des Nordreichs auch unter den heutigen Juden, denn nach der Zerstörung Samarias 722 v. Chr. wurde dort nichts mehr gesammelt.
Die Menschen wurden in die Diaspora geführt, etwa nach Alexandria. Dort bildeten sie sicher Synagogen und wurden durch diese wieder an die Tradition Israels herangeführt. Später sammelten sie sich wieder unter den Juden.
Eine genaue historische Zusammenfassung ist schwierig. Man müsste jüdische Forscher zu Rate ziehen, um das besser zurückverfolgen zu können. Aber das ist, was die Bibel sagt: Wir wissen nicht mehr, als dass sie in der Zerstreuung blieben, weggeführt wurden und nur der Rest als Samariter dort verblieb.
Ausblick auf die Reformen unter Hiskia und Josia sowie die Bedeutung der biblischen Geschichte
Ich freue mich, dass wir beim nächsten Mal mit Hiskia weitermachen dürfen. Hiskia ist der Erste, der in Jerusalem mit einem anderen Glauben beginnt und das Erbe seines Vaters beseitigt. Nach Hiskia brauchen wir ihn für uns einmal, dann kommt noch Josia, der das Gesetzbuch wiederfindet.
Jetzt verstehen Sie erst, warum das Gesetzbuch verschollen war. Ahas hat also gründlich aufgeräumt. Es kann oft sehr schnell gehen, dass alle Spuren der Gottesoffenbarung in einem Volk getilgt werden. Das macht mir oft bange, wenn ich daran denke, was noch in das neue Jahrtausend hinübergerettet wird aus dem reichen Schatz des geistlichen Erbes vergangener Jahrhunderte.
Ich finde es wichtig, die biblische Geschichte so zu lesen, dass man den Ernst der biblischen Botschaft erkennt und biblische Zusammenhänge versteht. Wir haben jetzt etwa überschlagen, was für Bibelkenner wichtig wäre. Das wäre eine Bibelstunde für sich gewesen, aber ich habe ein bisschen Angst, dass wir uns das schwer tun.
Es gab eine große Blütezeit im Nordreich Israel, noch bevor es zu dem syrisch-ephraimitischen Krieg kam. Das war die Regierungszeit Jerobeams II. Wir hatten ja Jerobeam I., den ersten König im Norden. Von Jerobeam II. stammen viele Ausgrabungen. Das Israel-Museum ist voll von lauter Dingen aus dieser Zeit. Vor allem war es eine sehr prunkvolle Zeit, man spricht von einer Wirtschaftswunderzeit. Es war wohl die reichste Zeit im Nordreich Israel.
Merkwürdig, dass Gott kurz vor dem Untergang nochmals solch eine Blüte schenkte. Das war also vor der Zeit, die wir heute Abend gelesen haben. Die ganze Zeit von Jerobeam II. wird in der Bibel relativ kurz abgehandelt, spielt aber eine große Rolle, weil zwei Bibelpropheten in dieser Zeit wirkten: Amos und Hosea. Beide wirkten nur im Norden.
In dieser Zeit des wirtschaftlichen Aufschwungs waren die Menschen sehr sicher, dass der Segen Gottes da ist. Dann ruft Gott aus der Herde den Hirten von Tekoa. Gott ruft! Wenn Gott ruft, muss man gehen – auch wenn man nur ein Hirte ist. Amos öffnet seinen Mund mit großer Kühnheit und prangert das ganze Unrecht an.
Sie sehen die eindrucksvollen Bilder, die Amos benutzt, bis hin zum erschütternden Schlussbild: Die Menschen werden von Ost nach West laufen, weil sie Durst haben – nicht nach Wasser, sondern nach Gottes Wort. Doch sie werden keines mehr finden. Es steht auch von den elfenbeinernen Betten, die sie besitzen, mit geschnitzten Bettgestellen aus Elfenbein. Wir wissen heute, wie wertvoll Elfenbein war.
Das war die Zeit Jerobeams, eine Zeit, in der die Menschen sich sehr stolz fühlten. Amos sagt: Ohne Gott ist alles dem Untergang geweiht.
Es ist merkwürdig. Ich war auch so erfüllt und erfreut über das, was in Europa geschieht, als die Mauer fiel. Aber ich bekomme immer mehr Angst vor den ganzen Diskussionen um die neue Verfassung und Gesetzgebung der Bundesrepublik. Wenn das alles weiterhin so weit von Gott entfernt ist, wer kann dann die Entwicklung aufhalten?
Ich will kein Geschichtsdeuter sein, aber wenn man das alles liest und an unsere Zeit denkt, versteht man vielleicht, dass Gott einem Volk so viel an äußerem materiellem Überfluss geben kann, während das Volk immer schneller von Gott wegläuft.
Das ist nur eine Sache, die Sie sich selbst wieder erlesen können, wenn Sie wissen, wo das in die Geschichte gehört.
Wir haben jetzt endlich das hinter uns, dass wir immer in zwei Teilen denken müssen: Nordreich und Südreich. Jetzt gibt es nur noch das Südreich. Bald wird es so sein, dass die Assyrer mit Macht kommen. Dann folgen die großen Belagerungen und die große Not. Das werden wir beim nächsten Mal behandeln.
