Gott wird Mensch: Leben und Lehre des Mannes, der Retter und Richter, Weg, Wahrheit und Leben ist.
Episode 353: Was den Menschen verunreinigt – Teil 4.
Einführung in die Sündenliste und Jesu Haltung zur Sünde
Aus einer Diskussion mit den Pharisäern und Schriftgelehrten ergibt sich aus dem Mund Jesu eine ungewöhnlich lange Liste von Sünden. Diese Liste ist besonders bemerkenswert, weil Jesus oft als jemand gesehen wird, der es mit Sünde nicht so genau nimmt.
Ist er es nicht, der die Ehebrecherin verteidigt und vor der Steinigung rettet? Ja, das ist unser Jesus. Doch vergessen wir nicht, mit welchen Worten er die Ehebrecherin entlässt: Er sagt zu ihr: „Geh hin und sündige von jetzt an nicht mehr.“
Wir müssen das wirklich gut verstehen. Für Jesus geht es niemals darum, Heiligkeit und Liebe gegeneinander auszuspielen. Vielmehr ist es so, dass Heiligkeit für ihn nicht nur ein Ausdruck von Weisheit und Freiheit ist, sondern vor allem ein Ausdruck von Liebe.
Ich lebe heilig und jage der Heiligung nach, weil ich Jesus liebe und weil ich die Beziehung zu ihm suche und vertiefen will. Machen wir uns nichts vor: Ein heiliger Gott offenbart sich dem, der Heiligkeit sucht.
Auch als Christen dürfen wir nicht denken, dass unsere Sünde – vor allem die leichtfertig begangene Sünde, die wir schon lange nicht mehr bekennen, weil wir uns an sie gewöhnt haben – keinen Einfluss auf unsere Beziehung zu Gott hat. Das hat sie. Sünde tut uns nie gut.
Deshalb gehen wir in dieser Episode mit unserer Sündenliste einfach weiter.
Überblick über die fortgesetzte Sündenliste
Hier noch einmal alle Begriffe im Überblick: Mord, Ehebruch, Unzucht, Diebstahl, falsche Zeugnisse – hier waren wir stehen geblieben.
Weiter geht es mit Lästerungen, Habsucht, Bosheit, Arglist, Ausschweifung, Neid, Hochmut und Torheit.
Lasst uns mit den Lästerungen beginnen.
Lästerungen und ihr Einfluss auf das christliche Leben
Wer lästert, redet schlecht über andere Menschen oder über Gott. Wenn man schlecht über Gott spricht, nennt man das Blasphemie. Es ist wichtig, dass wir das gut verstehen.
Als Christen reden wir nicht schlecht über andere Menschen. Dass wir Gott nicht lästern, versteht sich von selbst. Vor unserer Bekehrung waren wir es vielleicht gewohnt, Menschen zu diffamieren, zu verleumden, schlecht zu machen oder abfällig über sie zu sprechen. Meist hängt das damit zusammen, dass man sich selbst dadurch aufwerten möchte.
Wenn wir diese Neigung nach unserer Bekehrung in uns spüren, müssen wir ganz radikal dagegen vorgehen. Als Christen steht es uns nicht zu, schlecht über andere Menschen zu reden. Warum nicht? Weil wir nicht ihre Richter sind. Vor allem gilt das für unsere Geschwister im Glauben. Deshalb gibt es auch das Gebot: „Redet nicht schlecht übereinander, Brüder!“ (Jakobus 4,11).
Dieses Verbot findet sich bereits im Alten Testament: „Du sollst nicht als Verleumder unter deinen Volksgenossen umhergehen“ (3. Mose 19,16).
Aber wie geht man damit um, wenn man doch dazu neigt, schlecht über andere zu reden? Mir persönlich hilft folgender Gedanke: Wenn ich über Menschen rede, stelle ich mir vor, sie würden neben mir stehen und zuhören. Es ist wirklich interessant zu beobachten, wie ich dann viel netter und vorsichtiger formuliere.
Deshalb heißt es auch: „Jetzt aber legt auch ihr das alles ab: Zorn, Wut, Bosheit, Lästerung und schändliches Reden aus eurem Mund“ (Kolosser 3,8).
Habsucht als Form von Götzendienst
Nächster Punkt: Habsucht. Habsucht ist tatsächlich Götzendienst. Für den Habsüchtigen wird Geld zum Gott. Er hat nie genug, will immer mehr, und sein Denken dreht sich nur um dieses eine Thema: Wie kann ich noch mehr Wohlstand, mehr vermeintliche Sicherheit, mehr Luxus, mehr Annehmlichkeiten, mehr Statussymbole und so weiter bekommen?
Die Frage lautet: Wie sollen wir leben? Paulus spricht davon, dass Genügsamkeit zusammen mit Gottesfurcht ein großer Gewinn ist. Im Hebräerbrief lesen wir das Gebot: Hebräer 13,5 – „Der Wandel sei ohne Geldliebe. Begnügt euch mit dem, was vorhanden ist, denn er hat gesagt: Ich will dich nicht aufgeben und dich nicht verlassen.“
Wie zeigen sich böse habgierige Gedanken auf der Ebene unserer Worte? Immerhin warnt uns Paulus ganz im Sinn von Jesus in Epheser 5,3 mit den Worten: „Unzucht aber und alle Unreinheit oder Habsucht sollen nicht einmal unter euch genannt werden, wie es Heiligen geziemt.“ Nicht einmal genannt.
Worüber redet ein Habsüchtiger? Er redet viel über das, was er noch haben möchte, was er unbedingt noch braucht. Er spricht oft darüber, wie schlecht es ihm geht und wie viele Sorgen er sich um die Zukunft macht. Seine größte Freude besteht darin, seinen geschäftlichen Erfolg oder seinen Reichtum zu beschreiben.
Er ist wie der reiche Kornbauer aus dem Gleichnis in Lukas 12, der bei allem Streben nach finanzieller Sicherheit völlig vergisst, dass man materiell reich sein kann und gleichzeitig in Gottes Augen bettelarm ist.
Bosheit als innerer Zustand und ihre Überwindung
Nächster Punkt: Bosheit. Wer böse ist, will bewusst Schaden zufügen. Bosheit ist etwas, wovon sich jeder Mensch bekehren muss, weil Bosheit in uns allen steckt. Wenn Gott den Menschen beschreibt, klingt das so: Das Sinnen des menschlichen Herzens ist böse von seiner Jugend an. Leider ist das nur zu wahr.
Deshalb predigt Petrus den Juden in Jerusalem: „Euch zuerst hat Gott seinen Knecht erweckt und ihn gesandt, euch zu segnen, indem er jeden von euch von seinen Bosheiten abwendet“ (Apostelgeschichte 3,26). Gott selbst führt uns weg von der Bosheit.
Christen sind nicht böse, sie suchen nicht das Böse. Wir sind die Liebenden, die Ehrlichen. Wir sind diejenigen, die aus Liebe das Wohl des Nächsten im Blick haben. Wir sind wie Jesus. Er kam, um zu retten, nicht um zu verderben. Und wir sind genau so.
Wenn wir uns über Menschen ärgern und ihnen gern mal eins auswischen würden, denken wir an Epheser 4,31: „Alle Bitterkeit und Wut und Zorn und Geschrei und Lästerung sei von euch weggetan samt aller Bosheit.“ Also reden wir nicht schlecht über andere Menschen und überlegen noch weniger, wie wir ihnen schaden können.
Arglist und die Verpflichtung zur Ehrlichkeit
In dieselbe Kerbe schlägt der letzte Begriff für heute: Arglist. Arglist bedeutet Falschheit, Heimtücke, Heuchelei und Betrug. Wir sind keine Betrüger. Warum nicht? Weil das einfach nicht zu uns passt. Wir sagen die Wahrheit und legen niemanden rein.
Als Jesusnachfolger wollen wir so leben wie Jesus. Von ihm heißt es in 1. Petrus 2,22, dass er keine Sünde getan hat und kein Trug in seinem Mund gefunden wurde. Da Jesus kein Betrüger war, sind wir es auch nicht – weder im privaten Leben noch im Geschäftsleben.
Wir hauen niemanden übers Ohr, das tun wir einfach nicht. Doch vielleicht denkst du: „Aber Jürgen, das tun doch alle, so funktioniert nun mal das Geschäftsleben.“ Das mag sein, aber wir tun es nicht. Wir sind dafür bekannt, dass man unseren Worten vertrauen kann und dass wir niemanden über den Tisch ziehen.
Und wenn es uns Nachteile bringt, ehrlich zu sein, dann müssen wir damit leben. Dem Herrn Jesus ist es nämlich auch nicht anders ergangen.
Abschluss und Ermutigung zum persönlichen Nachdenken
Was könntest du jetzt tun? Du könntest darüber nachdenken, ob dir der Heilige Geist in dieser Episode einen Bereich gezeigt hat, mit dem du dich näher beschäftigen solltest.
Das war es für heute. Vergiss nie: Wir haben uns nicht in die Gemeinschaft der Gemeinde verliebt, sondern in Jesus. Menschen werden uns enttäuschen, Jesus jedoch niemals.
Der Herr Jesus segne dich. Erlebe seine Gnade und lebe in seinem Frieden. Amen.
