Einführung in Psalm 32 und seine Bedeutung als Bußpsalm
Wir sind bei Psalm 32, einem der Bußpsalmen. Von den sieben Bußpsalmen gilt Psalm 6 als der erste, dann folgen Psalm 8, Psalm 32, Psalm 38, Psalm 51, Psalm 130 und Psalm 143. Insgesamt sind es sechs Bußpsalmen; Psalm 32 ist der zweite unter ihnen.
Der Psalm besteht aus 105 Wörtern, was 15 mal sieben entspricht. Er ist in sieben Strophen gegliedert, die ich hier dargestellt habe. Ich habe den Text leicht eingerückt, damit die Strophen besser erkennbar sind. Die erste Strophe umfasst die Verse 1 und 2, die zweite Strophe die Verse 3 und 4, die dritte Strophe den Vers 5, die vierte Strophe die Verse 6 und 7. Die vierte Strophe bildet die Mitte des Psalms und ist auch eine sehr wichtige Strophe. Die fünfte Strophe ist Vers 8, die sechste Strophe Vers 9 und die siebte Strophe die Verse 10 und 11.
Wir lesen den Psalm:
Selig ist der, dessen Übertretung vergeben und dessen Sünde bedeckt wurde. Selig ist der Mensch, dem Jahwe Schuld gar nicht anrechnet, in dessen Geist kein Trug ist.
Als ich schwieg, verfielen meine Gebeine durch mein Stöhnen den ganzen Tag. Denn Tag und Nacht lastete auf mir deine Hand. Verwandelt wurde mein Saft wie bei Sommergluten oder Sommerhitze.
Da tat ich dir kund meine Sünde und deckte meine Schuld nicht zu. Ich sagte: Ich will Jahwe meine Übertretungen bekennen, und du hast vergeben die Schuld meiner Sünde.
Deshalb soll jeder Fromme zu dir beten, zur Zeit, da du zu finden bist. Bei Flut großer Wasser werden sie ihn gewiss nicht erreichen. Du bist ein Bergungsort für mich.
Vor Bedrängnis behütest du mich, mit Jubel der Befreiung umgibst du mich.
Ich will dich unterweisen und dir lehren den Weg, den du gehen sollst. Ich will dir raten und mein Auge auf dich richten.
Seid nicht wie das Ross oder das Maultier, die ohne Verstand sind. Mit Zaum und Zügel, ihrem Schmuck, muss man sie bändigen, sonst nahen sie dir nicht.
Viele Schmerzen hat ein Ehrfurchtsloser, aber wer auf Jahwe vertraut, den umgibt er mit Güte.
Freut euch in Jahwe, frohlockt ihr Gerechten, und jubelt alle von Herzen Aufrichtigen.
Die zentrale Bedeutung der mittleren Strophe
Die Mitte liegt also in der vierten Strophe, genauer gesagt in Vers sechs und Vers sieben. Wenn man Wörter zählt, gelangt man ebenfalls zu dieser Strophe. Das Mittelwort ist genau das Wort „zurzeit“. Dieses Wort ist jedoch keine sinnvolle Mitte, weshalb ich es hier rosarot markiert habe. Es wäre zwar das exakte Mittelwort, soll aber keine besondere Bedeutung haben. Wir müssen nicht immer ein Mittelwort finden.
Die mittlere Strophe ist offensichtlich und enthält eine äußerst wichtige Aussage im Text.
Übrigens habe ich in der ersten Zeile einen falschen Zeilenumbruch, der aber nicht weiter schlimm ist. Dort heißt es: „Deshalb soll jeder Fromme zu dir beten, zu der Zeit also, zu finden bist.“
Ganz in der Mitte dieser mittleren Strophe stehen die zwei Zeilen:
„Diese großen Wasserflut, ihn werden die Wasserflut,
ihn werden sie die Wasser, ihn werden sie nicht erreichen,
du bist ein Bergungsort für mich.“
Das sind die Mittelzeilen, die zwei. Der letzte Teil von Vers sechs und der erste Teil von Vers sieben bilden den exakten Mittelteil. Für uns ist jedoch die ganze Strophe die sinnvolle Mitte.
Chronologische Einordnung und thematische Verbindung zu Psalm 51
Worum geht es? Es handelt sich um einen Psalm, der nach Psalm 51 geschrieben wurde. Zeitlich oder chronologisch kommt Psalm 51 zuerst, dann Psalm 32.
In Psalm 51, Vers 15, lesen wir: „Ich will die Übertreter lehren deine Wege, dass die Sünder zu dir umkehren.“ Hier zeigt sich die Lehre. Nachdem er Buße getan hat, kann er nun einen Lehrpsalm vortragen, der eigentlich eine Lektion aus eigener Erfahrung ist.
Was noch auffällt, ist das Ende und der Anfang dieses Psalms. Er beginnt mit „selig“, zweimal „selig“, was „höchst glücklich“ bedeutet. Er endet mit den Worten: „Freut euch in Jachwe und jubelt alle von Herzen, ihr Aufrichtigen!“
Der Psalm beginnt also mit Freude und endet ebenfalls mit Freude. Oder anders gesagt: Er beginnt mit einer Seligpreisung, also der Zusprechung höchsten Glücks für den, der Vergebung erfahren hat. In Vers 11 findet sich dann dieser Aufruf, sich in Jachwe zu freuen.
Persönliche Erfahrung und Lektionen aus dem Psalm
Die Erfahrung des Schweigens und der Züchtigung
Strophe 2: Als ich schwieg, lastete deine Hand auf mir.
Die vorletzte Strophe enthält die Worte: „Seid nicht wie das Ross, das man mit Zaum und Zügel bändigen muss, sonst ahnt es euch nicht.“ Diese Aussage ist eine inhaltliche Parallele zur zweiten Strophe.
Er hat geschwiegen, und daraufhin musste Gott ihn züchtigen. Die Hand Gottes lastete auf ihm – die Zucht Gottes zeigt sich in der zweiten Strophe. In der vorletzten Strophe wird die Lektion deutlich: Bitte seid nicht so wie ich. Macht es nicht so, wie ich es gemacht habe.
Kommt schnell mit eurer Sünde zu Gott! Näht euch rasch zu ihm mit eurer Sünde!
Das Bekenntnis der Sünde und die Antwort Gottes
In der dritten Strophe, hier blau markiert, sagt er: „Ich will bekennen, ich will ja auch meine Übertretungen bekennen.“
Gott antwortet in der vorhergehenden, also der fünften Strophe. Dort sagt Gott: „Und ich will dir raten, ich will dich unterweisen.“ Sobald also die Bereitschaft da ist, zu bekennen, ist Gott schnell mit der Vergebung zur Stelle. Er will ihn unterweisen, ihm raten und sein Auge auf ihn richten.
Weil Gott so schnell mit der Vergebung ist, heißt es: „Du hast vergeben die Schuld meiner Sünde, deshalb soll jeder Fromme zu dir beten zur Zeit, da du zu finden bist.“ Dann wird er der Gerichtsflut entgehen. Gott wird sein Bergungsort sein, der Ort, an dem er sich verstecken kann. Dort wird er behütet sein vor Bedrängnis und sich freuen können, weil Gottes Jubel, der Befreiungsjubel, ihn umgibt.
Wie schön ist die Freude, wenn Vergebung eingekehrt ist und die Beziehung zu Gott wiederhergestellt wurde! Dieser Psalm hat viele Menschen erquickt und war eine große Hilfe, schneller mit der Umkehr zu sein.
Nun wenden wir uns der Gliederung zu.
Gliederung und Lektionen zur Vergebung
Wir haben also – das ist jetzt diese Gliederung, die, wie gesagt, nicht inspiriert ist. Vielleicht finden Sie eine bessere Gliederung. Das hier ist nur ein Versuch, einige Fakten über Vergebung in den ersten sieben Versen darzustellen.
Man könnte sagen, der Psalm ist in zwei Teile geteilt: zuerst vier Strophen und dann drei Strophen, denn ab der Mittelstrophe spricht Gott: „Ich will dich unterweisen.“ Von daher könnten wir sagen, die Verse 1 bis 7 gehören zusammen, und wir versuchen, hier ein paar Lektionen zu lernen.
Jedenfalls gibt es hier einige Fakten über Vergebung, das ist sicher. Vergebung ist ein Segen, etwas, wofür man einen Menschen beglückwünschen kann, und das ist eine große Freude. Sie ist ein Segen, eine große Freude, wenn du aufrichtig bist und die Sünde wirklich bekennst.
Übrigens, in diesen Versen 1 bis 7 ist das zeugnishaft. Besonders die Strophen 2 und 3 sind eine persönliche, zeugnishafte Erzählung. Selig ist der, dessen Übertretung vergeben und dessen Sünde bedeckt wurde. Selig ist der Mensch, dem Yahweh die Schuld nicht anrechnet.
Dieser Vers wurde auch in Römer 4,7-8 zitiert und ist ein wichtiger Punkt in der Argumentation des Paulus: Vergebung, Sündenvergebung, ist rein aus Gnade, nicht aus Werken.
Die Seligkeit wird dem Menschen zugesprochen, der gerechtfertigt wird aus Gnade, nicht einem Menschen, der Werke tut. In dessen Geist kein Trug ist, heißt es dann in Vers 2 am Schluss: kein Trug, kein Falsch.
Übrigens, kein Falsch – also selig ist der Mensch, dem der Herr die Sünde nicht zurechnet, in dessen Geist kein Trug ist als Ergebnis der Vergebung. Glückselig ist der Mensch, der, nachdem er Vergebung bekommen hat, frei ist von der Sünde und dessen Geist frei ist von dem Trug, dem er vorher verfallen war, als er meinte, er könne ohne Vergebung auskommen.
David hat ja lange Zeit geschwiegen und war in der betrügerischen Meinung, Gott würde das nicht merken oder nicht ahnden.
In der zweiten Strophe – hier mit großem B – heißt es: Die Unbußfertigkeit ist eine Torheit und bringt Züchtigung mit sich. „Als ich schwieg, verfielen meine Gebeine durch mein Stöhnen den ganzen Tag.“ Züchtigung bekommt er, sei sie seelisch oder körperlich.
Oft ist es so, dass Menschen, die in Sünde leben und noch ein relativ gesundes Gewissen haben, geplagt werden. Gläubige, die an Sünden festhalten, denen kann es nicht gut gehen. Wenn es ihnen dennoch gut geht, muss man sich fragen, ob sie sehr weit weg vom Herrn sind, tief in der Sünde oder im Abfall.
Normalerweise geht es einem Gläubigen, der an einer Sünde festhält und sie nicht ans Licht bringt, nicht gut. Das Gewissen meldet sich, und Gott züchtigt die Seinen, die er liebt.
Hier heißt es: Tag und Nacht lastete auf mir deine Hand, verwandelt wurde mein Saft wie bei Sommerhitzen – es war wie bei der Dürre. Es fühlte sich recht ausgetrocknet an. Schmerzen, also Leiden als Folge der Unbußfertigkeit, nicht als Strafe Gottes, sondern als logische Konsequenz seiner unbußfertigen Haltung.
In Vers 5 wird die einzige Lösung beschrieben: Sünde bekennen. Er erzählt es hier zeugnishaft: „Da tat ich dir kund meine Sünde und deckte meine Schuld nicht zu.“ Er erzählt es Gott, das ist ein Gebet.
In Vers 5 wendet er sich direkt an Gott. Die Verse 1 bis 4 sind kein direktes Gebet, es steht nichts davon, dass er sich an Gott richtet, es scheint eher ein Bericht zu sein. Aber in Vers 5 fühlt er sich jetzt in die Nähe Gottes gestellt und fängt an zu beten.
Er sagt: „Da tat ich dir kund meine Sünde und deckte meine Schuld nicht zu.“ Jetzt spricht er von seinem Vorsatz: Er will Yahweh seine Übertretungen bekennen.
Und Gott antwortet sofort: „Du hast vergeben die Schuld meiner Sünde.“ David sagt: „Ich habe gesündigt.“ Nathan sagt: „Dann hat der Herr vergeben.“ Dann hat der Herr auch vergeben.
Vergeben heißt nicht, dass es keine Konsequenzen gibt. Die Konsequenzen musste David lange Zeit auskosten, sie waren groß. Aber die Vergebung war ganz echt und total.
Gott antwortet: Wenn wir bekennen, 1. Johannes 1,9: „Wenn wir unsere Sünden bekennen, ist Gott treu und gerecht.“ Treu und gerecht, nicht barmherzig und gnädig, sondern treu und gerecht, weil er sich dazu stellt, was in dem Fall der Herr Jesus für uns am Kreuz getan hat.
Im Alten Testament war das im Vorausblick auf das Kommen des Opfers Christi. Gott konnte vergeben und weiterhin mit dem Volk Israel verfahren, weil der Herr Jesus Christus kommen würde. Alle Schuldopfer und Sündopfer, die dargebracht wurden, würden durch sein Blut bezahlt.
Das andere war nur ein schattenhaftes Zeichen vom Opfer Jesu Christi im Alten Testament. Das Blut von Ziegenböcken und Stieren kann keine Sünden vergeben. Aber Gott hatte das im Blick auf den kommenden Messias anerkannt, der das Schuldopfer stellen wird.
Wer bekennt, erhält Vergebung – das ist hier die klare Lehre, auch im Alten Testament.
In Römer 3,25-26 lesen wir: „Ihn hat Gott dargestellt als Sühnung durch den Glauben, durch sein Blut, zum Erweis seiner Gerechtigkeit wegen des Hinweggehens über die zuvor geschehenen Sünden in der Zurückhaltung Gottes, im Blick auf die Erweisung seiner Gerechtigkeit in der gegenwärtigen Zeit, um gerecht zu sein und den zu rechtfertigen, der aus Glauben an Jesus ist.“
Was er hier am Anfang von Vers 26 sagt: Gott hat sich zurückgehalten, hat Geduld geübt bezüglich der Sünden, die im alten Bund geschehen waren. Gott hätte gleich Gericht halten können, aber das hat er nicht getan. Er hat seinen Zorn zurückgehalten im Blick auf das Opfer Jesu Christi.
Vers 25 nennt diesen Herrn, den Herrn Jesus, sein Schuldopfer. Ihn hat Gott dargestellt als Sühnung durch den Glauben, durch sein Blut.
Übrigens: Das Wort „Versühnung“, das hier verwendet wird (Römer 3,25), heißt „Sühnedeckel“. Der Sühnedeckel ist der Deckel, der auf der Bundeslade liegt. Es ist genau dieses Wort, das auch in 2. Mose 25,17-22 vorkommt.
Dort ist die Rede von der Bundeslade und von diesem Deckel. Auf diesem Deckel wird Blut gesprengt. Der Deckel deckt etwas zu – die Tafeln. Die Tafeln sprechen: Du bist schuldig, du hast das Gesetz gebrochen.
Die Engel der Heiligkeit Gottes schauen auf die Tafeln? Nein, sie schauen auf den Deckel. Die Tafeln sind zugedeckt. Auf dem Deckel liegt das Blut. Dort sprengt der Hohepriester das Blut des Opfers. Zuerst sprengt er es auf den Boden, dann auf den Deckel der Bundeslade, damit die Engel die Heiligkeit Gottes wahren und das Blut sehen.
Symbolisch wird hier dargestellt, dass das Blut die Vergehungen zudeckt, sodass kein Gerichtsspruch über das Volk kommt.
2. Mose 25,17-22 und Hebräer 9,5 beziehen sich auf den Sühnedeckel. In Hebräer 9,5 kommt dasselbe Wort vor, hier in der griechischen Übersetzung.
Insofern ist der Herr Jesus genau das geworden: ein Sühnedeckel, der das Gerichtswort und den Schuldspruch zudeckt.
Selig ist, dessen Übertretung vergeben ist. Zudecken und vergeben sind hier parallel.
Hier haben wir einen Parallelismus in Psalm 32, Vers 1: „Selig ist, dessen Übertretung vergeben, dessen Sünde bedeckt ist.“ Übertretung ist gleichbedeutend mit Sünde, und vergeben ist gleichbedeutend mit bedeckt.
Nicht wie manche gelehrt haben, dass es im Alten Testament keine Vergebung, sondern nur Bedeckung gab. Nein, der Text sagt, es gibt Vergebung. Vergebung ist Bedeckung. Es ist eine echte Vergebung. Gott rechnet die Schuld nicht an.
Warum nicht? Im Blick auf das kommende Opfer Jesu Christi.
An jedem Versöhnungstag trugen die Israeliten stellvertretend das Blut aller Schlachtopfer, die das ganze Jahr hindurch dargebracht wurden, in das Allerheiligste. Dort erschien der Hohepriester vor dem Angesicht Gottes mit dem Blut. Die Israeliten warteten draußen, ob Gott es annahm. Dann kam er zurück und verkündete, dass Gott es angenommen hatte.
Dann musste er noch weitere Opfer darbringen, einen Stier für sich selbst schlachten und einen Bock in die Wüste treiben, den sogenannten Sündenbock, auf dem alle Sünden bekannt wurden. Dieser wurde dann weggejagt.
Hier haben wir eine echte Vergebung im Blick auf Christi Opfer.
Im Psalm 32 finden sich drei Wörter: Übertretung, Sünde und Schuld. Das sind im Hebräischen drei verschiedene Wörter.
Das Wort in Vers 2 ist für den Menschen, dem der Herr Schuld nicht anrechnet. Es ist das Wort für Missetat, Schuld, „Awen“ heißt das.
Das andere Wort ist Übertretung, das Wort „Pescha“. Übertretung heißt so.
Dann gibt es noch das Wort „Chata“, das übliche und häufigste Wort für Sünde.
Wir haben also im Hebräischen drei verschiedene Wörter: Übertretung, Sünde und Schuld.
Übertretung und Sünde sind offensichtlich ein Parallelismus, also gleichbedeutend.
Die Schuld entsteht durch die Sünde. Durch die Sünde kommt Schuld. Man ist verantwortlich und verpflichtet demjenigen, dem man Sünde getan hat. Das nennt die Bibel Schuld.
Die Schuld wird hier aber nicht angerechnet, weil die Sünde vergeben wird.
Was ist der Unterschied zwischen Sünde und Schuld? Sünde ist die Tat, Schuld ist die Verpflichtung, schuldig zu sein.
Wenn ich dir hundert Euro stehle, dann ist das Stehlen die Sünde, aber ich bin dir schuldig, ich bin ein Schuldner.
Ich habe hier einige Fehler, die noch korrigiert werden müssen. Ich bin für alle Fehler dankbar, die man findet, denn das wurde vor ganz kurzer Zeit erst gemacht.
Wenn Sie etwas finden, sagen Sie es einfach.
Es steht hier zweimal: „Selig ist der Mensch, dem Yahweh Schuld nicht anrechnet.“ Oder steht da noch etwas? Dem, der Yahweh... Ja, das wurde schon ausgebessert, danke.
Gut, zurück. Wir waren bei Vers 2, 3, 4, 5.
Da heißt es: „Du hast vergeben die Schuld meiner Sünde.“ Übrigens, hier haben wir auch zwei Wörter: Du hast vergeben die Schuld meiner Sünde, die Schuld, die die Sünde mit sich brachte.
Das nächste ist die vierte Strophe, die Zentrumsstrophe.
Hier heißt es: „Deshalb soll jeder Fromme zu dir beten, zur Zeit, da du zu finden bist.“
Hier also die Schlussfolgerung, die Aufforderung: Deshalb soll jeder so schnell wie möglich zu Gott beten, und zwar solange Gott zu finden ist, solange Gnadenzeit ist.
Es gibt eine gewisse Zeit, da Gott zu finden ist. Das ist die Zeit, in der Gott dem Menschen Gnade gewährt.
Es gibt eine Zeit, wo es zu spät ist.
Wer rechtzeitig in die Arche steigt, entkommt der Flut.
Hier spricht er vom Bild der Wasserflut. Die großen Wasser werden ihn nicht erreichen, für alle, die rechtzeitig in die Arche kamen.
So ist Gott ein Bergungsort für alle, die rechtzeitig zu ihm kommen.
Und so sagt er jetzt: „Du bist ein Bergungsort für mich.“
Vorher hat David sich vor Gott verborgen, jetzt darf Gott ihn bergen.
Zwei Möglichkeiten: Entweder geht es um den Frommen, der gesündigt hat und die Sünde bekennen soll, oder er sagt: Nein, deshalb soll jeder Fromme weiterhin Gott suchen, solange er zu finden ist.
Ich meine aber das Erste, denn der David, der hier betet, war ein Frommer, auch wenn er gesündigt hatte. So war er dennoch nicht ehrfurchtslos, er war kein Frevler, sondern ein Frommer, dem es schlecht ging, als er gesündigt hatte.
Mir scheint, es ist das, was wir hier gesagt haben: Es gibt ein „zu spät“. Der Fromme, wenn er sündigt, soll zu Yahweh beten, solange Yahweh zu finden ist, solange Gnadenzeit ist, solange es nicht zu spät ist.
Mir scheint, der andere Fall hätte bei anderen Schwierigkeiten, wie man das unterbringen könnte: Warum soll man beten und warum der Zusatz „solange Gott zu finden ist“?
Mir scheint, er spricht von den Frommen, die in Sünde fallen, dass sie zu ihm beten sollen.
Dann wird die Flut der großen Wasser ihn gewiss nicht erreichen.
Ansonsten könnte es zu spät sein, und er wird einer, der nicht mehr gekommen ist, der keine Vergebung mehr gefunden hat, der keine Buße getan hat, wie Judas zum Beispiel.
Judas hatte die Zeit, umzukehren, bis zum letzten Moment und Gelegenheit.
Also: „Du bist ein Bergungsort für mich, vor Bedrängnis behütest du mich, mit Jubel der Befreiung umgibst du mich.“
Man merkt, wie der Psalmist hier die Mittelstrophe herausstellt.
Hier ist ein Wechsel: Gott wird vier- bis fünfmal angesprochen mit „du“. Das „du“ beginnt schon in Vers 5 in der letzten Zeile, dann zweimal „du“ in Vers 5 in der letzten Zeile, also im Deutschen zweimal „du“. Im Hebräischen ist es einfach das betonte „du“, das andere „du“ ist versteckt im Verb.
Fünfmal „dir“, „zu dir beten“, „du bist ein Bergungsort für mich“, „du behütest mich“, „du umgibst mich“.
Damit endet der erste Teil des Psalms.
Der zweite Teil enthält Schlussfolgerungen und Lektionen daraus.
Zuerst haben wir ein Zitat: „Gott spricht: Ich will dich unterweisen und dich lehren den Weg, den du gehen sollst. Ich will dir raten, mein Auge auf dich richten.“
Die Lektion hier: Buße führt dazu, dass die Gemeinschaft wiederhergestellt ist.
Gott ist jetzt da und sagt: „Ich will dich unterweisen, ich will dich lehren, ich will dir raten, ich will mein Auge auf dich richten.“
Vier Dinge: Unterweisen, lehren, raten und Auge auf dich richten.
Er wird uns den rechten Weg weisen, Rat geben und sein Auge auf uns richten.
Erleuchtung, Geistesleitung.
Zuerst muss man sagen: Unterweisung, Wegführung, Erleuchtung.
„Mein Auge auf dich richten“ habe ich als Erleuchtung und Geistesleitung zusammengefasst.
Man könnte hier vier Punkte aufschreiben: Unterweisen, den Weg lehren, raten, mein Auge auf dich richten.
Vergebung bringt neue Unterweisung.
Gott weist uns nicht ab, er wendet die Augen nicht weg, nein!
Das Nächste ist die sechste Strophe und die Lektion hier: Seid nicht wie Rosse, wie das Ross, wie das Maultier, die ohne Verstand sind.
Die Tiere haben keinen Verstand, sie können nicht denken.
Mit Zaum und Zügel, das ist ihr Schmuck, mit denen muss man sie bändigen, sonst nahen sie dir nicht.
Gott will den Gläubigen nahe bei sich haben, deshalb sollen sie nicht sein wie solche unvernünftigen Tiere.
Sie sollen nicht töricht sein, sondern sich nahe bei Gott aufhalten.
Wir tendieren gern dazu, fern zu sein und uns nicht zu nahen.
„Naht euch zu Gott, und er wird sich euch nahen.“ Jakobus 4,8
Gott will uns nahe bei sich haben, obwohl wir oft fern sind.
Das Zweite, was wir hier lesen und als Lektion lernen: Wir haben einen Verstand.
Die Maultiere haben keinen Verstand, aber wir haben einen Verstand.
Wir haben etwas, das Gott in uns ansprechen kann: unser Denken.
Wir sollen vernünftig sein in Bezug auf Gottes Wort, wir sollen uns etwas sagen lassen.
Wir sollen diesen Verstand verwenden, um Gott nahe zu sein.
Das ist, was wir hier lernen können.
Es sind Lektionen für uns: Wir sollen unseren Verstand verwenden, um Gott nahe zu sein.
Nicht unsere Gefühle, sondern unseren Verstand.
Wir leben nach Verstand, nicht nach Gefühlen.
Dann haben wir auch eine Verheißung: Er wird diejenigen führen, die ihm nahen.
„Ich will dir raten und mein Auge auf dich richten.“
Die Rosse und Maultiere muss man mit Zaum und Zügel bändigen und ihnen Schmerzen zufügen, bis sie gehorchen.
Aber Gott will uns führen.
Wenn wir ihm nahe sind, kann er uns gut führen.
Die letzte Strophe, die siebte, lautet:
Der Sünder hat Schmerzen, der aber Gott vertraut, genießt Gottes Güte.
Er wird aufgerufen, sich zu freuen.
Viele Schmerzen hat ein Ehrfurchtsloser oder Frevler, aber wer auf Yahweh vertraut, den umgibt er mit Güte.
„Freut euch in Yahweh!“
„Verlockt ihr Gerechten und jubelt alle von Herzen Aufrichtigen.“
Die Gerechten sind hier im letzten Vers genannt.
Warum sind sie gerecht? Weil Gott ihnen die Schuld nicht anrechnet – erste Strophe: „Selig sind die, denen Gott die Schuld nicht anrechnet.“
Jetzt sind sie gerecht, weil Gott ihnen die Schuld nicht anrechnet.
Als Folge der Vergebung sind sie gerecht.
Deshalb sollen sie sich freuen.
Das Leben mit Gott ist eine Freude.
Dreimal heißt es „Freut euch“, „verlockt“, „jubelt“ – dreimal der Aufruf.
Wer Gott vertraut, hat Grund zur Freude und darf sich wirklich freuen. Er ist zu beglückwünschen.
Deshalb sollen wir schnell Sünde bekennen.
Praktische Anwendung: Werden wir solche, die schnell Sünde bekennen?
Sobald wir merken, „Ah, das war Sünde“, sofort ins Gebet: „Herr, das war Sünde, ich bekenne meine Schuld.“
Das heißt, ich sage es Gott, stelle mich dazu und sage: „Herr, du sagst, es ist etwas Abscheuliches, was ich getan habe, das ist Sünde, und ich stelle mich dazu.“
Dann vergibt er und reinigt um Christi willen.
Seien wir Leute, die schnell Sünde bekennen, dann kann der Herr uns weiter unterweisen und führen, und wir dürfen uns wieder freuen.
Das ist der sogenannte Bußpsalm.
Eigentlich ist es, wenn man es streng nimmt, Psalm 51.
Das ist nämlich die Folge vom Bußpsalm.
Was wir hier haben, ist eigentlich eine Lektion, ein Unterweisungspsalm aufgrund der Buße Davids.
Wir müssten ihn fast unter dem Bußpsalm einklammern.
Es ist kein echter Bußpsalm, sondern ein Belehrungspsalm über Lektionen aufgrund der Buße oder der Sünde, die man dem Herrn bekennt.
Soweit Psalm 32.
Herr Präsident! Vielen Dank für die Frage.
Eine sehr wichtige Frage: Wie ist das, wenn andere Menschen zu Schaden gekommen sind?
Dann ist ja die Gemeinschaft mit den anderen Menschen, die durch meine Sünde zu Schaden gekommen sind, gestört, und Gott will das nicht.
Das heißt, ich muss alles unternehmen, um die Gemeinschaft mit jenen Menschen wiederherzustellen oder den Schaden, den ich ihnen angerichtet habe, wieder gutzumachen.
Es gehört also zum Bekennen, zur Buße, zur Umkehr, dass ich allen Schaden, den ich angerichtet habe, wieder gutmache und dass ich demjenigen zeige, dass mir das wirklich leidtut und so etwas nicht wieder vorkommen kann.
Ich muss die Sache wirklich ernst nehmen.
Wenn ich Menschen beleidigt habe oder durch meine Sünde wehgetan habe, muss ich zu diesen Menschen hingehen.
Zuerst muss ich zu Gott, das ist klar.
Zuerst muss die Sache mit Gott bereinigt werden, und er vergibt mir, wenn ich es aufrichtig meine.
Hier steht: „Den Aufrichtigen können die Aufrichtigen sich freuen und jubeln.“
Aber wenn ich es aufrichtig meine, heißt das auch, dass ich zu demjenigen hingehe, mit ihm spreche und es wiedergutmache.
Was Vergebung wirklich ist, lernen wir aus der Geschichte mit Joseph und seinen Brüdern.
Das ist eine so tiefgehende Lektion über Vergebung, dass man erstaunt.
Joseph hatte im Herzen längst vergeben, als er im Gefängnis war und bei Potiphar.
Als die Jahre vergingen, hatte er den Brüdern längst vergeben.
Aber dann kommt der Moment, wo die Brüder vor Joseph erscheinen.
Auf diesen Moment hat Joseph gewartet.
Wahrscheinlich hat er viel darüber nachgedacht.
Er wusste, dass die Leute aus Kanaan kommen würden, um in Ägypten Getreide zu kaufen.
Er ist mitten unter dem Volk und sieht die Brüder.
Man fragt sich: Warum läuft er nicht zu ihnen? Warum sagt er nicht: Hallo, liebe Brüder, schön, euch wiederzusehen. Ich bin Josef, den ihr verkauft habt, aber ich habe euch alles vergeben. Gott hat mir alles vergeben, Gott meint es gut mit mir, und ich habe euch alles vergeben.
Warum hat er das nicht gesagt?
Er weiß nicht, ob die Brüder Buße getan haben.
Er weiß nicht, was sie dem Vater erzählt haben.
Er muss erst sehen, wo sie stehen.
Wenn sie keine Buße getan haben, kann er ihnen nicht vergeben.
Er muss herausfinden, was sie dem Vater für Lügen erzählt haben.
Joseph kommt nicht heim.
Was haben sie gesagt? Er fragt sie aus.
Sie sagen: Wir waren zwölf, aber einer ist noch beim Vater, der andere isst nicht mehr.
„Isst nicht mehr“ heißt: Er ist tot.
Das war die Lüge, die sie dem Vater erzählt haben: Der alte Josef ist tot.
Fast 22 Jahre sind vergangen, und sie halten an der Lüge fest.
Sie haben sich so daran gewöhnt, dass sie immer noch lügen und kein schlechtes Gewissen haben.
„Kundschafter seid ihr, Spione!“
„Nein, wir sind ehrliche Leute, wirklich ganz ehrlich.“
Sie merken nicht, dass sie Lügner sind.
Joseph weiß, sie brauchen eine Lektion.
Er weiß, er kann nur mit Gott zusammenarbeiten, damit sie zur Buße kommen.
Wie macht er das?
Er bringt sie noch einmal in eine ähnliche Situation wie damals.
Der kleine Benjamin ist jetzt der Lieblingssohn des Vaters, er ist zu Hause geblieben.
Joseph wiederholt die Geschichte.
Er bringt sie in die gleiche Situation wie vor 21 Jahren.
Wie werden sie jetzt handeln?
Er lässt Benjamin kommen.
Es dauert noch ein Jahr, bis er kommt.
In Benjamins Sack wird der Kelch versteckt.
Benjamin wird zum Schuldigen.
Der Sack wird geöffnet, und der Kelch gefunden.
Jetzt ist die Frage: Wie werden sie reagieren?
Mittlerweile sind viele Dinge geschehen.
Joseph hat sie drei Tage ins Gefängnis geworfen, alle zusammen.
Sie haben Zeit zum Nachdenken.
Dann schickt er sie zurück zum Vater.
Sie denken nach und kommen auf die Idee: Das passiert uns nur, weil wir damals diesen Bruder verkauft haben.
Juda bürgt für Benjamin.
Sie nehmen Benjamin mit.
Im Sack wird der Kelch gefunden.
Jetzt ist die Prüfungsstunde.
Der Lieblingssohn des Vaters!
Die Strafe lautet: Wer den Kelch hat, muss in ägyptische Sklaverei.
Das war die Idee von Juda vor 22 Jahren: Wir verkaufen Josef in die ägyptische Sklaverei.
Eine ähnliche Situation.
Wer ist der Redelsführer gewesen? Juda.
Jetzt die Frage: Wie reagiert Juda?
Der Herr hat in der Zwischenzeit Juda geprüft.
Er hat einiges durchgemacht: den Verlust seiner Frau, seiner Söhne.
Er war abergläubisch, dachte, wenn er die Tochter gibt, stirbt der Sohn.
Dann wird seine Sünde aufgedeckt: Unzucht, Aberglaube.
Er tut Buße und stellt sich zu seiner Sünde.
Er kommt zurück zur Familie.
Jetzt steht Juda auf und sagt zum Großwesir von Ägypten:
„Bitte, ich habe den Vater gesehen, ich habe sein Leiden gesehen, wie er fast ins Grab geht, weil er seinen Lieblingssohn nicht hat. Wenn das ein zweites Mal passiert, wird er nicht überleben. Bitte nimm mich anstelle von Benjamin in die Sklaverei.“
Als Josef das hört, denkt er an den Vater und sein Leiden.
Er sagt: So etwas darf nie wieder geschehen.
Jetzt stellt er sich dazu. Das ist Buße.
Nie wieder soll so etwas passieren.
Jetzt kann Josef sich nicht mehr zurückhalten und fällt Juda um den Hals.
Er kann sagen: Ich bin Josef. Lebt mein Vater noch?
Das ist echte Vergebung, echte Buße und Zuspruch der Vergebung.
Genau das verlangt Gott auch.
Wenn wir sündigen, muss das Buße sein, die sagt: Herr, so etwas soll nicht mehr vorkommen.
Wenn ich anderen wehgetan habe, muss ich die Sache in Ordnung bringen.
Sprüche 28,13 sagt: „Wer seine Schuld verbirgt, dem wird es nicht gelingen. Wer sie aber bekennt und lässt, der wird Barmherzigkeit erlangen.“
David kann Uria den Hethiter nicht lebendig machen.
Er kann das nicht wiedergutmachen.
Seine Züchtigung bekommt er, die Konsequenzen muss er tragen.
Aber er wird wiederhergestellt.
Gut, das sind Lektionen über Buße aus Psalm 32.
Machen wir hier eine Pause und beten.
Jetzt zwei Psalmen, 33 und 34, die etwas mit Lob zu tun haben.
Zuerst Psalm 33, überschrieben bei mir mit: „Jubelt Yahweh und fürchtet ihn“ – ein Aufruf zur Freude und zur Gottesfurcht.
Interessant: Hier sind tatsächlich 23 mal sieben Wörter, gerade die sieben und die 23 auf einmal. Das ist verdächtig.
Dreizehnmal kommt Yahweh vor. Das ist die Hälfte von 26, und 13 ist auch der Zahlenwert von „El“, der Kurzform für Gott.
Doppelt interessante Zahl.
23 ist die Herrlichkeitszahl, sieben die Vollendungszahl.
Der Psalm beginnt: „Jubelt in Yahweh, ihr Gerechten!“
Den Aufrichtigen ziemt Lobgesang.
Lobt Yahweh mit der Laute, spielt ihm auf der zehnseitigen Gitarre.
Sing ihm ein neues Lied, spielt wohl mit Jubelschall.
Man soll gut spielen, „spielt wohl“ heißt „spielt schön“, „spielt gut“.
Das ist keine lässige Sache, wenn wir für den Herrn spielen.
Wir haben hier mehrere Strophen.
Wenn ich zusammenzähle, haben wir sechs Strophen und drei Teile, jeweils zwei Strophen zusammen, die einen Sinn ergeben.
1 bis 3, Strophe 1; 4 bis 7, Strophe 2 – erster Teil fertig.
Zweiter Teil: 8 bis 11, Strophe 3; 12 bis 15, Strophe 4 – zweiter Teil fertig.
Dritter Teil: 16 bis 19 und 20 bis 22.
Interessant sind die zwei Verse in der Mitte, Vers 11 und 12.
Der Psalm hat 22 Verse, wie das hebräische Alphabet, ist aber kein alphabetischer Psalm.
Sehr regelmäßig: Jeder Vers hat zwei Zeilen.
Die Mitte lautet:
„Der Ratsschluss Jahwes besteht ewiglich, seines Herzens Gedanken von Generation zu Generation.
Selig ist das Volk, dessen Gott Jahwe ist, die Volksschar, die er sich zum Erbe erwählt hat.“
Das ist ein sinnvolles Zentrum, eine wichtige Aussage.
Zweimal Jahwe in der Mitte und ein Seligspruch in der Mitte – ein sehr sinnvolles Zentrum.
Wenn man den letzten Vers als Schlusssatz nimmt: „Deine Güte sei über uns, die wir auf dich harren“, dann hätten wir dreimal sieben Verse.
So haben wir aber sieben plus acht plus sieben Verse.
Meine Gliederung ist nicht exakt nach den drei Teilen.
Der erste Teil ist genau nach der Stropheneinteilung.
Im zweiten Teil habe ich einige Strophen zusammengefasst.
Meine Gliederung ist nicht inspiriert.
Jubelt in Yahweh, lobt ihn freudig – ein Aufruf für den ersten Teil.
Der Aufruf dominiert die ersten sieben Verse.
Der Aufruf selbst ist in Vers 1 bis 3: „Jubelt! Es geziemt sich Lobgesang. Lobt, spielt ihm, singt ihm, spielt wohl“ – fünf Imperative und eine indirekte Imperative, also sechs Aufforderungen.
Dann kommt die Begründung: „Denn sein Wort ist gerade, all sein Tun geschieht in Treue, er liebt Gerechtigkeit und Recht, das Erdland ist voll von der Güte Yahwes.
Durch das Wort Yahwes sind die Himmel gemacht worden und alles, was dazugehört, durch den Hauch seines Mundes.
Er sammelt das Wasser des Meeres wie ein Staudamm und gibt dem Speicher die Fluten.“
Sein Wort ist richtig, sein Tun ist treu, er liebt Recht, er ist voller Güte, er ist Schöpfer und Erhalter.
Er sammelt das Wasser des Meeres und lässt es nicht auslaufen.
Das wäre eine schöne Predigt über das Wesen Gottes, warum er zu loben ist und warum man sich über so einen Schöpfer freuen kann.
Sein Wort steht an erster Stelle, sein Reden ist richtig und gerade, sein Tun zuverlässig und treu.
Er liebt das Rechte, nicht das Falsche.
Er ist voller Güte, das ist sein ureigener Charakter, seine Güte, seine Gnade.
Er ist Schöpfer und Erhalter.
Das sind zentrale Aussagen über Gott.
Im zweiten Teil ein Aufruf zum Fürchten: „Fürchtet den Herrn, alles Erdland.“
Vielleicht besser: „Alles Erdland soll Yahweh fürchten.“
Im Deutschen muss man das umstellen.
Alle Bewohner der Welt sollen sich vor ihm scheuen.
Denn er sprach, und es geschah.
Er gebot, und es stand da.
Yahweh zerbricht den Ratslos der Völker, vereitelt die Gedanken der Volksscharen.
Der Ratsschluss Yahwes besteht ewiglich, seines Herzens Gedanken von Generation zu Generation.
Ein typischer Parallelismus zum Schluss, Vers 11.
Yahweh ist zu fürchten.
Warum?
Weil er als Regent die Völker der Erde regiert.
Niemand kann seine Ratschlüsse ändern.
Das sind drei wichtige Aussagen über das Wesen Gottes.
Deshalb ist er zu fürchten.
In Vers 12 bis 15 heißt es: Es ist ein Vorrecht, ihn als Gott zu haben, weil er ein wachsamer Hirte ist.
„Selig ist das Volk, dessen Gott Yahweh ist, die Volksschar, die er sich zum Erbe erwählt hat.
Er blickt vom Himmel herab, schaut auf alle Menschenkinder.
Von der Stätte seiner Wohnung schaut er auf die Bewohner des Erdlandes.
Er formt ihnen allen das Herz.“
Das heißt nicht, dass sie Marionetten sind, sondern dass sie sich formen lassen.
Die Bibel sagt, der Mensch muss sich formen lassen.
Gott formt seine Geschöpfe, soweit sie ihn bitten.
Wenn die Menschen ihr Herz verhärten, lässt er sie laufen.
So formt er allen das Herz.
Er hat Acht auf ihre Werke, zum Bösen und zum Guten.
Zum Bösen, wenn sie böse Werke tun, dann wird er sie irgendwann zur Verantwortung ziehen.
Zum Guten wird er sie belohnen und helfen.
Er ist ein wachsamer Hirte.
Es ist ein Vorrecht, ihn zu lieben, weil bei ihm Hilfe und Rettung in aller Not ist.
Vers 16 bis 19:
Ein König wird nicht durch seine große Heeresstärke gerettet.
Ein Held kommt nicht frei durch große Kraft.
Ein Ross ist Trug als Hilfe.
Die größte Kraft hilft nicht zum Entrinnen.
Aber das Auge Yahwes ist auf die, die ihn fürchten gerichtet und auf die, die auf seine Güte harren.
Er will ihre Seele dem Tode entreißen und sie am Leben erhalten in Hungersnot.
Es ist schön, so einen Herrn zum Gott zu haben.
Er ist ein echter Retter und Helfer in Not.
Der König mag noch so viel Militär haben, das hilft ihm nicht.
Der Herr ist die wahre Hilfe und Rettung.
Dann kommt der Schluss:
„Unsere Seele harrt auf den Herrn.“
Das ist eine Feststellung, kein Aufruf.
„Er ist unsere Hilfe und unser Schild.
An ihm freut sich unser Herz.
Auf seinen heiligen Namen haben wir vertraut.
Seine Güte möge weiterhin über uns sein, die wir auf ihn harren.“
Ich habe die Verse etwas umgestellt, das ist die logische Reihenfolge.
Der Text ist nicht inspiriert.
Noch ein Gedanke: Der mittlere Teil, der Ratschluss des Herrn besteht ewiglich, seines Herzens Gedanken bleiben von Generation zu Generation.
Gott hat einen Plan.
Er greift in die Geschichte ein, wenn etwas seinem Plan zuwiderläuft.
Er hat Sodom und Gomorra gerichtet.
Es gibt immer wieder große Gerichte Gottes in der Geschichte.
Manche Schlachten haben das Abendland oder den Orient verändert.
Die Schlacht bei Karkemisch, als Nebukadnezar die Assyrer und Ägypter schlug, war eine davon.
Nebukadnezar errichtete das neue babylonische Weltreich.
Alexander der Große bewirkte ebenfalls eine große Veränderung im Orient.
Gott benutzt Völker als Gerichtsroute für andere.
Die Zerstörung Jerusalems 70 nach Christus hatte immense Auswirkungen.
Wichtige Psalmen über das Wesen Gottes und die Schlussfolgerungen daraus.
In der zweiten Auflage lese ich immer „Güte“ statt „Gnade“.
Die Übersetzer ringen damit.
Es gibt zwei Wörter im Hebräischen: „Chen“, das typische Wort für Gnade, und „Chesed“, das Wort für Güte, Freundlichkeit, Huld.
„Chesed“ bedeutet am besten Güte.
Man weiß nicht, ob man „Chesed“ mit Gnade übersetzen soll.
Im Neuen Testament wird „Chesed“ manchmal mit Gnade übersetzt.
Die Übersetzer tun sich schwer, und ich auch.
Mir scheint, dass „Güte“ stärker die Liebe Gottes betont.
„Gnade“ ist ein allgemeines Wort für unverdiente Gunst.
Gnade ist eine Form der Güte Gottes.
Güte ist der Oberbegriff.
Aus seiner Güte gibt er Gnade.
Deshalb habe ich mich für „Güte“ entschieden.
Ich glaube, Luther hat auch „Güte“: „Seine Güte währt ewiglich.“
Elberfelder hat „Gnade“.
Ich bin von der Elberfelder geprägt, deshalb denke ich sofort an Gnade.
Im Neuen Testament liest man „Gnade und Wahrheit“, im Alten Testament „Güte und Wahrheit“.
Deshalb die Schwierigkeit.
Ich meine trotzdem, dass „Güte“ besser ist, dass Luther in dem Fall besser ist als Elberfelder und Schlachter.
Das Gnadenhandeln Gottes mit dem Menschen endet, das Wesen Gottes endet nicht.
Psalm 34 als letzter Psalm heute.
Bitte nicht abschreiben, das wäre zu schade.
Ein Psalm von David, als er sich wahnsinnig stellte vor Abimelech, der ihn von sich trieb.
Der Hintergrund steht in 1. Samuel 21,10-15.
David ist auf der Flucht vor Saul.
Er holt sich das Schwert von Goliath.
Er geht zu Achisch, dem Hohenpriester bei der Stiftshütte.
Achisch heißt Ahi Melech, glaube ich, oder es ist ein Doppelname.
Er geht zu ihm und sagt: „Wir haben Hunger, wir brauchen etwas zu essen.“
Er war nicht allein, David hatte seine Männer irgendwo versteckt in einer Höhle.
Er sagt: „Wir haben nur die Schaubrote.“
Die Schaubrote werden am Samstag ausgewechselt.
Die alten Brote konnten sie essen.
Er gibt ihnen die Schaubrote.
David sagt: „Ich brauche ein Schwert.“
Es ist nur das Schwert von Goliath da.
Er holt es sich.
David war innerlich am Ende.
Er hatte es satt, ständig verfolgt zu werden wie ein Rebhuhn von Saul.
Er geht zu den Philistern, um dort Zuflucht zu suchen.
Er sieht keine andere Chance.
Er geht zu Abimelech, einem Philisterkönig.
Abimelech ist ein Philistertitel, wie Pharao in Ägypten.
Alle Philisterkönige heißen Abimelech.
David geht zu ihm, zum Ort von Goliath.
Er denkt: Das ist das Schwert, von dem die Israeliten gesungen haben: David hat zehntausend erschlagen.
Die Leute sangen: Saul hat Tausende erschlagen, David Zehntausende.
Jetzt läuft der mutige David vor Saul weg.
Er wirft alles über Bord.
Mit einer Notlüge bekommt er bei Achisch etwas zu essen.
Er hat gelogen, dass er für den König unterwegs ist.
Das ist eine Notlüge.
Später hat diese Lüge furchtbare Folgen.
85 Priester werden ermordet.
Weil David gelogen hat, hat der Hohepriester ihm die Schaubrote gegeben.
Später erfährt Saul das durch Doeg, den Edomiter.
Saul kommt und stellt Achisch zur Rede.
Achisch sagt, er dachte, David sei in Sauls Sache unterwegs.
Achisch ist unschuldig.
Saul befiehlt, die Priester zu schlagen.
Doeg, der Edomiter, schlägt 85 Leute nieder, die dem Herrn dienten.
David muss das innerlich zerrissen haben.
David nimmt das Schwert von Goliath und sagt: „Seinesgleichen gibt es nicht, gib mir das.“
Schon eigenartig.
Was ist mit David geschehen?
Notlüge, Zuflucht bei den Philistern, das Schwert von Goliath.
David denkt: Das Schwert wird mich retten.
Der Philisterkönig fragt sich: Was ist mit David los?
David stellt sich wahnsinnig.
Er spuckt, schäumt, renkt den Kopf gegen die Wand.
Der Philister sagt: „Was bringt der mir einen Wahnsinnigen? Wir haben schon genug Wahnsinnige.“
Dann geht David in eine Höhle in der Wüste Juda.
Dort hat er offensichtlich keine Zeit, sich zu erholen.
Er denkt über sein Elend nach.
Er hat fleischlich gehandelt, versagt.
Er erkennt sein Elend und erinnert sich an Gott.
Psalm 56 beschreibt die gleiche Situation.
David schreibt: „Sei mir gnädig, Gott, sei mir gnädig.“
Er wird von Menschen bekämpft.
Der Saul ist hinter ihm her, der Philisterkönig hat ihn ergriffen.
„An dem Tag, an dem ich mich fürchte, vertraue ich auf dich.“
David kommt wieder zu Gott.
Er erinnert sich an Gottes Güte.
David kommt auf einen Nullpunkt.
Es ist gut, wenn wir auf einem Nullpunkt sind, lernen wir, uns auf Gott zu besinnen und nicht auf das Schwert von Goliath zu vertrauen.
Dort, wo wir stark sind, vertrauen wir gern auf uns selbst.
„Wir schaffen das schon.“
Dort, wo wir unfähig sind, ist es gut.
Was lernen wir von David?
David war ein Mann, der Gott vertrauen konnte.
In der Schlacht mit Goliath und später, als Saul ihn verfolgte, handelte er vorbildlich.
Saul kam in seine Hände, und David hätte ihn töten können.
Aber er sagte: „Ich will meine Hand nicht an den Gesalbten des Herrn legen.“
David war ein geistlicher Mann.
Dann versagt er jämmerlich bei den Philistern.
Er stellt sich wahnsinnig und entkommt.
Er handelt fleischlich.
Man kann die Probleme von heute nicht mit dem Glauben von gestern lösen.
Psalm 34 ist in dieser Situation geschrieben.
Man liest Psalm 34 ganz anders.
„Ich will Yahweh loben alle Zeit.
Sein Lob soll stets in meinem Munde sein.
Meine Seele soll sich rühmen Yahwehs.
Die Gebeugten sollen es hören und sich freuen.
Macht Yahweh groß mit mir und lasst uns miteinander seinen Namen erhöhen.
Ich suchte Yahweh, und er hörte mich.
Aus allen meinen Ängsten befreite er mich.
Die auf ihn blicken, erstrahlen, ihr Angesicht wird nicht zu Schanden.
Ein Gebeugter rief, und Yahweh hörte.
Er rettete ihn aus allen seinen Bedrängnissen.
Der Engel des Herrn lagert sich um die, die ihn fürchten, und befreit sie.“
Der Engel Gottes bildete eine Mauer um David.
Jetzt ist er sich dessen bewusst.
Psalm 34, Vers 8: „Schmeckt und seht, dass Jahwe gut ist.
Selig ist, der zu ihm Zuflucht nimmt.
Selig ist, der Gott zu seiner Burg macht.“
Nehmt nicht Zuflucht zu menschlichen Einrichtungen und nicht zum Schwert von Goliath!
David lernt: Wenn er sich als Gebeugter Gott naht, wird Gott sich ihm nahen.
Wer auf ihn vertraut, dem hilft er.
Vers 10: „Fürchtet Yahweh, ihr Heiligen, die ihn fürchten.
Denn die, die ihn fürchten, haben keinen Mangel.“
Schön, oder?
Der Herr ist mein Hirte: „Mir mangelt nichts.“
Wer bestimmt, was Mangel ist? Gott.
Gott bestimmt, was Mangel heißt.
Wenn Gott sagt: „Du hast zwar äußerlich nichts, bist in einer Höhle, aber du hast keinen Mangel.“
Er bestimmt, was Mangel ist.
Du hast in mir alles, was du brauchst.
Später bekommst du Frauen, Güter, aber jetzt brauchst du nicht mehr.
Fürchte den Herrn, ihr Heiligen.
Die jungen Löwen darben und hungern, aber die, die den Herrn suchen, entbehren kein Gut.
David lernt: Wenn er sich als Gedemütigter dem Herrn naht, hat er keinen Mangel.
Wir schauen uns den Aufbau an.
Psalm 34 hat elf Strophen zu je zwei Versen.
Jeder Vers hat zwei Zeilen.
Ein sehr regelmäßiger Psalm.
Die ersten sieben Verse bilden den ersten Teil.
Die Verse 8 bis 11 den zweiten Teil.
Dann folgen vier Verse für den dritten Teil, vier Verse für den vierten Teil, und vier Verse für den fünften Teil.
Fünf Teile, elf Strophen.
Interessant sind die Verse 8 bis 11 mit 32 Wörtern.
Die Strophe 12 bis 15, der zweite Teil, hat 32 Wörter.
Der dritte Teil hat 28 Wörter, viermal sieben.
Der vierte Teil hat 28 Wörter, viermal sieben.
Der fünfte Teil hat 28 Wörter, viermal sieben.
Ist das Zufall? Drei mal 28.
Der Mittelteil ist das Zentrum, die Verse 12 bis 15.
Dort heißt es: „Kommt, Söhne, hört auf mich.
Die Furcht Jahwes will ich euch lehren.
Wer ist der Mann, der Lust am Leben hat, der gerne viele Tage hätte, um Gutes zu sehen?
Behüte deine Zunge vor Bösem und deine Lippen, dass sie nicht Trug reden.
Biege ab vom Bösen und tue Gutes.
Suche Frieden und jage ihm nach.“
Kennen wir diese Verse von irgendwoher? Ja, 1. Petrus 3.
Petrus zitiert in seinem Brief diese Verse, das Zentrum des Psalms.
Behüte deine Zunge, sonst sterben 85 Priester.
David redet hier als gebranntes Kind.
Wenn so jemand etwas sagt, hört man besonders zu.
Bitte mach nicht die Dummheiten, die ich gemacht habe.
Wir haben zuerst den Aufruf:
„Lobt mit mir den Herrn alle Zeit.
Er selbst will es tun.
Andere werden sich freuen.
Meine Seele soll sich rühmen.
Yahweh ist gebeugt.
Er soll es hören und sich freuen.“
Vers 2 und 3 sind Strophe A.
Strophe B ist Vers 4 und 5.
Auch Strophe C gehört dazu.
David will, dass andere ins Lob einstimmen.
Er bezeugt die Hilfe Gottes:
„Macht den Herrn groß.
Ich suchte den Herrn.
Er hörte mich.
Die auf ihn blicken, werden strahlen.
Ihr Angesicht wird nicht zu Schanden.
Ein Gebeugter wie ich rief.
Der Herr hörte und rettete ihn aus allen Bedrängnissen.“
Wunderbar!
Vers 8 bis 12, zweiter Teil, bezeugt, wen Yahweh erhört.
Wen hört Yahweh?
Der Bote Jahwes lagert sich um die, die ihn fürchten.
Selig ist, der Zuflucht bei ihm sucht.
Er ruft auf, dass andere es ihm nachmachen.
Er ruft auf, dass andere diese Erfahrung suchen.
Geht zum Herrn, vielleicht schneller als ich.
Dann lehrt er über gottesfürchtiges Beten.
Vers 10: „Fürchtet Jahwe, ihr Heiligen.
Denn die, die ihn fürchten, haben keinen Mangel.
Junglöwen darben und hungern, aber die, die Jahwe suchen, entbehren kein Gut.“
Es geht um die Leute, die der Herr erhört: die ihn fürchten, die ihn suchen, die bei ihm Zuflucht nehmen.
Der Mittelteil, Vers 12 bis 15, ruft zu gottesfürchtigem Wandel auf.
Petrus war so beeindruckt von Psalm 34, dass er ihn zitiert hat: Vers 13, 14 und 15.
Möchtest du gute Tage sehen, mach es wie David.
Behüte deine Zunge.
Mach es anders als David zuerst.
Gehorche jetzt der Lehre Davids, des gebrannten Mannes.
Behüte deine Zunge.
Biege ab vom Bösen.
Tue Gutes.
Suche Frieden und jage ihm nach.
Ein wichtiges Prinzip: Wenn wir wollen, dass es uns gut geht, dann passen wir auf unsere Zunge auf.
Biege ab vom Bösen.
Mach die Abzweigung.
Geh nicht weiter den Weg zum Bösen.
Tue Gutes.
Suche Frieden.
Jage ihm nach.
Viertens: Über den Umgang Gottes mit dem Gerechten.
Wie geht Gott mit solchen um?
Jahwes Augen sind auf die Gerechten gerichtet.
Petrus zitiert das auch.
Jahwes Augen sind auf die Gerechten gerichtet.
Seine Ohren auf ihr inniges Rufen.
Das Angesicht Jahwes ist gegen die, die Böses tun, dass er ihr Andenken von der Erde vertilge.
Petrus zitiert das in 1. Petrus 3.
Gott gibt Acht auf den Gerechten und auch auf den Ungerechten.
Auf den Gerechten gibt er positive Acht, um ihn zu segnen.
Auf den Ungerechten gibt er Acht, um ihm Böses zu tun und ihn zu vertilgen.
Er hört das Rufen.
Vers 18: „Sie rufen, und Yahweh hört.
Aus allen ihren Bedrängnissen befreit er sie.“
„Nahe ist der Herr denen, die zerbrochene Herzen haben.“
David sagt das von ganzem Herzen.
Er wurde zerbrochen.
Es war gut, dass Gott ihn zerbrochen hat.
Jetzt weiß er, was er tun muss.
Vorher irrte er.
Psalm 119: „Ehe ich gedemütigt war, irrte ich.“
Vorher hat er falsch gehandelt.
Der Herr hat ihn gedemütigt.
Jetzt handelt er richtig.
Gehen wir diesen Weg.
Demütigen wir uns, dann kann der Herr sich viel ersparen und uns mehr gebrauchen.
Der Herr hört das Rufen, hilft aus der Not, ist den Zerbrochenen nahe.
Vers 18 und 19.
Dann der fünfte Teil, Vers 20 bis Schluss:
Viele sind die Leiden des Gerechten, aber aus ihnen allen befreit ihn Yahweh.
Er bewahrt alle seine Gebeine.
Von ihnen wird nicht eines zerbrochen.
Den Ehrfurchtslosen tötet das Übel.
Die, die den Gerechten hassen, werden schuldig sein.
Jahwe erlöst die Seele seiner Knechte.
Alle, die Zuflucht nehmen zu ihm, werden nicht schuldig sein.
Hier ist von den Leiden der Gerechten die Rede und wie der Herr den Gerechten bewahrt.
Der Gerechte ist hier der König, David, der Gesalbte.
Aber es gibt einen besonderen Gerechten, dessen Gebeine der Herr bewahrt hat.
Johannes 19: Der Soldat zerbricht die Beine der Verbrecher links und rechts vom Kreuz.
Er zerbricht nicht die Beine des Gerechten in der Mitte.
Weil die Schrift sagt: Dem Gerechten werden die Beine nicht zerbrochen.
Das ist ein Hinweis auf den gerechten Yahwe, den Messias, den Sohn Davids.
Der Gerechte hier ist David, aber auch der Sohn Davids.
Sind dazu noch Fragen?
Die Zeit ist um.
Wir können morgen noch Fragen stellen oder beantworten.
Psalm 34 kann ich zum Auswendiglernen empfehlen.
Einer hat ihn schon genommen.
Morgen können wir noch schauen, ob es in diesem Psalm Muster gibt, ob ein Chiasmus drin ist.
Wer ist heute dran?
Wir haben heute einiges aus dem ersten Buch der Psalmen gehört.
Besonderheiten vom Aufbau, der dichterischen Form, Zahlenspiele, die sicher nicht alle Zufall sind.
Jeder Psalm hat irgendeine Besonderheit.
Mir ist heute Psalm 19 aufgefallen.
Wir hatten ihn intensiv betrachtet.
Dort kommt besonders die Zahl sieben vor.
Die Fülle der Vollkommenheit Gottes.
Das siebenfache Reden in der Schöpfung von Gottes Herrlichkeit.
Die Himmel und die Himmelsweite verkünden Gottes Macht.
Ich finde es interessant, wenn man den Text auf sich bezieht.
Wie ist es bei uns, bei mir persönlich?
Verkündigen wir Gottes Macht weiter?
Gott ist Unbegrenztheit, Gott ist Vollkommenheit.
Wir haben gehört, Gott ist ein Gott der Ordnung, der Regelmäßigkeit.
Etwas, das auch wir anstreben sollten.
In den Jahreszeiten gibt es Aufgang und Untergang, jedes Jahr gleich.
Wir können uns darauf einstellen und planen.
Die praktische Aufforderung an uns ist, eine gewisse Regelmäßigkeit zu zeigen, besonders beim Bibellesen, Gebet, stiller Zeit, Gemeinschaft mit Gott.
Der Sonnenuntergang hat eine evangelistische Botschaft: Es gibt ein Ende.
Ich wollte noch Psalm 19, Vers 13 lesen:
„Verfehlungen, wer kennt sie? Sprich mich los von denen, die verborgen sind.“
Ich fand es interessant, auch was dazu gesagt wurde.
Man sollte öfter beten, dass Gott uns praktisch zeigt, wo wir falsch liegen, wo wir sündigen und wie wir das ändern können.
Es wird gesagt, man soll Gott zehnmal mehr bitten, seine Gnade und Wahrheit zu erkennen, damit man nicht depressiv wird, weil man nur seine Sünden sieht.
Wichtig fand ich auch Psalm 8, Verse 5 bis 7:
„Was ist der Mensch, dass du an ihn gedenkst, und der Sohn des Menschen, dass du auf ihn achtest?
Du hast ihn ein wenig niedriger gemacht als Engel oder Gott.
Mit Herrlichkeit und Ehre hast du ihn gekrönt.
Du hast ihn zum Herrscher über die Werke deiner Hände gemacht.
Alles hast du unter seine Füße gelegt.“
Wir haben gehört, der Mensch ist als Herrscher geschaffen, als Herrscher über die Schöpfung.
Gott hat ihm die ganze Schöpfung unterworfen.
Praktisch bedeutet das: Wir sind Herrscher der Schöpfung.
Ich finde das eine große Verantwortung, wie wir mit der Schöpfung umgehen.
Als Abschlusssatz an diesem Abend möchte ich sagen: Weil einer verlassen wurde, können wir kommen.
Weil einer verlassen wurde, können wir kommen.
Ich denke, es ist unumgänglich, das zu wissen.
Wir sollten Gott dafür danken.
Jetzt wollen wir Gelegenheit zum Gebet geben.
Ich bitte euch, dazu aufzustehen.
Wir beten.
Die Lösung: Sünde bekennen
Vers 5: die einzige Lösung – Sünde bekennen
Das erzählt er hier zeugnishaft: „Da tat ich dir kund meine Sünde und weckte meine Schuld zu.“ Er erzählt es Gott, ja, das ist ja ein Gebet. Hier in Vers 5 wendet er sich direkt an Gott.
Vers 1 bis 4 ist nicht direkt ein Gebet, da steht nichts davon, dass er sich an Gott richtet. Es scheint einfach ein Bericht zu sein. Aber in Vers 5 fühlt er sich nun in die Nähe Gottes gestellt und fängt an zu beten: „Da tat ich dir kund meine Sünde und deckte meine Schuld nicht zu.“
Jetzt spricht er von seinem Vorsatz. Er sagt sich: „Ich will jetzt, ich will Yahweh meine Übertretungen bekennen.“ Und Gott antwortet sofort, sofort. „Du hast vergeben die Schuld meiner Sünde.“
„Ich habe gesündigt“, sagt David, und Nathan sagt: „Dann hat der Herr vergeben.“ Dann hat der Herr auch vergeben. Vergeben heißt nicht, dass es keine Konsequenzen gibt. Die Konsequenzen mussten ja dann eine lange Zeit ausgekostet werden. Die Konsequenzen waren groß, aber die Vergebung war ganz, echt und total.
Gott antwortet, wenn wir bekennen, siehe 1. Johannes 1,9: „Wenn wir unsere Sünden bekennen, ist Gott treu und gerecht.“ Treu und gerecht, nicht barmherzig und gnädig, sondern treu und gerecht, weil er sich dazu stellt, was in dem Fall der Herr Jesus getan hat für uns am Kreuz.
Im Alten Testament war dies im Blick voraus, im Hinblick auf das Kommen der Opfer Christi. Dadurch konnte Gott vergeben beziehungsweise weiterhin mit dem Volk Israel verfahren und ihnen Vergebung zusprechen. Denn der Herr Jesus Christus würde kommen, und alle diese Schuldopfer und Sündopfer, die dargebracht wurden, dieses Blut würde sozusagen bezahlen.
Das andere war ja nur ein schattenhaftes Zeichen, etwas Schattiges von dem Opfer Jesu Christi im Alten Testament. Das Blut von Ziegenböcken und Stieren kann keine Sünden vergeben. Aber Gott hatte das anerkannt im Blick auf den kommenden Messias, der das Schuldopfer stellen wird.
Also: Wer bekennt, erhält Vergebung. Das ist hier die ganz klare Lehre, auch im Alten Testament.
Das Bild des Sühnedeckels und die Vergebung im Alten Testament
Wir haben also eine ganz klare Lehre der Vergebung im Alten Testament. In Römer 3,25-26 lesen wir: „Ihn hat Gott dargestellt, also eigentlich müsste man es so übersetzen: Ihn hat Gott sich dargestellt als Sühnung durch den Glauben, durch sein Blut, zum Erweis seiner Gerechtigkeit wegen des Hinweggehens oder wegen des Hinweggehens über die zuvor geschehenen Sünden in der Zurückhaltung Gottes, im Blick auf die Erweisung seiner Gerechtigkeit in der gegenwärtigen Zeit, um gerecht zu sein und den zu rechtfertigen, der aus Glauben an Jesus ist.“
Was hier am Anfang von Vers 26 gesagt wird, ist, dass Gott sich zurückgehalten hat. Gott hat Geduld geübt in Bezug auf die Sünden, die im alten Bund geschehen waren. Er hätte gleich mit Gericht eintreten können, aber das hat er nicht getan. Stattdessen hat er seinen Zorn zurückgehalten im Blick auf das Opfer Jesu Christi.
In Vers 25 heißt es, dass diesen Herrn, den Herrn Jesus, sein Schuldopfer, Gott sich dargestellt hat als Sühnung durch den Glauben, durch sein Blut. Übrigens bedeutet das Wort „Sühnung“, das hier in Römer 3,25 verwendet wird, „Sühnedeckel“. Der Sühnedeckel ist der Deckel, der auf der Bundeslade liegt.
Genau dieses Wort wird auch in 2. Mose 25,17-22 verwendet. Dort ist die Rede von der Bundeslade und von diesem Deckel. Was deckt dieser Deckel zu? Er bedeckt die Tafeln. Und die Tafeln sprechen: „Du bist schuldig, du hast das Gesetz gebrochen.“ Hier werden diese Vergehen zugedeckt.
Die Engel der Heiligkeit Gottes schauen nicht direkt auf die Tafeln, sondern auf den Deckel, denn die Tafeln sind zugedeckt. Auf dem Deckel wird das Blut des Opfers gesprengt. Der Hohe Priester sprengt zuerst Blut auf den Boden, auf dem er steht, und den Rest schüttet er auf den Deckel der Bundeslade. So wahren die Engel die Heiligkeit Gottes, indem sie das Blut sehen.
Symbolisch bedeutet das, dass das Blut die Vergehungen zudeckt und kein Gerichtsspruch über das Volk kommt (2. Mose 25,17-22). Auch in Hebräer 9,5 wird auf den Sühnedeckel Bezug genommen. Dort wird dasselbe Wort verwendet, einmal in der griechischen Übersetzung des Alten Testaments und einmal im Hebräerbrief, der ja auf Griechisch verfasst ist.
Insofern ist der Herr Jesus genau das geworden: ein Sühnedeckel, der das Gerichtswort und den Schuldspruch zudeckt. „Selig der, dessen Übertretung vergeben ist.“ Zudecken und vergeben sind hier parallel. In Psalm 32,1 heißt es: „Selig der, dessen Übertretung vergeben und dessen Sünde bedeckt ist.“ Übertretung ist gleichbedeutend mit Sünde, und vergeben ist gleichbedeutend mit bedeckt.
Entgegen mancher Lehren, die behaupten, im Alten Testament habe es keine Vergebung, sondern nur Bedeckung gegeben, steht hier klar, dass Vergebung vorhanden war. Vergebung ist Bedeckung. Es war eine echte Vergebung. Gott hat die Schuld wirklich nicht angerechnet.
Warum nicht? Im Blick auf das kommende Opfer Jesu Christi. Am Versöhnungstag haben die Israeliten stellvertretend das Blut aller Schlachtopfer, die das ganze Jahr hindurch dargebracht wurden, hineingetragen in das Allerheiligste. Dort erscheint der Hohe Priester vor dem Angesicht Gottes mit dem Blut.
Die Israeliten warten draußen, ob er wieder zurückkommt und ob Gott das Opfer annimmt. Dann kommt er zurück und verkündet, dass Gott es angenommen hat. Anschließend muss er noch einige andere Opfer darbringen, zum Beispiel einen Stier für sich selbst schlachten.
Außerdem gibt es den Sündenbock, der in die Wüste getrieben wird. Auf ihm werden alle Sünden bekannt, und er wird dann weggetrieben. So zeigt sich hier eine echte Vergebung im Blick auf das Opfer Christi.
Die drei Begriffe für Sünde und Schuld im Psalm 32
Hier haben wir drei Wörter: Übertretung, Sünde und Schuld. Soweit ich mich erinnere, sind das im Griechischen zwei verschiedene Wörter. Im Psalm 32 finden wir sie im Hebräischen. Das Wort in Vers 2 bezeichnet den Menschen, dem der Herr Schuld nicht anrechnet. Es ist das Wort für Missetat, Schuld, „Awen“ heißt das. Das andere Wort ist Übertretung, das heißt „Pescha“. Und dann gibt es noch das Wort „Chata“, das ist das übliche und häufigste Wort für Sünde.
Wir haben also im Hebräischen wirklich drei verschiedene Wörter: Übertretung, Sünde und Schuld. Übertretung und Sünde sind ganz offensichtlich ein Parallelismus, sie bedeuten hier dasselbe. Die Schuld entsteht durch die Sünde. Durch die Sünde entsteht Schuld, das heißt, man ist verantwortlich und verpflichtet. Demjenigen, dem man Sünde getan hat, ist man verpflichtet, und das nennt die Bibel Schuld.
Die Schuld wird hier nicht angerechnet, weil die Sünde vergeben wird. Was ist der Unterschied zwischen Sünde und Schuld? Sünde ist die Tat, Schuld ist das, was man dann hat – man ist schuldig. Wenn ich dir hundert Euro stehle, dann ist das Stehlen die Sünde, aber ich bin dir dann schuldig, ich bin ein Schuldner.
Ja, danke, das ist natürlich ein Fehler. Ich habe sowieso einige Sachen, die hier noch korrigiert werden müssen. Überhaupt bin ich für alle Fehler, die man so findet, dankbar, denn das wurde erst vor ganz kurzer Zeit so gemacht. Von daher, wenn Sie etwas finden, bitte sagen Sie das einfach.
Gut, es steht hier zweimal: „Selig ist der Mensch, dem Yahweh Schuld nicht anrechnet.“ Oder steht da noch etwas? Dem, der Yahweh... Ja, er wurde schon ausgebessert, danke.
Gut, zurück. Wir waren bei Vers 2, Vers 3, Vers 4, Vers 5. Da heißt es: „Du hast vergeben die Schuld meiner Sünde.“ Übrigens haben wir hier auch zwei Wörter: „Du hast vergeben die Schuld meiner Sünde“, die Schuld, die die Sünde mit sich brachte. Das nächste ist dann...
Die Aufforderung zum schnellen Gebet und zur Umkehr
Die vierte Strophe, die Zentrumsstrophe, lautet: „Hier soll jeder Fromme zu dir beten, zur Zeit, da du zu finden bist.“
Hier wird also die Schlussfolgerung und Aufforderung formuliert. Die Lektion daraus ist: Jeder soll so schnell wie möglich zu Gott beten, und zwar solange Gott zu finden ist, solange Gnadenzeit herrscht.
Es gibt eine bestimmte Zeit, in der Gott zu finden ist. Diese Zeit ist die Phase, in der Gott dem Menschen Gnade gewährt. Danach gibt es eine Zeit, in der es zu spät ist. Wer rechtzeitig in die Arche steigt, entkommt der Flut. Hier wird das Bild von der Wasserflut verwendet. Die großen Wassermassen konnten diejenigen nicht erreichen, die rechtzeitig in die Arche kamen.
In gleicher Weise ist Gott ein Bergungsort für alle, die rechtzeitig zu ihm kommen. So sagt der Psalmist jetzt: „Du bist ein Bergungsort für mich.“ Zuvor hatte David sich vor Gott verborgen, doch nun darf Gott ihn bergen.
Es gibt zwei Möglichkeiten: Entweder geht es um den Frommen, der gesündigt hat und seine Sünde bekennen soll. Oder es wird gesagt: Deshalb soll jeder Fromme auch weiterhin Gott suchen, solange er zu finden ist.
Ich meine jedoch, dass es die erste Möglichkeit ist. Denn David, der hier betet, war ja ein Frommer. Auch wenn er gesündigt hatte, war er dennoch nicht ehrfurchtslos oder frevelhaft. Er war weiterhin ein Frommer, dem es schlecht ging, als er gesündigt hatte.
Mir scheint, es ist genau das, was hier gesagt wird: Es gibt ein „zu spät“. Der Fromme, wenn er jetzt sündigt, soll zu Jachwe beten, solange Jachwe zu finden ist, solange Gnadenzeit herrscht, solange es nicht zu spät ist.
Der andere Ansatz hat bei anderen Schwierigkeiten, wie man das unterbringen könnte. Warum sollte man deshalb beten und warum den Zusatz „solange Gott zu finden ist“ oder „zu der Zeit, da du zu finden bist“ hinzufügen?
Mir scheint, der Psalm spricht von Frommen, die in Sünde fallen und zu Gott beten sollen. Dann wird die Flut der großen Wasser sie gewiss nicht erreichen. Andernfalls könnte es zu spät sein, und sie würden zu denen gehören, die nicht mehr umgekehrt sind, die keine Vergebung mehr gefunden haben und keine Buße getan haben – wie Judas zum Beispiel.
Judas hatte die Zeit und Gelegenheit, umzukehren, bis zum letzten Moment.
Es heißt weiter: „Du bist ein Bergungsort für mich, vor Bedrängnis behütest du mich, mit Jubel der Befreiung umgibst du mich.“
Man merkt, wie der Psalmist hier diese Mittelstrophe hervorhebt. Es gibt einen Wechsel: Gott wird hier mehrfach mit „du“ angesprochen. Das „du“ beginnt schon in Vers 5 in der letzten Zeile. Im Deutschen erscheint das „du“ dort zweimal, im Hebräischen ist es einmal das betonte „du“, das andere „du“ ist im Verb versteckt.
Insgesamt wird Gott fünfmal mit „dir“ angesprochen: „Zu dir beten, da du zu finden bist, du bist ein Bergungsort für mich, du behütest mich, du umgibst mich.“
Damit endet der erste Teil des Psalms. Der zweite Teil enthält die Schlussfolgerungen und Lektionen daraus.
Zweiter Teil: Schlussfolgerungen und Lektionen aus Psalm 32
Zuerst haben wir ein Zitat: „Gott spricht: Ich will dich unterweisen und dich lehren, den Weg, den du gehen sollst. Ich will dir raten und mein Auge auf dich richten.“
Die Lektion hier, Buße, führt dazu, dass die Gemeinschaft wiederhergestellt wird. Gott ist jetzt da und sagt: „Ich will dich unterweisen, ich will dich lehren, ich will dir raten, ich will mein Auge auf dich richten.“
Vier Dinge werden genannt: Er unterweist uns, er lehrt uns, er gibt Rat und richtet sein Auge auf uns. Er wird uns den rechten Weg zeigen, Rat geben und sein Auge auf uns gerichtet halten.
Diese vier Aspekte kann man auch als Erleuchtung und Geistesleitung zusammenfassen. Zuerst muss man sagen: Unterweisung, Wegführung, Erleuchtung. „Mein Auge auf dich richten“ habe ich hier einfach als Erleuchtung und Geistesleitung zusammengefasst. Man könnte aber auch die vier Punkte einzeln aufschreiben: unterweisen, den Weg lehren, raten und mein Auge auf dich richten.
Vergebung bringt neue Unterweisung. Gott weist uns nicht ab, er wendet die Augen nicht von uns weg, nein!
Die Warnung vor Unvernunft und die Aufforderung zur Nähe zu Gott
Das Nächste ist die sechste Strophe, und die Lektion hier ist die nächste Lektion: Seid nicht wie Rosse, wie das Ross, wie das Maultier, die ohne Verstand sind. Die Tiere haben keinen Verstand, sie können nicht denken. Mit Zaum und Zügel – das ist ihr Schmuck –, mit denen muss man sie bändigen, sonst kommen sie dir nicht nahe.
Gott will den Gläubigen nahe bei sich haben. Deshalb sollen sie nicht sein wie solche unvernünftigen Tiere. Sie sollen nicht töricht sein, sondern sich nahe bei Gott aufhalten. Wir neigen oft dazu, fern zu sein und uns nicht nahe zu halten. „Nahet euch zu Gott, und er wird sich euch nahen“ (Jakobus 4,8).
Gott will also, dass wir ihm nahe sind, obwohl wir leider oft dazu tendieren, fern zu bleiben. Das Zweite, was wir hier lernen, ist, dass wir einen Verstand haben. Die Maultiere haben keinen Verstand, aber wir haben einen Verstand. Wir besitzen etwas, das Gott in uns ansprechen kann, und das ist unser Denken. Wir sollen vernünftig sein in Bezug auf Gottes Wort und uns etwas sagen lassen.
Wir sollen unseren Verstand verwenden, um ihm nahe zu sein. Das ist die Lektion, die wir daraus ziehen können. Es sind jetzt Lektionen für uns: Wir sollen unseren Verstand gebrauchen, um Gott nahe zu sein. Nicht unsere Gefühle sollen uns Gott näherbringen, sondern unser Verstand. Wir leben nach Verstand, nicht nach Gefühlen.
Dann haben wir auch eine Verheißung: Er wird diejenigen führen, die ihm nahen. „Ich will dir raten mit meinem Auge auf dich richten.“ Die Rosse und Maultiere muss man packen, mit Zaum und Zügel führen und ihnen Schmerzen zufügen, bis sie gehorchen. Aber man will sie ja führen. Gott möchte uns ebenfalls führen. Wenn wir ihm nahe sind, kann er uns gut führen.
Die letzte Strophe ist die siebte Strophe: „Der Sünder hat Schmerzen, der aber der Gott vertraut, der genießt Gottes Güte und wird aufgerufen, sich zu freuen.“ Viele Schmerzen hat ein Ehrfurchtsloser oder Frevler, aber wer auf Jahwe vertraut, den umgibt er mit Güte. „Freut euch in Jahwe!“
„Und verlockt ihr Gerechten und jubelt alle von Herzen Aufrichtigen.“ Gerechte sind sie hier im letzten Vers. Warum sind sie gerecht? Weil Gott ihnen die Schuld nicht anrechnet. In der ersten Strophe heißt es: Selig sind die, denen Gott die Schuld nicht anrechnet. Jetzt sind sie gerecht, weil Gott ihnen die Schuld nicht anrechnet. Als Folge der Vergebung sind sie gerecht. Deshalb sollen sie sich freuen. Das Leben mit Gott ist eine Freude. Dreimal heißt es: freut euch, verlockt, jubelt – dreimal der Aufruf hier.
Wer Gott vertraut, hat Grund zur Freude und darf sich wirklich freuen. Er ist zu beglückwünschen. Deshalb sollen sie auch solche sein, die schnell zugeben, dass sie gesündigt haben.
Praktische Anwendung: Werden wir solche, die schnell Sünden bekennen? Sobald wir merken, „Ah, das war Sünde“, gehen wir sofort ins Gebet: „Herr, das war Sünde, ich bekenne meine Schuld.“ Das heißt, ich sage sie Gott, stelle mich dazu und sage: „Herr, du sagst, es ist etwas Abscheuliches, was ich getan habe, das ist Sünde. Ich stelle mich dazu, das ist abscheulich, und ich habe das getan.“ Dann vergibt er und reinigt um Christi willen.
Seien wir Leute, die schnell Sünde bekennen. Dann kann der Herr uns weiter unterweisen und führen, und wir dürfen uns wieder freuen.
Das ist der sogenannte Bußpsalm. Eigentlich ist das, wenn man es streng nimmt, Psalm 51. Denn das, was wir hier haben, ist eigentlich eine Lektion, ein Unterweisungspsalm aufgrund der Buße Davids. Wir müssten ihn fast unter Psalm 51 einordnen. Es ist kein richtiger, echter Bußpsalm, sondern ein Belehrungspsalm über Lektionen aufgrund der Buße oder der Sünde, die man dem Herrn bekennt.
Soweit Psalm 32.
Herr Präsident, vielen Dank für die Frage. Eine sehr wichtige Frage: Wie ist es, wenn andere Menschen durch meine Sünde zu Schaden gekommen sind? Dann ist die Gemeinschaft mit diesen Menschen gestört, und Gott will das nicht.
Das heißt, ich muss alles unternehmen, um die Gemeinschaft mit jenen Menschen wiederherzustellen oder den Schaden, den ich ihnen angerichtet habe, wieder gutzumachen. Es gehört also zum Bekennen, zur Buße, zur Umkehr, dass ich allen Schaden, den ich angerichtet habe, wieder gutmache und demjenigen zeige, dass es mir wirklich leid tut und so etwas nicht wieder vorkommen kann. Ich muss zeigen, dass ich die Sache ernst nehme.
Wenn ich Menschen beleidigt oder durch meine Sünde verletzt habe, muss ich zu diesen Menschen hingehen. Zuerst muss ich zu Gott, das ist klar. Zuerst muss die Sache mit Gott bereinigt werden, und er vergibt mir, wenn ich es ernst und aufrichtig meine.
Es steht hier: Den Aufrichtigen können sich freuen und jubeln. Wenn ich es aufrichtig meine, heißt das natürlich auch, dass ich zu demjenigen hingehe, mit ihm spreche und es wiedergutmache.
Was Vergebung wirklich ist, lernen wir aus der Geschichte mit Joseph und seinen Brüdern. Das ist eine tiefgehende Lektion über Vergebung. Joseph hatte im Herzen schon längst vergeben, als er im Gefängnis war und bei Potiphar diente. Viele Jahre vergingen, und er hatte den Brüdern längst vergeben.
Doch dann kommt der Augenblick, in dem die Brüder vor Joseph erscheinen. Auf diesen Moment hat Joseph gewartet. Wahrscheinlich hat er viel darüber nachgedacht. Er wusste, dass Leute aus Kanaan kommen würden, um in Ägypten Getreide zu kaufen. Er ist mitten unter dem Volk und sieht die Brüder.
Man fragt sich: Warum läuft er nicht auf sie zu? Warum sagt er nicht: „Hallo, liebe Brüder, schön, euch wiederzusehen. Ich bin Josef, den ihr verkauft habt. Ich habe euch alles vergeben. Gott hat mir alles vergeben, und ich habe euch alles vergeben.“
Warum sagt er das nicht? Er weiß überhaupt nicht, was los ist. Er weiß nicht, ob die Brüder Buße getan haben. Er hat keine Ahnung, was sie dem Vater erzählt haben. Er muss erst einmal sehen, wo sie stehen.
Wenn sie keine Buße getan haben, kann er ihnen nicht einfach um den Hals fallen und sagen: „Ich vergebe euch.“ Man kann nur jemandem Vergebung zusprechen, wenn dieser wirklich Buße tut oder getan hat.
Das heißt, Joseph muss zuerst herausfinden, was sie dem Vater für Lügen erzählt haben. Da kommt Joseph nicht heim. Er fragt nach, und sie sagen, dass sie zwölf waren, aber einer ist noch beim Vater und der andere isst nicht mehr – er lebt nicht mehr. Das ist ein anderer Ausdruck für „er ist tot“.
Das war also die Lüge, die sie dem Vater aufgetischt haben: „Der alte Josef ist tot.“ Fast 22 Jahre sind vergangen, und Joseph weiß, dass sie 21 Jahre an dieser Lüge festgehalten haben. Sie haben sich so daran gewöhnt, dass sie immer noch lügen und kein schlechtes Gewissen mehr haben.
Joseph sagt: „Kundschafter seid ihr, Spione.“ Sie antworten: „Nein, wir sind ehrliche Leute, wirklich.“ Sie merken gar nicht, dass sie Lügner sind.
Joseph weiß, dass sie jetzt eine Lektion brauchen. Er weiß aber auch, dass er nur mit Gott zusammenarbeiten kann, damit sie zur Buße kommen.
Wie kann er das machen? Er muss sie noch einmal in eine ähnliche Situation bringen wie damals. Er muss sie in die gleiche Lage versetzen, in der sie vor 21 Jahren waren, und sehen, wie sie jetzt handeln.
Der kleine Benjamin ist jetzt der Lieblingssohn des Vaters und zuhause geblieben. Joseph lässt Benjamin kommen – das dauert noch ein Jahr –, und in Benjamins Sack wird der Kelch versteckt. Jetzt ist Benjamin der Schuldige.
Der Sack wird geöffnet, und der Kelch wird gefunden. Nun ist die Frage: Wie werden sie reagieren? Mittlerweile sind viele Dinge geschehen. Joseph hat sie zuerst drei Tage ins Gefängnis geworfen, damit sie Zeit zum Nachdenken haben. Dann schickt er sie zum Vater zurück.
In all der Zeit denken sie nach und kommen wieder auf die Idee: „Das passiert uns nur, weil wir damals diesen Bruder verkauft haben.“ Judah bürgt für Benjamin und bittet, ihn mitnehmen zu dürfen.
Jetzt, wo Benjamin mitgenommen wurde und der Kelch in seinem Sack gefunden wurde, ist die Prüfungsstunde gekommen. Wie werden sie reagieren? Benjamin ist der Lieblingssohn des Vaters.
Sie kommen zurück, und die Strafe lautet: Bei wem der Kelch gefunden wird, muss in die ägyptische Sklaverei. Das war genau die Idee von Judah vor 22 Jahren, als sie Joseph in die ägyptische Sklaverei verkauften.
Eine ähnliche Situation ist entstanden. Wer war der Anführer beim Verkauf Josephs? Judah, der gerade für Benjamin gebürgt hat.
Wie wird Judah reagieren? Der Herr hat in der Zwischenzeit mit Judah gearbeitet. Er hat viel durchgemacht: den Verlust seiner Frau, den Verlust seiner ersten beiden Söhne. Judah war abergläubisch und dachte, wenn er Tamar gibt, stirbt der dritte Sohn. Seine Sünden wurden aufgedeckt, einschließlich Unzucht. Er tat Buße, stellte sich zu seiner Sünde und kehrte zur Familie zurück.
Jetzt steht Judah auf und sagt zum Großwesir von Ägypten: „Bitte, ich habe den Vater gesehen, ich habe sein Leiden gesehen. Es hat ihn fast ins Grab gebracht, dass er seinen Lieblingssohn nicht mehr hat. Wenn ihm das ein zweites Mal passiert, wird er nicht überleben. Bitte nimm mich anstelle Benjamins in die ägyptische Sklaverei!“
Als Joseph das hört, denkt er an den Vater und an dessen Leid. Er sagt: „So etwas darf nie wieder geschehen.“ Das ist Buße, oder? Nie wieder soll so etwas passieren.
Jetzt kann Joseph sich nicht mehr zurückhalten, fällt Judah um den Hals und sagt: „Ich bin Josef. Lebt mein Vater noch?“ Das ist echte Vergebung und echte Buße, verbunden mit Zuspruch der Vergebung.
Genau das verlangt Gott auch. Wenn wir sündigen, muss das eine Buße sein, die sagt: „Herr, so etwas soll nicht mehr vorkommen.“ Wenn wir anderen wehgetan haben, müssen wir die Sache in Ordnung bringen.
Sprüche 28,13 sagt: „Wer seine Schuld verbirgt, dem wird es nicht gelingen; wer sie aber bekennt und lässt, der wird Barmherzigkeit erlangen.“ David konnte Uria den Hethiter nicht lebendig machen, er konnte das nicht wiedergutmachen. Die Konsequenzen musste er tragen, aber er wurde wiederhergestellt.
Das sind Lektionen über Buße aus Psalm 32. Machen wir hier eine Pause und beten.
Nun zu zwei Psalmen, 33 und 34, die ich gerne mit uns betrachten möchte. Psalm 33 und 34 sind Psalmen, die mit Lob zu tun haben.
Zuerst Psalm 33, der bei mir mit „Jubelt dem Jahwe und fürchtet ihn“ überschrieben ist – ein Aufruf zur Freude und zur Gottesfurcht.
Interessant ist, dass hier tatsächlich 23 mal sieben Wörter vorkommen, also die Zahl sieben und die Zahl 23 zusammen. Das ist verdächtig. Außerdem kommt 13 mal „Jahwe“ vor. 13 ist die Hälfte von 26, und 13 ist auch der Zahlenwert von „El“, der Kurzform für Gott. Das ist eine doppelt interessante Zahl.
Der Psalm beginnt: „Jubelt dem Jahwe, ihr Gerechten! Den Aufrichtigen ziemt Lobgesang. Lobet Jahwe mit der Laute, spielt ihm auf der zehnsaitigen Gitarre, singt ihm ein neues Lied, spielt wohl mit Jubelschall.“
Man soll gut spielen, „spielt wohl“ heißt: spielt schön, spielt gut. Das ist keine lässige Sache, wenn wir für den Herrn spielen.
Der Psalm besteht aus mehreren Strophen. Insgesamt sind es sechs Strophen und drei Teile, jeweils zwei Strophen zusammengefasst, die einen gewissen Sinn ergeben: Strophe 1 bis 3, Strophe 1 und 4 bis 7, Strophe 2, dann ist der erste Teil fertig. Zweiter Teil: Strophe 3 (Verse 8 bis 11), Strophe 4 (Verse 12 bis 15), dann zweiter Teil fertig. Dritter Teil: Strophe 5 (Verse 16 bis 19) und Strophe 6 (Verse 20 bis 22).
Die Mitte ist interessant: Die Verse 11 und 12 bilden das Zentrum. Der Psalm hat 22 Verse, wie das hebräische Alphabet, ist aber kein alphabetischer Psalm. Jeder Vers hat zwei Zeilen, sehr regelmäßig.
In der Mitte steht: „Der Ratsschluss Jahwes besteht ewiglich, seines Herzens Gedanken von Generation zu Generation. Selig ist das Volk, dessen Gott Jahwe ist, die Volksschar, die er sich zum Erbe erwählt hat.“
Das ist ein sinnvolles Zentrum, eine wichtige Aussage mit zweimal „Jahwe“ in der Mitte und einem Seligspruch.
Der letzte Vers lautet: „Deine Güte sei über uns, die wir auf dich harren.“ Würde man diesen Vers als Schlusssatz nehmen, hätte man dreimal sieben Verse. Meine Gliederung ist nicht exakt inspiriert, sondern eine persönliche Einteilung.
Der erste Teil (Verse 1 bis 7) ist ein Aufruf zum Jubeln und Loben. Die Aufforderungen sind in Vers 1 bis 3: „Jubelt! Es geziemt sich Lobgesang. Lobet, spielt ihm, singt ihm, spielt wohl!“ – sechs Imperative.
Dann folgt die Begründung: „Denn sein Wort ist gerade, all sein Tun geschieht in Treue, er liebt Gerechtigkeit und Recht, das Erdland ist voll von der Güte Jahwes. Durch das Wort Jahwes sind die Himmel gemacht worden und alles, was dazugehört, durch den Hauch seines Mundes. Er sammelt das Wasser des Meeres wie ein Staudamm und gibt dem Speicher die Fluten.“
Sein Wort ist richtig und gerade, sein Tun ist treu, er liebt Recht, er ist voll Güte, er ist Schöpfer und Erhalter. Er sammelt das Wasser des Meeres und lässt es nicht auslaufen.
Das wäre eine schöne Predigt: Über das Wesen Gottes, warum er zu loben ist und warum man sich freuen kann über so einen Schöpfer. Sein Wort steht an erster Stelle, sein Reden ist richtig und gerade, sein Tun zuverlässig und treu. Er liebt das Rechte, nicht das Falsche. Sein Charakter ist Güte und Gnade. Er schafft und erhält.
Der zweite Teil (Verse 8 bis 11) ist ein Aufruf zum Fürchten: „Fürchtet den Herrn, alles Erdland!“ Besser: „Alles Erdland soll den Herrn fürchten.“ Es sollen sich alle Bewohner der Welt vor ihm scheuen, denn er sprach, und es geschah, er gebot, und es stand da.
Jahwe zerbricht den Ratslos der Völker, vereitelt die Gedanken der Volksscharen. Der Rat Jahwes besteht ewiglich, von Generation zu Generation.
Jahwe ist zu fürchten, weil er als Regent der Erde handelt. Niemand kann seine Ratschlüsse ändern. Er greift in die Geschichte ein und vereitelt böse Vorhaben der Völker.
Der dritte Teil (Verse 12 bis 15) beschreibt das Vorrecht, ihn als Gott zu haben, weil er ein wachsamer Hirte ist: „Selig ist das Volk, dessen Gott Jahwe ist, die Volksschar, die er sich zum Erbe erwählt hat. Er blickt vom Himmel herab, schaut auf alle Menschenkinder. Von der Stätte seiner Wohnung schaut er auf die Bewohner des Erdlandes.“
Er formt ihnen allen das Herz – nicht als Marionetten, sondern wenn sie sich formen lassen. In der Bibel steht deutlich, dass der Mensch sich formen lassen muss. Wenn Menschen ihr Herz verhärten, lässt Gott sie laufen, gibt sie ihren eigenen Gedanken hin. Aber er formt die Herzen, wenn sie sich ihm öffnen.
Er hat Acht auf ihre Werke, zum Bösen und zum Guten. Zum Bösen, wenn sie böse Werke tun, wird er sie zur Verantwortung ziehen; zum Guten wird er sie belohnen und helfen. Er ist ein wachsamer Hirte.
Es ist ein Vorrecht, ihn zu lieben, denn bei ihm ist Hilfe und Rettung in aller Not.
Der vierte Teil (Verse 16 bis 19) sagt: Ein König wird nicht gerettet durch seine große Heeresstärke, ein Held kommt nicht frei durch große Kraft. Ein Ross hilft nicht zur Rettung, auch die größte Kraft hilft nicht zum Entrinnen.
Aber das Auge Jahwes ist auf die gerichtet, die ihn fürchten, und auf die, die auf seine Güte harren, um ihre Seele dem Tode zu entreißen und sie am Leben zu erhalten in Hungersnot.
Es ist schön, so einen Herrn als Gott zu haben, weil er ein echter Retter und Helfer in Not ist. Der König kann noch so viel Militär haben, das hilft ihm nicht. Der Herr ist die wahre Hilfe.
Der Schluss (Verse 20 bis 22): Unsere Seele harrt auf den Herrn; er ist unsere Hilfe und unser Schild. An ihm freut sich unser Herz. Auf seinen heiligen Namen haben wir vertraut. Seine Güte möge weiterhin über uns sein, die wir auf ihn harren.
Wir harren auf ihn, freuen uns an ihm und vertrauen ihm. So mögen wir weiterhin seine Hilfe und seinen Schutz erfahren.
Ein weiterer Gedanke: Der mittlere Teil, der Ratschluss des Herrn, besteht ewiglich. Gottes Gedanken bleiben von Generation zu Generation. Gott hat einen Plan und greift ein, wenn etwas seinem Plan zuwiderläuft.
Er hat Sodom und Gomorra gerichtet. Es gab in der Geschichte große Gerichte Gottes. Manche Schlachten haben ganze Regionen verändert, wie die Schlacht bei Karkemisch, als Nebukadnezar die Assyrer und Ägypter schlug und das babylonische Weltreich errichtete.
Gott verwendet Völker als Gerichtsrohre für andere, immer wieder in der Geschichte. Die Zerstörung Jerusalems 70 nach Christus hatte immense Auswirkungen.
Wichtige Psalmen über das Wesen Gottes und die Schlussfolgerung daraus.
In der zweiten Auflage steht „Gnade“, ich lese jetzt „Güte“. Übersetzer ringen damit, ob sie „Gnade“ oder „Güte“ übersetzen sollen. Im Hebräischen gibt es zwei Wörter: „Chen“, das typisch für Gnade steht, und „Chesed“, das Güte, Freundlichkeit, Huld bedeutet.
Man weiß nicht genau, ob „Chesed“ nicht doch mit Gnade übersetzt werden soll. Es kommt häufig vor in den Psalmen. Neutestamentliche Übersetzer haben „Chesed“ auch mit Gnade übersetzt.
Die Übersetzer tun sich schwer, und ich auch. Ich glaube, „Güte“ betont stärker die Liebe Gottes. Gnade ist eine Form der Güte Gottes, die unverdiente Gunst, die Gott uns schenkt.
Güte ist der Oberbegriff, Gnade eine Form davon. Deshalb habe ich mich für „Güte“ entschieden. Luther übersetzt auch mit „Güte“: „Seine Güte währt ewiglich.“
Psalm 34 als letzter Psalm heute: Ein Psalm von David, als er sich wahnsinnig stellte vor Abimelech und dieser ihn von sich trieb.
Der Hintergrund steht in 1. Samuel 21, Verse 10 bis 15. David ist auf der Flucht vor Saul. Er holt sich das Schwert von Goliath. Er geht zu Achisch, dem Hohenpriester bei der Stiftshütte.
Achisch gibt ihm die Schaubrote, die am Samstag ausgewechselt werden. Die alten Brote dürfen sie essen. David bittet auch um ein Schwert, und Achisch gibt ihm das Schwert von Goliath.
David war innerlich am Ende. Er hatte es satt, ständig von Saul verfolgt zu werden wie ein Rebhuhn. Er geht zu den Philistern, weil er keine andere Chance sieht.
Abimelech ist ein Philistertitel, wie Pharao in Ägypten. David geht zu diesem Abimelech, um Zuflucht zu suchen.
Mit dem Schwert von Goliath geht er zum Ort von Goliath. Er denkt, das Schwert wird ihn retten. Doch bei den Philistern angekommen, stellt er sich wahnsinnig, um nicht getötet zu werden.
Er spuckt, schäumt, renkt den Kopf gegen die Wand, als ob er Epileptiker wäre. Der Philister sagt: „Was bringt der mir? Wir haben schon genug Wahnsinnige hier.“ David flieht in eine Höhle in der Wüste Juda.
Dort hat er keine Zeit, sich zu erholen. Er denkt über sein Elend nach, erkennt sein Versagen, erinnert sich an Gott.
Psalm 56 beschreibt diese Situation: David bittet Gott um Gnade, denn viele bekämpfen ihn. „An dem Tag, an dem ich mich fürchte, vertraue ich auf dich.“
David kommt zurück zu Gott, erinnert sich an seine Güte. Er ist am Nullpunkt, und das ist gut, denn so besinnt er sich wieder auf Gott.
David war ein Mann, der Gott in der Schlacht mit Goliath vertrauen konnte und an vielen Stellen vorbildlich handelte. Doch bei den Philistern versagt er und muss sich wahnsinnig stellen.
Man kann die Probleme von heute nicht mit dem Glauben von gestern lösen. Psalm 34 wurde in dieser Situation geschrieben.
David lobt Jahwe: „Ich will Jahwe loben alle Zeit, sein Lob soll stets in meinem Munde sein. Meine Seele soll sich rühmen Jahwes. Die Gebeugten sollen es hören und sich freuen.“
Er bezeugt die Hilfe Gottes: „Ich suchte Jahwe, und er hörte mich. Die auf ihn blicken, erstrahlen, ihr Angesicht wird nicht zu Schanden.“
„Der Engel des Herrn lagert sich um die, die ihn fürchten, und er befreit sie.“
„Schmeckt und seht, dass Jahwe gut ist! Selig ist, wer zu ihm Zuflucht nimmt!“
Nehmt nicht Zuflucht zu menschlichen Einrichtungen oder zum Schwert von Goliath!
David lernt, dass er, wenn er sich als Gebeugter Gott naht, Gott sich ihm nahen wird und denen helfen wird, die auf ihn vertrauen.
„Fürchtet Jahwe, ihr Heiligen! Denn die ihn fürchten, haben keinen Mangel.“
Das ist schön. Der Herr ist mein Hirte, mir mangelt nichts. Aber wer bestimmt, was Mangel ist? Gott bestimmt es.
Wenn Gott sagt, du hast zwar äußerlich nichts, bist in einer Höhle, aber du hast keinen Mangel, dann meint er: Du hast in mir alles, was du brauchst.
David lernt, dass er, wenn er sich demütigt und Gott naht, keinen Mangel hat.
Psalm 34 hat einen schönen Aufbau: fünf Teile, elf Strophen, jeder Vers mit zwei Zeilen.
Der Mittelteil (Verse 12 bis 15) ist das Zentrum: „Kommt, Söhne, hört auf mich! Die Furcht Jahwes will ich euch lehren. Wer ist der Mann, der Lust hat am Leben, der gerne viele Tage hätte, um Gutes zu sehen? Behüte deine Zunge vor Bösem und deine Lippen, dass sie nicht Trug reden. Biege ab vom Bösen und tue Gutes. Suche Frieden und jage ihm nach.“
Diese Verse hat Petrus in seinem Brief zitiert (1. Petrus 3).
Behüte deine Zunge, sonst sterben 85 Priester. David spricht hier als ein gebranntes Kind. Wenn so jemand etwas sagt, hört man besonders zu: „Bitte mach nicht die Dummheiten, die ich gemacht habe.“
Der erste Teil ruft zum Lob auf: „Lobt mit mir den Herrn alle Zeit. Meine Seele soll sich rühmen Jahwes.“ Andere sollen sich freuen.
David bezeugt die Hilfe Gottes: „Ich suchte den Herrn, er hörte mich und befreite mich aus allen Ängsten.“
Der zweite Teil bezeugt, wen Jahwe erhört: „Der Bote Jahwes lagert sich um die, die ihn fürchten. Selig ist, wer Zuflucht bei ihm sucht.“
David ruft auf, dass andere ihm nachmachen: „Geht zum Herrn und bittet, vielleicht schneller als ich.“
Dann lehrt er über gottesfürchtiges Beten: „Fürchtet Jahwe, ihr Heiligen! Denn die, die ihn fürchten, haben keinen Mangel. Junglöwen darben und hungern, aber die, die den Herrn suchen, entbehren kein Gut.“
Es geht um die, die Jahwe fürchten, suchen und bei ihm Zuflucht nehmen.
Der Mittelteil (Verse 12 bis 15) ruft zu gottesfürchtigtem Wandel auf. Petrus war so beeindruckt, dass er diese Verse zitierte.
Wenn du gute Tage sehen willst, mach es wie David – oder besser: tu, was David lehrt. Behüte deine Zunge, biege ab vom Bösen, tue Gutes, suche Frieden und jage ihm nach.
Das ist ein wichtiges Prinzip: Wenn wir wollen, dass es uns gut geht, passen wir auf unsere Zunge auf und meiden Böses.
Über den Umgang Gottes mit dem Gerechten: „Jahwes Augen sind auf die Gerechten gerichtet, und seine Ohren auf ihr inniges Rufen. Das Angesicht Jahwes ist gegen die, die Böses tun, dass er ihr Andenken von der Erde vertilge.“
Petrus zitiert das in 1. Petrus 3. Gott gibt Acht auf Gerechte und Ungerechte, aber auf die Gerechten, um sie zu segnen; auf die Ungerechten, um sie zu bestrafen.
Er hört ihr Rufen: „Sie rufen, und Jahwe hört und befreit sie aus allen Bedrängnissen.“
„Nahe ist der Herr denen, die zerbrochene Herzen haben.“ Gott hat mich zerbrechen müssen, und es war gut. Jetzt weiß ich, was ich zu tun habe.
„Ehe ich gedemütigt war, irrte ich.“ (Psalm 119)
Wenn wir uns demütigen, kann der Herr uns mehr gebrauchen.
Der Herr hört das Rufen, hilft aus der Not und ist den Zerbrochenen nahe.
Der fünfte Teil (Verse 20 bis Schluss): „Viele sind die Leiden des Gerechten, aber aus ihnen allen befreit ihn Jahwe. Er bewahrt alle seine Gebeine, von ihnen wird nicht eines zerbrochen.“
Den Ehrfürchtigen tötet das Übel, und die, die den Gerechten hassen, werden schuldig sein.
Jahwe erlöst die Seele seiner Knechte, und alle, die Zuflucht zu ihm nehmen, werden nicht schuldig sein.
Es ist von den Leiden der Gerechten die Rede und wie der Herr sie bewahrt.
Der Gerechte ist hier David, der Gesalbte. Aber es gibt einen besonderen Gerechten, dessen Gebeine der Herr bewahrte, dass sie nicht zerbrochen wurden.
In Johannes 19 zerbricht der Soldat die Beine der beiden Verbrecher neben Jesus, aber nicht die Beine Jesu.
Die Schrift sagt: „Dem Gerechten werden die Beine nicht zerbrochen.“ Das ist ein Hinweis auf den gerechten Jahwe, den Messias, den Sohn Davids.
Der Gerechte hier ist David, aber besonders der Sohn Davids.
Sind dazu noch Fragen? Die Zeit ist um. Morgen können wir noch Fragen stellen oder beantworten.
Psalm 34 kann ich zum Auswendiglernen empfehlen. Morgen schauen wir, ob es darin Muster wie einen Chiasmus gibt.
Heute haben wir einiges aus dem ersten Buch der Psalmen gehört, Besonderheiten im Aufbau, dichterische Form, Zahlenspiele, die sicher nicht alle Zufall sind.
Jeder Psalm hat eine Besonderheit. Mir ist heute Psalm 19 aufgefallen, den wir intensiv betrachtet haben.
Dort kommt besonders die Zahl sieben vor, die Fülle der Vollkommenheit Gottes, das siebenfache Reden in der Schöpfung von Gottes Herrlichkeit.
Die Himmel und die Himmelsweite verkünden Gottes Unbegrenztheit und Macht.
Es ist interessant, wie wir persönlich damit umgehen: Verkünden wir Gottes Macht weiter? Gott ist unendlich und vollkommen.
Wir haben gehört, dass Gott ein Gott der Ordnung und Regelmäßigkeit ist, etwas, das auch wir anstreben sollten.
In den Jahreszeiten gibt es einen regelmäßigen Aufgang und Untergang, jedes Jahr gleich. Wir können uns darauf einstellen und damit planen.
Die praktische Aufforderung an uns ist, Regelmäßigkeit an den Tag zu legen, besonders im Bibellesen, Gebet, stiller Zeit und Gemeinschaft mit Gott.
Der Sonnenuntergang hat eine evangelistische Botschaft: Es gibt ein Ende.
Ich wollte noch Psalm 19, Vers 13 lesen: „Verfehlungen, wer kennt sie? Sprich mich los von denen, die verborgen sind.“
Es ist wichtig, dass wir mehr darum beten, dass Gott uns praktisch zeigt, wo wir falsch liegen, wo wir sündigen und wie wir das ändern können.
Man sagt, man sollte Gott zehnmal mehr bitten, dass man seine Gnade und Wahrheit erkennt, um nicht depressiv zu werden, weil man nur seine Sünden sieht.
Von Psalm 8 fand ich die Verse 5 bis 7 wichtig: „Was ist der Mensch, dass du an ihn gedenkst, und des Menschen Sohn, dass du auf ihn achtest? Du hast ihn ein wenig niedriger gemacht als die Engel. Mit Herrlichkeit und Ehre hast du ihn gekrönt und ihn zum Herrscher über die Werke deiner Hände gemacht. Alles hast du unter seine Füße gelegt.“
Der Mensch ist als Herrscher geschaffen, als Herrscher über die Schöpfung. Gott hat ihm die ganze Schöpfung unterworfen.
Das ist eine große Verantwortung, wie wir mit der Schöpfung umgehen.
Als Abschlusssatz an diesem Abend möchte ich den Satz aus Psalm 22 sagen: „Weil einer verlassen wurde, können wir kommen.“ Das ist eine unumstößliche Wahrheit.
Wir sollten Gott dafür danken und jetzt Gelegenheit zum Gebet geben. Bitte steht auf. Wir beten.
Praktische Anwendung: Schnell Sünde bekennen
Deshalb sollten wir Menschen sein, die schnell zugeben, wenn sie gesündigt haben.
Praktische Anwendung: Werden wir solche, die schnell Sünden bekennen? Sobald wir merken: „Ah, das war Sünde“, sollten wir sofort ins Gebet gehen. Wir sagen: „Herr, das war Sünde, ich bekenne meine Schuld.“ Das bedeutet, ich sage sie Gott und stelle mich dazu. Ich sage: „Herr, du sagst, es ist etwas Abscheuliches, was ich getan habe. Das ist Sünde, und ich stelle mich dazu. Es ist abscheulich, und ich habe es getan.“
Dann vergibt er uns und reinigt uns um Christi willen. Seien wir Menschen, die schnell Sünde bekennen, denn dann kann der Herr uns weiter unterweisen und führen. Wir dürfen uns wieder freuen.
Das ist der sogenannte Bußpsalm. Eigentlich ist es, wenn man es streng nimmt, nicht ganz korrekt, diesen Psalm so zu nennen. Denn der Bußpsalm ist eigentlich Psalm 51. Das, was wir hier haben, ist vielmehr die Folge des Bußpsalms.
Was wir hier sehen, ist eigentlich eine Lektion, ein Unterweisungspsalm aufgrund der Buße Davids. Man könnte ihn fast unter den Bußpsalm einklammern, aber es ist kein richtiger, echter Bußpsalm. Es handelt sich vielmehr um einen Belehrungspsalm, eine Lektion, die sich aus der Buße oder der Sünde ergibt, die man dem Herrn bekennt.
Soweit Psalm 32.
Die Bedeutung der Versöhnung mit Mitmenschen
Herr Präsident! Vielen Dank für die Frage. Eine sehr wichtige Frage.
Wie ist das, wenn andere Menschen durch meine Sünde zu Schaden gekommen sind? Dann ist die Gemeinschaft mit diesen Menschen gestört. Gott will das nicht.
Das heißt, ich muss alles unternehmen, um die Gemeinschaft mit den Menschen, denen ich Schaden zugefügt habe, wiederherzustellen. Ich muss den Schaden, den ich ihnen angerichtet habe, wieder gutmachen.
Zum Bekennen, zur Buße und zur Umkehr gehört also, dass ich allen Schaden, den ich angerichtet habe, wieder gutmache. Außerdem muss ich den Betroffenen zeigen, dass es mir wirklich leid tut und dass so etwas nicht mehr vorkommen wird.
Ich soll die Sache wirklich ernst nehmen.
Wenn ich Menschen beleidigt oder durch meine Sünde verletzt habe, muss ich zu diesen Menschen hingehen. Zuerst muss ich jedoch zu Gott. Das ist keine Frage. Zuerst muss die Sache mit Gott bereinigt werden. Er vergibt mir, wenn ich es ernst meine und aufrichtig bin.
Es steht ja hier: Den Aufrichtigen können sich freuen und jubeln.
Wenn ich es aufrichtig meine, heißt das natürlich auch, dass ich zu demjenigen hingehe, mit ihm spreche und ihm den Schaden ersetze.
Lektionen aus der Geschichte von Joseph und seinen Brüdern
Was Vergebung ist – was wirklich Vergebung bedeutet –, das lernen wir aus der Geschichte von Joseph und seinen Brüdern. Diese Geschichte enthält eine so tiefgehende Lektion über Vergebung, dass man erstaunt ist.
Joseph hat in seinem Herzen längst vergeben, schon damals, als er im Gefängnis war, bei Potiphar, und während all der Jahre, die vergangen sind. Er hatte seinen Brüdern schon längst vergeben. Doch dann kommt der Moment, in dem die Brüder vor Joseph erscheinen. Auf diesen Augenblick hat Joseph gewartet. Wahrscheinlich hat er viel darüber nachgedacht.
Er wusste, dass die Leute aus Kanaan nach Ägypten kommen würden, um Getreide zu kaufen. Er war mitten unter dem Volk und sah seine Brüder. Man fragt sich: Warum läuft er nicht auf sie zu? Warum sagt er nicht: „Hallo, liebe Brüder, schön, euch wiederzusehen. Ich bin Josef, den ihr verkauft habt. Aber ich habe euch alles vergeben. Gott hat mir alles vergeben, er hat es gut mit mir gemeint, und ich habe euch alles vergeben.“ Warum hat er das nicht gesagt?
Joseph wusste überhaupt nicht, was los war. Er wusste nicht, ob seine Brüder Buße getan hatten. Er hatte keine Ahnung, was sie ihrem Vater erzählt hatten. Er musste erst einmal herausfinden, wo sie standen. Wenn sie keine Buße getan hätten, könnte er ihnen doch nicht einfach um den Hals fallen und sagen: „Ich vergebe euch.“ Man kann nur jemandem Vergebung zusprechen, wenn diese Person wirklich Buße getan hat.
Das heißt, Joseph musste zuerst herausfinden, welche Lügen sie ihrem Vater erzählt hatten. Sie hatten gesagt, Joseph sei tot, und das war die Lüge, die sie ihrem Vater aufgetischt hatten. Joseph war nicht heimgekehrt, und fast 22 Jahre waren vergangen. Er wusste, dass sie 21 Jahre lang an dieser Lüge festgehalten hatten und sich so daran gewöhnt hatten, dass sie sie immer noch erzählten, ohne schlechtes Gewissen.
Joseph fragte sie aus: „Ihr seid Kundschafter, ihr seid Spione.“ Die Brüder hatten Angst und sagten: „Nein, nein, wir sind ehrliche Leute, wirklich, ganz ehrliche Leute.“ Sie merkten nicht einmal, dass sie Lügner waren.
Joseph wusste, dass sie eine Lektion brauchten. Er wusste aber auch, dass er nur mit Gottes Hilfe erreichen konnte, dass sie Buße tun würden. Wie konnte er das machen? Er musste sie noch einmal in eine ähnliche Situation bringen wie damals.
Das war faszinierend: Joseph dachte voraus. Er überlegte, wie er sie in eine Situation bringen konnte, in der sie genau wie vor 21 Jahren handeln mussten. Der kleine Benjamin war jetzt der Lieblingssohn seines Vaters und war zu Hause geblieben. Benjamin hatte Josephs Stelle eingenommen.
Joseph ließ Benjamin holen. Es dauerte noch ein Jahr, bis er kam. Dann versteckte Joseph seinen Kelch in Benjamins Sack. Jetzt war Benjamin der Schuldige. Der Sack wurde geöffnet, und der Kelch wurde in Benjamins Sack gefunden.
Die Frage war: Wie würden die Brüder jetzt reagieren? Mittlerweile waren viele Dinge geschehen. Joseph hatte sie zuerst drei Tage lang ins Gefängnis geworfen, alle zusammen. Dort hatten sie Zeit zum Nachdenken. Dann schickte er sie zurück zum Vater. Nun mussten sie mit ihrem Vater reden.
In dieser Zeit dachten sie viel nach und kamen wieder auf die Idee: „Das passiert uns nur, weil wir damals unseren Bruder verkauft haben.“ Da trat Juda hervor und bürgte für Benjamin. Er sagte: „Nehmt endlich Benjamin mit!“
Jetzt, wo Benjamin mitgenommen wurde, wurde der Kelch in seinem Sack gefunden. Nun begann die Prüfungsstunde: Wie würden sie reagieren? Benjamin war der Lieblingssohn des Vaters!
Die Strafe lautete: Wer den Kelch bei sich hat, muss in die ägyptische Sklaverei. Das war genau die Idee von Juda gewesen, vor 22 Jahren Joseph zu verkaufen. Nun war es eine ähnliche Situation.
Wer war der Anführer, der die Idee gehabt hatte, Joseph zu verkaufen? Juda, gerade Juda, der jetzt für Benjamin bürgte. Nun war die Frage: Wie würde Juda reagieren?
Der Herr hatte in der Zwischenzeit mit Juda gearbeitet. Juda hatte viel durchgemacht: Er verlor seine Frau, seinen ersten Sohn, dann auch den zweiten Sohn. Er war abergläubisch und dachte, wenn er Tamar gibt, wird sie sterben und keinen dritten Sohn bekommen.
Doch seine Sünde wurde aufgedeckt, auch sein abergläubisches Verhalten. Außerdem beging er Unzucht und ging zu einer Hure. All das wurde aufgedeckt. Er tat Buße und stellte sich seiner Sünde. Er kehrte zum Vater zurück, nachdem er von der Familie weggegangen war.
Nun war Juda wieder im Kreis der Brüder. Man merkte, dass sich etwas in ihm verändert hatte.
Jetzt stand Juda auf und sagte zum Großwesir von Ägypten: „Bitte, ich habe den Vater gesehen. Ich habe das Leiden des Vaters gesehen, wie es ihn fast ins Grab gebracht hat, weil er seinen Lieblingssohn verloren hat. Wenn ihm das ein zweites Mal passiert, wird er nicht überleben. Bitte nimm mich anstelle von Benjamin in die ägyptische Sklaverei.“
Als Joseph das hörte, dachte er an seinen Vater und an all das, was der Vater durchgemacht hatte. Er sagte sich: So etwas darf nie wieder geschehen. Nie wieder darf eine solche Situation entstehen.
Jetzt konnte sich Joseph nicht mehr zurückhalten. Er fiel seinen Brüdern um den Hals und sagte: „Ich bin Josef. Lebt mein Vater noch?“ Das ist echte Vergebung, echte Buße und der Zuspruch von Vergebung.
Genauso verlangt Gott es auch von uns: Wenn wir sündigen, muss das Buße sein, die sagt: „Herr, so etwas soll nicht mehr vorkommen.“ Wenn wir anderen wehgetan oder Schmerzen zugefügt haben, müssen wir die Sache wieder in Ordnung bringen.
Weitere biblische Hinweise zur Buße und Vergebung
Sprüche 28,13 lautet: „Wer seine Sünde verbirgt, dem wird es nicht gelingen; wer sie aber bekennt und lässt, der wird Barmherzigkeit erlangen.“
David kann Uria, den Hethiter, nicht mehr lebendig machen; er kann das Geschehene nicht wiedergutmachen. Die Züchtigung trifft ihn, und er muss die Konsequenzen tragen, aber er wird wiederhergestellt. Das sind Lektionen über Buße aus Psalm 32. Machen wir hier eine Pause und beten.
Nun zu zwei Psalmen, die ich gerne mit uns lesen möchte: Psalm 33 und 34. Beide haben etwas mit Lob zu tun.
Zuerst Psalm 33, der bei mir den Titel trägt: „Jubelt Jahwe, fürchtet ihn! Ein Aufruf zur Freude und zur Gottesfurcht.“ Interessant ist, dass hier tatsächlich 23 mal sieben Wörter vorkommen – also die Zahl sieben und die Zahl 23 zusammen. Das ist schon auffällig. Außerdem kommt der Name Jahwe dreizehn Mal vor. Insgesamt haben wir dann vierzehn Nennungen, also zweimal sieben. Das ist Dichtung. Die Zahl 13 ist die Hälfte von 26, und 13 ist auch der Zahlenwert von El, der Kurzform für Gott. Somit ist es eine doppelt interessante Zahl.
Psalm 33 beginnt mit „Jubelt Jahwe, ihr Gerechten! Den Aufrichtigen ziemt Lobgesang. Lobt Jahwe mit der Laute, spielt ihm auf der zehnsaitigen Gitarre, singt ihm ein neues Lied, spielt wohl mit Jubelschall.“ Man soll also gut spielen – das heißt, schön und sorgfältig. Das ist keine lässige Sache, wenn wir für den Herrn musizieren.
Der Psalm besteht aus mehreren Strophen: Insgesamt sechs Strophen, gegliedert in drei Teile, jeweils zwei Strophen zusammen, die einen Sinn ergeben. Der erste Teil umfasst Verse 1 bis 7, der zweite Teil Verse 8 bis 15, und der dritte Teil Verse 16 bis 22.
Interessant sind die zwei Verse in der Mitte, die Verse 11 und 12. Der Psalm hat 22 Verse, wie das hebräische Alphabet, ist aber kein alphabetischer Psalm. Jeder Vers hat zwei Zeilen, sehr regelmäßig. Die Mitte lautet:
„Der Ratsschluss Jahwes besteht ewiglich, seines Herzens Gedanken von Generation zu Generation. Selig ist das Volk, dessen Gott Jahwe ist, die Volkschar, die er sich zum Erbe erwählt hat.“
Das ist ein sinnvolles Zentrum, eine wichtige Aussage: zweimal Jahwe in der Mitte und ein Seligpreis in der Mitte.
Der letzte Vers lautet: „Deine Güte sei über uns, die wir auf dich harren.“ Würde man diesen als Schlusssatz nehmen, hätten wir dreimal sieben Verse. So sind es sieben plus acht plus sieben Verse.
Meine Gliederung ist nicht inspiriert, sondern eine persönliche Einteilung.
Der erste Teil ist ein Aufruf zum Jubel und Lob. Die ersten sieben Verse enthalten sechs Imperative: jubelt, lobt, spielt, singt, spielt wohl – also sechs Aufforderungen. Danach folgt die Begründung, warum man loben soll: Sein Wort ist gerade, all sein Tun geschieht in Treue, er liebt Gerechtigkeit und Recht, das Erdland ist voll von der Güte Jahwes, durch sein Wort sind Himmel und Erde gemacht, er sammelt das Wasser des Meeres wie ein Staudamm und gibt dem Speicher die Fluten.
Das sind zentrale Aussagen über Gott: Sein Wort ist richtig und gerade, sein Tun treu, er liebt das Rechte, er ist voller Güte, Schöpfer und Erhalter. Er sammelt das Wasser des Meeres und lässt es nicht einfach auslaufen.
Man könnte hier eine schöne Predigt über das Wesen Gottes halten, warum er zu loben ist und warum man sich über so einen Schöpfer freuen kann.
Der zweite Teil ist ein Aufruf zur Gottesfurcht. „Alles Erdland soll Jahwe fürchten, alle Bewohner der Welt sollen sich scheuen vor ihm.“ Denn er spricht, und es geschieht; er gebietet, und es steht da. Jahwe zerbricht den Ratsbeschluss der Völker, vereitelt die Gedanken der Volksmassen. Niemand vermag seine Ratschlüsse zu ändern; sie bestehen ewiglich von Generation zu Generation.
Drei wichtige Aussagen über Gottes Wesen: Er regiert die Völker, niemand kann seine Ratschlüsse ändern, und er ist zu fürchten.
Der dritte Grund ist, dass es ein Vorrecht ist, ihn als Gott zu haben, weil er ein wachsamer Hirte ist. Er schaut vom Himmel auf alle Menschen, formt ihnen ihr Herz – allerdings nicht als Marionetten, sondern insofern, als sie sich formen lassen. Er hat Acht auf ihre Werke – sowohl auf das Böse, um sie zur Verantwortung zu ziehen, als auch auf das Gute, um sie zu belohnen und zu helfen.
Ein König wird nicht durch seine Heeresstärke gerettet, ein Held nicht durch seine Kraft, das Pferd ist eine trügerische Hilfe. Aber das Auge Jahwes ist auf die gerichtet, die ihn fürchten und auf die, die auf seine Güte hoffen, um ihre Seele dem Tode zu entreißen und sie am Leben zu erhalten.
Es ist schön, so einen Herrn zum Gott zu haben, denn er ist ein echter Retter und Helfer in Not.
Das Fazit lautet: Unsere Seele harrt auf den Herrn. Er ist unsere Hilfe und unser Schild. An ihm freut sich unser Herz, denn auf seinen heiligen Namen haben wir vertraut. Seine Güte möge weiterhin über uns sein, die wir auf ihn harren.
Ich habe die Verse ein wenig umgestellt, um die logische Reihenfolge zu verdeutlichen, aber der Psalm ist nicht inspiriert gegliedert.
Ein weiterer Gedanke: Der Ratsschluss des Herrn besteht ewiglich, seine Gedanken bleiben von Generation zu Generation. Gott hat einen Plan. Er greift in die Geschichte ein, wenn etwas seinem Plan zuwiderläuft. So gab es in der Geschichte große Gerichte Gottes, wie die Zerstörung Sodom und Gomorra, oder die Schlacht bei Karkemisch, in der Nebukadnezar die Assyrer und Ägypter schlug und das babylonische Weltreich errichtete. Auch Alexander der Große bewirkte große Veränderungen.
Gott verwendet Völker als Gerichtsrohr für andere, immer wieder in der Geschichte. Die Zerstörung Jerusalems 70 n.Chr. hatte immense Auswirkungen.
Wichtig ist auch die Unterscheidung von Gnade und Güte im Hebräischen. Es gibt zwei Wörter: Chen, das typische Wort für Gnade, und Chesed, das eher Güte, Freundlichkeit, Huld bedeutet. Man weiß oft nicht, welches Wort man übersetzen soll. Im Alten Testament wird häufig Chesed verwendet, und es betont stärker die Liebe Gottes. Gnade ist eine Form der Güte, also ein Teilaspekt davon.
Ich habe mich entschieden, hier „Güte“ zu verwenden, da es das Wesen Gottes besser beschreibt. Luther übersetzt ebenfalls mit „Güte“. Elberfelder und Schlachter verwenden oft „Gnade“. Ich finde, Güte betont mehr das Wesen Gottes, während Gnade eine Form seiner Güte ist.
Psalm 34 ist ein weiterer schöner Psalm, den ich heute noch vorstellen möchte. Er stammt von David, als er sich vor Abimelech wahnsinnig stellte und von ihm vertrieben wurde. Die Situation ist in 1. Samuel 21,10-15 beschrieben.
David war auf der Flucht vor Saul. Er holte sich das Schwert Goliaths bei Ahimelech, dem Hohenpriester bei der Stiftshütte. David brauchte Essen und bekam die Schaubrote, obwohl sie eigentlich nur für den Priester bestimmt waren. Er bat auch um ein Schwert und erhielt das Schwert Goliaths.
David war innerlich am Ende, suchte Zuflucht bei den Philistern, bei Abimelech, einem Philisterkönig, in der Hoffnung, dort sicher zu sein. Abimelech ist ein Philistertitel, ähnlich wie Pharao in Ägypten.
David vertraute auf das Schwert Goliaths, das ihm einst Ruhm brachte. Doch nun war er verzweifelt.
Um nicht getötet zu werden, stellte er sich wahnsinnig, spuckte und schäumte, sodass ihn der Philister für verrückt hielt und fortschickte.
David zog sich in die Wüste Juda zurück, wo er keine Ruhe fand, sondern über sein Elend nachdachte. Er erkannte, dass er versagt hatte und erinnerte sich an Gott.
Psalm 56 beschreibt eine ähnliche Situation, als David von den Philistern gefangen genommen wurde. Dort heißt es: „Sei mir gnädig, Gott! Denn Menschen lauern mir auf, sie verfolgen mich den ganzen Tag.“ Doch David entscheidet sich: „An dem Tag, an dem ich mich fürchte, vertraue ich auf dich.“
David beginnt wieder, auf Gott zu vertrauen. Er erkennt, dass er nicht auf das Schwert oder seine eigene Kraft bauen kann, sondern auf den Herrn.
Psalm 34 beginnt mit den Worten: „Ich will Jahwe loben allezeit, sein Lob soll stets in meinem Munde sein. Meine Seele soll sich rühmen Jahwes. Die Demütigen sollen es hören und sich freuen. Macht Jahwe groß mit mir, lasst uns miteinander seinen Namen erhöhen!“
David bezeugt, dass Jahwe ihn erhört und aus allen Ängsten befreit hat. Der Engel Jahwes lagert sich um die, die ihn fürchten, und befreit sie.
„Schmeckt und seht, dass Jahwe gut ist; wohl dem, der Zuflucht bei ihm nimmt!“ heißt es weiter.
David lernt, dass er nicht auf menschliche Hilfen oder das Schwert Goliaths vertrauen soll, sondern auf Gott.
„Fürchtet Jahwe, ihr Heiligen, denn die ihn fürchten, haben keinen Mangel. Junge Löwen darben und hungern, aber die, die Jahwe suchen, entbehren kein Gut.“
David erkennt, dass Gott bestimmt, was Mangel ist. Wenn Gott sagt, man hat keinen Mangel, dann hat man alles, was man braucht.
Der Psalm ist sehr regelmäßig aufgebaut: 11 Strophen mit je zwei Versen, alle Verse haben zwei Zeilen. Die ersten sieben Verse bilden den ersten Teil, dann folgen weitere Abschnitte.
Besonders wichtig ist der Mittelteil, Verse 12 bis 15, der zu einem gottesfürchtigen Wandel aufruft:
„Kommt, ihr Kinder, hört mir zu! Ich will euch lehren, was Gottesfurcht ist. Wer Lust hat am Leben und viele Tage sehen will, der hüte seine Zunge vor Bösem und seine Lippen, dass sie nicht trügen. Weiche ab vom Bösen und tue Gutes, suche Frieden und jage ihm nach!“
Diese Verse hat auch Petrus in seinem Brief zitiert (1. Petrus 3,10-11).
David spricht hier als ein gebranntes Kind, das andere warnt, nicht dieselben Fehler zu machen. Er ruft auf, die Zunge zu behüten, vom Bösen abzuweichen, Gutes zu tun und Frieden zu suchen.
Gott achtet auf die Gerechten und hört ihr inniges Rufen. Sein Angesicht ist gegen die, die Böses tun, damit ihr Andenken von der Erde vertilgt wird.
„Nahe ist der Herr denen, die zerbrochenen Herzens sind; er hilft denen, die zerschlagenen Geistes sind.“
David weiß, dass Gott ihn zerbrechen musste, damit er umkehrt und richtig handelt.
Der Psalm endet mit der Zusicherung: „Viele sind die Leiden des Gerechten, aber aus ihnen allen befreit ihn Jahwe. Er bewahrt alle seine Gebeine; nicht eines wird zerbrochen. Den Ehrfürchtigen tötet das Übel, und die, die den Gerechten hassen, werden schuldig sein. Jahwe erlöst die Seele seiner Knechte, und alle, die Zuflucht zu ihm nehmen, werden nicht schuldig sein.“
Hier ist von den Leiden des Gerechten die Rede – David selbst, der Gesalbte. Doch es gibt einen besonderen Gerechten, den Sohn Davids, auf den dies in besonderem Maße zutrifft. Johannes 19 berichtet, dass den Gerechten am Kreuz die Beine nicht zerbrochen wurden, wie es die Schrift sagt.
Wir können morgen gerne noch Fragen zu diesen Psalmen klären.
Psalm 19 ist ein weiterer Psalm mit Besonderheiten, besonders die Zahl sieben kommt dort häufig vor, die Vollkommenheit Gottes symbolisiert. Die Schöpfung verkündet Gottes Herrlichkeit und Macht. Gott ist ein Gott der Ordnung und Regelmäßigkeit, etwas, das auch wir anstreben sollten.
Die Jahreszeiten wechseln regelmäßig, und wir können uns darauf einstellen. Das ist auch eine praktische Aufforderung, eine Regelmäßigkeit im Bibellesen, Gebet und der Gemeinschaft mit Gott zu pflegen.
Psalm 19, Vers 13 lautet: „Wer Fehler hat, befreie mich von verborgenen Sünden!“
Es ist wichtig, dass wir Gott bitten, uns unsere Fehler und Sünden zu zeigen, damit wir sie ändern können.
Psalm 8, Verse 5 bis 7 sagen:
„Was ist der Mensch, dass du seiner gedenkst, und des Menschen Sohn, dass du dich seiner annimmst? Du hast ihn wenig niedriger gemacht als Gott und mit Herrlichkeit und Ehre gekrönt. Du hast ihn zum Herrscher gemacht über die Werke deiner Hände; alles hast du unter seine Füße gelegt.“
Der Mensch ist als Herrscher über die Schöpfung geschaffen. Das ist eine große Verantwortung, wie wir mit der Schöpfung umgehen.
Zum Abschluss möchte ich den Satz aus Psalm 22 betonen: „Weil einer verlassen wurde, können wir kommen.“ Das ist eine wichtige Wahrheit, für die wir Gott danken sollten.
Lasst uns nun gemeinsam beten.
