Weihnachtsbräuche und ihre Bedeutung
Gestern stand in der Zeitung Interessantes: Immer mehr Muslime stellen Tannenzweige in ihren Wohnungen auf und stecken Lichter an. Das wundert uns nicht, denn es ist natürlich etwas sehr Schönes, wenn man so etwas macht.
Leider werden sie den Inhalt unseres Weihnachtsfestes nicht verstehen. Das wünschen wir aber all unseren lieben Zeitgenossen, mit denen wir zusammen sind. Wir wünschen es unseren Kindern, Enkeln, Nachbarn und Verwandten. Sie ahnen etwas – das ist schon immer wieder ein Ansatz, um im Gespräch ein wenig nachzufassen.
Dann kann man sagen: „Ich staune ja immer wieder, wie die Kaufleute heutzutage so schön ausdrücken, was Weihnachten alles ist.“ Sie sagen: „Weihnachten, das ist das Fest der Düfte.“
Da sind dann die Drogisten, die ihre Parfüms verkaufen – Gucci, Opium und wie sie alle heißen, Boss und Lancôme. „Ja, Opium ist ein schönes Parfüm, da kennst du dich schlecht aus. Das nimm mal in den Mund rein. Das musst du deiner Frau mal schenken, dann weißt du, was los ist.“
Andere sagen: „Nein, das ist das Fest der Sinne.“ Das sieht man auch immer wieder in Anzeigen, wenn es um Eiswein oder Kaviar geht.
Heute steht ein schöner Artikel eines Sternekochs darin. Er sagt, es ist gar nicht wichtig, was man Schwieriges kocht, es kann ganz einfach sein und mit Liebe gemacht. Es gibt doch noch vernünftige Leute.
Der Metzger macht es dann immer am besten. Er schreibt ins Schaufenster: „Weihnachten – da geht es um die Wurst.“
Die wahre Bedeutung von Weihnachten
Und dann sagen wir: Jawohl, aber worum geht es denn eigentlich an Weihnachten? Es ist so schön, erst wenn man in die großen Verheißungen hineinschaut, in die großen Verheißungen des Alten Bundes, wird uns das große Ausmaß deutlich.
Das ist für viele Leute ein bisschen schwierig, denn sie bleiben dann nur beim Kind in der Krippe stehen. Und wir sagen dann nicht mehr, dass das der große Weltenherrscher ist, der kommende Weltenrichter, der dort geboren wurde und uns so nahekommt. Das Kind in der Krippe ist der, der dich sucht.
Ich war neulich in einer Gemeinschaftsstunde, da hat der hauptamtliche Prediger gesagt, als er ein Lied ankündigte, das früher „Auf, auf, ihr Reichsgenossen“ hieß: Er meinte, das könne man heute nicht mehr singen wegen der Nazis. Da habe ich gesagt: Stopp, jetzt ist aber Schluss.
Alle Diktaturen der Welt haben das immer gemacht. Das Heilige Römische Reich Deutscher Nation hat auch den Reichsbegriff verwendet, aber der stammt von Gott. Im Alten Bund hat Gott sein Reich aufgerichtet, er ist König. Die weltlichen Herrscher haben diesen Begriff übernommen.
Mao hat sein Reich aufgerichtet, Napoleon hat sein Reich aufgerichtet, aber wir lassen uns doch nicht die Butter vom Brot nehmen, dass unser Herr Jesus das Reich wieder aufbaut – das Gottesreich.
Die Bedeutung der Konfessionen und das Reich Gottes
Es ist mir gar nicht so wichtig, in welcher Konfession ich lebe, darf ich Ihnen ganz offen sagen. Niemand fragt danach, ob du Baptist, Methodist, Lutheraner, Reformierter oder einer anderen Richtung angehörst. Vielmehr frage ich: Bist du ein Glied des Reiches Gottes? Gehörst du zum Königreich unseres Herrn Jesus? Ist er der König deines Lebens?
Heute gibt es wieder so schrecklichen Konfessionalismus, dass man an der Wand hochgehen könnte. In den Gemeinden wird so viel Mühe darauf verwendet, dass ich manchmal davonfliehe. Mir geht es darum, dass die herrliche Siegesbotschaft verkündigt wird.
Sie kennen ja meine Lebensführung. Der Herr hat mich berufen, eigentlich als Missionar. Doch immer waren die Türen verschlossen, wo ich in die Mission gehen wollte. Dann wollte ich Evangelist sein, aber der Oberkirchenrat hat die Türen verschlossen, weil er Angst hatte.
Schließlich hat mich der Herr in die Gemeinde geführt. Das war etwas Wunderbares. Ich habe die Gemeinde immer nur als eine Gelegenheit zur Evangelisation gesehen – sei es im Konfirmandenunterricht, bei Beerdigungen, Geburtstagsbesuchen oder Krankenbesuchen. Immer ging es darum, den Namen des Herrn Jesus zu verkünden.
Das Reich Gottes beginnt mit dem Glauben an Jesus
Der Herr Jesus hat gesagt, wir sollten seine Zeugen sein. Dort, wo Menschen Jesus aufnehmen – dieses Kind in der Krippe – dort bricht sein Reich an.
Das ist auch so schön in den Adventsliedern ausgedrückt: „Reicht es Herrn, reicht es an, brich an in unserer Zeit, in unseren Tagen.“ Das wünschen wir uns. Dabei geht es nicht um konfessionelle Enge oder darum zu sagen: „Wir sind die beste Gemeinde, wir sind besser als die anderen. Wir können besser Schafe stehlen aus dem Nachbarstall.“
Es wird oft gezählt, wer die wachsende Gemeinde ist. Uns geht es aber nur darum, dass das Reich Gottes heute wächst und die Herrschaft von Jesus zunimmt.
Deshalb ist dieser Abschnitt von Jesaja für mich so wichtig. Jesus setzt die alten großen Pläne Gottes mit seinem Volk Israel wieder in Gang. Aber nicht, wie es bei Israel war, rein beschränkt auf die blutsmäßigen Nachkommen Abrahams, sondern das neue Gottesvolk besteht aus Juden und Heiden. Das ist ja einfach schon bedrückend.
Die bedrückende Lage Jerusalems und die Hoffnung auf Gottes Plan
So sehr sind wir immer wieder bewegt, wenn wir Jerusalem besuchen. Es ist jedoch bedrückend, dass Jerusalem in Trümmern liegt – der Ort, an dem einst Abraham seinen Sohn Isaak opfern sollte, wird von Ungläubigen zertreten.
An so vielen Stellen in Jerusalem darf der Name von Jesus nicht genannt werden. Deshalb ist es großartig, dass Gott noch einmal einen Plan hat, sein Volk in dieser Welt zu sammeln und zu machen.
Das ist uns sehr wichtig. Wir haben es ja bei Jesaja 60 gehört: „Sie werden alle aus Saba kommen, die Heidenvölker werden alle herziehen.“ Dieser Text wird am Sonntag gelesen. Es ist so herrlich, wenn die große Weltmission bei unserem Herrn zum Ende kommt.
Das ist so schön, dass wir heute schon etwas davon erleben, wenn wir zu den schwer gebeugten, lieben Christen gehen. Bitte nutzen Sie diese Gelegenheit und lassen Sie niemanden allein in diesen Weihnachtstagen.
Die Schwerkranken, die Liegenden, die Seufzenden und Klagenden werden auf einmal erleben, wie dort der Glanz und die Herrlichkeit von Jesus am schönsten hervorkommt. Denn es geht nicht mehr um die äußeren Dinge dieser Welt, sondern man spürt bereits das himmlische Jerusalem, das anbricht – die neue Gottesherrschaft.
Wir ahnen etwas davon, wie es einmal sein wird mit unserem Herrn, wenn er alle seine Verheißungen erfüllt. Er ist der große Sieger.
Hoffnung in schweren Zeiten
Dass Jesus siegt, steht ewig fest; ihm gehört die ganze Welt. Das ist so wichtig, dass niemand zurückgelassen wird, der durch diese schweren Anfechtungen hindurchgeht.
Ich darf noch einmal sagen: Die Leiden dieser Welt haben einen großen Vorteil. Sie entwöhnen uns von dieser sichtbaren Welt. So können wir weiterblicken und sagen: Ich strecke mich aus nach dieser neuen, großen Zukunft, die vor uns liegt. Denn diese Weltzeit ist nicht unsere Heimat; wir warten auf das Reich Gottes in seiner Vollendung.
Das Bürgerrecht im Himmel ist unser Ziel, und darauf sollen wir ein Heimweh haben. Ich vergesse, was hinter mir liegt, und strecke mich aus nach dem, was vor mir liegt.
Gerade jetzt ist das so wichtig. Weil Jesus das mit seinem Kommen erfüllt hat, hat er schon anfangsweise seine Herrschaft aufgerichtet. Dadurch gibt es keine Hoffnungslosigkeit mehr.
Die wahre Hoffnung in Jesus
In unserer Welt gibt es überall Hoffnungslosigkeit. Wenn man das Wort „hoffnungslos“ betrachtet, zeigt es sich in vielen Schattierungen: niedergedrückt, ausgebrannt, leer, verzagt, mutlos, hilflos, Burnout, „Ich weiß nicht mehr weiter“. Diese Welt hat keine Hoffnung.
Das erleben Sie ganz besonders bei schweren Erkrankungen im Leben. Was die Ärzte noch geben, ist oft unklar, ob es wirklich Hoffnung ist. Es geht häufig darum, das Leben unter schweren Bedingungen noch ein paar Jahre fortzuführen. Aber das kann ja nicht echte Hoffnung sein.
Das Wunderbare ist, dass Jesus allein Hoffnung gibt. Das Wort „Hoffnung“ klingt zunächst vielleicht so, als sei es eine unsichere, vage Sache. Doch das ist es nicht. Es ist etwas ganz Großes. Ich nenne es lieber Zuversicht.
Jesus gibt uns eine Zuversicht, die über den Tod hinausreicht. Er schenkt uns eine große Zuversicht schon im ersten Moment, wenn er uns zu sich ruft und in seinen Dienst stellt. Er gibt uns die Hoffnung darauf, was er aus unserem Leben machen will.
Die Kraft des Glaubens in schwierigen Situationen
Mich hat das immer begeistert. Wir stehen doch immer wieder vor Herausforderungen und wissen nicht, was wir tun sollen. Dann sagen wir: Herr Jesus, jetzt musst du in meinem Leben wirken. Jetzt musst du die Situation lösen. Herr Jesus, jetzt warten wir auf dich. Du musst uns etwas Neues schenken und mich immer wieder neu bevollmächtigen.
Das will er auch im Leben der Christen und in der Gemeinde tun: wieder ganz Neues wirken, neue Hoffnung und Zuversicht geben. Denn was die Welt als Hoffnung hat, ist oft unzureichend.
Heute Morgen las ich wieder einen Satz aus der Zeitung, der interessant ist. Man kann immer wieder die Zeit „auslesen“. Europa war einst die Hoffnung, heute ist es die große Last, die nicht zu lösen ist. So gilt das überall. Die Menschheit hat Hoffnung und denkt immer wieder: Wir schaffen das neue Paradies.
Ich sage ja, eines ist sicher: Unseren Kindern soll es einmal besser gehen. Das wissen wir bestimmt. Aber unsere Kinder werden nie mehr solche Renten bekommen wie wir. Das wissen wir absolut gewiss, wenn man ein wenig rechnen kann.
Die großen Rentenkürzungen werden große Not verursachen, und wir hinterlassen riesige Schulden. Also hat die Welt eigentlich keine Hoffnung. Alles sieht so aussichtslos aus, und man will resignieren.
Darum ist es so wichtig, dass wir uns an der Hoffnung festhalten, die Jesus gibt.
Gottes Wirken in der Weltmission
Was gibt uns Jesus für eine Hoffnung für unser Leben?
Wir wollen daraus neuen Mut schöpfen. Dabei heißt es: Ich will den Mund nicht halten, ich muss reden, weil Gott noch etwas mit seinem Volk Israel vorhat. Wir müssen auch wissen, dass Gott in dieser Welt noch etwas vorhat. Er will sein Reich aufrichten. Keiner von uns hätte das je gedacht.
Gestern Abend fiel ein beeindruckender Satz: In Korea gibt es die dichteste christliche Bevölkerung. Als ich studierte, besuchte ich in Heidelberg eine Missionsvorlesung bei Professor Genzichen. Wir waren nur drei Hörer, denn das theologische Interesse an Mission war gering. Er erzählte uns von zwei bis drei Prozent der Koreaner, die einmal im Jahr für einen Monat ihren Rucksack packen, in die Bibel schauen und in die Nachbardörfer gehen, um von Jesus zu reden.
Der Herr schenkt noch einmal Aufbrüche. Man hätte es nie für möglich gehalten, nach der totalen Vernichtung der Jesusgemeinde unter Mao Zedong in China, dass so etwas möglich ist. Da frage ich mich: Ist es wirklich wahr mit den hundert Millionen Jesusgläubigen in China? Ja, das ist wahr.
Sie werden eines Tages erleben, was am Ende aus Nordkorea herauskommt. Wir haben Mitarbeiter in Nordkorea, sogar an der Staatsuniversität von Pjöngjang, darunter qualifizierte Fachkräfte. Es ist wunderbar, dass der Herr im Geheimen und im Untergrund bereits wirkt.
Wir haben eine große Hoffnung, und das ist uns wichtig: Sie werden es vielleicht nicht mehr erleben, die Enkel, für die sie so beten, weil sie böse Wege gehen. Aber was der Herr noch tut, was er in unseren Tagen tut – das können Sie oft erzählen, was Sie bei sich erlebt haben, wie der Herr wunderbar gewirkt hat.
Es ist noch nicht vorbei, wie manche meinen. Der Herr will noch einmal große Dinge tun.
Die weltweite Ausbreitung des Evangeliums
Und was er heute in der Weltmission tut, das hat es in der gesamten Christengeschichte meines Erachtens noch nie gegeben.
In Usbekistan, Kirgisistan und Kasachstan wurde das Evangelium bisher noch nie verkündigt. Ebenso wenig, was er unter den Indianern tut, unter den Zigeunern und in Afrika. Diese Regionen waren zuvor tief im Ahnenkult verwurzelt.
Der Herr will große Dinge tun. Er ist König, und ihm ist alle Gewalt im Himmel und auf Erden gegeben. Deshalb dürfen wir uns in diesen Adventstagen über die Hoffnung freuen, die er uns schenkt, über die Zuversicht, die er uns gibt. Ich will den Mund nicht halten, ich will reden.
Das gilt auch für das Volk Israel – was der Herr noch tun wird, wie er seine Gemeinde, auch die Jesusgemeinde dort, bauen wird und wie das alles wieder geschehen wird. Wir freuen uns auf all das, was geschehen soll.
Gott gibt sein Volk nicht auf, aber er gibt auch unsere gottlosen Völker nicht auf. Bis zu seiner Wiederkunft ist das unsere große Hoffnung. Wir dürfen wartende und hoffende Menschen sein.
Herausforderungen im Gemeindeleben und Erneuerung
Das ist ganz groß. Eine große Geschichte bricht an, und sie ist noch nicht zu Ende, obwohl das Volk der Gläubigen immer wieder untreu war.
Das bewegt uns, besonders in unserem Gemeindeleben. Oft ist es kaum auszuhalten. Da wird gestritten, dann wird es langweilig, und schließlich schläft man ein. Da ist keine Herrlichkeit des Herrn zu sehen, kein Leben ist spürbar.
Dann wird um Formen gestritten, immer wieder wird gebaut. Häuser werden errichtet und renoviert, doch es bleibt ohne Leben.
Lass doch einmal Jesus mit seinem Wort wieder hinein. Menschen sollen von ihm ergriffen sein. Dafür wollen wir beten: Herr, erneuere du deine Gemeinde, wie du es von Alters her verheißen hast, damit sie in die Welt hineinstrahlt und Jesus sichtbar macht.
Weihnachten als Zeit der Verwandlung
Und das ist so schön: Es geht nicht um Träume an Weihnachten, sondern um Realitäten, um Verwandlung und Erneuerung.
Darum ist Jesus gekommen – damit Menschen erneuert und verändert werden. Das steht in der Bibel, und zwar im Zusammenhang mit Gerechtigkeit. Menschen können hier in die Mühlen der Justiz geraten und sich plötzlich fragen: Gibt es überhaupt noch Gerechtigkeit? Oft erscheint sie gebeugt oder angepasst, je nachdem, wie gut man seinen Anwalt hat.
Die Gerechtigkeit, um die es Gott geht, ist eine andere. Es geht darum, mit ihm zu leben, vor ihm zu leben – in Gerechtigkeit. Er macht uns gerecht. Das war das erste Ziel von Jesus: die Sünde zu überwinden.
Das brauchen wir besonders in diesen Adventstagen.
Die Bedeutung von Buße und Johannes dem Täufer
Darum ist es so schön, dass die Adventslieder dies immer aufgenommen haben. Ich darf Sie noch einmal daran erinnern: Nach der alten Tradition, die jetzt sicher etwa 1600 Jahre alt ist, ist die Adventszeit eine Bußzeit wie die Passionszeit. In dieser Zeit richten wir unser Leben wieder auf den Herrn aus, damit er uns reinigt und heiligt und wir ihn empfangen können. So kann er zu uns kommen.
Deshalb sind die Gestalten in der Adventszeit so wichtig, zum Beispiel Johannes der Täufer. Die Missstände in deinem Leben müssen weg, und dann kommt der, den wir erwarten, der mit dem Heiligen Geist tauft. Dieser Heiland, den Johannes der Täufer ankündigt, ist kein finsterer Bote, sondern ein Freudenbote.
Ich bin dankbar, dass das jetzt beim Andreas Schäfer der Text ist. Es ist meine Lieblingsstelle von Johannes dem Täufer. Wo steht die? Johannes 3. Er ist der Brautführer, der sich freut. Wenn Gemeinde und Bräutigam zusammenkommen, wenn es zur Vermählung kommt – Christus und seine Gemeinde –, dann freut sich Johannes mit. Er hat das herrliche Wort gesagt in Johannes 3,36: Wer den Sohn Gottes hat, der hat das Leben.
Gerechtigkeit durch Jesus und die Einheit der Gemeinde
Und darum ist es so wichtig, dass wir uns darauf ausrichten. Er bringt unser ganz verkehrtes Leben in Ordnung. Er muss der Herr deines Lebens sein. Dann wird die Gerechtigkeit aufgehen wie ein Glanz und ein Heil brennen wie eine Fackel.
Es gibt so viele Bemühungen um Frömmigkeit in unseren Tagen, um Riten. In unserer württembergischen Kirche hat man in jeder Kirche von der Kirchenleitung eine große Kerze geschenkt bekommen, um die Einheit mit Christus darzustellen. Da habe ich gesagt: Was soll denn das? Kerzen ausblasen – die sind mal in der Reformation abgeschafft worden. Wir brennen ohnehin schon zu viele.
Zum Zündeln ist das ganz nett. Ich zündle auch gerne an den Adventskerzen herum. Aber die Einheit in Christus wird im Glauben gelebt.
Und da wollen wir sehr erleben, dass Jesus unser Herr ist, in unseren Gemeinden. Dass alle, die dazugehören, sagen: Jesus ist mein Heiland. Dann kann die Gerechtigkeit leben. Dann gibt es erneuerte Ehen, erneuerte Familien, erneuerte Gemeinschaften. Wir überwinden die Spannungen in der Gemeinde. Dann brennt das Heil wie eine Fackel. Und das geht hinaus, sodass sogar die Heiden deine Gerechtigkeit sehen und alle Könige deine Herrlichkeit.
Es ist mir ganz wichtig, dass Sie nie vor den Heiden den Anschein erwecken, als ob Christen frömmer oder besser wären. Sondern das müssen Sie immer sagen: Wissen Sie, ich leide an meinen Fehlern. Sie leiden doch auch darunter. Aber ich habe einen Heiland, der mir meine Schuld vergeben hat.
Zeugnis für die Heiden und neue Namen in Christus
Das ist das Zeugnis für die Heiden, denn die Heiden meinen immer noch, sie könnten es aus eigener Kraft schaffen. Ich kenne eine Frau, mit der wir familiär sehr verbunden sind. Sie sagt: „Das ist doch viel zu billig, wenn man sich das einfach so schenken lässt. Das möchte ich selbst erarbeiten.“
Viele glauben, sie könnten es durch ihre eigenen Bemühungen erreichen. So habe ich auch gedacht. Doch daraus entsteht keine Gerechtigkeit, sondern eine verkrampfte Heuchelei. Und das ist eine große Not bei uns. Viele denken so.
Ach, die, die in die Bibelstunde gehen, sagen oft, sie würden nicht heucheln. Sie sehen jedoch ihre eigenen Mängel. „Sage das ruhig vor deinen Enkeln: In meinem Leben gab es so viel Not.“ Das spricht auch die jungen Leute an. Wenn du wüsstest, in welcher Gottesferne ich gelebt habe – aber dann habe ich den Heiland erlebt. Er hat mein Leben durch seine Vergebung und seine Gnade rein und neu gemacht.
Das ist das Licht, das wir in die Heidenwelt hinaustragen. Die Heiden sollen deine Gerechtigkeit sehen und alle Könige deine Herrlichkeit. Es soll mit einem neuen Namen genannt werden, den nur der Herr selbst ausspricht.
In Afrika ist es immer so schön. Dort haben die Menschen oft wunderschöne afrikanische Namen. Viele bei uns verstehen nicht, warum Afrikaner plötzlich andere Namen annehmen. Manche sagen: „Das sind doch europäische Namen, wie Johannes oder Christian. Das ist doch dumm, sie sollten ihre Kultur leben.“ Aber die Afrikaner sagen: „Mein alter Name hängt mit Geistern und Dämonen zusammen, und den möchte ich ablegen. Durch meine Gemeinschaft mit Christus, durch meine Taufe, möchte ich einen neuen Namen haben.“
Gottfried Osamense aus Ghana, der in der weltweiten Christenheit eine große Bedeutung hat, sagte mir einmal: „Gottfried ist nicht nur ein deutscher Name. Es ist herrlich, denn Gott ist Frieden – und so möchte ich heißen.“
Es wäre schön, wenn wir sagen könnten: „Ich möchte jetzt mit meinem neuen Leben durch Christus leben und dieses neue Leben ergreifen.“ Dieses Leben soll mit einem neuen Namen bezeichnet werden. Die alte Geschichte unseres Lebens ist durchgestrichen. Und du wirst eine schöne Krone in der Hand des Herrn sein.
Hoffnung und Segen im Alter
Ach, wir sind doch so notvolle Menschen. Wir sind wie ein Stinkstiefel in der Hand Gottes, wenn man so darüber nachdenkt. Aber er will uns umwandeln, er will, dass wir eine Krone werden. Der Herr möchte uns zum Segen setzen, das ist die Hoffnung, deshalb hat er uns erwählt.
Ich will mich herrlich unter euch erzeigen, und auch im Alter dürfen wir noch viel erleben. Denken Sie bitte niemals: Wie lange lebe ich noch? Sie können nicht rückwärts leben, auch wenn Sie schwer krank sind. Stattdessen sagen Sie: Ich möchte erleben, dass der Herr Jesus mich in diesen letzten Wochen oder Monaten ganz besonders zum Segen setzt. Dass ich eine Krone sein darf in seiner Hand.
Wenn Sie sich nur das Ziel setzen: Herr Jesus, ich habe nur die Bitte, noch ein paar Menschen zu dir zu führen und Zeugnis für dich zu sein. Ich habe vielleicht schon einen morschen Leib, das ist so, den kann man nicht mehr verjüngen, das geht einfach nicht. Aber der Herr Jesus möchte diesen Leib noch einmal zum Zeugnis gebrauchen. Er will uns Kraft geben und durch seinen Geist wirken.
Sie dürfen wissen: Ich warte auf erfüllte Dinge, weil der Herr es verheißen hat mit seinem Kommen, dass seine Heilsgeschichte noch weitergeht. Du sollst ein königlicher Reif sein in der Hand deines Gottes, nicht nur ein Reif vom Juwelier, sondern ein königlicher Reif. So schön will dich Gott machen, dein Leben zum Segen.
Das können wir alle nicht aus eigener Kraft. Setze mich zum Segen! Man soll dich nicht mehr Verlassene, Sitzengebliebene oder Einsame nennen, sondern du sollst heißen: Meine Lust für den Herrn, meine Lust. So soll es heißen.
Liebe Frau, Schätzchen, ein Schätzchen Gottes sollst du sein, ein Schätzchen des lebendigen Gottes. Denn der Herr hat Lust an dir, und dein Land hat einen lieben Mann. Ach, dass der Herr das doch in diesen Weihnachtstagen durch sein Evangelium wieder aus unserer Sache machen kann.
Der Herr sagt: Gebraucht uns, der Herr hat uns lieb.
Gottes Wirken in Schwachen und die Bedeutung von Fakten
Das hat der Herr wirklich getan. In vielen Zeiten und in zahlreichen Ländern hat er aus schwachen Menschen etwas Großes gemacht.
Gestern haben wir unseren Urenkel hier in der Nähe, in Berghausen, besucht. Dabei haben wir uns auch für den Mann unserer Enkelin interessiert. Er sagte: „Ah, ich bin so erfüllt, ich lese gerade die Geschichte von Georg Müller.“ Daraufhin habe ich gesagt: „Pass auf, er war ein ganz schwacher Mann. Aber Gott hat ihn benutzt, Gott hat ihn geliebt und hat Reife aus ihm hervorgebracht. Und das will er auch aus dir machen. Du kannst ihn nicht kopieren, aber bleibe an deinem Platz, wo du bist, und rechne mit den wunderbaren Wirkungen deines Gottes.“ Der Heiland Jesus kommt, und das gibt Hoffnung.
Mein zweiter Punkt sind keine Sprüche, sondern lauter Fakten. „Fakten, Fakten, Fakten“, sagt der Chefredakteur immer beim Fokus in der Werbung. Ich will Fakten haben. Aber das sind die schönsten Fakten: Der Herr wirkt mächtig in unserem Leben und schenkt Segen. Segen gibt er.
Da muss man den Mund aufmachen, davon muss man reden. Wir haben eine große Adventserwartung. Mit dem Kommen von Jesus bleiben wir nicht nur bei den leuchtenden Kinderaugen stehen, sondern Jesus will seine Gemeinde noch einmal zum Segen setzen. Es hat Weltbedeutung, dass Christus geboren ist, dass die Boten des Evangeliums hinausgehen und dass dein Leben brauchbar wird als Zeugnis für den Herrn.
Dass der Herr in deinem Leben etwas darstellen und erneuern kann, ist so wunderbar. Er tut es, er tut das. Du kannst nur sagen: „Herr, jetzt tu es bei mir, ich vertraue dir und will so als ein Kronjuwel in deiner Hand sein.“
Wächter auf den Mauern Jerusalems
Das Dritte, was mir wichtig ist, stellt euch als Wächter auf die Mauern von Jerusalem. Früher konnte man noch auf den Mauern von Jerusalem entlanggehen. Das haben wir früher gern mit den Reisegruppen gemacht. Nachts war es etwas gefährlich, weil nicht überall ein Geländer vorhanden war. Aber im Mondschein über die Mauern von Jerusalem zu gehen, war etwas Besonderes.
Immer war mir dabei eine Stelle aus Jesaja 62 im Sinn. Was sollen denn die Wächter auf den Mauern Jerusalems tun? So steht es dort: Sie sollen den ganzen Tag und die ganze Nacht nicht mehr schweigen. Aber was sollen sie denn sagen? Ihr sollt den Herrn erinnern und ihm keine Ruhe gönnen. Das ist besonders interessant: So soll man beten – den Herrn erinnern und ihm keine Ruhe lassen.
Jesus hat das selbst in einem sehr eindrücklichen Gleichnis aufgegriffen, dem Gleichnis vom ungerechten Richter. Dort drückt die Witwe immer wieder auf die Glocke und nervt ihn Tag und Nacht. So soll das Gebet sein: Du sollst Gott keine Ruhe gönnen.
Um was sollen wir denn beten? Damit er alle seine Verheißungen und Zusagen erfüllt. Lasst ihm keine Ruhe und pocht darauf: Herr, du hast in deinem Wort versprochen, dass du Menschen retten willst. Jetzt lege ich sie dir wieder an dein Hirtenherz und bitte dich, tu das. Du hast es versprochen, Herr, wir lassen dir keine Ruhe. Lasst ihm keine Ruhe, bis er Jerusalem wieder aufrichtet und es zum Lobpreis auf Erden macht.
Das hat mich gestern schon tief bewegt. Zum ersten Mal war es so, dass sich alle Weltvölker bis auf eines gegen Israel ausgesprochen haben im Siedlungsbau. In der Endzeit wird es ja so sein, dass alle Weltvölker gegen Israel ziehen. Aber Gottes Plan ist, dass Israel eine Segensbedeutung für die Welt hat. Das ist durch Jesus noch einmal erneuert worden.
Auch in diesen wirren Zeiten, in denen die Weltpolitik so unheimlich ist, dürfen wir wissen: Herr, du wirst ein herrliches Werk vollenden. Du bist das Heil der Welt und der gerechte Richter. Tu das auch heute! Wir bringen dir unsere tote Gemeinde, da wo sie wohnt. Erneuere sie und erneuere auch mich. Und gebrauche mich zum Segen.
Gott erinnert uns an seine Verheißungen
Warum muss man Gott eigentlich an seine Verheißungen erinnern? Ist Gott etwa vergesslich? Kann er seine Verheißungen wirklich vergessen?
Wir Menschen sind sehr vergesslich. Mir ist etwas passiert, das für mich ein Albtraum war: Ich habe eine Trauung vergessen. Ich hatte immer Angst, eine Beerdigung zu vergessen, denn das ist noch schlimmer. Da geht es oft um eine halbe Stunde, besonders in Stuttgart. Diese Zeit kann man nicht einfach nachholen. Ich weiß auch nicht, wie das überhaupt gehen sollte.
So etwas kann schon mal passieren, wenn man nachlässig ist, den Termin nicht eingetragen hat oder ähnliches. Es war immer Samstagmorgen, und ich saß an meinem Schreibtisch, dachte, ich hätte heute viel Zeit. Das Traugespräch war schon viele Wochen vorher sehr früh. Plötzlich ruft jemand an: „Wir sitzen hier und warten auf Sie. Wir haben schon zwölf Lieder gesungen.“ Das ist ein Moment, in dem man am liebsten im Boden versinken möchte.
Die Trauung fand 25 Kilometer von Stuttgart entfernt statt. Damals war wegen der Benzinknappheit die Geschwindigkeit auf 60 km/h begrenzt. Mein erster Gedanke war, schnell meinen schwarzen Anzug zu holen. Meine gute, allerbeste Ehefrau war gerade im Flur am Wischen. Mit großem Schwung segelte ich durch die Glastür. Es ist ein Wunder, dass mir nichts passiert ist. Später haben wir ein kleines Sperrholzschild an die Tür gehängt – zur Erinnerung an meine Vergesslichkeit.
Sie dachte bestimmt, das könne nicht noch einmal passieren. Ich erinnere mich, wie ich die B10 mit 120 km/h hinauffuhr. Eine Autofahrerin wollte mich belehren – sie musste wohl wissen, wie das ist.
Aber gibt es bei Gott eine Vergesslichkeit? Nein, die gibt es nicht. Trotzdem möchte Gott, dass wir ihn im Gebet an seine Verheißungen erinnern. Wir können sagen: „Herr, du hast gesagt, und jetzt bitte ich dich…“
Kann eine Frau ihr Kindlein vergessen? Obwohl es manchmal in der Zeitung von sogenannten „Rabenmüttern“ berichtet wird, ist das in unserer Welt doch die Ausnahme. Eine Mutter vergisst ihr Kind nicht. Und wenn sie es doch täte, so wollen wir Gott nicht vergessen. Das ist ganz wichtig.
Wir dürfen ihn daran erinnern und sagen: „Nun, Herr, weil du nichts vergisst, will ich dich daran erinnern, dass du in großer Liebe für mich brennst.“
Gottes Eifer für Jerusalem und die Hoffnung auf Erweckung
Jetzt gibt es einen ganz wunderbaren Abschnitt, den man aufschlagen sollte: Sacharja 1. Dieser Abschnitt gehört fast ans Ende des Alten Bundes.
In Sacharja 1,8 sieht man das erste Gesicht, das Sacharja sieht – ein wunderbares Bild. Man möchte fast Maler sein. In der Nacht, in der stockdunklen Nacht, sitzt ein Mann auf einem roten Pferd. Das ist schon beeindruckend. Er hält zwischen den Myrtenzweigen, was ebenfalls wunderbar ist. Hinter ihm sind rote, braune und weiße Pferde.
Ich sprach: „Mein Herr, wer sind diese?“ Der Engel, der mit mir redet, antwortet: „Ich will dir zeigen, wer diese sind.“ Der Mann, der zwischen den Myrten hält, der Reiter, sagt: „Diese sind es, die der Herr ausgesandt hat, um die Länder zu durchziehen.“
Diese Boten waren in Australien, in Asien, in Korea und überall in Europa unterwegs. Sie antworten dem Engel des Herrn, der zwischen den Myrten hält, und sagen: „Wir haben die Länder durchzogen, und siehe, alle Länder liegen ruhig und still.“
Eine große Schläfrigkeit ist über das Volk Gottes gefallen. Von Erweckung keine Spur – es sieht ganz düster aus. Da beginnt der Engel des Herrn zu sprechen: „Herr Zebaoth, Herr der Heerscharen, wie lange willst du dich nicht erbarmen über Jerusalem und über die Städte Judas, über die du zornig bist – schon siebzig Jahre!“
Der Herr antwortet dem Engel, der mit mir redet, mit freundlichen und tröstlichen Worten. Der Engel sagt zu mir: „Predige!“ Und ich sprach: „So spricht Gott, der Herr Zebaoth: Ich eifere für Jerusalem und Zion mit großem Eifer.“
Seien Sie sich dieser zwei Seiten bewusst: Wir meinen oft, alles sei schläfrig und es bricht alles zusammen. Doch Gott eifert. Er hat sogar Engelsboten aufgestellt, die Berichte bringen, wie trostlos es in der Welt aussieht – in der Christenheit, in der Gläubigkeit, mit Israel.
Und der Herr sagt: „Ich eifere.“ Das dürfen wir wissen, und daraus haben wir eine große Erwartung. Diese Erwartung will ich mein Leben lang nie verlieren – auf einen großen neuen geistlichen Aufbruch, auch in unseren Tagen. Herr, tue das doch!
Gottes Plan trotz Widerstand und unsere Aufgabe
Das kann doch nicht wahr sein: Du hast alles in deiner Hand, und es kann nicht möglich sein, dass der Teufel und die Gottlosigkeit unserer Tage dich so bremsen, obwohl du einen großen Heilswillen hast.
Aber es ist ganz erschütternd. Du hast gestern und vorgestern so schön gesagt, dass wir mit dem Geld vom Onkel Dagobert in unseren Augen so an das Nichtige und Vergängliche verfallen sind.
Viele Mitchristen werden davon gar nicht mehr berührt, dass Gott in der Liebe brennt und sich in diesen Weihnachtstagen offenbaren will. Er möchte uns seine Herrlichkeit erleben lassen.
Darum ist es so schön: Der Herr hat geschworen, er hat seinen Plan, und er wird diesen Plan bis zum Ende durchführen.
Es ist ja interessant, wo man mit Evangelisation und Mission begonnen hat. Es war immer aussichtslos, aber man ist überwältigt, wie der Herr das bestätigt.
Das können wir in den verschlossensten Ländern dieser Welt erleben. Dort sind schwache Boten, die hingehen, und der Herr bestätigt sie.
Darum möchte ich Ihnen Mut machen: Besuchen Sie Leute, erzählen Sie ihnen ganz schlicht, dass sie Jesus brauchen. Mehr brauchen sie nicht.
Bringen Sie ihnen die herrliche Evangeliumsbotschaft! Jesus sucht dich, und du kannst ihn finden. Jesus hat gesagt: Wer mich sucht, wird mich finden.
Das können Sie nicht erzwingen, Sie dürfen es den Leuten nur ankündigen. Wir wollen nicht drumherumreden.
Es geht nicht darum, lange Veranstaltungen zu machen, sondern es wieder zu tun.
Ich glaube, sogar der Hausbesuch ist etwas vom Wichtigsten. Das muss in einem Brief sein.
Das bewegt mich. Ich habe es ihren Enkeln noch einmal gesagt: Du brauchst Jesus für dein ganzes Leben, und er will sich dir schenken.
Das ist die Erfüllung deines Lebens.
Abschlussgebet und Aufruf zum Glauben
Und Gott brennt darauf. Er hat seine Boten bereitgestellt, die ihn daran erinnern. Wir wollen Wächter auf den Mauern Jerusalems sein, die Gott erinnern: Herr, du tust doch dieses noch, deinen herrlichen Heilsplan zu verwirklichen – auch in unseren Tagen. Mach das so. Auch mit deiner Geschichte Israels wirst du zum Ziel kommen.
Da wollen wir dem Herrn danken und doch auf den Mauern stehen. Der Herr wird das erfüllen, so wie er es tun wird, mit allem äußeren Segen. Dein Getreide wird nicht mehr deinen Feinden zum Essen gegeben, noch dein Wein, für den du so viel Arbeit hattest, den Fremde dringend begehren. Er wird dir Segen geben aus deiner Berufsarbeit, und das wird gelingen.
Dann noch das Letzte: Macht Bahn, Macht Bahn. Das haben wir gerade in dem Lied gehört, auch mit Ernst-o-Menschen-Kindern. Es ist ein Lied von Valentin Thilo aus Königsberg. Dort gab es einen Dichterkreis um Simon Dach. Königsberg war im Dreißigjährigen Krieg eine Insel des Friedens. Dort gab es keine Kriege, das war die politische Konstellation mit Schweden, Russland und anderen Mächten. Aus dieser Zeit sind viele schöne Lieder entstanden.
Ein Lied ist mir ganz besonders wichtig, gerade Adventslieder sind dort entstanden. Weissel war auch in Königsberg und hat uns das schöne Lied „Macht hoch die Tür“ geschenkt. Dieses Lied ist erst durch eine Melodie bekannt geworden, die die Pietisten in Halle ihm viele hundert Jahre später gegeben haben. Früher wurde es so nicht gesungen. Erst mit der schönen Melodie wurde „Macht hoch die Tür“ zum eigentlichen Lied der Adventszeit.
Es gibt aber noch ein anderes Lied, das in der Adventszeit gedichtet wurde und bei uns gar nicht in den Adventsliedern steht. Es ist wieder ein Lied von Johannes dem Täufer. Da wird uns plötzlich klar: „Sucht, wer da will, ein anderes Seel Johannes, sucht ihn allein, denn wohl wird sein dem, deren Herz sehr!“ Das ist der kommende Heiland! Das ist so wichtig.
Die ganze Adventszeit soll uns auf Jesus hinführen. Ach, such doch den, lass alles stehen, dir das Heil. Er ist Herr und keiner mehr. Schauen Sie sich die Verse an. Johannes war kein Wackelpeter, der Zweifler war. Johannes war der Zeuge, der zu Jesus gerufen hat.
Ich darf noch einmal in der Vorfreude sagen, was Andrea Schäfer Ihnen zeigen wird an der Predigt von Johannes 3: Wer den Sohn Gottes hat, wer Jesus hat, der hat das Leben. Wer den Sohn Gottes nicht hat, über dem ist der Zorn Gottes. Das ist so wichtig, dass in der Adventszeit Menschen die Hindernisse wegräumen.
Was sind die Hindernisse? Geheime Sünden, wo wir mit Gott im Krieg sind. Das ist oft schwer. Gläubige Menschen leben oft zehn, zwanzig Jahre mit dunklen Dingen und können sich nie freuen. Immer wieder kommt die Erinnerung, das macht der Teufel toll: „Du bist ja der mit der alten Schuld.“ Statt die Schuld abzulegen und die Steine wegzuräumen, sagt der Herr: „Jetzt ist es bewältigt. Ich will es bei dir ablegen und dich frei machen von der alten Schuld, damit du in mein Leben einziehen kannst.“
Macht Bahn, macht Bahn, räum die Steine hinweg! Sag der Tochter Zion: „Siehe, dein Heil kommt!“ Das kommt mit der Tochter Zion her. Das ist ein Ehrenwort für Jerusalem. Sag das den Jerusalemern, dass Gott kommen wird und das Heil bringt. Er erneuert es, und dann sind sie ein heiliges Volk, erlöst vom Herrn aus lauter Gnade – ein unverdienstetes Geschenk, weil Jesus erneuert und die große Weihnachtsfreude schenkt.
Warum ist das für uns so wichtig? Weil viele von Ihnen mitten im Dunkelleben stehen. Ob im Alter, in schwierigen Verhältnissen in der Familie, in der Ehe, im Haus, mit den Lebensumständen oder auch mit Krankheit. Dieses irdische Leben wird nur erfüllt, wenn ich die Tage meines Lebens nutze, damit Jesus mit seinem Heil einkehren kann.
Ich will auf den Mauern stehen und den Herrn erinnern und sagen: Herr, beschenke uns reich in diesen Adventstagen. Wir wollen dir entgegengehen und noch beten:
Lieber Herr, vielen Dank, dass du solche Heilspläne hast und dein herrliches Werk vollenden wirst. Du lässt das nicht als Trümmergebilde stehen – auch Israel nicht, auch unsere Christenheit in unserem Land nicht. Du hast uns schon so viel geschenkt, auch in unseren Orten, wo wir leben. Wir haben so viel mit dir schon erleben dürfen.
Wir wollen andere darauf hinweisen, dass aller Trost und alle Freude in dir liegt und dass du bei jedem von uns einkehren willst. Dass jetzt kein Hindernis da ist, dass wir dich aussperren, und dass wir die Zeit und die Ruhe haben, dich aufzunehmen.
Herr, du schenkst uns diese wunderbaren Tage. Wir danken dir auch für alle Liebe dieses Heimes, wo wir so treu versorgt sind. Gib uns ganz neu die Begegnung mit dir.
Wir bitten dich jetzt auch für viele liebe Menschen, die uns auf dem Herzen liegen, dass wir es ihnen noch einmal vermitteln können: Suche Jesus und sein Licht – alles andere hilft dir nicht. Amen.
