Handeln im Auftrag des Herrn
Viertens: Der vierte Punkt über die Sklaven
Ein Sklave handelt im Namen seines Herrn. Das lesen wir zum Beispiel in Kolosser 3,17. Dort heißt es: „Alles, was ihr tut, im Wort oder im Werk, tut alles im Namen des Herrn Jesus und dankt Gott, dem Vater, durch ihn.“
Im Namen des Herrn zu handeln bedeutet, im Auftrag des Herrn zu handeln. Wenn ich zum Beispiel im Namen von jemandem mit seinem Bankkärtchen zur Bank gehe, dann handle ich im Auftrag dieser Person. Der Bankangestellte gibt mir das Geld, als wäre ich die Person, die mich geschickt hat. Wenn man geschickt wird, handelt man also im Namen des Herrn.
Wenn die Mutter dich schickt, um Milch beim Bauern oder anderswo zu holen, dann kommst du dorthin im Namen der Familie, im Namen deiner Mutter. Du sagst: „Ich möchte die Milch haben.“ Die Milch wird dir gegeben, und es wird notiert, was deine Mutter bezahlen muss. Aber die Milch wird dir gegeben, weil du im Namen deiner Mutter kommst.
So ist es also: Der Sklave handelt im Namen des Herrn, im Auftrag und in Übereinstimmung mit dem Auftrag des Herrn.
Dieser Vers setzt voraus, dass dieser Herr der Herr über alles ist, was ich tue. Wenn Paulus hier zu den Christen sagt: „Alles, was ihr tut, im Wort oder im Werk, tut alles im Namen des Herrn Jesus“, dann setzt das voraus, dass dieser Herr über alles Herr ist. Er hat seine Vorstellungen über alles, was ich tue.
Das heißt, ich überlege mir: „Ah, heute habe ich Sonntagnachmittag. Was tue ich heute?“ Nein, da sage ich: „Herr, ich habe heute Sonntagnachmittag. Was hast du vor heute?“
Eine Schwester hat mir das einmal so erklärt, als ich noch recht jung war. Sie sagte: „Wenn man ledig bleibt, dann ist man frei, dann kann man tun, was man will.“ Und dann stoppte sie, um sich zu verbessern: „Dann kann man tun, was der Herr will.“ Man kann tun, was der Herr will, dann ist man frei.
Ich darf immer tun, was der Herr will. Der Herr hat mich in seinen Dienst gestellt, und ich darf ihm jetzt dienen. Der Herr hat seine Vorstellungen.
Wenn der Herr Jesus, mein Herr, über alles seine Vorstellungen hat und mich beauftragt, alles in seinem Namen zu tun, dann liegt es nicht an meinem Belieben, meiner Lust und Laune oder meinem Geschmack, was ich tue und wie ich handle. Es liegt bei ihm.
Dann frage ich ihn: „Herr, was ist jetzt dran? Herr, ich habe fünfzig Jahre vor mir oder vielleicht weniger. Du weißt, wie viele Jahre ich noch habe. Herr, ich habe so viele Jahre vor mir, die gehören alle dir. Was ist jetzt dran? Herr, fülle meinen Tag, dass er dir Früchte bringe.“
Sie kennen das Lied? „O Heiland, fülle meinen Tag, dass er dir Früchte bringe.“ Du kannst ihn jetzt füllen.
Dann freuen wir uns, weil Frucht für die Ewigkeit entsteht. Ich muss nicht selbst aus meinem eigenen Fleisch etwas produzieren.
Gerade dort, wo wir denken, „Da habe ich jetzt Freizonen, ich kann handeln, wie ich will“, gerade dann muss ich daran denken: „Herr, jetzt kann ich handeln, wie du willst. Was ist jetzt dran?“
Manchmal ist unsere Zeit schon geplant. Morgen ist Schule für euch Kinder oder anderes ist schon geplant. Aber du kannst sagen: „Herr, jetzt möchte ich so da sein in der Schule, wie du willst. Ich möchte ein Licht für dich sein, Herr Jesus. Ich möchte gehorsam sein in der Schule und das lernen, was du willst, dass ich lerne.“
Der Herr will, dass ich lerne – zum Glück will er das, sonst würde ich dumm bleiben.
Leben und Sterben im Dienst des Herrn
Fünftens: Ein Sklave lebt und stirbt für seinen Herrn. Er hat nichts anderes im Sinn als seinen Herrn. In Römer 14,7 lesen wir: „Keiner von uns lebt sich selbst und keiner stirbt sich selbst, denn beides – wenn wir leben, leben wir dem Herrn, und auch wenn wir sterben, sterben wir dem Herrn.“
Also, wenn wir leben, leben wir dem Herrn. Und auch wenn wir sterben, gehören wir dem Herrn. Denn hierzu starb Christus, stand wieder auf und lebt, damit er über Tote und Lebende Herr sei. Der Herr Jesus ist gerade dafür gestorben, damit er heute über mich regieren und mich leiten kann. Er sagt: „So, jetzt darf ich dein Leben in die Hand nehmen und durch dich wirken, und du stellst dich mir zur Verfügung.“
Ein Sklave hat keine eigenen Pläne für sein Leben, sein Tun und Treiben oder sein Dienen. Ein Sklave hat keine eigenen Vorstellungen. Im Haus ist der Herr, und da ist der Sklave. Der Herr sagt zum Sklaven: „Du gehst jetzt Schuhe putzen.“ Da sagt der Sklave nicht: „Nein, Herr, ich habe eine bessere Idee, ich gehe jetzt einkaufen.“ Nein, jetzt geht er Schuhe putzen. Es kommt dem Sklaven gar nicht in den Sinn, einen anderen Dienst zu tun. Er tut den Dienst, den der Herr ihm aufgetragen hat.
Ein Diener, ein Sklave Jesu Christi, hat keine eigenen Vorstellungen vom Dienen. Früher habe ich oft gedacht: Wenn ich jetzt dem Herrn dienen werde, was mache ich denn für den Herrn? Ich habe überlegt, ja, ich mache das oder jenes oder dieses. Ich habe mir meine Pläne gemacht und mir in Gedanken mein Leben zurechtgezimmert. Der Herr hatte ganz andere Pläne. Ich hätte nie gedacht, dass ich jemals in der Schweiz wohnen werde. Doch der Herr schickte mich in die Schweiz, und jetzt bin ich seit zwanzig Jahren hier.
Niemals wollte ich in der Schweiz sein, aber der Herr führte mich hierher. Und eines habe ich mir gedacht: In kalte Länder möchte ich nie hin, zum Beispiel Sibirien. Wissen Sie, wo ich letztes Jahr war? In Sibirien. Aber es war schön, gar nicht kalt, es war warmes Wetter, sagten die Leute dort. Sie meinten, es sei ein warmer Winter. Ich habe es nicht so warm empfunden, aber sie sagten, es sei ein warmer Winter.
Also lebt und stirbt ein Sklave seinem Herrn und hat keine eigenen Vorstellungen von seinem Dienst. Johannes 21,18 sagt: „Ich sage dir, Petrus: Als du jünger warst, gürteltest du dich selbst und wandeltest, wohin du wolltest. Wenn du aber alt geworden bist, wirst du deine Hände ausstrecken, und ein anderer wird dich gürten und dich hinbringen, wohin du nicht willst.“
Petrus, jetzt beginnt ein neues Leben für dich, und du wirst lernen, ein Sklave Jesu Christi zu sein. Was schreibt Petrus in 2. Petrus 1,1? „Simon Petrus, Sklave Jesu Christi.“ Das hat er verstanden. Er hat keinen eigenen Wunsch mehr, keine eigenen Vorstellungen – er ist Sklave Jesu Christi.
Wer menschengefällig lebt, ist Christi Sklave nicht. Galater 1,10 fragt: „Hole ich mir denn jetzt die Zustimmung von Menschen oder von Gott? Suche ich Menschen zu gefallen?“ Wenn ich menschengefällig wäre, wäre ich Christi Sklave nicht. Wenn ich mich nach Menschen ausrichte und schaue, ob ich ihnen gefalle, dann bin ich nicht Christi Sklave.
Ein treuer Sklave predigt nicht das, was die Leute hören wollen. Er predigt das, was der Herr gepredigt haben möchte. Es geht ihm in seinem Verkündigungsdienst nicht darum, fleischliche Gläubige glücklich zu machen. Es geht ihm auch nicht darum, den Applaus der anderen zu bekommen. Es geht ihm darum, die Wahrheit zu verkündigen, wie der Herr gesagt hat, die er verkündigen soll.
Kolosser 3,23 sagt: „Was immer ihr tut, verrichtet es von Herzen als dem Herrn und nicht den Menschen.“ Alles dem Herrn, nicht den Menschen. So besteht der Sklave vor dem Herrn.
Der Sklave Jesu Christi hat seine Haltung abgelegt, gerne von anderen gelobt zu werden, nach deren Meinung gefragt zu werden und gestreichelt zu werden. Nein, er dient einfach dem Herrn. Ich weiß, es ist ein Prozess, und das lernen wir. Aber der Herr nimmt uns an die Hand und sagt: „Komm, du musst mir jetzt gehorchen, du musst lernen, mir zu gehorchen.“
Ich tue mich sehr schwer, mit Menschen zu reden, die ich noch nicht kenne. Ich tue mich schwer, im Zug oder an anderen Orten, wo viele Menschen sind, schnell ins Gespräch zu kommen. Manche Menschen können das sehr schnell, sie haben gleich mit allen Kontakt. Ich tue mich da sehr schwer.
Einmal war es so: Ich war am Strand, es war Frühling, und wir waren in Italien. Ich bin morgens um halb sieben ein bisschen joggen gegangen. Es waren fast keine Leute da. Das Thema, über das ich nachdachte, war Gehorsam. Ich sprach mit dem Herrn: „Herr, ich möchte Gehorsam lernen, hilf mir dabei.“
Dann kam der Gedanke: „Da vorne ist ein Mensch, lauf zu ihm und sprich mit ihm.“ Es war keine Stimme vom Himmel, sondern einfach ein Gedanke. Ich sagte: „Also gut, Herr, bitte hilf mir, ich kann das nicht gut.“ Also lief ich zu dem Menschen hin und sagte „Guten Morgen.“
Am Strand in Italien sprechen viele Deutsch, jedenfalls da. Der Mann antwortete mir, und wir kamen ein bisschen ins Gespräch. Ich sagte, es sei so herrlich still heute Morgen, da könne man gut beten. Er schaute mich an und sagte, es sei ihm irgendwie peinlich, es sei schwierig, mit mir zu reden. Er hielt nicht viel von Religion, aber vielleicht treffen wir uns morgen wieder.
Ich merkte, da geht nichts mit Gespräch, also lief ich weiter. Am nächsten Tag lief ich wieder zur gleichen Zeit. Da ging wieder ein Mann, und ich dachte, es sei derselbe. Ich ging zu ihm und sagte: „Guten Morgen, es ist ein herrlicher, frischer Morgen.“ Ich fragte, ob er die Stille nicht auch genieße, da könne man gut beten.
Er schaute mich an und sagte: „Ah, beten, ah, die Kirche.“ Dann redeten wir über die Kirche. Wir plauderten ein bisschen, er fragte, was ich hier mache, und ich fragte ihn. Es gab kein richtiges Gespräch. Ich dachte, vielleicht treffen wir uns morgen wieder.
Am nächsten Morgen lief ich wieder zur gleichen Zeit. Ich sah denselben Mann und ging gleich zu ihm hin. Ich sagte wieder „Guten Morgen.“ Dann drehte er sich um und rief seiner Frau zu: „Komm, der Bibellehrer ist da.“ Ich erzählte ihm, dass ich Bibellehrer bin. Da kam die Frau, und wir redeten.
Ich hatte ein kleines Neues Testament dabei und las einen Psalm vor, der gut passte. Wir hatten ein Gespräch. Der Mann verabschiedete sich bald und sagte, er gehe woanders hin. Die Frau blieb noch da, eine ältere Frau.
Ich weiß nicht, wie es dazu kam, aber ich sprach über den Herrn Jesus, über Vergebung und Sünde. Wir gingen ein Stück am Strand entlang, und ich merkte, dass die Frau weinte. Ich fragte mich, was ich jetzt tun sollte. Dann sagte ich: „Wissen Sie was, ich möchte für Sie beten.“
Ich merkte, sie erzählte ein bisschen, ihre Tochter hat Kontakt zu Christen, sie wusste also schon einiges von der Bibel. Ich sagte, ich würde für sie beten, obwohl sie keine Christin war. Ich betete für sie. Kaum war ich fertig, fiel sie mir um den Hals und bedankte sich hundertmal. Ich wusste gar nicht, wie mir geschah.
Ich freute mich sehr und ermutigte sie, mutig die Bibel zu lesen, besonders da sie schon Kontakt zu ihrer Tochter hat. Ich freute mich, wie sie nach Hause ging. Siehst du, wenn du nichts gesagt hättest, hättest du einem Menschen nicht helfen können. So hast du einem Menschen ein kleines Stück auf dem Weg zum Herrn helfen können.
Ich hatte die Idee, sie nach ihrer Adresse zu fragen, aber dann sagte ich: „Nein, es ist besser so.“ Sie ist eine Frau, und sie hat schon Kontakt mit ihrer Tochter. Lass es so, das ist gut so.
Aber einfach: Herr, ich möchte lernen, dir zu gehorchen. Und dann öffnen sich plötzlich Wege und Türen für einen Dienst.
Gewinnbringender Dienst für den Herrn
Sechstens, sechster Punkt: Ein guter Sklave ist jemand, der seinem Herrn Gewinn einbringt.
Sie kennen die Stelle aus Matthäus 25, Verse 14 und 15. Dort sagt der Herr Jesus, das Himmelreich sei gleich einem Menschen, der außer Landes reiste. Er rief seine Sklaven und übergab ihnen seine Habe. Einem gab er fünf Talente, einem anderen zwei, einem weiteren ein Talent. Danach reiste er fort.
Dann sagt er: „Handelt, bis ich wiederkomme.“ Arbeitet mit dem Geld, das ich euch gebe, bis zu meiner Rückkehr! Was erwartet der Herr? Er erwartet nicht, dass sie das Geld vergraben oder irgendwo verstecken, sondern dass sie Gewinn damit machen.
Und dann sagt er zu denen, die Gewinn gemacht haben: „Guter Sklave, du guter Sklave, komm, geh ein in die Freude deines Herrn.“ Ein guter Sklave bringt seinem Herrn Gewinn.
Wie kann ich dem Herrn Gewinn bringen? Das ist ganz einfach. Der Herr Jesus vertraut uns nach unserem Vermögen etwas an und sagt: „Jetzt geh einfach und lebe das. Arbeite, ich arbeite durch dich und schaffe den Gewinn, ich schaffe die Frucht.“
Der Herr erwartet, dass jeder das, was er ihm anvertraut hat, so verwendet, dass die Interessen des Herrn gefördert werden. Jedem von uns hat der Herr etwas anvertraut. Er erwartet, dass wir die Dinge, die er uns gegeben hat, für ihn einsetzen.
Der Herr hat uns genau an den Platz gestellt, an dem wir jetzt sind. Es gibt Menschen, die nur du erreichen kannst. In deiner Umgebung gibt es bestimmte Menschen, zu denen nur du Zugang hast. Keine anderen Christen haben diesen Zugang wie du.
Der Herr sagt: „Bitte, diese Menschen habe ich dir in den Weg gestellt. Das ist jetzt deine Aufgabe. Bezeuge ihnen Christus durch dein Leben und durch dein Reden.“
Ein guter Sklave ist jemand, der seinem Herrn Gewinn bringt. Das hat nichts mit Krampf zu tun, gar nichts. Es ist alles geschenkt. Alles ist Gnade, alles ist Geschenk.
Mehr als das Erwartete tun
Siebtens: Ein nützlicher Sklave ist jemand, der mehr tut, als man von ihm erwartet. Wo steht das in der Bibel? In Lukas 17,10.
Lukas 17,10: "So auch ihr: Wenn ihr alles getan habt, was euch befohlen wurde, sagt: Wir sind unnütze Sklaven; wir haben nur das getan, was wir tun mussten."
Wir lesen diesen Vers, in dem Jesus mit den Jüngern spricht. Vielleicht ist es sinnvoll, die ganze Geschichte zu lesen, um sie besser im Gedächtnis zu behalten. Dafür müssen wir in Lukas 17 etwas früher beginnen.
Der Herr spricht von einem Mann in Vers 7: "Wer von euch, der einen Sklaven hat, der auf dem Feld pflügt oder Hirtendienst tut – wenn der von der Arbeit heimkommt – wird er sogleich zu ihm sagen: Komm her und lege dich zu Tisch?"
Nein, sagt Jesus, der Herr wird nicht so zu seinem Sklaven sprechen. Stattdessen wird er sagen: "Bereite mir zu essen, richte dich und bediene mich, bis ich gegessen und getrunken habe. Danach darfst du essen und trinken."
Hat der Herr etwa Dank für den Sklaven, weil dieser das getan hat, was ihm aufgetragen wurde? Nein, denn der Sklave hat nur seine Pflicht erfüllt.
Jesus sagt weiter: "So auch ihr: Wenn ihr alles getan habt, was euch befohlen wurde, sagt: Wir sind unnütze Sklaven; wir haben nur das getan, was wir tun mussten."
Hier ist die Geschichte: Ein Mann hat einen Sklaven, der auf dem Feld arbeitet. Wenn der Herr nach Hause kommt, wird er nicht sagen: "Komm, iss mit mir." Nein, der Herr isst ohne den Sklaven.
Stattdessen sagt er zum Sklaven: "Bereite mir das Essen zu." Erst nachdem der Herr gegessen hat, darf der Sklave essen, was übrig bleibt. So war das damals üblich.
Wird der Herr dem Sklaven danken und sagen: "Danke, dass du so fleißig auf dem Feld gearbeitet hast"? Nein, das tut er nicht, denn der Sklave erfüllt nur seine Pflicht.
Jesus sagt: "So auch ihr: Wenn ihr alles getan habt, was euch befohlen wurde, sagt: Wir sind unnütze Sklaven; wir haben nur das getan, was wir tun mussten."
Wenn man genau das tut, was man tun soll, was angeordnet wurde, dann sagt man: "Herr, ich bin ein unnützer Sklave."
Aber was ist, wenn man mehr tut, als man angeordnet bekommen hat? Wenn der Herr sagt: "Geh raus, hol Wasser und füll die Badewanne," und der Sklave macht das Wasser warm und bereitet alles schön vor, sodass der Herr sich freut, dann ist das ein nützlicher Sklave.
Dieser hat mehr getan, als erwartet wurde, und der Herr freut sich darüber.
Wenn man nur die Mindestanforderung erfüllt, ist man ein unnützer Sklave – einfach ein Sklave. Aber wenn man mehr tut, ist man ein guter Sklave, wie der, der seinem Herrn Gewinn bringt.
Dann kommt der Herr zurück und sagt: "Ei, du guter Sklave! Über weniges warst du treu, über vieles werde ich dich setzen."
Gott ist uns keinen Dank schuldig. Gott muss uns nicht danken.
Warum sagen wir zu Kindern: "Sag bitte, sag danke"? Weil wir ihnen Ehrfurcht beibringen wollen. Wir zeigen ihnen, dass sie untergeordnet sind und aus Gnade Geschenke empfangen. Deshalb sollen sie danken.
Gott kommt nicht zu uns und sagt: "Danke, danke." Gott ist uns nicht untergeordnet.
In der Bibel gibt es keine Stelle, in der Gott dem Menschen dankt. Gott lobt Menschen, aber er dankt ihnen nicht. Warum?
Weil Gott nicht untergeordnet ist, er ist nicht kleiner als der Mensch. Deshalb dankt er nicht.
Wir sind unter Gott, deshalb danken wir Gott immer wieder. Durch den Dank drücken wir unsere Unterordnung aus.
Wir sollen uns auch gegenseitig unterordnen, deshalb sagen wir uns gegenseitig Danke.
Ein nützlicher Sklave ist einer, der seinem Herrn Gewinn bringt und mehr tut, als man von ihm erwartet.
Der Lohn des treuen Sklaven
Und der letzte Punkt ist wichtig: Ein treuer Sklave Christi erhält Lohn. Offenbarung 11,18 sagt: „Die Völker, die Heiden, waren zornig, und dein Zorn ist gekommen, und die Zeit der Toten, um gerichtet zu werden, und die Zeit, den Lohn zu geben deinen Sklaven, den Propheten und den Heiligen und denen, die deinen Namen fürchten, den Kleinen und den Großen, und die zu verderben, die die Erde verderben.“
Offenbarung 11,18 spricht also ganz klar von einer Zeit, die kommen wird, um den Lohn zu geben – den Sklaven, den Heiligen, Propheten und Knechten Gottes, also denen, die den Namen Gottes fürchten, den Kleinen und den Großen.
Eines Tages wird es also Lohn für die Sklaven geben. Im Text steht vielleicht „Knechte“, aber das griechische Wort bedeutet hier tatsächlich „Sklaven“.
Dann lesen wir in Offenbarung 22,3: „Und jeder Fluch wird nicht mehr sein, und der Thron Gottes und des Lammes wird in der Stadt sein, und seine Sklaven werden ihm dienen.“ Das heißt, sie werden Gottesdienst leisten, ihm dienen.
Vers 4 fährt fort: „Und sie werden sein Angesicht sehen, und sein Name wird an ihrer Stirn sein, und Nacht wird dort nicht sein, und sie bedürfen keiner Lampe noch des Lichtes einer Sonne, weil der Herrgott über ihnen leuchtet, und sie werden herrschen wie Könige in alle Ewigkeit.“
Was für ein Lohn ist das! Die Sklaven herrschen – und zwar in alle Ewigkeit mit Christus. Wie wunderschön: Seine Sklaven werden ihm dienen. Der schönste Lohn, den wir haben können, ist, Gott in Ewigkeit zu dienen und mit ihm zu herrschen, also zu regieren.
Doch wo und über wen herrschen sie? Über die Engel, über die ganze riesige Schöpfung, über die ewige Schöpfung.
Auch Jesus ist unser Vorbild in dieser Hinsicht. Im Philipperbrief 2,7 lesen wir: „Er nahm die Gestalt eines Sklaven an, wurde den Menschen gleich, und in der äußeren Erscheinung als Mensch erfunden, erniedrigte er sich selbst und wurde gehorsam bis zum Tod, ja bis zum Tod am Kreuz.“
Darum erhöhte Gott ihn auch über die Massen und gab ihm einen Namen, der über alle Namen ist, damit in dem Namen Jesus sich alle Knie beugen – derer im Himmel, derer auf der Erde und der unter der Erde – und jede Zunge das Bekenntnis ablegt, dass Jesus Christus Herr sei, zur Ehre Gottes, des Vaters.
Es ist etwas Wunderschönes, wie der Herr selbst hier belohnt wird. So, wie er von Gott belohnt wurde, so wird er auch das Anliegen haben, seine Knechte zu belohnen.
Praktische Schritte für den Dienst am Herrn
Nun muss ich schließen, aber darf ich doch noch ein paar Schlusssätze sagen? Es sind jetzt sechs an der Zahl. Was kann ich tun? Was kann ich tun, um den Sack zusammenzuknöpfen? Was kann ich tun zu so einem Herrn, der mich so liebt?
Ich habe hier sechs Punkte zusammengefasst:
Erstens: Stellen wir unseren Leib dem Herrn zur Verfügung. Sagen wir: Herr Jesus, mein Leib gehört dir. Aber ich möchte dir jetzt noch zusätzlich sagen: Herr, bitte nimm ihn hin und nimm ihn in deine Schule, in deinen Dienst. Nimm meine Zunge, nimm meine Augen, nimm meine Hände und nimm alles, was ich habe.
Zweitens: Setze deine Gaben entsprechend ein. Jeder von uns hat eine Gnadengabe, jeder kann etwas gut – auch wenn er erst ganz kurz Christ ist. Setz dich ein, fördere deine Gaben! Das ist wie mit Muskeln: Die Muskeln werden stärker, wenn man sie trainiert.
Da gibt es einen, der kann schnell laufen. Ich habe gehört, da gibt es jemanden, der kann die 100 Meter in 9,58 Sekunden laufen. Das gibt es nicht, dachte ich. Aber ich habe es gesehen, wie er gelaufen ist. Er ist den anderen davongelaufen – da staunt man. Ich dachte: Wie kann man so schnell laufen? Wie hat er das geschafft?
Er hat irgendwann angefangen zu laufen, vielleicht war er zwei Jahre alt oder eins. Er hat seine Muskeln verwendet und ist gewachsen. Wahrscheinlich ist er immer wieder ein bisschen gelaufen, so wie Kinder halt laufen. Dabei sind seine Muskeln gewachsen. Dann hat er eine ideale Größe bekommen, hat viel gegessen, aber nicht zu viel, wurde stark und ist immer wieder gelaufen. Er hat trainiert, sich eingesetzt.
Schließlich merkte er: Ich kann schnell laufen. Er hat Wettläufe gemacht, gemerkt, dass er schneller ist als die anderen. Dann hat er weiter trainiert und wurde noch schneller. So ging es bis zu dem Tag im Jahr 2009, an dem er die 100 Meter lief und die anderen hinter sich ließ.
Er hat trainiert, aber er hatte auch eine Begabung. Es ist beides: Gott hat uns mit geistlichen Gnadengaben begabt, und jetzt dürfen wir diese einsetzen, trainieren und fördern. Der Herr möchte uns gebrauchen. Er wird uns gebrauchen.
Manchmal denken wir: Ich kann das nicht, ich kann nicht reden. Ich erinnere mich, als ich zwölf Jahre alt war und in der Schule vorlesen sollte. Ich hörte meine eigene Stimme und stotterte. Der Lehrer sagte: Ab jetzt wird der liebe Freund hier jede Stunde in Deutsch vor der Klasse lesen. Ich dachte: Was wird das jetzt?
Es ging anfangs gar nicht gut, aber nach fünf, sechs Malen konnte ich vor der Klasse lesen, ohne zu stottern. Ich bin so dankbar für den Lehrer, der gesagt hat: Das wird jetzt trainiert. Also, trainieren wir und stellen uns dem Herrn zur Verfügung.
Drittens: Lerne Gehorsam. Das lernt man nicht nur in der Kinderstunde, sondern im Kinderzimmer, in der Küche und im Haus. Dort lernt man Gehorsam und wächst daran.
Zuerst gehorchst du den Eltern, dann lernst du, Gott zu gehorchen. Die Eltern sind für die Kinder wie Gott. Wenn man erwachsen ist, hat man Gott und lernt, ihm zu gehorchen. Der Herr wird dich gebrauchen, Frucht durch dich zu bringen und zu seiner Ehre.
Viertens: Gib auf, was dich hindert, dem Herrn zu dienen. Gib alles auf, was dich hindert! Es gibt Bremsschuhe – zieh sie aus, wirf sie weg oder nimm deine Laufschuhe.
Ich habe hier notiert: Soldaten im Krieg reißen die Rückzugsbrücke ab. Es gibt kein Zurück mehr. Die Brücke wird abgebrochen, sie können nicht mehr zurück. Es geht nur vorwärts.
Wir haben nur noch den Herrn. Wir dürfen die Hand nicht vom Pflug lassen, während wir unseren Schweiß abwischen, sagt Watchman Nee. Jeder Gläubige muss sich vor dem Herrn selbst klar werden, was das für ihn persönlich bedeutet. Kein Zurück ins alte Leben! Nimm alles, was dich hindert, und tu es weg.
Fünftens: Kauft die Zeit aus! Die Zeit ist kurz, fragt die alten Leute. Ihr seid jung und denkt, das Leben ist lang, oder? Meint ihr, das Leben ist lang? Ich sage euch: Das Leben ist nicht lang.
Ich bin schon mittendrin, aber ich weiß, es ist nicht lang. Ich war einmal so schockiert, als ich merkte: Mein Leben ist fast vorbei. Ich hatte so viele Pläne und dann rechnete ich nach: 50 Jahre habe ich nicht mehr, vielleicht 40 auch nicht, 30, wer weiß, 20 hoffentlich, vielleicht nur noch zehn oder eins.
Kauft die Zeit aus, setzt die Prioritäten richtig! Gott an die erste Stelle, Ewiges vor dem Zeitlichen, Geistliches vor dem Körperlichen, Menschen vor Dingen, Stille vor Betrieb, Wichtiges vor dem Dringlichen.
Setzt die Prioritäten richtig, kauft die Zeit aus! Man muss dafür etwas geben. Du kannst wählen: Soll ich die Zeit mit nichts tun verbringen oder sie füllen mit Dingen, wo ich sage: Herr Jesus, hier bin ich, ich möchte von dir gebraucht werden.
Kauft die Zeit aus!
Sechstens: Bleib im Wort Gottes und pflege eine enge Beziehung zu dem Herrn. Alle Menschen in dieser Welt, die dem Herrn gedient haben, waren Menschen des Gebets und des Wortes Gottes.
Alle Menschen in der Kirchengeschichte, die dem Herrn fruchtbar gedient haben, waren Menschen des Gebets und des Wortes Gottes.
Alle Menschen in der Bibel, die der Herr gebrauchen konnte, waren Menschen, die eine enge Beziehung zu Gott pflegten und auf ihn hörten.
Wenn du Sünde hast, bekenne sie schnell und mache sofort reinen Tisch. Der Herr wird dich segnen und jeden von uns segnen.
Mit diesen Worten möchte ich Sie gerne dem Herrn Jesus anvertrauen und nochmals danken, auch für die gemeinsame Zeit. Wollen wir noch beten? Dann stehen wir dazu auf.