Einführung in die verschiedenen Taufen der Bibel
Welche Taufen gibt es in der Bibel? Fünf Erläuterungen aus der Theologie, die dich im Glauben wachsen lassen und dir praktisch als geistlicher Impuls für den Tag dienen.
Mein Name ist Jürgen Fischer, und heute geht es um die Taufe mit Leid.
Drei Taufen liegen bereits hinter uns: die Taufe des Johannes, die christliche Taufe und die Taufe mit dem Heiligen Geist.
Die Taufe mit Leid als herausforderndes Thema
Das Thema heute ist ein Thema, das keinen Spaß macht. Es geht um eine Taufe, die irritiert – die Taufe mit Leid.
Dass es so eine Taufe gibt, wissen wir schon, weil wir Johannes den Täufer gehört haben, als er über den Messias sprach. In Lukas 3,15-17 heißt es:
Als aber das Volk in Erwartung war und alle in ihren Herzen wegen Johannes überlegten, ob er nicht etwa der Christus sei, antwortete Johannes allen und sprach:
„Ich zwar taufe euch mit Wasser, es kommt aber ein Stärkerer als ich, und ich bin nicht würdig, ihm den Riemen seiner Sandalen zu lösen. Er wird euch mit heiligem Geist und Feuer taufen.
Seine Worfschaufel ist in seiner Hand, seine Tenne zu reinigen und den Weizen in seine Scheune zu sammeln, die Spreu aber wird er verbrennen mit unauslöschlichem Feuer.“
Die doppelte Begegnung mit dem Messias: Rettung und Gericht
Der Herr Jesus wird als Messias den Menschen auf doppelte Weise begegnen. Es hängt von den Menschen selbst ab, ob sie das Schicksal des Weizens oder das der Spreu erfahren werden.
Der Weizen hat eine Zukunft. Um im Bild zu bleiben: Er wird in der Scheune gesammelt. Die Spreu hingegen wird mit unauslöschlichem Feuer verbrannt. In beiden Fällen handelt es sich um eine Taufe.
„Er wird euch mit heiligem Geist und Feuer taufen“, sagt Johannes. Dabei bedeutet die Taufe entweder heiliger Geist oder Vernichtung – die Taufe mit Gericht.
Allerdings kommt hier ein Punkt ins Spiel, den man leicht übersieht. Johannes spricht über den Messias als denjenigen, der die Menschen richtet. Doch der Messias selbst kann die Gläubigen, also den Weizen, nur dadurch retten, dass er selbst gerichtet wird.
Wenn der Messias zum Sündopfer wird, muss er selbst sterben, um uns zu retten. Er ist, mit den Worten des Apostels Petrus, derjenige, der unsere Sünden an seinem Leib selbst an das Holz hinaufgetragen hat.
Das Opfer Christi als Grundlage der Erlösung
Im Hebräerbrief lesen wir in Kapitel 9, Verse 11 und 12:
Christus ist gekommen als hoher Priester der zukünftigen Güter. Er ist durch das größere und vollkommenere Zelt hineingegangen, das nicht mit Händen gemacht ist, das heißt, es gehört nicht zu dieser Schöpfung.
Er ist nicht mit dem Blut von Böcken und Kälbern, sondern mit seinem eigenen Blut ein für allemal in das Heiligtum eingetreten und hat uns dadurch eine ewige Erlösung erworben. Sein Blut ist für unsere ewige Erlösung vergossen, sein Leid für meine Errettung getragen.
Er nimmt Gottes Zorn auf sich. Wenn die Bibel von Gottes Zorn spricht, verwendet sie oft das Bild eines Kelches, der mit Zorn oder Entsetzen gefüllt ist.
Das Bild des Kelches als Symbol für Gottes Zorn
Jesaja 51,17
Raff dich auf, raff dich auf, erhebe dich, Jerusalem! Du hast aus der Hand des Herrn den Becher seines Zorns getrunken, den Kelch, den Becher des Taumels hast du getrunken und ausgeschlürft.
Offenbarung 14,10
So wird auch er, und gemeint ist der Anbeter des Tieres, vom Wein des Grimmes Gottes trinken. Der Wein ist unvermischt im Kelch seines Zorns bereitet, und er wird mit Feuer und Schwefel gequält werden vor den heiligen Engeln und vor dem Lamm.
Die Leidenstaufe Jesu und die Herausforderung an seine Jünger
Auf dieses Motiv eines Bechers oder Kelches mit Zorn nimmt der Herr Jesus Bezug, wenn er Folgendes zu seinen Jüngern sagt:
Markus 10,38-39: Jesus aber sprach zu ihnen: „Ihr wisst nicht, um was ihr bittet. Könnt ihr den Kelch trinken, den ich trinke? Oder mit der Taufe getauft werden, mit der ich getauft werde?“
Sie aber sprachen zu ihm: „Wir können es.“ Jesus aber sprach zu ihnen: „Den Kelch, den ich trinke, werdet ihr trinken? Und mit der Taufe, mit der ich getauft werde, werdet ihr getauft werden?“
Der Hintergrund ist folgender: Jakobus und Johannes kommen und wollen sich schon die besten Plätze im Reich Gottes sichern, nämlich zur Rechten und zur Linken des Königs. Jesus weist sie zu Recht zurecht mit den Worten: „Ihr wisst nicht, um was ihr bittet.“
Dann fragt er sie, ob sie den Kelch trinken können, den er trinkt. Gemeint ist der Leidenskelch. Oder ob sie mit der Taufe getauft werden können, mit der er getauft wird. Das bezieht sich auf die Taufe mit Feuer, also auf das Leid, das der Herr Jesus für uns erträgt.
Und jetzt kommt es: Jakobus und Johannes antworten, sie können es. Jesus widerspricht ihnen nicht. Noch einmal Vers 39: „Sie aber sprachen zu ihm: Wir können es.“ Jesus aber sprach zu ihnen: „Den Kelch, den ich trinke, werdet ihr trinken, und mit der Taufe, mit der ich getauft werde, werdet ihr getauft werden.“
Das unausweichliche Leiden Jesu als Erlösungsweg
Der Herr Jesus musste die Leidenstaufe über sich ergehen lassen, und wir müssen das auch. Er musste den Becher des Zorns austrinken. Im Garten Gethsemane bat er den Vater: „Nimm diesen Kelch von mir weg.“ Doch das war nicht möglich.
Es ging nicht, weil er den Weg freimachen musste. Er musste leiden und sterben, damit wir ewiges Leben finden können. Der Vater musste dem Sohn seinen Wunsch versagen, weil es keine Errettung ohne einen Sündenbock gibt – ohne ein Lamm, das zur Schlachtung geführt wird.
Das ist der Grund, warum er die Leidenstaufe über sich ergehen ließ.
Die Leidenstaufe als Teil des Lebens Jesu und seiner Nachfolger
In Lukas 12,50 sagt der Herr Jesus: „Ich habe aber eine Taufe, womit ich getauft werden muss, und wie bin ich bedrängt, bis sie vollbracht ist.“
Das war die Realität im Leben des Herrn Jesus – das Wissen darum, dass das Schlimmste erst noch kommt und dass es keinen Weg daran vorbeigibt.
Er sagt weiter: „Den Kelch, den ich trinke, werdet ihr trinken, und mit der Taufe, mit der ich getauft werde, werdet ihr getauft werden.“
Auch wenn uns das vielleicht nicht gefällt, werden auch wir mit Leid getauft werden.
Die Leidenstaufe in der Kirchengeschichte und im Leben der Gläubigen
Die Kirchengeschichte ist bis heute voller Märtyrer. Um das Jahr 200 schreibt Tertullian Folgendes:
„Fahrt nur so fort, ihr werdet beim Pöbel beliebter, wenn ihr ihm Christen opfert. Quält, martert, verurteilt uns, reibt uns auf! Eure Ungerechtigkeit ist der Beweis unserer Unschuld. Und doch nützt die ausgesuchteste Grausamkeit von eurer Seite nichts. Sie ist vielmehr ein Verbreitungsmittel unserer Gemeinschaft. Wir vermehren uns jedes Mal, wenn wir von euch niedergemetzelt werden. Das Blut der Märtyrer ist der Samen für neue Christen.“
So klingt die Realität, die Realität der Leidenstaufe, die der Herr Jesus seinen Jüngern versprochen hat.
Die Leidenstaufe als Geschenk und Herausforderung im Glauben
Und Paulus beschreibt es so in Philipper 1,29: „Denn euch ist es im Blick auf Christus geschenkt worden, nicht allein an ihn zu glauben, sondern auch für ihn zu leiden.“
Möge der Herr Jesus uns allen schenken, dass wir aus dieser Taufe ebenso siegreich hervorgehen, wie wir es bei ihm gesehen haben.
Abschluss und geistlicher Impuls
Was könntest du jetzt tun? Du könntest darüber nachdenken, inwiefern dir die Idee von Leid als einem normalen Bestandteil des Christentums bereits vertraut ist.
Das war's für heute.
Im Skript findest du das ausführliche Zitat von Tertullian.
Der Herr segne dich, erfahre seine Gnade und lebe in seinem Frieden. Amen.
