Einleitung: Die Betroffenheit in Zeiten des Krieges
Ich habe für heute ein Predigtwort aus dem Zweiten Thessalonicherbrief, Kapitel 2, ausgewählt.
Immer wieder habe ich darüber nachgedacht, warum die Menschen in unseren Tagen so besonders von den Ereignissen des Kriegsgeschehens betroffen sind. Vielleicht haben viele Menschen um uns herum jahrelang wie in einem Traum gelebt, als ob der Weg zum Frieden voranschreiten würde.
Dabei haben sie verdrängt und vergessen, dass an vielen Stellen der Welt gegenwärtig furchtbar blutige Kriege toben. Diese Kriege sind vielleicht sogar noch blutiger als die Konflikte in den letzten Tagen im Süden Sudans, in Liberia, in Mosambik, in Uganda, in Angola, im Tschad und an vielen anderen Orten.
Darum möchte ich heute über dieses Wort predigen.
Die Warnung vor Verwirrung und falschen Zeichen
Was nun das Kommen unseres Herrn Jesus Christus und unsere Vereinigung mit ihm betrifft, so bitten wir euch, liebe Brüder, dass ihr euch in eurem Sinn nicht so schnell wanken lasst oder erschreckt. Weder sollt ihr euch durch eine Weissagung noch durch ein Wort oder einen Brief, der von uns stammen soll, verunsichern lassen, als sei der Tag des Herrn bereits da.
Lasst euch von niemandem verführen, in keiner Weise. Denn zuvor muss der Abfall kommen und der Mensch der Bosheit offenbar werden, der Sohn des Verderbens. Er ist der Widersacher, der sich über alles erhebt, was Gott oder Gottesdienst heißt, sodass er sich in den Tempel Gottes setzt und vorgibt, er sei Gott.
Erinnert ihr euch nicht daran, dass ich euch dies sagte, als ich noch bei euch war? Ihr wisst auch, was ihn noch aufhält, bis er offenbart wird zu seiner Zeit. Denn das Geheimnis der Bosheit regt sich schon. Nur muss der, der es jetzt noch aufhält, weggetan werden. Dann wird der Böse offenbar werden.
Ihn wird der Herr Jesus mit dem Hauch seines Mundes umbringen und ihm ein Ende machen durch seine Erscheinung, wenn er kommt. Der Böse aber wird in der Macht Satans auftreten, mit großer Kraft und lügenhaften Zeichen und Wundern. Er wird mit aller möglichen Verführung zur Ungerechtigkeit bei denen wirken, die verloren gehen, weil sie die Liebe zur Wahrheit nicht angenommen haben, damit sie gerettet würden.
Darum sendet Gott ihnen die Macht der Verführung, damit sie der Lüge glauben. So werden alle gerichtet, die der Wahrheit nicht glaubten, sondern Gefallen an der Ungerechtigkeit hatten.
Die Erwählung und Ermutigung der Gläubigen
Wir aber müssen Gott allezeit für euch danken, ihr vom Herrn geliebten Brüder, dass Gott euch als Erste zur Seligkeit erwählt hat. Dies geschieht in der Heiligung durch den Geist und im Glauben an die Wahrheit. Zu dieser Wahrheit hat er euch auch durch unser Evangelium berufen, damit ihr die Herrlichkeit unseres Herrn Jesus Christus erlangt.
So steht nun fest, liebe Brüder, und haltet euch an die Lehre, in der ihr durch uns unterwiesen worden seid – sei es durch Wort oder Brief von uns. Er aber, unser Herr Jesus Christus, und Gott, unser Vater, der uns geliebt hat und uns seinen ewigen Trost gegeben hat, sowie eine gute Hoffnung durch Gnade, der tröste eure Herzen und stärke euch in allem guten Werk und Wort.
Historischer Rückblick: Widerstand in schweren Zeiten
Sie haben ja gehört, dass im Dritten Reich ein schwerer Kampf tobte. Hitler versuchte damals, seine Führerrolle – und zwar schon von Anfang an – auch über die Kirchen auszudehnen. Anfangs war es nur eine ganz kleine Gruppe, die sich „Bekennende Christen“ nannten und Widerstand leisteten.
Hier in unserer Gemeinde war von Anfang an der ganze Kirchengemeinderat geschlossen dagegen. Dabei gab es viel Unruhe und Feindschaft. Die Jugendgruppen wurden aufgelöst, und selbst der Konfirmandenunterricht wurde mit Stinkbomben gestört.
In diesen bewegten Tagen fand damals im Furtbachsaal eine Versammlung der Bekennenden Kirche statt. Das wissen unsere Jüngeren nicht mehr: Hinter dem Furtbach-Krankenhaus – das heute abgerissen ist – gab es einen großen Saalbau. Dort fanden die Veranstaltungen statt. Es war damals das Haus des CVJM.
Vor Beginn der Versammlung standen einige leidende Männer zusammen und tauschten die neuesten Nachrichten aus. Es waren erregende Geschichten: Einer war verhaftet worden, ein anderer hatte Redeverbot bekommen, wieder ein anderer war des Landes verwiesen worden. An einem Ort gab es eine Hausdurchsuchung, an einem anderen wurde ein Druck beschlagnahmt.
So standen sie beieinander. Dann kam ein weiterer Mann von hinten dazu, der auch zu diesem vertrauten Kreis der leitenden Personen gehörte. Er sah nur die ernsten Minen, die bedrückten und besorgten Gesichter und fragte: „Was ist denn los? Was ist denn wieder passiert?“
Darauf drehte sich einer der Männer um. Ich habe nie in Erfahrung bringen können, ob es wahr ist, dass er nur sagte: „Was soll denn noch passieren können, seitdem Jesus Christus von den Toten auferstanden ist?“
Er wollte damit sagen: Die Dinge, die wir hier besprechen, sind eigentlich – auch wenn sie uns bedrücken – kleine Dinge im Vergleich zur großen Macht Jesu, der jetzt Herr im Himmel und auf Erden ist. Er ist König und Herr, und ihm gehört alle Gewalt.
Dieser Jesus hat den Tod niedergerungen, hat den Stein, der vor dem Grab lag, weggerollt. Er ist auferstanden und hat den Tod besiegt. Welch ein Herr!
Das dürfen wir doch nicht vergessen – auch in den bewegenden, aufregenden Tagen unseres Lebens: Jesus ist Herr und König, und alles liegt in seiner Hand.
Die Frage nach dem Warum: Das Böse und seine Offenbarung
Aber jetzt komme ich zu meinem ersten Punkt: Was ist dann mit unseren aufregenden Tagesereignissen? Wenn Jesus König und Herr ist, warum können dann so furchtbare Dinge geschehen? Warum gibt es noch Kriege? Warum kann der Teufel weiterhin wüten?
Die Frage nach dem Warum stellt sich nicht nur bei den großen politischen Geschehnissen unserer Zeit. Genauso können wir sie bei persönlichem Leid stellen, bei all den Ängsten und Nöten, die uns heimsuchen.
Paulus weist die Gemeinde von Thessalonich, dem heutigen Saloniki, auf eine wichtige Tatsache hin. Er sagt: „Ich habe doch mit euch darüber gesprochen, haben wir auch schon darüber gesprochen, dass das sein muss?“ Der Böse muss zuerst offenbart werden. Satan, der Teufel mit seiner ganzen Macht, muss diese Welt noch zuerst anstecken können.
Es ist wie bei einer Seuche, die einen Körper befällt. Sie kennen das von einer Infektion: Wenn sie auf alle gesunden Organe übergreift, ist der ganze Körper befallen. Paulus sagt, bevor Jesus wiederkommt, muss zuerst der Böse offenbar werden. Er muss sichtbar werden und Macht in der Welt bekommen.
Er spricht von einem Geheimnis, nicht weil es uns deshalb verboten sei, sondern weil er damit sagen will, dass es schwer in unseren Kopf hineingeht.
Nehmen Sie ein anderes Beispiel: Denken Sie an einen Feuersprung, der ganz klein in einem Haus anfängt. Da lodert das Feuer, und wenn man es nicht gleich löscht, dann geht das Feuer durchs Treppenhaus hoch, erfasst alle Stockwerke. Bald brennt das ganze Haus lichterloh.
Paulus sagt, so muss es mit der Welt werden. Der Böse muss zuerst alles ergreifen können. Der Tag des Herrn kann nicht kommen, es sei denn, dass zuvor der Abfall von Gott überall sichtbar wird.
Die Sünde und der Mensch der Bosheit
Was meint die Bibel mit all dem? Das Böse muss offenbar werden, die Bosheit muss sichtbar werden. Ein zentrales Thema der Bibel ist, dass diese Welt von Anfang an durch die Sünde zerstört ist. Diese Sünde äußert sich in Misstrauen und Feindschaft gegen Gott, und sie lodert überall in kleinen Feuern.
In unserem Leben hat die Sünde Macht, und sie kann sich immer wieder entladen. Paulus spricht hier plötzlich von dem Menschen der Bosheit, der sich an die Stelle Gottes setzt. Die Sünde erreicht ihr Ziel erst, wenn sie einen Menschen ganz ergriffen hat.
Wenn ein Mensch sich dann bis zu einer großen Autorität emporschwingt und sagt: „Ich bestimme allein über das, was gut und richtig ist. Ich brauche keinen Gott über mir, ich brauche niemanden, der mir etwas sagen kann. Ich kann selbst über mein Leben verfügen“, dann ist das ein entscheidender Punkt.
Wir sterblichen Todeskandidaten können unseren Mund so weit aufreißen, dass wir Lästerung gegen Gott betreiben. Wir reden über den heiligen, ewigen Gott, als könnten wir etwas anderes über ihn sagen als Worte der Anbetung und Furcht.
Der Mensch, der sich schließlich in dieser manifestierten Form des Bösen zeigt – so wie die Bibel es immer beschreibt –, erscheint in der Figur des Antichristen. Er setzt sich an die heiligste Stelle, wohl das Allerheiligste in Jerusalem, lässt sich verehren und ruft aus: „Ich bin der Einzige, der Macht und Gewalt hat in der Welt!“
Da wird uns unheimlich, was das alles bedeutet. Was ist das? Ein Mensch, ein sterblicher Mensch, kann so sprechen?
Die Selbstüberhöhung des Menschen und der Unglaube unserer Zeit
Ich möchte Ihnen ein Zitat vorlesen, ob Sie es noch im Kopf haben, aus unserem Jahrhundert:
Du Mensch, ja, du bist Herr der Welt, du Mensch, du Lebender, bist Schöpfer selbst und der Geschichte, Schöpfer deiner selbst und der Geschichte, du bist ein Herr der Welt, du Mensch.
„Ja, der Herr der Welt bist du, bist Herr der Erde“ – meine Kantate am zwanzigsten Jahrestag der DDR.
Aber jetzt brauchen wir nicht zum Fenster hinauszublicken. Der gleiche Geist lebt im Westen, in unseren Ländern des materiellen Wohlstands, wo wir sagen: Ich kann doch über mein Leben verfügen. Es ist doch nicht nur Eduard von Schnitzler gewesen, der den Satz gesagt hat: Die Wissenschaft schreitet voran und beweist, dass es das Höchste ist, Mensch zu sein. Da braucht man keinen Gott mehr.
Nun möchte ich nicht nur über den Unglauben in unseren Ländern reden – das wissen Sie alle und dem begegnen Sie auf Schritt und Tritt. Mir macht es so zu schaffen, dass dieser Unglaube längst in unseren Herzen Einzug gehalten hat, dass wir uns oft zutrauen, als ob wir das Wort Gottes selber zurechtbiegen könnten.
Ich erlebe es oft in Gesprächen mit Ihnen: Wenn wir über unsere Lebensnöte und Lebensprobleme sprechen und sagen: „Aber das Wort Gottes sagt doch deutlich für dich, dass das falsch ist“, dann setzen sich Menschen freimütig über Gottes Gebote hinweg.
Dass sich der Mensch an die Stelle Gottes setzt, das ist ein Verfahren, das wir in unserem Herzen schon oft gemacht haben. Es wird der Mensch der Gesetzlosigkeit sein, der keine Ordnung Gottes mehr braucht.
Ich lese das zunehmend in frommen christlichen Büchern, dass Menschen sagen: „Wir wollen uns nicht vom Buchstaben des Gesetzes einengen lassen, sondern in der Freiheit des Glaubens mutig und selbstverwirklicht leben.“ Das ist der Mensch der Gesetzlosigkeit.
Ich glaube nicht nur, dass er dort lebt in der Figur des Antichristen, sondern dass er über die ganze Erde kommen wird.
Die innere Prüfung und die Versuchungen der Gemeinde
Deshalb ist es mir so wichtig, dass wir heute nicht nur über gewisse Satansfiguren sprechen, die wir vermeintlich in der Weltpolitik entdecken. Vielmehr sollten wir unser eigenes Herz prüfen. Wo ist das in mir, wo es mir Freude macht, die Spannung der Generationen aufzureißen und das vierte Gebot zu zerstören? Wo können wir plötzlich über Leichen gehen, das fünfte Gebot uns nichts mehr sagt und die gute Ordnung der Ehe nur noch eine lästige Fessel, eine alte Gesellschaftsordnung ist?
So können wir gerade weitermachen: Der Mensch der Lüge, der Mensch der Gesetzlosigkeit, der Lust an der Ungerechtigkeit hat. Es ist nur tröstlich, dass da steht, dass er bis jetzt aufgehalten wird, dieser Böse, damit er sich in seiner Macht nicht entfalten kann. Das ist wirklich ein Geheimnis, und wir wissen nicht genau, was Paulus meint.
Wir können nur so viel sagen: Es ist Gottes Güte, dass er diese ganzen schrecklichen Mächte des Bösen jetzt noch nicht losbrechen lässt. Denn dann wäre das Ende da, und kein Mensch würde selig werden, wenn Gott nicht die Tage der letzten Anfechtung und der letzten Bösheit verkürzt hätte.
Die Haltung der Christen in der Endzeit
Aber jetzt zu meinem nächsten Punkt: Wo stehen wir?
Ich beobachte gerade in diesen Tagen, dass viele Christen es sich ganz gemütlich machen – auf den Zuschauertribünen der Weltgeschichte. Sie sitzen dort und prüfen, oft mit der Bibel in der Hand, gewisse Zeitereignisse. Sie sagen: „Da erfüllt sich das Prophetenwort, das die Schrift über Israel sagt, über Jerusalem, über die Feinde Israels.“ Es heißt ja so viel darüber, dass sich alle Nationen am Ende gegen Israel kehren, um den letzten Endkampf zu führen. Das lesen wir häufig in der Bibel.
Ich möchte Sie aber immer bitten, niemals nur Zuschauer zu sein – das gibt es nicht. Man kann nicht wie Jona im Gartenhäuschen sitzen und die Weltgeschichte beobachten. Jesus hat immer, wenn er davon sprach, gesagt: „Seht zu, dass ihr nicht verführt werdet, seid wach!“ Die Versuchung betrifft doch uns.
Wenn ich dieses Wort weiterlese, merke ich plötzlich, dass da nicht bloß von Figuren der Weltgeschichte gesprochen wird, sondern dass der Böse seine schlimmste Macht in der Jesusgemeinde entfaltet.
Liebe Schwestern und Brüder, wir müssen darüber reden. Er wird verführen – und zwar durch unsere Herzen zur Ungerechtigkeit. Das ist eine solche Versuchung in diesen Tagen. Ich will bewusst in Zeiten der weltpolitischen Hochspannung sagen: Spüren Sie auch, wie Ihre eigene Gefährdung nicht so sehr von den äußeren Bedrohungen kommt, sondern von den vielen tagtäglichen kleinen Versuchungen? Der Feind, der Mensch der Gesetzlosigkeit, will uns abhalten vom Gebet, von der Stille unter dem Wort.
Wenn man das auch hier einmal liest, heißt es, dass die Liebe zur Wahrheit nicht angenommen wird. Die Liebe zur Wahrheit – ja, was ist denn die Wahrheit? Darüber kann man heute, wie zu den Tagen des Pilatus, der Jesus verhörte, wieder so diskutieren: Was ist denn eigentlich wahr? Was ist denn gültig?
Dein Wort, Herr, ist die Wahrheit. Ich will nicht über die Bibel streiten. Es mag in der Bibel immer Stellen geben, die wir nicht verstehen – lassen Sie sie liegen. Ich habe so viel zu tragen an den Stellen der Bibel, die ich verstehe, wo Gott in Wahrheit zu meinem Herzen redet, so deutlich, dass alles aufgedeckt ist. Dass ich Lust an der Ungerechtigkeit habe und längst merke, dass ich mit meinem Herzen besetzt bin von der Macht der Finsternis, vom Durcheinanderbringer, vom Satan, der mich in seine Gewalt reißen will.
Deshalb bleibe ich bei der Wahrheit: Dein Wort, Herr, ist die Wahrheit.
Die Bedeutung des Wortes Gottes in der Endzeit
Das ist wirklich für gläubige Bibelleser ein Kennzeichen der letzten bösen Zeit: Der Teufel startet so viele Angriffe, dass er gerade die Christen am Wort verunsichern will – am Bibelwort.
Ja, wirklich, kann man sich denn so auf das Bibelwort verlassen? Und ist es wirklich das geschriebene Bibelwort? Wie soll ein junger Mann seinen Weg unsträflich gehen, wenn er sich nach deinem Wort richtet?
Das ist der einzige Weg, durch eine böse Zeit hindurchzugehen. Das wird Sicherheit und Geborgenheit geben. Wer unter dem Schirm des Höchsten sitzt und im Schatten des Allmächtigen bleibt – lesen Sie doch einfach das Wort. Dann weichen Ängste, und dann hat man den Frieden, der höher ist als alle Vernunft. Niemand kann einem diesen Weg nehmen.
Gott lässt diese Verführung seiner Gemeinde zu. Es gibt ja immer wieder Strömungen unter den Christen, die meinen, es kämen so große Zeiten, in denen sich noch die ganze Welt bekehrt – nach der Schrift, nicht nach der Schrift. Es wird sein wie am Anfang: Die kleine Jesusgemeinde wird verfolgt sein, aber sie werden beieinander sein, vielleicht in den Häusern hin und hergehen, das Wort miteinander austauschen und Gemeinschaft haben am Wort, an der Apostellehre und am Brotbrechen – um der Treue der Schrift willen.
Warnung vor falschen Zeichen und Wundern
Ich möchte jetzt noch etwas mit Ihnen aus diesem Abschnitt besprechen. Es wird mir nicht leichtfallen, und ich will es mit ganzer Zurückhaltung und Zartheit tun.
Im Vers 9 steht, dass der Böse in der Macht des Satans mit großer Kraft, Zeichen, Lügenaffen, Zeichen und Wundern auftreten wird. Ich will bewusst nicht viel darüber sagen, weil ich in den letzten Wochen überwältigend viele Wunder Gottes erlebt und erfahren habe.
Dennoch wird es ein Zeichen des Antichrists sein, der Christus nachäfft und die gläubige Gemeinde an dieser Stelle durch Zeichen und Wunder verführt. Deshalb erleben wir zwar Wunder, doch sie sind nicht das Kennzeichen des wahren Glaubens. Denn auch der Verführer kann solche Wunder wirken, und das macht es so schwer.
Ich will nicht mehr dazu sagen, als dass ich Ihnen dieses Wort nicht vorenthalten wollte. Es steht nicht nur im thessalonischen Brief, sondern auch in Matthäus 24, Vers 24, wo Jesus es in gleicher Weise noch einmal sagt:
Es wird die Not der Endzeit sein, dass viele in meinem Namen kommen – falsche Christus und falsche Propheten – und große Zeichen und Wunder tun.
Das ist der Grund, warum wir nicht auf die Wunder achten. Obwohl Gott uns auch heute viele Wunder schenkt, und auch in der letzten bösen Zeit wird er uns viele Wunder schenken, sind diese nicht der Ausweis des rechten Christus, sondern allein das Wort. Nur das Wort.
Es wird sogar so sein, dass uns dann das Wort des gekreuzigten Jesus immer größer wird. Dort, wo der Mensch sich so hoch emporhebt und an die Stelle Gottes schwingt – der Mensch, der alles kann –, wird die gläubige Gemeinde davon sprechen, dass wir nur vor Gott Versager sind. Menschen mit viel, viel Schuld, die allein durch seine Gnade gerettet werden.
Wir reden vom Kreuz Jesu in der letzten bösen Zeit.
Ermutigung zum festen Glauben und Vertrauen auf Jesus
Mein letzter Punkt: Lasst uns nicht erschrecken, lasst uns nicht erschrecken. Paulus sagt, ihr sollt nicht erschrecken, weder durch die schweren Ereignisse der letzten bösen Zeit. Ich habe das Ihnen ganz gewiss nicht gesagt, damit Sie erschrecken, sondern damit Sie glauben. Damit Sie in der letzten bösen Zeit wissen, wo Ihr Halt ist.
Paulus sagt, wir danken Gott allezeit, dass er sich uns offenbart hat, dass wir zur Gemeinde gehören dürfen, dass wir einander im Glauben stärken dürfen und dass wir die Zusammenhänge verstehen. Denn es steht geschrieben: Der Satan, der Böse, kann nur so weit gehen, wie Gott ihm Raum lässt. Und Jesus wird ihn vernichten.
Jesus wird ihn vernichten, er wird ihn umbringen mit dem Hauch seines Mundes. Ein Wörtlein kann ihn fällen. Es ist doch schön, das Lied „Ein feste Burg ist unser Gott“ und so weiter – ein Wörtlein kann ihn fällen. Wir wollen den Teufel nicht groß machen, sondern Jesus. Und in diesen Tagen wirkt Jesus mächtig.
Ich habe einen Brief bekommen, den ich erst heute gelesen habe, von einem Gemeindeglied, einem unserer jungen Leute in einem Missionsland. Er schreibt, wie er zum Missionsleiter ausgewiesen wurde. Die Polizei verlangte, dass er noch am selben Tag das Land verlässt. Das kann man ja gar nicht, wenn man weder ein Ticket hat noch ein Flugzeug, um zu gehen. Schon am nächsten Tag wollten sie ihn verhaften.
Er schreibt weiter: Unsere monatlichen Versammlungen haben wir eingestellt, denn es ist im Moment zu riskant. Wie schon zuvor, aber jetzt noch verstärkt, wollen wir unsere Kontakte zu den Familien ausbauen. Auch da müssen wir sehr vorsichtig sein, denn das Gebiet wird ständig von der Polizei beobachtet. Wer weiß, inwieweit wir beschattet werden.
Wir wollen uns durch diese Situation nicht entmutigen lassen, sondern sehen die Opposition als etwas Positives an. Satan ist unter anderem immer da am stärksten, wo er für sich selbst in Gefahr sieht, weil Gott wirkt.
Der feste Halt in der Liebe Jesu
Jetzt möchte ich Ihnen Mut machen. So heißt es nun im Vers 15: „So steht nun fest und haltet euch an die Lehre.“
Christen dürfen in dieser Welt das Reich Gottes ausbreiten. Sie dürfen Zeugen der Gegenwart Jesu sein. Vor ihnen hat der Teufel keine Macht mehr.
Oft ist es bei Christen so, dass sie sich immer wieder von der Macht Satans ängstigen lassen. Ich möchte das mit einem Bild verdeutlichen: Wenn man einen reißenden Strom hat und mit einem Boot oder einer Fähre diesen Strom überqueren will, gibt es oft Stromschnellen, durch die die Ruderer nicht hindurchkommen.
Der Fährmann hat dann ein kleines Hilfsmittel: Er spannt ein Stahlseil über den reißenden Fluss. So treibt die Strömung das Boot nur an diesem Seil entlang ans andere Ufer.
Wenn wir in die reißende Strömung dieser Welt hineintreten – und für viele von Ihnen ist das oft ein schwerer Kampf mit all dem, was Gott ihnen auferlegt hat, wo sie kämpfen und ringen – dann sind sie gehalten an dem Seil der Liebe Jesu. Davon spricht er.
Er hat euch geliebt. Ihr seid vom Herrn geliebte Brüder, ihr seid von ihm erwählt. Tröstet sie das nicht, dass Jesus sie lieb hat?
Mir hat in diesen Tagen jemand gesagt: „Muss ich mich nicht noch einmal taufen lassen? Ich war in einer ganz anderen Konfession, und meine Eltern haben überhaupt nichts geglaubt. Ist meine Taufe nicht wertlos?“
Ich habe zurückgeschrieben: Es gilt doch die Zusage Jesu: „Ich liebe dich. Ich habe dich angenommen, du bist bei mir.“
So steht nun fest, haltet das fest, lasst euch nicht verwirren.
Er aber, unser Herr Jesus Christus, der uns geliebt hat, hat uns einen ewigen Trost gegeben. Darum ist das nicht das Thema unserer Predigt. Wir können zwar einmal abhandeln, warum der Böse so viel Macht hat. Wir können fragen, warum Gott es zulässt.
Aber wir wollen von der Königsherrschaft Jesu reden.
Abschied und Ermutigung zum treuen Dienst
Wir mussten gestern Morgen von unserer Frau Ludwig Abschied nehmen, da sie verstorben ist. Am Vorabend waren meine Frau und ich noch auf der Intensivstation im Krankenhaus. Dabei waren wir beide tief bewegt, wie unsere Frau Ludwig die großen Gottesworte mitsprechen konnte.
Sie sprach Worte wie: „Es können Berge weichen, Hügel hinfallen, meine Gnade soll nicht von dir weichen.“ Auch sagte sie: „Stark ist meines Jesu Hand, und er wird mich ewig fassen.“ Diese Worte geben uns Kraft.
Die Ereignisse in der Welt sind für uns nicht das Beunruhigende, vor ihnen fürchten wir uns nicht. Unsere einzige Sorge ist, dass wir das Ziel versäumen, die Krone unseres Lebens. Es ist sehr wichtig, dass wir dem Teufel in keinem Teil unseres Lebens Raum geben, damit er uns nicht von der Macht Jesu trennen kann.
Liebe Schwestern und Brüder, jetzt ist es entscheidend, dass wir unseren Weg gehen und heute dem Herrn treu dienen. Wir sollen an dem Platz bleiben, den er uns zugewiesen hat, als seine Boten. Dabei müssen wir uns ihm ganz verschreiben – mit Leib und Seele, mit ganzem Herzen.
Ich bin gewiss, dass weder Tod noch Leben, weder Gegenwärtiges noch Zukünftiges, weder Hohes noch Tiefes, keine andere Kreatur mich scheiden kann von der Liebe Gottes, die in Christus Jesus, unserem Herrn, ist. Amen!
