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Laß das Licht leuchten!

03.12.1995Offenbarung 2,1-7

Einführung in das Sendschreiben an die Gemeinde von Ephesus

Das erste Sendschreiben, Offenbarung 2,1-7, richtet sich nicht nur an die Gemeinde von Ephesus. Immer wieder finden wir uns in diesen Sendschreiben wieder, die an den Vorsteher der Gemeinde in Ephesus gerichtet sind.

Dort heißt es: „Der, der die sieben Sterne in seiner Rechten hält.“ Die Sterne sind Codewörter, also Chiffren, und stehen als Gleichnis oder Bezeichnung für die Gemeinde. Der Herr, der die Gemeinde wie Leuchtpunkte am Firmament hält, leuchtet wie die Lehrer am Himmel. Beim Propheten Daniel heißt es, dass diese den Weg zeigen müssen, damit die Menschen sich orientieren können.

So hält der Herr die Sterne in seiner Rechten, „der da wandelt mitten unter den sieben goldenen Leuchtern.“ Er sagt: „Ich kenne deine Werke, deine Mühsal und deine Geduld.“ Der Herr weiß genau, wie schwer und manchmal quälend die Arbeit für das Volk Gottes ist. Er weiß auch, dass du die Bösen nicht ertragen kannst und sie geprüft hast. Diese Menschen sagen, sie seien Apostel, sind es aber nicht, und du hast sie als Lügner entlarvt.

Man sieht hier auch die Auseinandersetzung mit der Irrlehre, die bis in die Urchristenheit zurückreicht. Es gibt keine Christengemeinde, in der man sich nicht fortwährend mit einer böswilligen Verdrehung des Evangeliums auseinandersetzen muss. Du hast diese falschen Apostel als Lügner erkannt und hast Geduld bewiesen.

Außerdem hast du meines Namens willen die Last getragen und bist nicht müde geworden.

Mahnung zur Rückkehr zur ersten Liebe

Aber ich habe gegen dich, dass du die erste Liebe verlässt. So denke nun daran, wovon du abgefallen bist, und tue Buße. Tue die ersten Werke!

Wenn du aber nicht Buße tust, werde ich über dich kommen und deinen Leuchter von seiner Stätte wegstoßen. Das hast du für dich, dass du die Werke der Nikolaiden hasst, die ich auch hasse.

Die Nikolaiden waren eine Gruppe, eine sehr extreme, enthusiastische Gruppe der damaligen Bewegung der Gnosis. Sie haben das Evangelium umgedeutet und verfälscht. Auch hier ist es klar, dass Jesus sagt: „Die ich auch hasse.“

Wer Ohren hat, der höre, was der Geist den Gemeinden sagt: Wer überwindet, dem will ich zu essen geben von dem Baum des Lebens, der im Paradies Gottes ist.

Freude über die Adventszeit und christliche Symbole in der Öffentlichkeit

Ich habe mich schon gestern Abend so gefreut, dass jetzt die herrliche und wunderschöne Adventszeit beginnt. Ich freue mich daran, wie überall – auch in unserer Stadt – die Zeichen sichtbar werden. Sie wissen das schon aus den vergangenen Jahren.

Ich kann mich nie damit abfinden, dass andere immer meckern und sagen, es sei so schlimm, dass jetzt so viel in der Stadt los ist und so viele Lichter angezündet sind. Ist doch schön! Mir gefällt es so, es sieht auch hübsch aus. Die Leute, die alle durch die Straßen eilen, haben ja alle Liebesgedanken. Sie wollen irgendjemandem Freude machen.

Man kann es jetzt ja kaum mehr glauben, dass wir vor ein paar Wochen alle mitdiskutiert haben über das Urteil des Bundesverfassungsgerichts, ob man in der Öffentlichkeit christliche Symbole zeigen darf. Schauen Sie mal unsere Städte an! Die ganzen Städte sind voller christlicher Symbole. Die werden doch nicht für den Väterchen Frost hingemacht, sondern fürs Jesuskind. Und das weiß man doch.

Jede Zeitung und alle müssen daran erinnern. Dann bringen sie alte Krippendarstellungen: Maria und Joseph und das Kind in der Krippe liegen, natürlich. Nicht den gekreuzigten Jesus, aber den können wir auch nur von fern ahnen – das Geheimnis seines Leidens und Sterbens.

Da freuen wir uns von Herzen mit, dass in unserem Volk noch ein Ahnen davon da ist, dass die Freude aus dem Evangelium von Jesus kommt. Ohne dies wäre unser Leben ganz traurig. Und dass Leute, die auch sonst nicht viel davon halten, alle mitfeiern müssen. Und jeder muss – und wenn er ein bisschen brummelt, muss er mitmachen in der großen Freude.

Jetzt sehe ich das als eine wunderbare Chance für Sie, dass Sie auch bei Ihren Kollegen, Nachbarn und Freunden ein wenig helfen können und sagen: Was feiert er denn da? Warum macht er das? Was ist denn der Anlass für euch?

Die Sehnsucht nach dem Licht in der Dunkelheit

Und vielleicht sind wir ein bisschen unbeholfen und manchmal auch etwas ungeschickt, wenn wir versuchen, uns dem Thema zu nähern. Ich möchte zunächst über die Sehnsucht nach dem Licht sprechen.

Manchmal sitze ich lange vor einer Kerze und starre in das Licht. Die Farben der Flamme gefallen mir, besonders in der Dunkelheit, wie sie leuchtet. Das Tannenreis, das daneben liegt – es ist etwas Geheimnisvolles. Ich weiß nicht genau, was es ist, aber es ist der Zauber einer Flamme.

Vielleicht ist es besonders, dass uns das Bild vom Licht in der Finsternis so anspricht. Denn oft ist das unser Eindruck: Aus unseren Erfahrungen heraus sagen wir, auf mir liegt so viel Schweres. Meine Zukunft erscheint dunkel – Krankheit, Not, Leiden und Schrecken. Und das Licht wird so zu einem Zeichen, dass es noch ein Leuchten gibt.

Vielleicht wissen Sie, dass in den alten Religionen, auch in der alten germanischen Religion unserer Vorfahren, die Menschen tief bewegt waren von der Frage: Was sind das für unheimliche Mächte der Finsternis? Und wo ist das Licht?

Es ist sehr schön, dass uns durch den Schöpfungsbericht der Bibel ganz deutlich gesagt wird, dass Licht und Finsternis in der Natur keine dämonischen Ursachen mehr haben. Sie sind nur noch Zeitregler: Nacht ist zum Schlafen da, Tag ist zum Schaffen da. Aber mehr steckt nicht dahinter.

Doch das Bild bleibt: die unheimliche Nacht des Dunkeln. Gestern Abend, bei einer Feier mit Kindern im Kindergarten, sagte ein kleiner Junge zu seiner Mutter: „Mama, was ist jetzt das Licht, von dem wir gestern im Herzen gesprochen haben? Was ist das Licht?“ Das ist die Frage: Was ist das Licht, von dem wir reden? Das Licht, das plötzlich angeht und alles Dunkle und alle Finsternis vertreibt.

Auch wir modernen Menschen spüren genau, dass dieses Bild ungeheuer treffend ist. Ob Mann oder Frau, jung oder alt, Techniker oder Pragmatiker, Schüler oder Student – in unserer dunklen Welt, in der wir oft Angst haben, fragen wir uns: Kann man da überhaupt Weihnachten feiern? Was ist das Licht, das da plötzlich leuchtet?

Deshalb möchte ich es in der Sprache des Johannes noch einmal sagen. Johannes hat es in seinen Briefen wunderschön dargestellt: „Die Finsternis vergeht, und das wahre Licht scheint jetzt.“ So wie wir unseren Bruder hassen, so sind wir noch in der Finsternis. Das ist unsere Lebenswirklichkeit.

In der Offenbarung schreibt Johannes, dass Gott ihm einen Blick gegeben hat hinter die Kulissen der Weltgeschichte. Dort steht eine furchtbar schrecklich dunkle Finsternis, die sich durch die Jahrhunderte zieht. In dieser Finsternis der Völker wird die Macht des Bösen immer unheimlicher. Sie ballt sich zusammen, das Böse reift aus und formiert sich zu einer antichristlichen Macht. Es ist fast unerträglich.

Die Offenbarung ist gut zu lesen. Sie ist kein geheimnisvolles Buch, sondern ein Trostbuch für Menschen, die bedrückt sind von der unheimlichen Finsternis, die uns umgibt. Johannes sagt gleich am Anfang: An ein paar Punkten scheint es hell. Was sind diese Punkte? Dort, wo sich die Gemeinde Jesu in der Welt trifft, wird es hell. Leuchtpunkte, an denen man in der dunklen Nacht etwas sehen kann.

Ich wünsche mir sehr, dass Ihre Nachbarn und Bekannten sagen: „Das sind Christen, bei denen spürt man etwas, da geht etwas aus, was meinem Leben Wegweisung gibt. Dort bekomme ich Ermutigung, Freude und Zuversicht.“

Was ist es, das eine Gemeinde so leuchten lässt? Das würden wir gern sein: die Stadt auf dem Berg, das Licht, das in eine dunkle Welt hineinleuchtet. Ich fürchte, wir verstehen das oft völlig falsch. Wir meinen, weil wir nette, fröhliche, geschickte und höfliche Leute sind und schöne Einladungszettel austeilen, kommen die Menschen. Sie sagen: „Ihr seid sympathische Leute, da wollen wir auch mal hingehen.“

Nein, nein, nein. Die Gemeinde leuchtet nicht wegen ihres Lebens, ihrer Organisation, ihrer Sozialdienste, ihrer Aktionen, Veranstaltungen oder guten Musik. Das zieht die Menschen nicht an, glauben Sie es nicht.

Was zieht die Menschen an? Das eine Licht, das in einer Gemeinde ist, ist der lebendige Jesus selbst. „Ich bin das Licht der Welt“, sagt er. Ich wünsche mir, dass in diesen Adventstagen Jesus durch Sie in die Finsternis der Welt hineinleuchtet. Wenn Sie einen Trauerbesuch machen, spricht Jesus durch Sie, und die anderen sagen: „Das hat mir geholfen.“ Sie stehen am Krankenbett, sprechen mit einem gescheiterten jungen Menschen – und durch Sie begegnen Menschen Jesus.

Wo steht das in diesem Sendschreiben? Ganz am Anfang. Es heißt, dass er die sieben Sterne in seiner Hand hält, und die Gemeinde wie ein Stern hineinleuchtet und Orientierung geben kann. Das ist so, weil der Herr sie hält. Nur solange wir vom lebendigen Jesus Christus gehalten werden, können wir Orientierung für unsere Welt sein. Er ist der Herr, der unter den Leuchtern einhergeht.

Ich muss noch etwas erklären: Das Bild vom Leuchter kommt in der Bibel oft vor. Im Vorhof der Frauen im Tempel waren große Leuchter aufgebaut. Wir wissen nicht mehr genau, wie groß sie waren, aber ein Beispiel mag es verdeutlichen: In die Schalen eines siebenarmigen Leuchters wurden am Sabbatabend 60 Liter Öl gegossen und abgebrannt. Das Licht leuchtete über ganz Jerusalem und erinnerte das Volk Israel an die Feuersäule, die einst dem Volk in der Wüste voranging.

Unser Herr bahnt uns den Weg durch die Wüste der Welt. Es ist herrlich: „Ich weiß den Weg auch nicht, du weißt ihn wohl, Herr. Ich folge deiner Spur.“ Lass dein Licht leuchten bis hin zum Segenswort, mit dem wir im Gottesdienst auseinandergehen. Lass dein Angesicht vor uns herleuchten, dass wir den Weg erkennen.

Dort stand Jesus am Tempel und rief hinein, als die Flammen des Leuchters verloschen: „Ich bin das Licht der Welt! Wer mir nachfolgt, wird nicht wandeln in der Finsternis, sondern wird das Licht des Lebens haben!“

Ich habe nichts dagegen, dass wir schöne Musik im Gottesdienst machen oder schöne Einladungsprogramme. Aber was für unsere Welt wirklich wichtig ist, ist, dass Menschen hier Jesus finden – das ist das Licht der Welt, das wir allen sagen!

Das Interessante, die Attraktion, die wir hier zu bieten haben, ist, dass Jesus sein Licht auf wunderbar geheimnisvolle Weise durch seinen Heiligen Geist gibt, dass er jetzt zu ihnen redet, sie tröstet, erquickt und fröhlich macht.

Der Gemeinde von Ephesus wird noch einmal gesagt: „Ich kenne deine Werke, deine Mühe, deine Leistungen und was du alles an Plagen ertragen hast. Aber ich bin der, der unter den Leuchtern einhergeht.“

Schlagen Sie noch einmal in Kapitel 1 auf. Dort sieht Johannes den erhöhten Jesus in Herrlichkeit, mitten unter den Leuchtern, einem Menschensohn gleich, mit langem Gewand. Er hält die Sterne in seiner Hand, fällt zu seinen Füßen und hört: „Ich bin der Erste und der Letzte und der Lebendige. Ich habe die Schlüssel des Todes und der Hölle.“ Johannes beschreibt ihn wie die Sonne so hell, seine Augen wie Feuerflammen, und die Stimme ist so groß und wunderbar, dass man es kaum ansehen kann.

In unseren schäbigen Gotteshäusern, in kleinen Hauskreisen, wenn Sie sich zum Bibellesen versammeln, ist dieser erhöhte Herr Jesus gegenwärtig, auch wenn wir ihn nicht sehen. Er lässt sein Licht in diese Welt hineingehen.

Das ist das Geheimnis seiner Gemeinde. Wir wollen das in den Adventstagen immer wieder sagen: Was ist das Licht für ein Symbol? Was erinnert es daran, dass Jesus kommt und in Traurigkeit, Hoffnungslosigkeit und in die unlösbaren Lebensrätsel hineinleuchtet und alles hell macht, damit Menschen in seinem Licht stehen können?

Und jetzt das Zweite: Etwas stimmt nicht. Was hat der Herr der Gemeinde von Ephesus zu sagen? „Ich habe etwas wider dich“, heißt es hier, nämlich dass du, Vers 4, „die erste Liebe verlässt.“

Die Gemeinde hat enorm viel geleistet. Wir kennen die Gemeinde Ephesus aus der Apostelgeschichte. Dort stand der berühmte Artemistempel, zu dem viele Menschen gingen, um ihre unheimlich finstere magische Religion auszuüben. Durch die Predigt des Paulus entstand in Ephesus eine Bewegung. Viele wurden gläubig an Jesus und wandten sich ab.

Schließlich konnte die Zunft der Goldschmiede nicht mehr diese Souvenirtempelchen herstellen, von denen die Stadt lebte. Es gab einen Aufruhr, und Paulus musste unter Lebensgefahr aus der Stadt fliehen. Es war große Unruhe.

In dieser Stadt sagt der Herr: „Ich kenne deine Mühe, wie du dich eingesetzt hast.“ Doch in der Gemeinde kam sofort die Irrlehre, die Verdrehung des Evangeliums, die Umdeutung der Jesusbotschaft. Du hast treu bekannt, bist bei der Sache geblieben und hast das durchgekämpft.

Paulus verabschiedete sich noch von der Gemeinde Ephesus und bestellte die Ältesten nach Milet, als er auf seiner letzten Reise vorbeikam. Er legte ihnen ans Herz: Die Verführung kommt nicht von außen, die Bedrohung der Gemeinde kommt von innen. Aus der Gemeinde werden gräuliche Wölfe aufstehen, die die Herde nicht verschonen. Wappnet euch!

Die Gemeinde in Ephesus hat sich gewappnet. Es ist wunderbar, wenn Menschen bibeltreu sind, klar im Bekenntnis stehen und treu die Gebote bewahren. Es ist sehr wichtig, wenn im Glaubensleben Ordnung herrscht.

Trotzdem genügt das nicht. „Ich habe etwas wider dich.“ Wie steht es mit deiner ersten Liebe? Wissen Sie, was erste Liebe ist? Die lautere, ursprüngliche Liebe.

Haben Sie gerade ein Liebespaar vor Augen? Junge Leute, die sich verloben und sagen: „Wir sind füreinander bestimmt.“ Sie kennen nichts anderes als ihre Liebe und Freude. Jesus will von seiner Gemeinde gar nichts anderes. Er fragt nicht nach Werken oder Orthodoxie, sondern nach der Liebe.

Bist du so noch in deinem unmittelbaren Umgang zu Jesus? Wenn wir Einfluss auf die Welt nehmen und anderen etwas mitgeben wollen – auch in diesen Weihnachtstagen – kann das nur geschehen, wenn wir wieder in dieser unmittelbaren, engen, vertrauten Liebesbeziehung mit Jesus stehen.

Ohne diese Liebe wird alles gequält. Es wird zum Traditionstrott. Wir wissen, wie das oft ist: Nach zehn, zwanzig Jahren in einer Gemeinde, selbst nach einer Erweckung, wird alles wieder vertrottelt, müde und gequält.

Da braucht es täglich neu diese Liebe zu Jesus, diese Ursprünglichkeit des innigen Umgangs mit ihm. Das ist kein Fimmel von mir. Der Herr zieht uns immer wieder in diese Nähe, in die ursprüngliche Liebe.

Noch etwas Letztes: Er kann den Leuchter umstoßen. Wir sprachen von den Adventslichtern, die wir anzünden und die uns in diesen Tagen viel bedeuten. Wir wollen das Licht in die dunkle Welt hineinleuchten lassen. Das Licht kann aber nur leben aus dieser intensiven, engen Jesusliebe.

Ein ganz inniger Umgang, Tag und Nacht mit Jesus, in einer engen Liebesgemeinschaft: „Ich kann ohne dich gar nichts mehr tun, lieber Heiland, ich will alles mit dir tun.“

Dann kommt plötzlich das harte Wort: „Ich will deinen Leuchter umstoßen.“ Wer? Nicht der römische Kaiser, der die Gemeinde verfolgt, sondern Jesus selbst. Jesus zerstört seine Gemeinde.

Haben Sie das begriffen? Jesus wird der Feind der Kirche. Ist das in unserer württembergischen Kirche noch klar, dass Jesus unseren Leuchter umstoßen kann und sagt: „Ich brauche dich nicht mehr, du stehst mir im Wege mit deinem albernen Getue.“

Jesus zerstört seine Gemeinde. Viele Namen, die hier in den Sendschreiben der Urchristlichen Gemeinde stehen, sind erloschen. Sie sind im Islam untergegangen, in dessen großem Feuersturm. Im Islam, einer Verdrehung der Evangeliumsbotschaft, die 600 Jahre nach dem Kommen Jesu noch einmal wahrheitswidrig umgeschrieben wurde.

Ich würde gern mit Ihnen eine Reise durch Kleinasien machen, aber ich denke, das belastet mich zu sehr, wenn ich an die Trümmer in Ephesus denke, an die große Johannes-Kirche. Das ist der Johannes, der wahrscheinlich noch in Ephesus ein Ältestenamt ausgeübt hat, der Schreiber der Offenbarung.

Dort ist alles ausgelöscht, an der Stelle unserer Ludwig-Hofacker-Kirche steht vielleicht mal eine Bierschwemme, weil man keine Kirchen mehr braucht. Wir haben erlebt, wie das in Russland und anderen Ländern gegangen ist.

Der Herr sagt: „Ich zerstöre, ich stoße deinen Leuchter um, ich brauche dich nicht mehr.“ Und das in einer Gemeinde, die ein Martyrium gebracht hat, in der Menschen für ihren Herrn ihr Leben ließen und für die Wahrheit des rechten Glaubens kämpften.

Warum? Weil keine Liebe zu Jesus da war. „Tue Buße, kehre um!“

Jetzt ist ein Wort an Sie: Fangen Sie wieder ganz neu an, ursprünglich: „Ich will dich lieben, ich will dich ehren, Jesus über alles andere in meinem Leben. Ich möchte dein Wort hören, ich will dir folgen.“

Hat Jesus nicht noch einmal zu Petrus gesagt, der doch ein treuer Jünger war, den der Herr herausgehoben hat: „Hast du mich lieb, Simon? Hast du mich wirklich lieb?“

Eine Sache jetzt im Advent, bevor wir in die Festesfeier hineingehen: Hast du mich lieb?

Wenn Sie Jesus lieb haben, wird Ihr Leben brauchbar und nützlich. Ich lese immer wieder gern von Christen, die vor uns gelebt haben, und ich möchte mit meinem Leben in ihren Spuren gehen. Das gibt Orientierung.

Um 1800 herrschte in Berlin große Gleichgültigkeit, auch in den Kirchen. Der Bibelglaube stand nicht mehr hoch im Kurs. Es gab nur noch einen Pastor, der nach der Bibel predigte, in der liberalen Zeit der Aufklärung. Das war ein böhmischer Pfarrer, Johannes Jenicke, der seinen Namen eindeutschen musste.

Er war an der Bethlehemskirche in Berlin. Man verspottete ihn, weil er aus Tschechien kam, nicht richtig Deutsch sprach und sein Theologiestudium erst nachgeholt hatte. Früher war er Textilarbeiter, arbeitete im Abendstudium fleißig. Die Leute nahmen ihn nicht ernst.

Doch wenn Sie heute in kirchengeschichtlichen Büchern lesen, sehen Sie: Johannes Jenicke sammelte junge Leute um sich. Ein völlig überarbeiteter Gemeindepastor lehrte sie nur eines: Die Bibel ist wichtig.

80 dieser jungen Leute zogen hinaus. Es gab noch keine Basler Mission. In allen Büchern steht, ob in England oder Deutschland, dass das die besten der großen Weltmission waren, die je hinausgezogen sind. Da war ein schlichter Mann, der in seinem Amt wirkte.

Das hat doch Jesus versprochen: „Wer in mir bleibt und ich in ihm, der bringt viel Frucht.“ Da kann ich im Segen sein und Großes wirken.

In unserer Gemeinde hatten wir eine liebe alte Frau, die sich nicht nach dem Zeitgeist richtete. Sie sah rückständig aus, war sehr gehbehindert und keine Attraktion, wie Frauen das sonst pflegen. Aber sie machte unten in einem Hochhaus Besuche. Der Herr hat sie schon lange heimgeholt.

Manche von Ihnen, die hier sitzen, haben als Kinder in der Kinderkirche durch diese Frau entscheidende Anstöße bekommen. Man hat die Kinderkirche eine Zeit lang abgeschafft, weil man meinte, junge Leute machen das flotter.

Wir haben sie im hohen Alter wieder eingeführt. Ich weiß, wer sie damals gehört hat, unsere Hedwig Kurm, was die Kinder mitbekommen haben.

Ich erinnere mich noch, wie ich einmal eine Schauspielerin besuchte, die nie in die Kirche ging. Sie sagte: „Wissen Sie, was mich beeindruckt? Wenn Frau Kurm mich besucht. Was sie sagt, vergesse ich nicht.“ Das sind Menschen, die mit Jesus leben.

Wir meinen oft, die Attraktion sei unsere schmissige Form, unser weltoffenes Auftreten, dass wir nicht von gestern sind und so wahnsinnig modern. Dabei kommt es nur darauf an, ob Jesus durch uns hindurchscheinen kann.

Tue Buße! Sie brauchen nichts Besonderes tun, bleiben Sie an Ihrem Platz, in Ihrem Auftrag, wo der Herr Sie hingestellt hat.

Noch ein letztes Beispiel: Ich habe Ihnen schon erzählt, dass das geistliche Leben unserer Stadt im letzten Jahrhundert nicht durch einen Mann, sondern durch eine Frau geprägt wurde.

Eine Frau, die in der Enhardskirche saß und sonst nicht zur Kirche ging. Als ihr Kind starb, traf sie die Predigt so sehr, dass Jesus groß für sie wurde. Sie sagte: „Ich möchte Jesus nachfolgen.“

Ihr Mann sagte: „Du bist geisteskrank, Charlotte Reilen, du bist geisteskrank!“ Er wollte sich scheiden lassen. Der Fabrikant ging nach Amerika, weil er nicht mehr mit ihr unter einem Dach leben konnte.

Die Gebete dieser Charlotte Reilen bewirkten, dass ihr Mann sich in Amerika bekehrte. Dieses Ehepaar gründete viele große geistliche Einrichtungen in Stuttgart, Missionsvereine, Sozialeinrichtungen.

„Wer in mir bleibt und ich in ihm, der bringt viel Frucht.“ Sie werden keine Charlotte Reilen sein, aber in Ihrer Familie dürfen Sie in diesen Adventstagen nicht nur Kerzen anzünden, sondern selbst ein Licht sein in einer finsteren Welt.

Das will der Herr: Tue Buße, kehre um, damit er nicht seinen Leuchter in unserer Mitte umstößt, sondern uns zum Segen setzt.

Sie sollen sein Zeuge sein in einer finsteren Welt. Amen.

Die Gemeinde als Leuchtpunkt in der Dunkelheit

Ich wünsche mir, dass in diesen Adventstagen Jesus durch die Menschen hindurch in die Finsternis der Welt hineinleuchtet. Wenn sie einen Trauerbesuch machen, spricht Jesus durch sie. Die anderen sagen dann: „Das hat mir geholfen.“

Sie stehen an einem Krankenbett und reden, und Jesus spricht durch sie. Sie sprechen mit einem gescheiterten jungen Menschen, und so begegnen Menschen durch sie Jesus.

Wo steht das im Zeitschreiben? Ganz am Anfang. Dort heißt es: „Der die sieben Sterne in seiner Hand hält.“ Das bedeutet, dass die Gemeinde wie ein Stern hineinleuchtet und Orientierung geben kann. Das ist nur möglich, weil der Herr sie hält.

Nur solange wir vom lebendigen Jesus Christus gehalten sind, können wir für unsere Welt Orientierung sein. Er ist der Herr, der unter den Leuchtern einhergeht.

Das Bild der Leuchter und die Gegenwart Jesu

Ich muss noch etwas erklären: Das Bild kommt in der Bibel oft vor. Im Vorhof der Frauen im Tempel waren große Leuchter aufgestellt. Wir wissen nicht mehr genau, wie groß sie waren, aber ein kleines Beispiel mag verdeutlichen, wie groß sie ungefähr waren.

Es gab einen siebenfachen Leuchter. In die Schalen dieses siebenfachen Leuchters wurden am Abend des Sabbats 60 Liter Öl gegossen. Dann wurde das Öl entzündet. Dieser Leuchter leuchtete über ganz Jerusalem. Er erinnerte das Volk Israel an die Feuersäule, die einst dem Volk Israel in der Wüste voranging.

Unser Herr bahnt uns den Weg durch die Wüste der Welt. Das ist ja herrlich! Ich weiß den Weg auch nicht, aber du weißt ihn wohl, Herr. Und ich gehe deiner Spur nach. Lass dein Licht leuchten bis hin zum Segenswort, mit dem wir im Gottesdienst auseinandergehen. Lass dein Angesicht vor uns her leuchten, damit wir den Weg erkennen.

Dort stand Jesus am Tempel. Als die Flammen des Leuchters erloschen, rief er hinein: „Ich bin das Licht der Welt! Wer mir nachfolgt, wird nicht in der Finsternis wandeln, sondern das Licht des Lebens haben!“

Ich habe doch nichts dagegen, dass wir schöne Musik im Gottesdienst machen. Ich habe auch nichts dagegen, dass wir schöne Einladungsprogramme gestalten. Aber was für unsere Welt wichtig ist, ist, dass Menschen hier Jesus finden. Das ist das Licht der Welt, das wir allen sagen!

Das Interessante, die Attraktion, die wir hier zu bieten haben, ist, dass Jesus sein Licht auf wunderbar geheimnisvolle Weise durch seinen Heiligen Geist gibt. Er redet jetzt zu ihnen, tröstet sie, erquickt sie und macht sie fröhlich.

Die Gemeinde von Ephesus und die Herausforderung der ersten Liebe

Der Gemeinde von Ephesus wird erneut gesagt: „Ich weiß um deine Werke, deine Mühe und deine Leistungen und was du alles an Plagen ertragen hast. Aber ich bin der, der unter den Leuchtern einhergeht.“

Im ersten Kapitel wird noch einmal deutlich, wie Johannes selbst diese Erscheinung gesehen hat. In den Versen 12 und 13 wendet er sich um und fragt: „Wer redet mit mir?“ Mitten unter den Leuchtern sieht er einen, der einem Menschensohn gleich ist, bekleidet mit einem langen Gewand. Dort sieht er den erhöhten Jesus in seiner Herrlichkeit. In Vers 16 hält er die Sterne in seiner Hand. Johannes fällt zu Füßen des Herrn nieder. Dieser sagt: „Ich bin der Erste und der Letzte und der Lebendige; ich habe die Schlüssel des Todes und der Hölle.“

Es heißt weiter: „Ich sah ihn wie die Sonne so hell leuchten. Sein Gesicht strahlte, und ich konnte es kaum ansehen. Seine Augen waren wie Feuerflammen, und seine Stimme war so groß und wunderbar.“

Auch in unseren einfachen Gotteshäusern und kleinen Hauskreisen, wenn wir uns versammeln, um die Bibel zu lesen, ist dieser erhöhte Herr Jesus gegenwärtig – auch wenn wir ihn nicht sehen. Er bringt sein Licht in diese Welt. Das ist das Geheimnis seiner Gemeinde.

Wir wollen dies in den Adventstagen immer wieder betonen: Was bedeutet das Licht als Symbol? Es erinnert daran, dass Jesus kommt und in Traurigkeit, Hoffnungslosigkeit und unlösbare Lebensrätsel hineinleuchtet. Er macht alles hell, damit Menschen in seinem Licht stehen können.

Doch etwas stimmt nicht. Was fehlt der Gemeinde von Ephesus? „Ich habe etwas wider dich“, heißt es in Vers 4, „dass du die erste Liebe verlässt.“ Die Gemeinde hat enorm viel geleistet. Wir kennen die Gemeinde Ephesus aus der Apostelgeschichte. Dort stand der berühmte Artemistempel, zu dem viele Menschen pilgerten, um eine düstere, magische Religion auszuüben. Durch die Predigt des Paulus wurde in Ephesus eine Bewegung ausgelöst, viele wurden gläubig an Jesus und wandten sich ab.

Sogar die Zunft der Goldschmiede konnte bald keine Souveniertempelchen mehr herstellen, von denen die Stadt lebte. Es gab einen Aufruhr, und Paulus musste unter Lebensgefahr aus der Stadt fliehen. Es herrschte große Unruhe. Der Herr sagt: „Ich kenne deine Mühe, wie hast du dich eingesetzt?“

Doch in dieser Gemeinde kam bald die Irrlehre, die Verdrehung des Evangeliums und die Umdeutung der Jesusbotschaft. Trotzdem hast du treu bekannt und bist bei der Sache geblieben. Paulus verabschiedete sich von der Gemeinde Ephesus und bestellte die Ältesten nach Milet. Dort legte er ihnen ans Herz: „Passt auf, die Verführung kommt nicht von außen, die Bedrohung der Gemeinde kommt von innen. Aus der Gemeinde werden grässliche Wölfe aufstehen, die die Herde nicht verschonen. Wappnet euch!“

Die Gemeinde in Ephesus hat sich gewappnet. Es ist wunderbar, wenn Menschen bibeltreu sind, klar im Bekenntnis stehen und treu die Gebote bewahren. Das ist wichtig und darf nicht gering geachtet werden. Dennoch genügt das nicht. „Ich habe etwas wider dich.“ Wie steht es mit deiner ersten Liebe?

Wissen Sie, was erste Liebe ist? Die reine, ursprüngliche Liebe. Stellen Sie sich ein Liebespaar vor, das sich verlobt und sagt: „Wir sind füreinander bestimmt. Wir kennen nichts anderes als unsere Liebe und Freude.“ Jesus will von seiner Gemeinde nichts anderes. Er fragt nicht nach Werken oder Orthodoxie, sondern nach der Liebe. Bist du noch in deinem unmittelbaren Umgang mit Jesus?

Wenn wir Einfluss auf die Welt nehmen und anderen etwas mitgeben wollen, auch in diesen Weihnachtstagen, kann das nur geschehen, wenn wir wieder in einer engen, vertrauten Liebesbeziehung mit Jesus stehen. Ohne diese Liebe wird alles zur Pflichtübung, zur Tradition. Wir wissen, wie das oft nach zehn oder zwanzig Jahren in einer Gemeinde ist, selbst wenn man eine Erweckung erlebt hat: Es wird müde und gequält. Deshalb braucht es täglich neu diese Liebe zu Jesus, diese Ursprünglichkeit des innigen Umgangs mit ihm.

Das ist kein persönlicher Einfall, sondern sagt der Herr selbst: Er zieht uns immer wieder in diese Nähe, in die ursprüngliche Liebe.

Noch ein letztes: Er kann den Leuchter umstoßen. Wir sprechen von den Adventslichtern, die wir anzünden, um Licht in die dunkle Welt hineinzubringen. Doch das Licht kann nur leben aus dieser intensiven, engen Jesusliebe – einer innigen Gemeinschaft mit Jesus, Tag und Nacht. „Ich kann ohne dich gar nichts tun, lieber Heiland, ich will alles mit dir tun.“

Dann kommt plötzlich das harte Wort: „Ich will deinen Leuchter umstoßen.“ Nicht der römische Kaiser, der die Gemeinde verfolgte, sondern Jesus selbst. Haben Sie das begriffen? Jesus kann der Feind der Kirche sein.

Ist das in unserer württembergischen Kirche noch klar, dass Jesus unseren Leuchter umstoßen kann und sagt: „Ich brauche dich nicht mehr, du stehst mir im Wege mit deinem albernen Getue“? Jesus zerstört seine Gemeinde.

Alle Namen in den Sendschreiben der Urchristen sind verloren gegangen. Im Islam, einer Verdrehung der Evangeliumsbotschaft, die 600 Jahre nach Jesu Kommen in wahrheitswidriger Weise umgeschrieben wurde, sind diese Gemeinden untergegangen. Ich würde gern mit Ihnen eine Reise durch Kleinasien machen, doch es belastet mich zu sehr, die Trümmer in Ephesus zu sehen, vor der großen Johannes-Kirche zu stehen. Johannes, der wahrscheinlich noch in Ephesus ein Ältestenamt innehatte und der Schreiber der Offenbarung war. Dort ist alles ausgelöscht.

An dieser Stelle unserer Ludwig-Hofacker-Kirche steht vielleicht bald eine Bierschwemme, weil man keine Kirchen mehr braucht. Wir haben erlebt, wie das in Russland und anderen Ländern geschah. Der Herr sagt: „Ich zerstöre, ich stoße deinen Leuchter um, ich brauche ihn nicht mehr.“ Und das in einer Gemeinde, die ein Martyrium gebracht hat, in der Menschen für ihren Herrn ihr Leben ließen und für die Wahrheit des rechten Glaubens kämpften. Warum? Weil keine Liebe zu Jesus da war.

„Tue Buße, kehre um!“ Jetzt ist ein Wort an sie: Fangt wieder ganz neu und ursprünglich an. „Ich will dich lieben, ich will dich ehren. Jesus über alles andere in meinem Leben. Ich möchte dein Wort hören, ich will dir folgen.“

Hat Jesus nicht noch einmal Petrus, der doch ein treuer Jünger war und den der Herr herausgehoben hat, gefragt: „Hast du mich lieb, Simon? Hast du mich wirklich lieb?“

Eine Sache jetzt im Advent, bevor wir in alle Festfeiern hineingehen: Hast du mich lieb? Wenn Sie Jesus lieben, wird Ihr Leben brauchbar und nützlich.

Ich lese immer wieder gerne von Christen, die vor uns gelebt haben. Ich möchte mit meinem Leben immer nur in den Spuren der Glaubensvorgänger wandeln. Das gibt Orientierung.

Um 1800 herrschte in Berlin große Gleichgültigkeit, auch in den Kirchen. Der Bibelglaube war nicht mehr hoch angesehen. Damals gab es nur einen Pastor, der nach der Bibel predigte, in der liberalen Zeit der Aufklärung. Das war ein böhmischer Pfarrer, der seinen Namen extra eindeutschen musste: Johannes Jenicke.

Er war an der Prager Kirche, der sogenannten Bethlehemskirche in Berlin. Er wurde verspottet, denn das passte nicht in die Zeit. Man hielt ihn für rückständig, einen halben Ausländer, weil er aus Böhmen kam und nicht richtig Deutsch sprach. Er hatte sein Theologiestudium erst nachgeholt, nachdem er zuvor Textilarbeiter war und fleißig im Abendstudium gearbeitet hatte. Die Leute nahmen ihn nicht ernst.

Doch wenn Sie heute in kirchengeschichtlichen Büchern lesen, erfahren Sie: Johannes Jenicke sammelte junge Leute um sich. Als völlig überarbeiteter Gemeindepastor lehrte er sie ausschließlich die Bibel. Für diese jungen Leute war die Bibel das Wichtigste. Achtzig von ihnen zogen hinaus. Es gab damals noch keine Basler Mission. In allen Büchern, in England und Deutschland, wird berichtet, dass sie die besten der großen Weltmission waren, die je hinausgezogen sind. Ein schlichter Mann wirkte in seinem Amt.

Jesus hat doch versprochen: „Wer in mir bleibt und ich in ihm, der bringt viel Frucht.“ Dann kann ich im Segen sein und Großes bewirken.

In unserer Gemeinde gab es eine liebe alte Frau, die sich nicht nach dem Zeitgeist richtete. Sie sah sehr rückständig aus, war gehbehindert und keine Attraktion, wie manche Frauen es sind. Doch sie machte unten in einem Hochhaus Besuche. Der Herr hat sie schon lange heimgeholt. Manche von Ihnen, die heute hier sitzen, haben als Kinder durch diese Frau entscheidende Impulse in der Kinderkirche bekommen.

Manche meinten eine Zeit lang, die Kinderkirche sei überflüssig, junge Leute könnten das flotter machen. Doch wir haben sie im hohen Alter wieder geholt. Ich weiß, wer damals unsere Hedwig Kurm gehört hat, weiß, was die Kinder mitbekommen haben.

Ich erinnere mich, wie ich einmal eine Schauspielerin besuchte, die nie in eine Kirche kam. Sie sagte: „Wissen Sie, was mich beeindruckt? Wenn Frau Kurm mich besucht. Was sie sagt, vergesse ich nicht.“ Das sind Menschen, die mit Jesus leben.

Wir meinen oft, die Attraktion sei unsere schmissige Form, unser weltoffenes Auftreten, dass wir nicht von gestern sind und wahnsinnig modern. Doch es kommt nur darauf an, ob Jesus durch uns hindurch wirken kann.

Tue Buße! Sie brauchen nichts Besonderes zu tun, bleiben Sie an Ihrem Platz, in dem Auftrag, den der Herr Ihnen gegeben hat.

Noch ein letztes Beispiel: Ich habe Ihnen schon erzählt, dass das geistliche Leben unserer Stadt im letzten Jahrhundert nicht durch einen Mann, sondern durch eine Frau geprägt wurde. Eine Frau, die unten in der Enhardskirche saß und sonst nicht zur Kirche ging. Als ihr Kind starb, traf sie die Predigt so sehr, dass Jesus plötzlich groß für sie wurde. Sie sagte: „Ich möchte Jesus nachfolgen.“ Ihr Mann meinte: „Du bist geisteskrank, Charlotte Reilen, du bist geisteskrank.“ Er wollte sich scheiden lassen. Der Fabrikant ging nach Amerika und sagte: „Ich kann mit der Frau nicht mehr unter einem Dach leben.“

Doch es waren die Gebete dieser Charlotte Reilen, die bewirkten, dass ihr Mann sich in Amerika bekehrte. Dieses Ehepaar hat alle großen geistlichen Einrichtungen in Stuttgart gegründet – Missionsvereine, Sozialeinrichtungen und mehr.

„Wer in mir bleibt und ich in ihm, der bringt viel Frucht.“ Sie werden keine Charlotte Reilen sein. Aber in Ihrer Familie sollen Sie in diesen Adventstagen nicht nur Kerzen anzünden, sondern selbst ein Licht sein in einer finsteren Welt. Das will der Herr.

Tue Buße, kehre um, damit der Herr nicht seinen Leuchter umstoßen muss in unserer Mitte, sondern uns zum Segen setzen kann. Sie sollen sein Zeugnis sein in einer finsteren Welt. Amen.

Die Konsequenz des Verlassens der ersten Liebe

Und noch ein Letztes: Er kann den Leuchter umstoßen.

Wir sprachen von den Adventslichtern, die man anzündet und die uns in diesen Tagen viel bedeuten. Wir wollen das Licht hineinleuchten lassen in die dunkle Welt. Dieses Licht kann aber nur aus einer ganz intensiven, engen Liebe zu Jesus leben. Ein ganz inniger Umgang, Tag und Nacht mit Jesus, in einer engen Liebesgemeinschaft.

Ich kann ohne dich gar nichts mehr tun, lieber Heiland. Ich will alles nur noch mit dir tun.

Und dann kommt plötzlich das harte Wort: Ich will deinen Leuchter umstoßen. Wer? Nicht der römische Kaiser, der die Gemeinde verfolgt? Ich sage: Jesus! Jesus zerstört seine Gemeinde. Haben Sie es begriffen? Jesus wird der Feind der Kirche.

Ist das in unserer württembergischen Kirche noch klar, dass Jesus unseren Leuchter umstoßen kann und sagt: Ich brauche dich nicht mehr, du stehst mir im Wege mit deinem albernen Getue? Dass Jesus seine Gemeinde zerstört?

All die Namen, die hier stehen, die Sendschreiben an die urchristliche Gemeinde, sind alle verlöscht. Sie sind im Islam untergegangen in seinem großen Feuersturm. Im Islam, einer Verdrehung der Evangeliumsbotschaft, die 600 Jahre nach dem Kommen Jesu noch einmal auf wahrheitswidrige Weise umgeschrieben wurde.

Ich würde so gern mit Ihnen mal eine Reise durch Kleinasien machen. Aber ich denke, es belastet mich viel zu sehr, wenn ich an die Trümmer in Ephesus denke, an die große Johannes-Kirche dort.

Das ist dieser Johannes, der wahrscheinlich noch in Ephesus ein Ältestenamt ausgeübt hat, der Schreiber der Offenbarung. Und dort ist alles ausgelöscht. An der Stelle unserer Ludwig-Hofacker-Kirche steht vielleicht mal eine Bierschwemme, weil man keine Kirchen mehr braucht.

Wir haben doch erlebt, wie das gegangen ist in Russland und in anderen Ländern.

Und der Herr sagt: Ich mache es. Ich zerstöre, ich stoße deinen Leuchter um, ich brauche ihn nicht mehr. Und das in einer Gemeinde, die ein Martyrium gebracht hat, wo Menschen für ihren Herrn ihr Leben gelassen haben. Die gekämpft haben für die Wahrheit des rechten Glaubens.

Warum? Weil keine Liebe zu Jesus da war.

Tue Buße, kehre doch um!

Aufruf zur Erneuerung der Liebe zu Jesus

Und jetzt ein einfaches Wort an Sie: Fangen Sie ganz neu und ursprünglich an. Ich will dich lieben, ich will dich ehren – Jesus über alles andere in meinem Leben. Ich möchte dein Wort hören, ich will dir folgen.

Hat Jesus nicht noch einmal zu Petrus gesagt, der doch ein treuer Jünger war, den der Herr Jesus besonders herausgehoben hat? Später fragte er ihn erneut: „Hast du mich lieb, Simon? Hast du mich wirklich lieb?“

Eine Sache jetzt im Advent, bevor wir in all die Festtagsfeiern hineingehen: Hast du mich lieb? Wenn Sie Jesus liebhaben, dann wird Ihr Leben brauchbar und nützlich.

Ich lese immer wieder gerne von Christen, die vor uns gelebt haben. Mit meinem Leben möchte ich immer nur in die Fußstapfen der Glaubensvorgänger treten. Ich bin so froh, dass wir dadurch Orientierung haben.

Beispiel aus der Kirchengeschichte: Johannes Jenicke und die Erweckung

Um 1800 herrschte in Berlin eine große Gleichgültigkeit, auch in den Kirchen. Der Bibelglaube stand nicht mehr hoch im Kurs. Es gab damals nur noch einen Pastor, der nach der Bibel predigte, wie es in den Büchern vermerkt ist. In der liberalen Zeit der Aufklärung war das ein böhmischer Pfarrer, der seinen Namen extra eindeutschen musste: Johannes Jenicke.

Er war an der Prager Kirche tätig, die in Berlin auch Bethlehemskirche genannt wird. Der Name leitet sich von der Bethlehemskapelle in Prag ab. Johannes Jenicke war in Berlin der verspottete Mann, denn sein Wirken passte nicht in die Zeit. Man hielt ihn für rückständig. Außerdem war er ein halber Ausländer, da er aus Böhmen kam. Man warf ihm vor, er spreche nicht richtig Deutsch. Sein Theologiestudium hatte er erst im Abendstudium nachgeholt, nachdem er zuvor als Textilarbeiter tätig war. Die Menschen nahmen ihn daher nicht ernst.

Doch wenn man heute in kirchengeschichtlichen Büchern nachliest, erkennt man, dass Johannes Jenicke junge Leute um sich versammelte – ganz allein. Als völlig überarbeiteter Gemeindepastor lehrte er diese jungen Menschen ausschließlich die Bibel. Für ihn war nur die Bibel wichtig.

Etwa 80 dieser jungen Leute zogen damals hinaus. Es gab noch keine Basler Mission, doch es wird in allen Büchern erwähnt, sowohl in England als auch in Deutschland: Diese jungen Leute gehörten zu den Besten der großen Weltmission, die je ausgesandt wurden. Dort wirkte ein schlichter Mann in seinem Amt.

Jesus hatte doch versprochen: Wer in mir bleibt und ich in ihm, der bringt viel Frucht. Dann kann ich im Segen sein, und Großes kann gewirkt werden.

Zeugnisse von gelebtem Glauben in der Gemeinde

Wir hatten in unserer Gemeinde eine liebe alte Frau. Sie passte sich nicht dem Zeitgeschmack an, im Gegenteil, sie wirkte sehr rückständig. Sie war stark gehbehindert und keine Attraktion, wie es sonst oft bei Frauen üblich ist. Trotzdem besuchte sie Menschen in einem Hochhaus. Der Herr hat sie schon vor einiger Zeit zu sich geholt.

Manche von Ihnen, die heute hier sitzen, haben als Kinder in der Kinderkirche durch diese Frau entscheidende Anstöße bekommen. Eine Zeit lang wollte man die Kinderkirche abschaffen und meinte, die jungen Leute könnten das flotter und besser machen. Doch wir haben sie im hohen Alter wieder zurückgeholt. Ich weiß noch genau, was unsere Hedwig Kurm damals den Kindern mitgegeben hat.

Ich erinnere mich auch daran, wie ich einmal eine Schauspielerin besuchte, die nie eine Kirche betreten hatte. Sie sagte zu mir: „Wissen Sie, was mich beeindruckt? Wenn Frau Kurm mich besucht. Und das, was sie sagt, vergesse ich nicht.“ Das sind Menschen, die mit Jesus leben.

Wir meinen oft, die Attraktion liege in unserer schmissigen Form, unserem weltoffenen Auftreten und daran, dass wir nicht von gestern sind, dass wir alle wahnsinnig modern sind. Dabei kommt es nur darauf an, ob Jesus durch uns hindurch wirken kann.

Tu Buße! Sie brauchen gar nichts Besonderes zu tun. Bleiben Sie an Ihrem Platz, erfüllen Sie Ihren Auftrag dort, wo der Herr Sie hingestellt hat.

Beispiel Charlotte Reilen: Gebet und Glaubenszeugnis

Noch ein letztes Beispiel: Ich habe Ihnen bereits erzählt, dass das gesamte geistliche Leben unserer Stadt im letzten Jahrhundert nicht durch einen Mann, sondern durch eine Frau geprägt wurde. Diese Frau saß damals in der Enhardskirche, ging sonst nicht zur Kirche, bis ihr Kind gestorben war.

Der Prediger hielt eine Predigt, die sie tief berührte. Sie wurde von dem Wort so ergriffen, dass Jesus für sie plötzlich groß wurde. Sie sagte: „Ich möchte Jesus nachfolgen.“ Ihr Mann jedoch sagte: „Du bist geisteskrank, Charlotte Reilen, du bist geisteskrank!“ Er wollte sich scheiden lassen.

Der Fabrikant ging nach Amerika und sagte: „Ich kann mit der Frau nicht mehr unter einem Dach leben.“ Es waren die Gebete dieser Charlotte Reilen, die bewirkten, dass ihr Mann sich in Amerika bekehrte. Dieses Ehepaar gründete alle großen geistlichen Einrichtungen bis hin zum Zierfall in Stuttgart – die Missionsvereine, die Sozialeinrichtungen – sie alle wurden von ihnen ins Leben gerufen.

Wer in mir bleibt und ich in ihm, der bringt viel Frucht. Sie werden keine Charlotte Reilen sein. Aber gerade in diesen Tagen, in der Adventszeit, sollen Sie in Ihrer Familie nicht nur Kerzen anzünden, sondern selbst ein Licht sein in einer finsteren Welt. Das will der Herr.

Tu Buße, kehre um, damit der Herr seinen Leuchter nicht umstoßen muss in unserer Mitte, sondern uns zum Segen setzen kann. Sie sollen sein Zeugnis sein in einer finsteren Welt. Amen!