Freude und Zeugnis in der Nachfolge Jesu
Menschen, die die Gnade erlebt haben und fröhliche Zeugen von Jesus sind, sind für uns immer wieder eine Herausforderung. Bei uns ist es oft so, dass wir nur wenig Freude ausstrahlen. Doch das müssen wir lernen: die große Freude!
Schon in Afrika gibt es Selbstbeerdigungen als Jubelfeste. Wenn jemand sein Ziel erreicht hat, wird nicht geweint, sondern triumphiert. Im Dezember war ich noch einmal in Indien und habe mich sehr gefreut. Ich möchte das nur auf eine zurückhaltende Weise mitteilen. Ich traf dort einen führenden Zeugen Jesu. Er erzählte mir, dass er in einem völlig verschlossenen Land dieser Erde war, in dem vor einigen Monaten alle Missionare das Land verlassen mussten. Dort hat er mehrere Wochen lang junge Christen für ihren Predigerdienst geschult.
Als ich hörte, wie das funktioniert, dachte ich, das gibt es überhaupt nicht. Die Regierung verbietet das, und man soll auch nicht mehr darüber sprechen. Aber Gott hat Möglichkeiten. Es gibt überhaupt keine Probleme für ihn, als Inder einzureisen. Die Europäer hingegen kommen meist als Geschäftsleute ins Land. Das ist das Dümmste, denn man muss viel lügen und mit falschem Visum einreisen. Das wurde irgendwo aufgedeckt, und daraufhin wurden alle Geschäftskontakte überprüft. Die Betroffenen wurden aus einem Land in Zentralasien ausgewiesen.
Er hingegen hatte als Inder die Möglichkeit, völlig freie Türen zum Wirken zu finden. Sie trafen sich regelmäßig, und Gott öffnete große Möglichkeiten.
Die Rolle der einheimischen Christen in der Weltmission
Das ist die erste Dankbarkeit und Freude. Zum Zweiten: Die gesamte Weltmission wird heute von einheimischen Christen getragen.
Man sagt in der englischsprachigen Welt „nationale Christen“. Bei uns gibt es dafür keine passende Bezeichnung, weil „national“ oft mit „Nazi“ assoziiert wird. Dennoch ist es richtig, von nationalen Christen zu sprechen – das sind die einheimischen Christen.
In Indien habe ich gehört, dass 30 indische Missionare in fremden Kulturen arbeiten. Könnt ihr euch das vorstellen? Diese Missionare werden in den Slum-Gemeinden finanziert, obwohl diese Gemeinden selbst kaum etwas haben. Sie unterstützen die Missionare mit nur wenigen Pennys.
Deshalb sollte sich niemand bei uns damit brüsten, dass wir diese Missionare finanzieren. An anderen Stellen konnten wir ihnen zwar helfen, aber es gab auch Fehler. Zum Beispiel haben Amerikaner im Internet die Bilder aller Missionare veröffentlicht. Dadurch sind einige von ihnen ums Leben gekommen.
Wir sollten heute sehr vorsichtig sein, wenn es darum geht, viel Propaganda zu machen. Stattdessen sollten wir im Gebet wissen, dass es viele treue Zeugen Jesu gibt, die auch in den verschlossenen Ländern der Erde arbeiten.
Diese Missionare sind in Sikkim und Bhutan tätig, wo überhaupt keine Mission erlaubt ist. Nepal ist ein besonders eindrucksvolles Beispiel: Dort ist Missionsarbeit bis heute verboten. Bis 1950 gab es dort überhaupt keine Christen. Heute gibt es über eine Million Menschen, die Jesus bekennen.
Diese Christen erleben die schwerste Verfolgung, weil sie nicht schweigen können und weil Jesus ihr Herr ist. Er führt auch in die dunkelsten Länder der Erde.
Herausforderungen und Chancen im Umgang mit anderen Religionen
Dritter Punkt
Ihr habt ja in euren Gebetsanliegen gehört, wie der Hinduismus in Indien wütet. Das ist ganz schlimm.
Auf eurem Zettel fehlt jedoch etwas, das ich auch nicht wusste. Ich hätte es nicht erfahren, wenn ich nicht einen Inder besucht hätte, der unter Muslimen arbeitet. Indien ist das zweitgrößte Muslimland der Welt – mit 160 Millionen Muslimen, nur noch übertroffen von Indonesien.
Viel mehr Muslime wohnen in Indien als im ganzen Nahen Osten. Nur 200 Inter arbeiten unter diesen 160 Millionen Muslimen. Dabei wurde mir erschütternd bewusst, wie man manches einfach nicht kapiert hat.
Und wie immer wieder diejenigen, die aus dem Islam kommen, sagen: „Ihr ahnt nicht, das ist wie eine riesige Mauer im Islam. Das ist wie eine Mafia, das kann keiner aussprechen.“ Wer ausbricht aus dem Islam, der ist ein Kind des Todes.
Das Furchtbare daran ist, dass niemand es wagt, selbst wenn er sucht und sagt, dass niemand die ganzen Gesetzesvorgaben des Islams erfüllen kann.
Es ist so brennend wichtig, dass diese Muslime Jesus finden.
Immer wieder meine Bitte: Redet nie über Religion. Ihr schafft euch nur Feinde in der ganzen Missionsarbeit. Redet auch nie über Positionen von anderen. Ihr schlagt nur Türen zu.
Redet von Jesus – und das öffnet Türen, einfach so. Redet auch nie über Unglauben. Redet auch nie über Sünde. Das muss ein anderer Mensch nicht schlecht machen.
Redet über das, was ihr in eurem Leben erlebt habt. Erzählt das, bekennt, dass ihr Zeugen von dem seid, was Jesus erlebt hat, ganz besonders mit Muslimen.
Sagt nie ein schlechtes Wort über den Islam. Das ist das Dümmste, was ihr tun könnt. Ihr schlagt die Türen zu. Auch nicht über Hinduismus oder Buddhismus – nie ein Wort darüber, sondern erzählt, was Jesus euch bedeutet.
Das ist die einzige Möglichkeit des Zeugnisses. Das gilt aber auch für uns hier in unserem Land.
Wir brauchen gar nichts schlechtzumachen – weder Esoterik noch Philosophie oder irgendetwas anderes. Erzählt, was ihr mit Jesus erlebt habt.
Zeugnisse aus dem Himalaya und der hinduistischen Gesellschaft
Viertens: Ich war an den Ausläufern des Himalaya. Dort ist der Satisjon, der auch hier in Deutschland im April meist Vorträge hält. Diese Vorträge finden von der Bibelschule der Fackelträger am Bodenseehof aus statt und sind ausgezeichnet.
Er war früher Brahmane. Das ist immer beeindruckend, wenn jemand aus dieser Tradition auspackt und uns zeigt, wie belastend diese Bindungen sind – etwa mit den Mandalas und all den anderen Praktiken. Er warnt uns, die Finger davon zu lassen, denn das sei unheimlich.
Der Satisjon hat erlebt, dass Leute seine Vorträge besucht haben, um ihn in Indien anzuschwärzen. Sie berichteten seinem Vater, der ein einflussreicher Brahmane ist, was sein Sohn über den Hinduismus erzählt. Daraufhin sagte der Vater: „Ich habe keinen Sohn mehr.“ Er hat ihn verstoßen.
Gott hat Satish John geschenkt, dass er jetzt in einer Stadt lebt, die zu den Hochburgen des Hinduismus gehört: Radun. Dort bildet die BJP, die strengste Hindu-Partei Indiens, die Provinzregierung. In ihrem Programm steht, dass Mission verboten werden soll.
Trotzdem hat dieser radikale Hindu-Ministerpräsident Satish John als Minister in die Regierung aufgenommen. Satish John ist ein Fackelträger, der nichts anderes tut als Mission.
Er wurde berufen, um sich um die Minderheiten zu kümmern. Bereits in der Vorgängerregierung erhielt er ein Angebot: Dienstwagen mit Blaulicht, ein großes Büro mit zwölf Juristen und eine hohe Bezahlung. Doch er lehnte ab. Er sagte, er nehme kein Geld und keinen Dienstwagen an, da er nur in seiner Freizeit dort arbeiten könne.
Dennoch hat er großen Einfluss. Der Premierminister sagt immer: „Ich feiere mit euch Weihnachten, das möchte ich miterleben.“ Satish John hat es geschafft, auf eine gütige Weise Gemeinschaft mit den radikalsten Hindus zu haben – und das, obwohl sich massenhaft Hindus bei ihm bekehren.
Gott ist größer, als wir verstehen.
Herausforderungen für neue Christen in hinduistischen Regionen
Ich war zum Abschluss eines Bibelschuljahrgangs dort. Alle Schüler dieser Bibelschule waren Hindus, als sie den Bibelkurs begonnen hatten. Am Freitagabend saßen wir noch zusammen. Der Abschluss war dann am Sonntag. Wir sprachen darüber, was sie erwartet, wenn sie zurückkehren.
Manche weinten dabei wie Schlosshunde. Wenn sie zurückkommen, sind sie die einzigen Christen an ihrem Ort. Die Eltern werden toben: „Du bist Christ geworden!“ Das bedeutet im Hinduismus auf einem Dorf sehr viel. Sie sollen dort allein leben, ohne einen zweiten Christen neben sich.
Wie können sie das durchstehen? Wir sagten ihnen: Jesus geht mit. Der geistliche Fels ist da. Er wird euch stärken und euch durch schwere Zeiten tragen.
Ein junger Mann aus Nepal war dabei. Er war maoistischer Kämpfer, das sind derzeit die ganz schlimmen Guerillas. Er hat sich zu Jesus bekehrt und zog zurück. Was werden seine Kameraden mit ihm machen?
Deshalb musst du wissen: Als Christ stehst du immer in einer schwierigen Position. Nicht nur du in deiner Schulklasse oder Umgebung. Aber Jesus rüstet dich aus – mit Liebe und mit dem Heiligen Geist –, damit du ein Zeugnis für Jesus an deinem Platz sein kannst.
Es ist ganz wunderbar, was gegenwärtig geschieht – durch die einheimischen Missionare.
Verfolgung und Wachstum der Gemeinden in schwierigen Ländern
Das ist besonders beeindruckend in den Ländern der Verfolgung, wie zum Beispiel in Indonesien. Dort gilt die Faustregel, dass jede Nacht im Durchschnitt eine Kirche abgebrannt wird. So sieht die Situation heute in Indonesien aus. Die Regierung unternimmt nichts, die Polizei greift nicht ein, und dennoch haben die Christen dort ein Zeugnis ohne Gleichen.
Jeder Muslim fragt sich: Was passiert da eigentlich? Das kann nicht der Islam sein, was hier geschieht. Das Zeugnis von Liebe und Vergebung ist in einer solchen Situation besonders schwierig.
Gestern erzählte mir jemand von der deutschen Indianerpioniermission, dass der Missionar Schneckenburg in Paraguay zum zweiten Mal lebensgefährlich verletzt wurde. Dies geschah in dem Stamm, in dem er gerade eine Bibelschule aufgebaut hat. Man weiß nicht, wer dafür verantwortlich ist. Da fragte ich mich, ob man das überhaupt herausfinden möchte oder ob gerade jetzt das Zeugnis wichtiger ist. Indianer verraten selten andere.
Es ist bemerkenswert, dass ein Missionar wie Schneckenburg noch einmal den Mut aufbringt und sagt: Ich gehe noch einmal hinaus, obwohl ich weiß, dass sie wiederkommen werden. Er gibt das Zeugnis seines Lebens.
Bei den Schellern in Bangladesch ist es ähnlich passiert. Dort wurde ein Missionar, Vater von fünf Kindern, der als Bauhelfer tätig war, von Räubern ermordet. Man wusste immer, dass er in der Nähe leben würde. Die Witwe, seine Ehefrau, sagte: Ich gehe noch einmal nach Bangladesch zurück. Ich will dem Mörder die Hand geben und ihm vergeben. Und genau das hat sie getan – nicht aus Rache, sondern um zu vergeben.
Dieses Zeugnis, das wir in einer oft schwierigen Welt geben müssen, ist besonders wichtig. Deshalb wollen wir besonders dafür beten, dass die Christen in den Verfolgungsgebieten nicht nach Rache schreien oder nach Polizei rufen.
Ich halte es auch für falsch, immer wieder die Forderung zu hören, wir sollten für Menschenrechte eintreten. Wir haben gar keine Rechte zu fordern. Jesus selbst hatte keinen Ort, wo er sein Haupt hinlegen konnte.
Wir wollen die Liebe von Jesus weitergeben, Feinde segnen. Das ist auch der Wunsch vieler Christen, zum Beispiel in Nordnigeria, wo gegenwärtig viele Christen ums Leben kommen. Dennoch wachsen die Gemeinden dort ungeheuer. Es gibt wachsende Gemeinden trotz der Verfolgung.
Wachstum der Gemeinden weltweit und Bedeutung des biblischen Evangeliums
Wenn ihr euch fragt, woran das liegt, dass es bei uns in Europa keine wachsenden Gemeinden gibt: Auch in Amerika wachsen die Gemeinden nicht wirklich. Dort gibt es nur Umschichtungen. Wenn jemand mit neuer Propaganda kommt, dann wechseln die Leute wieder dorthin, und diese Person hat plötzlich eine Megagemeinde. Aber das ist nur eine Umschichtung.
Die Zahl der Christen nimmt auch in den USA und Kanada ab. Die Anzahl der gläubigen Christen verringert sich. Doch in manchen Ländern der Welt wächst die Zahl der Christen rapide. Das gilt besonders für Südamerika und Afrika. Ein gemeinsames Kennzeichen ist dabei stets das biblische Evangelium.
Auch in China gibt es Hausgemeinden. Wo man hinkommt, hat jeder eine Bibel. Die größte Bibeldruckerei der Welt wird jetzt in China gebaut. Wer hätte das gedacht? Ich habe es im Radio gehört – die größte Bibeldruckerei der Welt in China. Das gibt es doch nicht!
Im Jahr 1970 hat Mao alle Christen verfolgt. Damals war das Christentum in China praktisch am Ende, es gab keine Gemeinden mehr, alles war zerstört. Trotzdem hat sich das Christentum trotz aller staatlichen Einschränkungen wieder aufgebrochen. In China gibt es zwar immer noch keine Freiheit für Christen, sondern große Einschränkungen an vielen Orten, aber unser Herr ist größer.
Jeder hat seine Bibel und liest darin. Die Menschen hören nicht nur Predigten zu, sondern wollen selbst nachschauen, wo etwas in der Bibel steht. Werdet bitte gründliche Christen, wie die Leute aus Peru, die täglich in der Schrift forschen. Sie prüfen alles an der Bibel, ob es sich so verhält. Sein Wort ist wahr und trügt nicht.
Wer Ideal liest, hat sicher die zwei Artikel zum Wort Gottes gesehen. Dort hat Helge Stadelmann einen guten Artikel geschrieben. Ein anderer Vertreter einer Freikirche schrieb jedoch, das Wort Gottes dürfe man nicht wortwörtlich nehmen. Mit solchen Positionen haben wir nichts zu tun – Freikirche hin oder her.
Wir wollen dort sein, wo das Wort Gottes ist, wo der Geist Gottes in unser Leben kommt. Denn seine Worte sind Geist und Leben. Das ist so wichtig.
Jüngerschaft und missionarisches Wachstum in der Dritten Welt
Und erst in der dritten Welt, wo das Wort der Bibel ausgebreitet wird – nicht das Singen, nicht die Musik, sondern das Wort Gottes – werdet ihr erleben, dass Gemeinde wächst. Wo ihr das Wort Gottes habt, wird die Gemeinde wachsen.
Zum Zweiten: Was sie haben, ist die Jüngerschaftsschulung. Das ist hochinteressant. Sie taufen erst nach einem halben Jahr Unterweisung. Jüngerschaftsschulung bedeutet: Wie macht man stille Zeit? Wie betet man richtig? Was steht in der Bibel? Was müssen wir von Jesus wissen? Wie ist Erlösung? Wo steht das in der Schrift? Sie forschen und lernen miteinander, und zwar anhand der Bibel.
Ich meine nicht, dass man dafür unbedingt ein Heft braucht. Es geht darum, die Bibel zu öffnen und zu sagen: „Jetzt fangen wir mal an zu suchen, damit ihr eure Bibel kennenlernt.“ Wenn jemand zum Glauben kommt, nehmt euch auch derjenigen an, die gerade zum Glauben kommen. Geht mit ihnen die ersten Schritte des Glaubens.
Dann kommt die Mission. Schon von Anfang an sagen Gemeinden, die gerade entstanden sind: „Wir wollen ein oder zwei der besten aus der Gemeinde aussenden in Gebiete, wo der Name von Jesus nicht bekannt ist.“ Vergesst das nicht. So wie in Stuttgart, wo sich eine neue Gemeinde gebildet hat. Ich habe immer Interesse daran gezeigt, habe sie zu mir eingeladen und gehört, was sie vorhaben.
Dann sagte einer: „Ja, wir wollen auch mal Mission machen, eine Vatermission, ein paar Jahre, wenn wir unsere Gebäudeordnung gebracht haben.“ Heute ist die Gemeinde schon ausgestorben, nichts ist geblieben. Da kann ich mit allen steilen Sprüchen anfangen – wenn ich nicht von Anfang an missionarisch tätig bin, bringt das nichts.
Das Erste ist nicht, erst den eigenen Saal zu bauen und dann Mission zu machen. Sondern in gleicher Weise, wie man seine eigenen Säle baut, muss man missionarisch tätig sein. Sonst kommt man nie dazu. Das hält eine Gemeinde jung und frisch.
Das ist ja toll in der Dritten Welt, zum Beispiel im Süden Äthiopiens. Dort wächst die Kirche wunderbar schnell. Es ist eine der am schnellsten wachsenden Kirchen in Äthiopien: die Wort-des-Lebens-Gemeinde, die Kale-Heibet-Kirche. Nur die aufgeschlagene Bibel als Symbol. 1938 war die erste Bekehrung, und heute ist sie die größte Kirche Äthiopiens. Eine nüchterne Bibelkirche, ohne irgendwelchen Firlefanz – Bibel und Wort Gottes.
Ähnlich ist es bei der Afrika-Inlandkirche, der größten evangelischen Kirche in Kenia. Dort gibt es immer wieder Spaltungen und Prophetien, die eindringen. Aber das Wort Gottes ist das Lebensmittel, von dem wir leben. Dort haben wir alles, was wir brauchen. Und dann sind wir missionarisch tätig.
Ich freue mich, dass ihr das nutzt und auch tut.