Einführung in die Fragestellung zum christlichen Glauben
Christlicher Glaube – Fünf grundlegende Anfragen
Theologie, die dich im Glauben wachsen lässt, Nachfolge praktisch – dein geistlicher Impuls für den Tag.
Mein Name ist Jürgen Fischer, und heute geht es um den einen christlichen Glauben. Diese Woche wollen wir uns wieder mit apologetischen Fragen beschäftigen, also mit Fragen, die auftauchen, wenn wir mit Menschen ins Gespräch kommen, die keine Christen sind.
Die Frage von heute lautet etwa so: Wie kann es eigentlich sein, dass es im Christentum so viele Strömungen, Kirchen und Sekten gibt und man trotzdem immer noch vom christlichen Glauben spricht? Wenn es so viele unterschiedliche Glaubensgemeinschaften gibt, ist das nicht ein klarer Beweis dafür, dass die Christen gar nicht genau wissen, woran sie glauben?
Ganz ehrlich: Das ist eine sehr gute Frage. Für jemanden, der sich dem Christentum von außen nähert und sich nur ein klein wenig mit den verschiedenen Richtungen wie der katholischen Kirche, der orthodoxen Kirche, dem Protestantismus oder den unzähligen freien Gemeinden beschäftigt, wird das schnell unübersichtlich. Wer das versucht, muss fast aufgeben – ein Überblick ist kaum möglich.
Wenn man auf die Zersplitterung dessen schaut, was sich Kirche nennt, muss man ganz klar sagen: Den christlichen Glauben gibt es nicht.
Die Herausforderung der Vielfalt und die Sehnsucht nach Einheit
Die über Jahrhunderte hinweg entstandenen christlichen Richtungen sind so unterschiedlich, dass es nicht gelingt, alle unter einem umfassenden Glaubensbekenntnis zu versammeln. Das ist zunächst einmal bedauerlich.
Bedauerlich deshalb, weil es nicht im Sinn des Gründers ist. Jesus selbst liegt es am Herzen, dass die Einheit des Glaubens unter Christen sich auch im Miteinander zeigt.
Der Apostel Paulus kann daher an die Gemeinde in Ephesus schreiben: „Befleißigt euch, die Einheit des Geistes zu bewahren durch das Band des Friedens“ (Epheser 4,3).
Mich fasziniert an dieser Stelle besonders das Wort „bewahren“. Denn bewahren kann ich nur etwas, was bereits vorhanden ist.
Die Einheit des Geistes als geistliche Realität
Und deshalb ist es bei der Frage nach „dem Christentum“ tatsächlich falsch, wenn wir uns nur anschauen, wie unterschiedliche Kirchen und christliche Gemeinschaften ihren Glauben leben.
Vielleicht müsste man sich zuerst fragen, was diese Einheit des Geistes eigentlich ist. Dabei ist Geist nicht das Denken der Menschen. Die Einheit des Geistes ist nicht die Einheit einer gemeinsamen Geisteshaltung, sondern eine Einheit, die der Heilige Geist hergestellt hat.
Das muss ich etwas erklären. Man kann von außen einen Blick auf das Christentum werfen und dabei feststellen, dass es sehr unterschiedlich ist. Was man jedoch nicht tun kann, ist, einen Blick in das Herz der Menschen zu werfen, die sich als Christen bezeichnen.
Aber genau das wäre wichtig, wenn man von außen auf das Christentum schaut und aus dem, was man sieht, den christlichen Glauben ableiten will. Dann kann das eigentlich nicht funktionieren.
Die Unterscheidung zwischen echten und unechten Christen
Und zwar aus einem einfachen Grund: In jeder Kirche – und noch mehr gilt das für die christlichen Sekten – gibt es Christen und Christen.
Es gibt solche, die es ernst meinen und echt sind, und es gibt Mitläufer, Kulturchristen, Religiöse und Verführte. Mir ist es wichtig, dass wir diesen Punkt gut verstehen.
In jeder christlichen Glaubensgemeinschaft gibt es die echten Christen und die sogenannten Fake-Christen. Die einen leben den Glauben wirklich, die anderen nur dem Namen oder dem Selbstverständnis nach.
Wenn ich mich also auf die Suche nach dem christlichen Glauben machen möchte, darf ich nicht bei den Organisationen, den Kirchen oder Religionsgemeinschaften suchen. Stattdessen muss ich folgende Frage beantworten: Was verbindet die echten Christen miteinander?
Oder, um noch einmal auf den Apostel Paulus zurückzukommen: Was macht die Einheit des Geistes aus? Was verbindet alle echten Christen miteinander?
Und das, was dabei herauskommt – völlig losgelöst davon, in welcher Glaubensgemeinschaft sie zu Hause sind – das würde ich den christlichen Glauben nennen.
Der unverhandelbare Kern des christlichen Glaubens
Es gibt im christlichen Glauben einen unverhandelbaren Glaubenskern, der alle echten Christen miteinander verbindet.
Bevor wir weitermachen, möchte ich einen wichtigen Unterschied erläutern. Es geht um den Unterschied zwischen einem Bekenntnis und einem Glauben. Ein Bekenntnis ist ein Ja zu einer Reihe von Glaubenssätzen. Glaube hingegen ist etwas ganz anderes. Glaube ist das, was aus dem Bekenntnis folgt.
Ein Bekenntnis legt fest, woran ich glaube. Aber ein Bekenntnis – und sei es noch so biblisch oder alt – macht mich nicht automatisch gläubig. Lassen Sie mich das verdeutlichen: Nur weil ich Rezepte für vegetarische Gerichte toll finde, bin ich noch kein Vegetarier.
Zu wissen, wie etwas geht oder was wahr ist, bedeutet nicht automatisch, dass ich mein Leben danach ausrichte. Man kann die Wahrheit kennen, ohne nach der Wahrheit zu leben. Ebenso kann man den christlichen Glaubenskern kennen, der alle echten Christen miteinander verbindet, ohne selbst zu glauben.
Umgekehrt gilt aber auch: Man kann nicht gläubig an Gott sein, ohne den Glaubenskern zu kennen. Mein Glaube braucht einen Inhalt, ohne den ich nicht glauben kann, weil ich nicht weiß, woran ich glaube.
Jesus Christus im Zentrum des Glaubens
Und jetzt wird es ganz spannend: Gibt es den christlichen Glauben? Ja, den gibt es. Im Zentrum dieses Glaubens stehen jedoch keine bloßen Glaubenssätze. Das ist ein Denkfehler, den man schnell begeht.
Im Zentrum des Glaubens steht eine Person: Jesus Christus. Glaube ist zuallererst ein festes Vertrauen. Ich vertraue auf das, was Jesus Christus für mich getan hat.
Wenn es um das "Was" geht oder darum, wer dieser Jesus Christus ist, dann gibt es einige grundlegende Glaubenssätze, die ich kennen muss. Beim Christentum geht es also nicht um irgendeinen Glauben an irgendeinen Jesus. Es geht nicht darum, dass ich mir selbst eine Religion zusammenbaue, an einen Jesus glaube, der mir passt, und das, was dabei herauskommt, dann Christentum nenne.
Das funktioniert nicht. Denn Jesus Christus ist eine Person mit einem Leben und einer Mission. Deshalb muss ich mich auf ihn als historische Person und auf sein Evangelium einlassen.
Zuerst einmal, indem ich verstehe, wer er ist und was er für mich getan hat. Dann aber auch – und das ist der wichtigere Teil – indem ich ihm vertraue, mein Leben nach ihm ausrichte und sein Jünger werde, indem ich glaube.
Das apostolische Glaubensbekenntnis als Grundlage
Es gibt grundlegende Glaubenssätze, die ich nicht streichen kann, ohne die Basis des Christentums zu verlieren. Diese Glaubenssätze sind für mich unverzichtbar, da ich ohne sie nicht mehr an den realen Jesus glauben würde.
Wenn man diesen Glaubenssätzen nachspürt – dem unverhandelbaren Glaubenskern des Christentums, der alle echten Christen miteinander verbindet – dann wird man, wie ich finde, im apostolischen Glaubensbekenntnis fündig. Zumindest ist es eine sehr gute erste Näherung.
Solange man den christlichen Glauben auf diese uralte Basis zurückführt, die nicht Selbstzweck ist, sondern Ausgangspunkt für eine lebendige Beziehung zum Auferstandenen, zu Jesus selbst, kann man mit Fug und Recht sagen: Ja, es gibt den christlichen Glauben.
Abschluss und Ausblick
Was könntest du jetzt tun? Du könntest dir im Skript das apostolische Glaubensbekenntnis durchlesen und überlegen, ob du daran glaubst.
Das war's für heute. Morgen geht es weiter. Die Skripte zu den einzelnen Episoden findest du in der App oder auf www.frogwords.de.
Der Herr segne dich, erfahre seine Gnade und lebe in seinem Frieden. Amen.