
Ja, es freut mich, dass ihr euch heute Nachmittag entschieden habt, die Zeit gemeinsam mit mir oder mit uns zu verbringen und noch einmal auf das Wort Gottes zu hören.
Ich möchte mit euch gerne in die ersten Worte der Bibel hineinschauen, also in den Schöpfungsbericht. Ich vermute, dass die meisten diesen bereits kennen. Allerdings ist es im Glauben nicht so, dass wir jedes Mal, wenn wir in der Bibel lesen, etwas ganz Neues entdecken. Vielmehr vergewissern wir uns mancher Dinge. Wir merken, dass dort etwas steht, das uns in unserem Verständnis der Welt weiterhilft. Es unterstützt uns auch dabei, selbst zu unserem Glauben zu stehen, wie wir ihn einordnen und wie wir mit anderen Menschen umgehen können.
Daher möchte ich mit euch aufschlagen im ersten Buch Mose, Kapitel 1, also dort, wo es um die Entstehung der Welt geht. Ich lade euch ein, das mit mir zu lesen und dann immer gleich Stück für Stück, sodass wir uns jeden Vers anschauen können, um zu sehen, was damit wohl gemeint ist.
Das beginnt dann im ersten Buch Mose, Kapitel 1, Vers 1: „Im Anfang schuf Gott die Himmel und die Erde.“ Dieses „Im Anfang“ dürfte euch auch aus dem Johannesevangelium bekannt sein. Dort steht nämlich ganz am Anfang: „Im Anfang war das Wort, und das Wort war bei Gott.“
Das, was Johannes hier sagt, entspricht im Wesentlichen dem, was wir jetzt im ersten Buch Mose lesen. Allerdings ist das eine im Original Griechisch geschrieben, das andere im Original Hebräisch, weshalb es leichte Unterschiede gibt.
Wenn gesagt wird „Im Anfang“, bedeutet das auch, dass es vorher nichts gab – gemeint ist nichts von der Welt, wie wir sie heute kennen. Wissenschaftler sagen uns, dass unsere Vorstellung von Zeit, Raum und Materie eng mit diesem Universum verbunden ist. Losgelöst davon können wir uns kaum etwas vorstellen.
Auch Wissenschaftler, die glauben, dass die Welt nicht durch einen göttlichen Einfluss entstanden ist, sondern durch einen Urknall, sagen, dass es vor dem Urknall keine Naturgesetze gab und auch keine Zeit, wie wir sie heute kennen. Albert Einstein, ein bekannter Physiker des zwanzigsten Jahrhunderts, stellte fest, dass Zeit nicht fest ist, sondern variabel und relativ – sie ist abhängig von Materie. Ohne Materie gibt es keine Zeit.
Deshalb bedeutet „Im Anfang“ hier den Anfang von dem, was wir uns vorstellen können – den Anfang der Welt, wie wir sie wahrnehmen und mit Gedanken erfassen können, mit Materie, Sternen, Sonne, Erde und so weiter.
Interessant ist auch, dass hier „Himmel“ im Plural genannt wird. Es wird die Erde geschaffen und dann die Himmel. Man weiß nicht genau, worauf sich das bezieht – vielleicht darauf, dass es im Himmel verschiedene Bereiche gibt. An anderen Stellen der Bibel ist vom dritten oder sogar siebten Himmel die Rede. Es scheint also mehrere Abteilungen in der Ewigkeit zu geben.
Möglicherweise ist damit gemeint, dass es den Himmel gibt, in dem Gott wohnt – diesen gab es ja schon vorher – und hier mit „Himmel“ die verschiedenen Bereiche des Universums gemeint sind, die wir kennen, also das Weltall, unser Sonnensystem und so weiter.
Es könnte aber auch sein, dass es sich nur um einen Ausdruck handelt, ähnlich wie heute, wenn man sagt: „Du fühlst dich wie im siebten Himmel.“ Damit ist gemeint, dass man sich sehr wohl fühlt, vielleicht ganz besonders in der Nähe Gottes.
Es könnte aber auch bedeuten, dass es tatsächlich verschiedene Bereiche gibt, die Gott näherkommen oder von der Erde weiter entfernt sind, aber dennoch näher bei Gott liegen. Es ist schwierig, das genau zu beschreiben.
Zum Beispiel Paulus weist darauf hin, dass er nicht genau weiß, ob er im Körper oder außerhalb des Körpers war, als er entrückt wurde. Man weiß nicht, ob er wirklich in der Gegenwart Gottes war oder ob es sich nur um eine Vision handelte. War er also leibhaftig an diesem Ort oder nicht?
Deshalb wissen wir das nicht genau. Es gibt einige Stellen bei den Propheten, die beschreiben, wie es in der Gegenwart Gottes ist. Auch wenn uns beschrieben wird, wie es in der Ewigkeit sein wird, gibt es verschiedene Bereiche.
Erst einmal ist der Teufel ganz verbannt. Dann gibt es die erneuerte Erde und das himmlische Jerusalem. Im himmlischen Jerusalem steht Gott im Zentrum. Dort heißt es, dass dieses himmlische Jerusalem keine Sonne braucht, weil der Herr so strahlen wird, dass alles erleuchtet ist.
Vielleicht ist hiermit gemeint, dass es verschiedene Herrschaftsbereiche Gottes gibt: Die einen sind auf der erneuerten Erde, andere im himmlischen Jerusalem, und wiederum andere ganz nahe bei Jesus. Möglicherweise ist so etwas damit gemeint.
Soweit ich es weiß, sagt die Bibel uns nicht genau, ob hier ein geografischer Ort gemeint ist oder die Beziehung zu Jesus, die ausgedrückt wird. Auffällig ist jedenfalls, dass „Himmel“ im Plural steht – es ist also von mehreren Himmeln die Rede. Die Erde steht im Singular.
Im Neuen Testament fällt ebenfalls auf, dass oft vom „Reich der Himmel“ gesprochen wird, ebenfalls im Plural. Das heißt, das Reich Gottes oder der Himmelsbereich besteht scheinbar aus mehreren Herrschaftsbereichen oder Stufen. Wie genau das ist, sagt die Bibel nicht.
Auf jeden Fall wird hier offenbar das irdisch Sichtbare, die Erde als unser Lebensraum, geschaffen und gleichzeitig auch der Bereich des Himmels. Irgendwo war Gott ja vorher, aber er war nicht in Zeit und Raum.
Gott wird uns als Liebe oder Geist beschrieben – beides ist keine Materie. Wäre Gott von Anfang an Materie, müsste er auch Zeit haben, denn Zeit ist eine Bedingung von Materie. Ist Gott nicht materiell, braucht es keine Zeit für ihn. Dann könnte es im Anfang genau so gewesen sein.
Manche fragen auch: „Wer hat Gott geschaffen?“ oder „Was war vorher?“ Wenn es vorher keine Zeit gab, ist die Frage „Was war vorher?“ unsinnig, denn sie macht nur Sinn, wenn es Zeit gibt.
Das fällt uns schwer, uns etwas ohne Zeit vorzustellen. Das können wir gar nicht. Gott hingegen kann das, weil für ihn alles Gegenwart ist. Deshalb konnte er den Propheten auch schon sagen, was in der Zukunft passieren wird, weil er es bereits wusste.
Das war nicht erst etwas, was er geplant hat, sondern er wusste genau, wie es in der Zukunft sein wird. Gott selbst ist offenbar nicht der Zeit unterworfen.
Deshalb bedeutet „Im Anfang“ hier „Im Anfang von all dem, was wir kennen, von dem Universum und so weiter.“ Das ist also der Anfang.
Dieser Vers ist wahrscheinlich als Überschrift zu verstehen: „Im Anfang schuf Gott die Himmel und die Erde.“ Wie das im Detail geschah, wird uns im Folgenden noch beschrieben.
Manche sagen auch, dass hier die Grundmaterie geschaffen wird. Die Erde wird geschaffen, ist aber noch ungeordnet. In den nächsten Tagen, die beschrieben werden, wird uns genau gesagt, wie Gott sie geordnet hat.
Denn wenn wir weiterlesen, steht in Vers 2: Die Erde aber war wüst und leer, und es lag Finsternis auf der Tiefe, und der Geist Gottes schwebte über dem Wasser.
Hier gibt es manche Ausleger – vielleicht habt ihr das auch schon einmal gehört –, die sagen, dass es einen großen Abstand zwischen dem ersten und dem zweiten Vers gibt. Denn hier steht: Die Erde war wüst und leer. Manche sagen, Gott würde ja nichts Wüstes und Leeres schaffen. Wenn Gott perfekt ist, dann macht er auch die Erde perfekt. Und wenn er sie geschaffen hat, sei sie perfekt.
Es gibt einige Theologen, die von sogenannten Präadamiten sprechen. Das heißt, Menschen, die vor Adam gelebt haben. Diese seien im ersten Vers gemeint, und es habe dort schon einmal einen Sündenfall gegeben. Die Menschen seien von Gott abgefallen, und jetzt hätte Gott die Welt neu geschaffen. Diese Leute versuchen damit auch die Fossilien, also die Dinosaurier, zu erklären. Sie sagen, diese ganzen Dinosaurier stammen aus der ersten Schöpfung Gottes, die hier schon lange vorbei sei. Darüber wird uns sonst nichts gesagt, und jetzt hätte Gott ganz neu angefangen.
Allerdings müssen wir sagen: Diese Interpretation entspricht nicht der Bibel. Zum Beispiel, als Mose gesagt wird, sie sollen den Sabbat feiern am Berg Sinai, steht dort: So wie Gott die Erde in sechs Tagen geschaffen hat, und am siebten ruhte, sollt auch ihr sechs Tage arbeiten und am siebten ruhen. Hier wird nicht gesagt, dass Gott irgendwann vor Zeiten die Welt geschaffen und dann erneuert hätte. Stattdessen wird gesagt, dass er die Erde und das Universum in sechs Tagen geschaffen hat.
Darüber hinaus: Was bedeutet wüst und leer? Damit ist nicht gemeint, dass es sich um einen schlechten Zustand handelt, sondern einfach, dass es noch nicht geformt worden ist. Es scheint so, als hätte Gott am Anfang die Grundmaterie geschaffen, sozusagen wie einen Klumpen Lehm. Jetzt kommt es darauf an, diesen Lehm zu gestalten. Gott selbst vergleicht sein Handeln später häufig mit einem Töpfer. Ein Töpfer ist kein schlechter Töpfer, weil er erst einmal ein Stück Lehm oder Ton nimmt und es dann formt.
Hier bedeutet wüst und leer also: noch nicht geordnet. Das ist keine negative Beschreibung von etwas Unvollständigem. Ich glaube, das ist die bessere Interpretation. Die Idee, dass es vorher schon eine Welt gegeben hat, stammt nur aus der Evolutionstheorie. Dort wird angenommen, dass es endlos lange Zeiten gab, und man versucht, diese Zeiten auch in der Bibel unterzubringen.
In der Bibel gibt es keine Auskunft darüber, dass es davor eine andere Zeit oder Menschen gegeben hat. Die Bibel sagt ganz deutlich, dass die ersten Menschen Adam und Eva waren. Das wird auch im Neuen Testament bestätigt. Paulus argumentiert dabei und sagt: So wie durch den ersten Menschen Adam die Sünde in die Welt gekommen ist, so werden sie durch den zweiten Adam, also Jesus, wieder aus der Welt hinausgenommen.
Wenn also gesagt wird, die Erde sei wüst und leer, heißt das, sie war noch nicht geordnet. Und das wissen wir auch: Es gab noch keine Pflanzen, kein Meer, keine Berge. Diese werden alle später geschaffen. Jetzt ist erst einmal nur die Erde und das Universum ringsherum – ein Teil jedenfalls davon – geschaffen. Finsternis lag auf der Erde, und es wird erwähnt, dass Gott Geist ist. Der Geist Gottes war über dem Wasser. Offenbar gab es auf der Erde schon Wasser, aber Wasser und Land waren noch nicht getrennt.
Interessanterweise wird uns hier beschrieben: Gott sprach: Es werde Licht, und es wurde Licht. Gott sah, dass das Licht gut war, und schied das Licht von der Finsternis. Gott nannte das Licht Tag und die Finsternis Nacht. Es wurde Abend und es wurde Morgen – der erste Tag.
Die Frage, die sich jeder stellen muss, wenn er das liest: Wie ist das möglich, dass es Tag und Nacht gibt, wo es noch gar keine Sonne gibt? Die Sonne wird ja später geschaffen. Was ist mit dem Licht?
Einige sagen, das sei nur symbolisch gemeint. Ich glaube nicht, dass die Bibel symbolisch spricht, sondern dass sie genau beschreibt, was stattgefunden hat. Hier wird deutlich gemacht: Gott kann auch Licht schaffen, unabhängig von einer Lichtquelle. Gott selbst ist ein Licht, in das kein Mensch kommen kann, wird berichtet. In Offenbarung 21 lesen wir, dass Gott selbst so strahlen wird, dass man keine Sonne mehr braucht.
Gott kann also Licht schaffen, ohne dass es eine Lichtquelle wie Sonne oder Sterne gibt. Genau das tut Gott hier. Wenn wir uns das physikalisch vorstellen, müssten wir sagen: Gott stellt zwölf Stunden Lichtstrahl ins Universum, dann ist das Licht zu Ende, und es wird wieder Abend. So schafft Gott Licht, unabhängig von der Sonne. Das ist ihm möglich, weil er allmächtig ist.
Am ersten Tag kommt das Licht noch nicht von der Sonne, sondern Gott schafft es unabhängig von der Sonne. Wenn Gott die Erde schaffen kann, warum sollte er dann kein Licht schaffen können? Das ist genauso möglich, und genau das tut er an dieser Stelle.
Was wir hier lesen: Aus Abend und Morgen wurde der erste Tag. Das ist typisch jüdische Zeitrechnung, die Juden verwenden sie bis heute. Wir würden sagen: Abend und Morgen, oder Tag und Nacht. Unsere Zeitrechnung ist ganz anders, nämlich von 0 Uhr bis 24 Uhr.
Nach unserem Empfinden ist es eigentlich komisch, so zu rechnen, denn um 0 Uhr passiert nichts Besonderes. Die Nacht ist noch genauso dunkel, die Sterne sind noch da. Deshalb rechnen die Juden damals und heute so, dass der Tag mit dem Abend beginnt und auch mit dem Abend endet.
Wenn ihr in Israel seid, zum Beispiel am Sabbat, denken viele, der Sabbat sei am Samstag. Das stimmt nicht ganz genau. Der Sabbat beginnt am Freitagabend, wenn die Sonne untergegangen ist und die ersten drei Sterne am Horizont zu sehen sind. Dann beginnt der Sabbat.
In Israel sieht man in frommen Gegenden Lautsprecher, und es fahren keine Autos mehr. Dann ist Sabbat. Man geht in die Synagoge. Der Hauptgottesdienst ist am Freitagabend, nicht am Samstagmorgen. Der Sabbat beginnt also mit der Nacht. Die ganze Nacht ist Sabbat, und auch der Tag ist Sabbat. Sobald der Tag vorbei ist, beginnt der nächste Tag.
Das, was die Juden bis heute rechnen, nämlich dass der Tag am Abend beginnt, steht auch hier. Deshalb steht: aus Abend und Morgen, also aus Nacht und Tag, zuerst kommt die Nacht, dann der Tag. So wird das hier berechnet.
Wenn das so formuliert wird, deutet das darauf hin, dass dieser Tag ein ganz normaler Tag war. Wenn es genauso ist, wie die Juden rechnen – aus einem Abend und einem Tag besteht der ganze Tag –, klingt das für uns so, als hätte dieser Tag 24 Stunden gehabt.
Das ist für uns wichtig, denn es gibt heute manche Christen, die versuchen, einen falschen Kompromiss zwischen der Evolutionstheorie, die von Milliarden Jahren spricht, und dem biblischen Bericht, der von sechs Tagen spricht, zu schließen.
Manche zitieren den Psalm und sagen: Ein Tag ist wie tausend Jahre und tausend Jahre wie ein Tag. Aber das klappt nicht. Erstens wären tausend Jahre viel zu wenig. Dann müsste in der Bibel stehen, eine Milliarde Jahre sind wie ein Tag, und ein Tag wie eine Milliarde Jahre, sonst passt das nicht.
Und dann müssten wir sagen: Wenn ein Tag eine Milliarde Jahre wäre, heißt das, dass eine halbe Milliarde Jahre dunkel und eine halbe Milliarde Jahre hell war? Warum sagt Gott dann am Sinai: So wie ich die Welt in sechs Tagen geschaffen habe, sollt ihr auch sechs Tage arbeiten und am siebten ruhen? Bedeutet das, die Juden sollen sechstausend Jahre arbeiten und dann eintausend Jahre ruhen? Das wurde nie gefordert.
Es entsteht also der Eindruck, dass es sich um reale Tage handelt und nicht um symbolische. Wenn im Alten Testament vom ersten, zweiten oder dritten Tag die Rede ist, sind damit immer reale Tage gemeint.
Wenn Christen von endlos langen Zeiträumen sprechen, sollte man dem skeptisch gegenüberstehen. Das scheint der Text nicht zu sagen. Wenn ich sage, ich war drei Tage im Urlaub, dann meine ich drei Tage, also jeweils mit Abend und Morgen. Dann würde Gott uns irreführen, wenn er von einem Tag redet, aber etwas anderes meint. Er hätte dann einfach sagen können: Im Anfang habe ich die Welt geschaffen, und alle Zeitangaben weglassen, wenn es um Millionen oder Tausende von Jahren ginge.
Hier in der Bibel entsteht der Eindruck, dass es sich um historisch eindeutige 24-Stunden-Tage handelt, mit der jüdischen Angabe Abend, Morgen, Abend, Morgen – immer in dieser Reihenfolge.
Würde es lange Zeitalter geben, würde das nicht passen. Auch die Reihenfolge, in der Tiere und Pflanzen geschaffen werden, würde nicht passen.
Deshalb müssen wir uns entscheiden: Entweder wir glauben der Evolutionstheorie, die nicht zur Bibel passt, oder wir glauben den Aussagen der Bibel, wozu ich euch ermutigen möchte. Diese passen nicht zur Evolutionstheorie.
Wie wir das zusammenbringen, müssen wir nicht erklären. Wir müssen Gott nur glauben. Wie er es genau gemacht hat, wissen wir nicht im Detail. Auch hier stehen keine Details. Es heißt nur: Gott sprach, und es war so. Wie er Atome oder Moleküle bewegt hat, wissen wir nicht und müssen es auch nicht wissen. Gott sagt uns nur so viel, wie wir dafür wissen müssen.
Jetzt sagen manche Leute: Wenn wir uns die Welt anschauen, dann sieht sie viel älter aus, als sie eigentlich ist. Und wahrscheinlich ist das auch so.
Das liegt daran, dass Gott das ganze Universum und die ganze Welt in einem voll funktionierenden Zustand geschaffen hat. Dieser Zustand wirkt älter, wenn wir davon ausgehen, dass sich alles normal entwickelt hat.
Was meine ich damit? Gott hat zum Beispiel die Tiere geschaffen, aber nicht als Embryonen, sondern als fertige Tiere. Es gibt manchmal in Deutschland den Ausdruck: „Ja, man weiß ja nicht so genau, was war zuerst, das Ei oder die Henne.“ Wir als Christen wissen es. Nämlich: Was war zuerst? Die Henne, ist doch klar.
Da steht doch in der Bibel nicht, dass Gott ein paar Eier in die Sonne gelegt hat, damit irgendwann mal ein Küken herauskommt. Sondern Gott hat ein fertiges Huhn geschaffen. Das Huhn hat Eier gelegt, und daraus sind wieder Junge geschlüpft, und so weiter.
Das heißt: Gott hat alles geschaffen. Wenn du jetzt das fertige Huhn siehst, dann hätte dich jemand gefragt: Was denkst du, wie alt ist das Huhn? Du hättest es dir angeschaut, und wenn du vom Land bist, dann hättest du ungefähr einordnen können: Okay, vielleicht ein halbes Jahr.
Oder wenn du einen fertigen Baum gesehen hast – Gott hat ja Bäume im Garten Eden gepflanzt, einen fertigen Baum mit Früchten dran. Wenn dich jemand gefragt hätte: Was glaubst du, wie alt ist der Baum? Dann hättest du je nachdem gedacht: Ach, so ein Stamm, also na ja, zwanzig, dreißig Jahre vielleicht?
Und dann hätte Gott gesagt: Nein, fünf Minuten. Warum? Weil nach unserer Erfahrung ein Baum so lange braucht, um so groß zu werden. Aber Gott hat den fertigen Baum geschaffen, allein deshalb, weil er wollte, dass Adam und Eva davon essen.
Adam und Eva wären ja lange verhungert, hätte Gott nicht fertige Bäume gepflanzt. Hätte er gesagt: So, hier sind die Samen, jetzt streue den Baum aus, und wenn der fertig ist, kannst du davon essen – ja, dann hätten sie vielleicht dreißig Jahre fasten müssen. Oder selbst bei Getreide: Das braucht auch ein halbes Jahr. Was hätten sie in dem halben Jahr gegessen? Es gab ja keinen Aldi oder Kühlschrank.
Gott hat alles in fertigem Gebrauch geschaffen: fertige Bäume, fertige Früchte, fertiges Getreide. Deshalb sah es älter aus, als es eigentlich war.
Oder der Adam: Hätte ich dir Adam vorgestellt, den ersten Menschen, und gefragt: Was glaubst du, wie alt ist er? Du hättest Adam gesehen, und er war ein erwachsener Mann. Also hättest du vielleicht gesagt: Dreißig Jahre. Und dann hätte Gott gesagt: Nein, auch fünf Minuten.
Das heißt, er sah älter aus, als er eigentlich war. Gott hat Adam nicht als Embryo oder Kleinkind geschaffen, sondern als fertigen erwachsenen Mann. Eva hat er als fertige erwachsene Frau geschaffen.
Ich glaube, da liegt das Problem: Manche Dinge im Universum sehen für uns älter aus, als sie eigentlich sind, weil Gott alles in einem fertigen Zustand geschaffen hat.
Er hat Berge geschaffen. Wenn Berge sich durch die Kontinentalplatten verschieben, was man ja sagt, dann braucht das endlos lange. Aber wenn Gott sagt: Ich will den fertigen Berg schaffen, und er soll so und so aussehen, dann schiebt er die Kontinentalplatten einfach zusammen, damit der Berg gut aussieht. So entsteht ein Berg innerhalb von ein paar Minuten – nicht innerhalb von Jahrmillionen.
Das heißt, Gott macht eine Sache sehr, sehr schnell, weil er ein fertiges Ergebnis schnell haben will. Wenn man das heute anschaut, ohne den Gedanken an Gott, meint man, es müsse endlos lange dauern, weil Berge heute endlos lange brauchen, um zu entstehen.
Oder Flussläufe: Wir lesen vom Garten Eden, wo Gott den Euphrat und den Tigris gemacht hat. Dann hat er einfach mit seinem Finger oder wie auch immer den Flusslauf geformt, und der Fluss floss. Er hat nicht gewartet, bis sich das Flussbett über Tausende von Jahren gebildet hat.
Gott hat Sachen geschaffen, die älter aussahen, als sie eigentlich waren.
Genauso sagen manche kluge Leute an der Uni: Wie kann das sein, dass wir heute Sterne sehen, die Millionen Lichtjahre entfernt sind? Das heißt, das Licht braucht eine Million Jahre, bis es auf der Erde ankommt.
Da sagen sie: Das kann doch nicht sein, wenn die Erde nur ein paar tausend Jahre alt ist. Dann wäre das Licht doch noch gar nicht da.
Ja, das Licht wäre nicht da, wenn Gott dieses Problem nicht gelöst hätte. Gott hat die Sterne geschaffen, damit wir sie sehen können. Damit wir sie sehen können, hat Gott den Stern geschaffen – und gleichzeitig den Lichtstrahl dazu.
Dann hat es nicht tausend Jahre oder eine Million Jahre gedauert, bis das Licht da war. Es war sofort da. Das heißt, das ist Gott möglich.
Wenn er am ersten Tag einen Lichtstrahl schaffen kann, ohne Sonne, warum sollte er nicht auch bei den Sternen einen Stern mit Lichtstrahl geschaffen haben?
Wenn ein atheistischer Wissenschaftler davon ausgeht, wie lange das Licht braucht, wenn es keinen Gott gibt, der den Lichtstrahl schafft, dann sagt er: Das braucht so und so lange. Aber wenn Gott eingreift, gelten diese Gesetzmäßigkeiten nicht, die wir heute ohne die Erklärung von Gott ableiten können.
Deshalb würde ich mich deutlich dafür aussprechen: Wenn die Bibel uns das so sagt, lasst uns das glauben, auch wenn wir es wissenschaftlich nicht beweisen müssen oder können.
Wir vertrauen Gott, dass das, was er sagt, zuverlässig ist. Es ist durchaus denkbar, wenn wir davon ausgehen, dass Gott alles in einem fertigen Zustand geschaffen hat und nicht erst Millionen Jahre warten wollte, bis sich alles entwickelt hat.
Übrigens spricht auch die Bibel dagegen. Sie sagt ganz deutlich, dass es ursprünglich keinen Tod gab.
Wie soll die Welt sich dann Millionen Jahre entwickelt haben, wenn es keinen Tod gab? In der Evolutionstheorie ist der Tod absolut notwendig, weil ein Organismus sterben muss, damit sich etwas weiterentwickeln kann.
Das heißt, auch an dieser Stelle wäre die Bibel falsch – denn es würde gar nicht funktionieren. Man könnte keine Evolution ohne Tod haben.
Die Bibel sagt aber deutlich, dass der Tod erst durch den Sündenfall von Adam und Eva in die Welt gekommen ist.
Dann müsste die Bibel hier auch theologisch falsch sein. Woher käme dann der Tod? Der Tod wäre plötzlich kein Folge der Sünde mehr, sondern ein Schöpfungsmerkmal Gottes.
Das würde bedeuten, dass Gott durch Jahrmilliarden von Tod die Welt geschaffen hätte. Das passt biblisch nicht.
Deshalb würde ich vorschlagen: Macht keine falschen Kompromisse. Eine Evolutionstheorie passt nicht zu den biblischen Aussagen. Wer das versucht, schmuggelt etwas ein, was dort nicht steht.
Lasst uns lieber das Vertrauen haben, dass das, was Gott sagt, zuverlässig ist.
Wir kommen zum zweiten Tag. Gott sprach: Es werde eine Ausdehnung inmitten der Wasser, die eine Scheide zwischen den Wassern sei. Und Gott machte die Ausdehnung und schied das Wasser unter der Ausdehnung von dem Wasser über der Ausdehnung. Und es geschah so.
Gott nannte die Ausdehnung Himmel. Es wurde Abend, und es wurde Morgen, der zweite Tag.
Hier ist das Wort „Ausdehnung“ entscheidend. Das hebräische Wort, das hier verwendet wird, wird auch für einen gehämmerten Kessel benutzt, also etwas Festes, in dem man etwas kochen kann. Natürlich ist damit hier nicht ein Kessel gemeint. Es musste aber ein Begriff gewählt werden, um zu beschreiben, was Gott hier schafft.
Am ehesten können wir sagen, dass Gott hier die Atmosphäre und Stratosphäre um die Erde herum schafft, denn diese gab es bisher noch nicht. Was bisher geschaffen wurde, sind die Himmel im Plural, also der Wohnort Gottes jenseits, das ganze Universum und die Erde. Aber die Erde hatte noch keine Atmosphäre.
Hier wird also die Atmosphäre geschaffen. Das, was wir sehen, wenn wir nach draußen schauen, ist nicht das Universum, sondern diese Stratosphäre, dort, wo die Sonnenstrahlen hineinkommen, wo die Wolken umherziehen. Im Universum herrscht, soweit uns die Wissenschaftler sagen, ein Vakuum. Dort ist nichts, keine Luft.
Ohne Luft könnten Tiere und Pflanzen nicht leben. Das heißt, wir brauchen um die Erde einen Luftmantel, und das ist das, was hier mit „Feste“ beschrieben wird. Es wird auch gesagt: „Und er schuf den Himmel.“ Dabei ist nicht der Himmel gemeint, in dem Gott wohnt – das wird immer als „die Himmel“ bezeichnet –, sondern der Himmel, den wir sehen.
Das heißt, das, was wir direkt über uns sehen: das Blau, wo die Wolken entlangziehen, wo die Sonne entlanggeht und wo wir die Sterne sehen. Das ist hier mit „Himmel“ gemeint, also die Stratosphäre.
Wir wissen, dass es um die Erde einen Luftmantel gibt, der absolut notwendig ist. Warum? Er ist notwendig zum Atmen, ohne ihn wäre das Leben unmöglich. Ohne Luft könnten Vögel nicht fliegen, sie würden sofort abstürzen. Ohne diesen Luftmantel würden wir auch bald sterben, weil die schädliche Strahlung der Sonne, zum Beispiel radioaktive Strahlung, ungehindert auf die Erde treffen würde. Diese Strahlung wird durch die Atmosphäre gefiltert.
Ohne diesen Schutz würde unser Körper zerstört werden, und wir könnten nicht überleben. Außerdem würde es in der Nacht extrem kalt werden, denn die Atmosphäre hält die Wärme auf der Erde.
Im Universum, also ohne die Sonnenstrahlung, herrschen Temperaturen weit unter null Grad. Ohne Atmosphäre würden wir erfrieren. Im Sommer wäre es tagsüber sehr heiß, weil die Sonne direkt einstrahlt, und nachts würde es sehr kalt. So wäre Leben gar nicht möglich.
Gott schafft hier also eine „Feste“. Es steht auch, dass das Wasser auf der Erde von dem Wasser über der Feste geschieden wird. Was ist mit dem Wasser über der Feste gemeint? Das ist das Wasser, das wir im Luftraum als Wolken sehen.
Viel Wasser ist nicht nur in Flüssen und Seen, sondern auch oben im Luftraum. Da oben ist Wasser in Form von Wolken. Da es zu diesem Zeitpunkt noch nicht geregnet hatte, müssen wir davon ausgehen, dass es einen festen Wasserdampfmantel um die Erde gab.
Das erste Mal, dass es in der Bibel wirklich regnet, wird bei Noah beschrieben. Bis dahin wurde das Land durch den Wasserdampf in der Luft und durch Morgentau befeuchtet.
Theoretisch ist das möglich. Das erste Mal richtig regnet es bei Noah. Bis dahin gab es also einen Wasserdampfmantel um die Erde. Das erklärt auch, warum es früher an manchen Stellen der Welt, wie hier, viel wärmer war – so subtropisch.
Man findet in Kohle Pflanzen, die eigentlich eher in heißen Gebieten wachsen. Wenn man einen Wasserdampfmantel um die Erde hat, wirkt das wie ein Gewächshaus. Die Wärme verteilt sich gleichmäßiger und kann nicht so leicht entweichen.
Das bedeutet, das Klima war viel einheitlicher auf der Erde, als Gott sie geschaffen hat. Heute haben wir am Äquator richtig heiß, und je weiter man zu den Polkappen kommt, desto kälter wird es. Früher war das nicht so.
Der Wasserdampfmantel hätte das Ganze zu einer Art Treibhaus gemacht: eine gleichmäßigere und wärmere Temperatur. Das erklärt auch, warum man in Regionen wie hier subtropische Pflanzen oder Tiere findet, die eigentlich nicht heimisch sind.
Es wird hier beschrieben, dass es noch keinen Regen gab, aber das Wasser über der Feste, also über dem Himmel, steht hier als Wolken über dem, was wir als Himmel sehen können, rings um die Erde.
Das schafft Gott am zweiten Tag.
Der dritte Tag
Und Gott sprach: „Es sammle sich das Wasser unter dem Himmel an einem Ort, damit man das Trockene sehe.“ Und es geschah so. Gott nannte das Trockene „Erde“ und die Sammlung der Wasser „Meer“. Und Gott sah, dass es gut war.
Dann sprach Gott zur Erde: „Sie soll Gras sprießen lassen, Gewächs, das Samen hervorbringt, und fruchtbare Bäume, die Früchte tragen nach ihrer Art, in denen ihr Same ist.“ Und es geschah so. Die Erde brachte Gras und Gewächs hervor, das Samen trägt, nach seiner Art, und Bäume, die Früchte bringen, ebenfalls nach ihrer Art. Gott sah, dass es gut war.
Es wurde Abend, und es wurde Morgen, der dritte Tag.
Am dritten Tag werden also die Pflanzen geschaffen. Die Beschreibung finde ich sehr beeindruckend, besonders die Aussage, dass sich die Meere zurückziehen sollen, damit das Land sichtbar wird. Das zeigt uns deutlich, dass bis dahin scheinbar die ganze Welt überflutet war. Wenn erst jetzt das Land hervorkommt, dann war es vorher nicht sichtbar.
Die Frage ist: Woher wussten die Juden das? Sie lebten in einem Land, das nicht von großen Meeren umgeben war. Es gab nur ein kleines Stück des Mittelmeers, das relativ klein ist, und sonst keine großen Ozeane ringsum. Woher hätten die Juden dieses Wissen haben sollen?
Heutige Wissenschaftler sagen uns, dass zwei Drittel der Erdoberfläche von Meeren bedeckt sind. Diese Vorstellung, dass das Meer und das Wasser das Ursprüngliche sind und das Land die Ausnahme, konnten die Menschen damals nicht wissen. Sie hatten ja keine Satellitenbilder oder ähnliche Hilfsmittel. Dennoch wird es hier genau so beschrieben, weil Gott es geoffenbart hat.
Gott hat offenbart: Ursprünglich war die ganze Welt von Wasser bedeckt. Wenn wir die Tiefseegräben etwas anheben würden, wäre heute noch genug Wasser vorhanden, um die gesamte Welt zu überfluten. Beim Sintflutbericht sehen wir genau das.
Wir müssen davon ausgehen, dass die höchsten Berge, wie der Himalaya, zu diesem Zeitpunkt noch nicht existierten. Sie sind erst nach oder durch die Sintflut aufgerichtet worden. Zu diesem Zeitpunkt waren die Berge also nicht so hoch, und die Tiefsee war auch nicht so tief. Wenn Gott nun sagt, das Wasser soll wegfließen, dann mussten zu diesem Zeitpunkt die Tiefseegräben entstanden sein.
Diese Tiefseegräben sind bis zu zehn Kilometer tief und enthalten immense Wassermengen. Nur dadurch, dass sich so viel Wasser an diesen Stellen sammelt, bleiben die Kontinente trocken. Sonst wären sie von Wasser überflutet. Dies geschah genau zu diesem Zeitpunkt.
Nun erfolgte also die Trennung von festem Land, auf dem die Menschen wohnen sollten, und vom Meer. Ursprünglich war alles von Wasser bedeckt, und jetzt erscheint das Trockene.
An dieser Stelle schafft Gott die Pflanzen. Diese Pflanzen sind nach ihrer Art geschaffen. Gott macht den Menschen hier schon deutlich, dass die Pflanzen nicht alle gleich sind. Auch diese Idee muss man erst einmal verstehen: Pflanzen sind grundsätzlich unterschiedlich, vermischen sich nicht miteinander und haben jeweils eigene Arten. Das bestätigt uns die Biologie bis heute.
Die Pflanzen waren eine wichtige Voraussetzung für alle Tiere. Interessant ist, dass Gott genau so vorgeht, wie es die Biologen heute beschreiben. Sie sagen, es muss zuerst eine Pflanzenwelt geben und dann eine Tierwelt, weil die Tiere sich von den Pflanzen ernähren. Gäbe es zuerst die Tiere, gäbe es nichts, wovon sie essen könnten.
Also werden als Nächstes die Pflanzen geschaffen.
Der dritte und der vierte Tag – und Gottes Worte
Gott spricht: Es sollen Lichter an der Himmelsausdehnung sein, um Tag und Nacht zu unterscheiden. Diese Lichter sollen als Zeichen dienen, um Zeiten, Tage und Jahre zu bestimmen. Auffällig ist, dass diese Himmelskörper erst jetzt geschaffen werden. Denn es heißt genau, dass die Leuchten zur Bestimmung von Jahren und Tagen an der Himmelsausdehnung geschaffen werden, damit sie die Erde beleuchten.
Es geschah so: Gott machte zwei große Lichter – das große Licht zur Beherrschung des Tages und das kleinere Licht zur Beherrschung der Nacht –, dazu die Sterne. Er setzte sie an die Himmelsausdehnung, damit sie die Erde beleuchteten, den Tag und die Nacht beherrschten und Licht von Finsternis schieden. Gott sah, dass es gut war, und es wurde Abend und es wurde Morgen – der vierte Tag.
Das bedeutet, dass es an den ersten drei Tagen keine Sonne gab, trotzdem aber Licht vorhanden war. Ich habe bereits erklärt, dass das physikalisch möglich ist, denn Licht besteht aus Photonen. Gott kann für zwölf Stunden Photonen ins Weltall schicken und so Licht erzeugen, ohne dass eine Sonne existiert.
Natürlich stellt sich die Frage, wie sich die Erde ohne Sonne bewegt hat. Heute wissen wir, dass die Erde sich einmal im Jahr um die Sonne dreht und sich außerdem um die eigene Achse dreht, was Tag und Nacht verursacht. Doch zu diesem Zeitpunkt gab es noch keine Sonne. Diese Details erklärt Gott nicht. Er sagt nicht, ob sich die Erde schon vorher bewegt hat, ohne Sonne, oder ob er die Sonne und die Bewegung der Erde um sie gleichzeitig geschaffen hat. Das wissen wir nicht, denn es wird hier nicht eindeutig gesagt.
Es wird jedoch deutlich, dass es vorher schon Licht gab und dass Sonne und Mond erst jetzt geschaffen werden. Wozu? Auch das wird uns gesagt: Sie sollen Licht geben und dazu dienen, Tag und Stunde zu berechnen.
Bis in die Neuzeit hinein waren die Gestirne notwendig, um auf dem Meer zu navigieren und den richtigen Weg zu finden. Sie dienten dazu, Sommer und Winter, Tageszeiten, Feiertage und vieles mehr zu bestimmen. Auch heute spielen Sonne, Mond und Sterne noch eine wichtige Rolle bei der Bestimmung von Jahreszeiten.
Gott hat außerdem hineingelegt, dass er zu bestimmten Heilszeiten Sterne oder die Sonne benutzt, um auszudrücken, dass etwas Besonderes passiert. So ließ er zum Beispiel die Sonne anhalten, als Gideon oder Josua kämpften. Oder bei der Geburt Jesu wurde der Stern von Bethlehem verwendet, um den Weisen aus dem Morgenland – wahrscheinlich Sterndeutern aus dem heutigen Persien – den Geburtsort des Messias zu zeigen.
Am Ende der Zeiten lesen wir in der Offenbarung, dass Sterne vom Himmel fallen werden. Dies sind Zeichen Gottes, die anzeigen, dass ein neues Zeitalter beginnt. Das heißt, genau das, was hier steht: Nicht nur die Zeiten, die wir berechnen können, sondern auch heilsgeschichtliche Zeiten werden häufig von Gott durch Signale von Sonne, Mond und Sternen angekündigt.
Es wird gesagt, die Sonne werde ihren Glanz verlieren, und wenn wir blutrot werden – solche Aussagen finden sich bei den Propheten. Sie kündigen Gottes Gericht am Ende der Zeiten an.
Diese Sterne, Sonne und Mond sollen uns Helligkeit geben, die wir brauchen. Besonders die Pflanzen benötigen das zum Wachsen. Doch sie sind auch dazu da, um zu navigieren, Zeitrechnungen aufzustellen und die heilsgeschichtlichen Zeiten Gottes anzukündigen. Auch das wird uns hier schon gesagt.
Wenn gesagt wird, dass sie die Erde beleuchten sollen, unterstützt das meine Aussage, dass Gott keine Sterne geschaffen hat, deren Licht erst nach Millionen von Jahren bei uns ankommt. Das wäre sinnlos – was könnten die Menschen damit anfangen? Stattdessen wollte er, dass sie sofort sichtbar sind.
Deshalb schuf er zusammen mit dem Stern auch den Lichtstrahl, sodass die Sterne von Anfang an sichtbar sind. Ohne den Lichtstrahl könnten wir die Sterne nicht sehen, weil das Licht von der Schöpfungszeit bis heute noch nicht bei uns angekommen wäre. Weil Gott aber wollte, dass sie für uns erkennbar sind, schuf er beides: den Stern und den Lichtstrahl.
Ja, und da haben wir jetzt den vierten Tag, den fünften Tag. Gott sprach: Das Wasser soll wimmeln von einer Fülle lebendiger Tiere, und es sollen Vögel über die Erde an der Himmelsausdehnung fliegen.
Gott schuf die großen Meerestiere und alle lebendigen Wesen, die sich regen und von denen das Wasser wimmelt, jeweils nach ihrer Art. Dazu schuf er allerlei Vögel mit Flügeln, ebenfalls nach ihrer Art. Gott sah, dass es gut war. Er segnete sie und sprach: Seid fruchtbar und mehret euch, füllt das Wasser in den Meeren, und die Vögel sollen sich mehren auf der Erde. So wurde es vollbracht, und es war der fünfte Tag.
Was wir hier erkennen, ist, dass nach und nach der Lebensraum für den Menschen geschaffen wird, der am sechsten Tag das Leben erwirken soll. Zuerst werden Himmel und Erde geschaffen, dann Licht und Finsternis. Danach entstehen Meer und Land, gefolgt von den Pflanzen. Anschließend werden die Himmelskörper geschaffen, und schließlich die Tiere – sowohl Landtiere als auch Meerestiere.
Gott schafft sie jeweils nach ihrer Art. Sie erhalten auch den Auftrag, sich zu vermehren. Das heißt, Vermehrung gab es sowohl bei Menschen als auch bei Tieren. Es werden die verschiedenen Lebensräume beschrieben, in denen diese Tiere leben sollen.
Das bestätigen uns heute auch Biologen: Nicht alle Tiere können an jedem Ort leben. Jedes Tier hat seine ökologische Nische, so nennt man das, in der es lebt. Gott hat das von Anfang an vorgesehen. Die einen Tiere sind für die Tiefsee bestimmt, andere für die Berge, wieder andere für den Luftraum. Je nach ihrer Art oder ihrem Lebensraum hat er ihnen ihren Platz zugeordnet.
Und dann kommen wir zum Höhepunkt der Schöpfung und damit auch zum letzten Tag, dem sechsten Tag. Gott sprach: „Die Erde bringe lebendige Wesen hervor nach ihrer Art, Vieh, Gewürm, Tiere nach der Erderart.“ Und es geschah so.
Gott machte die Tiere der Erde nach ihrer Art, das Vieh nach seiner Art und das Gewürm des Erdbodens – also das, was in der Erde lebt – nach seiner Art. Und Gott sah, dass es gut war. Dann sprach Gott: „Lasst uns Menschen machen nach unserem Bild, uns ähnlich. Sie sollen herrschen über die Fische im Meer, über die Vögel des Himmels, über das Vieh, über die ganze Erde und auch über das Gewürm, das auf der Erde kriecht.“
Hier, am sechsten Tag, werden die Lebewesen geschaffen, die auf dem Erdboden leben. Vorher wurden ja die Tiere im Luftraum und die im Wasser erschaffen. Jetzt also die, die auf dem Erdboden sind, und zu denen gehört auch der Mensch. Der Mensch hat eine besondere Nähe zu diesen Tieren, weil er mit ihnen am meisten zu tun hat. Gleichzeitig werden auch die beschrieben, die in der Erde leben, bezeichnet als Gewürm – also alles, was unten in der Erde lebt, wie Insekten, Würmer und Ähnliches.
Hier finden wir schon indirekt einen ziemlich deutlichen Hinweis auf die Trinität, nämlich dass auch Jesus schon dabei gewesen ist. Denn wir haben hier die Formulierung „Lasst uns Menschen machen“. Wer ist hier „uns“? Sind damit die Engel gemeint? In der Bibel lesen wir nirgends, dass die Engel bei der Erschaffung der Welt beteiligt waren. Sie sind Diener Gottes, aber keine Schöpfer.
Im Kolosserbrief wird ganz deutlich gesagt, dass nichts auf der Erde geschaffen wurde, was nicht durch Jesus Christus geschaffen worden wäre. Jesus hat die Welt miterschaffen. Genau das finden wir hier schon: „Lasst uns Menschen machen“ bedeutet, dass Gott nicht nur einer ist, sondern Gott ist drei – Vater, Sohn und Heiliger Geist. Das ist keine Erfindung späterer Zeiten, sondern schon hier erkennbar.
Manche sagen, das sei der Pluralis Majestatis, dass Gott einfach von sich im Plural spricht, so wie manche Könige sagen „Eure Gnaden“. Aber warum redet Gott dann nicht schon vorher im Plural? Das ist merkwürdig. Warum gerade hier? Er hätte ja auch sagen können: „Lasst uns die Erde machen“ oder ähnliches. Wenn es ein Ehrentitel Gottes wäre, könnte er ihn immer benutzen. Hier scheint es so, dass gerade an dieser Stelle beschrieben wird, dass Jesus ganz besonders an der Erschaffung des Menschen beteiligt war.
Wie gesagt, genau das sagt uns auch der Kolosserbrief. Jesus ist schon von Anfang an mit dabei, nicht erst Jahrtausende später, sondern bei der Schöpfung der Menschen. Er hatte von Anfang an Anteil daran.
Hier wird auch deutlich gesagt, dass der Mensch eine Sonderfunktion in der Schöpfung Gottes hat, schon vor dem Sündenfall. Gott hat ihn eingesetzt, damit er herrschen soll über die Natur. Das ist für uns wichtig, denn heute wird dem Menschen durch die Evolutionstheorie eingeredet, er sei einfach nur ein höher entwickeltes Tier und genauso wie Pflanzen und andere Tiere.
Ich habe gerade gestern gelesen, dass in England ein neues Gesetz erlassen wurde, das allen Wirbeltieren ähnliche Rechte geben soll wie Menschen. Das kommt aus der Evolutionstheorie. Manche Tierrechtler sagen zum Beispiel, warum kann man einen Schimpansen einsperren, er solle auch Menschenrechte haben. Das wirft natürlich Fragen auf: Wenn der Schimpanse Menschenrechte hat, sollte er dann auch Hartz IV bekommen? Wenn er es nicht selbst anmelden kann, müsste das jemand für ihn tun. Das zeigt, wie verrückt das ist.
Ohne Gott wissen viele nicht, wie sie damit umgehen sollen. Sie sagen, der Mensch habe Rechte, aber der Affe sei dem Menschen so ähnlich – nur ein kleiner Unterschied. Warum soll der Affe dann weniger Rechte haben als der Mensch oder ein Hund? Viele wollen diesen Unterschied heute nicht akzeptieren und sagen, der Mensch bilde sich etwas ein, weil er meint, er sei etwas Besonderes.
Hier müssen wir sagen: Nein, das ist keine Einbildung. Wenn wir dem biblischen Schöpfungsbericht glauben, ist der Mensch von Anfang an von Gott beauftragt, die Welt zu beherrschen. Allerdings – und das müssen wir deutlich sagen – wird das in Kapitel 2 noch einmal betont: Der Mensch soll den Acker bebauen und bewahren. Er ist nicht Eigentümer des Bodens, sondern nur Verwalter im Auftrag Gottes.
Er soll herrschen, aber nicht als Eigentümer. Gott hat dem Menschen die Welt nicht geschenkt, sondern als Lebensraum anvertraut, damit er sie gut verwaltet. Das ist vergleichbar mit biblischen Zeiten, als ein Verwalter für das Eigentum seines Herrn sorgte, die Tiere versorgte und über Diener herrschte, aber das Eigentum nicht selbst besaß.
So ist der Mensch heute auch. Wir sind von Gott eingesetzt worden, um in dieser Welt zu herrschen – und das tun wir auch. Alle Menschen handeln nicht im Interesse der Mäuse, Ratten oder Maulwürfe, sondern in ihrem eigenen Interesse. Wir gestalten die Welt nach unseren Bedürfnissen, bauen Straßen und Häuser – das ist legitim.
Wir roden einen Baum, um einen Acker zu machen, das dürfen wir auch. Aber wir dürfen nicht willkürlich mit der Welt umgehen, denn sie ist immer noch Eigentum Gottes. Gott hat sie geschaffen und will sie am Ende auch zurücknehmen, wie wir lesen. Aber das tut er, nicht wir.
Wie in 1. Mose 2 gesagt wird, hat Gott die Erde uns anvertraut, damit wir sie bebauen und bewahren. Herrschen bedeutet, die Welt nach unseren Vorstellungen zu gestalten, aber nicht willkürlich zu zerstören, weil sie Gott gehört. Wir sollen dankbar sein für das, was er uns durch die Erde schenkt, und wie wir auf ihr leben dürfen.
Wir sollen die Welt nicht willkürlich zerstören. Wer Tiere quält, handelt nicht nach Gottes Sinn. In den Sprüchen lesen wir: „Wenn der Bauer fromm ist, merkt es das Vieh im Stall.“ Genauso ist es. Der Bauer, der nicht fromm ist, wird vielleicht die Tiere schlecht behandeln und nur den Gewinn sehen.
Im Neuen Testament wird ebenfalls gesagt, dass man dem Ochsen, der drischt, das Maul nicht verbinden soll. Wenn das Tier für dich arbeitet, sollst du es ordentlich behandeln. Das ist Gottes Perspektive. Du darfst über das Tier herrschen, aber du sollst es gut behandeln.
Haustiere und Nutztiere darfst du nutzen – du darfst die Kuh melken und die Tiere schlachten. Viele, die heute ökologisch denken, sagen, das dürfe man nicht, weil es gemein sei. Aber die Tiere sind dem Menschen anvertraut worden. Du darfst sie nutzen, aber nicht nach eigenem Willen. Sie gehören Gott und haben von ihm eine Würde erhalten.
Willkürliches Quälen der Tiere oder das Verseuchen des Bodens nur aus Gewinnstreben ist nicht nach Gottes Sinn. Manche Menschen fragen, was sie mit Giftmüll machen sollen, und vergraben ihn irgendwo. Dabei sterben Menschen, doch sie sagen: „Mir ist das egal, ich spare eine Million.“ Das ist keine richtige Perspektive.
Du schadest damit anderen Menschen und der Natur, die Gott geschaffen hat. Wir sollen sorgsam mit der Schöpfung umgehen – nicht, weil die Natur einen Wert an sich hat, sondern weil sie Gott gehört. Wir verehren den Schöpfer, und weil die Welt ihm gehört, sollen wir ordentlich mit ihr umgehen.
Das ist vergleichbar mit einem Gast in deiner Wohnung. Stell dir vor, du lädst jemanden ein, und dieser nimmt eine Axt mit und zerstört deinen Küchenschrank. Da würdest du sagen: „So war das nicht gemeint. Du bist mein Gast, aber so geht das nicht, das ist meine Wohnung.“
Genauso ist es mit Gott. Er lädt dich ein in sein Haus, die Welt, und du darfst sie benutzen. Du darfst sogar den „Kühlschrank“ nehmen und essen, wie du willst – aber mit Grenzen. Du darfst seine Schöpfung nicht zerstören, denn sie gehört ihm, nicht dir.
Das wird hier deutlich: Herrschen ja, aber im Auftrag Gottes. Das heißt, du bist ihm gegenüber verantwortlich, wie du damit umgehst.
Dann steht hier: „Und Gott schuf den Menschen nach seinem Bild, nach der Bildung Gottes schuf er sie, als Mann und Frau schuf er sie.“ Das heißt nicht, dass Gott Mann oder Frau ist. Die Mormonen lehren das und behaupten, es gäbe einen himmlischen Vater und eine himmlische Mutter. Das steht hier nicht.
Von einer himmlischen Mutter lesen wir in der Bibel an keiner Stelle, zumindest nicht positiv. Heidnische Völker hatten solche Vorstellungen, aber hier nicht. Hier ist gemeint, der Mensch als Mensch ist Gott ähnlich. Und zwar nur in bestimmter Hinsicht.
Wenn es heißt „Lasst uns Menschen machen“, sind wir nicht genau wie Gott. Auch Adam und Eva waren nicht wie Gott. Adam konnte zum Beispiel nicht mit einem Wort eine Welt erschaffen. Nein, er musste den Acker bebauen und bewahren.
Gott ist allgegenwärtig gewesen. War Adam das? Nein, nie. Der Mensch ist in bestimmter Hinsicht Gott ähnlich, zum Beispiel darin, dass er einen Willen hat, planen kann, ein Gewissen besitzt und um Gut und Böse weiß. Diese Eigenschaften sind Gott ähnlich.
Wir müssen nicht auf unser Äußeres schauen, denn Gott ist im Kern kein Mensch wie wir. Er ist Geist. „Der Geist Gottes schwebte über den Wassern.“ Sah er aus wie wir? Nein, nicht äußerlich. Unser Körper ist nur das Äußere.
Unser eigentliches Wesen, unsere Seele, ist das, was in uns steckt und über den Tod hinauslebt. Diese Seele ist gottähnlich. Deshalb ist nicht die Geschlechtlichkeit gottähnlich, sondern das Menschsein, die Seele des Menschen, die ein Tier so nicht hat.
Das unterscheidet uns von allen Tieren. Ein Tier hat keinen Willen, lebt nach Instinkt, hat keine Seele und kann nicht zwischen Gut und Böse entscheiden. Wenn du einen Wolf verurteilst, weil er ein Reh gerissen hat, sagst du „Du bist ein Mörder“. Ein Wolf handelt einfach so.
Wölfe fressen heute gar nicht so gern Rehe, sondern lieber Schafe von Bauern, weil das leichter zu jagen ist. Aber man kann sie nicht anklagen. Ihr Instinkt sagt ihnen, frisches Fleisch ist da, also gehen sie dahin. Sie fragen nicht, ob das Schaf jemandem gehört.
Ein Mensch hingegen kann anders entscheiden. Er könnte erst fragen oder das Tier kaufen. Tiere handeln nicht so. Der Mensch ist in bestimmter Hinsicht Gott gleich.
Manche Theologen sind sehr kreativ und übersetzen hier, dass Gott den ersten Menschen männlich und weiblich geschaffen hat. Das sei, was wir heute als Gender kennen: Ein Mensch sei nicht von Anfang an Mann oder Frau, sondern beides zugleich.
Das ist eine kreative Missdeutung. Rein sprachlich ist das möglich, aber es passt nicht zu 1. Mose 2. Dort wird zuerst der Mann geschaffen, der ganz Mann ist, und danach die Frau, die ganz Frau ist.
1. Mose 2 ist eine nähere Erklärung dessen, wie Mann und Frau geschaffen wurden, hier am sechsten Tag. Direkt danach steht: „Und seid fruchtbar und mehret euch.“ Wie soll sich ein Mensch vermehren, wenn er sowohl Mann als auch Frau ist? Das geht nicht.
Also ist klar: Hier ist nicht irgendein Gender gemeint, sondern Gott hat den Menschen von Anfang an in zwei Modellen geschaffen: Mann und Frau. Jeder soll seinen Auftrag entsprechend erfüllen.
Der unterschiedliche Auftrag von Mann und Frau bestand schon vor dem Sündenfall, also schon bei der Schöpfung. Der Unterschied ist nicht erst durch eine böse Gesellschaft entstanden, die Frauen unterdrückt, sondern Gott hat von Anfang an verschiedene Aufgaben für Männer und Frauen vorgesehen.
Das war nicht böse. Das lesen wir ausführlich in 1. Mose 2. Im ersten Kapitel wird nur angedeutet, dass zwei verschiedene Modelle von Mensch geschaffen wurden, die gemeinsam die Erde verwalten sollen.
Beide sind gottähnlich. Die Gottähnlichkeit gilt nicht nur für den Mann, sondern auch für die Frau. Das liegt daran, dass nicht unser Äußeres die Gottähnlichkeit bestimmt, sondern unsere Seele. Und die ist bei Mann und Frau ähnlich.
Gott segnete sie (Vers 28) und sprach zu ihnen: „Seid fruchtbar und mehret euch, füllt die Erde und macht sie euch untertan. Herrscht über die Vögel des Himmels, über die Fische im Meer und über alles Lebendige, das sich regt auf der Erde.“
Gott sprach weiter: „Seht, ich habe euch alles samentragende Gewächs gegeben, das auf dem ganzen Erdboden wächst, und alle Bäume, in deren Samen Früchte sind; sie sollen euch zur Nahrung dienen. Aber allen Tieren der Erde, allen Vögeln des Himmels und allem, was sich regt auf der Erde und in dem eine lebendige Seele ist, habe ich grünes Kraut zur Nahrung gegeben.“ Und es geschah so.
Gott sah, dass alles gut war, was er gemacht hatte. Es wurde Abend und Morgen, der sechste Tag.
In Kapitel 2 wird dann noch der Ruhetag erwähnt, wo Gott alles schon geschaffen hat. Damit endet der sechste Tag mit der Schaffung des Menschen, seinem Kulturauftrag und seinem Auftrag: „Seid fruchtbar, mehret euch, macht die Erde untertan.“
Das ist auch für uns heute eine ganz wichtige Sache.
Ich habe gestern einen Artikel gelesen, in dem der Papst sich zu Wort gemeldet hat. Er sagte, dass die Situation in Italien sehr schlimm sei, denn Italien ist mittlerweile das Land mit den wenigsten Kindern in Europa. Die Statistik des letzten Jahres zeigt, dass die italienische Bevölkerung jedes Jahr um 300 Menschen abnimmt, weil es 300 mehr Tote als Geburten gibt.
Der Papst sagte dazu: „Das ist hier schlimm.“ Die durchschnittliche italienische Frau bekommt nur noch 1,2 Kinder. Das bedeutet natürlich, dass die Bevölkerung abnimmt, denn eine Frau bringt im Durchschnitt nicht einmal zwei Kinder zur Welt. In Deutschland ist die Geburtenrate etwas höher, etwa bei 1,5 oder 1,6 Kindern pro Frau, aber auch das ist weniger als nötig wäre, um die Bevölkerung stabil zu halten.
In der Bibel steht: „Seid fruchtbar und mehret euch.“ Ich glaube, auch als Christen sollten wir eine positive Einstellung zum Kinderkriegen haben. Heute lebt unsere Gesellschaft oft nach dem Motto, dass Kinder eine Belastung sind. Deshalb solle man am besten keine Kinder haben, sondern Spaß haben, viel Geld verdienen, und sowohl Mann als auch Frau berufstätig sein, um sich alles leisten zu können und das Leben zu genießen.
Die Bibel sagt jedoch: „Nein, so soll es nicht sein.“ Wenn wir nicht aufpassen, werden wir vom Zeitgeist geprägt, der Kinder als Belastung darstellt und als etwas Negatives. Wenn man keine Lust auf Kinder hat, verzichtet man einfach darauf. Die Bibel macht aber ganz deutlich: Vor dem Sündenfall gehörten Kinder zur Partnerschaft dazu, und das wird auch nach dem Sündenfall bestätigt.
Wenn Gott dir keine Kinder schenkt, weil er es nicht will, dann ist das nicht deine Schuld. Aber wenn du bewusst keine Kinder willst und deshalb ständig verhütest, ist das eine Sünde. Der Auftrag gilt für alle: „Seid fruchtbar und mehret euch.“ Kinder sind ein Geschenk Gottes, und so sollten wir sie auch sehen und uns über sie freuen – auch wenn sie natürlich Aufmerksamkeit, Geld und Einschränkungen mit sich bringen.
Der Zeitgeist versucht uns zu vermitteln, möglichst gar nicht oder erst spät zu heiraten. Und wenn man heiratet, dann am besten ohne Kinder. Besonders schlimm ist das in Deutschland unter Akademikerpaaren. Wenn sowohl Mann als auch Frau studiert haben, wollen die meisten keine Kinder, weil sie befürchten, dass das ihre Karriere behindert. Die Frau will arbeiten und viel Geld verdienen, der Mann ebenso, und Kinder stören dabei.
Wenn Kinder da sind, kommen sie oft schon mit drei Jahren in staatliche Betreuung. Das ist aus biblischer Sicht nicht richtig, denn Eltern sollten so intensiv, gut und lange wie möglich für ihre Kinder sorgen. Wenn Kinder in staatliche Obhut kommen, erhalten sie auch eine staatliche Prägung – und diese ist meist atheistisch, nicht christlich.
Deshalb bist du als Elternteil verantwortlich für deine Kinder, soweit es möglich ist, und du solltest offen für Kinder sein. Gott will von Anfang an, dass Ehepaare Kinder haben. Das steht sowohl im Alten als auch im Neuen Testament immer wieder. Die Ablehnung von Kindern widerspricht der göttlichen Ordnung.
Wenn wir keine Kinder bekommen können, ist das eine andere Sache, dann hat Gott so entschieden. Aber wenn wir uns bewusst gegen Kinder entscheiden, ist das eindeutig biblisch falsch und letztlich eine Sünde.
Manche sagen jetzt: „Was ist mit der Überbevölkerung?“ In Deutschland gibt es noch lange kein Problem mit Überbevölkerung. Hier sterben viel mehr Menschen, als geboren werden. Das heißt, wir haben eher das Problem, dass bald zu viele alte Menschen da sind und zu wenig junge, die die Arbeitsplätze besetzen.
Andere argumentieren mit dem Klimawandel: Kinder würden zu viel CO2 produzieren, deshalb dürfe man keine haben. Aber das ist ein künstliches Argument. Man könnte ja auch einfach weniger Auto fahren und weniger fliegen, dann hätte man das CO2 für Kinder schon eingespart. Dieses Argument ist also an den Haaren herbeigezogen.
Letztlich benutzen Menschen solche Argumente, um ihren genussorientierten Lebensstil zu rechtfertigen – aber nicht den Lebensstil, den Gott vorgibt.
Noch eine weitere Sache steht hier mit drin, die uns auch heute herausfordert: Wir sollen heute auch erzogen werden zu vegetarischer oder veganer Ernährung.
Jetzt muss ich ja schon ein schlechtes Gewissen haben. Gerade hat mir netterweise jemand einen Döner ausgegeben – vielen Dank also dafür. Aber der Döner war nicht vegetarisch, da war Fleisch drin. Oh, jetzt muss ich ein schlechtes Gewissen haben, oder? Manche Leute tun das heute so. Manche sagen ganz, ganz, ganz schlimm: Erst einmal ist es schlimm, dass du die Tiere tötest, und überhaupt für die ökologische Ernährung und was weiß ich noch alles. Das können wir biblisch aber nicht aus der Bibel ableiten.
Manche sagen gern: Hier steht doch, ich habe euch die Pflanzen gegeben als Ernährung. Also hat Gott doch von Anfang an gewollt, dass der Mensch nur vegetarisch lebt. Hier müssen wir sagen: Halt, halt, halt! Das war die Welt vor dem Sündenfall. Das war die Welt, als noch gar kein Todgang da war. Ja, bitte sehr, wie willst du denn jetzt dein Steak essen ohne Tod? Ich meine, die Kuh gibt das Steak nicht her ohne Tod. Und das Schwein auch nicht, und das Huhn auch nicht. Wenn du eine Huhnersuppe haben willst, dann musst du das Huhn erst mal töten.
Genauso war es dem Menschen auch erlaubt, spätestens seit Noah. Denn bei Noah wird gesagt: Du darfst das Tier töten, nur das Blut, das ist Gott reserviert, das darfst du nicht nehmen. Jesus hat später Tiere gegessen, die Fische, die er mit seinen Jüngern brät und fängt. Das Passalam, das er mit ihnen teilt, war im Alten Testament sogar befohlen: Zu bestimmten Festen solltest du ein Tier schlachten und essen.
Das heißt, Fleisch zu essen wird in der Bibel nicht generell verboten. In der relativ kurzen Zeit im Paradies, im Garten Eden, gab es keine Fleischnahrung. Aber nicht, weil sie ungesund war oder sonst etwas, sondern weil es noch keinen Tod gab. Deshalb konnte natürlich auch kein Tier getötet oder geschlachtet werden. Das hat sich alles verändert. Im Paradies, im Garten Eden, war auch der Löwe noch Vegetarier.
Wie das genau ausgesehen hat, weiß ich auch nicht. Wir hatten lange Jahre einen Hund, der ein bisschen vegetarisch gegessen hat, aber Fleisch immer viel lieber mochte. Im tausendjährigen Reich gibt es ja auch keinen Tod mehr. Dann werden die Tiere auch wieder verändert werden. Das heißt, es gibt dann keinen Döner mehr, nicht? Aber dann werden wir wahrscheinlich auch keinen Appetit mehr darauf haben. Dann werden wir uns freuen, wenn wir die Orangen oder die Äpfel oder sonst irgendetwas essen können.
Aber in dem Zustand der Welt, wie sie jetzt ist, gibt es kein strenges Verbot. Darf jemand nur vegetarisch leben? Ja, natürlich, das ist doch nicht falsch. Paulus sagt das doch schon. Er sagt, der eine isst nur Gemüse und der andere isst auch Fleisch. Jeder isst seine Sache gewiss. Das Essen ist nicht halsnotwendig. Wenn du denkst, du isst besser nur Gemüse, dann ist das kein Problem. Aber wenn du zu deinem Bruder kommst und sagst, du darfst kein Fleisch mehr essen, dann sündigst du. Das ist falsch, das ist Irrlehre, das geht so nicht.
Wir dürfen, und das, was wir hier lesen, gilt lediglich für den Garten Eden. Das heißt, diese Pflanzen, die da sind – nach dem Garten Eden, als der Mensch daraus vertrieben wird – gibt es eben auch die Ernährung mit Fleisch. Sie ist also möglich, erlaubt, man muss kein schlechtes Gewissen haben, man darf aber darauf verzichten.
Jetzt sind wir am Ende von Kapitel eins, und ich hoffe, dass da einige Aspekte drin sind, bei denen ihr neu mit mir darüber staunt, was da alles drinsteckt: über den Aufbau der Welt, über das Verhalten von Mensch und Tier, über das Universum, die Bewegung der Sterne und das Licht, die Pflanzen, die Herrschaft des Menschen, die Stellung von Mann und Frau, die Nachkommenschaft von Kindern, die Ernährung und alle anderen Sachen.
Da finden wir eine ganze Menge, was hier schon im ersten Kapitel der Bibel mit drin ist, was uns in diesem Rahmen vorgibt, wie wir denken und die Welt interpretieren sollen. Nicht, weil wir das so erfunden haben, sondern weil Gott es dem Mose geoffenbart hat, wie es am Anfang war. Denn Mose war ja nicht dabei, als das hier passiert ist, sondern Gott hat es ihm geoffenbart, damit wir genau Bescheid wissen, wie es mit der Erde angefangen hat, welche Bedeutung wir als Menschen haben, als diejenigen, die diese Welt beherrschen sollen – ohne sie zu zerstören.
Wir haben einen Herrschaftsauftrag, der auch Verantwortung mit sich bringt. Wir müssen für unsere Umwelt und unsere Familie sorgen.
Ich hoffe, dass da einige Punkte drin sind, die euch helfen, das Richtige einzuordnen und euch entsprechend richtig zu verhalten. Wenn ihr bei der einen oder anderen Sache jetzt gemerkt habt: Oh, das habe ich bisher anders gesehen, dann wäre es gut, sich da von Gott hinterfragen zu lassen und neue Entscheidungen zu treffen – auch nach diesem Maßstab, der hier drinsteht.
Denn das, was hier steht, ist für die ganze Menschheit. Es ist nicht speziell für die Juden oder die Heiden, sondern für alle Menschen. Wir sind ja alle Nachkommen von Adam und Eva und alle durch das, was Gott damals gemacht hat, bestimmt.
Nehmt das mit nach Hause, freut euch über diese Perspektive und vielleicht habt ihr auch ein paar Antworten mitbekommen, wenn ihr mit Menschen sprecht, die keine Christen sind und euch verführen wollen, falsche Kompromisse zu schließen. Dann könnt ihr ihnen eine Antwort geben. Amen!
Ich bete an dieser Stelle gerne mit euch. Ihr dürft dazu gerne aufstehen und mit mir beten:
Vater im Himmel, wir sagen dir Danke dafür, dass du uns mitgeteilt hast, ...