Ich freue mich, in eurer Mitte sein zu dürfen. Es ist für mich immer ein großes Erlebnis, zu sehen, was euch Jesus hier in dieser Gemeinschaft schenkt.
Ich freue mich auch an so vielen jungen Menschen, aber ebenso an den Älteren und an vielen bekannten Gesichtern. Es ist schön, gemeinsam einen Erntedanktag zu feiern.
Ich möchte heute über ein Wort aus dem Alten Testament sprechen, das von der Wüstenwanderung des Volkes Gottes erzählt. Diese Wüstenwanderung Israels hat etwas mit unserer eigenen Lebensgeschichte zu tun.
Auch unser Leben führt uns manchmal durch solche Wüstenabschnitte, in denen es schwerfällt, zu danken und zu loben.
Die Wüstenwanderung als Bild für unser Leben
Sie waren gerade durch das Schilfmeer gegangen und waren in Mara gewesen, wo das Wasser bitter war. Von dort zogen sie weiter nach Elim. Die ganze Gemeinde der Israeliten kam in die Wüste Sinn, die zwischen Elim und Sinai liegt.
Am fünfzehnten Tag des zweiten Monats, nachdem sie aus Ägypten ausgezogen waren, murrte die ganze Gemeinde der Israeliten wieder gegen Mose und Aaron in der Wüste. Sie sprachen: „Wäre Gott doch, wir wären in Ägypten gestorben, durch die Hand des Herrn, als wir bei den Fleischzöpfen saßen! Dort hatten wir Brot in Fülle zu essen. Ihr aber habt uns herausgeführt in diese Wüste, damit diese ganze Gemeinde an Hunger sterbe.“
So verkehrt kann man manchmal die Dinge sehen, dass Mose und Aaron beschuldigt werden, und plötzlich die Sklavenarbeiten in Ägypten als ein Paradies erscheinen. Wie verrückt ist manchmal unser Denken!
Da sprach der Herr zu Mose: „Siehe, ich will euch Brot vom Himmel regnen lassen. Das Volk soll hinausgehen und täglich sammeln, was es für den Tag braucht. So will ich es prüfen, ob es in meinem Gesetz wandelt oder nicht. Am sechsten Tag aber wird es geschehen, wenn sie zubereiten, was sie einbringen, dass es doppelt so viel sein wird, wie sie sonst täglich sammeln.“
Mose und Aaron sprachen zu ganz Israel: „Am Abend sollt ihr innewerden, dass euch der Herr aus Ägyptenland geführt hat. Am Morgen werdet ihr die Herrlichkeit des Herrn sehen, denn er hat euer Murren gehört.“
Sie antworteten: „Was sind wir, dass ihr wieder uns murrt?“ Weiter sprach Mose: „Der Herr wird euch am Abend Fleisch zu essen geben und am Morgen Brot in Fülle, weil der Herr euer Murren gehört hat, womit ihr wieder ihn gemurrt habt. Denn was sind wir? Euer Murren ist nicht gegen uns, sondern gegen den Herrn.“
Mose sprach zu Aaron: „Sage der ganzen Gemeinde der Israeliten: Kommt herbei vor den Herrn, denn er hat euer Murren gehört!“ Als Aaron noch redete zu der ganzen Gemeinde der Israeliten, wandten sie sich zur Wüste hin.
Jetzt wurde es ganz groß über dieser scheußlich trostlosen, heißen Wüste mit ihrem flimmernden Dunst: die Herrlichkeit des Herrn erschien in der Wolke.
Und der Herr sprach zu Mose: „Ich habe das Murren der Israeliten gehört. Sage ihnen: Gegen Abend sollt ihr Fleisch zu essen haben, und am Morgen Brot in Fülle. Dann sollt ihr innewerden, dass ich der Herr, euer Gott, bin.“
Am Abend kamen Wachteln herauf und bedeckten das Lager. Am Morgen lag Tau rings um das Lager. Als der Tau weg war, lag in der Wüste rund und klein wie Reif auf der Erde eine Substanz. Als die Israeliten sie sahen, sprachen sie untereinander: „Manhu?“ Denn sie wussten nicht, was es war.
Mose aber sprach zu ihnen: „Es ist das Brot, das euch der Herr zu essen gegeben hat.“ Das ist aber, was der Herr geboten hat: Ein jeder sammele so viel, wie er zum Essen braucht, einen Krug voll für jeden nach der Zahl der Leute in seinem Zelt.
Die Israeliten sammelten, einer viel, der andere wenig. Als man es aber abmaß, hatte niemand zu viel oder zu wenig gesammelt. Jeder hatte so viel gesammelt, wie er zum Essen brauchte.
Mose sprach zu ihnen: „Niemand lasse etwas davon übrig bis zum nächsten Morgen!“ Aber sie gehorchten Mose nicht. Einige ließen davon übrig bis zum nächsten Morgen. Da wurde es voller Würmer und stinkend. Mose wurde zornig auf sie.
Sie sammelten aber jeden Morgen so viel, wie jeder zum Essen brauchte. Wenn aber die Sonne heiß schien, zerschmolz es.
Am sechsten Tag sammelten sie doppelt so viel Brot, nämlich je zwei Krüge voll für einen. Alle Vorsteher der Gemeinde kamen hin und verkündeten es Mose. Da sprach er zu ihnen: „Das ist, was der Herr gesagt hat: Morgen ist Ruhetag, heiliger Schabbat für den Herrn. Was ihr backen wollt, das backt, und was ihr kochen wollt, das kocht. Was aber übrig ist, legt beiseite, dass es aufgehoben werde bis zum nächsten Morgen.“
Sie legten es beiseite bis zum nächsten Morgen, wie Mose geboten hatte. Da wurde es nicht stinkend, und es war auch kein Wurm darin.
Mose sprach: „Esst dies heute, denn heute ist der Schabbat des Herrn. Ihr werdet heute nichts auf dem Felde finden. Sechs Tage sollt ihr sammeln, aber der siebte Tag ist der Sabbat, an dem wird nichts da sein.“
Am siebten Tag gingen einige vom Volk hinaus, um zu sammeln, fanden aber nichts.
Da sprach der Herr zu Mose: „Wie lange weigert ihr euch, meine Gebote und Weisungen zu halten?“
Erntedank und die Herausforderungen des Lebens
Liebe Schwestern und Brüder,
ich habe wunderbare Erntedankfeste erlebt. Dabei denke ich zurück an die schrecklichen Hungerjahre, die es auch bei euch gab, als man kaum etwas hatte. Lebensmittelkarten, Besatzung, eine Wirtschaft, die noch nicht lief – und dennoch waren es immer rauschende Dankesfeste, bei denen man Gott loben konnte. Wir haben herrliche Lieder gesungen: „Bis hier hat mich Gott gebracht“, „Lobe den Herrn, den mächtigen König der Ehren“. Die Dankbarkeit war spürbar.
Wenn man die Erntewagen begleitet hat – das haben wir noch als Kinder auf der Schwäbischen Alb erlebt – wurden die Wagen mit Kühen gezogen, vollgeladen und dann gedroschen. Es war ein großer Freudentag.
Aber ich will heute nicht so anfangen, wie wir es oft genug getan haben, denn in unseren Herzen sind manchmal ganz andere Stimmungen. Wenn man sich nur ein wenig umhört, hört man viel von Problemen. Wir sind heute sehr problemgeladen, alles ist schwierig geworden.
Was haben wir in den letzten Tagen nicht alles für Sorgen mit uns herumgetragen? Welche Nöte belasten uns! Da fällt das Danken schwer. Im Gottesdienst können wir vielleicht kurz ein paar Dankworte sprechen, doch das ist nicht echt, wenn wir nicht die großen Belastungen aufarbeiten, die auf uns lasten.
Ich denke, viele können heute gar nicht dabei sein. Sie liegen krank daheim, voller Angst und Sorge, wie es mit ihrem Körper weitergehen soll. Sie können nicht einstimmen in das Gotteslob, so sehr drücken sie die Sorgen.
Viele klagen: „Ich bin ganz allein, ich komme mit den Problemen nicht mehr zurecht.“ Das betrifft Jung und Alt gleichermaßen. Wenn wir dann auf unsere Welt schauen, wächst die Angst noch mehr. Auf welche Zeiten gehen wir zu? Es wird unheimlich. Hat Gott den Frieden weggenommen? Kommen diese Gefahren und Bedrängnisse wirklich auf uns zu? Dann verkrampft unser Herz vor Angst.
Ich habe vorhin gesagt: Unser Herr führt uns durch Wüsten, und das ist gut so.
Für das Volk Israel hätte es den direkten Weg am Meer gegeben, um nach Kanaan, ins gelobte Land, zu gelangen. Doch der Herr ließ sie einen Umweg machen. Das Volk Gottes musste durch wüste Abschnitte hindurchziehen. Auch du musst einmal durch die wüsten Abschnitte deines Lebens gehen.
Dabei haben sie die großartigsten Erfahrungen mit dem lebendigen Gott gemacht. Kurz zuvor standen sie am Schilfmeer. Rechts und links waren steile Felswände, vor ihnen das Wasser, und hinter ihnen kamen die Soldaten des Pharao mit ihren schrecklichen Streitwagen und Messern.
Das Volk sagte: „Wir kommen nicht mehr weiter, alles ist verloren.“ Oft haben sie gerufen und gedacht: „Jetzt ist es aus, jetzt geht es nicht mehr weiter.“ Doch Mose sagte: „Der Herr wird für euch streiten.“
Wissen Sie, das ist der Grund für Erntedank. Unser Glaube zerbricht schnell, unser Mut liegt am Boden, unsere Lieder verstummen. Wenn Sorgen über uns hereinbrechen, fragen wir: „Herr, wo bist du jetzt?“ Wir haben oft gedacht: „Führt uns Gott nicht in Sackgassen? Führt er uns nicht an der Nase herum? Wir wissen nicht, wie das alles werden soll.“
Doch Mose sagt: „Der Herr wird für euch streiten, und ihr werdet still sein.“ Dieses Wort gilt heute am Erntedanktag, in deiner Angst und Not, die du mit in diesen Gottesdienst gebracht hast.
Schon die jungen Leute fragen sich: „Wie wird das mit meinem Ausbildungsplatz? Wie geht es weiter?“ Die, die ein eigenes Geschäft haben, sagen: „Ich weiß nicht, ob ich das durchhalte. Kommt die Insolvenz? Was bricht über mich zusammen?“ Und dann sind da noch die Krankheitsnöte. Auch die Ärzte wissen oft nicht weiter.
Doch das Wort bleibt: „Der Herr wird für euch streiten, und ihr werdet still sein.“ Wenn du das noch einmal liest: „Fürchtet euch nicht, steht fest und seht zu, was für ein Heil der Herr an euch tun wird.“
Lass Jesus in deinem Leben jetzt an deine Probleme heran. Sprich: „Herr Jesus, ich warte auf dein Heil.“ Und dann geschieht plötzlich etwas, das du nie verstanden hast. Ich habe es auch nie verstanden.
Wie die Träumenden erlebt man plötzlich, wie die Wasserwogen vor einem sich auftürmen, und dann kann man hindurchziehen – trocken – und von hinten kommt nichts mehr. Das, wovor man Angst gehabt hat, diese Heere, fährt aus die...
Dankbarkeit trotz Herausforderungen und Zweifel
Wir können nur bewegt danken. Mose hat ein ganz tolles Lied gesungen, das wir eines Tages in der Ewigkeit singen werden. In der Offenbarung 15 steht, dass wir das Lied Mose singen werden. Es bezieht sich auf 2. Mose 15. Was hat Mose denn gesungen? „Ich will dem Herrn singen, er hat eine herrliche Tat getan. Der Herr ist meine Stärke und mein Lobgesang, mein Heil, mein Gott. Ich will dich preisen, meines Vaters Gott, ich will ihn erheben.“
Ach, was können wir mit diesem lebendigen Gott alles tun! Wir sind so froh, dass dieser Gott sich uns in Jesus offenbart hat, dass wir seinen schönsten Namen kennen: Jesus. Wir dürfen wissen, dass er sich nie allein lässt, nie, ganz und gar nicht. Das ist doch wunderbar!
In Lukas 22 wird gefragt: Habt ihr je Mangel gehabt? Ja, natürlich. Wir hatten nie die Gehälter großer Millionäre, wir wohnen nie in Villen. Aber das war es doch nicht! Der wunderbarste Platz in dieser Welt ist unter der treuen Fürsorge meines Heilandes Jesus. Weißt du das?
Das können jetzt auch die Kranken bezeugen, die sagen: „Ich erlebe, wie wunderbar das ist, wenn ich weiß, ich darf alles in die Hand meines Herrn legen.“ Der Herr wird für mich streiten. Ich ziehe meinen Weg durch die Wüste dieser Welt hin zum himmlischen gelobten Land, wo er mich berufen hat, wo ich ihm dienen darf und ihm vorangehen kann.
Ist es eigentlich merkwürdig, dass das Volk Israel immer wieder durch Zerbruch des Glaubens geht? So schlimm, dass ihr Glaube wie ein Kartenhaus zusammenbricht. So stehen sie in Mara wieder am Wasser und wollen trinken, doch das Wasser ist bitter. Aber der Herr ist da und sagt: „Ich bin dein Arzt.“
Großartig, dass wir das Wort Gottes haben! Gott offenbart sich nur durch sein Wort, nicht durch Träume oder Illusionen. Er nimmt dieses Wort und trägt es zu den Angefochtenen, weil dieses Wort redet. Und dann erleben wir plötzlich, dass der Herr sein Wort pünktlich erfüllt.
Sein Wort ist wahr, trügt nicht und hält gewiss, was es verspricht – im Tod und im Leben. Unser Glaube kann immer nur von diesem Wort Gottes leben, das uns aufrichtet, uns wieder hoffen lässt und uns die feste Zuversicht auf den Herrn schenkt.
Anfechtungen und der Umgang mit Murren
Das alles hat immer noch nichts genützt. Das ganze Wünschen wandte sich vom Volk Israel ab. Ja, wie bei uns gab es ein dauerndes Murren gegen Gott.
In der Bibel steht, dass Anfechtungen für unser Leben sehr heilsam sind. Im Jakobusbrief heißt es, dass Anfechtungen gut sind, obwohl sie doch schlimm erscheinen. Anfechtungen wollen unseren Glauben zerbrechen. Unser Glaube gerät immer wieder in Zweifel.
Anfechtungen sind deshalb gut, weil wir nicht leichtfertig glauben. Stattdessen wird unser Glaube bewährt und gegründet. Er steht nicht mehr auf unseren Wünschen oder Illusionen, sondern auf dem festen Grund der Zusagen unseres Gottes. Darum sind die Anfechtungen so gut, weil unser Glaube in ihnen geprüft wird.
Aber eines wollen wir lernen: In den Anfechtungen ist Murren ganz furchtbar. Wider Gott zu reden ist schlimm, Gott anzuklagen ist ganz schlimm. Das steht überall in der Bibel. Gott zum Halunken zu machen – so, als würde er uns an der Nase herumführen oder sein Wort uns trügen – das dürfen wir nicht tun.
Wir dürfen Gott nicht anklagen. Dann kommen all die lästerlichen Worte gegen Gott, die wir aus dem Umfeld vieler gottloser Menschen kennen. Nein, das wollen wir nie tun.
Wir haben große Vorbilder im Glauben, und das ist mir immer sehr wichtig. Zum Beispiel William Booth, der Gründer der Heilsarmee, ein unbeugsamer Mann, der vor nichts zurückschreckte. Er suchte die elendesten Orte auf und kämpfte gegen die Macht der Sünde und des Teufels.
Eine ganz wunderbare Frau, Katharine, eine sehr begabte Frau, unterstützte ihn in seinem Dienst. Doch diese Frau wurde schwer krebskrank und starb an dieser Krankheit.
Wenn man das in seiner Biografie liest, sieht man, wie er in diesem Krankenbett niederkniete. Er brauchte diese Frau, das kennt ihr ja. Dann sagte er: „Herr, ich verstehe dich nicht.“ Das dürfen Sie sagen. Sie brauchen Gott nicht zu verstehen, aber Sie können ihm vertrauen.
Gott hat ihn durch diese schwere Zeit wunderbar hindurchgeführt. Er sagte, alle Stützen des Glaubens würden weggerissen, es bliebe nur der Herr selbst, wenn man allein auf Jesus gegründet bleibt.
Das wollen wir lernen, auch am Erntedanktag, mit unseren persönlichen Schwierigkeiten, die wir mitgebracht haben. Dann geschieht es wieder so wunderbar, wie der Herr sein Volk versorgt.
Sie haben das oft in ganz anderer Weise erlebt als damals die Israeliten, als das Manna vom Himmel fiel und sie wunderbar versorgt wurden.
Erfahrungen aus Hungerzeiten und die Realität des Mangels
Ach, ich habe meinen Konfirmanten immer wieder von den Hungerzeiten erzählt, die ich als Kind miterlebt habe. Dann sagte ein junger Kerl zu mir so nett: „Ihr habt es gut gehabt, ihr durftet hungern.“ Ihm kam das so toll vor, wenn man da so herrliche Wunder mit Gott erlebt hat.
Es war ja oft gar nicht mehr klar, wie wir überhaupt durchkommen sollten. Wir lebten damals in Stuttgart, der Vater war in der Kriegsgefangenschaft, es gab keinerlei Einkommen, nichts, keinen Garten, keinen Acker, wo man hätte leben können. Wovon sollte man denn überhaupt leben? Es war aussichtslos im Jahr 1945. Und dann hat unser Herr uns wunderbar hindurchgebracht.
Als das erste Care-Paket aus Amerika kam – wir haben es ja nie verstanden – konnten wir das erste Mal Schokolade kosten. Eine Familie Duvenick, die wir nicht kannten, eine Farmersfamilie aus Kalifornien, schickte es. Boden Gottes, bewegt: Er gibt Speise reichlich und überall. Wie unser Herr uns gesättigt hat, das haben wir erlebt, auch nach Operationen. Der erste Löffel Schleimsuppe – Gott sei Lob und Dank! So wie das Manna, das die Israeliten aufgesammelt haben.
Und dann war auf einmal der Wurm drin. Tatsächlich, der Wurm war drin. Aus den Zelten schrien die Leute entsetzt auf. Die treuen Hausfrauen wollten das Frühstück richten und holten die Töpfe zusammen. Doch es stank erbärmlich in der Hitze. Sie wissen, wie das ist, wenn da Würmer drin sind – das ist eklig, man kann es ja nicht angucken. Was ist denn eigentlich los? Gestern noch hat man fröhlich dieses Manna essen können, das uns Gott geschenkt hat, und heute ist es plötzlich zum Ekel geworden.
Ja, was ist jetzt los? Die Bibel ist so ein großes Buch, weil sie Geschichten enthält, die für uns genauso übertragbar sind. Die großen Gaben Gottes, über die wir gestern noch danken konnten, die für uns Wundergaben waren, werden uns plötzlich zum Fluch. Sie werden uns so, dass der Wurm drin ist.
Sie wissen das doch: Im Euro ist der Wurm drin, in der Verzinsung ihres Kapitals, in ihrer Arbeitsstelle ist der Wurm drin, in der Gesundheit ist überall der Wurm drin. Wir wollten doch gar nichts anderes. Und mit der Landwirtschaft ist der Wurm drin, mit der Überproduktion, und man bekommt nichts mehr für den Ertrag. Das wissen die Bauern überall – der Wurm ist drin.
Es war doch gerade die Gabe Gottes. Am Erntedank, wieso sollen wir da Gott loben können? Es wäre ja alles so schön, wenn es nicht so stinkend für uns geworden wäre – mit unseren Häusern, mit unserem Geld, mit unserem Verdienst, mit allem, was wir haben. Wir verdienen immer mehr, und es ist immer weniger wert. Die Teuerung wird immer größer, die Überproduktion nimmt zu, und die einen verhungern. Überall, wir kriegen das ja gar nicht mehr in den Griff.
Die guten Gaben Gottes werden uns plötzlich zum Fluch, und man könnte nächtelang darüber diskutieren, was denn plötzlich los ist. Die guten, herrlichen Gaben seiner Schöpfung, des Friedens, den wir genießen, werden uns plötzlich zur Last, zur Qual. Da sage ich: Gott, warum kannst du denn das zulassen, dass überall so viele Probleme sind?
Sie haben das ja schnell erlebt, wie bei uns in den Wohlstandsländern des Westens die Konsumgesellschaft zum größten Problem geworden ist. Eigentlich könnten wir ja nur danken über unsere gefüllten Regale, aber es ist alles ein Problem.
Und dann kommen die großen Fragen: Was soll man essen? Was ist denn gut? Wofür wird man nicht krank? Wie muss man sich richtig ernähren? Es ist alles schwierig. Und dann fragen wir Gott: Warum denn du?
Nein, das ist falsch. Wir brauchen Gott nicht anzuklagen. Gott will uns etwas sagen, auch mit diesem Geschehen, dass seine herrlichen Gaben uns oft stinkend werden. Unser Beruf, unser Geld und der Überfluss, den wir haben – oft sitzen wir davor und sagen: Darf ich es für meine Linie überhaupt noch erlauben, das zu essen?
Alles, was wir da handeln, braucht Gott nicht anzuklagen. Gott fragt uns etwas. Und das Erste, was er uns sagen will: Gott streicht uns etwas durch. Gott streicht uns etwas durch.
Die Not der Absicherung und die Vergänglichkeit der Güter
Das ist unsere Not in den Wohlstandsländern des Westens: Wir stürzen uns auf die großen Gaben Gottes und wollen sie in unserer Hand behalten. Wir möchten uns absichern. Das ist doch verständlich, wie der Hausvater sagt: „Ja, sammelt, sammelt nur mal richtig, damit wir auch noch für morgen haben. Man muss ja vorsorgen, wir wissen ja nicht, was kommt.“ Doch genau das macht uns stinkend.
Es ist ja nichts Schlechtes daran, etwas für die Zukunft beiseitezulegen. Aber wir wissen alle, wie uns die Sorgen dieser Welt belasten. Sie nehmen uns plötzlich gefangen. Wir werden von ihnen regiert. Geiz und Habsucht beherrschen uns. Wir sind gar nicht frei von diesen Dingen.
So sammelten die Menschen damals wie die Wilden in die Töpfe. „Jetzt muss man nehmen, man muss so viel nehmen, wie man kriegen kann.“ Doch am nächsten Morgen war alles voller Würmer. Der Wurm war drin, alles war kaputt und verdorben. Denn in dieser Welt kann man sich nicht absichern – nicht mit den vergänglichen Gütern dieser Welt.
Und wir werden daraus nie klug. Eigentlich müsste uns doch das Wort Gottes klug machen. Es sagt, dass wir nicht anhäufen sollen. Was sollten wir denn von all den vielen Dingen haben?
Letzte Woche sagte ich zu meiner Frau: „Hast du mal in der Zeitung gelesen, dass Zetsche von Daimler-Benz 29 Millionen Altersrente bekommt? Das ist ein Haufen Geld.“ Und meine Frau antwortete: „Das kann man auch nicht mitnehmen.“ Das trifft uns immer wieder. Was ist denn da überall los in dieser Welt? Was bedeutet das überhaupt mit den Gütern dieser Welt?
Gott will das bei seinem Volk durchkreuzen. Deshalb lässt er es geschehen, dass niemand seine Zukunft wirklich absichern kann. Ich habe viele getroffen, auch gläubige Evangelikale, die ihre Vermögensanteile festgelegt hatten und mit ihren Geldanlagen getäuscht wurden. Gott hat das zugelassen.
Man könnte bitter werden, wenn man nicht über den Dingen klug wird und erkennt: Es gibt in dieser Welt keine Sicherheit. Die einzige Sicherheit für morgen ist, ins Herz des liebenden Herrn Jesus zu blicken und sich ihm anzuvertrauen.
Selbst bei der Altersrente wurden wir betrogen. Die errechneten Zahlen haben keinen Bestand. Du kannst dich in dieser Welt nicht wirklich absichern. Das ist der Fluch unserer Wohlstandsländer des Westens.
Das haben die Israeliten schon damals gemerkt. Sie zogen mit ihren Taschen und Eimern los und sammelten wie die Wilden. Doch plötzlich sagten sie: „Jetzt stinkt es mir.“ Ja, es stinkt wirklich. Gut so! Denn so erkennen wir, dass uns die Güter dieser Welt nicht absichern können.
Meine Berufsarbeit nicht, so wichtig ich sie auch nehme. Mein Geld und Gut, mein Konto und mein Alles haben keinen Wert. Ich kann mich darauf nicht verlassen. Es geht doch um ein viel größeres Leben.
Gott will viel mehr. Er will nicht nur die Taschen seiner Kinder füllen, sondern mit ihnen den Weg ins gelobte Land gehen. Er will ihnen unterwegs die Wegnahrung mitgeben, die sie brauchen – die Versorgung, die nötig ist. Und das ist gut.
„Unser täglich Brot gib uns heute.“ Das haben wir in den schweren Jahren des Hungers erlebt. Das wollen wir den jungen Leuten immer wieder sagen: Du wirst erleben, dass der Herr dich Tag für Tag führt.
Gerade junge Menschen sehe ich daran, wie meine Enkel, die dann plötzlich fragen: „Wie ist das jetzt in der Prüfung, wenn es nicht geklappt hat? Wenn diese Arbeitsstelle nicht geklappt hat?“ Der Herr wird dich führen. Auch wenn manches anders läuft, lass dich führen. Höre auf seine Stimme.
Darum streicht Gott uns manches von diesen Gaben durch, die hier in Hülle und Fülle vorhanden sind. Denn es liegt nicht darin.
Auch der Euro wird keinen Bestand haben, trotz aller Reden der Politiker. Er wird weiter zerbrechen. Wir haben das schon bei zwei Geldentwertungen erlebt.
Ich habe viele Leute gehört, die von den großen Inflationen der Vergangenheit berichteten. Wir erleben es auf schreckliche Weise bei den Flüchtlingen, denen jetzt ihre Häuser weggenommen oder niedergebrannt werden. Das zeigt uns, dass alles vergänglich ist.
Zeugnisse des Glaubens in schwierigen Zeiten
Und dann haben wir ein so großes Glaubenszeugnis an den Menschen vor uns. Ein Paul Gerhard war 46 Jahre alt, bis er die erste Arbeitsstelle bekam – und das im Dreißigjährigen Krieg, in dem so viele Menschen an der Pest starben. Sein elterliches Gut, das ihm von seinen Vorfahren in Gräfenhainichen übergeben worden war, wurde von den Schweden belagert. Diese sagten: „Wenn ihr zehntausend Golddukaten aufbringt, dann seid ihr frei.“ So geißelhaft – das ist ja wie heute wieder.
Die Stadtbewohner antworteten, dass sie diese Riesensumme nicht aufbringen könnten. Also liefen sie los, sammelten überall Geld zusammen, und als sie die Summe erreicht hatten, überreichten sie sie den Schweden, die die Stadt belagerten. Doch zum Dank zündeten die Schweden die Stadt trotzdem an. So ist die Welt. Es war der einzige irdische Besitz, den Paul Gerhard hatte.
Dann dichtete er:
„Warum sollte ich mich denn grämen? Habe ich doch Christus noch, wer will mir den nehmen? Wer will mir den Himmel rauben, den wir schon Gottes Sohn beigelegt im Glauben? Was sind dieses Lebens Güter, eine Hand voller Sand, kummervolle Gemüter?“
Das ist es, was wir lernen müssen in der Wanderschaft durch die Wüste dieser Welt: als hätte man nichts. Wir wollen uns nicht nur über die Gaben freuen, die wir haben, und dankbar sein, wenn wir uns nachher am Mittagstisch sättigen können an der Liebe, die uns empfängt. Wir wissen, es sind zeitliche Güter, und wir freuen uns an noch viel mehr, was uns der Herr schenkt.
Darum ist es so wichtig, dass wir nicht den Fehler unserer Zeitgenossen machen, die sich ganz an die irdischen Güter hängen und mit diesen untergehen, weil sie nicht mehr haben als diese irdischen Güter und weil sie nicht wissen, was bleibt. Es ist auch so schön in der biblischen Geschichte bei Abraham, wie er mit seinem Neffen Lot loszog. Da gab es Streit zwischen den Hirten, das war klar. Bei den Beduinen war der Raum auf dieser Steppe nicht groß genug für die Weideflächen des Viehs.
Dann sagt Abraham zu Lot: „Es geht eigentlich nicht, dass wir beieinander sind, das Land ist zu karg. Jetzt müssen wir uns entscheiden: Wo möchtest du hin?“ Abraham sagte zu seinem Neffen Lot: „Wähle, wie du auf dem Berg oben stehst, wo willst du hin?“ Lot hob seine Augen auf, junge Leute können das rasch überschlagen. Es ist nicht nur in unserer Zeit so, dass man gut rechnen kann: Wo kann man Geschäfte machen, wo wird man im Leben etwas, was ist toll in dieser Welt?
Lot schaute auf das fruchtbare Land Asil, bevor Sodom und Gomorra untergegangen waren. „Wenn der Onkel so dumm ist, mich wählen zu lassen, dann wähle ich.“ Und er zog mit seiner Viehherde in dieses gottlose Land. Der Onkel blieb in der kargen Steppe. Sieht Lot denn nicht, dass die Leute von Sodom gottlos waren? Doch, das sah er auch. Und das hatte für ihn eine Bedeutung: Wo ist der Platz, wo Gott mich segnen kann?
Das muss für uns die wichtigste Frage sein: Wo führt mich der Herr hin? Nicht, wo liegen die Schätze dieser Welt. Denn die blenden, täuschen und betrügen unsere Augen. Mit den Augen können wir uns so schnell betrügen, dass wir sagen: „Da liegt das Tolle.“ Was ist das heute für unsere jungen Leute eine Versuchung? „Wo mache ich Geld? Ach, das mache ich.“ Ist das der Weg Gottes mit dir? Weißt du das sicher? Frag doch die Brüder, frag doch deinen Seelsorger.
Wie viele sind untergegangen wie Lot! Nur durch ein Wunder wurde er noch gerettet. Es war die Fürbitte seines Onkels, dass er überhaupt nicht unterging im Feuersturm von Sodom. Und es ist eine große Gefahr, dass wir unser Herz an diese Welt hängen, an die Güter dieser Welt.
Darum hat Paulus es so klar gesagt: „Habt eure Freude, als hättet ihr nichts.“ Die Welt gebrauchen, aber nicht missbrauchen. Auf Distanz leben, auch mit dem Geld, das uns der Herr schenkt. Danken für die Arbeitsstelle, die wir haben.
So schön haben wir vorher gesungen in diesem Lied: „Danke für diesen Morgen, danke, Herr, für die Gesundheit.“ Aber unser Herz hängt nicht daran. Und wir wissen, wenn du uns auch dunkle Wege führst, auch Zeiten der Krankheit schenkst, das werden Segenswege. Wenn du mitgehst, werden wir deine Herrlichkeit erleben, wie es dort die Israeliten gesehen haben.
Über der glutheißen Wüste erschien die Herrlichkeit des Herrn. Und das wünsche ich euch, von euch in der Gemeinde flehe ich, dass ihr die Herrlichkeit des Herrn erlebt – ihr und eure Kinder. Dass ihr es erlebt, auch an einem grauen Montag und in der Dunkelheit der Nacht und über den Schwierigkeiten eures Lebens. Die Herrlichkeit des Herrn ist da. Und ich bin in seiner Hand geborgen, getragen und geführt. Was soll mir denn geschehen können?
Bist du dir dessen gewiss? Hast du das entdeckt? Das ist das Leben! Denn das hat Jesus versprochen: „Ich bin gekommen, damit ihr Leben habt und volle Fülle.“ Und das Leben besteht nicht in der Menge Geld und nicht in den irdischen Gütern, die man hat.
Das ist der große Betrug der westlichen Konsumgesellschaft, und viele christliche Gemeinden sind darauf hereingefallen. Sie sprechen bloß noch über diese Fragen und finden Jesus, das Heil, das Leben, nicht mehr.
Mir macht das immer großen Eindruck, wenn ich das erlebe, in vielen Teilen der Welt heute und besonders in den Armutsländern, wo es eine Erweckung gibt, wie es sie noch nie gegeben hat. Liebe Schwestern und Brüder, das ist ja unglaublich, was in den letzten 30, 40 Jahren in vielen Teilen der Welt Menschen Jesus gefunden haben – unter Buddhisten, unter Hindus, unter Muslimen, auch in der Bedrängnis im Iran heute. Menschen sagen: „Das ist doch nicht dasselbe.“ Selbst in China oder in Russland.
Der Sozialismus ist doch nicht das Problem. Und in so vielen Christengemeinden redet man nur über das Sozialproblem. Das ist doch nicht das Leben. Das Leben liegt doch im Sohn Gottes, der für mich am Kreuz gestorben ist, der sich für mich geopfert hat und der mir den Frieden mit Gott schenkt.
Das ist das allerhöchste Gut dieser Welt. Und das ist das Größte, wenn ich das immer mehr mit meinem Leben fassen darf. Ich darf die Güter nehmen, wir leben damit und wir gebrauchen sie. Wir setzen uns ins Auto und fahren, aber unser Herz hängt nicht daran. Und wir sind so froh, wenn wir unsere Mittel mit einsetzen dürfen für den Weg des Herrn.
Darum ist es ganz wichtig, dass wir merken, dass uns der Herr manches durchstreicht. Manches durchstreicht, was wir so wichtig nehmen: „Das musst du auch noch haben.“ Nein, das muss ich nicht mehr haben, und das genügt dann. Und das ist ganz gut, dass man im Alter gar nicht mehr viel braucht. Auf einmal wird der Wohnraum kleiner, den man braucht. Man braucht die vielen Güter nicht mehr. Und auf einmal will man nicht mehr so viel reisen.
Man darf sagen: „Ach, es ist viel wichtiger, dass ich den Frieden Gottes lebe.“ Hast du diesen Frieden des Herrn? Hast du ihn? Den brauchst du. Und ihr jungen Leute, das müsst ihr für euer Leben finden, dass ihr euer Herz nicht an die vergänglichen Güter dieser Welt hängt. Die betrügen euch, sie führen euch in die Irre, denn sie machen nichts satt. Sie machen nichts satt.
Wenn man eine Seele mit Geld und mit irdischen Gütern füllen könnte wie die Tiere – wir haben ein Heimweh nach dem lebendigen Gott. Deshalb frage ich dich: Hast du diesen Frieden, den dir nur Jesus geben kann? Hast du Jesus? Sagst du: „Du bist mein letztes Ziel, nichts soll mir werden lieber auf Erden, als du, der liebste Jesus, mein?“ Ich will dir dienen mit meinem Leben, und ich will das allein haben. Das macht reich und füllt jede Stunde deines Lebens, wenn du wissen darfst: Ich lebe für meinen Herrn, und das, was er mir als Aufgabe schickt, das ist es.
Das war mein erster Punkt: das Durchstreichen Gottes. Das ist am Erntedanktag auch wichtig, dass der Herr manches durchstreicht. Und ich wünsche mir, dass ihr über die durchgestrichenen Erwartungen eures Lebens sagt: Nicht Gott anklagen und Mord wider Gott, sondern: Herr, du hast mir manches weggenommen.
Ich hatte einen Freund in der Tschechei in der Zeit des Kommunismus, einen treuen Zeugen Jesu, der damals im Gesundheitssystem ein sehr wichtiger Leiter war. Er hat mich eines Tages in der Nähe von Prag durch seine Heimatstadt geführt und hat mir die vier Häuser gezeigt, die ihm die Kommunisten weggenommen hatten.
Ich habe ihn damals gefragt: „Hat es dich gewurmt? War der Wurm auch drin bei dir?“ Er sagte: „Nein, die Kommunisten haben das weggenommen, mir hat es nicht wehgetan, aber meinem Sohn.“ Das ist mit den Kommunisten bis heute nicht fertig, mit deinem armen Sohn.
Wenn du über den Verlust der vergänglichen Güter dieser Welt noch haderst, dann wirst du frei, dich dem Herrn zu dienen. Wir wissen um die Ungerechtigkeiten dieser Welt und vieles, was in unserem Leben geschieht. Leg es weg! Der Herr lässt es durchstreichen. Die Güter machen dich nicht glücklich, darum ist der Wurm drin. Sie zerbrechen dich und verfaulen.
Aber das Zweite, das überraschende Schenken – da hat Gott es wunderbar gefügt, dass sie einsammeln durften, und das war schön für den Sabbat. Dann ist es nicht stinkend geworden. Es ist geheimnisvoll, aber der Herr kann das so machen, dass plötzlich die Gaben in ganz besonderer Weise ausgegeben werden. Das ist sein Segen.
Wir wissen ja, weil wir es oft erlebt haben, was Segen Gottes in unserem Leben ist, wie er uns beschenkt. Er will nicht, dass wir uns die ganze Woche bloß um irdische Sorgen kümmern müssen. Das ist eigentlich eine tolle Gabe Gottes.
Manche empfinden die Sabbatheiligung oder die Sonntagsheiligung als eine Last: „Muss man?“ Oder wie hat es bei uns immer geheißen in der Kindheit: „Darf man am Sonntag stricken oder nicht? Ist das Arbeit oder ist das Lust?“ Wir streiten ja manchmal mit Gott: Was darf ich am Sabbat, was nicht? Es soll uns nicht zur Qual sein. Du musst nicht jeden Tag schaffen.
Ich habe den Schülern immer gesagt: „Wenn ihr sagt, ich muss am Sonntag für die Klassenarbeit lernen – glaubst du, da liegt ein Segen drauf?“ Gott sagt: „Du musst nicht.“ Sechs Tage sollst du arbeiten. Auch Samstagmittag kann man gut für die Schule arbeiten. Aber am Feiertag darfst du die Feder weglegen. Du wirst keine Note schlechter bekommen, wenn du am Sonntag nicht für die Klassenarbeit lernst.
Das kennen wir aus all den anderen Sachen, unserer sonstigen Arbeit. Das hat alles Sinn bei Gott. Er erlaubt uns, einmal Ruhe zu haben, weil wir die sechs Tage recht entgegenkommen. Das soll keine Last sein. Wie kann man auf so einen Unsinn kommen, als ob die Gebote Gottes uns belasten wollen?
Ist es denn eine Belastung, wenn Gott sagt: „Du sollst nicht Ehe brechen, sondern Glück erhalten. Du sollst kein falsches Zeugnis reden.“ Was schrecklich ist, wenn aus deinem Mund Lüge kommt. Gott will doch unser Leben schön machen, erneuern, reine Gedanken in unseren Kopf schenken.
Darum sagt er: „Du brauchst gar nichts machen, du möchtest nicht wie die Wilden arbeiten.“ Ihr wisst ja von den Schwaben: „Schaffe, schaffe, Häusle bauen“ und so weiter. Aber immer braucht er nicht. Doch ein Tag wird kommen, da wird er in großer Ruhe beginnen, in der Freude, wie wir heute Morgen den Tag begonnen haben – in der Freude an der Gemeinschaft, Zeit haben auch für den Herrn und für die Gemeinschaft und für die Menschen, die mich umgeben.
Und da ist auf einmal bei uns immer die Angst, dass wir meinen, wir kämen zu kurz. Nein, wir kommen deshalb nicht zu kurz, kein bisschen. Es wird nie, nie etwas fehlen, ganz bestimmt nie, wenn du in den Ordnungen Gottes bleibst.
Das steht ja hier drin: „Warum weigert ihr euch, meine Gebote und Weisungen zu halten?“ Da hat uns der Herr so eine klare Linie gegeben, wie wir allein gesegnet werden. Ein Kaufmann, der in einem wichtigen Amt war, hat mir einmal gesagt: „Du ahnst gar nicht, was du mir geholfen hast. Ich habe in meinem Geschäftsleben oft die Gelegenheit gehabt, krumme Dinge zu drehen. Und ich habe auf dem Auto eine Predigt gehört, und du hast mir geholfen: Es liegt kein Segen drauf.“
Und das ist so wichtig für uns: Es liegt kein Segen drauf. Wir müssen die großen Gaben Gottes wieder so genießen, wie er sie uns schenkt, in der ganzen Fülle und Herrlichkeit, dass wir uns daran freuen können. Aber nur in der Ordnung Gottes.
„Warum weigert ihr euch, meine Gebote und Satzungen zu halten?“ Und Gott versorgt uns sogar so, dass dann für den Sabbat genug ist. Ihr wisst ja, dass das in Israel manchmal eine ganz kümmerliche Sache ist, dass man den Aufzugknopf nicht drücken darf, aus Gesetzlichkeit heraus. Man will am Sabbat nicht arbeiten, und der Herd wird nur auf automatischer Steuerung angestellt, damit man nicht selbst arbeitet. Da wird es verrückt gesetzlich.
Das wollen wir nicht. Wir wollen nicht skrupelhaft werden, sondern sagen: Der Herr will uns Freude schenken. Und es muss doch ein Spaß sein, dem Herrn zu dienen, dass er uns versorgt.
Darum ist es auch so typisch, dass wir Gott gar nicht zutrauen, dass er uns in den irdischen Dingen versorgt. Wir erleben das ja so oft konkret in Krankheitsnöten oder in Sorgen, die wir um Kinder haben. Das drückt uns manchmal aufs Herz.
Dann bringen wir die Not vor den Herrn und sind nachher atemlos erstaunt, wie der Herr wirklich wirkt. Er hört mein Gebet, und er wird dich doch versorgen. Du hast Schwierigkeiten im Beruf mit deinen Kollegen, dein Schiff ist so böse mit dir. Und übrigens, am nächsten Morgen ist der Chef ganz anders zu dir. Was ist denn passiert? Es gibt einen lebendigen Gott.
Und so wichtig, dass wir unsere irdische Arbeit, auch das, was wir haben, nicht bloß auf den Fels stellen und sagen: „Herr, es ist doch deine Sache, nicht unsere.“ Wir leben das mit dir und vor dir.
Oft fechten wir mit Gott, weil wir meinen, unseren Willen durchbringen zu müssen, auch bei unseren Gebeten oft. Wir wissen gar nicht, dass der Wille Gottes das Allerbeste ist. Dein Wille, Herr, ist das Beste. Nicht wie ich will, sondern wie du willst.
Ich will mich jetzt einfach dir anvertrauen in meinen Sorgen und danke dir, dass du für mich sorgst, auch in den äußeren irdischen Dingen.
Woher weiß ich denn, dass ich nicht zu kurz komme, wenn ich das für Gott tue? Ein guter Freund von mir hat sich eine tolle Stelle in einem großen deutschen Konzern im Verkauf gesichert. Dann hat plötzlich der Chef gesagt: „Sie müssen jetzt die Lehrlingsausbildung machen. Sie sind Christ, Sie haben ein zu enges Gewissen. Wissen Sie, so ist es manchmal in der Geschäftswelt. Sie können hier nicht im Verkauf tätig sein.“
Ein anderer war in einem großen deutschen Konzern ganz oben in der Reaktionsebene. Man wollte ihn in die Vorstandsebene holen. Da hat man ganz offen gesagt: „Sie sind Christ. Da können Sie manche Entscheidungen bei uns, die wir oben fällen müssen, nicht mittragen.“ Sie wissen, dass das in unserer Welt so ist?
Darum bleibt unter dem Segen Gottes. Bleibt unter dem Segen Gottes. Sucht nicht nach Dingen, die vor Gott nicht richtig sind, und macht nicht mit.
In Afrika habe ich es mal erlebt: Ein Afrikaner kam morgens, da erzählten sie ihm von Gottes Wundern, die sie erlebt hatten. Er sagte ganz große Freude: „Was ist passiert? Mein Fahrrad wurde gestohlen. Ich komme nicht mehr mit.“ Wir wollen Gott danken: „Mein Fahrrad wurde gestohlen.“ Ich sagte: „Ja, ich hatte ein Fahrrad. Ich war bei der Post und war der Einzige, der ein Fahrrad hatte. Und ich musste immer sonntags arbeiten und konnte nie zum Gottesdienst kommen. Seit das Fahrrad geklaut wurde, kann ich in den Gottesdienst gehen.“
So kann es manchmal gehen, dass man die Wege Gottes erst hinten herum versteht und sagt, wie sein Segen läuft.
Die Afrikaner sind auch noch viel kindlicher und viel treuer im Glauben als wir, die an den äußeren Dingen so hängen. Darum ist es so wichtig: „Haltet die Ordnungen Gottes, sündigt nie wieder gegen Gott, er versorgt dich wunderbar. Es wird gar nichts verloren gehen.“
Ihr jungen Leute, es ist wichtig, wenn ihr euren Ehegatten sucht: Es muss jemand sein, mit dem ihr gemeinsam den Herrn anbeten könnt. Eure Idee, dass ihr den anderen bekehren werdet, ist eine Schnapsidee. Das stimmt nicht.
Sucht euch gläubige Leute, nur unter dem Segen Gottes. Was ist das für eine Hölle in einer Lebensgemeinschaft, wenn man nicht miteinander dem Herrn Jesus dienen kann?
Dass man meint, man könne den anderen bekehren, ist ganz, ganz wenig gelungen, weil wir es überhaupt nicht können. Das kann nur Gott machen. Und Gott segnet nicht oft den Ungehorsamen.
Dann sagt doch: „Ich will den Weg des Herrn gehen, weil ich nur dort glücklich werde. Herr, führe du mich, ich will deine Wege gehen.“ Nicht nur von meinen Augen mich leiten lassen, die führen mich in die Irre. Es ist so wichtig, dass ich ihm folge.
Nimmt Gott mir nicht die Freude weg? Das meinen viele. Nein! Der Gott, der dich so geschaffen hat, dass du all das Schöne empfinden kannst und Lust erleben und genießen kannst, will doch das Allerschönste und Beste für dich.
Dem kannst du doch vertrauen. Wie lächerlich dumm ist unser Unglaube, der Gott nicht zutraut!
So hat er dafür gesorgt, dass auf einmal Eimer und Schüsseln, die die Israeliten beim Manna eingesammelt hatten, am Freitag vor dem Sabbat, kein einziger Wurm drin war und sie nicht stanken, weil der Herr sein Wort treu erfüllt.
Da kann man nur bewegt staunen. Es ist so wichtig, dass wir die Gaben dieser Welt genießen können ohne Todesgeruch, ohne dass sie uns zerstören.
Wir brauchen uns auch nicht zu sorgen, wie heute eine verrückte Welt mit einer Gesundheitsfanatik meint, man müsse dort und diese Körner kauen. Du brauchst doch gar nicht. Ich darf doch das nehmen, was mir der Herr gibt, und brauche gar nicht darüber nachzudenken. Es wird mir nicht zum Schaden sein. Ich darf es aus seiner Hand nehmen.
Wie wunderbar hat der Herr sein Volk durch das Manna die ganzen vierzig Jahre der Wüstenzeit geführt! Oft war es so, dass sie meinten, sie pfeifen aus dem letzten Loch, und sie waren nicht aus dem letzten Loch gepfiffen, sondern wunderbar von diesem Herrn behütet.
Dann stimmt das: „Wir haben nie Mangel gehabt, wir haben nie Mangel gehabt.“
Und das, was wir am Ende unseres Lebens genauso sagen müssen – im fünften Buch Mose sagt Mose:
„Gedenke des ganzen Weges, den dich der Herr, dein Gott, geleitet hat“ (5. Mose 8).
Diese vierzig Jahre in der Wüste, „auf dass er dich demütige und prüfe, damit er dir kundtue, was in deinem Herzen wäre, ob du seine Gebote halten würdest oder nicht.“ Das will Gott wissen: Dienst du ihm von Herzen und machst du das Böse nicht?
Er demütigte dich und ließ dich hungern und speiste dich mit Manna, das du und deine Väter nie gekannt hatten, „auf dass er dir kundtue, dass der Mensch nicht lebt vom Brot allein, sondern von allem, was aus dem Munde Gottes geht. Deine Kleider sind nicht zerrissen an dir, und deine Füße sind nicht geschwollen diese vierzig Jahre.“
So erkennst du in deinem Herzen, dass der Herr, dein Gott, dich erzogen hat wie ein Mann seinen Sohn erzieht.
Das ist der Betrug unserer westlichen Wohlstandsländer, dass sie so tun, als ob man als Christ alles braucht, was man hat, aber man braucht es nicht.
Und was machen heute unsere Brüder und Schwestern in Usbekistan, Kasachstan, Laos, Kambodscha, Kuba und den Verfolgungsländern? Sie sagen: „Ich brauche bloß Christus und seinen Segen, sonst nichts mehr.“ Dann bin ich gesegnet. Und sie haben Recht.
Ich brauche sein Wort. Der Mensch lebt vom Wort Gottes.
Eine teuflische Versuchung ist es, als ob wir irgendetwas von dieser Welt bräuchten. Der Herr schenkt uns viel. Ihr dürft es benutzen und danken, aber ihr wisst, was mir vorenthalten wird, will ich nicht begehren, sondern ich darf leben aus dem Wort Gottes und will dabei bleiben. Er wird mich durchbringen.
Es wird einmal in der Ewigkeit kein einziger Gott anklagen können, dass er das Wort nicht gehalten hat.
Hudson Taylor hat seinen Missionaren mitgegeben: Der Gott, der die Vögel in der Natur und die Tiere auf dem Feld versorgt, der wird auch seine Kinder versorgen. Das, was sie unbedingt brauchen, wird er ihnen geben.
Was sind das für bewegende Berichte, die wir kennen von Menschen, die in großer Not leben und das erfahren haben, was das alles ist! Sie bekennen: „Wir haben nie Mangel gehabt.“
„Er führt mich auf rechter Straße um seines Namens willen. Und ob ich schon wanderte durch das finstere Tal, fürchte ich kein Unglück, denn du bist bei mir.“
Ich habe noch einen dritten Punkt. Ich bin es nicht gewohnt, so lange zu predigen, aber ich habe extra die Brüder noch einmal gefragt, und sie haben mir das Zeitlimit gegeben. Der Bruder Rudolf Thomm hat mir gesagt, ich darf es nicht so kurz predigen wie sonst in meinen Gottesdiensten. Ich hoffe, dass ich in der Ordnung bin. Ich komme mir ganz ungewohnt vor.
Aber wenn Sie noch aufpassen können, zum dritten Punkt, der mir wichtig ist: Der erste Punkt war, dass Gott uns manches durchstreicht, der Wurm ist drin, es verfault uns. Das zweite ist das überraschende Schenken Gottes.
Das überraschende Schenken: Er wird seine Leute versorgen mit unbegreiflichen Wundern. Die Welt sagt: „Ich habe mal wieder Schwein gehabt.“ Nein! Wir kennen den treusorgenden Gott, der seine Kinder so versorgt nach seinem Wort, und wir erleben das Überwältigende.
Wir können an diesem Erntedanktag nur mit tränenden Augen sagen: Herr, wir hätten es nie gedacht. In vielen Situationen hast du unseren Kleinglauben beschämt. Wir danken dir ganz herzlich. Du hast uns konkret geführt in unzähligen Schwierigkeiten.
Noch das Dritte: Der Herr will unser Leben verändern.
Darum sagt er: „Warum weigert ihr euch, meine Gebote zu halten?“ Was will der Herr? Er will, dass wir in dieser Welt des Neides, des Geizes, des Raubens und des Anhäufens der Schätze – die kamen ja von Ägypten, wo die Pharaonen ihre Pyramiden aufrichteten – dass sein Volk eine andere Lebensordnung hat als immer nur: „Ich muss für mich einsammeln.“
Es ist schon schön, dass der Apostel Paulus ein Geheimnis entdeckt hat: „Geben ist seliger als Nehmen.“ Jetzt überlegen Sie mal, stimmt das wirklich? Wir leben in so einem Wohlstand, meine Damen und Herren, wir schenken uns nichts mehr zum Geburtstag. Was sollen wir auch, wenn wir aus Braunkaufens miteinander eins sind?
Aber wunderbar ist es, wenn wir den Enkeln eine Freude machen können. Geben ist immer seliger als Nehmen.
Was ist das Schönste, wenn Sie hören, was Sie in der letzten Woche für die irakischen Flüchtlinge gegeben haben? Da beten wir darüber: Lass keinen Cent irgendwo verrutschen, sondern gib, dass Menschen deine Liebe erfahren, die in Verzweiflung sind.
So wie wir das erste Care-Paket damals aus Amerika bekamen, das die Leute gar nicht kannten. So etwas Wunderbares, dass wir geben dürfen.
Die Ordnung Gottes ist das Wunderbarste unseres Lebens: mit Händen ausgeben und weitergeben, dass ich dienen darf.
Das Schönste ist ja, wenn Sie einem Menschen Zeit geben. Niemand hat Zeit. Wenn Sie Zeit haben für jemanden, für ein Gespräch, für einen Besuch.
Das schlimmste Versäumnis von uns Pfarrern in den Orten ist, dass wir keine Hausbesuche machen. Es sind Leute, die wieder Zeit haben, nach den Kranken schauen, jemanden pflegen, helfen, wo es nötig ist.
Dann ist es auf einmal so wichtig, dass wir mit den Gaben Gottes ganz anders umgehen. Er hat uns doch – ich habe nie gedacht, dass ich so alt werde, wie ich bin. Warum hat der Herr das getan? Weil er will, dass ich etwas abgebe, nicht nur für mich.
Das ist alles so egoistisch geworden, dass man Leben etwas weitergeben darf für andere. Und da weist er uns eine Aufgabe zu für sein Volk, dass er uns die Gaben gibt. Er wird uns versorgen mit allem Äußeren, damit wir uns mit den Gaben dieser Welt um die anderen kümmern.
Es bleibt ein Rätsel, dass diese Menschheit es nie fertigbringt, dass die Güter dieser Welt gerecht verteilt werden und dass die Armen versorgt sind. Das versteht kein Mensch.
Die ganzen gelehrten Volkswirtschaftler und Politiker bringen es nicht fertig, dass an der einen Ecke Güter verfaulen und andere verhungern. Das geht nicht.
Es geht nur im Volk Gottes, dass wir auf einmal sagen: Der Herr macht uns frei, und er segnet uns. Und das ist so wunderbar, dass wir das in den Gaben merken.
Jetzt ist es ganz wichtig, dass wir das nicht bloß zum Schluss sagen, sondern dass die größte Gabe, die uns Gott gibt, nicht nur diese materiellen Gaben sind.
Das war im Sozialismus der Irrtum und im westlichen Kapitalismus genauso ein Irrtum. Die materiellen Dinge sind es nicht. Niemand lebt von materiellen Dingen.
Wie wichtig ist ein Wort der Liebe! Wie wichtig ist die Güte, die uns umgibt! Wie wichtig ist die Geborgenheit, die man braucht!
Deshalb ist es das Allerherrlichste, dass Gott seinen Sohn Jesus uns schickt, dass wir sein Wort haben. Von Anfang der Menschheit sucht Gott uns. Mit seilender Liebe will er uns ziehen. Wie geht er dir nach? Wir sind blind dafür, und er sucht uns.
„Ich will dich durch deine Lasten annehmen. Ich will dich heben, tragen und erretten. Fürchte dich nicht, ich bin mit dir. Weiche nicht. Ich bin doch dein Gott, sonst geht mir nichts an.“
Ich habe gerade gar keine Zeit, auf dieses Wort zu hören. Was sind das für Worte? „Ich habe dich je und je geliebt, darum habe ich dich zu mir gezogen.“ Aus lauter Güte Gottes.
Die größte Gabe sind nicht Gurken und was wir da vorne anhäufen, gelbe Rüben und Baguette und was da liegt, sondern die größte Gabe ist doch, dass er sich dir schenken will.
Und das wäre das Allerschlimmste am Erntedanktag, dass das nicht irgendwo verschüttet würde. Er will sich dir ganz geben, und er will dein Ja haben. Dein Herz will er haben.
Die größte Stufe des Glaubens ist die Liebe zu Jesus. Hast du diese Jesusliebe?
Wie wir uns verlobt haben – damals ist es über 52 Jahre her – habe ich diesem Mädchen gesagt, damals 20-jährig: „Ich bin schon vergeben. Wir haben einen Bund mit Jesus. Aber in diesen Bund kannst du mit einsteigen.“
Das ist die Mitte unserer Gemeinschaft, und das ist die Liebeswunde: „Ich will Jesus gehören.“
Ich kann gar nicht verstehen, wie ein anderer Christ sein will und über die Probleme des Glaubens redet. Die Dogmen sind nicht das Wichtigste, sondern dass du Jesus liebst, über alles liebst.
Er will sich dir ganz geben, und wer ihn hat, der hat das Leben. Der hat es gefunden und ist im Glück, in der Freude und in der Geborgenheit drin.
Das ist die allergrößte Gabe, die wir haben. Und dann will er unser Herz verändern.
Der größte Gottesdienst, den wir feiern, ist nicht diese Versammlung, die wir hier haben, sondern dass wir unsere Leiber hergeben und mit unseren Leibern Gott dienen, ihn verherrlichen und ihm Raum geben zum Leben – das ist der allergrößte Gottesdienst.
Es kommt ganz selten im Neuen Testament vor, dass das Wort „Gottesdienst“ heißt. Das steht viermal. Da heißt es immer im Römerbrief 12, dass ihr eure Leiber hergebt. Das ist Gottesdienst, nicht dass ihr in einer Versammlung Lieder singt.
Der größte Gottesdienst ist, wenn wir Witwen und Weisen besuchen. Ist da nicht noch eine Witwe, die du schon lange nicht angerufen hast, die so leidet am Verlust ihres Mannes? Da ist es so wichtig. Da wird Gott verherrlicht.
Er will, dass wir unser Leben zum Dienst hergeben. Es ist so wunderbar, dass Gott durch unser irdisches, kurzes, vergängliches Leben ewige Frucht schaffen will.
Das ist doch das Schönste: Was rauskommt für die Herrlichkeit, für die Ewigkeit, einmal aus unseren irdischen Tagen, und dass wir ihm dienen dürfen mit allem, was wir sind.
Wir freuen uns ja schon an den Kindern. Was ist das wunderbar, dass Gott uns Menschen so etwas gibt, dass Kinder geboren werden. Aber noch viel größer ist es, wenn Frucht entsteht für die Ewigkeit aus unserem Leben.
Darum ist es nicht so wichtig, dass wir nur an den äußeren Gaben hängen bleiben.
Die Gottlosen dieser Welt feiern auch Erntedank. Adolf Hitler hat große Dankfeste gefeiert in Bückeburg. Wir feiern ganz anders Erntedank als die Welt es feiert.
Die Hindus feiern so, man muss sehen, was die Körbe herumtragen.
Sind Jesusfeste für uns.
Herr Jesus, du bist die Mitte unseres Lebens. Du hast uns gefunden. Ohne dich ist alles leer und umsonst. Wir brauchen dich allein.
Und wir wollen dieses Brot haben. Der Mensch lebt von diesem Brot allein. Dieses Brot wollen wir weitertragen.
Und das Interessante ist ja, dass in den Hungergebieten der Welt den Leuten die Jesusbotschaft wichtiger ist als alle materiellen Gaben.
Da merken wir erst oft, wie wir uns haben verführen lassen von diesem Wohlstand und von der irdischen Habsucht dieser Welt.
Wir wollen dort wieder sein mit unseren Kindern und Familien, dass es uns darum geht, dass dieses herrliche Jesus-Evangelium verteilt wird.
Natürlich ist das immer begleitet von Taten der Liebe. Es war überhaupt noch nie anders, auch bei den Missionsboten.
Aber das Wichtigste darf nicht fehlen, und das ist die große Not heute der westlichen Christenheit: dass sie ihrer Nachbarschaft die Botschaft von Jesus verschweigt.
Und das wollen wir am Erntedanktag erkennen und darum Jesusboten sein.
Die vielen Leute, die ohne Hoffnung sterben, die kein Ziel haben und nicht mehr wissen, wozu wir leben.
„Wie lange weigert ihr euch, meine Gebote und Gesetze zu halten?“
Wir wollen beten:
Lieber Herr, wir danken dir, dass du uns so beschenkst, auch in diesem zurückliegenden Jahr. Wir haben deine Hilfe erfahren, aber am Größten war deine Nähe und dein Wort.
Wie hast du uns aufgerichtet, und wie schwer wurde es uns immer wieder, Sünde zu bekennen. Du hast uns rein gemacht, und wir haben deine Liebe überwältigend erfahren.
Wir danken dir auch für die Menschen, die uns begegnet sind, auch in dieser Gemeinde.
Jetzt gib doch, dass bei uns sich nicht die Wichtigkeiten verschieben, sondern dass das Wichtigste, die Hauptsache, die Hauptsache bleibt: dass wir deine Boten sind und dass du in unserem Leben wirken kannst und uns zum Segen setzen kannst.
Ganz herzlichen Dank auch da, wo du uns Dinge durchgestrichen hast, wo du uns Kraft genommen hast, auch Gesundheit genommen hast. Wir nehmen es aus deiner Hand.
Aber dein Segen wird nicht aufhören. Du wirst uns umso mehr segnen. Dafür danken wir dir, Herr.
Hilf uns, dass wir bis zur letzten Stunde unseres Lebens dir allein dienen. Amen.
Vertrauen in Gottes Führung trotz Herausforderungen
Woher weiß ich denn, dass ich nicht zu kurz komme, wenn ich das für Gott tue?
Ein guter Freund von mir hatte eine tolle Stelle in einem ganz großen deutschen Konzern im Verkauf. Plötzlich sagte der Chef: „Sie müssen jetzt die Lehrlingsausbildung machen, weil Sie Christ sind und ein zu enges Gewissen haben.“ So ist es manchmal in der Geschäftswelt. Man kann nicht einfach im Verkauf tätig sein.
Ein anderer war in einem großen deutschen Konzern ganz oben in der Reaktionsebene. Man wollte ihn in die Vorstandsebene berufen. Da hat man ganz offen gesagt: „Sie sind Christ. Da können Sie manche Entscheidungen, die wir oben fällen müssen, nicht mittragen.“ Wissen Sie, so ist das in unserer Welt.
Darum bleiben Sie doch unter dem Segen Gottes. Suchen Sie nicht nach Dingen, die vor Gott nicht richtig sind, und machen Sie nicht mit.
In Afrika habe ich einmal erlebt, dass ein Afrikaner morgens zum Gottesdienst kam. Dort erzählten sie, welche schönen Wunder sie mit Gott erlebt hatten, und alle waren voller großer Freude. Was ist passiert? Sein Fahrrad wurde gestohlen. Er sagte: „Ich komme nicht mehr mit.“ Doch dann meinte er: „Wir wollen Gott danken, denn mein Fahrrad wurde gestohlen.“
Ich fragte ihn: „Ja, ich hatte auch ein Fahrrad. Ich war bei der Post und der Einzige, der eines hatte. Sonntags musste ich immer arbeiten und konnte nie zum Gottesdienst kommen. Seitdem mein Fahrrad geklaut wurde, kann ich zum Gottesdienst gehen.“
So kann es manchmal gehen, dass man die Wege Gottes erst später versteht und sagt, wie sein Segen läuft. Die Afrikaner sind auch noch viel kindlicher und treuer im Glauben als wir, die so an den äußeren Dingen hängen. Darum ist es so wichtig:
„Haltet die Ordnungen Gottes, sündigt nie wieder gegen Gott, er versorgt euch wunderbar. Es geht nichts verloren.“
Ihr jungen Leute, es ist doch wichtig, wenn ihr euren Ehegatten sucht. Es muss jemand sein, mit dem ihr gemeinsam den Herrn anbeten könnt. Eure Idee, dass ihr den Partner bekehren werdet, ist eine Schnapsidee. Das stimmt nicht. Sucht euch gläubige Menschen nur unter dem Segen Gottes.
Was für eine Hölle ist es in einer Lebensgemeinschaft, wenn man nicht gemeinsam dem Herrn Jesus dienen kann! Und die Vorstellung, man könne den anderen bekehren, ist meist wenig gelungen. Denn das können wir überhaupt nicht – das kann nur Gott tun. Und Gott segnet oft nicht den Ungehorsamen.
Dann schaut doch: „Ich will den Weg des Herrn gehen, weil ich nur dort glücklich werde. Herr, führe du mich, ich will deine Wege gehen.“ Nicht nur auf meine eigenen Augen hören, die mich in die Irre führen. Es ist so wichtig, dass ich ihm folge.
Nehmt Gott nicht die Freude weg, das meinen viele. Der Gott, der dich geschaffen hat, damit du all das Schöne empfinden kannst, die Lust erleben und genießen kannst, der will das Allerschönste und Beste für dich. Dem kannst du doch vertrauen! Wie lächerlich dumm ist unser Unglaube, der Gott so wenig zutraut!
So hat er dafür gesorgt, dass die Eimer und Schüsseln, die die Israeliten mit Manna sammelten und die sie vor dem Sabbat am Freitag einsammelten, kein einziger Wurm fraß und sie nicht stanken. Der Herr erfüllte sein Wort treu. Das kann man nur bewundernd staunen.
Es ist so wichtig, dass wir die Gaben dieser Welt genießen können, ohne Todesgeruch und ohne dass sie uns zerstören. Wir brauchen uns auch nicht zu sorgen, wie es heute eine verrückte Welt mit Gesundheitsfanatikern meint, die sagen, man müsse bestimmte Körner kauen.
Ich darf doch das nehmen, was mir der Herr gibt, ohne darüber nachzudenken. Es wird mir nicht zum Schaden sein. Ich darf es aus seiner Hand nehmen.
Und wie wunderbar hat der Herr sein Volk mit dem Manna während der ganzen vierzig Jahre in der Wüste versorgt! Oft war es so, dass sie meinten, sie pfeifen aus dem letzten Loch. Aber sie waren nicht am Ende, sondern wunderbar von diesem Herrn behütet.
Und dann stimmt das: „Wir hatten nie Mangel, wir hatten nie Mangel.“ Das müssen wir am Ende unseres Lebens genauso sagen.
Im fünften Buch Mose sagt Mose: „Gedenke des ganzen Weges, den dich der Herr, dein Gott, geleitet hat.“ (5. Mose 8) Diese vierzig Jahre in der Wüste dienten dazu, dass Gott dich demütigte und prüfte, damit er kundtäte, was in deinem Herzen ist, ob du seine Gebote halten würdest oder nicht.
Gott will wissen, ob du ihm von Herzen dienst und ob du das Böse meidest. Er demütigte dich, ließ dich hungern und speiste dich mit Manna, das du und deine Väter nie kannten. So wollte er dir zeigen, dass der Mensch nicht vom Brot allein lebt, sondern von allem, was aus dem Munde Gottes kommt.
Deine Kleider sind nicht zerrissen, deine Füße nicht geschwollen in diesen vierzig Jahren. So erkennst du in deinem Herzen, dass der Herr, dein Gott, dich erzogen hat, wie ein Mann seinen Sohn erzieht.
Das ist der Betrug unserer westlichen Wohlstandsländer: Sie tun so, als ob man als Christ nichts braucht.
Und was machen heute unsere Brüder und Schwestern in Usbekistan, Kasachstan, Laos, Kambodscha, Kuba und anderen Verfolgungsländern? Sie sagen: „Ich brauche nur Christus und seinen Segen, sonst nichts mehr.“
Dann bin ich gesegnet. Und sie haben Recht: Ich brauche sein Wort. Der Mensch lebt vom Wort Gottes.
Es ist eine teuflische Versuchung zu glauben, man brauche irgendetwas von dieser Welt. Der Herr schenkt uns viel, wir dürfen es gebrauchen und danken. Aber was mir vorenthalten wird, darum will ich mich nicht sorgen. Ich darf aus dem Wort Gottes leben und dabei bleiben. Er wird mich durchbringen.
Es wird einmal in der Ewigkeit keinen einzigen Gott geben, der anklagen kann, dass er sein Wort nicht gehalten hat.
Hudson Taylor hat seinen Missionaren mitgegeben: „Der Gott, der die Vögel in der Natur und die Tiere auf dem Feld versorgt, wird auch seine Kinder versorgen.“ Das, was sie unbedingt brauchen, wird er ihnen geben.
Was für bewegende Berichte kennen wir von Menschen, die in großer Not leben und erfahren haben, was das bedeutet! Sie bekennen: „Wir hatten nie Mangel.“
„Er führt mich auf rechter Straße um seines Namens willen. Und ob ich schon wanderte durch das finstere Tal, fürchte ich kein Unglück, denn du bist bei mir.“
Das Leben verändern durch Gottes Gebote
Ich habe noch einen dritten Punkt. Ich bin es nicht gewohnt, so lange zu predigen. Aber ich habe extra die Brüder noch einmal gefragt, und sie haben mir das Zeitlimit gegeben, das hier gilt. Bruder Rudolf Thomm hat mir gesagt, ich darf nicht so kurz predigen wie sonst in meinen Gottesdiensten.
Ich hoffe, dass ich mich dennoch in der Ordnung bewege. Ich komme mir ganz ungewohnt vor.
Wenn Sie noch aufmerksam sein können, möchte ich zum dritten Punkt kommen, der mir wichtig ist. Der erste Punkt war: Gott streicht uns manches durch – der Wurm ist drin, es verfault uns. Der zweite Punkt war das überraschende Schenken Gottes.
Gottes Versorgung und unser Umgang mit Gaben
Das überraschende Schenken – Er wird sein Volk versorgen mit unbegreiflichen Wundern
Die Welt sagt oft: „Ich habe mal wieder Schwein gehabt.“ Doch wir kennen den treusorgenden Gott, der seine Kinder gemäß seinem Wort versorgt. Wir erleben immer wieder überwältigende Erfahrungen. An diesem Erntedanktag können wir nur mit tränengefüllten Augen sagen: Herr, wir hätten es nie gedacht.
In vielen Situationen hast du unseren Kleinglauben beschämt. Wir danken dir von Herzen, denn du hast uns konkret durch unzählige Schwierigkeiten geführt.
Der Herr will unser Leben verändern
Darum sagt er: Warum weigert ihr euch, meine Gebote zu befolgen? Was will der Herr? Er will, dass wir in einer Welt voller Neid, Geiz, Raub und dem Anhäufen von Schätzen – wie es einst in Ägypten war, wo die Pharaonen ihre Pyramiden errichteten – eine andere Lebensordnung haben. Sein Volk soll nicht nur für sich sammeln.
Es ist schön, dass der Apostel Paulus ein Geheimnis entdeckt hat: „Geben ist seliger als Nehmen.“ Überlegen Sie mal, stimmt das wirklich? Wir leben in so einem Wohlstand, meine Damen und Herren, dass wir uns kaum noch etwas zum Geburtstag schenken. Was sollen wir auch schenken, wenn wir ohnehin alles haben? Aber wunderbar ist es, wenn wir den Enkeln eine Freude machen können. Geben ist immer seliger als Nehmen.
Wenn Ihnen jemand etwas schenkt, dann stellen Sie sich vor: Sie können die Bücher nicht mehr aufstellen, die Schränke nicht mehr fassen – nichts mehr. Aber das Schönste ist, wenn Sie jemandem Freude machen können. Das ist wunderbar. Geben ist seliger als Nehmen.
Wie wunderbar ist es, wenn Sie hören, was Sie in der letzten Woche für die irakischen Flüchtlinge gegeben haben. Darüber beten wir: Lass keinen Cent verloren gehen, sondern gib, dass Menschen deine Liebe erfahren, die in Verzweiflung sind. So wie wir damals das erste Care-Paket aus Amerika bekamen – die Leute kannten das gar nicht. Es ist ein Wunder, dass wir geben dürfen.
Die Ordnung Gottes ist das Wunderbarste unseres Lebens: mit Händen ausgeben und weitergeben, dass wir dienen dürfen. Das Schönste ist, wenn Sie einem Menschen Zeit schenken. Niemand hat Zeit, aber wenn Sie Zeit haben für jemanden – für ein Gespräch, einen Besuch – ist das etwas Besonderes.
Das schlimmste Versäumnis von uns Pfarrern in den Orten ist, dass wir keine Hausbesuche machen. Dabei gibt es Menschen, die Zeit brauchen, um nach Kranken zu schauen, jemanden zu pflegen oder zu helfen, wo es nötig ist.
Es ist plötzlich so wichtig, dass wir mit den Gaben Gottes ganz anders umgehen. Ich habe nie gedacht, dass ich so alt werde, wie ich bin. Warum hat der Herr das getan? Weil er will, dass ich etwas abgebe, nicht nur für mich selbst.
Das Leben ist so egoistisch geworden, dass man kaum noch etwas weitergeben darf. Doch Gott weist uns eine Aufgabe zu: Er gibt uns Gaben und versorgt uns mit allem Äußerlichen, damit wir uns mit den Gaben dieser Welt für andere einsetzen.
Es bleibt ein Rätsel, dass die Menschheit es nie schafft, die Güter gerecht zu verteilen und die Armen zu versorgen. Kein Mensch versteht das. Die ganzen gelehrten Volkswirtschaftler, Politiker und andere bringen es nicht zustande, dass an einer Ecke nichts verfault und andere nicht verhungern. Es funktioniert einfach nicht.
Es geht nur im Volk Gottes. Wir sagen plötzlich: Der Herr macht uns frei und segnet uns. Das ist so wunderbar, dass wir das in den Gaben merken.
Jetzt ist es ganz wichtig, dass wir das nicht nur zum Schluss sagen. Die größte Gabe, die uns Gott gibt, sind nicht nur materielle Dinge. Das war im Sozialismus ein Irrtum und im westlichen Kapitalismus ebenso.
Materielle Dinge sind es nicht. Niemand lebt von materiellen Dingen allein. Das stimmt doch gar nicht! Wie wichtig ist ein Wort der Liebe, wie wichtig ist die Güte, die uns umgibt, wie wichtig ist die Geborgenheit, die man braucht.
Deshalb ist es das Allerherrlichste, dass Gott seinen Sohn Jesus zu uns schickt, dass wir sein Wort haben. Von Anfang an sucht Gott die Menschen mit seilender Liebe. Wie er dir nachgeht, während wir blind dafür sind. Er sucht uns: „Ich will deine Lasten annehmen, ich will dich heben, tragen und erretten. Fürchte dich nicht, ich bin mit dir. Weiche nicht! Ich bin dein Gott. Sonst geht mir nichts an.“
Ich habe gerade gar keine Zeit, auf dieses Wort zu hören? Was sind das für Worte: „Ich habe dich je und je geliebt, darum habe ich dich zu mir gezogen.“ Aus lauter Güte.
Gottes größte Gabe sind nicht Gurken, was wir da vorne anhäufen, nicht gelbe Rüben, Baguette oder anderes, sondern die größte Gabe ist doch, dass er sich dir schenken will.
Das wäre das Allerschlimmste am Erntedanktag, wenn diese Gabe irgendwo verschüttet würde. Er will sich dir ganz geben und dein Ja haben. Dein Herz will er haben.
Die größte Stufe des Glaubens ist die Liebe zu Jesus. Hast du diese Jesusliebe? Wie wir uns verlobt haben – das ist über 52 Jahre her –, habe ich diesem Mädchen damals, 20-jährig, gesagt: „Ich bin schon vergeben.“ Wir haben einen Bund mit Jesus. In diesen Bund kannst du mit einsteigen.
Das ist die Mitte unserer Gemeinschaft, und das ist die Liebeswunde: Ich will Jesus gehören. Ich kann gar nicht verstehen, wie ein anderer Christ sein will und über die Probleme des Glaubens redet.
Die Dogmen sind nicht das Wichtigste, sondern dass du Jesus liebst, über alles liebst. Er will sich dir ganz geben. Wer ihn hat, der hat das Leben. Der hat es gefunden und ist im Glück, in der Freude und in der Geborgenheit.
Das ist die allergrößte Gabe, die wir haben. Und dann will er unser Herz verändern.
Der größte Gottesdienst, den wir feiern, ist nicht die Versammlung, die wir hier haben, sondern dass wir unsere Leiber hergeben und mit unseren Leibern Gott dienen, ihn verherrlichen und ihm Raum geben zum Leben – das ist der allergrößte Gottesdienst.
Im Neuen Testament kommt das Wort „Gottesdienst“ nur selten vor. Es heißt dort viermal, zum Beispiel in Römer 12, dass wir unsere Leiber hergeben. Das ist Gottesdienst – nicht das Singen von Liedern in einer Versammlung.
Der größte Gottesdienst ist, wenn wir Witwen und Waisen besuchen. Gibt es nicht noch eine Witwe, die du schon lange nicht mehr angerufen hast und die so sehr unter dem Verlust ihres Mannes leidet? Da ist es so wichtig, denn dort wird Gott verherrlicht.
Er will, dass wir unser Leben zum Dienst hergeben. Es ist wunderbar, dass Gott durch unser irdisches, kurzes, vergängliches Leben ewige Frucht schaffen will.
Das ist doch das Schönste: dass etwas für die Herrlichkeit und Ewigkeit aus unseren irdischen Tagen hervorgeht und dass wir ihm mit allem dienen dürfen, was wir sind.
Wir freuen uns ja schon an den Kindern. Wie wunderbar ist es, dass Gott uns Menschen so etwas gibt, dass Kinder geboren werden. Aber noch viel größer ist es, wenn Frucht für die Ewigkeit aus unserem Leben entsteht.
Darum ist es nicht so wichtig, dass wir nur an den äußeren Gaben hängen bleiben.
Die Gottlosen dieser Welt feiern auch Erntedank. Adolf Hitler hat große Dankfeste in Bückeburg gefeiert. Wir feiern ganz anders als die Welt.
Die Hindus feiern auch Erntedank – man muss nur sehen, was sie für Körbe herumtragen. Für uns sind es Jesus-Feste.
Herr Jesus, du bist die Mitte unseres Lebens. Du hast uns gefunden. Ohne dich ist alles leer und umsonst. Wir brauchen dich allein.
Wir wollen dieses Brot haben. Der Mensch lebt von diesem Brot allein. Und dieses Brot wollen wir weitertragen.
Das Interessante ist, dass in den Hungergebieten der Welt den Menschen die Jesusbotschaft wichtiger ist als alle materiellen Gaben.
Da merken wir erst oft, wie sehr wir uns von Wohlstand und irdischer Habsucht verführen lassen.
Wir wollen dort wieder sein mit unseren Kindern und Familien, damit es uns darum geht, dass dieses herrliche Jesus-Evangelium verteilt wird.
Natürlich ist das immer begleitet von Taten der Liebe. Es war noch nie anders, auch bei den Missionsboten.
Aber das Wichtigste darf nicht fehlen, und das ist die große Not der heutigen westlichen Christenheit: Sie verschweigt ihrer Nachbarschaft die Botschaft von Jesus.
Das wollen wir am Erntedanktag erkennen und deshalb Jesus-Boten sein.
Es gibt viele Menschen, die ohne Hoffnung sterben, die kein Ziel haben und nicht mehr wissen, wozu wir leben.
Wie lange weigert ihr euch noch, meine Gebote und Gesetze zu halten?
Schlussgebet
Wir wollen beten.
Lieber Herr, wir danken dir, dass du uns so reich beschenkst – auch im vergangenen Jahr. Wir haben deine Hilfe erfahren, doch am größten war deine Nähe und dein Wort. Wie hast du uns aufgerichtet! Es fiel uns immer wieder schwer, unsere Sünden zu bekennen. Doch du hast uns rein gemacht, und wir haben deine überwältigende Liebe erfahren.
Wir danken dir auch für die Menschen, die uns begegnet sind, und für diese Gemeinde. Jetzt gib uns, dass sich bei uns nicht die Wichtigkeiten verschieben, sondern dass das Wichtigste – die Hauptsache – die Hauptsache bleibt: dass wir deine Boten sind, dass du in unserem Leben wirken kannst und uns zum Segen setzen kannst.
Ganz herzlichen Dank auch für die Zeiten, in denen du uns Dinge durchgestrichen hast, in denen du uns Kraft genommen hast und auch Gesundheit genommen hast. Wir nehmen alles aus deiner Hand an.
Doch dein Segen wird nicht aufhören. Du wirst uns umso mehr segnen, dafür danken wir dir, Herr. Hilf uns, dass wir bis zur letzten Stunde unseres Lebens dir allein dienen. Amen.