Woher weiß ich, dass der christliche Glaube wahr ist?
Von Chris Morphew
Theologie, die dich im Glauben wachsen lässt – Nachfolge praktisch: dein geistlicher Impuls für den Tag.
Mein Name ist Jürgen Fischer. Wie schon in den letzten Jahren gibt es auch zu Ostern eine exklusive Lesung.
Glaubwürdigkeit historischer Berichte prüfen
Stehen die Biografien über Jesus im Einklang mit den bekannten historischen Fakten?
Angenommen, ich würde dir erzählen, wie ich in meinem ersten Jahr an der Highschool einmal nach der Schule mein iPhone versehentlich auf die Bahngleise fallen ließ. Diese Geschichte würde vielleicht recht glaubwürdig klingen. Aber wenn du ein wenig gräbst, wirst du schnell feststellen, dass sie nicht ganz wahr sein kann. Warum? Weil mein erstes Jahr an der Highschool 1999 war – zehn Jahre bevor das iPhone überhaupt erfunden wurde.
Das könnte bedeuten, dass die ganze Story frei erfunden ist. Vielleicht ist sie aber auch zu großen Teilen wahr, bis auf das Detail, von welcher Marke mein Handy damals war. So oder so geht die Geschichte nicht ganz auf, weil sie nicht mit dem übereinstimmt, was wir bereits aus der Geschichte wissen.
Aber was wäre, wenn ich dir von dem Tag erzählen würde, als ich an der Highschool endlich den Highscore meines Freundes in Snake 2 auf meinem alten Nokia 3310 geknackt habe? Diese Erzählung wäre schon glaubwürdiger, denn dieses Handy gab es zu meiner Highschoolzeit tatsächlich, und man konnte auch wirklich Snake 2 darauf spielen.
Ich erzähle das alles nicht, um zu zeigen, wie alt ich bin. Ich erzähle es, weil diese Art der Tatsachenüberprüfung eine weitere Methode ist, mit der man die Zuverlässigkeit einer historischen Quelle feststellen kann. Je mehr Details eines Textes mit dem übereinstimmen, was wir an anderen historischen Informationen bereits wissen, desto eher können wir davon ausgehen, dass der Text wahr ist.
Historische Einordnung im Lukasevangelium
Was passiert also, wenn wir diesen Test auf die Bibel anwenden?
Nachdem im Lukasevangelium einige Seiten lang über die Geburt und Kindheit von Jesus berichtet wird, wird die Geschichte bis in die Zeit vorgespult, als Jesus etwa dreißig Jahre alt war. Lukas beginnt den Abschnitt in seiner Jesusbiographie mit folgendem Absatz:
„Es war im fünfzehnten Regierungsjahr des Kaisers Tiberius. Pontius Pilatus war Statthalter von Judäa, Herodes Antipas regierte als Fürst in Galiläa, sein Bruder Philippus in Eturea und Drachonitis, und Lisanjas in Abilene. Hohepriester waren Hannas und Kajafas. In dieser Zeit erhielt Johannes, der Sohn des Zacharias, draußen in der Wüste einen Auftrag von Gott. Daraufhin durchzog er die ganze Jordangegend und predigte den Menschen, sie sollten zu Gott umkehren und sich als Zeichen dafür taufen lassen, damit sie Vergebung ihrer Sünden empfingen.“ (Lukas 3,1-3)
Da ist nichts wirklich Fesselndes dabei, oder? Wenn man die Bibel liest, ist man vielleicht versucht, solche Absätze zu überspringen. Aber in Wirklichkeit schreibt Lukas hier etwas sehr Wichtiges.
Indem er all diese anderen bekannten Menschen aufzählt, die zur selben Zeit lebten wie Jesus, sowie die Regionen, über die sie regierten, gibt Lukas genau an, wann und wo Jesus lebte. Heute können wir einfach eine Jahreszahl nennen, wenn wir von bestimmten Ereignissen sprechen. Die erste Mondlandung zum Beispiel war 1969, und dieses Buch hier habe ich im Jahr 2020 geschrieben.
Doch bevor es unsere Zeitrechnung mit „vor Christus“ und „nach Christus“ gab, konnte man nicht einfach eine Zahl nennen, um anzugeben, wann etwas passiert war. Es war deshalb üblich, historische Ereignisse zeitlich zu bestimmen, indem man sagte oder schrieb: „im ersten, zweiten, dritten, zwanzigsten Jahr der Regierung von Kaiser, Fürst, Statthalter etc.“
Und genau das macht Lukas hier.
Wann fing Johannes der Täufer an, den Israeliten zu verkünden, dass der König, auf den sie warteten, bald kommen würde? Wann trat Jesus zum ersten Mal öffentlich auf? Lukas schreibt nicht „Es war einmal vor langer, langer Zeit“, sondern: „im fünfzehnten Regierungsjahr des Kaisers Tiberius“ (Vers 1).
Und da wir aus anderen historischen Quellen Beweise dafür haben, dass Tiberius im September des Jahres 14 nach Christus römischer Kaiser wurde, können wir ausrechnen, dass Johannes der Täufer ziemlich genau um 28 nach Christus auf der Bildfläche erschien.
Lukas nennt auch ein paar von Rom eingesetzte Anführer, die in der Umgebung das Sagen hatten: Pilatus, Herodes, Philippus und Lysanias sowie die jüdischen Hohenpriester aus dieser Zeit, Hannas und Kajafas.
Das sind echte Menschen aus der echten Geschichte. Und worauf Lukas damit hinauswill, ist: So einer ist Jesus auch.
Archäologische Funde bestätigen biblische Details
Sehen wir uns ein anderes Beispiel an. Johannes schreibt in seinem Evangelium, dass Jesus einmal einen gelähmten Mann an einem Teich in Jerusalem heilte. Er beschreibt diesen Teich folgendermaßen: Dort gab es in der Nähe des Schaftors eine Teichanlage mit fünf Säulenhallen, die auf Hebräisch Bethesda genannt wird (Johannes 5,2).
Hunderte von Jahren suchten Archäologen in der Stadt Jerusalem, ohne Hinweise auf diese Teichanlage mit fünf Säulenhallen zu finden. Deshalb gingen viele Menschen davon aus, dass Johannes sich das Ganze ausgedacht hatte. Sie meinten, das sei der Beweis dafür, dass das Johannesevangelium keine vertrauenswürdige Quelle aus dem ersten Jahrhundert sei, sondern erst viel später geschrieben wurde.
Bis um die Mitte des neunzehnten Jahrhunderts herum ein deutscher Archäologe schließlich die Überreste eines Teiches in der Nähe des Schaftores entdeckte, der perfekt zu Johannes' Beschreibung passte. Offensichtlich war Johannes' Geschichte doch nicht frei erfunden.
Dann wäre da noch der Teich Shiloach, der ebenfalls im Johannesevangelium erwähnt wird (Johannes 9,7). Auch dieser Teich lag jahrhundertelang begraben. Doch im Jahr 2004 stießen Bauarbeiter bei Erdarbeiten für eine Abwasserleitung zufällig auf genau diesen Teich aus Johannes’ Erzählung.
Johannes hat sich diese Orte nicht ausgedacht. Es gab sie wirklich. Und die Beweise dafür lagen die ganze Zeit unter den Füßen der Leute und warteten nur darauf, gefunden zu werden.
Bedeutung der Übereinstimmung historischer Fakten
Es gibt unzählige weitere Beispiele dieser Art. Natürlich beweist keine dieser Entdeckungen, dass jedes einzelne Detail aus den Jesusbiografien stimmt.
Dennoch zeigen sie uns, dass die biblischen Berichte sehr präzise mit den anderen historischen Informationen übereinstimmen, die wir bereits kennen.
Das wiederum ist ein gewichtiger Hinweis darauf, dass uns auch die Schreiber des Neuen Testaments solide und zuverlässige Informationen über Jesus liefern.
Abschluss und Segenswünsche
Die Bücher von Chris Morphew richten sich an Jugendliche. Bitte bete dafür, dass sie vielen jungen Menschen zum Segen werden.
Das war es für heute. Neben „Woher weiß ich, dass der christliche Glaube wahr ist?“ gibt es auch noch die Titel „Wer bin ich?“ und „Wie kann ich Gott erleben?“
Der Herr segne dich, erfahre seine Gnade und lebe in seinem Frieden. Amen.