Herr Präsident! Warum ist es überhaupt zu diesem Seminar gekommen? Ich bin auch für die Geschäftsstelle des Malachi Kreises verantwortlich. In dieser Eigenschaft werde ich oft von Geschwistern angerufen oder angeschrieben, die keine Gemeinde haben, eine Gemeinde suchen und oft frustriert sind, weil sie keine finden, die einigermaßen dem Muster des Neuen Testaments entspricht.
Wir haben uns gesagt: Wir als Malachi Kreis wollen die Geschwister ermutigen, wirklich klare Dinge mit dem Herrn zu klären, ihm zu vertrauen – zunächst in der persönlichen Lebensführung und dann darüber hinaus.
Ausgangslage und Motivation für das Seminar
Wo muss ich denn da etwas machen? Wir sind bisher davon ausgegangen, dass alles funktioniert. Ich sehe überhaupt nichts, worauf man irgendwo drücken könnte. Sonst dränge ich mich einfach näher heran.
Im Augenblick ist es noch zu leise. Wenn ich es jetzt näher mache, wird es besser? Auch nicht. Das hier müsste das sein. Geht es jetzt besser so? Ah, gut, prima, prima, wir machen schon Fortschritte.
Im Hauskreis braucht man das in der Regel nicht. Das haben wir uns also schon mal erspart. Der Gedanke war, dass wir in der persönlichen Lebensführung helfen wollen. Es ist auch so, dass wir bereits Adressen von Gemeinden gesammelt haben, die wir empfehlen können. Das mache ich dann auch sehr gerne.
Unser Gedanke ist zudem, dass man, je nachdem wo man wohnt, anstatt 50 Kilometer mit dem Auto zu einer Gemeinde zu fahren, lieber selbst im Hauskreis mit einigen wenigen beginnen kann. Aus diesem Hauskreis kann in absehbarer Zeit dann auch eine Gemeinde entstehen.
Ich möchte einige Missverständnisse abbauen, woran die Gemeindebildung oft scheitert, und ermutigen. So wie es in der Urgemeinde der Fall war – wenn wir die Verhaltensweisen, die in der Apostelgeschichte und teilweise auch in den Briefen geschildert werden, bei uns finden, bin ich sicher, dass wir auch heute noch neue Gemeinden in Deutschland bauen können. Der Herr baut die Gemeinde und gebraucht uns dabei.
Thematische Schwerpunkte und Bibelstellen
Meine Ausführungen konzentrieren sich schwerpunktmäßig auf die ersten beiden Kapitel der Apostelgeschichte. Dabei geht es um die Urgemeinde, wie sie entstand und wie sie funktionierte. Anschließend spreche ich Apostelgeschichte 6 und 15 an, in denen die ersten Strukturen in der Gemeinde ausgebildet wurden. Am Anfang gab es ja noch gar keine Strukturen.
Danach widme ich mich dem Thema der gabenorientierten Gemeinde. Am Ende folgt die Beschreibung einer neutestamentlichen Gemeindestunde, wie wir sie in Erskunde 14 finden. Normalerweise sind das vier Einzelstunden. Ich versuche nun, diese in eine Stunde zu packen, was natürlich dazu führt, dass manches etwas bruchstückhaft bleibt und möglicherweise auf der Strecke bleibt.
Ich habe jedoch Unterlagen dabei, mit denen man das alles nachprüfen und auch ausführlich ausarbeiten kann. Es sind eine Reihe von Bibelstellen enthalten, die ich jetzt nicht alle nennen kann. Sie sind alle hier aufgeführt, sodass wir das gemeinsam erarbeiten können.
So, hier kommt der Fachmann, damit das noch ein bisschen besser rüberkommt. Der Fachmann steht da oben, damit es gut vermittelt wird.
Beginn mit der Urgemeinde: Himmelfahrt bis Pfingsten
Wer die Bibel dabei hat, schlage jetzt Apostelgeschichte 1 auf, Vers 4.
Aha, jetzt wird es schon klarer. Als Jesus, von dem hier die Rede ist, mit seinen Jüngern versammelt war, befahl er ihnen, sich nicht von Jerusalem zu entfernen. Stattdessen sollten sie auf die Verheißung des Vaters warten, von der er gesprochen hatte. Denn Johannes taufte zwar mit Wasser, doch sie würden mit heiligem Geist getauft werden – und zwar nach nicht vielen Tagen.
Nun zu Vers 12: Dann kehrten sie nach Jerusalem zurück, vom Berg, der Ölberg heißt und nahe bei Jerusalem liegt. In Vers 14 heißt es: Diese alle verharrten einmütig im Gebet, zusammen mit einigen Frauen, Maria, der Mutter Jesu, und seinen Brüdern.
Hier haben wir einige Dinge, die ich mit der Gründung eines Hauskreises als Vorstufe zur Gemeinde verbinden möchte. Wir befinden uns hier in der Zeit zwischen Himmelfahrt und Pfingsten, also in diesen zehn Tagen dazwischen.
Der Ausgangspunkt für diesen Hauskreis, wenn ich ihn so nennen darf, ist ein Befehl des Herrn. Die Jünger und die Frauen warteten darauf, dass Pfingsten sie ereignet. Das ist enorm wichtig: Wenn wir anfangen, uns mit anderen Gläubigen zu versammeln, müssen wir sicher sein, dass wir nichts vergessen haben.
Wäre es möglich, dass mir jemand ein Glas Wasser besorgt? Prima, vielen Dank!
Der Ausgangspunkt ist ein Wort des Herrn. Es geht darum, dass, wenn wir uns mit anderen zusammentun, das Wort des Herrn, also die Bibel, oberste Priorität hat.
Seht, ich bin zwar zum Predigen geeignet, aber eine Flasche zu öffnen, das ist gelebte Bruderliebe. Einer trage des anderen Lasten. Dankeschön.
So, gestattet mir, dass ich mir einen Schluck nehme – ein Wort des Herrn!
Persönliche Erfahrungen und biblische Ermutigung
Dieses Wort des Herrn war für mich persönlich ein ganz wichtiges Wort im Zusammenhang mit Hauskreisarbeit und der daran anschließenden Hausgemeinde. Meine Frau und ich haben Zeiten erlebt, in denen wir ganz allein waren und uns tatsächlich nur mit unseren Kindern in unserem Haus versammelt haben. Daher kann ich mich sehr gut in die Einsamkeit eines Menschen hineinversetzen, der gerne mit anderen zusammen sein möchte, aber noch niemanden gefunden hat und auf der Suche ist, um in diesem Sinne tätig zu werden.
In solchen Situationen war mir folgender Vers eine große Hilfe. Er steht in 2. Timotheus 2,22 – also Kapitel zwei, Vers zweiundzwanzig. Die Zahlenfolge zwei, zwei, zwei, zwei ist leicht zu merken.
Dort heißt es: „Fliehe die Begierden der Jugend, aber strebe nach Gerechtigkeit, Glauben, Liebe und Frieden mit denen, die den Herrn aus reinem Herzen anrufen.“
Das ist eine wunderschöne Stelle. Hier ist nicht von Pastoren und Predigern die Rede, nicht von großen Koryphäen. Es geht auch nicht darum, dass alle dieselbe Lehre haben oder in allen Lehrpunkten übereinstimmen. Vielmehr steht das reine Herz im Mittelpunkt.
Man kann nun darüber nachdenken, wie man zu einem reinen Herzen kommt. Das ist jedoch ein Thema für sich. Die Bergpredigt spricht vom reinen Herzen, ebenso Hebräer 12, wo beschrieben wird, wie man zu einem reinen Herzen gelangt. Andere Bibelstellen zeigen, dass solche Menschen den Kontakt mit dem Herrn suchen, Gemeinschaft pflegen – in Arglosigkeit, ohne Hintergedanken – und deren Herz durch das Blut des Lammes gereinigt ist. Sie stehen in Gemeinschaft mit dem Herrn.
Das ist der Ausgangspunkt. Und es ist ein Befehl. Dieser Befehl des Paulus steht in seinem letzten Brief – seinem Vermächtnis. Dieser letzte Brief behandelt genau unsere Zeit. Er spricht von den letzten Zeiten, von schweren und bösen Zeiten.
Außerdem erwähnt er göttliche Trennungen. Nicht jede Trennung ist fleischlich; es gibt auch göttliche Trennungen. Diese werden gerade im zweiten Timotheusbrief beschrieben. Darauf kann ich hier nicht im Einzelnen eingehen, denn auch das ist ein Thema für sich. Wichtig ist jedoch, dass man weiß, dass diese Trennungen erklärt werden.
Eine Trennung soll nicht dazu führen, dass ich jetzt für mich alleine bleibe und mit niemandem mehr Gemeinschaft haben möchte. Leider finden wir das oft. Vielmehr soll mir die Augen geöffnet werden für Leute, die in ähnlicher Weise geübt sind und den Wunsch haben, den Herrn anzurufen und Gemeinschaft mit ihm zu haben – so, wie das Neue Testament uns das lehrt.
Und zwar zusammen mit anderen, denn wir brauchen einander. Wenn jemand ganz allein auf sich angewiesen ist, ist das in der Regel sehr schwierig. Es gibt Situationen, in denen es nicht anders geht.
Wir arbeiten in vielen muslimischen Ländern, und etliche unserer Mitarbeiter sind völlig allein. Gott sei Dank haben sie dann den Heiligen Geist, der sie bewahren kann. Aber wenn ich die Möglichkeit habe, mit anderen Christen zusammen zu sein, sollte ich diese Gelegenheit suchen.
Gehorsam, Vertrauen und Warten auf Gottes Weisung
Worauf ich hier den Finger legen möchte, ist der Gehorsam gegenüber dem Wort Gottes – auch wenn dieser mit Benachteiligung und Verfolgung verbunden ist. So habe ich es in den Unterlagen notiert, die ihr gleich mitnehmen könnt. Es kann auch ein Risiko sein, denn das, was der Herr ihnen sagt, zurück nach Jerusalem zu gehen, war wie in die Höhle des Löwen zu treten. Es gab damals keinen gefährlicheren Ort für die Jünger zur Zeit der Himmelfahrt als Jerusalem.
Vierzig Tage zuvor hatten sie ihren Herrn dort gekreuzigt. Die Feinde warteten nur darauf, die Jünger zu erledigen und die Sekte in ihren Anfängen zu eliminieren. Hier werden sie also geprüft, ob sie wirklich gehorsam sind – selbst wenn es sie das Leben kosten sollte. Dieser Gehorsam wird durch Vertrauen genährt, Vertrauen in die Güte und vollkommene Führung ihres Herrn.
Auf das Wort des Herrn kehren sie zurück. Deshalb habe ich Vers 12 gelesen: kein Wenn und Aber, keine großen Diskussionen darüber, was ihnen alles passieren könnte. Sie kehren vom Ölberg nach Jerusalem zurück – das ist ja nur eine ganz kurze Distanz – und bleiben dort im Obersaal.
Es wird ihnen gesagt, sie sollen warten. Warten auf die göttliche Weisung ist ungeheuer wichtig und sehr schwer. Mir persönlich fällt nichts schwerer als Warten. Ich bin zwar kein Draufgänger von Natur aus, aber ich möchte gern etwas unternehmen, wenn ich eine Möglichkeit sehe. Doch warten, bis die Dinge klar sind, ist eine Herausforderung.
Hier heißt Warten auf den Empfang des Heiligen Geistes. Bei uns ist das natürlich jetzt etwas anders: Den Heiligen Geist haben wir bereits empfangen. Ich gehe davon aus, dass wir alle Kinder Gottes sind. Was Pfingsten geschah – die Ausgießung des Heiligen Geistes – ist einmalig. Jetzt bekommt jeder bei der Wiedergeburt den Heiligen Geist. Das muss ich ja nicht groß erklären, das wissen wir alle.
Wir warten also nicht auf den Empfang des Heiligen Geistes, aber sehr wohl auf die Weisung des Heiligen Geistes, dass er uns eine Richtung zeigt. Doch wie können wir das erfahren? Das ist natürlich ein Thema für sich: Wie erkenne ich überhaupt den Willen Gottes, die Geistesleitung? Ich mache es jetzt ganz kurz, nur damit man eine Idee bekommt.
In vielen Situationen leitet uns der Heilige Geist durch ein direktes Wort Gottes. Wir können Gottes Wort auf viele Situationen anwenden, aber nicht auf alle. Bei manchen Situationen haben wir kein direktes Wort des Herrn, aber wir haben ein Gerüst, innerhalb dessen der Wille des Herrn sich abspielt. Es geht darum, die rechte Anwendung von Gottes Wort auf eine bestimmte Situation zu finden.
In den meisten Fällen können wir anhand der Bibel erkennen, was jetzt dran ist. Gott leitet uns auch nicht selten durch die Umstände. Diese entwickeln sich so, dass wir ganz klar erkennen: Das ist jetzt dran. Zum Beispiel müssen wir anfangen mit dem Hauskreis, weil wir jemanden kennengelernt haben, der in der Nähe wohnt. Im Gespräch merken wir, dass diese Person nicht mehr klarkommt, wo sie ist. Sie sucht etwas, wo Gottes Wort ungeteilt und ungestört klar weitergegeben wird und ist auch vom Prinzip der Ortsgemeinde überzeugt – möglichst am Ort, wo man wohnt oder zumindest in der Nähe.
Wenn man mit solchen Leuten in Verbindung kommt, sind das die Umstände des Herrn, die uns zusammenführen. Warum also nicht gemeinsam etwas beginnen? Manchmal führt Gott uns auch durch den Rat anderer Christen. Das kann zum Beispiel auf einer Konferenz sein, wo man Leute trifft, die schon Erfahrung auf dem Gebiet haben und sagen: „Da gibt es manche Möglichkeiten.“ Zum Beispiel eine Anzeige in der Zeitung, die jede Woche herumgetragen wird. Warum nicht eine Anzeige aufgeben, dass man gerne mit gleichgesinnten Christen die Bibel lesen oder zusammen beten möchte? Ganz unverfänglich. So ergeben sich manchmal Kontakte.
Nicht selten entstehen Kontakte auch über jüngere Schwestern, deren Kinder in den Kindergarten oder in die Schule gehen. Dort trifft man Eltern, vor allem Mütter. Beim sogenannten Kaffeeklatsch, also beim Austausch, kommt man ins Gespräch und hat schon eine Verbindung.
Es gibt also viele Möglichkeiten, wie der Herr durch die Umstände und durch andere die Dinge klärt. Manchmal ist es auch so: Ich habe das in meinem Buch „Afrika war nur der Anfang“ geschildert, dass ich den Herrn mal um Zeichen gebeten habe. Es ging um die Frage, ob ich in die äußere Mission gehen soll oder nicht, weil ich kein Abenteuertyp bin. Ich wollte ganz sicher sein, dass der Herr mich in die Mission ruft, und habe ihn um drei Zeichen gebeten.
Ich war also schon ein bisschen unverschämt, aber ich wollte sicher sein, dass es wirklich vom Herrn war. In dem Buch habe ich beschrieben, wie der Herr genau diese Zeichen hat eintreffen lassen. Es hat aber fünf Jahre gedauert, bis die Erhörung kam. Auch diese Möglichkeit gibt es also.
Die Weisung des Herrn erfolgt nicht einfach lustig drauflos, sondern im Gebet. Das wird hier auch gesagt: Das Warten auf Gottes Weisung geschieht durch drei Dinge. Erstens im Gebet, wobei die Frauen mit eingeschlossen sind – das war für damalige Verhältnisse sehr ungewöhnlich. Zweitens mit Ausharren, also nicht locker lassen. In meiner Broschüre über das erhörliche Gebet schreibe ich einiges darüber, was das bedeutet: auszuharren.
Drittens bei diesem Warten auch Einmütigkeit. Das ist eines der Hauptstichworte bei der Entstehung der Gemeinde in der Urchristlichen Zeit: Ein Herz und eine Seele, Einmütigkeit. Jesus sagt: „Wenn ihr etwas bittet, mein Vater, der im Himmel ist, und ihr euch einig seid, um was ihr bitten wollt, wird es euch werden – wenn es in meinem Namen geschieht“, also in Abhängigkeit vom Herrn.
Das sind die ersten Voraussetzungen: Gehorsam gegenüber dem Wort Gottes, dann Warten auf seine Weisung – im Gebet, mit Ausharren, nicht müde werden, bis der Herr eingreift – und in Einmütigkeit. Solange wir in diesem Stadium sind, kann es sein, dass wir noch allein sind. Es kann aber auch sein, dass schon einige dabei sind und man sich als Hauskreis mit dem Wort Gottes beschäftigt.
Die vollmächtige Predigt als Grundlage
Und da kommt natürlich der nächste Punkt. Das gilt schon für den Hauskreis und später für die Gemeinde noch stärker. Ich habe das hier die vollmächtige Predigt genannt.
In der vollmächtigen Predigt geht es nicht darum, Gottes Wort möglichst laut weiterzusagen, auch wenn das natürlich kein Fehler ist. Vielmehr müssen wir das ganze Evangelium verkündigen. Ich sage bewusst nicht „das volle Evangelium“, weil diesen Ausdruck schon andere für sich beansprucht haben, sondern das ganze Evangelium.
Das ganze Evangelium bedeutet nicht, in Zungen zu reden, wie es beim vollen Evangelium oft der Fall ist, sondern Buße und Glauben mitzupredigen. Die Bußpredigt gehört unbedingt dazu, auch wenn man sie heute kaum noch hört.
Vor kurzem habe ich mit Ulrich Pazani korrespondiert. Er hatte in Ideaspektrum zwei gute Artikel über die Gerichtsbotschaft veröffentlicht und sich dazu bekannt, dass man auch in der Evangelisation das Gericht nicht verschweigen darf – also die Androhung der Hölle. Das hat er ganz klar bekräftigt.
Ich habe ihm geschrieben: „Lieber Uli, das ist ja prima!“ Wir kannten uns früher recht gut, ich habe ihn schon mal vertreten, zum Beispiel im Weigelhaus. Dann haben wir uns lange Zeit aus den Augen verloren. Umso mehr habe ich mich gefreut, als er diese Artikel veröffentlicht hat. Ich habe ihm gesagt: „Mach so weiter mit der klaren Verkündigung!“
Er hat auch noch einmal gesagt, dass er mit der Ökumene, die er vertritt, nicht so glücklich ist. Das weiß er auch. Aber er ist ein Mann mit einem brennenden Herz für Jesus, das kann ich wirklich sagen. Ich kenne ihn sehr gut, auch seine häuslichen Verhältnisse. Er lebt sehr bescheiden und hat eine klare Botschaft.
Dazu gehört auch die Buße. Sie ist zwar nicht so ausgeprägt wie bei manchen anderen Leuten, aber sie wird nicht verschwiegen. Das gehört dazu, und das sollte auch im Hauskreis schon geschehen.
Viele denken beim Hauskreis vor allem an Kaffee trinken, Plätzchen essen, nette Gespräche und Ähnliches – also nichts Unangenehmes. So wird das auch von Leuten wie Bill Hybels freundlich praktiziert. Aber es geht ja darum, dass Gottes Wort weitergegeben wird.
Natürlich dürfen wir freundlich sein. Das ist ja nicht verboten. Wir können einnehmend sein, sodass die Leute merken, dass wir sie liebhaben und das Beste für sie wollen. Aber zum Freundesdienst gehört auch, dass man deutlich macht: Wer die Botschaft ablehnt, bekommt nach der Entrückung keine zweite Chance.
In 2. Thessalonicher 2, wo von der Entrückung beziehungsweise vom Kommen des Antichristen die Rede ist, heißt es: In der Zeit, in der der Antichrist regiert, werden diejenigen, die das Evangelium vorher abgelehnt haben, die Liebe zur Wahrheit nicht annehmen wollen. Darum wird Gott ihnen einen Geist des Irrtums senden, damit sie der Lüge glauben.
Das bedeutet: Wer das Evangelium gehört und nein gesagt hat, wird danach nicht mehr an die Vergebung durch den Herrn glauben können. Er wird der Lüge glauben und nicht der Wahrheit.
Das müssen wir ganz klar sagen: Die Entscheidung fällt in diesem Leben. Man sollte sie nicht immer vor sich herschieben.
Eine vollmächtige Predigt hat zum Ziel, eine klare persönliche Entscheidung zu bewirken.
Die Reaktion der Menschen und die Taufe in der Urgemeinde
Das ist bei mir der vierte Punkt. In der Apostelgeschichte wird das im Kapitel 2 so ausgedrückt: Zunächst zeigt sich die vollmächtige Predigt darin, dass es in Vers 37 heißt: „Als sie das hörten, drang es ihnen durchs Herz. Und sie sprachen zu Petrus und den übrigen Aposteln: Was sollen wir tun, Brüder?“ Das ist das Ergebnis.
Außerdem sieht man bei Petrus, dass er sich selbst nicht schont. Er sagt den Leuten offen ins Gesicht, dass sie verantwortlich sind für den Tod Jesu. Damit unterschreibt er sein eigenes Todesurteil. Er musste damit rechnen, dass er genauso wie Stephanus gesteinigt wird. Das war damals bei den Juden üblich: Steine lagen überall, man brauchte sich nur zu bücken, und das Todesurteil war schnell vollzogen.
Petrus hat keine Angst mehr. Er spricht unangenehme Wahrheiten aus, gibt den Menschen aber auch einen Ausweg: den Blick auf Jesus, in die rettenden Arme Jesu zu flüchten. Das gehört dazu. Die Leute sind durchbohrt und fragen: „Was sollen wir tun?“ Dann spricht Petrus von der Taufe, der richtigen Taufpraxis.
Das ist natürlich ein Reizwort. Ich habe überlegt, ob ich das überhaupt erwähnen soll. Aber wir können hier nur vom Neuen Testament ausgehen, und dort wird die Taufe ausdrücklich erwähnt. Petrus sagt sogar, dass damals die Taufe noch vor dem Empfang des Heiligen Geistes notwendig war. Das hat sich im Lauf der Apostelgeschichte verändert. Das war eine bestimmte Situation, die heute nicht mehr so gilt.
Heute haben wir das Modell des Heiden Cornelius: Sie kommen zum Glauben, empfangen den Heiligen Geist beim Glauben, und dann wird als Zeichen des Geistempfangs die Wassertaufe vollzogen. In beiden Fällen handelt es sich um eine Taufe durch Untertauchen, eine Glaubenstaufe. Die Taufe von Säuglingen ist im Neuen Testament nicht bekannt.
Auch wenn hier Geschwister aus der Kirche sind, muss ich das so sagen. Selbst in der kirchlichen Theologie, in der ich Theologie studiert habe und weiß, was dort gelehrt wird, argumentieren die Vertreter der Säuglingstaufe nicht mit der Bibel. Man hört zwar manchmal, bei der Purpurhändlerin Lydia seien ganze Hausstände mitgetauft worden, ebenso beim Kerkermeister. Aber wenn man sich die Geschichten genau anschaut, merkt man deutlich, dass kein Säugling in das Evangelium eingeführt wurde.
Das geht aus den Geschichten selbst hervor: Es waren erwachsene Menschen. Man muss das im Zusammenhang sehen. Damals war es so, wie wir es heute noch in einigen Drittweltländern erleben: Wenn der Vater zum Glauben kommt, werden oft ganze Hausstände bekehrt. Das gibt es auch heute noch, nicht nur damals.
Gerade bei Cornelius und dem Kerkermeister in Philippi wird sehr deutlich beschrieben, dass alle glaubten und deshalb alle getauft wurden.
Die Taufe markiert hier den Übergang zwischen Hauskreis und Hausgemeinde. Das wollen wir jetzt einmal lesen. In Vers 41 heißt es: „Die nun sein Wort aufnahmen, wurden getauft, und es wurden an jedem Tag etwa dreitausend Seelen hinzugetan.“ Wo wurden diese hinzugetan? Das lesen wir im nächsten Vers: zur Gemeinde.
Die Aufnahme in die Gemeinde und die vier Säulen der Urgemeinde
In Verbindung mit der Aufnahme des Wortes finden wir im Wort Gottes zwei Ausdrücke, die für uns selbst ungeheuer wichtig sind und die wir auch weitergeben sollten. In beiden Fällen geht es um das Aufnehmen.
Zum einen, wenn die Wiedergeburt zum ersten Mal im Neuen Testament erwähnt wird, nämlich in Johannes 1,12: „Die ihn aber aufnahmen, denen gab er das Recht, Kinder Gottes zu werden.“ In der Wiedergeburt ist das Allerwichtigste, eine Person aufzunehmen, nämlich Jesus Christus. Es geht um eine persönliche Beziehung zu unserem Herrn. Das geschieht in der Wiedergeburt durch das Aufnehmen von Jesus Christus.
Jesus Christus aufzunehmen heißt auch, das Wort aufzunehmen. Denn wir nehmen ihn so auf, wie er uns im Wort vorgestellt wird. Wir können Jesus Christus nicht von der Bibel trennen. Die Bibel ist Gottes schriftliches Zeugnis, was er uns mitteilt, und Jesus Christus ist Gottes persönliches Zeugnis in seinem Sohn. Beides gehört zusammen.
Wenn ich das Wort aufnehme, so wie es geschehen soll, bedeutet das, dass ich Jesus aufnehme. Das ist das Entscheidende. Das äußere Zeichen dafür, dass ich eine Beziehung zu Jesus Christus eingegangen bin und dass sein Wort jetzt für mich Befehl und Richtschnur ist, die mich auf allen meinen Wegen leitet, ist die Taufe. Das wird dann in Römer 6 erklärt, was man darunter zu verstehen hat.
Dieses sichtbare Zeichen ist wichtig – zum einen für die sichtbare Welt. Das haben wir in Afrika erlebt, wo ich euch manche Geschichten erzählen könnte. Wenn Leute sich taufen ließen, flogen die Steine. Wenn sie sagten, sie hätten sich bekehrt, passierte nicht viel. Aber sobald sie sich taufen ließen, machte sich die Hölle wirklich auf, um das zu verhindern.
Es ist auch ein Zeichen für die unsichtbare Welt, denn der Teufel und seine Dämonen registrieren sehr wohl, wenn ein Mensch sich bewusst auf die Seite des verachteten Nazareners stellt. Hier wurden die Dreitausend in die Gemeinde durch die Taufe aufgenommen.
In den Versammlungen, wo ich herkomme, ist das sehr ungewohnt zu hören. Wenn ich das verkünde, sagen die sofort: „Ach, das ist doch die Baptistentaufe.“ Ich antworte: „Was heißt hier Baptistentaufe? Ich rede nicht von der Baptistentaufe, ich rede von der Urtaufe, von der christlichen Taufe in Jerusalem“ – und zitiere dann diesen Vers.
Man kann das sehr leicht erklären, denn bei der Bekehrung handelt es sich zunächst um einen inneren Vorgang zwischen dem Herrn und mir, der zunächst gar nicht sichtbar ist. Dieser innere Vorgang soll dann sichtbar werden in einer neuen Lebensweise, aber zunächst bleibt er innerlich.
Wenn es um Gemeinde geht, ist Gemeinde etwas, was man sieht. Dort geschieht etwas, Menschen kommen zusammen und tun gewisse Dinge, von denen wir jetzt noch hören werden – ein Zeugnis vor der Welt.
Wenn es um den sichtbaren Bereich unseres Zeugnisses geht, hat Gott es verordnet, dass dieser sichtbare Bereich mit einer sichtbaren Tat beginnt. Diese sichtbare Tat ist die Taufe. In der Taufe bekunde ich nach außen etwas, das im Inneren bereits stattgefunden hat.
Durch die Taufe werde ich nicht erst wiedergeboren. Ich bin schon wiedergeboren, bevor ich mich taufen lasse. Aber die Taufe bezeugt meine Wiedergeburt. Das Zeugnis nach außen muss natürlich entsprechend auch im Leben anschließend sichtbar werden. Ich denke, das ist selbstverständlich.
So sehen wir die Reihenfolge hier, und sie wird an keiner Stelle in Frage gestellt. Die Taufe war in der Apostelgeschichte – das wissen die meisten von uns – in der Regel am selben Tag, an dem die Leute zum Glauben kamen. Danach kamen sie natürlich zur Gemeinde; das war der nächste Schritt.
Das finden wir dann im nächsten Vers. Von denen, die sich taufen ließen – ungefähr dreitausend Leute –, heißt es, dass sie hinzugefügt wurden. Von ihnen wird Folgendes gesagt: „Sie verharrten aber in der Lehre der Apostel und in der Gemeinschaft, im Brechen des Brotes und in den Gebeten.“ Man nennt das die vier Säulen der Urgemeinde.
Da ich nicht so viel Zeit habe, kann ich jetzt nicht im Einzelnen darauf eingehen. Ich habe aber in meinen Unterlagen entsprechende Bibelstellen notiert, wo von der Lehre der Apostel die Rede ist, von der Gemeinschaft, vom Brotbrechen – das ist das, was wir das Abendmahl nennen – und vom Gebet.
Dazu gibt es entsprechende Bibelstellen, und ich weise auch auf das Heft „Erhörliches Gebet“ hin. Wer das noch nicht hat, kann es sich besorgen, dort gibt es weitere Hinweise.
Das sind die vier Dinge. Wenn wir uns das anschauen – Lehre der Apostel, Gemeinschaft, Brotbrechen und Gebet –, wird hier in Verbindung mit der Urgemeinde nicht gesagt, dass bestimmte Gabenträger oder ordinierte Personen erst vorhanden sein müssen. Das ist nämlich der Knackpunkt.
Ich hoffe, dass ich so früh fertig werde, dass man darauf noch eingehen kann. Es wird von allen gesagt, dass sie das taten. Die ganze Gemeinde beflissentlich mit der Lehre der Apostel, also Gottes Wort, beschäftigt zu sein. Das ist die Lehre der Apostel: Bibelstunde, Verkündigung, gemeinsamer Austausch und Gebet.
Dazu braucht man keine besonders ausgestatteten Leute. Das kann jeder Christ, der wiedergeboren ist. Deshalb ist es so ermutigend, was ich hier weitergeben kann. Wir brauchen nicht auf ganz bestimmte begabte Leute zu warten. Jeder kann damit anfangen, und wenn wir zu mehreren sind, können wir sofort diese Dinge in die Praxis umsetzen.
Das war das Erste, was sie in Jerusalem von Anfang an taten. So sehe ich auch den Hauskreis. Als Hauskreis können wir das schon tun. Wenn wir natürlich das Abendmahl mit hineinnehmen, dann sind wir bereits auf dem Weg zur Gemeinde, denn das Abendmahl wird uns sehr stark in Verbindung mit Gemeinde vorgestellt. In 1. Korinther 11 finden wir die entsprechenden Stellen, die wir uns dann durchlesen können.
Dann wird noch etwas von dieser ersten Gemeinde gesagt, die sich übrigens in mehreren Häusern traf. Sie kamen nicht alle als Dreitausend in einem Riesensaal zusammen. Sie waren öfter im Tempel und dann in den Häusern. Das wird in Verbindung mit dem Brotbrechen genannt.
Also eine Gemeinde, die sich an verschiedenen Orten traf. Was sie verband, war vermutlich die Apostelschaft. Es gab noch nicht diese vielen Spaltungen, sie waren alle noch eins, wenn auch an verschiedenen Orten. Es waren kleinere Gruppen, Hausgemeinden, die sich in Jerusalem trafen.
Besonders betont wird auch die Freigebigkeit, sogar Gütergemeinschaft. Ich gebe einige Bibelstellen an. Heute sagt Gottes Wort in den Briefen nicht mehr ausdrücklich, dass wir Gütergemeinschaft haben sollen. Aber die Haltung dahinter – dass das, was der Herr mir an finanziellen Mitteln gegeben hat, auch meinen Geschwistern zur Verfügung stehen soll – die sollten wir heute noch haben.
Wer nun weiß, Gutes zu tun, und tut es nicht, dem ist Sünde. Für die anderen da zu sein, gibt es entsprechende Bibelstellen, mit denen wir uns auseinandersetzen können.
Damals waren die Menschen so erfüllt von dem Geschenk der Vergebung, dass der Jesus, den sie abgelehnt hatten – den sie gerufen hatten: „Wir wollen nicht, dass er über uns herrscht, kreuzige ihn!“ – ihnen alle Schuld vergab. Sie konnten auf alles verzichten.
Und Juden, die ja nun zum Geld ein spezielles Verhältnis haben, wenn man das so sagen darf – an der schwächsten Stelle wurden diese Leute durch das Evangelium umgekrempelt. Sie konnten loslassen, auch vom Geld. So kann der Herr das auch bei uns tun.
Wenn das im Hauskreis schon sichtbar wird, dass wir solche Leute sind, die so erfüllt sind vom Herrn, dann können wir gar nicht lange nur als Hauskreis zusammenkommen. Dann wollen wir dieser Liebe zum Herrn auch Ausdruck geben im Mahl des Herrn, im Abendmahl. Denn das sind die Zeichen seiner Liebe, wo wir uns an ihn erinnern.
Wir können gar nicht mehr ohne Abendmahl bleiben, wenn wir so ein brennendes Herz für Jesus haben.
Dann finden wir noch etwas bei ihnen, das gegen Ende von Kapitel 2 gesagt wird: „Täglich verharrten sie einmütig im Tempel.“ Das war der öffentliche Dienst. Zu Hause brachten sie das Brot, nahmen Speise mit „Verlocken und Schlichtheit des Herzens“ – so heißt es in meiner alten Elberfelder Übersetzung.
Ich finde diesen Ausdruck mit „Schlichtheit des Herzens“ herrlich. Das hatten sie vorher nicht getan. Sie hatten vorher ständig Angst, sich durch die Speise zu verunreinigen.
Wer erinnert sich an eine Begebenheit in der Apostelgeschichte, wo das sehr deutlich wird? Ein ganz berühmter Apostel hatte noch Jahre später Probleme mit Petrus und dem Tuch. Es ging um unreine Tiere. Er brauchte lange, bis er das kapiert hatte: „Was Gott gereinigt hat, sollst du nicht gemein machen“, sagt die Stimme.
Und man merkt hier schon, dass eine Befreiung vom Gesetz auf neuem Wege beginnt. Wir wissen nicht genau, wie weit diese Befreiung ging – offensichtlich noch nicht so weit wie bei Paulus –, aber es wird angedeutet.
Speise mit Verlocken, nicht mehr diese Angst, sich zu verunreinigen, sondern als Gabe Gottes aus seiner Hand zu nehmen. Die Befreiung vom Gesetz fängt hier an.
Das Lob Gottes kommt nicht zu kurz, das ist im letzten Vers. Sie lobten Gott und hatten Gunst beim ganzen Volk. Das änderte sich später.
Dann heißt es: „Der Herr tat täglich hinzu, die gerettet werden sollten.“
Ihr Lieben, das sind zehn verschiedene Verhaltensweisen, die ich hier zusammengetragen habe. Sie enden damit, dass der Herr täglich hinzutut.
Wir sollten nicht unbedingt erwarten, dass er in jedem Hauskreis täglich hinzutut, aber doch, dass er seine Gemeinde baut, wenn wir so anfangen – mit den Gaben, die er uns gegeben hat, und sie in dieser Weise einbringen.
Entwicklung von Strukturen in der Gemeinde
Wenn wir uns die weitere Entwicklung der Gemeinde anschauen, sehen wir in Kapitel sechs, dass es heißt: Als die Zahl der Jünger zunahm, mussten Strukturen in der Gemeinde herausgearbeitet werden. Wenn eine Gemeinde größer wird, ist es notwendig, solche Strukturen zu schaffen.
So finden wir dann die Wahl der Diakone. Es gab damals Spannungen zwischen den hellenistischen Juden und den jüdischen Einheimischen. Das kam daher, dass viele, die aus Griechenland, Kleinasien und anderen Regionen gekommen waren, nicht wieder nach Hause zurückgekehrt waren, sondern in Jerusalem geblieben sind. Diese Hellenisten wurden bei der Versorgung übersehen. Sie hatten keine eigenen Häuser und waren auf Hilfe angewiesen.
Die Apostel wählten daraufhin Diakone, um diese Aufgabe zu übernehmen. Später finden wir in 1. Timotheus 3, die Voraussetzungen, die erfüllt sein müssen, damit jemand als Diakon in der Gemeinde gewählt werden kann.
Einige Kapitel später werden auch die Ältesten erwähnt. In der Jerusalemer Gemeinde wissen wir nicht genau, wann zum ersten Mal Älteste anerkannt wurden, denn das wird nicht ausdrücklich gesagt. Allerdings werden sie im Apostelkonzil in Apostelgeschichte 15 zusammen mit den Aposteln genannt.
In der Apostelgeschichte und in Verbindung mit einigen anderen Stellen, die ich hier aufgeschrieben habe, wird uns gezeigt, wie man Älteste erkennt und benennt. Das ist eigentlich nicht schwer zu erkennen, wenn Menschen da sind, die diese Funktion erfüllen.
Das Problem heute ist, dass viele Brüder die Voraussetzungen nicht erfüllen und deshalb keine Ältesten sein können. Dennoch brauchen wir auch heute Älteste. Zu Beginn einer Gemeinde ist das aber noch nicht so dringend. Im Laufe der Zeit, wenn die Gemeinde größer wird, zeigt sich, dass sie auch Führung und eine gewisse geistliche Autorität braucht.
Dann offenbart Gott, wer solche Gaben hat, zum Beispiel Leitungsgaben, die Gabe eines Hirten – heute würden wir das Seelsorger nennen – oder die Gabe eines Bibellehrers. So kann man Älteste erkennen. Wie genau das im Einzelnen geschieht, kann ich jetzt nicht ausführlich darstellen, da wir unter Zeitdruck stehen.
Ich halte darüber Seminare. Wer Interesse hat, kann mich gerne ansprechen. Im Innenblatt habe ich ein Angebot für solche Seminare gemacht, in denen wir das im Einzelnen durchnehmen und dann vom Hauskreis zur Hausgemeinde kommen können.
Das ist das, was die Apostelgeschichte über Diakone und Älteste sagt. Am Anfang stehen die Apostel. Sonst werden uns eigentlich keine weiteren Großämter vorgestellt. Wenn wir dann in die Briefe hineinschauen, finden wir auch nicht sehr viel Neues dazu.
Die gabenorientierte Gemeinde
Was wir in den Briefen finden – und das ist der dritte große Punkt – ist die gabenorientierte Gemeinde. Hier habe ich nur die Stellen aufgeschrieben, in denen von den Gaben die Rede ist.
Wenn wir uns diese charismatischen Gaben anschauen, werden sie als Gnadengaben bezeichnet. Das hat für mich nichts mit dem Zungenreden zu tun. Auch Hilfeleistung ist eine solche charismatische Gabe, ebenso wie das Üben von Barmherzigkeit. Alles sind charismatische Gaben, die nicht nur auf Zungenreden, Heilungen und Ähnliches fokussiert sind.
Diese Gaben sind gegeben, und zwar so, dass jeder, der den Heiligen Geist empfangen hat, auch mindestens eine Gabe erhalten hat. Mit diesen Gaben sollen wir einander dienen. Deshalb nenne ich die neuzeitliche Gemeinde die gabenorientierte Gemeinde.
In der Gemeinde geht es nicht in erster Linie um Ausbildung, sondern um Begabung. Es kann sein, dass, wenn ein Hauskreis zu einer Gemeinde wird, diese Entwicklung weitergeht und nicht alle Gaben in der Gemeinde vorhanden sind. Das ist möglich.
Zum Beispiel, wenn wir in einer Stadt leben, in der es vielleicht 50 Gemeinden gibt, und wir haben auch noch unsere eigene Gemeinde, dann müssen wir nicht erwarten, dass in unserer Gemeinde alle Gaben vertreten sind. Es kann sein, dass ein oder zwei Gaben fehlen, die dann in einer anderen Gemeinde stärker praktiziert werden.
Deshalb ist es so wichtig, die Gemeinschaft der Heiligen zu pflegen. Wir sollten auch Kontakt zu anderen Gläubigen haben, um von ihren Gaben zu profitieren, genauso wie sie von unseren Gaben profitieren können.
Bei uns in Waldbröl ist zum Beispiel die Lehrgabe sehr stark ausgeprägt. Mein Mitbruder und Ältester ist ein sehr begabter Bibellehrer. Beruflich ist er Dozent, in der Gemeinde Bibellehrer. Andere Gemeinden laden uns in Waldbröl ein, um biblische Lehrvorträge zu halten.
Wir haben gute Kontakte zu diesen Gemeinden. Sie wissen, dass wir keine Abwerbung für unsere Gemeinde betreiben, sondern dass sie weiterhin in Gottes Wort einführen wollen.
In anderen Gemeinden ist hingegen die Gabe des Evangelisten viel stärker ausgeprägt. Dort sind wir etwas benachteiligt. Diese Gabe ist bei uns nicht so stark ausgeprägt. Deshalb erleben wir, dass in Waldbröl, wo unsere Gemeinde zu Hause ist, die Evangelisation mehr durch andere Gemeinden geschieht. Wir tun das zwar auch, aber nicht als Schwerpunkt.
So ergänzen wir uns gegenseitig.
Meine Überzeugung ist, dass eine Gemeinde nicht von Anfang an alle möglichen Gruppen aufstellen muss, in denen Leute für alle Aufgaben gesucht werden. Vielmehr ist es zunächst wichtig – und das kann im Hauskreis schon beginnen, wenn er zur Gemeinde wird – dass jeder erkennt, welche Gabe er hat.
Für diese Gaben sollen Aufgaben in der Gemeinde geschaffen werden, damit jeder seine Gabe einbringen kann. Das ist ungeheuer wichtig.
Wir müssen weg von dem Denken, dass ein Mann in der Gemeinde alles macht – der Pastor oder Prediger. Das ist unmöglich. Kein Mensch hat alle Gaben.
Viele Pastoren haben das mittlerweile erkannt und arbeiten im Team. Aber manche meinen immer noch, sie müssten alles alleine machen. Das führt dann zu kümmerlichen Ergebnissen.
Wir können einfach nicht erwarten, dass eine Person alles leistet. Das ist auch nicht biblisch.
Die Bibel sagt ausdrücklich in 1. Petrus 4, dass jeder mit seiner Gabe den anderen dienen soll.
Ich betone noch einmal: Wenn wir vom Hauskreis zur Hausgemeinde vorstoßen wollen, ist es sehr wichtig, dass wir uns gegenseitig prüfen.
Manche wissen es auch so schon. Es gibt Gabentests und andere Möglichkeiten, seine Gaben zu entdecken. Diese sollte man kennen, um die Gemeinde entsprechend aufzubauen.
Wir persönlich haben auch nichts dagegen, wenn jemand Theologie studiert, zum Beispiel in Basel, Gießen oder anderen guten Ausbildungsstätten. Aber wir machen das nicht zur Voraussetzung, weil die Bibel das nicht nennt.
In der Bibel werden Leute genannt, die überhaupt nicht studiert haben und trotzdem vom Herrn gebraucht wurden. Paulus war zwar ein großer Theologiestudent, der gebildetste unter den Aposteln, mit dem hervorragenden Gelehrten Gamaliel als Lehrer. Er wurde für eine besondere Mission gebraucht.
Petrus, Johannes und andere waren einfache Fischer, aber sie waren mit Jesus. Das ist das Entscheidende, und darauf müssen wir uns wieder besinnen.
Dann wird vieles viel einfacher, als wenn wir immer noch denken, nur der ordinierte Pastor oder Prediger könne zum Beispiel das Abendmahl austeilen.
Dafür gibt es keinen geringsten Hinweis in der Heiligen Schrift.
Dadurch verkürzen wir uns die Möglichkeit, dass der Hauskreis, in dem wir vielleicht jetzt sind, tatsächlich eine Hausgemeinde sein sollte.
Verbindlichkeit und Gemeindezucht in der Hausgemeinde
Was bei einer Hausgemeinde im Vergleich zum Hauskreis besonders ins Gewicht fällt, ist zum Beispiel die Verbindlichkeit. Als Gemeinde werden wir dazu aufgefordert, die Zusammenkünfte nicht zu versäumen.
Ein weiteres Thema ist die Gemeindezucht. Das klingt zwar zunächst sehr negativ, doch Gemeindezucht ist auch eine positive Maßnahme. Sie dient der Korrektur, damit jemand, der in der Sünde verharrt, wieder frei wird. Gemeindezucht wird man im Hauskreis kaum kennen, da dieser meist unverbindlich ist.
Die Hausgemeinde baut also auf den Ansätzen des Hauskreises auf, erweitert diese aber und macht sie verbindlicher. So kann es dazu kommen, dass sich die Gemeinschaft vertieft und verbindlicher wird.
Wie solche Stunden ablaufen können, werde ich jetzt ganz kurz erläutern, damit wir noch etwa zehn Minuten für einen Austausch haben. Dies geschieht im vierten Teil anhand der Beschreibung der Gemeindestunde in Korinth. Diese ist eigentlich die einzige Beschreibung einer Gemeindestunde, die wir in der Bibel finden. Deshalb halte ich sie für äußerst wichtig.
Ich möchte damit nicht sagen, dass jede Stunde genau so ablaufen muss. Aber je mehr wir dieses Modell als Orientierung nehmen, desto näher sind wir an der Urgemeinde. Damit liegen wir auf jeden Fall nicht falsch.
Beschreibung der Gemeindestunde in Korinth
Und da steht Folgendes in 1. Korinther 14: Das ist also im Zusammenhang mit dem Gebrauch der Gaben zu verstehen. Der Gebrauch der Gaben wird eingeleitet durch die Geistestaufe, wie sie in 1. Korinther 12, Vers 13 beschrieben wird. Paulus macht deutlich, dass die Geistestaufe keine zweite Erfahrung ist, wie es die Pfingstler oft sagen – da irren sie sich. Die Geistestaufe ist die Wiedergeburt, nichts anderes.
Mit einem besonderen Aspekt: In der Wiedergeburt werden wir Glieder in der Familie Gottes, Brüder und Schwestern im Herrn. Das können wir nachvollziehen, denn wir sind geboren in eine Familie. In der Geistestaufe werden wir Glieder am Leib Christi. In der Wiedergeburt geht es um unsere geistliche Verwandtschaft, um Brüder und Schwestern im Herrn. In der Geistestaufe hingegen geht es um unsere Funktion im Leib Christi. Jeder hat eine Funktion, und das wird in 1. Korinther 12 behandelt.
Dann folgt Kapitel 13, um das Motiv zu unterstreichen: Warum diene ich dem anderen? Sei es als Prediger, Evangelist oder indem ich Barmherzigkeit übe, Kinderstunde halte und Ähnliches. Warum tue ich das? Die Liebe Gottes muss mich antreiben, die Liebe Christi. Das Hohelied der Liebe, 1. Korinther 13, kennen wir ja alle, denke ich.
Anschließend kommt das Problem mit den Demonstrationsgaben, die man heute oft als charismatische Gaben bezeichnet: Zungenrede, Auslegung der Zungenrede, Heilungen, Wunder – das sind die vier Demonstrationsgaben Gottes. Viele Schriftausleger denken, dass es diese Gaben heute nicht mehr gibt. Ich persönlich gehe nicht so weit, denn man sollte aus dem Schweigen der Schrift keine Lehre aufbauen. Man muss vorsichtig sein.
Ich habe jedoch viel Erfahrung in Afrika, war oft in diesen Kreisen und bin immer etwas skeptisch, wenn ich mit diesen Dingen konfrontiert werde. Ich halte es für möglich, dass solche Gaben in Pioniergebieten, also dort, wo Gottes Wort noch nicht bekannt ist, noch auftreten. Doch in dem Maße, wie die Bibel in solche Gebiete eindringt, gehen diese Gaben zurück. Das ist eine Tatsache, die man aus der Geschichte nachweisen kann.
Deshalb plädiere ich dafür, in unseren Breiten – selbst wenn diese Gaben echt sind – lieber darauf zu verzichten. Paulus sagt ja: In der Gemeinde lieber fünf Worte mit Verstand als zehntausend in einer unbekannten Sprache. Bei den Korinthern war es noch die echte Sprache. Trotzdem sagt Paulus: Lieber fünf Worte mit Verstand als zehntausend, wie das bei euch üblich ist.
Dann kommt er auf das Sprachenreden zu sprechen und schreibt ab Vers 26 Folgendes: „Was ist es nun, Brüder, wenn ihr zusammenkommt? So hat ein jeder von euch einen Psalm, eine Lehre, eine Offenbarung, eine Sprache oder eine Auslegung. Alles geschieht zur Erbauung. Wenn nun jemand in einer Sprache redet, so seien es zwei oder höchstens drei, und nacheinander soll einer auslegen. Das wird in pfingstlichen Kreisen oft nicht beachtet, dort geht alles durcheinander. Wenn aber kein Ausleger da ist, so schweige er in der Versammlung und rede nur für sich selbst und zu Gott. Propheten aber lasst zwei oder drei reden, die anderen sollen urteilen. Wenn aber einem anderen, der da sitzt, eine Offenbarung zuteil wird, so schweige der Erste. Denn ihr könnt einer nach dem anderen alle weissagen, damit alle lernen und getröstet werden. Die Geister der Propheten sind den Propheten untertan, denn Gott ist nicht ein Geist der Unordnung, sondern des Friedens, wie in allen Versammlungen der Heiligen.“
Das ist also eine tolle Beschreibung. Wenn wir das jetzt auf unsere Zeit anwenden, lassen wir das Sprachenreden mal außen vor – meine Empfehlung aufgrund des häufigen Missbrauchs. Nun wird der eine oder andere sagen: „Das ist aber auch ein bisschen charismatisch – Propheten, gibt es denn heute noch Propheten?“
Man muss wissen, dass in 1. Korinther 14 der prophetische Dienst anders beschrieben wird als im Alten Testament. Es geht hier nicht um den prophetischen Dienst im Sinn der Zukunftsanzeige, sondern um einen Dienst, der, wie im Alten Testament teilweise gehandhabt, eine Bußpredigt oder Erweckungspredigt ist. Das wird in Kapitel 14, Vers 3 definiert: Dort steht, dass drei Dinge passieren, die erweckliche Predigt kennzeichnen. Und in diesem Sinne haben wir das natürlich auch heute.
Erweckliche Predigt ist für mich sehr wichtig. Ich möchte das so beschreiben: So wie der Evangelist die Botschaft dem Ungläubigen sagt – zunächst von Buße und dann von Glauben –, so spricht der Erweckungsprediger, der Prophet in diesem Sinne, die Botschaft zum Gläubigen. Er predigt auch die Buße, damit der Gläubige seinen Weg neu überdenkt, sich im Licht Gottes prüft und die Dinge in Ordnung bringt, die nicht in Ordnung sind.
Das heißt, der Prophet spricht zum Gewissen und zum Herzen, während der Bibellehrer hauptsächlich den Verstand anspricht. Wenn er jedoch auch das Herz erreicht, ist das kein Fehler. Der Verstand ist aber die Hauptadresse, das Verständnis, während der Prophet Herz und Gewissen anspricht.
Die Gläubigen werden getroffen. Sie bekehren sich zwar nicht jedes Mal neu, denn Buße und Bekehrung sind nicht dasselbe. Buße ist Teil der Bekehrung. Aber wir müssen als Gläubige öfter mal erschrecken über eigenes Versagen. Manchmal kommen Leute hinterher und sagen: „Ich möchte mein Leben in Ordnung bringen. Kann ich nicht mal mit dir beten und darüber sprechen?“ Dann weiß ich, Gottes Wort hat sie getroffen. Ich weiß zwar nicht genau, wo, weil ich den Gläubigen nicht kenne, aber der Heilige Geist hat das bewirkt.
Das ist auch immer wieder meine Bitte bei solchen Treffen. Wir wollen nicht nur etwas für den Verstand, sondern etwas, das uns bewegt und verändert. Dieser Dienst ist wichtig. Wir sind gerade in unserem Malachi-Kreis dabei, darüber nachzudenken, welche Dienste wir auf Konferenzen besonders fördern wollen.
Ich habe darauf hingewiesen, dass gerade dieser Dienst wichtig ist: Brüder sprechen, die nicht nur große Lehre verkünden – so wichtig das ist – sondern die neben der Lehre auch Herz und Gewissen erreichen. So wie Friedemann Wunderlich gestern Abend die Dringlichkeit der Evangelisation betonte.
Mir lag da ständig auf der Seele, noch etwas hinzuzufügen, nämlich im Alten Testament, Sprüche 24, Vers 11. Das ist ein fantastischer, aber sehr ernster Vers: „Errette die zum Tode Geschleppten und halte die zurück, die zum Schlachten hinwanken.“ Das ist die Haltung der Bereitschaft zum Evangelium, das Erbarmen um die Welt, die verloren geht.
In diesen Kapiteln 11 bis 14 geht es um Gemeindezusammenkünfte. Der Ausdruck „sich finden als Gemeinde“ kommt sechsmal vor – und nur in diesen Kapiteln. Nirgendwo sonst in Gottes Wort finden wir diesen Ausdruck; er ist ganz speziell. Der erste Abschnitt umfasst Kapitel 11, der zweite Abschnitt reicht bis Kapitel 14, Ende.
Wenn ihr als Gemeinde zusammenkommt, hat jeder etwas beizutragen. Paulus geht davon aus, dass die Brüder alle vorbereitet sind. Den Frauen wird später auch gesagt, dass sie in den Gemeindezusammenkünften schweigen sollen. Ich habe auch nicht die Freiheit, das anders zu sagen.
Für mich ist wichtig, wenn es um Gemeindebau geht, dass die Brüder ihre Verantwortung neu erkennen. Viele Männer scheuen die Verantwortung und überlassen sie gerne ihren Frauen, obwohl es ihre eigene Aufgabe sein sollte. Das fängt schon mit der Erziehung an, mit dem Hauspriestertum usw. Frauen sind in der Regel viel emsiger auf diesem Gebiet.
Wir Brüder müssen wieder neu erkennen, welche Aufgaben wir haben. Jeder hat etwas, jeder sollte auf verschiedenen Gebieten vorbereitet sein. Was sagt Paulus hier? Lehre, Auferbauung usw. Ganz entscheidend ist, dass Paulus nicht sagt, jeder soll über das sprechen, was ihm am besten gefällt, also sein Lieblingshobby. Es gibt ja Leute, die sprechen nur über Geld, andere haben andere Themen, die sie immer wieder vorbringen.
Es muss zur Auferbauung dienen, damit die einzelnen weiterkommen. Alles soll zur Erbauung geschehen. Das können wir nur, wenn wir die Gemeinde kennen und nahe beim Herrn sind. Dann lenkt er uns durch den Heiligen Geist die Gedanken: Was ist jetzt dran in dieser Gemeinde?
Für mich zum Beispiel: Ich werde oft von außen eingeladen, komme vielleicht zum ersten Mal in eine Gemeinde. Ich sehe vorher nie ins Internet, um zu erfahren, was die Gemeinde so aufzuweisen hat. Ich lasse mich überraschen und bitte den Herrn, mir zu zeigen, worüber ich predigen soll.
Wenn es nur ein Sonntag ist, steht das Thema nicht fest. Ich lasse mir das offen. Ich habe natürlich innerlich einige Themen, die ich jederzeit abrufen kann – das lernt man mit der Zeit. Aber welches davon das Richtige ist, weiß ich nicht. Ich bitte den Herrn, dass die Brüder vorbereitet sind.
Jetzt schlägt einer ein Lied vor, und oft werde ich durch das Lied gelenkt, ein bestimmtes Thema zu nehmen. Das geschieht übrigens sehr häufig. Hinterher sagen die Geschwister: „Mensch, das ist genau das, was uns im Augenblick beschäftigt.“ Manchmal kommen Leute empört auf uns zu und sagen: „Wer hat dir erzählt, was in meinem Leben los ist? Was du da alles ausgelegt hast?“ Ich weiß gar nicht, wovon der redet.
Der Heilige Geist tut das. Das ist möglich. Wir müssen dem Herrn vertrauen, dass er unsere Gedanken in diese Richtung lenkt. Alle müssen mitmachen. Das ist mein Ziel und ist auch erprobt. Es ist kein Wunschdenken, wie es heute noch in manchen Gemeinden vorkommt, wo Propheten zwei oder drei nacheinander sprechen.
Das Modell, das wir hier haben, geht davon aus, dass nicht einer die ganze Stunde predigt, wie wir es auf der Malachi-Konferenz kennen, sondern mehrere mit Kurzbeiträgen. Das ist nur möglich, wenn die Brüder vorbereitet sind.
Wenn ich mehr Zeit hätte, würde ich das anhand des Klaviers zeigen: Wie wichtig es ist, dass alle Tasten funktionieren und nicht nur eine. Dann können wir keine großen Melodien spielen. Also: Alle sollen vorbereitet sein und hintereinander sprechen.
Wenn er sagt, es war der Dritte, wird auch deutlich, dass nicht alle dran kommen. Alle sollen etwas haben, aber nicht jeder kommt dran, sonst würden die Stunden zu lang. Der Heilige Geist macht aus dem Einzelnen klar, wen er gebrauchen will. Aber alle sollen urteilen können.
Wir müssen die Gemeinde, Schwester eingeschlossen, zur Urteilsmündigkeit führen. Das ist einer der Gründe, warum wir mit den Emmaus-Bibelkursen arbeiten: Damit die Leute selbst beurteilen können, ob ein Dienst vom Herrn ist und durch den Heiligen Geist gewirkt wird oder nicht. Sehr wichtig!
Das bewahrt uns vor Irrlehren. Wie schnell kommen heute Irrlehren in alle möglichen Kreise, weil die Leute nur ihrem Pastor vertrauen. Ist dieser ein liberaler Mann oder offen für alles Mögliche, bewegt sich die Gemeinde sehr schnell vom Zentrum weg.
Jeder soll in der Lage sein, selbst zu urteilen. Spontanbeteiligung ist auch möglich. Dann ist davon die Rede, dass alle lernen und alle getröstet werden sollen. Wir merken, in welche Richtung das geht. Es geht nicht nur um Korrektur. Korrektur ist natürlich auch Teil des Lernprozesses.
Gerade wer zu Depressionen neigt oder mit Traurigkeit Probleme hat, soll getröstet werden. Woher kann ich wissen, was der Einzelne braucht? Ich kann nur immer wieder neu dem Herrn sagen: Bitte lenke du mich oder die Brüder, die sich beteiligen. Das kann auch durch Lieder oder Gebete geschehen – viele Möglichkeiten.
Geist und Verstand sind beteiligt. Ich habe das in meinem Buch berichtet, als ich bei der Gemeinde „Zur letzten Trompete“ in Kinshasa war. Was ich dort erlebt habe, wie die Menschen in Ekstase gerieten, habe ich ihnen ganz klar gemacht: Das kann nicht vom Heiligen Geist sein, denn der Heilige Geist schaltet unseren Verstand nicht aus.
Den Rest könnt ihr dort nachlesen. Eine ganz verblüffende Sache, wie die Sache dann verlief. Wir sind dabei, wir wissen genau, was wir sagen, wir sind nicht weggetreten. Die Beteiligung der Frau ist eingeschränkt – das ist ein weiteres Thema.
Ich möchte aber auf jeden Fall sagen: Nicht weil die Frau im Neuen Testament als minderwertig angesehen wird – auf keinen Fall! Die Beschreibung der Frau im Neuen Testament, wie schon im Alten, fängt das schon an. Im Neuen Testament kommen Frauen in der Regel besser weg als wir Männer.
Schon angefangen mit den Frauen, die dem Herrn dienten, den Frauen, die am Kreuz waren und als Erste zum Grab kamen. Da stehen wir Männer ziemlich schlecht da, wenn man uns mit den Frauen vergleicht.
Wenn die Beteiligung der Frauen in den öffentlichen Zusammenkünften eingeschränkt ist, wie wir es hier finden, hat das einen anderen Grund. Ich sehe den Grund einfach in der Arbeitsteilung. Frauen haben andere, ergänzende Aufgaben als Männer. Diese Aufgaben sind keineswegs geringer anzusehen.
Die Haltung der Unterwürfigkeit ist dieselbe Haltung, die der Herr hatte, als er sich nicht zu etwas machte, sondern sich unterwarf unter den Willen Gottes. Das wird als eine der höchsten Tugenden unseres Herrn beschrieben.
Ich möchte das den Schwestern sagen, wenn ich mir das erlauben darf: In unserer Zeit, in der die Frau und überhaupt vieles gegen jede göttliche Ordnung vorgeht, muss das ein ungeheures Zeugnis sein. Das können wir gar nicht hoch genug ansetzen, auch für die Engelwelt, die diese Revolte gegen Gott weltweit sieht.
Überall werden göttliche Ordnungen über den Haufen geworfen. Und da sieht man hier und dort gottesfürchtige Frauen, oft sehr intelligente Frauen, die manches besser könnten als wir Männer, aber sich trotzdem dem unterwerfen, was die Bibel sagt.
Sie sagen einfach: Wenn Gott das so will, will ich das tun, weil ich meinen Herrn liebe. Denn der Herr hat gesagt: „Der ist es, der mich liebt, der mein Wort hat und es hält.“
