Herr Präsident!
Die Kraftquelle im Wort Gottes entdecken
Der erste Punkt war: Die Kraft ist bereits vorhanden. Der zweite Punkt: Diese Kraft kommt zur Entfaltung durch die Beschäftigung mit dem Wort Gottes.
Ich habe hier eine Reihe von Bibelstellen. Einige kennen wir auswendig, zum Beispiel: Der Mensch lebt nicht vom Brot allein, sondern von jedem Wort, das durch den Mund Gottes kommt. Das ist uns allen klar. So wie Kraft durch die Speise beim Essen kommt, so kommt die Kraft beim Geistlichen durch die geistliche Speise.
Paulus sagt: „Ich schäme mich nicht des Evangeliums Christi, ist es doch eine Kraft Gottes zur Rettung für jeden, der daran glaubt.“ Das Evangelium ist eine Kraft (Römer 1,16).
Und da möchte ich jetzt mit uns lesen: Apostelgeschichte 20,32. Als Paulus dort in Milet war und mit den Ältesten gesprochen hat, hat er sie ermutigt für ihren Dienst. Zum Schluss, zum Abschied, gab es viele Tränen. Es war schwierig, sich von ihm zu verabschieden. Aber dort sagte er ihnen in Vers 32: „Und nun, Brüder, übergebe ich euch Gott und dem Wort seiner Gnade, das Kraft hat, euch aufzubauen.“
Vielleicht steht in Ihrer Bibel nur, dass er euch aufbauen kann oder so ähnlich. Aber im Griechischen steht hier das Wort, das Kraft hat, um euch aufzubauen. Paulus weiß also, wenn er diese Gläubigen dort zurücklässt, übergibt er sie dem Wort, und das Wort hat Kraft, um die Gläubigen aufzubauen und ihnen ein Erbe zu geben unter allen Geheiligten.
Dasselbe oder etwas Ähnliches lesen wir in Jakobus 1,21. Dort heißt es: „Deshalb, nachdem ihr allen Schmutz und alles Überfließen von Schlechtigkeit abgelegt habt, nehmt in Sanftmut in euch auf das eingepflanzte Wort, das Kraft hat, eure Seelen zu retten.“
Vielleicht steht in Ihrer Bibel, dass eure Seelen retten kann. Das wäre zu wenig. Das Griechische sagt: das Wort, das Kraft hat, eure Seelen zu retten.
Wieso retten? Sie sind doch schon gerettet. Nun, die Rettung ist noch nicht fertig. Wir haben das vollkommene Heilen noch nicht, wir sehen es noch nicht. Wir wandeln jetzt im Glauben, aber eines Tages werden wir ganz gerettet sein. Dann wird alles Wirklichkeit werden, dann wird alles verwirklicht, was jetzt noch unsichtbar ist.
Bis dorthin hat das Wort Kraft, unsere Seelen zu retten, in den ewigen Himmel hinein zu retten. Also das Wort hat Kraft.
Es ist sehr wichtig, dass wir uns geistlich ernähren. Dabei dürfen wir nicht fasten, sondern sollen viel essen.
Die Notwendigkeit geistlicher Ernährung im Kampf
In geistlicher Hinsicht, was das Wort Gottes betrifft, sollen wir uns gut versorgen. König Saul handelte sehr unweise. Einmal zog er in den Krieg gegen die Feinde. Er war so voller Eifer, dass er sagte: „Verflucht sei jeder, der etwas essen wird bis zum Abend.“
Das war keine gute Entscheidung. Wenn man im Krieg ist und den Soldaten befiehlt, nichts zu essen, obwohl sie den ganzen Tag kämpfen müssen, was wird passieren? Es ist klar, dass sie schwach werden. (1. Samuel 14,24)
Jonathan war klug. Er nahm sich Honig und aß davon, ohne auch nur zu hören, dass sein Vater das Verbot ausgesprochen hatte. Körperliche Anstrengung im Kampf braucht körperliche Kraftzufuhr durch Nahrungsaufnahme. Fasten in einer solchen Situation ist sehr unweise. Ebenso ist es im geistlichen Kampf. Wir dürfen geistlich nicht fasten. Im geistlichen Kampf müssen wir uns geistlich gut ernähren – und zwar mit dem Wort Gottes.
Gideon war sehr weise. Was hat er gemacht? Zu seiner Zeit kamen die Midianiter ins Land. Diese Feinde waren schlau. Sie dachten sich: Wenn wir den Israeliten den Weizen, die Gerste und all das Essen wegnehmen, dann sind die Israeliten schwach und wir können sie leicht besiegen. Deshalb zerstörten sie in der Erntezeit die Felder, sodass die Israeliten nichts zum Essen hatten.
Aber was tat Gideon? Er holte sich heimlich Getreide, wo er nur konnte. Er sammelte es in der Kelter und drosch es dort. Die Kelter ist eigentlich für den Wein gedacht und liegt meist unter der Erde oder etwas versteckt. Dort sorgte er dafür, dass genug Nahrung vorhanden war.
„Brot ist das Geheimnis für die Kraft“ – das wusste Gideon (Richter 6,11). Er sorgte dafür, dass der Nachschub an Nahrung aufrechterhalten blieb. Auf diese Weise konnte man den Feinden widerstehen.
Geistliche Kraft kommt ebenfalls durch Beschäftigung mit dem Wort Gottes. Das heißt: lesen, nachdenken, darüber meditieren. Je weniger wir das tun, desto weniger Kraft ist in unserem praktischen Leben vorhanden.
Es gibt Menschen, die lesen ihre Bibel am Tag nur fünf Minuten – und das war es. Den Rest des Tages füllen sie mit weltlichen Gedanken, Zeitungen, Medien, SMS, Handy und vielem mehr. Sie sind ganz gefüllt von anderen Dingen und wundern sich dann, warum sie keine Kraft zum Widerstehen haben.
Wir müssen uns Zeit nehmen. Das bedeutet nicht, dass wir jeden Tag 24 Stunden lang Bibel lesen müssen. Nein, das hat König David auch nicht getan. Er hatte nicht einmal die Zeit dazu. Daniel, ein Staatsbediensteter in höchster Stellung, hatte ebenfalls viel zu tun.
Aber beide nahmen sich genug Zeit, um sich dreimal am Tag hinzuknien, das Wort Gottes zu lesen und zu beten. David sagte: „Ich sinne über dein Wort Tag und Nacht. In der Nacht stehe ich mehrmals auf, um dich zu loben.“ Er nahm sich Zeit und dachte über das Wort Gottes nach.
Die Kraft entfaltet sich also erstens durch Beschäftigung mit dem Wort Gottes. Das war der zweite Punkt.
Die Kraftquelle im Gebet bewahren
Dritter Punkt: Die Kraft kommt zur Entfaltung durch Gebet.
Wenn man im Krieg ist, ist es sehr wichtig, die Verbindung zum Hauptquartier aufrechtzuerhalten. Wenn ein Soldat irgendwo im Feindesland ist und keine Verbindung mehr zum Hauptquartier hat, was kann er dann tun? Welcher Hubschrauber soll ihn abholen, wenn er irgendwo in einer Grube liegt? Die Verbindung zum Hauptquartier ist von höchster Wichtigkeit.
Wenn wir Gott gegenüber schweigen und keine Verbindung zu ihm aufnehmen, ist das ein Zeichen von Gleichgültigkeit. Oder es kann ein Zeichen einer gefährlichen Krankheit sein. Was sagt Jesaja? „Denn die, die auf den Herrn harren, bekommen neue Kraft.“ Wie harrt man auf den Herrn? Durch Gebet. Man spricht mit ihm, man vertraut auf ihn.
„Sie laufen und ermatten nicht, sie gehen und ermüden nicht.“ Das bedeutet, sie machen unermüdlich weiter. Warum? Weil sie beten und betend auf den Herrn harren.
Jakobus 5,16 sagt: „Bekennet einander die Übertretungen und betet füreinander, damit ihr geheilt werdet.“ Sehr stark ist das Flehen eines Gerechten, denn es wird wirksam gemacht. Vielleicht haben Sie schon oft das Flehen eines Gerechten erlebt. Ja, das ist richtig so. Viel Kraft steckt darin, viel vermag es. Daraus entsteht wirksame Kraft.
Das Flehen eines Gerechten hat große Kraft. Es ist so wichtig: Elia betete und betete, und es entstand etwas Kräftiges. Gott konnte dadurch handeln.
Das Gebet ist das Geheimnis der Kraft. Ich kenne ein Buch, das heißt „Kraft durch Gebet“ von Bounce. Es ist ein ganz dünnes Büchlein, aber sehr motivierend für das Gebet.
Die Kraftquelle des Glaubens und Vertrauens
Viertens: Die Kraft entfaltet sich durch Glauben und Vertrauen. Was sagt Jesaja 30, Vers 15? Sie kennen den Vers, ich weiß es: „Im Stillsein und im Vertrauen liegt eure Stärke.“ Dieses Vertrauen, sich auf den Herrn auszurichten, hat uns die Kraft zur Wiedergeburt gegeben. Diese Kraft hat uns wachsen lassen – doch all das geschah in Verbindung durch Glauben. Ohne Glauben ist nichts möglich, ohne Glauben geht gar nichts.
Psalm 84 lese ich hier, Psalm 84, Vers 6: „Selig ist der Mann, der Mensch, dessen Stärke in dir ist. Gebahnte Straßen sind in ihren Herzen.“ Vers 8: „Sie gehen von Kraft zu Kraft, man erscheint vor Gott auf dem Zion.“ Vers 13: „Herr der Heerscharen, selig ist der Mensch, der dir vertraut.“ Durch Vertrauen gehen sie von Kraft zu Kraft.
Vertrauen hat man nicht von Natur aus. Die, die kleine Babys haben – wie Jana und andere, die jetzt ja so kleine Babys haben – wissen genau, wie das mit kleinen Kindern ist. Am Anfang hat das Baby noch kein Vertrauen zur Mama. Woher auch? Es kennt sie ja noch gar nicht wirklich. Hat es Hunger, brüllt und schreit es los. Man meint, das Kind stirbt vor Brüllen, weil es Angst hat, nichts mehr zu bekommen.
Dann schreit es immer weiter, bis die Mama kommt. Sie kommt schon und gibt ihm das Essen, das es braucht. Danach sagt sie dem Kind: „Weißt du was, jetzt lernen wir mal ein bisschen, du kannst die Mutter nicht fünfmal in der Nacht aufwecken. Wir lernen jetzt ein bisschen länger zu warten.“ Das Kind lernt Vertrauen. Die Mama macht es ein bisschen länger – fünf Minuten länger, sechs Minuten, sieben Minuten, zehn Minuten. Dann merkt das Kind beim nächsten Mal: Die Mama kommt ja wirklich. Und beim nächsten Mal ist es noch länger. Die Mama hat mich wirklich lieb, ich verhungere nicht.
So lernt das Kind Vertrauen. Und weil es dieses Vertrauen lernt, ist es als Kleinkind, wenn es etwas älter geworden ist, überzeugt: Die Mama oder der Papa sind wie Gott. Es vergöttlicht seine Eltern. Warum? Weil es ihnen blind vertraut – das hat es gelernt.
So ist es auch im Geistlichen: Wir lernen, Gott zu vertrauen. Gott gibt uns Lektionen im Leben und sagt: „Vertrau mir, vertrau mir in dieser Sache, warte ein bisschen, du bekommst das schon. Du musst nicht immer gleich in Panik verfallen.“ So lernt man durch Erfahrungen, dass man Gott vertrauen kann. Und wenn man vertraut, bekommt man Kraft.
Was heißt es von Sarah? Durch Glauben empfing Sarah was? Durch Glauben empfing Sarah Kraft. Hebräer 11, Vers 11: „Durch Glauben empfing Sarah Kraft.“ Heißt das, jemand heißt hier Sarah? Dann bist du angesprochen. Aber nicht nur die Sarahs, auch die anderen. Durch Glauben empfing Sarah Kraft.
Die Basis des Glaubens ist Gottes Wort. Hebräer 11, Vers 33: „Durch Glauben kamen sie von Schwachheit zu Kraft, sie wurden stark im Kampf.“ Wie? Durch Glauben. Wer den Herrn vertraut, wird anders kämpfen und anders handeln. Er wird im Vertrauen auf Gott kämpfen und Siege erleben.
Die Kraftquelle des Gehorsams
Fünftens: Die Kraft kommt zur Entfaltung durch Gehorsam. Ohne Gehorsam gibt es keine Kraft. Simson kann davon ein Lied singen.
Simson war wirklich das Symbol von Kraft, oder? Er riss die ganzen Stadtpfosten aus und trug sie woanders hin. Die Philister hatten guten Grund, sich vor Simson zu fürchten. Doch als Simson ungehorsam wurde, seinem Gelübde nicht mehr folgte und verriet, woher seine Kraft kam – nämlich dass noch kein Schermesser auf sein Haupt gekommen war – was geschah dann? Die Kraft war weg, quasi nichts mehr da.
Dann tat er Buße. Gott nahm ihm die Augen weg, denn die Augen waren sein Problem. Mit den Augen schaute er immer nach jungen Frauen. Gott sagte: „Simson, jetzt helfe ich dir. Ich nehme dir die Augen weg, und du tust mal anständig Buße.“ Und Simson tat Buße.
Was geschah dann? Der Herr gab ihm noch einmal Kraft, damit er sich an den Philistern rächen und einen großen Sieg für Gott erringen konnte. Gott gab ihm erneut Kraft.
In Hebräer 11 lesen wir: Simson wird dort als Glaubensheld und Glaubensvorbild genannt. Warum? Weil er Buße getan hat und Gott am Ende seines Lebens so mächtig wirken konnte. Simson errang einen großen Sieg über die Philister – er besiegte 3000 Philister in seinem Sterben.
Durch Glauben – Gott ist groß und wunderbar mit uns. Wenn Gott ein Tagebuch über unser Leben schreibt, reißt er die Seiten heraus, auf denen wir ihm nicht vertraut haben. Die Seiten, auf denen wir ihm vertraut haben, schreibt er groß. Eines Tages in der Ewigkeit werden diese Seiten vorgelesen, auf denen wir dem Herrn vertraut haben und er seine Kraft wirken konnte – so wie bei Simson.
Als passende Bibelstelle sei Jakobus 4,6 genannt: „Gott widersetzt sich den Hochmütigen, aber den Demütigen gibt er Gnade.“ Gehorsam heißt, sich zu demütigen. Gehorsam heißt, vom Ego herunterzusteigen und zu sagen: „Herr, hier bin ich.“ Den Demütigen gibt der Herr Gnade.
Was bedeutet Gnade? „Meine Gnade genügt dir, denn meine Kraft wird in Schwachheit zur Vollendung gebracht.“ Gnade erweist sich hier als Kraft. Den Demütigen gibt der Herr Kraft. Gnade bedeutet auch Gelingen, Hilfe und Kraft.
In 2. Korinther 4,1 sagt Paulus über die Kraft von sich selbst: „Deshalb ermatten wir nicht, denn wir haben die Kraft.“ Er fährt fort, dass sie den Dienst treu versehen, nicht in schändlichen Heimlichkeiten wandeln und das Wort Gottes nicht verfälschen. Durch die Offenbarung der Wahrheit empfehlen sie sich jedem Gewissen der Menschen vor Gott.
Was bedeutet das? Sie waren gehorsam, haben das Wort Gottes nicht verfälscht und treu gedient. Deshalb ermatten sie nicht, und deshalb kommt Kraft.
Doch wo das Wort Gottes nicht mehr gelebt wird, verleugnet man die Kraft. Es gibt viele, die den Schein eines gottesfürchtigen Lebens haben, aber die Kraft verleugnen (2. Timotheus 3,5).
Zusammengefasst: Gehorsam bringt Kraft. Wenn man gehorsam ist, ist die Kraft vorhanden. Lebt man nur nach dem Schein, verleugnet man die Kraft.
Die Kraftquelle in der Gemeinschaft der Gläubigen
Sechster Punkt: Die Entfaltung geschieht durch die Gemeinde.
Das mag uns zunächst überraschen, doch in der Bibel wird dies ganz klar durch die Geschwister deutlich. Warum ist das so? Ich habe es oft erlebt. Ich bitte alle Geschwister: Betet! Dann schenkt der Herr Kraft, und er wirkt diese Kraft.
Man befindet sich in einer schwierigen Situation zu Hause. Man geht zu Brüdern und Schwestern und bittet sie: Betet für mich, betet für diese Situation. Und was geschieht? Der Gläubige erhält Kraft, um der schwierigen Lage richtig zu begegnen. Warum? Weil die Geschwister für ihn gebetet haben.
Paulus hat das ebenfalls erfahren. In 2. Korinther 1,8-11 heißt es: „Wir wollen nicht, dass ihr in Unkenntnis seid, Brüder, über unsere Bedrängnis, die uns in Asien widerfuhr, dass wir über die Maßen hinaus, über unsere Kraft beschwert wurden, so dass wir auch am Leben verzagten. Jedoch hatten wir selbst das Todesurteil in uns, damit wir uns nicht auf uns selbst verlassen, sondern auf Gott, der die Toten auferweckt. Er befreite uns von einem so großen Tode und befreit uns noch. Auf ihn haben wir unsere Hoffnung gesetzt, dass er uns auch fernerhin befreien wird, wobei auch ihr mit Flehen für uns uns unterstützt.“
Was hat Paulus in diesen schwierigsten Umständen so geholfen? Er sagt unter anderem: Ihr, eure Gebete, euer Flehen hat uns geholfen. Ihr habt uns unterstützt und mit uns zusammengearbeitet, damit von vielen Personen unseretwegen Dank aufsteige für die Gnadengabe, die uns durch viele zuteil geworden ist.
Dadurch, dass die Geschwister gebetet haben und Paulus ihnen sagt, dass Gott geholfen hat, steigt viel Dank auf für das Geschenk, dass er noch leben darf und weiter dienen kann.
Es macht einen großen Unterschied, ob wir füreinander beten oder nicht. Ob Kraft sich offenbart und entfalten kann – in unserem Leben, in unseren Familien, in unseren Umständen oder am Arbeitsplatz – hängt davon ab, wie viel wir füreinander beten.
Wenn wir eng zusammenstehen und beten, geschieht etwas. Wenn ein Glied leidet, leiden die anderen mit und beten mit. Wenn ein Glied sich freut, freuen sich die anderen mit und beten mit.
Wir sollten nicht falsch demütig sein und sagen: „Ach, ich sage es den anderen nicht, sie haben eh schon so viel auf ihrer Gebetsliste.“ Das ist nicht in Ordnung. Paulus selbst hat gesagt: „Betet für mich!“ Sogar der Herr Jesus hat gesagt: „Wachet mit mir im Gebet!“ Wenn sogar der Herr Jesus und der Apostel Paulus andere auffordern zu beten, wie viel mehr dürfen wir andere bitten, für uns zu beten?
Die Gemeinde und die Fürbitte der Gemeinde sind wichtig. In 2. Mose 17 wird erzählt, wie Joshua unten kämpft, während Mose auf dem Berg steht und den Stab Gottes hochhebt. Aaron und Hur helfen ihm, den Stab hochzuhalten. Das ist eine Symbolik des Gebets. Wenn Mose die Arme hochhielt, siegte Joshua; wenn er müde wurde, gewannen die Feinde. Hier sehen wir den wichtigen und unerlässlichen Dienst der Fürbitte.
Jonathan stärkte Davids Hand in Gott (1. Samuel 23,16). Jonathan kam zu David in einer schwierigen Lage und stärkte ihn innerlich. Das ist der Dienst der Fürbitte und der Anteilnahme. Ein Bruder hilft einem anderen und stärkt ihn innerlich. Das Dienen und die Fürbitte in der Gemeinde stärken uns. Wenn wir anderen dienen, werden unsere eigenen „Muskeln“ stark, und dem anderen wird ebenfalls geholfen.
Wenn wir arbeiten, werden unsere Muskeln stark, und wir können noch mehr arbeiten. Gleichzeitig helfen wir dem, dem wir gedient haben. Genauso ist es im Geistlichen. Wir dienen einander mit den Gnadengaben. Während wir das tun, werden wir selbst gestärkt und die anderen auch. So geben wir Gottes Segen durch das Dienen aneinander weiter.
In diesem Sinne entfaltet sich die Kraft Gottes durch die Geschwister.
1. Korinther 5 beschreibt, was geschieht, wenn die Gemeinde zusammenkommt. In Vers 4 heißt es: „Im Namen unseres Herrn Jesu Christi, wenn ihr und mein Geist zusammengekommen sind, zusammen mit der Kraft unseres Herrn Jesu Christi.“ Seid euch dessen bewusst: Wenn die Gemeinde Jesu zusammenkommt, ist auch die Kraft des Herrn Jesu Christi dabei.
Wir sollten das Zusammenkommen nicht versäumen – sei es zum Gebet in kleinen Kreisen, in größeren Gruppen oder am Sonntag in der Versammlung – immer zusammen mit der Kraft Jesu Christi.
Ziehen wir zusammen! 1. Korinther 5,4. Dann...
Die Kraftquelle im Zerbrochen-Sein
Siebtens, letzter Punkt: Die Entfaltung der Kraft geschieht durch Zerbruch.
Zerbruch – da waren die Soldaten von Gideon, jeder hielt einen Tonkrug in der Hand. In jedem Tonkrug war eine Fackel. Dann kam der Moment des Zerbruchs. Mit einem Knall zerbrachen alle gleichzeitig ihre Tonkrüge, und das Feuer wurde sichtbar.
Als die Feinde das Feuer sahen, dachten sie, jetzt sei ein Riesenheer da. Sie hörten den Knall und wurden vor lauter Verwirrung aus dem Schlaf gerissen. Aus Angst, der Feind sei mitten unter ihnen, begannen sie, sich gegenseitig zu töten.
Zerbrochene Tongefäße haben Kraft bewirkt. Auch zerbrochene Brote, gebrochene Brote, haben fünftausend Menschen gespeist. Ein zerbrochenes Alabastergefäß von Maria hat den Herrn geehrt und das ganze Haus mit seinem Duft erfüllt.
Ein zerbrochener Apostel Paulus hat ebenfalls Kraft bewirkt (2. Korinther 12,9). Paulus hatte eine Plage, er spricht von einem Dämon, einem Boten Satans, der ihm Faustschläge versetzte (Vers 7 und 8). In dieser Situation rief er den Herrn dreimal bittend an, dass er von ihm ablasse.
Doch der Herr sagte zu ihm: „Es genügt dir meine Gnade, denn meine Kraft wird in der Schwachheit vollkommen.“ Paulus antwortet daraufhin, dass er sich lieber seiner Schwachheiten rühmen will, damit die Kraft Christi über ihm wohne.
Darum hat Paulus Wohlgefallen an Schwachheiten, an übermütiger Misshandlung, an Nöten, an Verfolgungen und an Schwierigkeiten für Christus, denn wenn er schwach ist, dann ist er stark.
Paulus will sich also seiner Schwachheiten rühmen. Hier spricht ein Mann, dessen menschliche Kraft gebrochen ist. Es wird keine Kraft wirken, wenn ich in eigener Regie handle, in eigener Kraft und im Vertrauen auf menschliche Mittel.
Es wird keine Kraft da sein, wenn ich sie zum Eigennutz gebrauche. Das Schöne daran ist, dass wir vor dem Herrn kapitulieren dürfen und sagen: Nicht ich, sondern du.
Gestern haben wir Jakob betrachtet. Dort sahen wir einen gebrochenen Menschen, der nur noch auf Gott vertraut – auf Gott, den Allmächtigen.
Wenn im Reich Gottes jemals etwas Nützliches geschehen wird, dann wird es das sein, was Gott getan hat. Wenn jemals etwas von unserem Leben bleiben wird, dann werden es die Dinge sein, die Gott durch uns getan hat – nicht unsere eigenen Werke.
Wenn wir in der Ewigkeit zurückblicken und feststellen, dass fruchtbare Werke entstanden sind, dann werden das die Werke sein, die der Herr Jesus durch zerbrochene Gefäße gewirkt hat.
Wir schöpfen aus seiner Gnade.
Schlussgedanken zum Weg der Kraftentfaltung
Ich komme zum Schluss. Wenn wir mit dem Herrn vorankommen wollen und beten, dass unser Leben Frucht für die Ewigkeit bringt, dann wird Gott uns manchmal durchs finstere Tal führen. Darauf sollten wir nicht überrascht reagieren.
Wir werden uns schwach fühlen, aber wir sollen wissen: Gottes Weg bergauf geht auch bergab, Gottes Weg nach oben führt manchmal hinunter. Wie war es bei Jakob? Gestern haben wir das betrachtet. Gottes Weg nach oben führte ihn immer tiefer und tiefer. Und doch hat er eine große Höhe erreicht.
Meine eigene Kraft kann Gott nicht gebrauchen. Ein schwaches Gefühl wird vielleicht zum Normalzustand. Vielleicht hat Gott es so eingerichtet, dass wir, wenn wir älter werden, uns noch schwächer fühlen, damit wir noch mehr auf ihn vertrauen und er uns noch mehr gebrauchen kann.
Oft setzen wir unser Vertrauen zu sehr auf das Diesseitige – auf unsere Gesundheit, unsere Muskeln, unsere Erfahrung, unsere Bildung, unsere Mittel oder unser Geld. Was macht Gott dann? Er nimmt uns etwas weg. Er nimmt Gesundheit weg, Geld oder andere Mittel. Er beginnt, uns Grenzen zu setzen.
Dann sollen wir nicht frustriert sein, nicht unzufrieden, nicht verzagen oder aufgeben. Gerade dann dürfen wir vertrauen. Dann soll sichtbar werden, dass der Herr wirkt. Wenn es so offensichtlich ist, dass ich schwach bin, werden die anderen erkennen: Das war nicht von mir, das war der Herr, der das getan hat. So wird seine Kraft zum Ausdruck kommen.
Möge der Herr uns segnen, damit wir verstehen, wie Gott auf dieser Erde wirkt und wie er seine Kraft zum Ausdruck bringt und zur Entfaltung kommen lässt.
Wir wollen schließen mit Gebet. Stehen wir dazu auf, und vielleicht leiten einige im Gebet.