Persönliche Erfahrungen mit Bibelübersetzungen und Gemeindekontakten
So habe ich im Laufe der Jahre verschiedene Übersetzungen kennengelernt und mich sehr daran erfreut. Die Bibel wurde mir dabei immer lieber.
Auf diese Weise bekam ich auch Kontakte zu verschiedenen Gemeinden in Deutschland, unter anderem über Herbert Janssen. Besonders zu den russlanddeutschen Gemeinden hatte ich viel Kontakt. So bin ich in Deutschland in verschiedensten Gemeinden herumgekommen und habe auch wieder Verbindungen zum Osten geknüpft. So ging es bis zum heutigen Tag weiter.
Zurzeit bin ich auf einer Reise. Ich bin am 16. Oktober losgefahren und komme am 16. November wieder nach Hause. Meine Frau sagte mir am Telefon, ich solle so lange Reisen nie wieder planen, das sei zu viel. Daraufhin antwortete ich, ich hätte sowieso schon längst ein schlechtes Gewissen. Ich sollte möglichst schnell nach Hause kommen. Deshalb fliege ich nächsten Montag von Köln, um die Rückkehr zu beschleunigen.
Ich hatte die Reise schon geplant und wusste, dass die Sehnsucht groß sein würde. Die Verbindung ist ganz gut. Vielen Dank, wenn Sie in dieser Woche beten, dass der Herr Gnade gibt. Wir sind nicht einfach zusammengekommen, um irgendetwas zu hören. Wir wollen wirklich beten.
Auch während der Abende bin ich dankbar, wenn Sie beten, dass der Herr uns hilft und uns in diesen Fragen weiterführt. Der heutige Abend soll dazu dienen, gerade über das Thema Bibelübersetzung ein wenig aufzuklären.
Die Herausforderung der Beurteilung von Bibelübersetzungen
Was sind gute Übersetzungen, und was nicht? Es gibt Leute, die sagen zu mir: „Das ist eine gute Übersetzung.“ Dann frage ich: „Woher weißt du das?“ Die Antwort lautet oft: „Sie klingt gut.“ Daraufhin frage ich: „Kannst du Griechisch?“ Meistens heißt es dann: „Nein.“ Also frage ich weiter: „Woher weißt du, dass das gut übersetzt ist?“
Das kann man nicht wissen. Man kann nicht beurteilen, ob eine Übersetzung gut ist, wenn man die Sprache, aus der übersetzt wurde, nicht kennt. Das wäre so, als würde ich jemanden haben, der mich ins Englische übersetzt. Und jemand sagt: „Das ist eine gute Übersetzung, das Englisch ist gut.“ Das Englisch mag zwar gut sein, aber die Übersetzung kann trotzdem schlecht sein.
Denn wenn die Person nur Englisch kann, aber kein Deutsch, kann sie nicht beurteilen, ob es eine gute Übersetzung ist. Um zu wissen, ob etwas eine gute Übersetzung ist, muss man beide Sprachen kennen. Es geht gar nicht anders.
Der moderne Bibelleser hat natürlich Schwierigkeiten, denn nicht viele Menschen können Griechisch. Deshalb ist es oft nicht möglich zu wissen, ob eine Übersetzung gut ist oder nicht. Ich möchte heute Abend versuchen, uns ein wenig in diese Problematik einzuführen.
Zwei zentrale Probleme bei Bibelübersetzungen
Wenn es um die Frage der Übersetzung geht, treten gleich zwei Probleme auf. Das erste Problem ist: Ist das Deutsch gut? Wurde der Text gut vom Griechischen ins Deutsche oder vom Hebräischen ins Deutsche übertragen?
Das zweite Problem betrifft die Textgrundlage, auf der die Übersetzung basiert. Um diesen letzten Satz besser zu verstehen, muss ich etwas näher erläutern.
Unter Theologen gibt es nämlich eine heftig umstrittene Frage bezüglich des griechischen Textes des Neuen Testaments. Dabei geht es hauptsächlich um das Neue Testament, nicht um das Alte Testament. Beim Alten Testament gibt es nicht so große Probleme.
Die Überlieferung des Alten Testaments
Wieso? Im Alten Testament haben wir, es wurde ja auf Hebräisch geschrieben. Einige Kapitel aus Daniel sind auf Aramäisch verfasst, ebenso zwei Kapitel im Buch Esra. Aramäisch und Hebräisch unterscheiden sich dabei nicht stark. Man kann es vergleichen mit Deutsch und Dänisch oder Deutsch und Holländisch.
Es gibt also die hebräische Bibel, die sehr sorgfältig überliefert wurde. Das heißt, die Juden haben sich auf peinlichste Genauigkeit eingelassen, um den Text weiterzugeben. Das geschriebene Original wurde kopiert und abgeschrieben. Dabei zählte man die Buchstaben und notierte die Anzahl der Buchstaben jeder Zeile am Rand der Seite.
Zusätzlich gab es verschiedene Kontrollmechanismen, damit kein einziger Buchstabe verloren ging, wenn eine Schrift abgeschrieben wurde. Man muss sich vorstellen, dass die Juden wussten, dass sie es hier mit Gottes Wort zu tun hatten. Wenn der alttestamentliche Text kopiert werden musste, musste man ganz genau vorgehen. Und das wurde auch so gemacht.
Immer wenn eine Handschrift alt geworden war und man merkte, dass sie erneuert werden musste, kopierte man sie sorgfältig. Danach wurde die alte Handschrift vernichtet. Warum? Damit nicht die alte Handschrift überlebt und jemand sie findet, der die Buchstaben nicht mehr genau entziffern kann, weil das Material schon verfallen ist. Das könnte zu Fehlern beim Abschreiben führen.
Solange eine Handschrift gut lesbar war, wurde sie kopiert und dann vernichtet. So hatte man immer eine neue, gut lesbare Abschrift. Diese hielt dann wieder viele Jahre, bis sie erneut abgeschrieben und die alte Version vernichtet wurde.
Auf diese Weise wurde der hebräische Text bewahrt, und man sagt, Gott hat seine Hand darüber gehalten. Diese Praxis ging von Jahrhundert zu Jahrhundert bis ins zehnte Jahrhundert nach Christus, also etwa um das Jahr 1000.
Die heute älteste masoretische hebräische Handschrift, die wir besitzen, ist der Kodex Leningradensis aus etwa dem Jahr 1000. Dieser Kodex war die Grundlage für die weiteren Arbeiten am hebräischen Text. Das heißt, wenn heute eine hebräische Bibel herausgegeben wird, orientiert man sich am Kodex Leningradensis.
Später wurden in Qumran Rollen gefunden, fast die ganze Reihe der Bibelhandschriften, wenn auch nicht alle. Diese Funde stammen aus dem Jahr 1959. Man hat sie ausgewertet und mit dem Kodex Leningradensis verglichen.
Und siehe da: Der Text war unversehrt. Man staunte, mit welcher Genauigkeit der Text der Qumran-Rollen und der Text, der über tausend Jahre später im Kodex Leningradensis vorlag, übereinstimmten. Das zeigt, wie exakt die Hebräer ihre Schriften kopiert haben.
Die Überlieferung des Neuen Testaments und die Textgrundlagen
Bei den griechischen Manuskripten, die das Neue Testament betreffen, war die Überlieferung nicht ganz so einfach. Das griechische Neue Testament wurde immer wieder abgeschrieben, da man es weit verbreiten wollte. Es wurde diktiert, und es gab ganze Mönchsschulen, in denen viele gleichzeitig abschrieben: Einer las vor, etwa 30 Mönche schrieben mit. So konnten 30 neue Testamente gleichzeitig hergestellt werden.
Diese Abschriften wurden natürlich kontrolliert, aber nicht immer so exakt wie bei den Juden mit dem hebräischen Text. Heute besitzen wir etwa 6.000 griechische Handschriften des Neuen Testaments – nicht alle vollständig, manche nur Teile. Für jedes Buch des Neuen Testaments gibt es eine große Anzahl an Handschriften, weil so viele gefunden wurden.
Es gibt kein Buch der Antike, das so gut überliefert wurde wie das Neue Testament. Kein anderes Buch hat so viele Handschriften. Zum Vergleich: Bücher aus der griechischen Geschichte, etwa von Herodot oder Homer, besitzen etwa neun oder zehn Handschriften. Das Neue Testament hingegen hat etwa 6.000.
Man hat festgestellt, dass sich einige dieser Handschriften unterscheiden. Es gibt den sogenannten Mehrheitstext oder traditionellen Text, der etwa 95 % der Handschriften umfasst – also den Großteil der griechischen Handschriften. Auf diesem Mehrheitstext basiert die Grundlage der Luther-Übersetzung, der King-James-Übersetzung, der Louis-Second-Übersetzung aus der Reformationszeit sowie der Zürcher Bibel und anderer großer Bibelübersetzungen.
Dieser Text wurde als Textus receptus bezeichnet, der überlieferte, angenommene Text der Kirche in der Reformationszeit. Er wurde auf Griechisch gedruckt, und zwar als eines der ersten Werke auf der ersten richtigen Druckmaschine mit beweglichen Lettern von Gutenberg. Das erste, was gedruckt wurde, war also das Gotteswort.
Aus all den damals verfügbaren Handschriften wurde ein griechischer Text zusammengestellt, der Textus receptus genannt wurde. Dieser Text basierte größtenteils auf der Mehrheit der griechischen Handschriften. Im Laufe der Zeit wurden weitere Handschriften entdeckt, aus dem 15., 14., 13. Jahrhundert bis hinunter zum 5. Jahrhundert. Viele dieser Handschriften hatten denselben oder fast denselben Text wie der Text in der Reformationszeit. Deshalb nennt man diesen Texttyp Mehrheitstext oder traditionellen Text.
Es gibt wenige Ausnahmen, in denen der Text, den Erasmus von Rotterdam und seine Nachfolger Stephanus und Beza gedruckt haben, nicht auf der Mehrheit der Handschriften beruht, sondern eine Sonderlesart darstellt. Diese Ausnahmen betreffen nur eine Handvoll Bibelstellen. Das meiste ist homogen und basiert auf der Mehrheit der Handschriften.
Dieser berühmte Text ist in die Lutherbibel eingeflossen und ist bis heute in Ausgaben wie Luther 1912, Luther 2009 und der Schlachterbibel (Schlachter 2000) enthalten. Auch Herbert Janssen hat bei seiner Neuen Testamentübersetzung den Mehrheitstext zugrunde gelegt.
Daneben gibt es heute noch eine andere Textgrundlage, einen wissenschaftlichen Text. Dabei hat man alle bis heute gefundenen Handschriften ausgewertet und ein griechisches Neues Testament zusammengestellt. In diesem Text sind auch ältere Handschriften berücksichtigt, die zur Zeit der Reformation noch nicht bekannt waren.
Dieser Text wurde künstlich zusammengestellt. Das bedeutet, es gibt kein fertiges Manuskript oder Kodex, wie den Codex Sinaiticus oder Codex Vaticanus, in dem genau dieser Text so steht. Stattdessen wurden alle Texte verglichen. Wenn zum Beispiel Sinaiticus und Vaticanus an einer Stelle übereinstimmen, geht man davon aus, dass diese Lesart richtig ist. Wenn es Unterschiede gibt, wird abgewogen.
So wurde ein wissenschaftlicher Text erstellt, der als der ursprüngliche Text gilt. Ein bekanntes Beispiel ist die griechische Textausgabe, die man überall kaufen kann, die 28. Auflage von Nestle-Aland. Dort findet man den griechischen Text mit vielen Fußnoten. In den Fußnoten werden Textvarianten angegeben, etwa wenn ein Wort unterschiedlich geschrieben wird oder eine Variante in manchen Handschriften vorkommt.
Nicht jedes Detail ist aufgeführt, aber die wichtigsten Varianten sind dokumentiert. So kann man selbst überprüfen, welche Lesart im Text steht und welche Varianten es gibt. Ich habe diese Ausgabe auch in einem Computerprogramm, das noch mehr Informationen bietet. Dort sieht man genau, welche Handschrift welche Lesart hat und aus welchem Jahrhundert sie stammt. Das erleichtert die wissenschaftliche Arbeit enorm.
Dieser wissenschaftliche Text ähnelt im Wesentlichen dem Textus receptus, dem traditionellen Text, mit einigen Unterschieden. Um diese Unterschiede geht es oft.
Ein Beispiel: In Römer 8,1 liest der eine: „Es ist nun keine Verdammnis für die, die in Christus Jesus sind.“ Ein anderer liest: „Es ist nun keine Verdammnis für die, die in Christus Jesus sind, die nicht nach dem Fleisch wandeln, sondern nach dem Geist.“ Der zweite Vers ist länger.
Der Grund: In einigen griechischen Handschriften fehlt die zweite Hälfte von Vers 1. Die Nestle-Aland-Ausgabe hat sich entschieden, die kürzere Lesart in den Text zu setzen und die längere in die Fußnote, mit Angabe, welche Handschriften welche Lesart haben.
Übersetzer, etwa der Elberfelder Bibel, orientieren sich an dieser Fassung und nehmen die kürzere Lesart in den Text, andere Übersetzungen wie die Luther 1912 oder Schlachter 2000 verwenden die längere Lesart.
So kann es passieren, dass man in verschiedenen Bibeln unterschiedliche Textlängen findet. Das ist kein Grund zur Sorge. Die Unterschiede sind gering und beeinträchtigen den Sinn nicht.
Ähnlich verhält es sich bei Markus Kapitel 16, Vers 9 bis 20. Manche Bibeln setzen hier Klammern um den Abschnitt oder vermerken in der Fußnote, dass dieser Abschnitt in einigen alten Handschriften fehlt.
Bei drei Handschriften – Codex Sinaiticus, Codex Vaticanus und Minuskelhandschrift 304 – fehlt dieser Abschnitt. Wahrscheinlich ist bei der Vorlage ein Blatt verloren gegangen, weshalb der Abschreiber eine Seite freiließ und dann mit Lukas Kapitel 1 weitermachte.
Viele glauben, die Seite ist einfach verloren gegangen. Dennoch enthalten 99,9 % der Handschriften diesen Text, also fast alle.
Es gibt keinen Grund zu bezweifeln, dass diese letzten Verse bei Markus echt sind. Alte Übersetzungen ins Lateinische aus dem 2. und 3. Jahrhundert, zum Beispiel von Papias oder Justin dem Märtyrer, zitieren diesen Abschnitt. Auch Irenäus im Jahr 180 kennt ihn.
Das Fehlen in den genannten Handschriften bedeutet nur, dass dort etwas verloren ging. Es gibt genügend andere Abschriften, die den Text bestätigen.
Das Problem wird oft größer dargestellt als es ist. Man kann darauf vertrauen, dass die Mehrzahl der Handschriften den Text bestätigt, wie wir ihn haben. Gott hat uns genügend überliefert, sodass wir den richtigen Text vor uns haben können. Man muss nur die verschiedenen Texte sammeln und daraus den griechischen Text herstellen beziehungsweise übersetzen.
Zusammenfassend: Der Mehrheitstext oder Textus receptus ist die Grundlage für Luther 1912, Luther 2009, Schlachter 2000 und weitere Übersetzungen wie die King-James-Version und die französische Louis-Second-Version.
Die Elberfelder Bibel und andere moderne Übersetzungen basieren auf dem Nestle-Aland-Text, also dem wissenschaftlich zusammengestellten Text. Dazu gehören auch die Hermann-Menge-Übersetzung, die Zürcher Bibel und weitere.
Der Streit um diese Textgrundlagen ist es nicht wert. Sie können Ihrer Bibel vertrauen, egal ob Sie eine Elberfelder oder eine Luther 2009 besitzen. Wenn in der Fußnote steht, ältere Handschriften fügen Text hinzu, dann können Sie das auch umgekehrt sehen: Vielleicht hatten die älteren Handschriften den ursprünglichen Text, und die jüngeren nicht.
Es ist auch möglich, dass eine ältere Handschrift schlechter ist. Nur weil eine Handschrift alt ist, heißt das nicht automatisch, dass sie besser ist.
Zum Beispiel gibt es zwei sehr alte Handschriften, den Codex Sinaiticus und den Codex Vaticanus, beide aus dem 4. Jahrhundert nach Christus, etwa 325. Diese beiden unterscheiden sich in den Evangelien an etwa 3.000 Stellen, und zwar in solchen, die sich auf die Übersetzung auswirken.
Das bedeutet, wenn man diese beiden Handschriften vergleicht, merkt man viele Unterschiede. Dann können nicht beide gut sein – mindestens eine ist fehlerhaft.
Das wird oft vergessen: Alte Handschriften können auch schlechte Handschriften sein.
Sie brauchen also keine Angst zu haben, eine falsche Bibel in der Hand zu halten.
Die Bedeutung der Übersetzungsart für das Verständnis
Viel, viel wichtiger ist Folgendes, was jetzt kommt. Wie spät haben wir? Ich habe keine Uhr. 20 Uhr, wir haben noch ein bisschen Zeit. Also, bitte. Ah, da oben ist die Uhr, danke. Wunderbar.
Also, was jetzt kommt, ist viel, viel wichtiger. Die Frage ist: Sind die Übersetzungen, die wir haben, gut ins Deutsche übersetzt? Das sollte uns wirklich beschäftigen.
Dabei achten Sie bitte auf zwei Arten von Übersetzungen. Es gibt eine Art der Übersetzung, die heißt wörtliche Übersetzung. Man nennt das wissenschaftlich formal-äquivalente Übersetzungen. Das heißt, ein Wort wird mit einem Wort übersetzt. Das Wort Busse oder auf Griechisch Metanoia wird fast immer mit Busse übersetzt, wenn es nur möglich ist – meistens in 99,9 % der Fälle wird das 1 zu 1 übersetzt.
Das Wort Glaube, Pistis auf Griechisch, wird mit Glaube oder mit Treue übersetzt, weil das Wort beides bedeuten kann: Glaube und Treue, aber mit nichts anderem. Formal-äquivalente, wörtliche Übersetzungen sind manchmal schwieriger zu lesen. Vielleicht erinnern Sie sich an die Luther-Übersetzung. Sie lesen Luther und denken: „Was, ich verstehe das nicht.“ Dann lesen Sie „Eine Hoffnung für alle“ und sagen: „Ach, jetzt verstehe ich es.“ Ob das aber richtig ist, weil „Hoffnung für alle“ steht, lassen wir noch mit Fragezeichen stehen.
Es ist schwieriger, es ist nicht immer alles sofort verständlich, aber das sollte uns eigentlich nicht stören. Schwieriger heißt nicht schlechter. Schwieriger heißt nur, dass ich noch etwas lernen muss. Denn diese wörtlichen Übersetzungen sind konkordant. Das heißt, ein gleicher griechischer Begriff wird mit einem gleichen deutschen Begriff übersetzt, wie ich vorher schon erklärt habe.
Metanoia wird mit Busse übersetzt, Pistis wird mit Glaube oder Treue übersetzt. Man weiß dann: Aha, ich kann darauf sicher gehen. Wenn ich nach dem Wort Busse suche, dann brauche ich nur im Deutschen nach Busse suchen, und ich finde fast alle Stellen, wo im Griechischen auch Metanoia steht. Das ist der große Vorteil, wenn man wörtliche Übersetzungen hat.
Außerdem regen diese wörtlichen Übersetzungen an, den Text öfter zu lesen und mehr nachzudenken. Gerade dazu werden wir ja in der Heiligen Schrift aufgefordert: dass wir über den Text nachdenken und ihn oft und noch einmal lesen. Wissen Sie, mein Bruder hat mir gesagt – ich habe gefragt, oder die Frage war: Was soll ich machen, wenn ich beim Bibellesen auf einen Text stoße, den ich nicht verstehe?
Da hat er gesagt: Noch einmal lesen. Ja, und was, wenn ich ihn jetzt noch einmal gelesen habe und ihn immer noch nicht verstehe? Noch einmal lesen. Ja, und wenn ich ihn immer noch nicht verstehe? Noch einmal lesen.
Da sage ich: Aber darf ich noch einmal fragen, was ist, wenn ich jetzt noch nicht verstehe? Dann sagt er: Dann alles andere lesen, was in der Bibel steht. Und wenn Sie alles andere fertig gelesen haben, dann kommen Sie noch einmal zurück zu dem Vers und lesen ihn noch einmal.
So geht es beim Bibellesen, und Sie werden staunen, wie gut Sie die Texte mehr und mehr verstehen werden.
Die andere Art von Übersetzung ist die sinngemäße Übersetzung. Man nennt das funktional-äquivalente Übersetzungen. Das sind Übersetzungen, bei denen nicht wortwörtlich übersetzt wird, was da im Griechischen steht. Die Übersetzer lesen den griechischen Text, überlegen dann, wie man das mit einem einfachen Satz sagen könnte, was hier der griechische Text meint, und schreiben das mit eigenen Worten auf.
Das nennt man sinngemäß. Und dann ist es natürlich leichter verständlich für den Leser. Aber man darf nicht vergessen: Es geht immer zuerst durch den Kopf des Übersetzers, was er meint, dass die Worte bedeuten. Und wie er das deutet, auslegt und erklärt, so kommt es dann in die Bibelübersetzung.
Ich sage schon fast Bibelübertragung, denn es ist keine strenge Übersetzung. Das ist etwas gefährlich. Bei einem normalen Dokument mag es sein, dass das nicht so viel ausmacht. Aber bei der Bibel, wo das Gotteswort ist, kann das sehr gefährlich sein, weil das Denken des Übersetzers nicht inspiriert ist.
Es geht also alles durch seinen Kopf. Er verwendet eigene Worte. Zwei Dinge passieren: Er muss es mit seinem Kopf verstehen, und er muss es mit seinem Kopf in seine Sprache so übertragen, wie er meint, dass das, was er jetzt gelesen hat, erklärt werden könnte.
Er macht praktisch eine kurze Auslegung oder Erklärung des Textes. Da werden Vorentscheidungen getroffen, manchmal sehr einseitig, und das kann auch tendenziös sein. Das heißt, es kann auch etwas Falsches sein oder in eine gewisse Richtung gehen, in die der ursprüngliche Text gar nicht will.
Oft sind solche Übersetzungen nicht genau. Ganz sicher sind sie nicht konkordant. Das heißt, das gleiche Wort Busse wird nicht immer mit Busse übersetzt. Metanoia wird übersetzt mit „umwenden“, „sich umkehren“ oder „die Gesinnung ändern“ oder so ähnlich.
Für gründliche Bibelforscher sind solche Übersetzungen nicht gut geeignet, denn man kann damit nicht wirklich Bibelforschen. Wenn man Bibelforschen will, dann will man der Sache auf den Grund gehen: Was hat Gott wirklich gesagt? Ich möchte genau das herausfinden, was Gott gesagt hat.
Bitte vergessen wir nicht: Die Bibel ist ein Dokument. Und mit Dokumenten muss man penibel umgehen. Das ist auch so, wenn man zum Beispiel Kinder adoptiert und dann ein rumänisches Geburtsdokument übersetzen lassen muss. Aber nicht von irgendjemandem, der Rumänisch kann, nein, nicht von irgendjemandem.
Da muss man zu einem beglaubigten Notar gehen, der bestätigt ist, dass er übersetzen darf. Und dann hat er das Wort für Wort übersetzt. Dann wurde das noch einmal beglaubigt und mit einem Stempel versehen. Dann galt dieses Dokument als richtig übersetzt.
Da muss man natürlich viel Geld bezahlen. Aber dann weiß man, dieses Dokument ist jetzt genau übersetzt, und zwar genau so, wie es im Rumänischen hieß, so heißt es jetzt im Deutschen. Da ist jedes Wort wichtig.
Bei Dokumenten ist das so, und in der Bibel ist es auch so. Die Bibel ist ein göttliches Dokument. Sie ist noch viel, viel wertvoller als irgendwelche menschlichen Dokumente. Da muss man haargenau vorgehen.
Deshalb sind diese sinngemäßen Übersetzungen eine Gefahr.
Empfehlungen zu Bibelübersetzungen
Nun zeige ich Ihnen einige wörtliche Übersetzungen. Einige davon sind sehr genau, das heißt, sie bemühen sich wirklich um eine Wort-für-Wort-Übersetzung. An erster Stelle steht hier die Elberfelder Übersetzung.
Die Elberfelder Übersetzung ist eine Übersetzung, die möglichst wörtlich aus dem Grundtext übersetzt wurde. Wenn Sie also eine genaue Bibel wünschen, sollten Sie zur Elberfelder Übersetzung greifen. Die alte Elberfelder stammt aus dem Jahr 1905, es gibt aber auch eine Ausgabe von 1871. Die Version von 1905 wurde 2003 revidiert. Diese wird als die sogenannte alte Elberfelder bezeichnet.
Daneben gibt es die revidierte oder neue Elberfelder. Die neueste Revision stammt aus dem Jahr 2006, eine weitere Revision erschien 1986. Zwischen diesen Jahren gab es möglicherweise noch weitere Überarbeitungen, aber die aktuellste Ausgabe ist die von 2006. Ich habe diese Version auf meinem Computer und habe sie sorgfältig mit den älteren Ausgaben verglichen. Ich kenne die Elberfelder Übersetzungen sehr gut, da ich damit aufgewachsen bin und lange Zeit mit ihnen gearbeitet habe.
Beim Vergleich der Ausgaben von 1986 und 2006 ist mir aufgefallen, dass die Version von 2006 im Alten Testament deutlich verbessert wurde. Sie ist noch genauer und bemüht sich noch mehr, den hebräischen Wortlaut wiederzugeben. Ich habe großen Respekt vor den Übersetzern, da ich selbst etwas von Übersetzungen verstehe und 11 Jahre in diesem Bereich tätig war.
Die Schlachter-Bibel von 1951 wurde 2000 revidiert. Auch hier haben sich die Übersetzer sehr bemüht, den Text zu verbessern und genauer zu machen. Allerdings ist mir im Alten Testament eine Stelle aufgefallen, die mir sehr negativ aufgefallen ist: Daniel 9,25. Dort wurde an einer Stelle ein Komma gesetzt, wo eigentlich ein Punkt hingehört hätte. Stattdessen wurde ein „und“ geschrieben, ohne Komma oder Semikolon, sodass der Satz sehr schwer verständlich ist. Hätte man dort einen Punkt gesetzt, wie in der revidierten Elberfelder, wäre der Text viel klarer gewesen.
Aber gut, wir sind ja nicht bei Daniel, sondern bei den Bibelübersetzungen insgesamt. Das gesamte Neue Testament betreffend bin ich natürlich befangen, da ich selbst mitgearbeitet habe. Man nennt das Befangenheit, wenn man selbst beteiligt war, und sollte daher nicht zu positiv darüber sprechen. Dennoch müssen Sie sich selbst überzeugen.
Jansen hat sich im Neuen Testament sehr bemüht, eine möglichst wortgetreue Übersetzung zu schaffen. Inzwischen sind auch die Psalmen und die Sprüche hinzugekommen. Die zweite Auflage erschien 2009, die dritte Auflage 2016, die aber noch nicht verfügbar ist, da wir noch nicht 2016 haben.
Buber ist eine berühmte Übersetzung eines jüdischgläubigen Menschen, der großen Respekt vor dem Alten Testament hat. Leider gibt es diese Übersetzung nur in fünf Bänden, was den Kauf erschwert. Wenn Sie sie elektronisch haben wollen, habe ich sie auf meinem Computer, und das ist sehr praktisch zum Arbeiten. Buber übersetzte jedoch nur das Alte Testament.
Wissen Sie was? Der Mann konnte Deutsch. Ich habe die Buber-Übersetzung gelesen und dachte zunächst, einige Wörter seien kein richtiges Deutsch. Dann habe ich im Duden nachgeschlagen – es sind tatsächlich deutsche Wörter, nur kennt man sie kaum. Die meisten Menschen können kein richtiges Deutsch. Viele Deutsche sprechen nur ein bisschen Neudeutsch, zum Beispiel „cool“, aber die echte deutsche Sprache beherrschen nur wenige.
Das Deutsche hat einen riesigen Wortschatz, und wir haben kaum eine Vorstellung davon, welches Privileg wir mit unserer Sprache haben. Die meisten Deutschen beherrschen die deutsche Grammatik nicht mehr richtig. Einige haben sie in der Schule gelernt, viele haben es wieder vergessen, und nur wenige können sie noch wirklich. Wir brauchen wieder Menschen, die Deutsch sprechen, besonders in unserem Land. Da die Zahl der Ausländer wächst, geht die deutsche Sprache immer mehr verloren.
Bitte bemühen Sie sich, Deutsch zu lernen. Wenn Sie sagen, Sie verstehen Ihre Bibel nicht, dann wissen Sie, warum das so ist. Eine Antwort darauf brauche ich nicht zu geben.
Pfleiderer ist leider nicht fertig geworden, da er zu früh gestorben ist. Ich habe seine Übersetzung auf dem Computer. Er kam mit dem Alten Testament nicht fertig, aber das Neue Testament ist ausgezeichnet. Auch das erhaltene Alte Testament kann man wahrscheinlich nur elektronisch bekommen.
Die konkordante Übersetzung ist ebenfalls eine sehr gute wortwörtliche Übersetzung. Die Interlinear-Übersetzung versucht, Wort für Wort den griechischen Text wiederzugeben, ist aber etwas mühsam zu lesen. Die Dabar-Übersetzung ist fast gar nicht zu lesen. Sie ist zwar wortwörtlich, aber der Übersetzer hat viele neue Wörter erfunden. Er ist nicht wie Buber, der Deutsch konnte. Diese Übersetzung kann ich nicht besonders empfehlen, obwohl sie wörtlich ist.
Das Münchner Neue Testament kann ich empfehlen. Es wurde von einem Professor in München zusammen mit seinen Studenten, darunter griechischen Studenten, übersetzt. Das Abraham-Meister-Neue Testament stammt aus der Schweiz.
Zum Teil gehören auch die Luther- und die Zürcher Bibel zu den eher wörtlichen Übersetzungen. Wenn Sie eine Luther-Bibel haben, gehört sie eher zu den wörtlichen Versionen. Sie ist nicht so gut wie die Elberfelder, die eindeutig an erster Stelle steht, aber dennoch durchaus brauchbar.
Die Übersetzungen, die ich wirklich empfehlen kann, sind also die Elberfelder, die Schlachter, Jansen, Buber (nur im Alten Testament) und Pfleiderer. Buber gibt es nur für das Alte Testament, ein Neues Testament von ihm gibt es nicht.
Wenn Sie Englisch können, sollten Sie zu Young's Literal Translation greifen. Diese ist die beste englische Übersetzung, die ich gefunden habe. Auch Darby’s Translation ist nicht schlecht. Darby war ein ausgezeichneter Übersetzer, der vom Griechischen ins Englische übersetzt hat. Sie ist übrigens verwandt mit der alten Elberfelder Übersetzung.
Weitere empfehlenswerte englische Übersetzungen sind die New American Standard Version und teilweise auch die bekannte King James Version. Vor allem aber Young's Literal Translation ist sehr zu empfehlen.
Kritik an sinngemäßen Übersetzungen
Die sinngemäßen Übersetzungen – oder vielleicht sollte man besser sagen Übertragungen – sind vielfältig. Die beste unter den sinngemäßen Übersetzungen ist wohl die Neue Genfer Übersetzung. Ich kenne den Bruder, der diese Übersetzung erstellt hat, persönlich. Er hat sich sehr bemüht und etwa 15 Jahre daran gearbeitet. Dabei wollte er keine wortwörtliche Übersetzung anfertigen, sondern eine Übertragung, also eine sinngemäße Übersetzung.
Eigentlich ist das, was er geschaffen hat, eher ein Kommentar zur Bibel als eine klassische Übersetzung. Das Ergebnis ist durchaus gelungen. Sie können diese Übersetzung also durchaus nutzen. Allerdings eignet sie sich nicht für das Bibelstudium. Als Erstbibel oder zum intensiven Studium ist sie nicht geeignet. Für das Bibelstudium sollten Sie unbedingt eine wortwörtliche Übersetzung verwenden, wie zum Beispiel die Schlachter-, Elberfelder- oder eine andere klassische Übersetzung. Eine moderne, sinngemäße Übertragung eignet sich nicht als Erstbibel.
Die Neue Evangelistische Übersetzung von Karl-Heinz van Heijden, den ich ebenfalls persönlich kenne, ist ebenfalls gut gelungen. Er hat sich ebenfalls sehr bemüht. Diese Übersetzung umfasst nicht nur das Neue Testament, sondern auch das Alte Testament. Die Neue Genfer Übersetzung hingegen enthält, soweit ich richtig informiert bin, nur das Neue Testament und die Psalmen.
Ich habe alle diese Übersetzungen in meinem Computerprogramm und kann sie miteinander vergleichen. Karl-Heinz van Heijden hat hier gute Arbeit geleistet, ähnlich wie Andreas Simank, der Übersetzer der Neuen Genfer Übersetzung.
Die Einheitsübersetzung ist auch noch durchaus vertretbar, obwohl ich hier meine Bedenken habe. Diese Übersetzung stammt aus dem katholischen Bereich. An der Einheitsübersetzung hat auch ein bekannter Mann mitgearbeitet, den ich kenne: ein Griechischexperte, Bruder von Siebenthal aus Gießen.
Nicht empfehlen kann ich dagegen die Übersetzungen „Neues Leben“, „Bruns“ und „Zink“. Diese sollten Sie nicht verwenden, keinesfalls. Ebenso wenig empfehlenswert sind „Die Gute Nachricht“ und „Die Hoffnung für alle“. Diese modernen Übersetzungen sind schlecht übersetzt. Von diesen schlechten Übersetzungen ist „Neues Leben“ noch die beste, aber immer noch unzureichend. Es lohnt sich nicht, sie zu verwenden.
Entschuldigen Sie meine Offenheit, aber wir müssen auch ehrlich miteinander sein.
Zwischen diesen Extremen liegt die Hermann-Menge-Übersetzung. Sie ist eine ausgezeichnete Übersetzung, jedoch nicht wortwörtlich. Das ist sehr schade. Hermann Menge war der beste Griechischkenner seiner Zeit, in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Seine Übersetzung wurde im Jahr 1949 fertiggestellt. Er begann das Werk ungläubig, wurde während des Übersetzens gläubig und hat die Übersetzung dann noch einmal revidiert.
So schön ist das: Als er gläubig wurde, hat er die Übersetzung noch einmal begonnen und überarbeitet. Die Hermann-Menge-Übersetzung ist also gut, aber leider nicht wortwörtlich. Sie können sie gerne als Zweitübersetzung verwenden, aber bitte nicht als Erstübersetzung.
Beispiele für problematische Übersetzungen in der Hoffnung für alle
Von all den auf diesen Folien genannten Bibelübersetzungen kann ich die Hermann Menge am meisten empfehlen, wenn Sie eine Zweitbibel lesen möchten.
Zur Hoffnung für alle möchte ich Ihnen einige Beispiele zeigen, warum ich diese Übersetzung kritisch sehe. Überzeugen Sie sich selbst. Es gibt viele Beispiele; ich nenne hier nur einige wenige.
In Lukas 5,12 heißt es in der Hoffnung für alle statt "zur Buße rufen" nur "in die Gemeinschaft mit Gott rufen". Wo ist die Buße geblieben? Brauchen wir keine Buße mehr? Das ist zu wenig. „In die Gemeinschaft mit Gott rufen“ ist nicht dasselbe wie „zur Buße rufen“. Buße bedeutet nämlich Umkehr. Man hätte wenigstens schreiben können: „zur Umkehr rufen“.
In Lukas 5,17 wird statt „lehren“ „Gottes Botschaft erklären“ verwendet. Warum ein anderes Wort? Verstehen die deutschen Leser nicht, was „lehren“ heißt? Man hätte einfach „lehren“ übersetzen sollen, so wie der Text es sagt. Es ist gar nicht nötig, etwas anderes zu schreiben.
In Apostelgeschichte 10,35 wird „Gott fürchten“ mit „an Gott glauben“ übersetzt. Dabei geht die Gottesfurcht verloren. Genau das passiert heute: Die Gottesfurcht geht verloren. Deshalb werden solche Begriffe gestrichen. Aber das muss erhalten bleiben, denn Gott ist zu fürchten, liebe Geschwister. Es geht nicht um Angst, sondern um Furcht. Angst hat mit Unsicherheit und Dunkelheit zu tun, Furcht mit Ehrfurcht, großem Respekt und auch mit Strafe. Das wurde gestrichen.
In Apostelgeschichte 10,46 heißt es statt „denn sie hörten, dass sie in Zungen redeten und Gott hoch priesen“ bei Hoffnung für alle: „Denn sie hörten die Menschen Gott in einer Weise anbeten und loben, wie sie selbst es zu Pfingsten erlebt hatten.“ Damit hat das nichts mit dem griechischen Text zu tun. Man hat phantasiert und einfach irgendetwas hingeschrieben. Das Wort „Pfingsten“ steht an dieser Stelle gar nicht im griechischen Text.
In 1. Korinther 1,4 wird statt „Gnade“ „das unverdiente Geschenk“ gesagt. Das klingt zwar schön, aber das Wort „Gnade“ würde dadurch aus dem christlichen Wortschatz verschwinden. Das Wort „Gnade“ ist sehr schön und muss erhalten bleiben. Wenn es aus den Bibelübersetzungen verschwindet, nur weil die Menschen nicht wissen, was es bedeutet, ist das ein großer Verlust.
Statt „Heilige“ heißen die Gläubigen einfach „Christen“. So verliert man einen wichtigen Titel. Sie sind Heilige, und das spornt an, auch so zu leben. Jetzt sind sie nur noch Christen, früher waren sie heilig.
In Kolosser 3,12 heißt es statt „Heilige Kinder, die zu ihm gehören“, dass das Heilige verschwindet. Das ist ungemütlich.
Es gibt auch sinnentstellende Aussagen. Zum Beispiel heißt es in Hoffnung für alle: „Eine Frau soll Kinder zur Welt bringen, dann wird sie gerettet.“ Der Text sagt das gar nicht. Das ist eine Deutung des Auslegers oder Übersetzers, was er meinte, dass der Text sagt. Das stimmt übrigens auch nicht. Frauen werden nämlich nicht dadurch gerettet, dass sie Kinder zur Welt bringen. Das ist eine Falschaussage, die Menschen aus Gottes Wort lesen.
Weiter gibt es Auslassungen: In Lukas 17,10 heißt es „Wir sind unnütze Knechte, wir haben getan, was wir zu tun schuldig waren.“ In Hoffnung für alle steht nur: „Wir sind Diener, weiter nichts, wir haben nur getan, was uns aufgetragen war.“ Das Wort „unnütz“ wird gestrichen. Dabei wäre es an dieser Stelle wichtig.
Auch gibt es falsche Lehren. In 1. Korinther 12,13 heißt es: „Denn auch in einem Geist wurden wir alle in einen Leib getauft, seien wir Juden oder Griechen, Sklaven oder Freie.“ So übersetzen zum Beispiel Bajanzen oder Elberfelder.
In Hoffnung für alle steht: „Denn wir alle, Juden wie Griechen, Menschen im Sklavenstand wie Freie, sind in der Taufe durch denselben Geist in den einen Leib, in Christus eingegliedert und auch alle mit demselben Geist erfüllt worden.“ Der Text sagt nichts von Erfüllung. Der Text sagt nichts von Eingliederung in den Leib, und schon gar nicht durch die Taufe. Drei Irrtümer in einem Vers.
Vorsicht ist also geboten bei Bibeln mit Erläuterungen.
Vorsicht bei Bibeln mit Erläuterungen
Vielleicht besitzen Sie eine John MacArthur-Bibel oder eine Scofield-Bibel. Bitte seien Sie vorsichtig! Bibeln liest man normalerweise als Gottes Wort. In Gottes Wort sollte jedoch nur Gottes Wort stehen – nicht das Wort von Menschen.
Das bedeutet, wir sollten Bibeln haben, die keine Erklärungen enthalten. Wenn Sie Erklärungen wünschen, können Sie sich Kommentare dazu kaufen. Eine Bibel mit Erklärungen verführt jedoch leicht dazu, diese Erläuterungen ebenfalls als Gottes Wort anzusehen, obwohl sie vom Übersetzer oder Kommentator stammen.
Solche Erläuterungen werden oft dem Bibeltext gleichgestellt und fördern die Faulheit im Denken. Das ist eine Tatsache. Wenn gleich die Erklärung dabei steht, braucht man nicht mehr selbst nachzudenken. Hat man jedoch keine Erklärung, muss man selbst überlegen. Oft führt gerade das Nachdenken des einfachen Christen zu besseren Ergebnissen als das, was ein Theologe im Kommentar schreibt.
Mir ist das oft so gegangen – eigentlich nicht nur mir, sondern auch anderen. Sie haben über den Text nachgedacht, und dann höre ich, was ein Bruder Wertvolles aufgrund dieses Textes sagt. Wenn ich danach Kommentare lese, denke ich oft: „Ach, nichts von dem, was der Bruder gesagt hat, war treffend oder wertvoll.“
Wir dürfen uns nicht zu sehr von den Erklärungen verleiten lassen, die im Bibeltext enthalten sind.
Empfehlungen zu elektronischen Bibelprogrammen und abschließende Gedanken
Zum Schluss noch einige Hinweise für diejenigen, die an elektronischen Bibelprogrammen interessiert sind. Manche wollen die Bibel elektronisch studieren. Ich kann Folgendes empfehlen:
Es gibt die Online-Bibel, die kostenlos ist. Jedenfalls sind die Grundmodule kostenlos und sehr umfangreich. Dann gibt es My Bible, ebenfalls kostenlos, mit vielen Übersetzungen und eine große Hilfe. Clever ist auch sehr günstig zu haben, ebenfalls mit viel Literatur aus der Brüderbewegung – falls Sie diese gerne lesen. Allerdings sollten Sie ein bisschen kritisch sein, denn nicht alles, was die Brüderbewegung schreibt, ist inspiriert.
Die Stuttgarter elektronische Studienbibel ist eine wissenschaftliche Ausgabe, die allerdings sehr teuer ist. Wissenschaftlich ist sie aber gut.
Im Englischen gibt es The Word, das kostenlos und sehr umfangreich ist, ebenso Esort, ebenfalls kostenlos und reichhaltig. Tenach ist für diejenigen interessant, die sich für Forschung interessieren; man kann sich hier die Tenach herunterladen.
Bible Works habe ich selbst. Es ist teuer, kostet wahrscheinlich mehr als 300 Euro, ist aber wissenschaftlich und enthält sogar viele deutsche Module. Meines Erachtens ist es das beste Programm.
Es gibt auch noch Akkordanz, das ebenfalls sehr teuer, aber sehr gut ist.
Wenn Sie gerne eine Bibel am Computer haben möchten, sollten Sie jedoch beachten: Das Bibelstudium kann durch den Computer nicht ersetzt werden. Wir Menschen sind so gebaut, dass wir mit unseren fünf Sinnen arbeiten. Wir brauchen das Rascheln der Blätter, die Farben, mit denen wir unterstreichen, und sogar den Geruch des Buches. Das merken Sie jetzt vielleicht nicht, aber Ihre Bibel riecht nach Ihnen, wenn Sie viel darin lesen.
Außerdem wissen Sie genau, wo etwas steht – links oben oder rechts unten. Im Computer ist das immer anders. Deshalb können wir nicht darauf verzichten, eine Bibel aus Papier zu besitzen.
Übrigens habe ich mir früher immer gedacht, man könne ja eine Bibel auf dem Handy haben und sie unterwegs mitnehmen. Doch ich habe festgestellt: Mein Handy, das ich dabei habe, ist schwerer als die kleine Gideon-Bibel, die ich sonst mitnehmen würde. Deshalb ist es eigentlich besser, die Gideon-Bibel mitzunehmen, denn sie ist leichter. Sogar die Gideon-Bibel ist etwas kleiner als das Handy.
Nehmen Sie also lieber eine Gideon-Bibel mit, dann können Sie im Zug genauso gut lesen wie mit der Handy-Bibel. Die Handy-Bibel prägt sich nicht so gut ein. Aber wenn Sie eine kleine, handliche Bibel in der Hand haben, bleibt das Gelesene viel besser im Gedächtnis.
Damit wollen wir schließen. Wir sind schon über der Zeit. Wenn Sie Fragen haben, bitte bis morgen aufbewahren. Wir haben morgen noch einmal Zeit und wollen uns vor allem auf Ihre Fragen konzentrieren. Schreiben Sie diese bitte auf ein kurzes Blatt und geben Sie es heraus oder in den Korb. Dann kann ich morgen darauf eingehen.
Wir wollen jetzt zum Gebet aufstehen. Einige von Ihnen beten, und ich schließe ab.
